Niedermolekulare Heparine - pharmaSuisse
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Venöse Thromboembolien<br />
Prophylaxe<br />
– Allg.Chirurgie, Orthopädie<br />
– Traumatologie, Innere Medizin<br />
– Schwangerschaft<br />
Therapie<br />
– Venenthrombose, Lungenembolie<br />
– Sinusvenenthrombose<br />
Arterielle Thromboembolien*<br />
Gefässchirurgie<br />
Angioplastie / Stenting<br />
Herzinfarkt<br />
Instabile Angina pectoris<br />
Vorhofflimmern<br />
akuter Schlaganfall<br />
* meist stationär eingesetzt<br />
Tabelle 2:<br />
In Studien geprüfte<br />
Indikationen<br />
(nicht identisch<br />
mit zugelassenen<br />
Indikationen)<br />
Tabelle 3:<br />
Dosierungsempfehlungen<br />
in<br />
der Prophylaxe<br />
und Therapie von<br />
venösen Thromboembolien<br />
(Tagesdosen)<br />
PHARMAZIE UND MEDIZIN<br />
PHARMACIE ET MÉDECINE<br />
Dalteparin<br />
Fragmin ®<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
gewiss einfacher, da nicht gerechnet<br />
werden muss und nur zwei Dosierungen<br />
in Frage kommen. Beim Certoparin<br />
(Sandoparin ® ) und Fondaparinux<br />
(Arixtra ® ) ist es noch einfacher, da diese<br />
Präparate weder gewichts- noch risikoadaptiert<br />
verabreicht werden können.<br />
Prinzipiell sollte die Standarddosierung<br />
nur in Ausnahmefällen abgeändert<br />
werden, z. B. eine Dosisreduktion bei<br />
Patienten mit Niereninsuffizienz, sehr<br />
alten Patienten und Patienten mit einer<br />
bekannten Blutungsneigung. Dosiserhöhungen<br />
können notwendig werden<br />
bei schwangeren Patientinnen im letzten<br />
Trimenon (erhöhtes Plasmavolumen),<br />
bei Patienten mit einem extrem hohen<br />
BMI, wenn mit der Standarddosis keine<br />
genügende Anti-FXa-Aktivität erreicht<br />
wird. Persönlich gebe ich ab einem BMI<br />
>35 eine höhere Dosis Enoxaparin<br />
(Clexane ® ) oder Dalteparin (Fragmin ® );<br />
zum Beispiel 7500 IE Dalteparin<br />
anstelle von 5000 IE bei Patienten mit<br />
hohem Thromboserisiko.<br />
Dalteparin<br />
Fragmin ®<br />
Prophylaxe Risikoadaptiert:<br />
2500 IU s.c.<br />
(niedriges Rsiko)<br />
5000 IU s.c.<br />
(hohes Risiko)<br />
Enoxaparin<br />
Clexane ®<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Nadroparin<br />
Fraxiparin ®<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
–<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
–<br />
Ja<br />
Austauschbarkeit<br />
Obwohl sich viele renommierte Experten<br />
immer wieder der Frage der Austauschbarkeit<br />
annehmen, scheint sie,<br />
und dies vor allem aufgrund fehlender<br />
direkt-vergleichender Studien, kaum<br />
lösbar zu sein. Bei Augenmerk auf die<br />
Pharmakokinetik, Pharmakodynamik<br />
und antikoagulatorische Funktion gibt<br />
es, wie oben beschrieben, sehr wohl<br />
signifikante Unterschiede zwischen den<br />
einzelnen Präparaten. Vergleicht man<br />
aber die klinische, antithrombotische<br />
Wirkung (was nicht das gleiche ist wie<br />
der antikoagulatorische Effekt!), dann<br />
sind die verschiedenen NMH einander<br />
sehr ähnlich und Unterschiede kaum<br />
auszumachen. Mit anderen Worten:<br />
wenn man einen Patienten mit einem<br />
hohen Thromboserisiko von 5000 IE/d<br />
Dalteparin (Fragmin ® ) auf Enoxaparin<br />
(Clexane ® ) umstellen muss, so ist es in<br />
Notfallsituationen vertretbar, diesem<br />
Patienten eine antithrombotisch äquivalente<br />
Dosis zu verabreichen, nämlich<br />
4000 IE/d Enoxparin. Wegen den oben<br />
erwähnten pharmakokinetischen Unterschieden<br />
sollte aber eine mit einem bestimmten<br />
Präparat begonnene Therapie<br />
Enoxaparin<br />
Clexane ®<br />
Risikoadaptiert:<br />
2000 IU s.c.<br />
(niedriges Risiko)<br />
4000 IU s.c.<br />
(hohes Risiko)<br />
Nadroparin<br />
Fraxiparin ®<br />
Gewichtsadaptiert:<br />
< 70 kg: 0,4 ml<br />
(3800 IU) s.c.<br />
> 70 kg: 0,6 ml<br />
(5700 IU) s.c.<br />
Therapie Fraxiforte ®<br />
Gewichtsadaptiert<br />
( 1 Dosis pro Tag<br />
empfohlen):<br />
1 ×200 IU/kg s.c.<br />
Gewichtsadaptiert<br />
(2 Dosen pro Tag<br />
empfohlen):<br />
2 ×100 IU/kg s.c.<br />
Journal suisse de pharmacie, 19/2004<br />
Gewichtsadaptiert<br />
( 1 Dosis pro Tag<br />
empfohlen):<br />
50–70 kg: 0,6 ml<br />
(11 400 IU) s.c.<br />
70–90 kg: 0,8 ml<br />
(15200 IU) s.c.<br />
> 90 kg: 1,0 ml<br />
(19000 IU) s.c.<br />
Certoparin<br />
Sandoparin ®<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Fondaparinux<br />
Arixtra ®<br />
Ja<br />
Ja<br />
–<br />
Ja<br />
–<br />
–<br />
in Evaluation<br />
in Evaluation<br />
–<br />
–<br />
wirklich nur in Notfallsituationen und<br />
nach Rücksprache mit dem behandelnden<br />
Arzt mit einem anderen Präparat<br />
fortgesetzt werden.<br />
Therapeutische Anwendung<br />
im ambulanten Bereich<br />
Im ambulanten Bereich werden NMH<br />
ausschliesslich zur Therapie von tiefen<br />
Venenthrombosen und leichten (das<br />
heisst nicht zentralen oder hämodynamisch<br />
wirksamen) Lungenembolien<br />
angewendet (vgl. Tabelle 2). Die Standarddosis<br />
für die Therapie von venösen<br />
Thromboembolien beträgt 200 IE/kg/<br />
Tag, entweder als Einmaldosis oder<br />
auch verteilt über 2 Tagesdosen im Abstand<br />
von 12 Stunden (vgl. Tabelle 3).<br />
Die Dauer der NMH-Therapie nach<br />
einer Thromboembolie richtet sich<br />
primär nach der Zeit, wie lange es dauert<br />
bis der INR unter der gleichzeitig<br />
initierten oralen Antikoagulation im<br />
therapeutischen Bereich ist. Weniger als<br />
6 bis 7 Tage sollte die NMH-Therapie<br />
aber in keinem Fall sein, da es auch bei<br />
grosser Coumarin-Loadingdose immer<br />
mehrere Tage dauert, bis der Faktor II,<br />
welcher entscheidend ist für<br />
Certoparin<br />
Sandoparin ®<br />
Unabhängig von<br />
Gewicht & Risiko:<br />
3000 IU s.c.<br />
Fondaparinux<br />
Arixtra ®<br />
Unabhängig von<br />
Gewicht & Risiko:<br />
2,5 mg s.c.