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Knappes Gut EU-Zucker 2011 - Nordzucker AG

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Akzente<br />

Neues aus der <strong>Nordzucker</strong>-Welt | Ausgabe 1 | Februar <strong>2011</strong><br />

<strong>Knappes</strong> <strong>Gut</strong><br />

<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong> <strong>2011</strong><br />

Marktchancen für<br />

Industrierüben<br />

t<br />

Kampagne 2010/11<br />

t<br />

Stevia – neuer Ansatz<br />

beim Süßen


I n h a l t<br />

6 10<br />

2<br />

Ertragskraft plus: Neue Brunnen senken<br />

Wasserkosten am Standort Arlöv.<br />

t<br />

t<br />

AKTUELL<br />

4 „Die Rübe ist in der Marktwirtschaft angekommen“<br />

Interview mit Dr. Niels Pörksen<br />

6 REIHE „Ertragskraft plus”– Nordic Sugar:<br />

Vorschläge übertreffen das Ziel<br />

8 Agrarpolitik der <strong>EU</strong> nach 2013<br />

9 PRION startete in die heiße Phase<br />

10 Deutschland darf E10 tanken<br />

11 Erlebnis:Bauernhof mobil in Braunschweig<br />

12 Bericht zum 3. Quartal 2010/11<br />

12 Neu im Werk Clauen: Markus Biering<br />

12 Verkauf Maribo Seed abgeschlossen<br />

12 <strong>Nordzucker</strong> verkauft Hübner<br />

13 Winterversammlungen <strong>2011</strong>/ Termine<br />

RÜBE<br />

14 Anbaujahr 2010/11 – ein Rübenjahr der Extreme<br />

16 Schnee und Eis erschwerten die Kampagne<br />

17 Roderfahrer trainieren für bessere Leistung<br />

18 <strong>Zucker</strong>rüben für Biogas<br />

19 Prüfbesuch zur Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

Die Einführung von E10 lässt fuel 21 optimistisch<br />

in die Zukunft sehen.<br />

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t<br />

MARKT UND KUNDE<br />

20 Markt im Blick<br />

21 Mátra Cukor schließt Verpackungsstandort<br />

22 Industriezucker: Der Löwenanteil wandert in die<br />

Chemie, nicht in die Energie<br />

23 2. Hamburger Tortenshow<br />

23 Norddeutsch backen – leckere Rezepte mit Tradition<br />

24 Stevia – neuer Ansatz beim Süßen<br />

26 <strong>Zucker</strong> – bestes Beispiel für ein echtes Fairtrade-Produkt<br />

27 Neue Lebensmittelkennzeichnung<br />

27 <strong>Nordzucker</strong>-Stand mit Preis ausgezeichnet<br />

TREFFPUNKT<br />

Titelbild: Laborleiter Dr. Eugeniusz Rychter kontrolliert die <strong>Zucker</strong>qualität im polnischen Werk Opalenica.<br />

23<br />

Tolle Torten waren Thema auf der 2. Hamburger<br />

Tortenshow.<br />

28 <strong>Nordzucker</strong>-Zelt auf der Mumme-Meile<br />

28 Ehemalige Führungsriege traf sich in Klein Wanzleben<br />

29 Internationale Grüne Woche in Berlin<br />

29 Bundestagsabgeordneter Hubertus Heil zu Besuch in Clauen<br />

29 Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann besucht Uelzen<br />

30 Die Sachsengänger kommen<br />

31 Vermischtes<br />

32 Lübecker Marzipantorte<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-314, Telefax +49 531 2411-378, akzente@nordzucker.de | Redaktion (red):<br />

Helmut Bleckwenn, Susanne Dismer-Puls (sdp), Oliver Ditsch, Rolf Hoffmann, Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe (ms), Dr. Ulf Wegener | Gestaltung und Satz:<br />

Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt | Druck: Leinebergland Druck GmbH & Co. KG, Alfeld | Bildnachweis: Fotolia, iStockPhoto, Nordic Sugar, <strong>Nordzucker</strong>


Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

die vor wenigen Tagen beendete Kampagne 2010/11 war konzernweit von eini-<br />

gen Widrigkeiten und Problemen geprägt: So hatten unsere Landwirte schon<br />

mit Beginn der Aussaat mit den Witterungsverhältnissen zu kämpfen – erst war<br />

es zu kalt und feucht, dann zu heiß, im Hochsommer wieder viel zu nass und<br />

nach einigen erfreulichen Herbstwochen zog auch schon der Winter mit tiefen<br />

Minusgraden und Schnee ein. Und dennoch hat die Rübe gezeigt, dass sie in<br />

der Lage ist, auch unter schwierigen Bedingungen noch akzeptable Ergebnisse<br />

mit rund 17 Prozent <strong>Zucker</strong>gehalt – das liegt nur knapp unter dem fünfjährigen<br />

Mittel – abzuliefern. Dieses Resultat ist erfreulich, zeigt es doch, dass die Rübe<br />

einen großen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe leistet.<br />

Offensichtlich sehen das auch unsere deutschen Rübenanbauer so: Mit der<br />

Hartwig Fuchs<br />

Zeichnung der einjährigen und längerfristigen Industrierübenverträge sind wir<br />

sehr zufrieden. Bis zur Aussaat bleibt allerdings noch Zeit, weitere Mengen zu<br />

kontrahieren. Nutzen Sie die Chance!<br />

Erfreulich ist auch die operative Ergebnisentwicklung der <strong>Nordzucker</strong> aus dem dritten Quartal. Sie zeigt<br />

einen deutlichen Aufwärtstrend und bestätigt, dass unser Programm Ertragskraft plus greift und die erheblichen<br />

Anstrengungen zur Verbesserung unserer Struktur im Konzern Früchte tragen. Allerdings profitierten<br />

wir auch von dem Umstand, dass <strong>Zucker</strong> innerhalb der <strong>EU</strong> aufgrund<br />

fehlender Importe relativ knapp und teuer geworden ist,<br />

was unsere Kunden dazu bewog, ihre kontrahierten Mengen<br />

verstärkt vor zuziehen. Für das vierte Quartal erwarten wir dank<br />

der hohen <strong>Zucker</strong>nachfrage einen weiterhin starken Quoten-<br />

zuckerabsatz und für das laufende Geschäfts jahr 2010/11 insge-<br />

samt einen Jahresüberschuss, der deutlich über dem Ergebnis der beiden Vorjahre liegen dürfte. Der<br />

genannte Vorzieheffekt dürfte dann allerdings im nächsten Geschäftsjahr für eine Reduktion der Nachfrage<br />

und damit für eine gewisse Beruhigung sorgen.<br />

Wie bereits gesagt: <strong>Zucker</strong> ist in diesem Jahr ein knappes und teures <strong>Gut</strong> auf dem Weltmarkt und in<br />

der <strong>EU</strong>! Diese Preisentwicklung zieht sich auch durch die Getreide- und Ölsaatenmärkte. Das ist gut für die<br />

Landwirtschaft – stellt aber natürlich an uns hohe Anforderungen in Bezug auf die Versorgungssicherheit<br />

in Europa.<br />

Persönlich freue ich mich darauf, Sie bei einer der im Februar stattfindenden Winterversammlungen zu<br />

treffen. Meine Kollegen und ich werden uns bemühen, auf den allermeisten Winterversammlungen persönlich<br />

vor Ort zu sein, um den Dialog mit Ihnen fortzusetzen – das haben wir Ihnen auf den Hauptversammlungen<br />

versprochen: Jetzt ist dazu eine gute Gelegenheit.<br />

Schon jetzt wünsche ich Ihnen das Allerbeste für eine erfolgreiche (zeitige) Aussaat und ein ertragreiches<br />

Anbaujahr <strong>2011</strong>.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Hartwig Fuchs<br />

»<strong>Zucker</strong> ist in diesem Jahr ein<br />

knappes und teures <strong>Gut</strong> auf<br />

dem Weltmarkt und in der <strong>EU</strong>! «<br />

E d i t o r i a l<br />

Akzente 01/11 3


A k t u e l l<br />

4<br />

Dr. Niels Pörksen,<br />

Vorstand Agrarwirtschaft,<br />

<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Nordzucker</strong> stellt die Zeichen auf<br />

Aus dehnung des <strong>Zucker</strong> rüben an baus.<br />

Denn die süße Feldfrucht soll nicht nur<br />

für die <strong>Zucker</strong>- und Bio ethanol erzeugung<br />

be reitstehen, sondern auch für<br />

die Bio gaserzeugung eingesetzt wer den<br />

und einen attraktiven Indus trie zucker -<br />

markt mitversorgen. Diese anspruchsvollen<br />

Ziele erfordern neue Wei chen -<br />

stellungen für den <strong>Zucker</strong> rübenanbau<br />

auf allen Seiten. Zu Pers pektiven und<br />

Maßnahmen sprach Tanja Schneider-<br />

Diehl mit Dr. Niels Pörksen.<br />

Herr Dr. Pörksen, die abgelaufene Kampagne<br />

hielt einige Herausforderungen für<br />

unsere Landwirte und Dienstleister bereit!<br />

Dr. Niels Pörksen: Das ist richtig. Eis und<br />

Schnee haben teilweise das Roden, die Mietenpflege,<br />

die Verladung und den Transport,<br />

aber auch die Verar beitung in unseren<br />

Werken erheblich erschwert. Nur gemein-<br />

Wer sich noch an das Startdatum für die<br />

Industrierübenverträge zu den Feldtagen<br />

2010 erinnert, reibt sich ungläubig die<br />

Augen. Die Preise für Brotweizen sind um<br />

75 Prozent gestiegen. Auch die Rapspreise<br />

scheinen derzeit nur eine Richtung zu kennen,<br />

und zwar nach oben. Niemand kann<br />

sagen, wie lange noch.<br />

Anbauer können weiter optimieren<br />

Für die Industrierübenverträge <strong>2011</strong> sichert<br />

<strong>Nordzucker</strong> den Landwirten einen Aufschlag<br />

zu. Anbauer, die fünfjährige oder kurzfristige<br />

Verträge abschließen oder abgeschlossen<br />

ha ben, tragen lediglich die halbe Frachtbeteili<br />

gung für <strong>2011</strong>. Möglich wird das durch<br />

neue Marktchancen für Industrierüben, die<br />

<strong>Nordzucker</strong> kurzfristig wahrnehmen konnte.<br />

„ Die Rübe ist in der<br />

Markt wirtschaft<br />

angekommen“<br />

Agrarvorstand Dr. Niels Pörksen zu Entwicklungs chancen<br />

im <strong>Zucker</strong>rübenanbau<br />

sam mit viel Engagement auf allen Seiten<br />

ist es gelungen, die Rüben in unsere Fabriken<br />

zu transportieren und dort zu verarbeiten.<br />

Das war eine hervorragende Mannschafts<br />

leistung, für die ich mich ausdrücklich<br />

bei allen bedanken möchte.<br />

Landwirte haben die Wahl, welche Feldfrüchte<br />

sie anbauen. Wie beurteilen Sie<br />

die Bereitschaft der Landwirte, den<br />

<strong>Zucker</strong>rübenanbau aus zudehnen?<br />

Dr. Pörksen: Die <strong>Zucker</strong>rübe spielt sozusagen<br />

in der Champions League der landwirtschaftlichen<br />

Kulturen und die Land -<br />

wirte, die sie anbauen, tun dies ebenfalls.<br />

Kaum eine landwirtschaftliche Kultur pflanze<br />

hat derartige Er tragsentwicklungen erlebt,<br />

noch immer steigt der Ertrag jährlich um<br />

rund zwei Prozent und ein Ende ist nicht<br />

erkennbar. Viele andere Kulturen weisen<br />

dagegen stagnierende Erträge auf. Die<br />

Rübe bringt den Blattfruchtanteil in die<br />

Fruchtfolge eines Betriebs und im Quotenbereich<br />

einen sehr wettbewerbs fähigen<br />

Deckungs beitrag über viele Jahre. Ein<br />

weiterer Vorteil sind die Stabilität und Be-<br />

<strong>Nordzucker</strong> sieht gute Marktchancen für Industrierüben<br />

An den Vorteilen werden alle unsere Industrierübenanbauer<br />

teilhaben. <strong>Nordzucker</strong> ist<br />

weiter von guten Marktchancen für Indus triezucker<br />

überzeugt. Obwohl die ursprünglich<br />

geplante Menge bereits kontrahiert ist, können<br />

Anbauer daher bis zum Beginn der Aussaat<br />

Industrie rüben verträge abschließen, sei<br />

es mehrjährig oder nur für den Anbau <strong>2011</strong>.<br />

Wir werben dafür, den Industrierübenanteil<br />

besonders in den leistungsstarken Betrieben<br />

deutlich auszuweiten und sämtliche Möglichkeiten<br />

für den erfolgreichen Rübenanbau<br />

auszuschöpfen. Zudem hat jeder Rüben anbauer<br />

die Chance, seinen Anbau in der Kombi<br />

nation von Quotenrübe, Überrübe I mit<br />

verbesserter Vergütung und Industrie rüben<br />

individuell zu optimieren. Fragen dazu beantworten<br />

gern die regionalen Rübenbüros.<br />

rechenbarkeit der Preise. Der Landwirt<br />

kann mehrjährige Ver träge abschließen<br />

und minimiert somit das Risiko von<br />

Preisschwan kungen. Des Weiteren ist der<br />

Service, der die Rübe umgibt, enorm.<br />

Aussaat, Rodung, Lagerung am Feldrand<br />

und Abfuhr sind sehr häufig durch Landwirtskooperationen<br />

organisiert. Trotz länger<br />

werdender Kam pagnen, die wirtschaftlich<br />

notwendig sind, mit unsicheren Wetterphasen<br />

geht das Risiko von Verlusten ab<br />

dem 23. Dezember auf die <strong>Nordzucker</strong><br />

über, sofern die Rüben ordnungsgemäß<br />

abgedeckt werden. Es gibt eine hohe<br />

Transparenz hinsichtlich der Qualitätsbestimmung<br />

in den Werken, so dass jeder<br />

Anbauer verfolgen kann, wie seine Maßnahmen<br />

sich in Qualität und Ertrag niedergeschlagen<br />

haben. Landwirte entscheiden<br />

nach wirtschaftlichen Gesichts punkten,<br />

und daher muss auch der Preis für Rüben<br />

im Nichtquoten bereich attraktiv sein. Mit<br />

unseren Vertragsangeboten für <strong>2011</strong> haben<br />

wir dem Rechnung getragen. Rüben<br />

bleiben für den Landwirt auch in Zukunft<br />

sehr attraktiv.<br />

Beim Fünf-Jahres-Kontrakt dominiert<br />

bisher der Festpreis<br />

Aktuell hat <strong>Nordzucker</strong> 725.000 Tonnen Vertragsmenge<br />

für <strong>2011</strong> vereinbart. Rund 2.200<br />

Anbauer halten davon Verträge über 600.000<br />

Ton nen, die für fünf Jahre abgeschlossen wurden.<br />

Bei aller Euphorie in den Wett bewerbsmärkten<br />

ist das ein Beweis, dass Anbauer den<br />

hohen und gleichmäßigen Ertrag der <strong>Zucker</strong>rübe<br />

schätzen. Zum der zeitigen Zeichnungsstand<br />

wurden die mehrjährigen Verträge mit<br />

rund 70 Prozent auf Fest preis basis und zu 30<br />

Prozent variabel abge schlossen. Für die kurzfristigen<br />

Vertrags mengen haben die Rübenanbauer<br />

mit etwas mehr als der Hälfte der Vertragsmenge<br />

das flexible Preismodell gewählt.<br />

Volker Bückmann, Leiter Rübenbeschaffung<br />

Zentraleuropa


Die Mühe für die Rübe wird sich weiter lohnen. Dr. Niels Pörksen (rechts) ist überzeugt, dass<br />

die Rübe auch künftig ihren Platz im Wettbewerb der Feldfrüchte behauptet. Links Spediteur<br />

Christian Reimann, in der Mitte Landwirt Wolfgang Könnecker aus Lahstedt.<br />

Gibt es signifikante Unterschiede zwischen<br />

den drei <strong>Nordzucker</strong>­Regionen?<br />

Dr. Pörksen: Der fundamentale Unterschied<br />

liegt darin, dass die Rübenanbauer<br />

in Norddeutschland auch Aktio näre der<br />

<strong>Nordzucker</strong> sind. Sie haben eine doppelte<br />

Beziehung zum Unternehmen und zu den<br />

<strong>Zucker</strong>fabriken. Dadurch spielt viel Herzblut<br />

mit beim Anbau und bei der Verar beitung<br />

der <strong>Zucker</strong>rübe.<br />

In den Regionen Nordeuropa und Osteuropa<br />

ist die Verbindung zu <strong>Nordzucker</strong><br />

vergleichbar mit der zu Verarbeitungs partnern<br />

anderer Kulturen. Ansonsten haben<br />

wir es mit den gleichen Voraussetzungen<br />

zu tun. Die Rübe hat sich überall dem Wett -<br />

be werb mit anderen Feldfrüchten zu stellen.<br />

Die künftige Rohstoffstrategie der<br />

<strong>Nordzucker</strong> muss viele Einsatzmöglichkeiten<br />

für Rüben unter einen Hut bringen.<br />

Ist die Versorgung für <strong>Zucker</strong>, Bioethanol<br />

und Biogas auf Dauer gesichert?<br />

Dr. Pörksen: Die Rübe ist in der Marktwirt<br />

schaft angekommen. Wenn Nord-<br />

Industrierüben-Kontrakte nach Regionen<br />

in Tausend Tonnen Rüben<br />

Clauen<br />

Schladen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Klein Wanzleben<br />

Nordstemmen<br />

Uelzen<br />

0<br />

Ethanolvertragsrübenmenge 2010 gesamt: 718.000 t<br />

Industrievertragsrübenmenge <strong>2011</strong> gesamt: 723.000 t<br />

Stand: 12.01.<strong>2011</strong><br />

zucker hohe <strong>Zucker</strong>preise erwirtschaf tet,<br />

wird auch der Rübenpreis folgen und<br />

wettbewerbsfähig bleiben. Dies gilt auch<br />

für Ethanol- und Biogasrüben. Wenn die<br />

Rübe für die Biogasbetreiber eine Ergebnisver<br />

besserung bringt, dann leitet sich<br />

daraus der Rübenpreis ab. Ist dieser attraktiv<br />

für den Anbauer, ist die Versorgung gesichert.<br />

Das ist der Grund, warum wir den<br />

flexiblen Preis anbieten und für I1-Rüben<br />

einen sehr guten Preis zahlen. Ein spezielles<br />

An gebot für Biogas anlagen wurde in<br />

2010 in Schles wig-Hol stein getestet und<br />

wird momentan für <strong>2011</strong> aus diesen Erfahrun<br />

gen heraus vorbereitet.<br />

Auf volatile Märkte hat <strong>Nordzucker</strong> mit<br />

flexiblen Verträgen bereits Antworten<br />

gefunden. Akzeptieren die Landwirte die<br />

neue Vielfalt?<br />

Dr. Pörksen: Eindeutig ja! In meinen Gesprä<br />

chen mit den Landwirten wurde diese<br />

zusätzliche Möglichkeit ausdrücklich positiv<br />

bewerten, obwohl das Argument der stabilen,<br />

berechenbaren Preise auch weiterhin<br />

50 100 150 200<br />

250<br />

sehr geschätzt wird. Bisher wurde für rund<br />

30 Prozent der Menge aus den langfristigen<br />

Verträgen ein variables Preis niveau abgeschlossen.<br />

Bei Kurzfrist verträ gen liegt der<br />

Anteil derzeit bei rund 50 Prozent.<br />

Welche neuen Anstöße haben Ihnen Ihre<br />

jüngsten Gespräche mit Landwirten vor<br />

Ort gegeben?<br />

Dr. Pörksen: Zuerst einmal wurden diese<br />

Gesprächs runden sehr positiv aufgenommen.<br />

Es herrschte ausnahmslos eine sehr<br />

konstruktive Stimmung. Viele der uns im<br />

letzten Jahr entgegengebrachten Kritikpunkte<br />

wurden bestätigt, aber teilweise<br />

mit deutlich anderer Gewichtung. Die<br />

Abhängigkeit der Preise von den Ent wicklungen<br />

an den Märkten wird generell ak -<br />

zeptiert, da sie bereits aus anderen Kul turen<br />

(wie Raps, Weizen oder Kartoffel) bekannt<br />

ist. Die empfundene Entfrem dung<br />

zwischen <strong>Nordzucker</strong> und dem Anbauer<br />

wird jedoch mit Be sorgnis gesehen. Das<br />

ist auch der Anstoß für unser Team, Kontakt<br />

zu unseren Anbauern zu intensivieren<br />

und gemeinsam den Rüben anbau profitabel<br />

zu hal ten, so dass der Rübenanbau<br />

Freude macht.<br />

A k t u e l l<br />

Wenn Sie auf 2020 blicken: Wie optimistisch<br />

sind Sie, dass die Rüben für alle<br />

Verwen dun gen ausreichen werden? Was<br />

tut <strong>Nordzucker</strong> dafür?<br />

Dr. Pörksen: Bis 2020 sind es keine zehn<br />

Jahre mehr. Aber wenn wir zehn Jahre zurückblicken,<br />

dann hat sich bis heute eine<br />

enorme Ertrags steige rung bei der Rübe gezeigt.<br />

Das motiviert uns, mit allen aktiven<br />

und interessierten Part nern aus der gesamten<br />

Rübenprozesskette ein Ziel zu definieren,<br />

das uns gemeinsam eine weitere deutliche<br />

Ertragssteigerung bringen wird. In der<br />

Spitze erreichen wir schon heute <strong>Zucker</strong>erträge<br />

von 15 bis 16 Ton nen je Hektar,<br />

im Schnitt liegen wir bei rund elf Tonnen.<br />

Züchtung, die Ver mei dung von Verlusten<br />

und die weitere Op ti mie rung der Anbautechniken<br />

werden uns helfen, die Erträge<br />

weiter zu steigern Da mit bleibt die hohe<br />

Wettbewerbs fähigkeit der Rübe auch zukünftig<br />

erhalten. Auch die aktive Suche<br />

nach weiteren Verwer tungs möglich keiten<br />

wird die Rübe als permanente und für den<br />

Land wirt unverzichtbare Kultur im Anbau<br />

halten.<br />

Das Interview führte Tanja Schneider-Diehl<br />

Akzente 01/11 5


REIHE: Ertragskraft plus<br />

A k t u e l l<br />

6<br />

Nordic Sugar: Vorschläge übertreffen das Ziel<br />

Die Region Nordeuropa mit gutem Start beim Ertragskraft plus-Programm<br />

»<br />

Bertil Isaksson<br />

Programmkoordinator Region Nordeuropa<br />

„Nach dem ersten Jahr verläuft<br />

Ertragskraft plus absolut planmäßig,<br />

und wir sind überzeugt davon, unser<br />

Ziel zu erreichen.”<br />

Wichtige Projekte<br />

Silo in Nykøbing, Dänemark<br />

Ein neues Silo mit 60.000 Tonnen Kapazität<br />

in der <strong>Zucker</strong>fabrik in Nykøbing bietet<br />

den anderen dänischen <strong>Zucker</strong>fabriken wesentliche<br />

logistische Vorteile für die Kampagne<br />

2010. Da Nykøbing nun zusätzliche<br />

60.000 Tonnen <strong>Zucker</strong> am Standort lagern<br />

kann, wird Platz in den Silos frei, die vom<br />

Werk Nykøbing bisher genutzt wurden. Das<br />

hat es dem anderen Werk in Nakskov ermöglicht,<br />

nun leer stehende Lagerkapazitäten zu<br />

nutzen und sich so den kostenintensiven<br />

Transport – einschließlich Fährüberfahrt zu<br />

einem Silo in einer stillgelegten Fabrik auf<br />

Fünen – sparen zu können. Insgesamt erlaubt<br />

diese Investition von knapp unter elf<br />

Millionen Euro jährliche Einsparungen von<br />

über zwei Millionen Euro.<br />

Verpackungsanlage in Kėdainiai, Litauen<br />

Nordic Sugar verfügte einst über zwei <strong>Zucker</strong>fabriken<br />

in Litauen – Kėdainiai und Panevėžys.<br />

Die <strong>Zucker</strong>produktion in Panevėžys wurde<br />

schon vor einigen Jahren eingestellt, die Verpackungsanlagen<br />

wurden jedoch weiter be-<br />

30,4 Millionen Euro – das ist die Kos tenverbesserung,<br />

die die Region Nord eu ropa<br />

zum konzernweit implementierten<br />

<strong>Nordzucker</strong>-Programm Ertragskraft plus<br />

beitragen soll. Dieses Ziel muss bis 2014/<br />

15 erreicht worden sein, auch wenn diese<br />

Summe zuerst einmal sehr hoch er scheint.<br />

Bertil Isaksson, der Programm koor dinator<br />

für die Region, ist dennoch zuver sicht lich,<br />

dass Nordic Sugar das Ziel nicht nur erreichen,<br />

sondern sogar übertreffen wird.<br />

„Die Initiative entwickelt sich planmäßig.<br />

Bei uns sind mehr als 400 Ideen und Vorschläge<br />

eingegangen. Und jetzt sind wir<br />

dabei, 227 dieser Eingaben, die vom technischen<br />

und finanziellen Standpunkt am<br />

ehesten realisierbar erscheinen, ziel gerichtet<br />

umzusetzen”, erläutert Bertil Isaksson<br />

den aktuellen Status des Pro gramms, das<br />

nun seit einem Jahr in Kraft ist. „Unseren<br />

Berechnungen nach werden diese Projekte<br />

eine Kostenverbesserung herbeiführen, die<br />

trieben. Als letzter Bauabschnitt im Rah men<br />

eines 7,5 Millionen-Euro-Projekts zum Umbau<br />

und zur Erhöhung der Verpackungskapazitäten<br />

im Werk Kėdainiai um 50 Prozent wurde<br />

bereits 2010 eine neue Verpackungsanlage in<br />

Betrieb genommen. Natürlich gibt es offensichtliche<br />

logistische Vorteile, kombiniert man<br />

Verpackung und Produktion am gleichen<br />

Standort, aber da es sich hier um eine nagelneue<br />

hoch automatisierte Verpackungsanlage<br />

handelt, die eine manuell betriebene An lage<br />

in Panevėžys ersetzt, ergeben sich auch so<br />

signifikante Effizienzverbesserungen.<br />

Fernwärme für das schwedische Örtofta<br />

Eine Investition von knapp zwei Millionen Euro,<br />

die zu gleichen Teilen von Nordic Sugar und<br />

dem örtlichen Energiedienstleister getragen<br />

wurde, ermöglichte es, dass der Anteil an<br />

Fernwärme, der von der <strong>Zucker</strong>fabrik in<br />

Örtofta abgegeben werden kann, maßgeblich<br />

erhöht werden konnte. Ein neuer Rauchgaskondensator<br />

wurde in der Trocknungsanlage<br />

installiert, so dass wir nun weitere<br />

Energie an rund 4.500 schwedische Fernwärme<br />

verbraucher liefern können und<br />

gleichzeitig den CO 2 -Ausstoß des Werks um<br />

das Ertragskraft plus-Budget um mehr als<br />

eine Million Euro übertreffen wird. Und es<br />

gehen immer noch weitere gute Vorschläge<br />

ein, so dass wir möglicherweise sogar noch<br />

besser abschneiden werden.”<br />

Prioritäten setzen<br />

„Es gibt zahlreiche vielversprechende<br />

Projekte, die unser Unternehmen in den<br />

kommenden Jahren stärken können, wir<br />

dürfen aber auch nicht vergessen, dass<br />

viele Projekte erst einmal nicht unbedeutende<br />

Investi tio nen erforderlich machen.<br />

In einem Kon zern wie <strong>Nordzucker</strong> gibt es so<br />

viele In vestitions vorschläge und -anfragen,<br />

dass nie alle erfüllt werden können, so dass<br />

die Zuord nung der Projekt priori täten sehr<br />

wichtig ist”, erklärt Jesper Thomassen,<br />

Executive Vice President Technology &<br />

Operations bei Nordic Sugar; Jesper<br />

Thomassen ist gleichzeitig auch der Vorsitzende<br />

der <strong>Nordzucker</strong> Investment Coordination<br />

Group, des Komitees, das die<br />

7.000 Tonnen jährlich reduzieren können.<br />

Die <strong>Zucker</strong>fabrik stellt bereits seit dem Jahr<br />

2006 anfallende Restwärme zur Weiternutzung<br />

im Fernwärmesystem der Region zur<br />

Verfügung. Heute können wir mit den neuen<br />

Anlagen während der Kampagne 68 Kilowatt<br />

stunden zur Verfügung stellen.<br />

Ein neuer Rauchgaskondensator für die Trockenanlage<br />

im schwedischen Werk Örtofta von<br />

Nordic Sugar ermöglicht die Verdoppelung<br />

der Menge an Restwärme, die in das örtliche<br />

Fernwärmenetz eingespeist werden kann.


Vor schläge und An fragen prüft, ihnen eine<br />

entsprechende Priorität zuweisen lässt und<br />

final mit Produktions vorstand Axel Aumüller<br />

diskutiert<br />

Insgesamt liegen die jährlichen Investi tionen<br />

der Gruppe im Bereich von rund 6,7<br />

Millionen Euro (50 Mio. DKK). Die Investitionen<br />

erfolgen in drei Bereichen:<br />

1) Com pliance – das sind Investitionen,<br />

die für die Einhaltung regulativer und<br />

kundenspezifischer Anforderungen getätigt<br />

werden;<br />

2) Reinvestment – das sind Investitionen,<br />

die in den laufenden Betrieb gehen und<br />

das operative Geschäft sichern, und<br />

3) Profitability – dies sind langfristig angelegte<br />

Investitionen.<br />

Jesper Thomassen erklärt: „Der Profitability-<br />

Pool macht einen großen Teil der<br />

Gesamtinvestitionen aus, denn er stellt für<br />

das Unternehmen eine zukunftsorientierte<br />

Wertschöpfung dar. Natürlich ist es für uns<br />

auch von immenser Bedeutung, wie schnell<br />

sich die Investitionen wieder amortisieren.<br />

Vier Jahre – das ist üblicherweise die längs-<br />

Wasserentnahme in der <strong>Zucker</strong>fabrik im<br />

schwedischen Arlöv<br />

Erhöhte Systemsicherheit, verringerter Wasserverbrauch<br />

und Kostenreduzierung insgesamt<br />

– ohne Einbußen an Qualität: Das sind die<br />

Hauptvorzüge eines Projekts im Zusam menhang<br />

mit der Prozesswasser bereitstellung von<br />

Privat in der Arlöv <strong>Zucker</strong>raffinerie. Die Fabrik<br />

bezog das Wasser bisher vom örtlichen Wasserwerk.<br />

Die Ankündigung einer Preiserhöhung<br />

um 100 Prozent führte aber dazu, dass sich<br />

das Unternehmen nach alternativen Lösungen<br />

umsah. Da das Werk in Arlöv schon seit 1964<br />

über die Genehmigung verfügt, 330.000<br />

Kubik meter Grundwasser jährlich entnehmen<br />

zu können, war der größte Teil des für die<br />

Produktion benötigten Wassers bereits abgedeckt.<br />

Drei neue Brun nen wurden auf dem<br />

Werksgelände gebohrt. Das Grundwasser<br />

Jimmi Johansson, Department Manager,<br />

an ei nem der neuen Grundwasserbrunnen<br />

am Standort Arlöv. Er war Projektleiter für<br />

die neuen Brunnen und die Wiederver wendung<br />

des Prozesswassers.<br />

»<br />

te für uns annehmbare Amortisationszeit.<br />

Aus Erfahrung wissen wir, dass Investi tionen<br />

in die Verbesserung der energetischen<br />

Effizienz im Allgemeinen kurze Amortisationszeiträume<br />

haben, denn die Energiekos<br />

ten sind in den letzten Jahren in beachtlichem<br />

Maße gestiegen. Dieser Aufwärtstrend<br />

wird sich vermutlich auch fortsetzen,<br />

und als Folge davon steht der Energieverbrauch<br />

schon seit Jahren bei Nordic Sugar<br />

unter genauer Beobachtung.”<br />

Weitere Energiespar-Projekte<br />

Die Programmplanung von Nordic Sugar<br />

für den Zeitraum <strong>2011</strong> bis 2015 umfasst<br />

er füllt alle Qualitätsan forderungen. Der<br />

Jahres verbrauch des Werks in Arlöv bewegte<br />

sich in den letzten Jahren im Bereich von<br />

450.000 Kubikmetern und die Dif ferenz von<br />

120.000 Kubikmetern wurde entweder vom<br />

örtlichen Wasserwerk bereit gestellt und/oder<br />

Jesper Thomassen<br />

Leiter Produktion<br />

Region Nordeuropa<br />

„Es gibt zahlreiche vielversprechende<br />

Projekte,<br />

die unser Unternehmen<br />

in den kommenden Jahren<br />

stärken können.”<br />

verschiedene Projekte zur Energieeffizienz.<br />

Da runter sind Projekte in kleinerem Maßstab,<br />

im Rahmen derer z. B. Anlagen von<br />

geschlos senen Fabriken an andere Standorte<br />

verlegt werden, aber auch Groß projekte<br />

wie z. B. die 14,5 Millionen Euro, die<br />

für die Installierung eines neuen Dampftrockners<br />

im schwedischen Örtofta im<br />

Zeitraum 2013 bis 2014 vorgesehen sind.<br />

„Das ist eine größere Investition. Da die<br />

neue Schnitzeltrocknungstechnologie<br />

je doch durch die geringeren Energie kos ten<br />

vier Millionen Euro jährlich einspart, ist<br />

diese Investition ein gutes Bei spiel für eine >><br />

durch eine Ver brauchs redu zie rung eingespart.<br />

In Arlöv geht man derzeit davon aus, dass<br />

sich der Jahres ver brauch um bis zu 80.000<br />

Kubik meter Was ser reduzieren lässt, z. B. indem<br />

ein Teil des Wassers zu Kühl zwecken<br />

wiederverwendet wird.<br />

A k t u e l l<br />

Akzente 01/11 7


A k t u e l l<br />

8<br />

Agrarpolitik der <strong>EU</strong> nach 2013<br />

Die Gemeinsame Agrarpolitik der <strong>EU</strong> (GAP) hat in den letzten zehn Jahren zahlreiche gravierende<br />

Veränderungen erfahren. Ne ben einer stärkeren Markt orientierung ging es dabei<br />

vor allem um die Entkoppelung der Direktzahlungen an die Land wirte von der Produktion.<br />

Jetzt steht der nächste Re formschritt an.<br />

Auch die Marktordnung für <strong>Zucker</strong> könnte Teil der<br />

Diskussionen werden.<br />

Im letzten Jahr hat die Kom mission der <strong>EU</strong><br />

damit begonnen, Ideen und Vorschläge für<br />

die GAP nach 2013 zu unterbreiten. In<br />

<strong>2011</strong> und 2012 werden das Parla ment der<br />

<strong>EU</strong>, der Agrarministerrat und die <strong>EU</strong>-Kommis<br />

sion über diese Vorschläge beraten und<br />

entscheiden. Die Reformbeschlüsse werden<br />

dann erstmals 2014 zur Anwen dung kommen.<br />

Im Vordergrund der Beratungen zur<br />

>><br />

sinnvolle Investition, die sich in weniger<br />

als vier Jahren wieder amortisiert und die<br />

da nach weiterhin signifikante Einspa rungen<br />

im täg lichen Betrieb ermöglicht”, so<br />

Bertil Isaksson. Eine ähnlich geartete Investi<br />

tion ist noch vor der Kam pagne 2012<br />

auch für die <strong>Nordzucker</strong>-Fabrik Uelzen<br />

geplant.<br />

Die Unternehmenskultur stimuliert<br />

die Ideenvielfalt<br />

Von der Tatsache, dass Nordic Sugar in<br />

der Lage gewesen ist, mehr als 400 Ideen<br />

und Vorschläge in der ersten Phase von<br />

Ertrags kraft plus erzeugen zu können,<br />

Neugestaltung der GAP werden vor allem<br />

die zukünftige Finanzierung der GAP und<br />

die Ausgestaltung der Direktzahlungen stehen.<br />

Die Höhe des Agrarhaushalts der <strong>EU</strong><br />

wird dabei unverändert vom Gesamt haushalt<br />

der <strong>EU</strong> abhängen. Über das zur Verfügung<br />

stehende Geld für die GAP werden<br />

deshalb vor allem die Finanzminister und<br />

die Regierungschefs der <strong>EU</strong>-Mitglieds staaten<br />

im Rahmen der Verhandlungen über<br />

den gesamten Finanzrahmen der <strong>EU</strong> für<br />

die Jahre 2014 bis 2020 entscheiden. Diese<br />

Verhandlungen werden <strong>2011</strong> aufgenommen.<br />

Allgemein wird erwartet, dass der<br />

Agrarhaushalt in Höhe von zurzeit rund 58<br />

Milliarden Euro insgesamt weitgehend unverändert<br />

bleiben wird.<br />

Den Grundstein für die Debatten um die<br />

Zukunft der GAP in <strong>2011</strong> und 2012 hat<br />

die <strong>EU</strong>-Kommission bereits im November<br />

2010 mit ihrer Mitteilung „Die GAP bis<br />

2020: Nahrungsmittel, natürliche Ressourcen<br />

und ländliche Gebiete – die künftigen<br />

Heraus forderungen“ gelegt. Mit der Neuausrich<br />

tung der GAP nach 2013 sollen vor<br />

allem eine gerechtere Verteilung der Di rekt-<br />

FORTSETZUNG VON SEITEN 6 / 7 „Nordic Sugar: Vorschläge übertreffen das Ziel“<br />

zeigt sich Jesper Thomassen nicht überrascht:<br />

„Wir haben in unserer gesamten Organisa<br />

tion eine gesunde Kultur des Ideen- und<br />

Ge dankenaustauschs darüber verankert,<br />

wie wir unser Unternehmen noch weiter<br />

ver bessern können. Wir denken in Business-Dimen<br />

sionen, auch in Produktionsdimen<br />

sionen. Darum hatten wir bei Programm<br />

start auch schon eine optimale<br />

Startposi tion. Und selbst wenn in der<br />

ersten Phase bereits über 400 Vorschläge<br />

eingegangen sind, ist ein Ende nicht abzusehen.<br />

Wir haben uns optimal or ga ni-<br />

zahlungen an die Landwirte sowie die<br />

Stärkung der Wettbe werbsfähigkeit der<br />

Landwirt schaft und der ländlichen Räume<br />

erreicht werden. Ferner sollen nachhaltige<br />

Wirt schaftsweisen gefördert werden.<br />

ZMO nach 2014/15<br />

Eine weitere Reform der bestehenden<br />

Marktordnungen steht zurzeit nicht im<br />

Vordergrund der Beratungen. Allerdings<br />

wird die Gemeinsame Marktordnung für<br />

<strong>Zucker</strong> in der Mitteilung der Kommission<br />

erwähnt: „Für <strong>Zucker</strong> und Isoglucose läuft<br />

die derzeitige Regelung 2014/15 aus, und<br />

es müssen verschiedene Optionen für die<br />

Zukunft (einschließlich eines ‚sanften’ Auslaufens<br />

der Quoten zu einem noch festzusetzenden<br />

Zeitpunkt) erörtert werden, um<br />

die Effizienz und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Sektors zu steigern.“ Deshalb kann<br />

nicht ausgeschlossen werden, dass während<br />

der Verhandlungen um die GAP nach<br />

2013 auch die Marktordnung für <strong>Zucker</strong><br />

Teil der Diskussionen werden wird. Hierfür<br />

sprechen auch die internen Überlegungen,<br />

die bereits heute durch die <strong>EU</strong>-Kommission<br />

angestellt werden.<br />

siert und können die geprüf ten Ideen<br />

schnell nach oben weiter leiten.”<br />

Bertil Isaksson ergänzt: „Wenn sich die<br />

aktuellen Annahmen bestätigen, ist es<br />

unser erklärtes Ziel, die 227 Vorschläge<br />

auch umzusetzen, die wir in den Investitionsplan<br />

für die kommenden fünf Jahre<br />

aufgenommen haben. Und wenn sich<br />

dann herausstellt, dass eine oder zwei der<br />

Ideen doch nicht zu verwirklichen sind,<br />

wird es mit Sicherheit andere, realisierbare<br />

Vorschläge geben. Was auch passieren mag,<br />

wir werden die Kostenverbesserung von<br />

30,4 Millionen Euro bis 2014/15 schaf fen.”<br />

Ulrik Larsen, freier Autor


Szenarien zur Quotenregelung<br />

Dort werden vor allem verschiedene Szenarien<br />

zur Zukunft der Quotenregelung<br />

erörtert: Ist eine Ver län ge rung der jetzigen<br />

Regelung bis zum Jahre 2020 notwendig?<br />

Was würde passieren, wenn die Quotenregelung<br />

bereits früher enden würde? Sollten<br />

Quoten innerhalb der <strong>EU</strong> handelbar<br />

sein? Was würde dies für den Zückerrübenanbau<br />

in der <strong>EU</strong> bedeuten?<br />

Für eine Diskussion über die zukünftige<br />

Ausgestaltung der <strong>Zucker</strong>marktordnung<br />

spricht auch, dass die Quotenregelung für<br />

Milch 2015 beendet wird und eine Fortführung<br />

der Quotenregelung für <strong>Zucker</strong> aus<br />

politischer Sicht nicht mehr in das System<br />

der GAP passen würde. Zusätzlicher Druck<br />

auf die <strong>Zucker</strong>marktordnung könnte zudem<br />

entstehen, wenn es in <strong>2011</strong> doch noch zu<br />

einem Abschluss der Doha-Runde der WTO<br />

kommt. Aller Voraussicht nach müsste die<br />

<strong>EU</strong> dann zusätzliche Präferenzimporte von<br />

<strong>Zucker</strong> erlauben, so dass das Quotensystem<br />

erneut unter Druck geraten würde.<br />

Reform 2006 nachhaltig bewältigen<br />

Was folgt hieraus? Wir als <strong>Nordzucker</strong> müssen<br />

die Diskussionen um die Ausgestaltung<br />

der GAP nach 2013 intensiv verfolgen und<br />

begleiten. Deshalb werden wir von jetzt an<br />

auch regelmäßig über den Fortgang der<br />

Ver handlungen in „Akzente“ berichten. Darüber<br />

hinaus müssen wir über unsere nationalen<br />

Verbände und unseren europäischen<br />

Dachverband CEFS unsere Interessen und<br />

die der gesamten <strong>Zucker</strong>wirtschaft in die<br />

PRION startete in die heiße Phase<br />

Vertrieb und Einkauf sollen zur Jahresmitte einheitlich abgebildet sein<br />

PRION, das konzernweite IT-Projekt zur<br />

Prozessintegration, geht weiter. Die Detailkonzeptphase,<br />

in der die festgelegten Prozesse<br />

detailliert geplant werden, hat begon<br />

nen. Bis Juni <strong>2011</strong> soll der Prototyp<br />

für die Kern prozesse Vertrieb und Einkauf<br />

durchgängig und gesamtheitlich auf SAP-<br />

Basis abgebildet werden. Die dafür notwendige<br />

Systemlandschaft wird derzeit<br />

aufgebaut.<br />

Unsere Ziele in Brüssel sind die Verlängerung der Quotenregelung und der Erhalt eines<br />

wirksamen Außenschutzes.<br />

politische Debatte einbringen und verteidigen.<br />

Ziel muss es dabei vor allem sein, eine<br />

Verlängerung der bestehenden Quo ten regelung<br />

über 2014/15 hinaus zu erreichen und<br />

einen wirksamen Außenschutz zu erhalten.<br />

Wich tig ist aber auch, dass wir die von der<br />

<strong>EU</strong>-Kommission diskutierten Szenarien<br />

selbst analysieren und für uns bewerten.<br />

<strong>2011</strong> wird ein spannendes und wichtiges<br />

Jahr für alle Landwirte, unsere Aktionäre<br />

und für <strong>Nordzucker</strong>. Die Entwicklungen auf<br />

Nahezu alle Abteilungen und Bereiche sind<br />

in dieses wichtige Projekt eingebunden. Mit<br />

der Planung wurde deutlich, dass es großer<br />

Anstrengungen bedarf, um den Anspruch an<br />

Qualität, Zeit und Ressourcen zu erfüllen.<br />

Parallel zu diesem Projekt läuft die Integration<br />

der Nordic Sugar-Standorte wie<br />

geplant weiter. Fünf Standorte sind bisher<br />

in die IT-Landschaft integriert und die vor-<br />

den internationalen Agrarmärkten und die<br />

Diskussion um die Zukunft der <strong>EU</strong>-Agrarpolitik<br />

werden dabei eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Die Herausforderungen, aber<br />

auch Chancen in einem sich rasch verändernden<br />

Umfeld nehmen weiter zu.<br />

Dr. Klaus Schumacher<br />

Leiter Economics,<br />

Communications,<br />

Public Affairs<br />

bereitenden Planungen für die weiteren<br />

Standorte haben begonnen. Bisher liefen<br />

die Migrationen ohne große Probleme.<br />

Franz-Josef Elsing<br />

Leiter IT<br />

A k t u e l l<br />

Akzente 01/11 9


A k t u e l l<br />

10<br />

Deutschland darf<br />

E10 tanken<br />

Bioethanol punktet nachhaltig<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2011</strong> dürfen Mineralöl her steller dem Benzin<br />

bis zu 10 Prozent Bio ethanol beimischen. Erlaubt waren bisher<br />

maximal fünf Prozent. Die Freigabe von E10 für den deutschen<br />

Markt passierte Ende November den Bundesrat. Sie gilt<br />

ausschließlich – und auch das ist neu seit Jahresbeginn – für<br />

Bioethanol aus nachhaltiger Erzeugung. Ein Prädikat, das biogene<br />

Kraftstoffe gegen die lückenlose Doku mentation ihres<br />

nachhaltigen Anbaus mit Schutz von ökologisch wertvollen<br />

Flä chen wie zum Beispiel Wälder und Moore und der nachgewiese<br />

nen Einsparung an Treib hausgasen gegenüber fossilen<br />

Kraft stoffen erhalten. Jährlich muss auch <strong>Nordzucker</strong> den<br />

Nach weis führen, dass die Erzeugung von Bio ethanol der<br />

Tochter fuel 21 zunächst 35 Prozent, ab 2017 sogar 50 Prozent<br />

we niger CO 2 verursacht als fossile Kraftstoffe.<br />

Biokraftstoffe und fossiler Kraftstoffverbrauch<br />

in Deutschland 2009*<br />

In Millionen Tonnen<br />

fossiler<br />

Diesel<br />

28,7<br />

fossiles<br />

Benzin<br />

19,3<br />

Biokraftstoffe insgesamt: 3,5<br />

reines<br />

Pflanzenöl 0,1<br />

Bioethanol 0,9<br />

Biodiesel 2,5<br />

*Angaben ohne Bahn- und Luftverkehr<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle,<br />

Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP); Stand: 7/2010<br />

Benzin und Diesel für den Trans portsektor in Deutsch land enthalten<br />

zurzeit rund 5,5 Prozent Biokraftstoffe. Bis 2020 soll ihr Anteil <strong>EU</strong>weit<br />

auf mindestens zehn Prozent steigen.<br />

Deutschland ist das erste <strong>EU</strong>-Land, das die Erneuerbare-Ener gien-<br />

Richtlinie der <strong>EU</strong> vom 6. Juni 2009 in nationale Vorschrif ten umsetzt<br />

und E10 als Zusatzangebot neben Benzin zulässt. Französische<br />

Autofah rer tan ken E10 bereits seit April 2009. Aller dings<br />

lässt die Umsetzung der <strong>EU</strong>-Richtlinie und der Nachhaltigkeitsverordnung<br />

hier – wie in den übrigen 25 <strong>EU</strong>-Staaten – noch auf<br />

sich warten.<br />

„Mehr Bio im Benzin“, heißt es derzeit an Deutschlands<br />

Tank stellenkassen. In einer Broschüre informiert Bundesumweltminis<br />

ter Norbert Röttgen Autofahrer über die<br />

Vorzüge von E10 für Klima und Erdöl reserven.<br />

Wer kann E10 tanken?<br />

Laut ADAC fahren 90 Prozent der in Deutschland zugelassenen<br />

Benziner problemlos mit E10. Bei älteren Fahrzeu<br />

gen (Baujahre vor 2000) sowie Fahrzeugen mit Direkteinspritz-Systemen<br />

der ersten Generation kann es Unverträglichkeiten<br />

geben. Wer sicher gehen will, informiert<br />

sich vor dem Tanken beim Autohersteller.<br />

Die PKW-Typen-Liste zur E10-Verträglichkeit finden Autofahrer<br />

bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter:<br />

www.dat.de/e10liste/e10vertraeglichkeit.pdf<br />

Wir punkten mit Nachhaltigkeit<br />

„Die Einführung von E10 wird weder unseren Absatz noch die<br />

Ethanolpreise verdoppeln“, bremst der Geschäftsführer der fuel<br />

21, Dr. Albrecht Schaper, vorschnelle Milchmäd chenrechnungen.<br />

Den Start von E10 sieht er dennoch als „deutlich positives Zeichen“<br />

für die Zukunft der Bio etha nolanlage in Wanzleben. Kurzfristig<br />

kann die fuel 21 mit ihrem Nachhaltigkeits zertifikat im<br />

Markt punkten. Denn bisher können laut Schaper weder Anbie ter<br />

aus den übrigen <strong>EU</strong>-Staaten noch Importeure aus Dritt län dern<br />

mit dem Prädikat aufwarten, das BLE und Zoll seit Januar einfordern.<br />

Schon allein deshalb werde sich die Nach frage nach<br />

Bioethanol kurzfristig beleben.


Bioethanolabsatz in Deutschland 2007– 2010<br />

Linke Skala: in Tausend Tonnen je Monat; rechte Skala: E85 in Tausend Tonnen je Monat<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Jan<br />

2007<br />

Mai<br />

2007<br />

Sep<br />

2007<br />

Bioethanol gesamt<br />

Jan<br />

2008<br />

Mai<br />

2008<br />

Sep<br />

2008<br />

Bioethanol<br />

als ETBE<br />

Jan<br />

2009<br />

Mai<br />

2009<br />

Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />

Sep<br />

2009<br />

Jan<br />

2010<br />

Bioethanol<br />

als Direktblend<br />

Mai<br />

2010<br />

Im Monat der Inbetriebnahme der Bioethanolanlage in Klein Wanzleben<br />

(Dezember 2007) wurden dem Benzin in Deutschland 7.700 Tonnen<br />

Bioethanol beigemischt. Fast drei Jahre später (September 2010) waren<br />

es 86.000 Tonnen im Monat.<br />

Sep<br />

2010<br />

Erlebnis:Bauernhof mobil<br />

19. bis 21. Mai <strong>2011</strong> in Braunschweig<br />

Vom 19. bis 21. Mai <strong>2011</strong> veranstaltet<br />

die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> zusammen mit der<br />

Förder gemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft<br />

e. V. (FNL) und dem Landvolk<br />

Braunschweig in Braunschweig den<br />

Erlebnis:Bauernhof mobil. Auf dem Kohlmarkt<br />

mitten in der Innenstadt wird<br />

Landwirtschaft zum Anfassen und Ver-<br />

Auch für Kinder eine Attraktion: Landwirtschaft in der Stadt.<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

E85<br />

0<br />

stehen präsentiert. Von lebenden Tieren<br />

über Landmaschinen bis hin zur Zubereitung<br />

von leckeren Gerichten – alles, was<br />

ein Bauernhof zu bieten hat, zeigt auch<br />

der Erlebnis:Bauernhof mobil.<br />

Das Programm richtet sich an Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher aller Altersgruppen.<br />

Für Schulklassen<br />

gibt es an den Vormittagen<br />

ein besonderes Pro gramm.<br />

Zentral bei allen Aktionen<br />

auf dem Erlebnis:Bauernhof<br />

mobil ist die Vermittlung von<br />

Wissen über die Her stellung<br />

unserer Lebens mittel durch<br />

aktives Er leben.<br />

A k t u e l l<br />

E10 wird nicht reichen<br />

Rohstoffpreise, Rohstoffverfügbarkeit und Wechselkurse machen<br />

Ethanol von Anfang an zu einem hoch volatilen Geschäft. „E10<br />

wird den Ethanolabsatz und die Preise positiv stabilisieren“, meint<br />

Schaper optimistisch. Perspektivisch rechne fuel 21 damit, dass es<br />

bis 2020 nicht bei E10 bleiben wird. „E10 reicht gar nicht aus,<br />

um zehn Prozent der bisher aus Benzin gewonnenen Energie<br />

durch Bioethanol zu ersetzen“, betont der Geschäftsführer: Ein<br />

Liter Alkohol hat einen um ein Drittel geringeren Energiegehalt<br />

als Benzin. Mindestens E15 sei deshalb nötig, um 2020 das Bioenergieziel<br />

für <strong>EU</strong>-Benzin zu erreichen.<br />

Keine Angst vorm E-Mobil<br />

Vor dem Elektroauto hat Schaper keine Angst: „Der Verbren nungsmotor<br />

wird in den nächsten 20 bis 30 Jahren die dominierende<br />

Technik bleiben“, meint er. Selbst die Bundesregierung sehe 2020<br />

erst eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen. Heute<br />

sind in Deutschland 50,2 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen,<br />

darunter 41,7 Millionen Pkw.<br />

Der Erlebnisbauernhof ist seit<br />

mehr als zehn Jahren auf der<br />

Internatio nalen Grünen Woche<br />

Susanne Dismer-Puls<br />

Freie Autorin<br />

in Berlin präsent und in seiner mobilen<br />

Version schon in Berlin, Frankfurt, Hannover<br />

und Münster auf getreten. In diesem<br />

Jahr wird <strong>Nordzucker</strong> besonders auf sich<br />

aufmerk sam machen. <strong>Zucker</strong> – seine<br />

Ent ste hung und Gewin nung sowie seine<br />

vielseitige Ver wendung – bildet natürlich<br />

einen Schwer punkt. Es gibt Tipps zum<br />

Marme lade kochen und die Jüngs ten werden<br />

Gelegenheit haben, selbst leckere<br />

Früchte zu verarbeiten.<br />

Der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen<br />

David McAllister hat die Schirmherrschaft<br />

übernommen und der neue<br />

Landwirtschaftsminister Gert Lindemann<br />

hat diesen Termin bereits in seinem<br />

Kalender notiert. Kommen Sie im Mai<br />

nach Braunschweig und besuchen Sie<br />

den Erlebnis:Bauernhof mobil.<br />

Christian Kionka<br />

Akzente 01/11 11


A k t u e l l<br />

12<br />

Abschluss des dritten Quartals<br />

<strong>Nordzucker</strong> profitiert von hoher Nachfrage<br />

In den ersten neun Monaten des<br />

Geschäftsjahrs 2010/11 erwirtschaftete<br />

<strong>Nordzucker</strong> einen Konzern-Umsatz von<br />

1.360,9 Millionen Euro nach 1.380,6<br />

Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.<br />

Der Verkauf der Beteiligung in Serbien<br />

im März 2010 und die Absenkung der<br />

Verkaufspreise für Quotenzucker nach der<br />

letzten Stufe der <strong>Zucker</strong>marktreform führten<br />

zu Umsatzeinbußen. Diese konnten<br />

jedoch durch höhere Umsätze aus Verkäufen<br />

von Nichtquotenzucker und als<br />

Folge der hohen Nachfrage nach Quotenzucker<br />

nahezu wieder ausgeglichen werden.<br />

Gleichzeitig reduzierte sich der Aufwand<br />

in vielen Un ternehmensbereichen. So führten<br />

die Ver äußerung der serbischen Beteiligung<br />

und die Maßnahmen aus unserem<br />

Effi zienz programm „Ertragskraft plus“ zusammen<br />

mit rückläufigen Aufwendungen<br />

für <strong>Zucker</strong>käufe aus Drittländern zu einem<br />

Absinken sowohl des Materialaufwands<br />

als auch des Personalaufwands und der<br />

Abschreibungen. In den ersten neun Monaten<br />

des Geschäftsjahrs 2010/11 ergab<br />

Das Rübenmanagement im<br />

Werk Clauen hat einen neuen<br />

Leiter: Seit dem 1. Oktober<br />

2010 ist Markus Biering (32)<br />

der neue Kopf im Rübenbüro<br />

des Werks. Nach einem agrar -<br />

wissenschaft lichen Studium<br />

mit Schwerpunkt Agribusiness<br />

und einer ersten Tätigkeit als<br />

<strong>Zucker</strong> rüben anbau berater in<br />

Sachsen-Anhalt und Brandenburg<br />

für das Saat gut unternehmen<br />

Hilleshög war er seit 2006 bis zu seinem Wechsel zur<br />

<strong>Nordzucker</strong> als Vertriebsleiter im Lohnunternehmen Blunk tätig.<br />

Dort lagen seine Aufgaben im Auf- und Ausbau des Ver triebs<br />

sowie im Aufdecken und Entwickeln neuer Geschäftsfelder.<br />

Sie erreichen Markus Biering unter:<br />

+49 5128 405268, Mobil: +49 170 926 3388<br />

E-Mail: markus.biering@nordzucker.de<br />

Neu im Werk Clauen:<br />

Markus Biering<br />

sich alles in allem ein operatives Ergebnis<br />

des Konzerns (EBIT) von 134,3 Millionen<br />

Euro nach 54,9 Millionen Euro im Vergleichszeitraum.<br />

Die erfreuliche operative Ergebnis entwicklung,<br />

der Abbau von Beständen durch die<br />

umfangreichen Verkäufe von <strong>Zucker</strong> wie<br />

auch die Veräußerung der Beteiligung in<br />

Serbien und des Saatgutgeschäfts Maribo<br />

Seed wirkten sich positiv auf die Finanz-<br />

und Vermögenslage aus. So war die Nettoverschuldung<br />

deutlich rückläufig. Damit<br />

einher ging auch ein erheblicher Rückgang<br />

der Zinsaufwendungen. Unter dem<br />

Strich ergab sich ein stark angestiegener<br />

Konzern-Periodenüberschuss von 64,4<br />

Millionen Euro nach 9,3 Millionen Euro<br />

in der Vorjahresperiode.<br />

Für das vierte Quartal erwarten wir einen<br />

weiterhin starken Quotenzuckerabsatz und<br />

für das laufende Geschäftsjahr 2010/11<br />

insgesamt einen erfreulichen Jahresüberschuss,<br />

der deutlich über dem Ergebnis von<br />

2008/09 liegen wird. Geringere <strong>Zucker</strong>-<br />

mengen und gleichzeitig höhere Herstellkosten<br />

in der Kampagne 2010/11 werden<br />

allerdings dazu führen, dass die Ergebnisse<br />

des kommenden Geschäftsjahres <strong>2011</strong>/12<br />

aller Voraussicht nach weniger gut ausfallen<br />

werden.<br />

Zwischenbericht <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Geschäftsjahr 2010/11<br />

Neun Monate<br />

1. März bis 30. November 2010<br />

Verkauf Maribo Seed abgeschlossen<br />

Nach der Überprüfung durch die Wettbewerbsbehörden in allen<br />

relevanten Ländern ist der Verkauf der Nordic Sugar-Saatgut aktivitäten<br />

Ende September 2010 ab geschlossen worden. Der neue<br />

Besitzer Syngenta übernimmt die Aktivitäten von Maribo Seed<br />

International sowie den Marken namen Maribo ® . Die Belegschaft<br />

wurde ebenfalls von Syngenta übernommen.<br />

<strong>Nordzucker</strong> verkauft Hübner<br />

<strong>Nordzucker</strong> hat sich zum Jahresende aus dem Engagement in der<br />

Gesundheitsbranche zurückgezogen und die Hübner-Gruppe an<br />

das Pharmaunternehmen Dermapharm <strong>AG</strong>, Grün wald, verkauft.<br />

Dieser Schritt eröffnet der Hübner-Gruppe eine positive langfristige<br />

Ent wicklungsperspektive, denn mit der Dermapharm <strong>AG</strong> konnte<br />

<strong>Nordzucker</strong> einen Käufer gewinnen, der in der Pharmabranche über<br />

ein breites Produkt port folio sowie ein hervorragendes Vertriebs netz<br />

verfügt und somit Syner gien innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe<br />

nutzen kann.


TERMINE<br />

Winterversammlungen <strong>2011</strong> Termine<br />

Zu den Wintersammlungen <strong>2011</strong> laden <strong>Nordzucker</strong> und der Dachverband Norddeutscher<br />

<strong>Zucker</strong> rüben anbauer e. V. (DNZ) gemeinsam mit den regionalen <strong>Zucker</strong>rüben anbauer verbänden<br />

ein. Bitte nutzen Sie die Treffen für Information und Austausch aus erster Hand.<br />

Datum Zeit Veranstaltungsort, Straße<br />

Dienstag, 09:00 Halberstadt, Bildungs- und Gesundheitszentrum, Kirschallee 6<br />

01.02.<strong>2011</strong> 09:00 Satrup, Angelner Hof, Flensburger Straße 26<br />

14:00 Meldorf, Ballhaus Erheiterung, Rosenstraße 6<br />

Mittwoch, 09:00 Stendal, Rathaus, Markt 1<br />

02.02.<strong>2011</strong> 09:00 Groß Elbe, Bürgerschänke, Landstraße 3<br />

09:00 Esbeck, Gasthaus Hennies, Geseniusstraße 18<br />

09:00 Wasbek, Kühl's Gasthof, Hauptstr. 41<br />

14:00 Peine, Schützenhaus, kleiner Saal, Kantstraße 1 a<br />

14:00 Hotel Fredenkrug, Am Wildgehege 5<br />

Donnerstag, 09:00 Hundisburg, Landesforstbetrieb „Haus des Waldes”, Schloss<br />

03.02.<strong>2011</strong> 09:00 Lengede, Landhaus Staats, Brückenweg 6 b<br />

09:00 Lenglern, Landgasthaus Fricke, Mittelstraße 13<br />

09:00 Güstrow, Gästehaus am Schlosspark, Neuwieder Weg 1<br />

14:00 Nordstemmen-Nord, <strong>Zucker</strong>fabrik, Calenberger Straße 36<br />

14:00 Gieboldehausen, Niedersachsenhof, Am Schützenplatz 1<br />

14:00 Rehna, Hotel Stadt Hamburg, Am Markt 5<br />

Freitag, 09:00 Bornum, Landgasthaus & Hotel Lindenhof, Im Winkel 23<br />

04.02.<strong>2011</strong> 09:00 Clauen-Nord, Werkskantine <strong>Zucker</strong>fabrik, <strong>Zucker</strong>fabrik 3<br />

09:00 Einbeck-Edemissen, Gasthaus „Zur Linde”, Immenser Straße 4<br />

14:00 Clauen-Süd, Werkskantine <strong>Zucker</strong>fabrik, <strong>Zucker</strong>fabrik 3<br />

14:00 Nordstemmen-Süd, <strong>Zucker</strong>fabrik, Calenberger Straße 36<br />

Montag, 09:00 Schladen, <strong>Zucker</strong>fabrik, Bahnhofstraße 13<br />

07.02.<strong>2011</strong> 09:00 Ahlerstedt, Schützenhof Bockelmann, Stader Straße 2<br />

14:00 Altgandersheim, Köhlers Landgasthaus, Rük 18<br />

14:00 Meine, Gemeindezentrum, Am Kiebitzmoor 2<br />

Dienstag, 09:00 Lehrte, Tenniscenter, Mielestraße 11<br />

08.02.<strong>2011</strong> 09:00 Schöppenstedt, Gasthaus Zum Zoll, Braunschweiger Straße 13<br />

09:00 Lüchow, Ratskeller Lange Straße 56<br />

14:00 Wunstorf, Hotel Wehrmann, Kolenfelder Straße 86<br />

14:00 Amelinghausen, Schenck's Hotel und Gasthaus, Lüneburger Str. 48<br />

Mittwoch, 09:00 Neustadt-Helstorf, Gasthaus Wienhöfer, Brückenstraße 6<br />

09.02.<strong>2011</strong> 09:00 Bergen, Stadthaus, Lange Straße 1<br />

Donnerstag, 09:00 Bönnien, Gasthaus Maas, Störyer Straße 8<br />

10.02.<strong>2011</strong> 09:00 Winterfeld, Rasthaus Wieseneck, Dorfstraße 7<br />

14:00 Uelzen, Stadthalle, Am Schützenplatz 1<br />

Freitag, 09:00 Emmen, Gasthaus Pasemann,<br />

11.02.<strong>2011</strong> Emmer Dorfstraße 35<br />

Montag, 09:00 Walsrode-Hünzingen,<br />

14.02.<strong>2011</strong> Forellenhof<br />

19. – 21.05.<strong>2011</strong><br />

Erlebnis:Bauernhof mobil<br />

Braunschweig, Kohlmarkt (siehe Seite 11)<br />

29.05.<strong>2011</strong><br />

Bürgerbrunch<br />

Braunschweig, gesamte Innenstadt, ab 11.00 Uhr<br />

mehr unter www.buergerstiftungbraunschweig.de<br />

26.05.<strong>2011</strong><br />

Bilanz-Pressekonferenz<br />

Braunschweig/Unternehmenszentrale, 11:00 Uhr<br />

28.06.<strong>2011</strong><br />

Gesellschafterversammlung<br />

Union-<strong>Zucker</strong> Südhannover<br />

Hildesheim, Berghölzchen, 9:00 Uhr<br />

05.07.<strong>2011</strong><br />

Hauptversammlung Nordharzer<br />

<strong>Zucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Braunschweig, Stadthalle, 10:00 Uhr<br />

06.07.<strong>2011</strong><br />

Hauptversammlung<br />

<strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong><br />

Braunschweig, Stadthalle, 10:00 Uhr<br />

07.07.<strong>2011</strong><br />

Hauptversammlung <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Braunschweig, Stadthalle, 10:00 Uhr<br />

Die Gemeindegebietsreform der bis herigen<br />

Verwaltungsgemeinschaft „Börde“ Wanzleben<br />

hat im Herbst 2010 zu einer Umbenennung<br />

in Stadt Wanzleben-Börde geführt. Dadurch<br />

ändert sich die postalische Anschrift unseres<br />

Werks in Klein Wanzleben sowie der fuel 21<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Sie erreichen beide Werke jetzt unter<br />

folgender Adresse:<br />

Magdeburger Landstraße 1– 5<br />

39164 Stadt Wanzleben-Börde<br />

A k t u e l l<br />

Akzente 01/11 13


Kampagnerückblick 2010/11<br />

R ü b e<br />

14<br />

2010 kam der Schnee reichlich und<br />

einige Wochen früher als im Vorjahr.<br />

Anbaujahr und Kampagne 2010/11<br />

Ein Rübenjahr der Extreme<br />

Wechselhaftes Wetter mit Extre men<br />

bestimmte in allen Anbauregionen von<br />

der Aussaat bis zur Verarbeitung der<br />

Rüben das Jahr 2010/11. Das begann<br />

mit einer eher späten Aussaat in allen<br />

Regionen, der ein außerordentlich<br />

küh ler Mai folgte. Das dadurch eingeschränkte<br />

Wachstum konnte in der<br />

Folge nicht kompensiert werden und<br />

ein später Reihenschluss war die Folge.<br />

Über den Sommer begrenzten besonders<br />

im Juli außerordentlich hohe Tempe raturen<br />

und fehlende Niederschlä ge das<br />

Massenwachstum und die <strong>Zucker</strong> bildung.<br />

Nachdem die Rodeperiode besonders<br />

im Oktober und November<br />

durch erhebliche Niederschläge in allen<br />

Regionen erschwert war, begann der<br />

Mo natswechsel November/Dezember<br />

mit Frost und Schnee, die bis zum<br />

Kampagneende blieben.<br />

Norddeutschland<br />

Die Kampagne in Norddeutschland war<br />

geprägt von geringen <strong>Zucker</strong> gehalten zu<br />

Kampagnebeginn. <strong>Gut</strong>e Wachs tumsbedingungen<br />

im September und Anfang Oktober<br />

bewirkten einen deut lichen Massenzuwachs<br />

in Verbindung mit steigenden<br />

<strong>Zucker</strong>gehalten. Im Ergeb nis wurde ein<br />

leicht unterdurchschnittlicher <strong>Zucker</strong>ertrag<br />

von 10,1 Tonnen je Hektar erzielt. Die<br />

ins gesamt 7,5 Millionen Tonnen Rüben<br />

wurden in 115 Tagen verarbeitet. Das<br />

im letzten Kampagnedrittel ausgeprägte<br />

Win ter wetter beeinträchtigte die gesamte<br />

Lo gis tikkette deutlich. Schnee und Eis führten<br />

besonders über die Weih nachtsfeiertage<br />

zu erschwerten Transport- und Ver -<br />

arbeitungsbedingungen und verlangten<br />

sowohl den Logistik dienst leistern als auch<br />

den Mitarbeitern in den <strong>Zucker</strong> fabriken<br />

einen hohen Einsatz ab.<br />

Nordic Sugar<br />

Ähnliche Witterungsbedingungen wie in<br />

Norddeutschland, die sich allerdings bereits<br />

im November mit außergewöhnlichen<br />

Schneehöhen ausprägten, beeinflussten Rübenernte,<br />

-lagerung, -transport und -verarbeitung<br />

in Skandinavien und Litauen.<br />

In Dänemark wird ein <strong>Zucker</strong>ertrag von<br />

10,5 Tonnen je Hektar erwartet. In Schweden<br />

wurden die letzten Rüben Anfang<br />

Januar verarbeitet und ein <strong>Zucker</strong>ertrag<br />

von 8,9 Tonnen je Hektar erzielt. Litauen<br />

und Finnland beendeten die Kampagne<br />

noch 2010 und erzielten mit 7,6 und 6,3<br />

Tonnen je Hektar durchschnittliche<br />

<strong>Zucker</strong> erträge.<br />

Osteuropa<br />

In Polen und der Slowakei war die Jahreswitterung<br />

durch deutlich überdurch-


schnittliche Nie der schläge geprägt. Diese<br />

führten bereits im Mai zu Überflutungen.<br />

Nach weiter anhaltenden Nieder schlägen<br />

waren zahlreiche Bestände bis zur Ernte<br />

nahezu wassergesättigt. Das erschwerte<br />

die Rübenernte enorm, so dass erst im<br />

Dezember die letzten Rüben unter widrigen<br />

Bedingungen gerodet werden konnten.<br />

Speziell diese Rüben erschwerten die<br />

Verarbeitung in den <strong>Zucker</strong>fabriken und<br />

stellten die gesamte Wertschöpfungs kette<br />

auf die Probe.<br />

Trotz dieser Rahmenbedingungen wurde<br />

in Polen und der Slowakei ein überdurchschnittlicher<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag von 9,6 bzw.<br />

9,8 Tonnen je Hektar in erzielt.<br />

Dr. Ulf Wegener<br />

Leiter Beschaffungsstrategien<br />

Agrarrohstoffe<br />

Schweden<br />

2010 2009<br />

Rübenertrag (t/ha) 52 60,4<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt (%) 17,1 17,9<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha) 8,9 10,8<br />

Kampagnedauer (Tage) 109 133<br />

Dänemark<br />

Rübenertrag (t/ha)<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />

Kampagnedauer (Tage)<br />

2010<br />

59,5<br />

17,6<br />

10,5<br />

124<br />

Braunschweig<br />

Deutschland<br />

Rübenertrag (t/ha)<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />

Kampagnedauer (Tage)<br />

Kopenhagen<br />

2010<br />

59,4<br />

17,1<br />

10,2<br />

115<br />

2009<br />

65,8<br />

19,2<br />

12,6<br />

118<br />

Berlin<br />

2009<br />

66,9<br />

18,1<br />

12,1<br />

128<br />

Malmö<br />

Erst räumen, dann roden. Ein Bild,<br />

das hoffentlich einmalig bleibt.<br />

Posen<br />

Bratislava<br />

Stockholm<br />

Warschau<br />

Finnland<br />

Rübenertrag (t/ha)<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />

Kampagnedauer (Tage)<br />

Helsinki<br />

Litauen<br />

Rübenertrag (t/ha)<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />

Kampagnedauer (Tage)<br />

Wilna<br />

Polen<br />

Rübenertrag (t/ha)<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />

Kampagnedauer (Tage)<br />

Slowakei<br />

Rübenertrag (t/ha)<br />

<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />

<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />

Kampagnedauer (Tage)<br />

2010<br />

37,1<br />

16,9<br />

6,3<br />

73<br />

2010<br />

46,2<br />

16,4<br />

7,6<br />

103<br />

2010<br />

57,1<br />

16,9<br />

9,6<br />

83<br />

2010<br />

61<br />

16,1<br />

9,8<br />

106<br />

2009<br />

37,4<br />

17,1<br />

6,4<br />

77<br />

2009<br />

47,1<br />

17,3<br />

8,1<br />

112<br />

2009<br />

60,4<br />

17,4<br />

10,5<br />

88<br />

2009<br />

59,8<br />

17,0<br />

10,2<br />

102<br />

Stand: 24. Januar <strong>2011</strong><br />

R ü b e<br />

Akzente 01/11 15


Kampagnerückblick 2010/11<br />

R ü b e<br />

16<br />

Schnee und Eis erschwerten die Kampagne<br />

in allen drei <strong>Nordzucker</strong>-Regionen<br />

Norddeutschland<br />

Dr. Michael Gauß<br />

Geschäftsführer der Region<br />

Zentraleuropa und verantwortlich<br />

für die deutschen Werke<br />

» Das Wetter hatte entscheidenden Einfluss<br />

auf die Ergeb nisse der diesjährigen Kampagne.<br />

Eher durchschnittliche <strong>Zucker</strong> ge halte und Hektar<br />

erträge zeichneten sich bereits zu Beginn der<br />

Ernte ab. Über raschend für alle waren der frühe Wintereinbruch und<br />

die lang anhaltend schwierigen Rodungs-, Mie ten pflege- und Trans-<br />

Nordeuropa<br />

» Bei Nordic Sugar verlief die Kampagne insgesamt<br />

zufriedenstellend. Wir hatten zwar einige<br />

Maschinenschäden, diese bewegten sich aber in<br />

einem normalen Rahmen wie in den vergangenen Jahren. Bereits Anfang<br />

Dezember kam der Winter überraschend früh mit sehr niedrigen<br />

Osteuropa<br />

Jesper Thomassen<br />

Leiter Produktion der Region Nordeuropa<br />

und verantwortlich für die Werke in<br />

Dänemark, Schweden, Finnland und Litauen<br />

Joachim Rüger<br />

Leiter Produktion der Region Osteuropa<br />

und verantwortlich für die Werke in<br />

Polen und der Slowakei<br />

» In der Region Osteuropa haben wir in dieser<br />

Kampagne eine leicht höhere durchschnittliche<br />

Tagesverarbeitung erzielt. Der sehr stabile Kampagneverlauf<br />

in allen drei Werken in den ersten zwei Dritteln der<br />

Kampagne – von einigen witterungsbedingten Stö rungen bei der<br />

Rübenversorgung und Verarbeitung abgesehen – hatte zu deutlich<br />

Landwirte und <strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeiter leisteten ganze Arbeit, um die<br />

<strong>Zucker</strong>produktion nicht abreißen zu lassen.<br />

portbedingun gen. Die Mitarbeiter in den Wer ken und im Rübenmanage<br />

ment leisteten einen gewaltigen Beitrag, die <strong>Zucker</strong> produktion<br />

nicht abreißen zu lassen. Mit großer Erfah rung konnten<br />

schwie rige Situationen, wie der Brand einer Trocken trommel im Werk<br />

Nord stemmen oder Ver ar beitungs pro bleme durch hohen Stein- und<br />

Erdanteil beim Schneiden der Rüben und Extrahieren, gemeistert werden.<br />

Die Werke waren gut auf die Kampagne vorbereitet. Viele Verbesserungs-<br />

und Einspar maßnahmen, wie die Umstellung des Kesselhauses<br />

in Klein Wanz leben von schwerem Heizöl auf das preisgünstigere<br />

Erdgas, halfen Energie und Rohstoffe effizient zu nutzen. «<br />

Temperaturen und einer Menge Schnee. Zu der Zeit hatten wir noch<br />

nicht alle Rüben gerodet, so dass es eine sehr große Heraus forderung<br />

war, noch so viele Rüben wie möglich zu ernten und zur Fabrik zu<br />

transportieren. Die Abläufe in den Werken und die gesamte<br />

Logistikkette waren sehr stark betroffen von den Witterungsbe dingun<br />

gen und besonders in den Werken in Nakskov, Nykobing und<br />

Örtofta hat das Wetter dazu geführt, dass die tägliche Rübenverarbeitung<br />

gedrosselt werden musste. Die <strong>Zucker</strong>qualität war während<br />

der gesamten Kampagne gut und im Ganzen wird die Produktion<br />

von Nordic Sugar etwas über der <strong>Zucker</strong>quote liegt. «<br />

überdurchschnittlichen Ergebnissen geführt. Starke Schneefälle und<br />

sehr niedrige Temperaturen im Dezember haben dann allerdings<br />

das Gesamtergebnis stark beeinträch tigt. Den noch haben wir die<br />

geplanten <strong>Zucker</strong>mengen und Qualitäten, sowohl Quoten- als auch<br />

Nichtquotenzucker, produziert. Die Verbräuche an Energie und Hilfsstoffen<br />

sind zum Ende der Kampagne allerdings deutlich angestiegen.<br />

Durch den bis zum Kampagne ende anhaltenden Frost blieben<br />

die Rüben gut verarbeitbar. Mit den Inves titionen in 2010 konnte in<br />

allen drei Werken die Verarbeitungs kapazität stabilisiert werden.<br />

Gleiches gilt hinsichtlich der geforderten <strong>Zucker</strong> qualität. Bestätigt<br />

wurde das auch in allen durchgeführten Audits. «<br />

Bei anhaltendem Frost bleiben die Rüben gut verarbeitbar.


<strong>Nordzucker</strong>-Rodetraining 2010<br />

Alles herausholen<br />

Roderfahrer trainieren für bessere Leistung<br />

Zwar sitzen die Roderfahrer im Cockpit ihrer<br />

großen Maschinen ergonomisch günstig –<br />

dennoch sitzen sie dabei „zwischen allen<br />

Stühlen“. Roderfahrer sind dem Span nungsfeld<br />

„Wirtschaft lichkeit – Effizienz – Kosten<br />

– Kunden wünsche“ unmittelbar ausgesetzt<br />

und haben oft genug auch die Witterung<br />

im Nacken. Deshalb fanden Anfang Oktober<br />

2010 im Gebiet der <strong>Nordzucker</strong> Rode trai nings<br />

statt, bei denen Experten der Maschinenhersteller<br />

den Rodeprofis aus Norddeutschland<br />

Rede und Antwort standen.<br />

Die Roderfahrer müssen eine gute Arbeit abliefern<br />

und dafür ein Gleich gewicht zwischen<br />

den eigenen An sprüchen, den Anforderungen<br />

des Chefs, den Bedürf nissen der <strong>Zucker</strong>fabriken<br />

und den Erwartun gen des Landwirts herstellen.<br />

Sie bedienen Groß maschinen im Wert eines Einfamilienhauses.<br />

Ihnen steht eine Vielzahl von<br />

Einstellmöglich keiten zur Verfügung. Alle wichtigen<br />

Aggregate lassen sich vom Fahrersitz aus<br />

justieren. Elektro nische Über wachungssensoren<br />

informieren den Fahrer unmittelbar über Drehzahlen,<br />

Drücke oder Füllstände. Verschiedene<br />

Videokameras sind an schwer einsehbaren<br />

Stellen installiert, damit der Fahrer auch dort<br />

nichts verpasst.<br />

Den Überblick behalten<br />

Der Fahrer muss in der Fülle der ihm angebotenen<br />

Informationen den Überblick behalten. Zu<br />

seinem Job gehört auch die Wartung oder<br />

Fehlerbehebung, denn unnötig stehen dürfen<br />

die Maschinen nicht. Das Management<br />

des Roders entscheidet zusätzlich über<br />

den Rode erfolg. Denn die Auslastung mit<br />

Fläche ist ein wesentlicher Faktor, der über<br />

Rodezeit punkt und Rode qualität entscheidet.<br />

Ist ein Roder mit Fläche voll ausgelastet, so<br />

kann es un ter schwierigen Witterungs bedingun<br />

gen leicht dazu kommen, dass die Roder<br />

wieder zu früh auf die Äcker müssen. Sie<br />

legen die Rüben dann mit einem zu hohen<br />

Erd besatz in die Miete. Und dies kann unter<br />

extremen Witterungsbedingungen wie im<br />

Dezember 2010 dazu führen, dass die<br />

Mie ten zusammenfrieren und die Mie tenab<br />

de ckung nicht ihren Effekt haben kann.<br />

Die schwierige Kampagne 2010/11 zeigt,<br />

dass ein so erzielter niedriger Hek tarpreis<br />

für das Roden schnell zum Pro blem werden<br />

kann, wenn die Rüben nicht ohne Zusatzaufwand<br />

verladen werden können. Ist<br />

die Flächen auslastung eines Roders nicht<br />

überstrapaziert, so bleibt auch für die Wartung<br />

und Einstellung der Maschine etwas<br />

mehr Zeit – dies kann dann der Rode qualität<br />

zugute kommen.<br />

Auch der Rübenanbauer kann durch ein<br />

ebenes Saatbett, eine sortenreine Aussaat<br />

und ein kleines Saatfenster seinen Beitrag<br />

zum verlustarmen Roden leisten.<br />

Rodequalität entscheidend für den Erfolg<br />

Bruchverlust minimieren durch richtige<br />

Feineinstellungen – so soll es sein. Auch<br />

Rodetrainings gaben neue Impulse für die Rodeprofis und sollen <strong>2011</strong> fortgesetzt werden.<br />

die wenig beachteten Rübenschwänze sollen<br />

mit zum Ertrag beitragen und nicht<br />

einfach tief im Boden stecken bleiben. Ist<br />

der Roder „etwas falsch“ eingestellt, kann<br />

eine zu hoch abgebrochene Wurzelspitze<br />

leicht mal eine Ertragsminderung von bis<br />

zu 150 Euro je Hektar ausmachen. Eine<br />

andere Rechnung anhand von praxisüblichen<br />

Ergebnissen ergibt leicht einen<br />

Mehrerlös von 75 Euro je Hektar, wenn<br />

Rodeverluste von acht Prozent halbiert<br />

werden. An solchen Rechnungen wird<br />

sehr schnell deutlich, dass die Rodequalität<br />

von entscheidender Bedeutung für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg des Landwirts ist.<br />

Über die Roder, das Rode er geb nis und die<br />

geköpften Rüben wurde auf hohem Niveau<br />

und mit viel Engage ment diskutiert und<br />

dabei Know-how ausgetauscht. Das war<br />

auch für die Experten der Roderher stel ler<br />

interessant. Wichtig ist und bleibt die gute<br />

Köpftechnik. Nur scharfe Messer ermöglichen<br />

eine minimale gute Köpf arbeit ohne<br />

Bruchverluste.<br />

Auch weit angereiste Roderfahrer waren<br />

mit der Schulung zufrieden. Sie haben<br />

Impulse bekommen, die sie im vollen<br />

Arbeitseinsatz so nicht erhalten können.<br />

Wo kann man sonst so viel unterschiedliche<br />

Erfahrung auf einem Fleck vorfinden?<br />

Deshalb sollen diese Schulungen auch<br />

<strong>2011</strong> fortgesetzt werden.<br />

Holm Kemmer<br />

Manager Rübenlogistik<br />

R ü b e<br />

Akzente 01/11 17


18<br />

Das Erdbecken als Rübenbreilager war für viele Besucher etwas Neues.<br />

Dynamit für den Fermenter<br />

Die <strong>Zucker</strong>rübe wird für Biogas „salonfähig“<br />

Bioenergy Decentral<br />

„Die <strong>Zucker</strong>rübe für Biogas ist in aller<br />

Mun de“, das ist das Fazit der Messe<br />

Bio energy Decentral, die vom 16. bis 19.<br />

No vember 2010 in Hannover stattgefunden<br />

hat. <strong>Nordzucker</strong> hat an der Messe<br />

mit einem eigenen Stand teilgenommen.<br />

Mit etwa 1.000 an Rüben interessierten<br />

Besu chern haben wir diskutiert, wie man<br />

Rüben zur Ganzjahres ver sorgung von<br />

Biogas an lagen silieren und auf bereiten<br />

kann. Ein Besuchermagnet war ein großes<br />

Glasgefäß mit Rübenbrei und dem Aufdruck<br />

„Rüben brei, siliert pH-Wert 3,5”.<br />

<strong>Nordzucker</strong> prüft alternative Ver wendungs<br />

mög lichkeiten für die Rübe<br />

Derzeit sind die Silierung als Lagermöglichkeit<br />

und die Optimierung des Aufbereitungs<br />

pro zes ses ein Schwerpunkt. Die vielen<br />

Diskussionen auf der Mes se haben gezeigt,<br />

dass ein großes Inte r esse existiert, Biogassubstrat<br />

aus <strong>Zucker</strong> rüben von einem kompetenten<br />

Partner wie der <strong>Nordzucker</strong> direkt<br />

zu beziehen.<br />

<strong>Zucker</strong>rüben eignen sich als Substrat<br />

für die Biogaserzeugung ganz hervorragend,<br />

vor allem in maisbasierten Bio-<br />

Rund 1000 Besucher besuchten den <strong>Nordzucker</strong>-Stand auf der Bioenergy Decentral.<br />

Gebröckelte Rüben: Einsatz schwerpunktmäßig in<br />

BGA mit Technologiebonus/Trockenfermentation.<br />

gasanlagen. Sie sind schnell vergärbar,<br />

haben einen höheren Gasertrag je Hek tar<br />

Anbaufläche im Vergleich zum Ener gie -<br />

mais, fördern den Zersetzungs- und Gasbildungsprozess<br />

des Energiemaises und<br />

eine geringere Verweildauer. Weiter hin<br />

verringern sie den Eigenstromver brauch<br />

für das Rühren im Fermenter.<br />

R ü b e<br />

Wie viel Rübe braucht das Gas?<br />

In Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt<br />

und Mecklenburg- Vorpom mern<br />

wurden bis 2009 etwa 1.700 Biogasanlagen<br />

mit einer Leistung von 840 Megawatt gebaut.<br />

Wir erwarten in den nächsten fünf<br />

Jahren (bis 2015) einen Anstieg auf 2.200<br />

Biogasanlagen mit 1.120 Megawatt. Für<br />

diese Anlagen wird 2015 eine Fläche von<br />

rund 450.000 Hek tar Energie mais benötigt.<br />

Um beispiels weise zehn Prozent des Ener giemais<br />

durch Rüben zu ersetzen, wird eine<br />

Rüben fläche von etwa 40.000 Hektar oder<br />

2,5 Millio nen Tonnen Rüben notwendig.<br />

Bei einem Einsatz von 20 Prozent Rüben<br />

verdoppelt sich der Bedarf auf fünf Millionen<br />

Tonnen Rüben.<br />

Kennenlernaktion 2010 in Schleswig-<br />

Holstein – erste Erkenntnisse<br />

Wie bereits in der Oktober-Ausgabe von<br />

Akzente berichtet, hat <strong>Nordzucker</strong> in der<br />

Kampagne 2010 eine Kennenlernaktion<br />

2010 in Schleswig-Holstein durchgeführt.<br />

Biogasanlagen konnten die <strong>Zucker</strong>rübe als<br />

Substrat ausprobieren. <strong>Nordzucker</strong> sorgte<br />

für die Rübenaufbereitung und die dazugehörige<br />

Logistik. Dazu wurden etwa 20.000<br />

Tonnen Rüben auf zwei Umschlagsplätzen<br />

zu Substraten für Biogasanlagen auf be reitet


Saatgut für Biogasrüben<br />

erhalten Sie von <strong>Nordzucker</strong><br />

Sie wollen Saatgut für Biogasrüben<br />

bestellen oder interessieren sich<br />

für Biogassubstrat? Mehr<br />

Informationen zum Thema<br />

finden Sie unter:<br />

www.nordzucker.de ➔<br />

➔ Partner & Services<br />

➔ Biogas<br />

Wir beraten Sie gern!<br />

und an Biogasanlagen geliefert. Rund die<br />

Hälfte der Rüben wurde als ge brö ckelte<br />

Ware an Biogasanlagen mit Technologie-<br />

bzw. Trockenfermentations bonus geliefert.<br />

Für diesen Bonus ist eine Voraussetzung,<br />

dass das Substrat stapelbar ist. Dies ist bei<br />

gebröckelten Rüben der Fall. Insgesamt<br />

gab es positive Rückmeldungen, wonach<br />

eine Tonne Rüben etwa die gleiche Menge<br />

Mais ersetzt. Wichtiger ist, dass sich die<br />

Biogasanlage nicht mit der Rübenauf be -<br />

reitung und der Lagerung beschäftigen<br />

Herr Rokahr, was bedeutet für Sie nachhaltiger<br />

Rübenanbau?<br />

Christoph Rokahr: Der nachhaltige<br />

Rü benanbau ist für mich nichts Neues. Wir<br />

bauen die Rüben schon immer nachhaltig<br />

an. Die Rübe war die erste Frucht, bei der<br />

wir nach den Untersuchungsergebnissen<br />

der Bodenproben gedüngt haben. Ziel ist<br />

es, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten oder<br />

zu verbessern, damit zukünftige Generationen<br />

unser Ackerland weiterhin erfolgreich<br />

bewirtschaften können.<br />

Welche Auswirkung hat die Nachhaltigkeitsverordnung<br />

für Ihren Betrieb?<br />

Rokahr: Da ich schon immer nachhaltig<br />

angebaut habe, hat die Nach haltigkeitsverordnung<br />

für meinen Betrieb keine Auswirkung<br />

gehabt. Eine zusätzliche Dokumentation<br />

ist nicht notwendig.<br />

Überrascht war dieser Besucher über<br />

den niedrigen PH-Wert 3,5 des silierten<br />

Rüben breis und dem typischen sauren<br />

Silier geruch. Verkostet wurde Substrat<br />

allerdings nicht.<br />

muss, sondern das Biogassubstrat einfach<br />

bestellen kann. Rübenbrei ist deutlich reaktionsfreudiger<br />

als die gebröckelte Rübe. Ein<br />

Biogasanlagenbetreiber meinte: „Rübenbrei<br />

ist wie Dynamit im Fermenter, man muss<br />

ihn vorsichtig dosieren.“<br />

Einstieg in den Handel mit Rübensubstrat<br />

<strong>Nordzucker</strong> wird in Deutschland in den<br />

Handel mit „Biogasrübensubstrat“ einsteigen.<br />

Hiermit soll die <strong>Zucker</strong>rübe als Biogassubs<br />

trat im Markt etabliert werden. In Kürze<br />

Ihr Betrieb ist im Rahmen der Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

überprüft worden. Wie<br />

empfanden Sie diese Überprüfung?<br />

Rokahr: Wer wird schon gerne überprüft?<br />

Durch das Vorgespräch wurde ich<br />

unterrichtet, was überprüft wird und welche<br />

Unterlagen hierzu benötigt werden.<br />

Hierdurch wurde mir die Angst genommen.<br />

In der Regel reichen die Agrar an trä ge und<br />

Bewilligungsbescheide als Nachweis aus.<br />

Diese sind in jedem Betrieb vorhanden.<br />

Wo sehen Sie Handlungsbedarf bei dieser<br />

Überprüfung oder der Verordnung?<br />

Rokahr: Handlungsbedarf sehe ich dort,<br />

wo Flächen nach dem Re ferenzzeitraum<br />

01.01.2008 neu in Bewirt schaftung genommen<br />

oder wo Flächen nach diesem Zeitraum<br />

getauscht wurden. Hier besteht die<br />

Schwierigkeit, von dem Vorbewirt schaf ter<br />

ermitteln wir die Nachfrage nach Biogassubstrat<br />

und das Angebot von Biogasrübenanbau<br />

in der Nähe der Biogasanlagen. Ob<br />

und in welcher Form die Rüben aufbereitet<br />

werden, ergeben die Anforde run gen der<br />

Abnehmer.<br />

Claus Pommerehne<br />

Leiter Alternative<br />

Rübenverwendung<br />

„ Nachhaltigkeit ist für mich nichts Neues.“<br />

Für die Nachhaltigkeitszertifizierung der <strong>Nordzucker</strong> wurden die<br />

Angaben von Christoph Rokahr aus Holtensen bei Springe durch<br />

die Zertifizierungsstelle vor Ort überprüft. Rolf Hoffmann sprach<br />

mit Christoph Rokahr über den Prüfbesuch.<br />

„Wer wird schon gerne geprüft?“<br />

Christoph Rokahr, Rübenanbauer<br />

aus Holtensen regt die Verein fachung<br />

der Nach haltig keits prüfung an.<br />

die Information zu erhalten, dass die Fläche<br />

schon vor dem 1. Januar 2008 Ackerland<br />

war. Was ist mit den Flächen, die aus der<br />

Flur bereinigung neu entstanden sind? Was<br />

ist in zehn Jahren, wenn diese Unterlagen<br />

aus dem Jahre 2007 nicht mehr vorhanden<br />

sind? Hier müssten neue Weg gefunden<br />

werden, die diesen Nachweis vereinfachen.<br />

R ü b e<br />

Akzente 01/11 19


20<br />

Markt im Blick<br />

Europäische Union vor dem <strong>Zucker</strong>engpass<br />

Der Weltmarkt für <strong>Zucker</strong> war 2010 durch große Schwankungen der Preise gekennzeichnet. In <strong>2011</strong> wird<br />

sich diese Entwick lung aller Voraussicht nach fortsetzen. Als im Februar 2010 die Preise auf dem Welt markt<br />

innerhalb eines Monats um mehr als 100 Dollar pro Ton ne fielen, hatten viele Markt beobachter noch<br />

damit gerechnet, dass demnächst Rekordpreise für <strong>Zucker</strong> erzielt würden. Ende 2010 gab es die gleiche<br />

Situation: Wieder näherten sich die Weltmarkt preise historischen Höchst stän den an.<br />

Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser<br />

Ausgabe werden die März-Termine für<br />

Rohzucker an der Börse in New York mit<br />

über 30 US-$-Cents je Pfund (mehr als 500<br />

Euro je Tonne) gehandelt. Auch auf diesem<br />

hohen Preisniveau steigt die Nachfrage<br />

nach <strong>Zucker</strong> weltweit weiter an. Die<br />

Produktion kann mit diesem Nachfragewachs<br />

tum gerade eben mithalten. Entspre<br />

chend schnell reagieren die Märkte<br />

auf neue Nachrichten.<br />

Hohe Weltmarktpreise begünstigen<br />

<strong>Zucker</strong>engpass<br />

Im Herbst und Winter 2010 wurde offensichtlich,<br />

dass diese historisch ungewöhnliche<br />

Weltmarktsituation sehr direkte, nicht<br />

vorhergesehene Auswirkungen auf den<br />

<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt hat. Aufgrund der hohen<br />

Weltmarktpreise, kombiniert mit einer<br />

gro ßen Nachfrage, war die <strong>EU</strong> kein für Export<br />

länder interessanter Abnehmer. Das<br />

be deu tet, dass die Grundannahme der<br />

<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>marktreform, dass die <strong>EU</strong> eine<br />

Wandlung vom führenden Exporteur zum<br />

Nettoimporteur erfahren sollte, uns heute<br />

mit ihrer ganzen Kraft trifft. Der Selbstversorgungsgrad<br />

der <strong>EU</strong> liegt heute nur<br />

noch bei 80 bis 85 Prozent. Da die erwarteten<br />

Importe ausbleiben, werden wir wahrscheinlich<br />

vor der nächsten Kampagne<br />

einen <strong>Zucker</strong>engpass erleben.<br />

Der Fairness halber sei erwähnt, dass dies<br />

alles bereits während des letzten <strong>Zucker</strong>wirtschaftsjahrs<br />

begann. Die Importe erreichten<br />

die prognostizierten Mengen nicht,<br />

und die Liefersituation für Raffinerien wurde<br />

dadurch sehr problematisch, was dem<br />

<strong>Zucker</strong>verbraucher jedoch verborgen blieb.<br />

Warum? Weil die <strong>Zucker</strong>lager der <strong>EU</strong>-Produzenten<br />

groß genug waren, um diesen Eng -<br />

pass bewältigen zu können. Letztlich gelang<br />

dies jedoch nur, weil die <strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong> produzenten<br />

auch die letzten Kilos aus ihren<br />

Silos kratzten, noch bevor die Kampagne<br />

Weltmarktpreise <strong>Zucker</strong> 2004 – 2010<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Weltzuckerpreis $/t<br />

Weltzuckerpreis €/t<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Quelle: Weißzuckerbörse London, London Nr. 5, Stand 19. Januar <strong>2011</strong><br />

Die Weltmarktpreise für <strong>Zucker</strong> erreichen ein Rekord-Hoch. Das gilt sowohl für die Notierungen in<br />

Dollar je Tonne als auch für die wechselkursabhängigen Euro-Werte.<br />

2010/<strong>2011</strong> begann. Und das lässt sich<br />

nun mal nicht wiederholen, so dass wir<br />

uns einer problematischen Situation<br />

gegenübersehen.<br />

Was kann getan werden? Die Kommission<br />

hat bisher nur eins getan. Sie hat die Importzölle<br />

für CXL-<strong>Zucker</strong> befristet aufgehoben;<br />

der Zollsatz beträgt normalerweise<br />

98 Euro je Tonne, nun beträgt er 0 Euro.<br />

Damit ist das zugrunde liegende Problem<br />

– der Mangel an <strong>Zucker</strong> in der <strong>EU</strong> – jedoch<br />

nicht gelöst. Diese Maßnahme begrenzt<br />

das Problem, löst es aber nicht.<br />

<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt ohne Anbindung an<br />

den Weltmarkt<br />

Der Kern des Problems liegt darin, dass<br />

der <strong>EU</strong>-Marktpreis deutlich unterhalb der<br />

aktuellen Weltmarktnotierung liegt. Der<br />

letzte gemeldete Durchschnittspreis in der<br />

<strong>EU</strong> liegt bei 485 Euro je Tonne – im Vergleich<br />

dazu die aktuelle Weltmarktno tierung<br />

für Weißzucker von 574 Euro (Stand<br />

19.01.<strong>2011</strong>). Natürlich liegt hier eine zeitliche<br />

Verzögerung vor, der <strong>EU</strong>-Preis hat<br />

sich seit Oktober 2010 jedoch nicht wesentlich<br />

bewegt.<br />

Der <strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt hatte über viele Jahren<br />

keine Anbindung an den Weltmarkt.<br />

Und tatsächlich war diese fehlende Anbindung<br />

auch eines der Hauptargumente<br />

für die letzte Reform. Dabei ging es darum,<br />

den Abstand zwischen Weltmarkt-<br />

und <strong>EU</strong>-Preisen zu verringern und den Wettbewerb<br />

innerhalb der <strong>EU</strong> zu beleben. Heute<br />

verursacht die mangelnde Anbin dung an<br />

den Weltmarkt das Problem: einen <strong>Zucker</strong>engpass.<br />

Einfache Lösungen gibt es nicht<br />

Die aktuelle Situation ist für uns alle neu,<br />

und eine einfache Lösung gibt es nicht.<br />

Kurzfristig, also für dieses <strong>Zucker</strong>wirt schafts-


21<br />

jahr, bedeutet das, dass einige viel mehr<br />

für ihren <strong>Zucker</strong> werden bezahlen müssen<br />

und dass zusätzlicher <strong>Zucker</strong> nur zu viel<br />

höherem Preis als dem aktuellen verfügbar<br />

sein wird. Dieser Effekt wird alle Marktteilnehmer<br />

treffen, den Wettbewerb verzerren<br />

und leider manches Unternehmen vor<br />

ernst hafte Probleme stellen. Und man<br />

kann dem Problem dieses Jahr nicht mehr<br />

aus dem Wege gehen. Was aber kann<br />

unternommen werden, damit uns das<br />

Gleiche nicht noch einmal passiert?<br />

Zuerst einmal muss akzeptiert werden, dass<br />

der <strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt – heute und zukünftig<br />

– an die Entwicklungen auf dem Welt zuckermarkt<br />

gekoppelt ist. Zweitens müssen wir<br />

akzeptieren, dass man Situationen wie diesen<br />

nicht mit politischen Entscheidungen<br />

alleine begegnen kann, sondern sie sind<br />

vor allem durch den Markt zu lösen.<br />

»<br />

Mats Liljestam<br />

Vorstand Marketing<br />

und Vertrieb<br />

Neue Situation in der <strong>EU</strong>: Vor der Kampagne 2010/11 wurden die letzten <strong>Zucker</strong>vorräte<br />

aus den Silos verkauft.<br />

M a r k t & K u n d e<br />

Mátra Cukor schließt Verpackungsstandort<br />

Bereits 2008 war Mátra Cukor im Zuge der Reform der europäischen <strong>Zucker</strong>marktordnung aus der ungarischen<br />

<strong>Zucker</strong>produktion komplett ausgestiegen und hatte zwei Werke geschlossen. Eine wirtschaft lich<br />

sinnvolle Weiterführung der Verpackungs linie ist wegen des logistischen Aufwands nicht mehr sinnvoll.<br />

Flemming Lyngholm<br />

Geschäftsführer<br />

der Region Osteuropa<br />

„Im November 2010 wurde der Umstrukturierungs prozess von <strong>Nordzucker</strong> Eastern Europe zur<br />

Stär kung der Aufstellung des Unternehmens und der logistischen Plattform fortgesetzt. Die Verpackungsaktivitäten<br />

im ungarischen Hatvan werden schrittweise eingestellt. Ab Januar erfolgte die<br />

Umsetzung der Ein-Kilogramm-Verpackungslinien auf die polnischen Standorte. Der Prozess soll mit<br />

dem Transfer der Spezialitäten in die Slowakei im Mai abgeschlossen werden. <strong>Nordzucker</strong> Eastern<br />

Europe kann die Kunden heute kostengünstiger versorgen, denn der <strong>Zucker</strong> wird am gleichen<br />

Stand ort produziert und verpackt. Das ist ein logistischer Vorteil. Zudem gelingt es uns mit diesem<br />

Schritt, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.<br />

<strong>Nordzucker</strong> Eastern Europe bleibt damit ein starker und wettbewerbsfähiger Player in Ost- und<br />

Südosteuropa mit anspruchsvollen Umsatzzielen für diese strategisch so wichtige Region.“<br />

Akzente 01/11 21


M a r k t & K u n d e<br />

22<br />

Industriezucker<br />

Der Löwenanteil wandert in die<br />

Chemie, nicht in die Energie<br />

Was ist eigentlich Industrie zucker und was unterscheidet ihn vom <strong>Zucker</strong>, den die<br />

Lebens mittel- und Getränke industrie einsetzt?<br />

Industriezucker unterscheidet sich in nichts<br />

vom Lebensmittelzucker. Beide werden in<br />

Europa aus <strong>Zucker</strong> rüben gewonnen, chemisch<br />

gesehen sind beide Produkte absolut<br />

identisch. Sie werden sogar in den gleichen<br />

Siloanlagen vorgehalten.<br />

Industriezucker unterliegt keiner<br />

<strong>EU</strong>-Marktordnung<br />

Was sie unterscheidet, ist die Einteilung<br />

beider Produkte in Quoten- und Nichtquotenzucker<br />

(NQS – NonQuotaSugar).<br />

Der Nichtquotenzucker, also der sogenannte<br />

Industriezucker, wird aus Rüben,<br />

die außerhalb der Quote angebaut werden,<br />

produziert. Er unterliegt keiner festgelegten<br />

Produktionsmenge und sein Preis<br />

Industriezucker wird auch als Sackware auf Paletten ausgeliefert.<br />

Er ist wichtiger Grundstoff für viele Chemie­ und Pharmaprodukte.<br />

orientiert sich in der Regel am Weltmarktpreis<br />

für <strong>Zucker</strong>, der derzeit auf Höchstniveau<br />

liegt. Dazu tragen unter anderem<br />

schlechte Ernten in Südamerika bei. Nichtquotenzucker<br />

darf nicht in beliebiger Menge<br />

aus der <strong>EU</strong> auf den Weltmarkt exportiert<br />

werden, die Mengen sind reglementiert.<br />

Besonders spannend sind neben den<br />

eher administrativen Aspekten des Nichtquotenzuckers<br />

vor allem dessen vielfältige<br />

Einsatzmöglichkeiten.<br />

Großabnehmer Chemieindustrie<br />

Ein Großabnehmer ist die chemische<br />

Indus trie. Hier ist insbesondere der Bereich<br />

der Fermentation hervorzuheben. Durch<br />

beson dere, zum Teil komplizierte Prozesse<br />

las sen sich viele Pro duk te herstellen, die<br />

uns tagtäglich begegnen.<br />

Zu nennen sind hier Antibiotika, Vitamine,<br />

Enzyme, Kunst stoffe, Aminosäuren für die<br />

Futtermittel industrie und auch Zitronensäure,<br />

produziert zum Beispiel von der<br />

BASF, Bayer, Jung bunzlauer, Novoenzyme,<br />

Evonik oder Cargill. Da rüber hinaus werden<br />

Koh len hy drate bei der Her stel lung<br />

von Kosme tika, Elektronik, Zement und<br />

Waschmitteln eingesetzt.<br />

Bei allen Anwendungen steht der <strong>Zucker</strong><br />

im direkten oder indirekten Wettbewerb<br />

zu anderen Feldfrüchten, wie z. B. Mais,<br />

Weizen oder Kartoffeln. Denn auch aus<br />

ihnen werden Kohlenhydrate hergestellt<br />

(z. B. Traubenzucker). Was letztlich zum<br />

Einsatz kommt, darüber entscheiden die<br />

Verfügbarkeit des Produkts und der Preis.<br />

Ein dritter in Europa immer bedeutenderer<br />

Anwendungsbereich für Industriezucker ist<br />

die Herstellung von Bioethanol. Unsere Tochtergesellschaft<br />

fuel 21 stellt aus <strong>Zucker</strong> und<br />

Vorprodukten Bioethanol in Klein Wanzleben<br />

her. Durch die Einführung von E10<br />

(Artikel Seite 10) wird der Bereich der<br />

Bioethanolherstellung gestärkt.<br />

Große Marktchancen für Industriezucker<br />

Um langfristig im Konzert der bedeutenden<br />

Industriezucker-Anbieter mitspielen zu können,<br />

sind eine permanente Verfügbarkeit<br />

und zuverlässige Lieferfähigkeit absolut notwendig.<br />

Wichtige Schritte mit mittelfristigen<br />

An bauverträgen haben wir bereits unternommen.<br />

Denn die Marktchancen für<br />

Industrie zucker sind groß!<br />

Ludger Neyer<br />

Key Account Manager<br />

Industrie


Empfindliche Torte aus<br />

Schanghai reiste im Cockpit<br />

eines Airbusses an<br />

Am 2. November-Wochenende fand im<br />

Curio-Haus im Hamburger Rotherbaum-<br />

Viertel die 2. Tortenshow statt, ein Forum,<br />

bei dem sich die geschätzt 10.000 deutschen<br />

Anhänger dieses Hobbys auch jenseits<br />

von Internetforen treffen können, um<br />

sich persönlich auszutauschen, Vorträge zu<br />

hören, Zutaten zu erwerben und sich auch<br />

in einem Wettbewerb zu messen. Mehr als<br />

1.500 Teil nehmer und Gäste – nicht nur<br />

aus Deutsch land, Österreich, Holland, Russland<br />

und England – bereicherten die Schau.<br />

Eigens aus Schanghai reiste ein Künstler<br />

mit Torte an, die den Weg im Cockpit des<br />

Für den Hobbyhandwerker zum<br />

60. Geburtstag (Betty's sugar dreams).<br />

Airbusses zurücklegen durfte. Die Wettbewerbe<br />

finden in den Kategorien dekorierte<br />

Festtorte, Hochzeitstorte, Free style, Dekoratives,<br />

Blumen, Gruppen arbeit und Kinder<br />

beiträge statt und werden nicht nur<br />

von speziell ausgebildeten Punktrich tern,<br />

sondern auch vom interessierten und<br />

sachkundigen Publi kum bewertet. Und<br />

schließlich soll das Werk ja nicht nur die<br />

Zeit der Anreise und Ausstellung optisch<br />

und geschmacklich überleben – es soll<br />

dann ja auch im ausgewählten privaten<br />

Kreis gemeinsam genossen werden.<br />

Schon die Römer kannten Event-Torten<br />

Den meisten Schaustücken der Torten show<br />

sieht man die Leidenschaft und das Talent<br />

des Künstlers wirklich an. Die bekannteste<br />

Eventtorte ist die Hochzeitstorte, die seit<br />

dem 19. Jahrhundert anlässlich der Ver mäh -<br />

lung einer Tochter Queen Viktorias gefertigt<br />

wurde und die auf einem Brauch aus<br />

der Zeit der alten Römer basiert. Aber<br />

auch Singles brauchen nicht zu verzweifeln,<br />

können Sie doch Eventtorten aller<br />

möglichen Art optisch und kulinarisch<br />

genießen. Die Zutaten bestehen aus Rollfondant,<br />

Lebensmittelfarbe, Kris tall zucker,<br />

Norddeutsch backen –<br />

leckere Rezepte mit Tradition<br />

SweetFamily von <strong>Nordzucker</strong> steht für<br />

norddeutsche Tradition und langjährige<br />

Erfahrung.<br />

So wie die Marke und unser <strong>Zucker</strong> in der<br />

Region verwurzelt sind, so sind es auch<br />

zahlreiche norddeutsche Köstlichkeiten.<br />

Das SweetFamily Süße Küche-Team hat<br />

sich nun auf die Spuren der besten<br />

Backrezepte des Nordens begeben und für<br />

die neue Broschüre „Norddeutsch Backen“<br />

15 traditionelle Rezepte zusammengetragen.<br />

Von klassischen Blechkuchen über<br />

festliche Torten hin zu regionalem Gebäck<br />

ist alles dabei, was den Gaumen erfreut.<br />

Wollten Sie schon immer mal eine Lübecker<br />

Marzipantorte selbst backen (Rezept auf<br />

der Rückseite dieser Ausgabe) oder suchen<br />

Sie schon lange das Rezept, mit dem der<br />

Sandkuchen endlich so locker und saftig<br />

wird wie bei Oma? Die neue Backbroschüre<br />

können Sie ganz einfach telefonisch bestellen<br />

unter 0531/2411-441 oder unter<br />

www.sweet-family.de in unseren Internet-<br />

Shop als „Rezeptpaket Backen“ ordern.<br />

Christina Onken<br />

Produkt Managerin<br />

M a r k t & K u n d e<br />

Kein Kaffee im Himmel – dann bleib ich<br />

lieber hier, sagt sich die Oma zu ihrem 90.<br />

Geburtstag (Künstlerin Andrea Klick).<br />

Marzipan, Butterkrem und Scho ko lade.<br />

Stilistische Taktgeber sind die amerikanischen,<br />

australischen und englischen<br />

Tortenkünstler.<br />

Der Materialwert einer solchen Torte von<br />

30 bis 50 Euro ist eher gering – verglichen<br />

mit der Zeit der Planung, Organisation<br />

und Anfer tigung, die zehn Stunden nicht<br />

selten locker überschreitet. So nimmt etwa<br />

die Anfer ti gung eines Blumenarrange ments<br />

mehrere Wochen in Anspruch und man<br />

muss schon sehr genau hinschauen, um<br />

festzustellen, dass es sich (nur) um eine<br />

Nachbildung handelt.<br />

Interessierte finden nähere Hinweise auf<br />

folgender Webseite: www.cakecentral.com.<br />

Fragen beantwortet gerne Bettina Schliephake-Buchardt<br />

(info@sugardreams.de)<br />

Akzente 01/11 23


M a r k t & K u n d e<br />

24<br />

Neuer Ansatz beim Süßen<br />

Joint Venture mit dem weltweit größten Stevia-Produzenten öffnet neuen Produktbereich<br />

für <strong>Nordzucker</strong><br />

<strong>Nordzucker</strong> bereitet ein Joint Venture<br />

mit dem Unternehmen PureCircle vor,<br />

das für rund 80 Prozent der weltweiten<br />

Produk tion des natürlichen Süßstoffs<br />

Stevia verantwortlich zeichnet.<br />

Stevia ist ein kalo rienfreier natürlicher Süßstoff,<br />

der die 200- bis 300-fache Süßkraft<br />

von <strong>Zucker</strong> aufweist. Mit dieser neuen<br />

geschäftlichen Initiative wird <strong>Nordzucker</strong><br />

nun auf einem für den Konzern ganz neuen<br />

Produktbereich aktiv. Lars Bo Jørgensen,<br />

Product Development Mana ger bei Nordic<br />

Sugar, wurde mit den Vorbereitungen für<br />

dieses Joint Venture beauftragt. Jørgensen<br />

erklärt den Hinter grund dieser Zusam menarbeit:<br />

„Viele Verbraucher auf unseren Märkten<br />

wünschen sich einen natürlichen Süßstoff<br />

mit weniger Kalorien, so dass wir die Chancen<br />

und Möglichkeiten, die ein Stevia-<br />

Erzeugnis bietet, natürlich ergreifen. Stevia<br />

passt als natürliches und nachhaltig produziertes<br />

Süßungsmittel einfach sehr gut<br />

zu uns und unserer Strategie, unseren<br />

Kunden eine möglichst umfassende Produkt<br />

palette anbieten zu können. Darüber<br />

hinaus lässt sich Stevia ganz hervorragend<br />

als Kombination zusammen mit <strong>Zucker</strong><br />

einsetzen.“<br />

In den Startlöchern<br />

Lars Bo Jørgensen erklärt, dass bisher nur<br />

Vorbereitungen getroffen werden, weil<br />

Stevia als Lebensmittel in der <strong>EU</strong> noch<br />

nicht über die benötigte Zulassung ver-<br />

Lars Bo Jørgensen<br />

Leiter des Stevia-Projekts<br />

Zur Person<br />

Stevia wird als Süßungsmittel voraussichtlich <strong>2011</strong> zugelassen.<br />

fügt. Diese Zulassung wird in naher Zukunft<br />

erwartet. Das Produkt ist bereits in<br />

vielen Ländern der Erde zugelassen und<br />

auch in der Schweiz und in Frankreich darf<br />

Stevia als Süßungsmittel – zumindest vorerst<br />

– eingesetzt werden. Die Planung geht<br />

dahin, das Produkt unmittelbar anbieten<br />

zu können, wenn die Zulassung vorliegt.<br />

„Im Moment investieren wir etwas Zeit<br />

Lars Bo Jørgensen (53) hat im Oktober 2010 die Stevia-<br />

Projektleitung für das Joint Venture mit PureCircle übernommen.<br />

Zuvor war er viele Jahre lang Manager für<br />

Produktentwicklung im Bereich Sales&Marketing bei<br />

Nordic Sugar. Jørgensens Team besetzt die Funktionen<br />

Vertrieb, Produktentwicklung, Logistik, Produktion und<br />

Administration. Das Joint Venture greift auf Dienst leistungen<br />

der <strong>Nordzucker</strong> zurück.<br />

und untersuchen das allgemeine Interesse<br />

an diesem Produkt. Wir wissen bereits,<br />

dass viele unserer Kunden den Süßstoff im<br />

» Viele unserer Kunden<br />

berücksichtigen Stevia<br />

bereits im Rahmen von<br />

Entwicklungen. «<br />

Rahmen ihrer Produktentwicklungen bereits<br />

berücksichtigen, so dass wir natürlich<br />

auch bereit sein müssen, diese zu beliefern,<br />

wenn die Zulassung erfolgt ist“, erläutert<br />

Jørgensen, der einem Projektteam,<br />

bestehend aus zwölf Mitarbeitern von<br />

<strong>Nordzucker</strong> und Nordic Sugar, vorsteht.<br />

Ganz aktuell arbeitet das Team alle relevanten<br />

Themenbereiche um das neue<br />

Produkt auf.<br />

Der Vertrag mit PureCircle sichert<br />

<strong>Nordzucker</strong> die Exklusivrechte, Stevia in<br />

Deutsch land, Skandinavien, den baltischen


Staaten, Polen, Ungarn, den Niederlanden,<br />

der Slo wakei und Österreich zu<br />

verkaufen.<br />

Am besten in Flüssigprodukten<br />

Lars Jo Jørgensen erläutert, dass Stevia kein<br />

direkter Ersatzstoff für <strong>Zucker</strong> sein kann.<br />

„Stevia ist am besten für Getränke und<br />

flüssige Milchprodukte geeignet, wo die<br />

Masse, die durch <strong>Zucker</strong> normalerweise<br />

hinzukommt, nun stattdessen mit Wasser<br />

erreicht werden kann; wir gehen davon<br />

aus, dass der größte Bedarf an Stevia dann<br />

auch in diesen beiden Produktkategorien<br />

anfallen wird. Auch wenn Stevia viele der<br />

anderen funktionalen Vorzüge von <strong>Zucker</strong><br />

nicht erfüllen kann, besteht ein großes Potenzial<br />

für Mischungen mit <strong>Zucker</strong>. Stevia<br />

weist einen relativ bitteren Nachge schmack<br />

auf, der sich jedoch durch Kombination<br />

mit <strong>Zucker</strong> wesentlich verändern und abmildern<br />

lässt.<br />

Testproduktionen mit solchen Mischungen<br />

finden im Rahmen eines Pilotprojekts bereits<br />

statt, und auch die Vorbereitungen in<br />

allen anderen Bereichen sind in vollem<br />

Gange. Die Verhandlungen mit PureCircle<br />

sind bis auf kleinere Vertragsdetails bereits<br />

abgeschlossen. <strong>Nordzucker</strong> geht davon<br />

aus, dass der Vertrag schon bald unterzeichnet<br />

werden kann.<br />

Dorthe Lindgreen<br />

Manager Kommunikation<br />

Nordeuropa<br />

Stevia-Anbau in China: Hier werden 90 Prozent des gehandelten Stevia angebaut<br />

und verarbeitet.<br />

Die Fakten<br />

Süß, süßer, Stevia<br />

l Stevia ist ein Erzeugnis der Pflanze Stevia rebaudiana (auch „Süßkraut“<br />

oder „Honig kraut“), die in 16 Ländern in Südamerika, Afrika, Asien und<br />

den USA angebaut wird. „Stevia“ ist die übliche allgemeinsprachliche<br />

Bezeichnung für die Steviol-Glykoside der Blätter der Pflanze, die in einem<br />

Pro zess extrahiert und gereinigt werden, der ähnlich dem der <strong>Zucker</strong>extraktion<br />

verläuft.<br />

l Stevia ist das einzige natürliche Süßungs mittel neben <strong>Zucker</strong>.<br />

l Stevia wird als Lebensmittel eingesetzt, aber auch als Medizin, z. B. zur<br />

Behand lung von Diabetes und Fettleibigkeit, sowie in Kos metikprodukten<br />

angewendet. Stevia ist nahezu kalorienfrei, karies- und zahn belag hemmend<br />

und eignet sich für jede industrielle Anwendung.<br />

l Mit einer Süßkraft, die dem 200- bis 300- fachen der Süßkraft von <strong>Zucker</strong><br />

entspricht, ist Stevia ein sogenanntes stark süßendes Süßungsmittel.<br />

l Stevia stammt ursprünglich aus Paraguay und Brasilien. 90 Prozent des<br />

handelsüblichen Stevias werden heute in China angebaut. Die Verarbeitung<br />

erfolgt ebenfalls mit Schwerpunkt in Asien.<br />

l Für das Joint Venture sind keine umfangreichen Anfangsinvestitionen<br />

geplant.<br />

M a r k t & K u n d e<br />

Steviol-Glykoside der Stevia-Pflanze<br />

bieten großes Potenzial für<br />

Mischungen mit <strong>Zucker</strong>.<br />

Akzente 01/11 25


M a r k t & K u n d e<br />

26<br />

<strong>Zucker</strong> – bestes Beispiel<br />

für ein echtes Fairtrade-Produkt<br />

Das Engagement von Nordic Sugar für den fairen Handel zeigt gute Ergebnisse.<br />

Die derzeit sechs Produkte mit dem Fairtrade-Label verkaufen sich gut<br />

Johan Neikell, Leiter Handel, ist<br />

auch für die Fairtrade­Produkte<br />

von Nordic Sugar zuständig,<br />

die unter dem Markennamen<br />

Dansukker vertrieben werden.<br />

Durch die Kombination von Rohrzucker mit<br />

dem Fairtrade-Konzept ist es Nordic Sugar<br />

in den vergangenen Jahren gelungen, einen<br />

Verbrauchertrend der Märkte Skandinaviens<br />

und der baltischen Länder erfolgreich zu<br />

bedienen.<br />

„Fairtrade, das ist ein internationales Programm<br />

für den Fairen Handel, zertifiziert<br />

durch entsprechende Gütesiegel. Fairtrade<br />

trägt dazu bei, die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

der ärmsten Bauern weltweit<br />

zu verbessern, ist aber gleichzeitig auch auf<br />

eine umweltschonende Produktion ausgerichtet.<br />

Das Fairtrade-Konzept ergänzt unsere<br />

Nachhaltigkeitsbestrebungen damit<br />

perfekt. Da der Rohr zucker, den wir aufkaufen,<br />

häufig von Erzeugern stammt, die die<br />

Fairtrade-Standards erfüllen, war es für uns<br />

eine logische Schluss folgerung, beides miteinander<br />

zu kombinieren. Wir bieten viele<br />

in Skandinavien und den baltischen Anrainerstaaten<br />

beliebte Erzeug nisse als<br />

Fairtrade-Produkte an, z. B. verschiedene<br />

Rohr zucker varianten”, erklärt Johan Neikell<br />

der Leiter für den Produktver kauf an den<br />

Einzelhandel und an die Lebens mittelservice<br />

kunden von Nordic Sugar ist.<br />

Eine starke Verbindung<br />

Die Zusammenarbeit mit der Fairtrade-<br />

Organi sa tion bietet darüber hinaus auch<br />

umsatzspezifische Vor teile, denn Nordic<br />

Sugar kann an vielen Marktaktivitäten der<br />

Organisation teilnehmen. Das gilt besonders<br />

für Schweden und Däne mark, trifft<br />

aber auch für Finnland und die baltischen<br />

Märkte zu, wo Fairtrade mehrmals jährlich<br />

Kam pagnen mit großem Verbraucherzuspruch<br />

durchführt.<br />

„Wir sind Markt führer für Spe zial produkte<br />

und leisten unseren Kunden inspirierende<br />

Unterstüt zung bei der Ver wendung solcher<br />

Pro dukte”, ergänzt Johan Neikell. „Wir<br />

erzeugen eine Nachfrage nach unseren<br />

Produk ten, indem wir unsere Kun den mit<br />

Re zep ten und Anleitungen zur kreativen<br />

Produkt verwendung inspirieren. Convenience-Produkte<br />

gehören auch dazu,<br />

so dass der Verbraucher unkompliziert<br />

und ohne großen Aufwand zu Hause seine<br />

eigene Kon fitüre herstellen kann. Unsere<br />

Fairtrade-Rohrzucker produkte sind eine<br />

exzellente Er gän zung unseres Produktportfolios.”<br />

Nordic Sugar vertreibt derzeit sechs Fairtrade-Produkte:<br />

Rohrzuckersirup, Kristallrohrzucker,<br />

Rohrzuckerwürfel, Bio-Rohrzucker,<br />

Vanillezucker und Farinzucker aus<br />

Rohrzucker. Ein weiteres neues Produkt<br />

lässt übrigens auch nicht mehr lange auf<br />

sich warten.<br />

Fairtrade-Produkte passen hervorragend ins Programm.<br />

Sorgfältige Prüfungen<br />

Knapp 1,5 Millionen Erzeuger und Arbeitskräfte<br />

sind derzeit im Rahmen der von der<br />

Fairtrade-Organisation zertifizierten Produktion<br />

tätig. Eine unabhängige Körperschaft<br />

führt diesbezüglich unabhängige Prüfungen<br />

von unter anderem Arbeits- und Produktions<br />

be din gun gen im Namen der Organisa<br />

tion durch. Johan Neikell ergänzt:<br />

„Gleich zeitig führen wir aber auch unsere<br />

eigenen Prüfungen in Sachen Lebensmittelsicher<br />

heit und Einhal tung sozialer Standards<br />

durch.”<br />

Unterstützung für die Ärmsten<br />

Die Fairtrade-Produkte von Nordic Sugar<br />

verwenden – bis auf die Ausnahme Bio-<br />

Rohrzucker – alle Rohrzucker aus der in<br />

Südostafrika gelegenen Republik Malawi. In<br />

der unwirtlichen Region Kasinthula haben<br />

sich 280 Bauern zur Kasinthula <strong>Zucker</strong>rohr-<br />

Kooperative zusammengeschlossen. Hier<br />

werden rund 70.000 Tonnen Rohrzucker<br />

jährlich erzeugt. Seit 2008 wird die gesamte<br />

Produktion unter dem Fairtrade-Label in<br />

die USA und nach Europa verkauft. Nordic<br />

Sugar ist bereits drittgrößter Abnehmer.<br />

Die Prämie, die die Fairtrade-Lieferan ten<br />

erhielten, belief sich 2009 auf fast 560.000<br />

Euro. Dieser Betrag wird dreigeteilt, wobei<br />

ein Teil den Bauern, ein Teil der Er tragsverbesserung<br />

der Ernten und ein Teil örtlichen<br />

Gesundheits- und Bildungs pro jekten<br />

zugute kommt.


Energie<br />

113 kcal<br />

6%<br />

Pro Portion (eine Portion entspricht 50g)<br />

<strong>Zucker</strong> Fett<br />

gesättigte<br />

Fettsäuren<br />

Richtwerte in % für Tageszufuhr<br />

Erste Entscheidungen zur neuen<br />

Lebensmittelkennzeichnung<br />

Seit Längerem läuft die Diskussion um<br />

eine in Europa einheitliche Nährwert kennzeich<br />

nung. Viele Systeme standen zur<br />

Auswahl, u. a. die Ampelkennzeichnung,<br />

die allerdings im letzten Sommer abgelehnt<br />

worden ist. Am 7. Dezember 2010<br />

hat sich der Europäische Rat für ein anderes<br />

Modell, das der Nährwertdeklaration,<br />

entschieden.<br />

Wenn dieses Modell, das Bestandteil der<br />

„Lebensmitttel-Informationsverordnung“<br />

ist, in der 2. Lesung im Europäischen<br />

Parlament (wahrscheinlich im Juni <strong>2011</strong>)<br />

so akzeptiert wird, wird die Verordnung<br />

voraussichtlich Ende dieses Jahres verabschiedet<br />

werden können. Da es für die<br />

Nährwertdeklaration Übergangsregelungen<br />

von fünf Jahren gibt, wird diese<br />

<strong>Nordzucker</strong>-Stand auf polnischer<br />

Industriemesse mit Preis ausgezeichnet<br />

Im September 2010 stellte die <strong>Nordzucker</strong><br />

Eastern Europe GmbH unter der Leitung<br />

von <strong>Nordzucker</strong> Polska ihre geschäft lichen<br />

Aktivitäten in Osteuropa auf der Industriemesse<br />

Polagra International Food Product<br />

Trade Fair vor, die mit mehr als 800 Ausstellern<br />

aus über 30 Ländern und mehr als<br />

40.000 Besuchern die größte und bedeutendste<br />

Lebensmittelmesse im „Neuen<br />

Salz<br />

10g 0,8g 0,3g 0,3g<br />

11%<br />

1% 2% 5% So sehen Lebensmittelkennzeichnungen<br />

künftig aus.<br />

Von links: Eva Krook, Lubomir Fischer, Mariusz Tomczak, Dr. Volker Diehl,<br />

Danuta Dabrowska, Dirk Clauss.<br />

Regelung allerdings nicht vor 2016 voll ends<br />

umgesetzt sein.<br />

Die neue Verordnung sieht für alle Lebensmittel<br />

eine verpflichtende Nährwertkennzeich<br />

nung vor. Dies ist neu, denn bislang<br />

mussten nur Lebensmittel, die einen Hinweis<br />

auf besondere Nährwerteigen schaf ten<br />

trugen, mit einer Nährwerttabelle gekennzeichnet<br />

werden. Es wird jedoch einige<br />

Ausnahmen geben wie z. B. Lebens mittel,<br />

die nur aus einer Zutat bestehen, nicht<br />

verarbeitete Lebensmittel, Wasser, Kräuter,<br />

Gewürze oder Mischungen aus diesen sowie<br />

Tafelsüßen.<br />

Die neue Kennzeichnung wird folgende<br />

sieben verpflichtende Elemente haben:<br />

Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren,<br />

Europa” ist. Vertreter aller <strong>Nordzucker</strong>-<br />

Regionen haben diese güns tige Gelegenheit<br />

wahrgenommen und sich nicht nur<br />

mit ihren wichtigs ten Kun den getroffen,<br />

sondern haben auf der Messe auch neue<br />

Geschäfts beziehun gen geknüpft, um die<br />

<strong>Nordzucker</strong>-Ver triebs aktivitäten in den verschiedenen<br />

Ge schäfts bereichen weiterentwickeln<br />

zu können. Die <strong>Nordzucker</strong>-<br />

Der <strong>Nordzucker</strong>-Stand war ein Besuchermagnet.<br />

M a r k t & K u n d e<br />

Kohlenhydrate, <strong>Zucker</strong>, Eiweiß und Salz.<br />

Prinzipiell müssen der Energiegehalt und<br />

die Menge der Nährstoffe in 100 Gramm<br />

oder 100 Milliliter angeben werden. Zusätzlich<br />

dürfen diese Angaben in Prozent<br />

bezogen auf die tägliche Referenz-Verzehrsempfehlung<br />

angegeben werden (die sogenannte<br />

GDA-Kennzeichnung).<br />

Die Diskussion um eine verpflichtende<br />

Herkunftskennzeichnung ist hingegen<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

Marion Schaefer<br />

Manager Nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

Präsenta tion war pro fes sio nell vorbereitet,<br />

und der Messe stand wurde folgerichtig<br />

auch mit dem Acanthus Aureus-Preis ausgezeichnet.<br />

Der Acanthus Aureus-Preis<br />

wird von den Messe organisa toren verliehen:<br />

„Für den Messe stand, der die Marketing-Strategie<br />

eines Unterneh mens am wirkungsvollsten<br />

umsetzt.“ tsd<br />

Akzente 01/11 01/10 27


28<br />

Tr e f f p u n k t<br />

<strong>Nordzucker</strong>-Zelt auf der Mumme-Meile lockte<br />

mit buntem <strong>Zucker</strong>löwen und süßen Törtchen<br />

Ganz im Zeichen der „Mumme“ stand<br />

Braunschweigs Innenstadt am ersten Wochen<br />

ende im November. Zum fünften Mal<br />

veranstalteten der Arbeitsausschuss Innenstadt<br />

sowie das Braunschweiger Stadt marketing<br />

die sogenannte „Mumme-Meile“, diesmal<br />

mit <strong>Nordzucker</strong> als Haupt sponsor. Mit<br />

einem Aktionszelt direkt auf dem Kohlmarkt<br />

zeigte <strong>Nordzucker</strong> als Braunschweiger Unterneh<br />

men Flagge, um das Aktions wochenende<br />

kulinarisch zu beleben. Denn zum historischen<br />

Mumme -Getränk aus Malz und<br />

Wasser passt Süßes ganz hervorragend.<br />

Als Zuschauermagnet fungierte Konditorweltmeister<br />

Bernd Siefert, der – bekannt<br />

aus Funk, Fernsehen und von den Sweet-<br />

Family-Tüten – einen Braunschweiger<br />

Löwen samt Mumme-Dose im Maul kreierte.<br />

Das <strong>Zucker</strong>schaustück wog – komplett<br />

geschmückt – am Ende des zweiten<br />

Tages unglaubliche 30 Kilogramm und<br />

war selbstverständlich ganz aus <strong>Zucker</strong>lösung.<br />

Dass dies die Arbeit eines Profis<br />

sein musste, ließ sich auf den ersten Blick<br />

erkennen. Selbstverständlich aber gefiel es<br />

Bernd Siefert auch, mit der ihm zunächst<br />

unbekannten Mumme zu experimentieren.<br />

Heraus kam ein wundervoll schmeckender<br />

Mumme-Cupcake, der ohne allzu großen<br />

Aufwand nachgebacken und verziert werden<br />

kann.<br />

Ehemalige<br />

Führungsriege traf sich<br />

in Klein Wanzleben<br />

Ende November 2010 trafen sich traditionell<br />

die ehe maligen Vor stände, Direktoren und<br />

Füh rungs kräfte der <strong>Nordzucker</strong>, diesmal im<br />

Werk Klein Wanz leben, um hier aus erster<br />

Hand von Vorstand Axel Aumüller Neuig keiten<br />

von <strong>Nordzucker</strong> sowie zur laufenden<br />

Kam pagne zu hören und zu dis kutieren. Vor<br />

dem offiziellen Rundgang skizzierte der<br />

Produktions vor stand die Heraus forde run gen<br />

der diesjährigen Kam pagne in Deutschland<br />

und konzernweit und ging ins besondere auf<br />

Vorstandsvorsitzender Hartwig Fuchs (rechts) überreicht gemeinsam mit Konditorweltmeister<br />

Bernd Siefert das <strong>Zucker</strong>schaustück an Gerold Leppa vom Stadtmarketing (links).<br />

Das Rezept der Mumme-Cupcakes finden<br />

Sie jederzeit auf www.sweet-family.de/<br />

Rezepte/Backen.<br />

Den Besuchern schmeckte dieses feine<br />

Küch lein ausgesprochen gut. Besonders<br />

am Sonntag bei kühlem, aber trockenem<br />

Wetter griffen viele begeistert zu. Der gute<br />

Verkauf freute nicht nur uns, sondern auch<br />

die Schüler der Hauptschule Sophien stra ße.<br />

Ihnen wird der gesamte Erlös, rund 1.500<br />

Euro, zugute kommen. Die Auswahl fiel<br />

nicht schwer: Der gute Ruf der „Chill-<br />

Küche“ – im Rahmen dieses sozialen Pro-<br />

die <strong>Zucker</strong> situation in der <strong>EU</strong> und weltweit<br />

sowie das Programm „Ertragskraft plus“ ein.<br />

Alle Fragen rund um neue Projekte wie Stevia<br />

und Biogas waren Gesprächsstoff für angereg-<br />

jekts kochen Eltern, Lehrer und Schüler täglich<br />

für rund 50 Schüler ein gesundes und<br />

ausgewogenes Mittagessen in den Räumen<br />

der Schule – war bis zu <strong>Nordzucker</strong> vorgedrungen.<br />

Gern erklärten sich die Schü lerinnen<br />

und Schüler bereit, den Ver kauf im<br />

Zelt tatkräftig zu unterstützen und zur Verkaufsförderung<br />

aktiv beizutragen. Pas send<br />

vor Weihnachten überreichte <strong>Nordzucker</strong><br />

dann den Scheck sowie von <strong>Nordzucker</strong>-<br />

Mitarbeitern gespendeten Zu cker an die<br />

Schule. Das Geld wird für die An schaffung<br />

eines neuen Tiefkühlers sowie weiterer<br />

Küchenutensilien eingesetzt werden. tsd<br />

te Unter haltungen. Mit einem Rundgang<br />

durch das Werk und über den Rübenhof ließ<br />

Direktor Udo Harten das Treffen ausklingen.<br />

tsd


Clauen unter Dampf wollte Hubertus Heil sehen. Von links: Erich Strelau,<br />

Cord Molsen (ZAV Niedersachsen Mitte), Zoltan Tóth (Direktor Werk<br />

Clauen), Hubertus Heil, Christian Kionka, Dieter Woischke (Gesamt-<br />

Betriebsrats vor sitzender), Hans-Heinrich Philipps (DNZ)<br />

Seit Kirsten Lühmann den Wahlkreis Celle/Uelzen von Peter Struck<br />

übernommen hat, zeigt die begeisterte Marmeladenkocherin ebenso<br />

großes Interesse am <strong>Nordzucker</strong>-Werk Uelzen wie ihr legendärer<br />

Vorgänger. Ende November kam sie in der Kampagne, um sich im<br />

Gespräch mit Sven Buhrmann (Direktor Werk Uelzen, links), Wolfgang<br />

Wiesener (Betriebsratsvorsitzender Werk Uelzen), Jürgen Winter (Dachverband<br />

Norddeutscher <strong>Zucker</strong>rübenanbauer, rechts) und Christian<br />

Kionka (Public Affairs <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>) über Rübenver ar bei tung und<br />

<strong>Zucker</strong>erzeugung sowie die aktuellen Themen zu informieren.<br />

Besondere Betonung fand die Bedeutung der <strong>Zucker</strong>fabrik in der<br />

Region. Kirsten Lühmann würdigte die Bemühungen des Standorts<br />

um Ausbildung und Mitarbeiterbindung, auch im Hinblick auf die<br />

demografische Entwicklung. <strong>Nordzucker</strong> sei hier von beispielhaftem<br />

Weitblick, betonte sie.<br />

Zur Zukunft der <strong>Zucker</strong>marktordnung im Rahmen der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik unterstrich Lühmann die Bedeutung von <strong>Zucker</strong>erzeugung<br />

in dieser Region nicht nur zur Sicherung von Arbeits plätzen<br />

und Einkommen, sondern auch für die sichere Versorgung mit<br />

dem hochwertigen Lebensmittel <strong>Zucker</strong>. Schließlich schaffe <strong>Zucker</strong><br />

Lebensfreude und wie überall komme es auf die richtige Balance an.<br />

Internationale Grüne Woche<br />

in Berlin<br />

Kaum vereidigt, schon voll im Amt – der frisch gekürte<br />

niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann<br />

auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Hier auf<br />

dem Niedersachsen-Stand vor der Vitrine mit den <strong>Nordzucker</strong>-<br />

Produkten neben Hartwig Fuchs (Mitte), Dr. Niels Pörksen<br />

(2.von rechts), Dr. Klaus Schumacher (rechts) und Christian<br />

Kionka (links).<br />

Bundestagsabgeordneter Hubertus<br />

Heil zu Besuch in Clauen<br />

Hubertus Heil, SPD Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Giforn/<br />

Peine, machte sein Versprechen aus der Sommerreise wahr und kam<br />

„unter Dampf“ ins Werk Clauen. Anfang November informierte er<br />

sich über die <strong>Zucker</strong>herstellung von der Rübenanlieferung und Beprobung<br />

bis zum Versand. Besonderes Interesse zeigte Heil für die Vertragsbeziehungen<br />

zu den Landwirten und die Vorzüglichkeit des Rübenanbaus<br />

in dieser Region. Er würdigte außerdem die Bedeu tung des<br />

Werks Clauen als Ausbildungsbetrieb, Arbeitgeber und Förderer von<br />

Infrastruktur.<br />

Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann besucht Uelzen<br />

Christian Kionka<br />

Leiter Zentrale<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Zu Gast in Uelzen: Kirsten Lühmann lobte die beispielhaften Bemühungen<br />

der <strong>Nordzucker</strong> um Ausbildung und Mitarbeiterbindung.<br />

Tr e f f p u n k t<br />

Akzente 01/11 29


© <strong>Zucker</strong>-Museum Berlin<br />

30<br />

© <strong>Nordzucker</strong>-Archiv<br />

Wanderarbeiter im <strong>Zucker</strong>rübenanbau<br />

Im 19. Jahrhundert zählte die <strong>Zucker</strong>rübe<br />

zu den handarbeitsreichsten Feldfrüchten.<br />

Beson ders in den Arbeitsspitzen während<br />

Rüben aussaat und -ernte brauchte die<br />

Landwirt schaft mehr Arbeitskräfte, als in<br />

den Dörfern vorhanden waren. Mit dem<br />

Aufstieg der <strong>Zucker</strong>industrie begann die<br />

Landbevölke rung in Städte und Industriezentren<br />

mit ganzjähriger Beschäftigung<br />

abzuwandern. Die Folge war massiver<br />

Arbeitskräfte mangel auf dem Land. Die<br />

Bauern begannen, Sai son kräfte aus ärmeren<br />

Gebieten anzuwerben. Anfänglich<br />

stammten diese noch aus dem Eichsfeld.<br />

Ab 1850 kamen die Wander arbeiter vermehrt<br />

aus den preußischen Ost provinzen<br />

und schließlich aus Polen, Galizien und<br />

Russland. Die Bezeichnung Sachsengänger<br />

bürgerte sich ein, weil die Nachfrage nach<br />

Saisonkräften zuerst in den <strong>Zucker</strong>rübenanbaugebieten<br />

in Sachsen, Anhalt und<br />

später auch auf den Gütern in Braunschweig<br />

und Hannover besonders groß<br />

war. Bis 1907 stieg ihre Anzahl auf 300.000:<br />

Das waren rund 70 Prozent aller damals<br />

im <strong>Zucker</strong>rübenanbau Beschäftigten.<br />

Frauen um 1900 beim Rübenhacken<br />

in Klein Wanzleben.<br />

Die Sachsengänger kommen<br />

Steinerner Zeitzeuge, ehemalige<br />

Wanderarbeiterkaserne Ossenkopp<br />

in Groß Germersleben.<br />

Arbeit auf Zeit – vor allem für Mädchen<br />

Fast ausschließlich junge Leute und vor<br />

allem junge Mädchen verpflichteten sich<br />

vom Frühjahr bis zum Herbst fest bei<br />

einem Bauern. Je nach Arbeit und Akkordzuschlag<br />

verdiente ein Sachsengänger 350<br />

bis 700 Mark pro Saison. Der Tageslohn<br />

war drei- bis viermal so hoch wie in den<br />

Heimatgebieten.<br />

Die Sachsengänger lebten auf den Höfen,<br />

waren aber meistens separat in Arbeiter-<br />

oder Schnitterkasernen untergebracht.<br />

Das waren einfache Gebäude mit Kochstelle<br />

und mehreren Schlafsälen. Pro Saal<br />

waren 16 bis 20 Personen auf engstem<br />

Raum untergebracht. Für Außen ste hende<br />

war die Trennung von Männern und<br />

Frauen nicht immer ersichtlich, was dazu<br />

führte, dass die Saisonkräfte als moralisch<br />

anrüchig galten.<br />

Von Sonnenaufgang bis<br />

Sonnenuntergang<br />

Die schwere Feldarbeit war ihnen vertraut.<br />

Gearbeitet wurde von Sonnenaufgang bis<br />

zum Sonnenuntergang mit ein bis zwei<br />

Stunden Vesperpause. Nach der Aussaat<br />

im Frühjahr verzogen und hackten sie die<br />

<strong>Zucker</strong>rüben in gebückter Haltung. Waren<br />

die Arbeiten in den Rübenfeldern erledigt,<br />

blieben einige für die Pflege und Erntearbeiten<br />

des Getreides, andere fuhren in<br />

ihre Heimat zurück und kamen erst wieder<br />

im September zur <strong>Zucker</strong>rübenernte. Die<br />

Männer übernahmen das oft schwierige<br />

und kräftezehrende Roden und spätere<br />

Aufladen der Rüben, während die als leichter<br />

geltenden Arbeiten wie Köpfen und<br />

Blatt aufladen den Frauen zugeteilt wurden.<br />

Nach dem Ende der <strong>Zucker</strong>rübenernte und<br />

der Rodung der Äcker fuhren fast alle zurück<br />

© Deleplanque & Cie<br />

Frauen um 1900 beim Köpfen<br />

der gerodeten Rüben.<br />

bis auf wenige, die in der <strong>Zucker</strong>fabrik<br />

gebraucht wurden.<br />

Wer nicht pünktlich heimreiste,<br />

war polizeilich zu melden<br />

Nicht alle waren mit dem jährlichen und<br />

scheinbar unkontrollierten Zustrom an<br />

Wanderarbeitern einverstanden. Bei steigenden<br />

Zahlen gab es vermehrt den Ruf<br />

nach einer Kontrollinstanz. 1905 gründete<br />

die preußische Regierung die Deutsche<br />

Feldarbeiterzentrale, die mit 141 Dienststellen<br />

entlang der Deutschen Reichsgrenze<br />

die Wanderarbeiter registrierte. Gegen eine<br />

Gebühr und gültige Heimatpapiere händigten<br />

sie den Wanderarbeitern eine Arbeiter-<br />

Legitimationsbescheinigung aus. Diejenigen,<br />

die am Rückreise-Stichtag, der für alle Wanderarbeiter<br />

galt, ihre Heimatpapiere nicht<br />

zurücktauschten, wurden polizeilich gemeldet.<br />

In dem Maße, wie der Anteil an Hand arbeit<br />

beim Anbau von <strong>Zucker</strong>rüben sank, verschwanden<br />

auch die Sachsen gän ger.<br />

Mono germes Saatgut, Pflanzenschutz mittel<br />

und Vollerntemaschinen – die erste Rübenvollerntemaschine<br />

der Welt entwickel te<br />

Otto Wilk 1945 – machten die Handarbeit<br />

weitgehend überflüssig.<br />

Mehr erfahren Sie über „Die Sachsengänger,<br />

Wanderarbeiter im Rübenanbau<br />

1850 –1918“ in den Schriften aus dem<br />

<strong>Zucker</strong>-Museum Berlin. Die Blaue Reihe,<br />

Verlag Bartens, Berlin 1999.<br />

Manuela Obermeier<br />

Freie Autorin


<strong>Zucker</strong> und Ernährung<br />

Eine Frage der Balance<br />

IN N<strong>EU</strong>EM GLANZ<br />

Glossar der Kohlenhydrate<br />

Saccharose | Haushalts-/Kristallzucker gehört zu<br />

Kohlenhydraten. Sie ist ein Disaccharid (Zweifachzucker)<br />

und besteht aus je aus einem Baustein<br />

Glukose und Fruktose. Enthalten in: Früchten (wie<br />

Beeren), <strong>Zucker</strong>rüben<br />

Glukose | Traubenzucker, gehört zu den Kohlenhydraten.<br />

Enthalten in: Früchten (wie Weintrauben),<br />

Gemüse<br />

Fruktose | Fruchtzucker, gehört zu den Kohlenhydraten.<br />

Enthalten in: Früchten, Honig<br />

Stärke | Mehrfachzucker (Polysaccharid), der aus<br />

Glukose-Einheiten besteht und zu den Kohlenhydraten<br />

gehört. Enthalten in: Kartoffeln, Gerste, Weizen,<br />

Mais, Reis<br />

Energetische Sanierung abgeschlossen<br />

Der erste Bauabschnitt der energetischen<br />

Sanie rung der Unterneh mens zentrale in Braunschweig<br />

ist rechtzeitig vor Weihnachten abgeschlossen<br />

worden und dauerte insgesamt<br />

fünf Monate. Vor allem Fenster, Jalousien und<br />

Außendäm mung sowie -verkleidung wurden<br />

am 60er-Jah ren-Zweck bau verändert und auf<br />

den neuesten Stand gebracht. Das wirkt sich<br />

positiv auf die Arbeitsplatzqualität der 250<br />

Mitarbeiter vor Ort aus, da jedes Büro individuell<br />

zu belüften ist und auch die Sonneneinstrahlung<br />

über intelligente Rollos besser<br />

WISSENSWERTES<br />

Wussten Sie schon …?<br />

Gesunde Ernährung hält Fit<br />

Eine gesunde Ernährung kombiniert mit ausreichender<br />

Bewegung ist die beste Vorsorge gegen ernährungsmitbedingte<br />

Krankheiten und Übergewicht. Als Bestandteil einer<br />

ausgewogenen Ernährung und eines gesunden aktiven<br />

Lebensstils kann <strong>Zucker</strong> bedenkenlos genossen werden.<br />

… dass Zitronen nicht mehr so schnell austrocknen, wenn<br />

Sie die übriggebliebene Hälfte mit ein wenig <strong>Zucker</strong> einreiben?<br />

Sie bleibt rund zwei Wochen frisch.<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

1 kg säuerliche Äpfel, 750 ml naturtrüber Apfelsaft, 1 unbehandelte Zitrone,<br />

1 Stange Zimt, 75 g SweetFamily Feiner <strong>Zucker</strong>, 45 g Speisestärke,<br />

Schlagsahne zum Verzieren<br />

Zubereitung:<br />

Die Äpfel schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und würfeln. Apfelsaft,<br />

Zitronenschale und Zitronensaft, Zimtstange und <strong>Zucker</strong> in einem Topf<br />

zum Kochen bringen. Die Apfelwürfel darin portionsweise gar kochen, aus<br />

der Flüssigkeit nehmen. Die Speisestärke mit kaltem Wasser anrühren und die<br />

Flüssigkeit damit binden. Die Äpfel dazugeben und kalt werden lassen.<br />

Die fertige Apfelgrütze in Teller füllen und mit Schlagsahne verzieren.<br />

Weitere leckere Rezepte<br />

und Tipps unter<br />

www.sweet-family.de<br />

<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Küchenstraße 9<br />

38100 Braunschweig<br />

Fon: +49 531 2411-0<br />

Fax: +49 531 2411-100<br />

Für mehr Informationen zur <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

besuchen Sie unsere Internetseiten:<br />

www.nordzucker.de/ernaehrung<br />

www.sweet-family.de<br />

gesteuert werden kann. Rund 2,5 Millio nen<br />

Euro kostete diese Maß nahme, die das<br />

Ge bäude auch optisch aufwertet und nun<br />

passend zum Kernprodukt <strong>Zucker</strong> ganz in<br />

Weiß erstrahlt. Blaue Fens ter elemente akzentuieren<br />

zusätzlich die Nord zucker-Farb welt.<br />

Die größte Heraus forderung bestand darin,<br />

den Um bau bei laufendem Be trieb und voll<br />

besetzten Büros zu realisieren. Der zweite<br />

Bauabschnitt, der den An bau zur alten Waage<br />

hin betrifft, wird im März <strong>2011</strong> in Angriff<br />

genommen.<br />

© Foto: Peter Sierigk<br />

September 2010<br />

ZUCKER UND ERNÄHRUNG<br />

Eine Frage der<br />

<strong>Zucker</strong> und Ernährung<br />

Eine Frage der Balance<br />

Grundlegende Infor mationen zum<br />

The ma <strong>Zucker</strong> im Speise plan liefert<br />

der neue <strong>Nordzucker</strong>-Flyer „<strong>Zucker</strong><br />

und Ernäh rung – Eine Frage der<br />

Balance“. In ihm werden die vielen<br />

positiven Funktionen von <strong>Zucker</strong> vorgestellt,<br />

denn der Energielie ferant<br />

trägt neben dem Geschmack auch<br />

zur Konser vie rung von Speisen bei.<br />

<strong>Zucker</strong> ist ein Bestandteil einer ausgewogenen<br />

Ernährung und eines<br />

aktiven Lebensstils.<br />

IM<strong>AG</strong>EKAMP<strong>AG</strong>NE<br />

Siemens<br />

Image kam pagne<br />

setzt auch auf <strong>Zucker</strong><br />

Wie wird <strong>Zucker</strong> immer weiß? Diese und<br />

andere spannende Fragen des Alltags<br />

greift Siemens in einer internationalen<br />

Image kampagne auf, um mit den Antworten<br />

die Leistungs fähigkeit des weltweiten<br />

Technologieunterneh mens in konkreten<br />

Beispielen zu demonstrieren.<br />

Schauplatz für die Auf nahme war das<br />

Werk Klein Wanzleben.<br />

Akzente 01/11 31


Lübecks Wahrzeichen: das Holsten­Tor.<br />

Lübecker Marzipantorte<br />

Zutaten für den Mürbeteig:<br />

75 g Butter, weich<br />

50 g SweetFamily<br />

Feinster <strong>Zucker</strong><br />

125 g Mehl<br />

1 Ei<br />

Zubereitung<br />

Für den Mürbeteig Butter, <strong>Zucker</strong>, Mehl und<br />

das Ei miteinander verkneten. Den Teig in<br />

Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten kalt<br />

stellen. Den Backofen auf 180 °C vorheizen.<br />

Den Boden einer Springform (26 cm Ø) mit<br />

Backpapier auslegen. Den Teig darauf ausrollen,<br />

Überstehendes wegschneiden und den<br />

Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen.<br />

Den Mürbeteigboden auf der mittleren<br />

Schiene ca. 15 Minuten backen, aus der<br />

Form nehmen und auskühlen lassen.<br />

Für den Biskuitboden die Eier mit dem Wasser<br />

schaumig schlagen und den <strong>Zucker</strong> unter<br />

Rühren hinzufügen. Das Mehl daraufsieben<br />

und unterheben. Den Springform boden mit<br />

Backpapier auslegen und die Form schließen.<br />

Die Biskuitmasse einfüllen, glatt streichen und<br />

ca. 20 Minuten backen, dann auskühlen lassen.<br />

Die Sahne mit <strong>Zucker</strong> und Vanillezucker<br />

steif schlagen und die gemahlenen Haselnüsse<br />

unterheben. Die Blattgelatine in kaltem Wasser<br />

einweichen, ausdrücken und im Topf<br />

schmelzen. Einige Löffel von der Nuss-Sahne-<br />

Für den Biskuitboden:<br />

3 Eier<br />

2 EL Wasser, lauwarm<br />

125 g SweetFamily<br />

Feinster <strong>Zucker</strong><br />

125 g Mehl<br />

Für die Füllung und Verzierung:<br />

600 ml Sahne<br />

50 g SweetFamily<br />

Feinster <strong>Zucker</strong><br />

1 Päckchen Vanillezucker<br />

150 g Haselnüsse, gemahlen<br />

Masse in die Gelatine einrühren, anschließend<br />

alles unter die Nuss-Sahne-Masse rühren.<br />

Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen, den<br />

ausgekühlten Mürbeteigboden mit einem<br />

Tortenring umlegen und mit der Kuvertüre<br />

bestreichen. Den Biskuitboden waagerecht<br />

halbieren. Den unteren Boden auf die noch<br />

flüssige Kuvertüre drücken und mit der Hälfte<br />

der Nuss-Sahne-Mischung bestreichen. Den<br />

zweiten Biskuitboden darauflegen, mit der<br />

rest lichen Nuss-Sahne-Mischung bestreichen<br />

und mindestens sechs Stunden kalt stellen.<br />

Marzipan und Puderzucker verkneten und<br />

zwischen zwei Folien kreisrund ausrollen.<br />

Den Tortenring entfernen. Die Folie von der<br />

Marzipanmasse abziehen und die Marzi panplatte<br />

mittig auf die Torte legen. Den Marzipan-Rand<br />

vorsichtig andrücken. Die restliche<br />

4 Blatt Gelatine, weiß<br />

50 g Kuvertüre (Vollmilch)<br />

350 g Marzipanrohmasse<br />

40 g SweetFamily Puderzucker<br />

100 ml Sahne<br />

1 EL SweetFamily Feinster <strong>Zucker</strong><br />

12 Haselnüsse<br />

Sahne mit <strong>Zucker</strong> steif schlagen, mit einem<br />

Spritzbeutel gleichmäßig zwölf Sahnetupfen<br />

aufspritzen und je einen Haselnusskern aufsetzen.<br />

Zubereitungszeit: ca. 70 Minuten ohne<br />

Wartezeiten

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