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Bronzezeitliche Fundstellen Bodensee und Oberschwaben

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Köninger / Schöbel – <strong>Bronzezeitliche</strong> <strong>F<strong>und</strong>stellen</strong> zwischen <strong>Bodensee</strong> <strong>und</strong> <strong>Oberschwaben</strong><br />

Abb. 32 <strong>F<strong>und</strong>stellen</strong> der Spätbronzezeit zwischen Unteruhldingen <strong>und</strong><br />

Salem im Einzugsbereich der Aach (<strong>Bodensee</strong>kreis). Gitterabstand 1<br />

km. Die F<strong>und</strong>ortbezifferung entspricht derjenigen auf Verbreitungskarte<br />

30. 1 Unteruhldingen „Stollenwiesen“, 2 Unteruhldingen „Stollenwiesen-Ost“,<br />

3 Unteruhldingen „Grieß“ , 4 Maurach „Ziegelhütte“,<br />

5 Seefelden „Obermaurach“, 6 Unteruhldingen „Ried“, 7 Unteruhldingen<br />

„Zihlbühl“, 8 Unteruhldingen, „Unterösch“, 9 Oberuhldingen/<br />

Unteruhldingen „Kiesgrube“, 10 Schiggendorf „Schlossberg-Ost“, 11<br />

Baitenhausen „Schlossberg“, 12 Bermatingen „Unterriedern“, 13 Bermatingen-Ahausen,<br />

„Stöcken“, 14 Salem-Grasbeuren, 15 Salem-Banzenreuthe<br />

„Killiweiher“, 16 Salem-Banzenreute, „Hausbühl/Brunnenberg“,<br />

17 Salem, „Hartwald/Kogenwinkel“, 18 Unteruhldingen östlich<br />

„Bayenwiesen“. Signaturen mit Fragezeichen <strong>und</strong> offen = F<strong>und</strong>stelle unsicher.<br />

um den „Schlossbühl“, bei Billafingen-Owingen oder<br />

am Achberg <strong>und</strong> um Bodman getroffen werden.<br />

Wenn das mitteleuropäisch erarbeitete Diktum<br />

von Margaritha Primas (2008, 46) zutrifft, dass<br />

es in der Urnenfelderzeit nicht so wichtig war, den<br />

Raum vollständig aufzusiedeln, als ihn vielmehr<br />

an seinen markanten Punkten zu besetzen, dann<br />

bleibt eine systematische Begehung der Höhen das<br />

wichtigste Desiderat der heutigen Forschung, um die<br />

sich andeutenden Siedelsysteme dingfest zu machen.<br />

Wer dabei über wen herrschte – top down or bottom<br />

up – oder ob es sich noch oder wieder um egalitäre<br />

Sozialsysteme handelte, wie von verschiedener Seite<br />

innerhalb der bestehenden Diskussion vorgeschlagen<br />

wurde (Kimmig 1959/60, 198; Kossack 1995, 44f.;<br />

58f.; Schauer 1995, 154f.; Metzner-Nebelsick 1997;<br />

Wirth 1999, 565f.; Möslein/Winghart 2002, 137f.;<br />

Primas 2008, 46; 175; Renfrew/Bahn 2009, 133f.;<br />

Schreiber/Sturm 2009), wird die Forschung der<br />

nächsten Jahre zeigen. Dafür ist ein rasches Anwachsen<br />

der Bodenquellen entscheidend. Es deutet sich ein<br />

markanter Unterschied während der Spätbronzezeit/<br />

Urnenfelderzeit zwischen dem nördlichen<br />

<strong>Bodensee</strong>raum <strong>und</strong> dem Donauraum an (Abb. 29),<br />

der sich in zwei unterschiedlichen Siedlungsmustern<br />

zu erkennen gibt. Einmal herrscht die Kombination<br />

streng organisierter Ufersiedlungen mit Höhensiedlungen<br />

<strong>und</strong> kleineren, befestigten Bergspitzen, Warten,<br />

vor. Das andere Mal scheinen Talsiedlungen auf<br />

Mineralböden mit wenigen Höhenplätzen wie etwa<br />

im Federseegebiet zu korrespondieren. Sollte sich<br />

dieses Bild weiter verdichten, dann sind in Zukunft<br />

sicher qualifizierte Hypothesen zu der besseren<br />

Klassifizierung der dahinter stehenden Gesellschaften<br />

in diesem Raum zwischen Rhein- <strong>und</strong> Donausystem<br />

zwischen der Bronzezeit <strong>und</strong> der Hallstattzeit zu<br />

entwickeln.<br />

Für das Mittelalter, das meist die gleichen Höhen<br />

<strong>und</strong> Talauen besetzte <strong>und</strong> damit so manche Spur<br />

der Bronzezeit verwischte, scheint der Fall, wie den<br />

Schriftquellen zu entnehmen, gelöst zu sein: “Dar<br />

umbe hât man bürge, daz man die armen würge”<br />

(Da oben hat man Burgen, um die Armen zu würgen)<br />

(Freidank um das Jahr 1230 AD).<br />

Dank<br />

Die Abfassung unseres Beitrages wäre ohne die<br />

tatkräftige Hilfe zahlreicher Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen<br />

kaum zu realisieren gewesen. Wir bedanken uns an<br />

dieser Stelle bei den Akteuren, die im Hintergr<strong>und</strong><br />

wirkten, auf das herzlichste.<br />

Rainer Kreutle, Landesamt für Denkmalpflege<br />

LAD), Regierungspräsidium Tübingen (RPT), stellte<br />

Daten der Archäologischen Datenbank (ADAB)<br />

zur Verfügung, Peter Walter, Pfahlbaumuseum<br />

Unteruhldingen fertigte F<strong>und</strong>listen <strong>und</strong> Kartierungsgr<strong>und</strong>lagen.<br />

Christoph Morrissey (LAD, RPT), gab<br />

wichtige Hinweise zu prähistorischen F<strong>und</strong>materialien<br />

aus mittelalterlichen Burgstellen, Jürgen Hald<br />

stellte großzügig F<strong>und</strong>material aus den Beständen<br />

der Kreisarchäologie Konstanz zur Verfügung <strong>und</strong><br />

gab wichtige Hinweise auf Unpubliziertes. Uwe<br />

Frank danken wir für die Überlassung seiner Aufsammlungen.<br />

Klaus Kiefer danken wir ebenfalls für<br />

wichtige Hinweise <strong>und</strong> für die Einsichtnahme in seine<br />

umfangreichen Sammlungsbestände.

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