Letec AG - Kantonsschule Sargans
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GAZZETTA<br />
Montags geht die Reise weiter an<br />
unser eigentliches Ziel Debrecen,<br />
das im östlichen Teil des Landes<br />
liegt. Dort befindet sich seit 2004<br />
die Bethlen Gàbor Fachoberschule<br />
für Ökonomie. Seit mehreren Jahren<br />
unterstützt der Kanton St.Gallen<br />
mit Geldern aus dem Lotteriefonds<br />
den Austausch zwischen<br />
Schülern aus dem Kanton und<br />
Schülern aus Ungarn.<br />
Beeindruckende Autofahrt<br />
Kaum aus dem Zug ausgestiegen,<br />
finde ich mich sehr schnell<br />
in einem Plattenbau aus der Zeit<br />
der Sowjetunion wieder. Zuerst<br />
brauche ich einmal eine Pause<br />
von der Reise und vor allem von<br />
der Autofahrt vom Bahnhof bis<br />
zur Wohnung der Ungarin, bei<br />
der ich eine Woche zu Besuch<br />
sein werde. Ich selbst fahre ja<br />
noch nicht Auto, aber selbst ich<br />
habe schon von Links- und<br />
Rechtsvortritt gehört und dass<br />
man besser nicht 25 Stundenkilometer<br />
zu schnell fährt. Hier in<br />
Ungarn scheint das niemanden<br />
zu stören. Ich mag zwar in Osteuropa<br />
sein, doch erinnert mich<br />
diese Art Auto zu fahren sehr an<br />
Italien.<br />
Volleyball<br />
und Weindegustation<br />
Von Dienstag bis Samstag haben<br />
wir volles Programm. Sei es nun<br />
ein Volleyballturnier mit den Ungarinnen<br />
am Dienstag, das in einer<br />
Turnhalle stattfindet, deren Fensterrahmen<br />
noch mit Stuck verziert<br />
sind und in der der Putz von<br />
der Wand herunterrieselt, schiesst<br />
man den Ball einmal zu hoch hinaus,<br />
oder sei es die Tokajer Weindegustation<br />
am Donnerstag. Bleibende<br />
Erinnerungen sind es allemal.<br />
Zur Jubiläumsfeier gab es am Freitag<br />
einen Galaabend und am<br />
Samstag einen Ball. Für den Freitagabend<br />
hatten wir in <strong>Sargans</strong><br />
noch eine eigene Film-Gesangsund<br />
Theater-Bühnenshow zum<br />
Thema «Schweizer Traditionen<br />
und Schüleralltag» vorbereitet. Ja,<br />
sie war im ersten Teil richtig klischeehaft<br />
mit Jodeln, Schwingen<br />
und Schokolade Verteilen. Doch<br />
schien sie bei den Ungaren gut anzukommen.<br />
Die Klasse 3Wa vor der Bethlen Gàbor Fachoberschule für Volkswirtschaft<br />
in Debrecen.<br />
27<br />
Vorbei an braungrauem Grasland und weit und breit keine Bäume: Die ungarische Puszta hat ihren<br />
besonderen Reiz.<br />
Wie beim ganzen Austausch wussten<br />
wir nicht recht, was uns erwarten<br />
würde. So stellte ich mir<br />
den Ball ein wenig wie einen<br />
amerikanischen Abschlussball<br />
vor. Im Hotelsaal, den die Schule<br />
für den Abend gemietet hatte,<br />
fragte ich mich ziemlich schnell,<br />
wo denn all die Schüler dieser<br />
Schule sind, da ich kaum Leute in<br />
meiner Altersklasse entdecken<br />
konnte. Nun ja, später erklärte<br />
mir dann eine Ungarin, dass der<br />
Ball mehr für Lehrer und ehemalige<br />
Schüler gedacht ist.<br />
Ich sitze immer noch im Zug auf<br />
dem Weg nach Hause. Mein Horizont<br />
hat diese Reise auf alle Fälle<br />
erweitert. Das Verständnis für die<br />
Ungarinnen und die Ungaren, die<br />
im September bei uns in der<br />
Schweiz waren, ist um einiges<br />
grösser. Auf alle Fälle verstehe ich<br />
nun, weshalb sie solche Freude an<br />
den Bergen hatten.<br />
Luzia Tschirky mit zwei Klassenkameraden in festlicher Kleidung am<br />
Jubiläumsball der Partnerschule in Debrecen. Bilder Stefan Hesske