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LÜNEBURG AKTUELL KULTUR KUNST PORTRÄT ... - Quadrat

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Stabreigen MTV-Vereinszeitung, 1937<br />

Gedichte zu schreiben und übte mit ihren Schüler-<br />

innen von ihr geschriebene Weihnachtsmärchen<br />

und Theaterstücke ein. In der Zeit des Ersten Welt-<br />

krieges arbeitete sie zusätzlich im Lazarett, packte<br />

mit ihren Schülerinnen Soldatenpakete und fasste<br />

dort mit an, wo Hilfe nötig war.<br />

Doch auch das Turnen, das schon in ihrer Kindheit<br />

ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens war, behielt<br />

neben ihrer Lehrtätigkeit einen hohen Stellenwert.<br />

In der Gesellschaft galt das Frauenturnen – auch<br />

als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Widerstände<br />

gegen die körperliche Erziehung von Mädchen<br />

nachließ – immer noch als abstrus. Nur wenige<br />

Monate nachdem Elisabeth Maske ihre Lehrtätigkeit<br />

in Lüneburg aufnahm, wurde sie 1890<br />

Mitglied in der eben gegründeten Damenabteilung<br />

des Lüneburger Männerturnvereins (MTV). Da die<br />

Damenabteilung stetig wuchs, stand Elisabeth<br />

Maske dem Turnlehrer bald als Vorturnerin zur Seite.<br />

Da war es selbstverständlich, dass sie 1897 auch<br />

zur Vorsitzenden des ersten Damenabteilungsvorstandes<br />

gewählt wurde, allerdings noch ohne<br />

Stimme im Vereinsvorstand.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg öffnete sich der Verein<br />

auf seiner ersten Hauptversammlung 1919 der<br />

modernen Entwicklung durch eine mutige Satzungsänderung<br />

und stellte die Frauen als gleich-<br />

berechtigte Mitglieder neben die Männer. Elisabeth<br />

Maske wurde erstmals in der Geschichte Lüneburgs<br />

in den Vorstand eines Sportvereins als Vertreterin<br />

der Turnerinnen gewählt. Dieses Amt hatte<br />

sie bis 1932 inne und füllte es zum Wohle der<br />

Frauen und des gesamten MTV mit großem Engagement<br />

aus. Anlässlich der 75-Jahrfeier des<br />

MTV 1923 erhielt sie als erste Frau die Ehrenmitgliedschaft.<br />

Im Kreis und im Gau setzte sie sich genauso lebhaft<br />

für das Frauenturnen ein wie in ihrem Verein.<br />

Schon 1920 wurde sie als erste Frau in den Vorstand<br />

des Unter-Elbgaues gewählt, und nur ein<br />

Jahr später − am 29. Mai 1921 − wurde sie die<br />

gewählte „Vertreterin der Turnerinnen“ des Kreises<br />

Hannover-Braunschweig. Auch hier war sie die erste<br />

Frau im neuen Amt und für viele Jahre die einzige<br />

im Kreisausschuss. Während ihrer Amtszeit<br />

nahmen Frauen erstmalig 1921 an Wettkämpfen<br />

teil; 1926 wurde in Lüneburg ein erstes Kreisfrauenturnfest<br />

veranstaltet.<br />

Sie turnte bis ins hohe Alter in der Frauenabteilung<br />

B, immer um Fortschritt bemüht, besuchte<br />

sie wiederholt Kurse für moderne Gymnastik in<br />

Hannover. Bis zu ihrem 70. Lebensjahr leitete sie<br />

die Frauenabteilung und überraschte wieder und<br />

wieder durch ihr Können und ihre Ausdauer.<br />

Lia Maske schaffte es durch ihre Vereinsarbeit,<br />

dass dem Frauenturnen ein Platz im Männerbund<br />

eingeräumt wurde. Am 13.05.1930 empfi ng sie,<br />

einen Tag nach ihrem 70. Geburtstag, als erste<br />

Frau die „Ehrenurkunde der Deutschen Turner-<br />

schaft“. In dieser Ehrenurkunde heißt es: „Der<br />

Turnschwester Lia Maske vom Männerturnverein<br />

Lüneburg, die mehr als vier Jahrzehnte hindurch<br />

in hervorragendem Maße und mit vorbildlicher<br />

Liebe und Ausdauer das Frauenturnen im Verein,<br />

Gau und Kreis gepfl egt, gefördert und betreut hat,<br />

dankt der Hauptausschuss der Deutschen Turnerschaft,<br />

indem er ihr − als zum ersten Male einer<br />

Frau − die Ehrenurkunde der DT verleiht.“<br />

„Ich diente nur einer guten Idee. Das war es, was<br />

mich jung erhielt und mein Leben wertvoll<br />

machte.“ Mit diesen Dankesworten nahm Lia Maske<br />

die höchste Auszeichnung entgegen, die die Deut-<br />

sche Turnerschaft verleiht. Auch in ihrem letzten<br />

Lebensjahr, als sie immer mehr von ihrer Krankheit<br />

gezeichnet wurde, kreiste ihr Denken um das<br />

Wohlergehen ihres Sportvereins. Fast täglich kam<br />

sie in die Halle und freute sich an dem turner ischen<br />

Leben. Am 29. September 1937 starb sie in Lüne-<br />

burg.<br />

wer war eigentlich<br />

� quadrat 01 / 2012<br />

FOTO: MTV-ARCHIV<br />

Quelle: Constanze Sörensen<br />

„Biographien Lüneburger Frauen“, 2005<br />

FOTO: MTV-ARCHIV 87

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