Neues Licht auf Jesus - Turin Shroud
Neues Licht auf Jesus - Turin Shroud
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dunkle Erinnerung zurück. Abgars Enkel sei nämlich zum alten Dämonenglauben<br />
zurückgekehrt. Aus Angst vor der Zerstörung des Bildes durch den heidnischen<br />
Herrscher wurde es in die Stadtbefestigung eingemauert. Dort blieb es bis zum 6.<br />
Jahrhundert vergessen.<br />
Bei einer Überschwemmung wurden Teile der Stadt Edessa zerstört. Ein Übriges tat<br />
die Belagerung der Stadt durch die Türken. Die Stadtmauer musste saniert werden.<br />
Dabei wurde im Jahr 525 das Tuch wiederentdeckt 4 und das Abbild mindestens seit<br />
544 als das nicht von Händen gemachte Abbild des Erlösers (Acheiropoieton) verehrt<br />
5. Es war so gefaltet, dass man nur das Antlitz sehen konnte, so dass die Tatsache,<br />
dass es sich eigentlich um ein Leichentuch handelte und eine Abbildung des<br />
ganzen Körpers enthielt, allmählich in Vergessenheit geriet.<br />
Die Entdeckung und Verehrung des Mandylion, wie es auch genannt wurde, steht in<br />
unmittelbarem Zusammenhang mit einem abrupten Wandel in der Darstellung des<br />
Gesichtes von <strong>Jesus</strong> in der Malerei der Ostkirche. Bis zum Anfang des 6. Jahrhunderts<br />
gab es die unterschiedlichsten Darstellungen von <strong>Jesus</strong>. Eine häufige Darstellungsart<br />
war beispielsweise die des bartlosen guten Hirten. Mit der Wiederentdeckung<br />
des Tuches wurde dessen Bild innerhalb kürzester Zeit der Maßstab für die<br />
Darstellung Jesu, da es als „das wahre Antlitz Jesu“ verehrt wurde. Es gibt unzählige<br />
Ikonen mit dem Abbild des Mandylion in den orthodoxen Kirchen. Bis zum 1.<br />
Weltkrieg wurde es sogar als Zeichen göttlichen Schutzes in Schlachten mitgeführt.<br />
Besonders interessant ist der Wandel der Christusmosaiken in Ravenna, da diese<br />
Stadt ihre Blütezeit im 5. und 6. Jahrhundert erlebte und es daher Mosaiken gibt, die<br />
aus der Zeit vor dem Auffinden des Tuches stammen und solche, die erst kurz danach<br />
entstanden sind …<br />
Ein Lebender unter den Toten<br />
8<br />
Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ wurden sie [die Frauen, die am Ostermorgen<br />
in das Grab gingen] von den Männern gefragt. "Er ist nicht hier; er ist <strong>auf</strong>erstanden!"<br />
(Lukas 24:5-6)<br />
Zeichen des Lebens sind sicherlich das Letzte, was man <strong>auf</strong> einem Grabtuch erwarten<br />
würde. Wer würde auch einen Lebenden bei den Toten vermuten? Alle Umstände deuten<br />
dar<strong>auf</strong>hin, dass der Mann unter dem Grabtuch tot gewesen sein muss: die schweren<br />
Misshandlungen, die Kreuzigung, dazu bestimmt einen Menschen vom Leben in den<br />
Tod zu befördern, alleine schon die Tatsache, dass hier ein Begräbnis durchgeführt<br />
wurde. Trauer ist hier angesagt; lächerlich, niemand kann diese schwersten Verwundun-<br />
4 Bericht des byzantinischen Historikers Prokop von Caesare<br />
5 Der Geschichtsschreiber Evagrius Scholasticus schrieb in seiner Kirchengeschichte von 594 im Zusammenhang<br />
mit der Belagerung durch die Perser im Jahre 544: „Als sie sich keinen Rat mehr wussten, brachten<br />
sie das von Gott erschaffene Bild herbei, das nicht von Menschenhand gemacht wurde, sondern das<br />
Christus, unser Gott, dem Abgang schickte als dieser ihn zu sehen begehrte“.