WADI HADRAMAUT - Hans Tuengerthal
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Jemen- Besuch des sagenhaftes Wadi Hadramaut am 24.4.2007 12<br />
Themen: Weihrauchstraße; Wüste; Wilfred Thesiger, Beduinen, Erdöl, Essen (07.0711,18,19,20,1,2,3,4,5,6,271204)<br />
Abb 8 Der Palast von Sahyun nach seiner<br />
Renovierung ca 1998 heute dia-07d27<br />
Dieser Palast fällt uns<br />
natürlich gleich ins Auge.<br />
In manchen Büchern wird<br />
dieser ungewöhnliche Bau<br />
als „leuchtend strahlendes<br />
Zuckerbäckerschloß“ bezeichnet,<br />
nicht ganz zu<br />
unrecht, denn die Türme<br />
und das pompöse Eingangtor<br />
wirken wirklich<br />
kitschig.<br />
Abb.9: Der Palast von Sayhun geb<br />
1873 von Helfritz 1931 fotografiert<br />
Es ist so bekannt und markant für den Jemen, dass es auch auf einer der Briefmarken abgebildet ist,<br />
die ich gekaufte. Ich habe Kopien von Helfritz mit, darin wird der Palast abgebildet, aber viel<br />
schlichter und verkommener. Ich werde die Fotos mit meinen Digitalbildern vergleichen um die<br />
Veränderungen erkennen zu können 20 . An einer schattigen Stelle im Ort parken wir das Auto und<br />
steigen aus. Es ist nicht so heiß, wie ich befürchtete, ein frischer Wind kommt von den Höhen. Die<br />
Stadt wurde offensichtlich in den letzten Jahren modernisiert, denn es gibt breite Straße mit<br />
Bürgersteigen, was im Orient nicht üblich ist. In der Nähe ist der Markt, den werden wir uns später<br />
anschauen, versprechen mir meine beiden Freunde. Zunächst sollten wir in den Palast, natürlich bleibt<br />
Achmed unten und bewacht sein Auto. Wir schreiten auf ein mächtiges und prächtiges Tor zu, müssen<br />
dazu einige Stufen hinaufsteigen und erreichen den Eingang. Das eigentliche Tor bleibt geschlossen,<br />
für uns wird nur eine kleine Pforte geöffnet.<br />
Dort müssen wir beide Eintrittskarten lösen, die bezahlt Salim, denn er hat noch Reserven von mir.<br />
Mit dem Wächter unterhält sich mein Führer lange, ab und zu schauen sie auf mich, woraus ich schlie<br />
ße, ich bin Thema ihres Gespräches. Aber bestimmt<br />
begannen sie ihr Gespräch zuerst mit den allgemeinen<br />
Höflichkeitsfragen. „Wie geht es Dir?“,<br />
„Wie geht es deiner Familie?“, Deinen Kindern,<br />
Deinen Geschäften und so weiter Und sicherlich<br />
wird jeder von beiden geantwortet haben „Alles<br />
prima, keine Probleme!“ Aber bestimmt haben sie<br />
sich nicht nach dem Wohlergehnen der Ehefrauen<br />
erkundigt, denn das ist zu intim, das gehört sich<br />
nicht. Vermutlich wird Salim wieder erzählen,<br />
dass ich ein gebildeter Lehrer sei, der dieses Land<br />
mit seinen Menschen mit allem Respekt kennen<br />
lernen möchte. Schließlich werde ich mit einem<br />
freundlichen Saleikum begrüßt und durch<br />
Kopfnicken aufgefordert an ihm vorbei zu gehen.<br />
Abb.10: Vom Dach des Palastes habe ich eine wunderbare<br />
Sicht auf das östliche Tal von Hadramaut dig-07d-ARA<br />
Er steht vor einer Art Schilderhäuschen, wie sie früher vor militärischen Einrichtungen standen und in<br />
die sich der Wache habende Soldat bei Sonne und Regen zurück ziehen konnte, dort drinnen konnte<br />
nur aufrecht stehen, sich aber nicht setzen.<br />
Vor mir öffnet sich der Palast, wir stehen auf einer Plattform, die sorgfältig mit behauenen Quadern<br />
gepflastert ist. Auf Forderung von Sultan Mansur bin Chalib wurde 1873 der alte (ab 1411) Palast<br />
abgerissen und dieser im Stile der Kasbahs errichtet 21 . Die Kasbahs Marokkos sind massive Bauten,<br />
im klassischen Sinne Wohnburgen mit 4 flankierenden Türmen s, die aber kaum über den eigentlichen,<br />
würfelförmigen Bau hinausragen. Trotz der vier Türme dominieren hier die waagerechten<br />
Linien, die einerseits durch die auf gleichem Niveau angelegten (kleinen) Fenster entstehen, anderseits<br />
durch die gleich hohen Oberkantenlinien, die meist Mauern der Dach-Terrasse sind. So ist es hier<br />
auch. Allerdings überlagern die jüngeren, im Zuckerstil errichteten Vorbauten, den strengen Charakter<br />
20 habe ich gemacht und füge dem vorliegenden Text zwei vergleichende Bilder bei ,<br />
21 das erklärt auch den Unterschied zwischen den Fotos von Helfritz und meiner Anschauung