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PORTRaIT<br />
IM aDVeNT IST zeit zu teiLen<br />
Die <strong>Schwerin</strong>er unicef-Gruppe engagiert sich für die Kin<strong>der</strong> dieser Welt<br />
Der Platz am Eingang des Schlosspark-Centers<br />
gleich neben <strong>der</strong> Rolltreppe<br />
ist ihr angestammter Platz. Jedes<br />
Jahr zu Weihnachten bietet hier<br />
die unicef-Arbeitsgruppe <strong>Schwerin</strong><br />
verschiedenste Grußkarten und<br />
Kalen<strong>der</strong> an. Nicht nur die acht Ehrenamtlichen<br />
<strong>der</strong> Gruppe, son<strong>der</strong>n<br />
weitere 30 Helfer teilen sich über<br />
20 Tage hinweg für den Verkauf<br />
ein. Wiltrud Atzl freut sich über das<br />
Engagement <strong>der</strong>jenigen, die schon<br />
seit Jahren immer wie<strong>der</strong> dabei sind.<br />
Und noch mehr über den Zuspruch<br />
<strong>der</strong> Käufer. Denn von jedem Euro,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Adventszeit eingenommen<br />
wird, fließen 75 Cent direkt in<br />
Hilfsprojekte vor Ort. „Zeit zu teilen,<br />
weil Babys unsere Hilfe brauchen –<br />
unter diesem Motto läuft die diesjährige<br />
Weihnachtsaktion“, informiert<br />
die <strong>Schwerin</strong>erin, die zusammen mit<br />
Barbara Seiler die Gruppe leitet. Ziel<br />
sei es, in Afghanistan, Burundi, Sierra<br />
Leone, Südsudan und <strong>der</strong> Zentralafrikanischen<br />
Republik – alles Län<strong>der</strong><br />
mit hoher Neugeborensterblichkeit<br />
– 150.000 Babys und ihren Müttern<br />
einen gesunden Start ins Leben zu<br />
ermöglichen. Nur 26 Euro beispielsweise<br />
kostet die Schulung einer Gesundheitshelferin<br />
in Afghanistan, nur<br />
48 Euro die Impfung zweier Kin<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Zentralafrikanischen Republik gegen<br />
gefährliche Kin<strong>der</strong>krankheiten.<br />
Helga Benthien und Wolfgang Hühne<br />
helfen seit Jahren beim Grußkarten-Verkauf<br />
zugunsten von unicef<br />
im <strong>Schwerin</strong>er Schlosspark-Center.<br />
Wiltrud Atzl gehört seit 1997 <strong>der</strong> unicef-Gruppe in<br />
<strong>Schwerin</strong> an.<br />
Sicher, auch in Deutschland hätten Kin<strong>der</strong> Probleme<br />
und nicht immer die Unterstützung, die sie bräuchten,<br />
räumt Wiltrud Atzl ein. Dennoch ist sie überzeugt:<br />
Möglichkeiten, zu teilen und zu geben, haben<br />
wir Deutschen immer! Sehr bewusst hat sich die gelernte<br />
Bibliothekarin 1997 deshalb für das Ehrenamt<br />
bei unicef – dem Kin<strong>der</strong>hilfswerk <strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />
– entschieden. Das Ziel <strong>der</strong> 8.000 Ehrenamtlichen<br />
im deutschen Län<strong>der</strong>komitee und in über 130<br />
Arbeitsgruppen hat sie überzeugt: Statt Abhängigkeiten<br />
zu schaffen, setze man auf Nachhaltigkeit. Vor<br />
Ort wird Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. „Das Elend<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Welt ist groß. Unsere Hilfe ist nur<br />
ein Tropfen auf den heißen Stein“, räumt die 66-Jährige<br />
ein. Doch statt nur zu jammern, liegt ihr viel am<br />
Aktivsein. Sie hält es mit Peter Ustinov, <strong>der</strong> einmal<br />
meinte, aus vielen Tropfen würde vielleicht ein Meer.<br />
Einmal im Monat trifft sich die <strong>Schwerin</strong>er unicef-<br />
Arbeitsgruppe in <strong>der</strong> Arsen<strong>als</strong>traße 11, wo sie ein<br />
kleines Büro betreibt. Dann wird die getane Arbeit<br />
ausgewertet, werden neue Vorhaben abgesprochen,<br />
werden die Kontakte zu den Ehrenamtlichen in<br />
Wismar o<strong>der</strong> zu <strong>der</strong> Schul-Gruppe am Gymnasium<br />
Fri<strong>der</strong>icianum geknüpft. Denn das Ehrenamt <strong>der</strong> seit<br />
21 Jahren vernetzten Gruppenmitglie<strong>der</strong> reicht weit<br />
über den Verkauf von Grußkarten hinaus. So werden<br />
auch Projekttage unterstützt o<strong>der</strong> Ausstellungen gestaltet<br />
und vermittelt. Alljährlicher Höhepunkt ist<br />
anlässlich des Weltkin<strong>der</strong>tages <strong>der</strong> unicef-Lauf um<br />
den Pfaffenteich, bei dem Sport und das Sammeln<br />
seite 24<br />
Dezember 2012<br />
AusgAbe 51<br />
von Spenden miteinan<strong>der</strong> verknüpft werden. Auch<br />
wenn die Veranstaltung wie in diesem Jahr sehr verregnet<br />
war, freut sich Wiltrud Atzl über das Engagement<br />
zahlreicher Sponsoren und Politiker, durch<br />
<strong>der</strong>en Mithilfe die Veranstaltung überhaupt erst<br />
möglich wird. „Im ersten Jahr hatten wir etwas über<br />
80 Teilnehmer. In diesem Jahr waren es 440. Da ist<br />
eine ganz an<strong>der</strong>e Logistik notwendig“, blickt die Ehrenamtliche<br />
zurück. Auf das Erreichte ist die kleine<br />
Gruppe zu Recht stolz. <strong>10</strong>.000 Euro kamen allein mit<br />
dem unicef-Lauf zusammen, 13.000 Euro im letzten<br />
Jahr durch den Kartenverkauf.<br />
Und <strong>der</strong> Zuspruch ist Ansporn für neue Vorhaben.<br />
„Ein Schwerpunktthema <strong>der</strong>zeitiger unicef-Aktionen<br />
ist das Wasser“, informiert Wiltrud Atzl. 3.000 Kin<strong>der</strong><br />
sterben jeden Tag an Durchfallerkrankungen, die<br />
durch schmutziges Wasser und mangelnde Hygiene<br />
ausgelöst werden. Auch die <strong>Schwerin</strong>er wollen sich<br />
für das Thema engagieren. So bereiten sie für März<br />
eine gemeinsame Aktion mit den Stadtwerken vor.<br />
„Wir werden ein buntes Programm für die Jüngsten<br />
vorbereiten und so auf ein Kin<strong>der</strong>recht aufmerksam<br />
machen, das bedauerlicherweise noch nicht jedem<br />
Kind auf <strong>der</strong> Erde gewährt wird“, kündigt Wiltrud<br />
Atzl an.<br />
Nein, die Stunden für das Ehrenamt habe sie bisher<br />
nicht gezählt, sagt sie zum Abschluss unseres Gesprächs.<br />
„Kleiner Finger, ganze Hand“, kommentiert<br />
sie mit einem Lächeln. „Es ist ja nicht so, dass ich nur<br />
An<strong>der</strong>en etwas Gutes tue“, fügt sie dann hinzu. „Das<br />
Ehrenamt macht ja auch Vergnügen. Man hat Verantwortung,<br />
bleibt im Leben und lebendig“, ergänzt die<br />
Seniorin. Gibt es noch ein zweites Ehrenamt? „Oh<br />
ja“, entgegnet die Lankowerin, „in <strong>der</strong> Paulskirche bin<br />
ich im Helferkreis“.<br />
PS: Wer zur <strong>Schwerin</strong>er unicef-Gruppe Kontakt aufnehmen<br />
will, kann diese Dienstag Nachmittag von<br />
16 bis 18 Uhr in <strong>der</strong> Arsen<strong>als</strong>traße 11 aufsuchen,<br />
unter Telefon (0385) 7589035 anrufen o<strong>der</strong> unter<br />
www.schwerin.unicef.de kontaktieren.<br />
Mit <strong>10</strong>0 gespendeten<br />
Euro kann unicef vor Ort<br />
sauberes Trinkwasser, Latrinen<br />
und Hygieneaufklärung<br />
für zehn Kin<strong>der</strong><br />
gewährleisten.<br />
Der Erlös des Grußkartenverkaufs<br />
kommt Müttern<br />
und ihren Kin<strong>der</strong>n in<br />
Län<strong>der</strong>n mit hoher Neugeborenensterblichkeit<br />
zugute.