Rolls Royce Rhinos zwischen Treibsand und ... - Golf Dornseif
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Panzerautomobil mit Fliegerabwehrkanone<br />
Zu den seltsamsten „Zwitterfahrzeugen“ der Kriegsgeschichte vor 1914 gehörte die<br />
Erfindung eines ‚“Panzerautomobils mit 5 cm Schnellfeuerkanone L/30 von<br />
Rheinmetall 1906“, ersonnen von dem österreichischen Geheimen Baurat Ehrhardt in<br />
Zella „mit Mittelpivotwiegenlafette zur Verfolgung <strong>und</strong> Bekämpfung lenkbarer<br />
Luftschiffe <strong>und</strong> Aviatikermaschinen “.<br />
Das 1905 konstruierte Modell hatte einen 60 PS Benzinmotor <strong>und</strong> war allseitig,<br />
einschließlich der Räder, mit drei Millimeter starken Nickelstahl-Panzerblechplatten<br />
geschützt. Man konnte die Einstiegöffnung, den Ausguck des Kommandanten <strong>und</strong> die<br />
seitlich angebrachten Schießscharten verschließen, während der vordere Sektor sich<br />
aufklappen ließ. Die mit dem Geschütz verb<strong>und</strong>en Panzerkuppel war drehbar <strong>und</strong><br />
besaß eine bewegliche Schartenblende.<br />
Vorn fand man den Fahrersitz, in der Mitte die Kanone <strong>und</strong> hinten den<br />
Munitionskasten mit Deckelsitz. Vier Spindelstützen, von innen zu bedienen, wurden<br />
zum Feststellen des Fahrzeugs beim Schiessen herunter gelassen. Das Geschütz war<br />
auf dem Rahmen des Wagens montiert. Das im Schwerpunkt gelagerte Rohr erhielt<br />
Höhen- <strong>und</strong> Seitenrichtung durch die Bewegung einer Schulterstütze, die vom<br />
Richtkanonier wie ein Gewehr im Anschlag geführt werden konnte. Der Zahnbogen<br />
bewegte sich mit, <strong>und</strong> durch eine Bremsspindel konnte man Zahnbogen <strong>und</strong> Rohr<br />
arretieren. Eine automatische Klemmvorrichtung verhinderte das Drehen der<br />
Schildzapfen beim Rücklauf des Kanonenrohrs. Der Verschluss hatte sowohl Rechts-<br />
wie Linksabzug. Das Rohr wurde in einer Wiege geführt, die in zwei oberen<br />
Bohrungen die hydraulische Bremse <strong>und</strong> den Federvorholer aufnahm. Die<br />
Visiereinrichtung aus Korn <strong>und</strong> Aufsatz befand sich links an der Wiege.<br />
Zum Munitionsvorrat gehörten 100 Bodenkammer-Schrapnell- oder Granat-Patronen.<br />
Der Aluminium-Doppelzünder besaß drei an seiner Bodenfläche drehbar befestigte<br />
gezahnte Messingflügel, die im Flug nach außen schwangen <strong>und</strong> das Zerreißen der<br />
getroffenen Luftschiff-Ballonhülle begünstigen sollten. Maximale Schussweite: 7800<br />
Meter. Gewicht Ballon-Schrapnell: 2400 Gramm. Gewicht Ballon-Granate 1500 Gramm.<br />
Das Panzerautomobil mit eingebauter Flak zur Bekämpfung langsam fliegender<br />
Luftschiffe <strong>und</strong> Flugzeuge blieb im Versuchsstadium stecken <strong>und</strong> hatte später nie<br />
Gelegenheit zur praktischen Erprobung nach Kriegsbeginn.