Rolls Royce Rhinos zwischen Treibsand und ... - Golf Dornseif
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Zum 1. Mai richteten wir unser Camp in Karub ein unter halbwegs angenehmen Verhältnissen (verglichen<br />
mit Trekkopje). Vom Gegner war weit <strong>und</strong> breit nichts zu sehen, weil die deutschen Kräfte anderweitig<br />
beschäftigt schienen unter dem zunehmenden Druck der Invasionstruppen aus Südafrika. Am<br />
4. Mai kamen Befehle für das Imperial Light Horse Regiment <strong>und</strong> eine Abteilung Armoured Cars in<br />
Richtung Great Aukas vorzudringen, halbwegs <strong>zwischen</strong> Ebony <strong>und</strong> Usakas. Die berittenen Einheiten<br />
sollten Aukas besetzen. Infanterie, Artillerie <strong>und</strong> Kampfwagen hatten den Auftrag, rasch Ebony zu erreichen<br />
<strong>und</strong> den Kavalleristen notfalls Rückendeckung zu bieten bei eventueller Feindberührung. Es<br />
passierte weiter nichts, aber wir konnten immerhin mit den berittenen Schützen einigermaßen Schritt<br />
halten...<br />
Bis zum 20. Mai 1915 blieb es ruhig im Camp Karub, doch die Panzermänner lagen nicht auf der faulen<br />
Haut. In Usakos kampierte eine Schwadron der Imperial Light Horse Kavallerie neben einer Abteilung<br />
Armoured Cars. Uns dämmerte allmählich immer deutlicher, wie problematisch die<br />
regelmäßige Versorgung mit Kühlwasser <strong>und</strong> Treibstoff geworden war: Wir brauchten auf sieben Kilometer<br />
fünf Liter Benzin. In England hätte man doppelt so weit fahren können mit der gleichen „Treibstoff-Verschwendung“.<br />
Der Kühlwasserbedarf war jedoch genau so groß auf gleiche Distanz wie der<br />
Benzinverbrauch! Es existierten drei Strassen <strong>zwischen</strong> Ebony <strong>und</strong> Usakos, allesamt miserabel, <strong>und</strong><br />
oft genug mussten die Wagen geschoben werden. Noch schlimmer: die Wagen jaulten über lange<br />
Strecken im ersten Gang mit kochenden Kühlern ... 30 km weit!<br />
Ebony hatte nichts zu bieten außer Trostlosigkeit, Skorpionen <strong>und</strong> Fliegen. Der Boden war so felsig,<br />
dass man die Zelte nicht mit Häringen verkeilen konnte. Heftiger Wind wehte r<strong>und</strong> um die Uhr, <strong>und</strong> die<br />
Planen flogen davon. Nachts herrschte bittere Kälte. Aufatmend durften wir schließlich nach Usakos<br />
umziehen, während die Rhodesier zurück blieben. Es gab Wasser in Hülle <strong>und</strong> Fülle, <strong>und</strong> man konnte<br />
jederzeit ein Bad nehmen. Die deutschen Eisenbahn-Werkstätten mußten ohne große Mühe wieder<br />
funktionsfähig gemacht werden. Nichts hatten die Deutschen zerstört, nur ein paar Maschinenteile<br />
entfernt oder irgendwo versteckt bis zur Wiederkehr.<br />
Verhandlungen wegen eines Waffenstillstands waren im Gang, doch es herrschte noch kein Frieden<br />
im Land. Mussten wir jetzt nach Otavi <strong>und</strong> Grootfontein aufbrechen zum letzten Gefecht? Vielleicht<br />
sogar bis zur Grenze von Portugiesisch-Angola? Das wären nochmals 400 bis 650 km gewesen ohne<br />
ausreichende Kühlwasser- <strong>und</strong> Treibstoffversorgung, aber Nachschub kündigte niemand an. Es blieb<br />
uns erspart, denn die Schutztruppe kapitulierte beizeiten...“<br />
Gestrandet im Wüstensand von Deutsch-Südwestafrika: die britischen Radpanzerfahrer klagten<br />
ständig über Mangel an Treibstoff <strong>und</strong> Kühlwasser für die anspruchsvollen Motoren in der Einöde<br />
ohne genügend Nachschub ab Walvis Bay.