Einführung in die Mikroökonomie
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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Mikroökonomie</strong><br />
Übungsaufgaben (3)<br />
1. Erklären Sie, warum bei vielen Gütern <strong>die</strong> langfristige Preiselastizität des Angebots<br />
höher ist als <strong>die</strong> kurzfristiger Elastizität.<br />
Die Angebotselastizität ist <strong>die</strong> prozentuale Änderung der angebotenen Menge geteilt<br />
durch <strong>die</strong> prozentuale Änderung des Preises. E<strong>in</strong>e Steigerung des Preises führt<br />
zu e<strong>in</strong>er Steigerung der von den Unternehmen angebotenen Menge. Manche Unternehmen<br />
auf e<strong>in</strong>igen Märkten können schnell und billig auf Änderungen des<br />
Preises reagieren. Allerd<strong>in</strong>gs können andere Unternehmen kurzfristig <strong>in</strong> ihrer Produktionskapazität<br />
beschränkt se<strong>in</strong>. Die Unternehmen mit den kurzfristigen Kapazitätsbeschränkungen<br />
weisen e<strong>in</strong>e kurzfristige Angebotselastizität auf, <strong>die</strong> weniger<br />
elastisch ist. Allerd<strong>in</strong>gs können langfristig alle Unternehmen ihr Produktionsvolumen<br />
steigern und weisen somit e<strong>in</strong>e höhere langfristige Elastizität auf.<br />
2. Warum unterscheiden sich langfristige Nachfrageelastizitäten von kurzfristigen Elastizitäten?<br />
Betrachten Sie zwei Güter: Küchenrollen und Fernsehgeräte. Welches<br />
ist e<strong>in</strong> dauerhaftes Gut? Würden Sie erwarten, dass <strong>die</strong> Preiselastizität der Nachfrage<br />
nach Küchenrollen kurzfristig oder langfristig höher ist? Begründen Sie Ihre<br />
Entscheidung. Wie gestaltet sich <strong>die</strong> Preiselastizität der Nachfrage nach Fernsehgeräten?<br />
Die langfristigen und <strong>die</strong> kurzfristigen Elastizitäten unterscheiden sich aufgrund<br />
der unterschiedlichen Geschw<strong>in</strong>digkeit, mit der <strong>die</strong> Konsumenten auf<br />
Preisänderungen reagieren und <strong>in</strong> Abhängigkeit davon, wie viele Substitutionsgüter<br />
zur Verfügung stehen. Sollte der Preis für Küchenrollen, e<strong>in</strong> kurzlebiges Gut,<br />
ansteigen, würden <strong>die</strong> Konsumenten kurzfristig eventuell nur m<strong>in</strong>imal reagieren.<br />
Langfristig wäre allerd<strong>in</strong>gs <strong>die</strong> Nachfrage nach Küchenrollen elastischer, da neue<br />
Substitutionsgüter auf den Markt kommen würden (wie Schwämme oder Geschirrtücher).<br />
Im Gegensatz dazu könnte sich <strong>die</strong> nachgefragte Menge langlebiger<br />
Güter, wie z.B. Fernsehgeräte, kurzfristig <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>er Preisänderung drastisch<br />
verändern. So würde beispielsweise der anfängliche E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>er Erhöhung des<br />
Preises für Fernsehgeräte dazu führen, dass <strong>die</strong> Konsumenten Käufe aufschieben,<br />
da langlebige Güter so konstruiert s<strong>in</strong>d, dass sie länger halten. Schließlich allerd<strong>in</strong>gs<br />
müssen <strong>die</strong> Konsumenten ihre Fernsehgeräte ersetzen, da <strong>die</strong>se sich abnutzen oder<br />
veralten; folglich erwarten wir, dass <strong>die</strong> Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern<br />
langfristig unelastischer ist.<br />
3. Richtig oder falsch? Das Angebot an Wohnungen ist kurzfristig unelastischer als<br />
langfristig.<br />
Richtig. Kurzfristig ist es nur schwer möglich, das Angebot an Wohnungen als<br />
Reaktion auf e<strong>in</strong>e Preisänderung zu verändern. Für e<strong>in</strong>e Erhöhung des Angebots<br />
ist der Bau neuer Wohngebäude notwendig, was e<strong>in</strong> Jahr oder noch länger dauern<br />
kann. Da es sich bei Wohnungen um e<strong>in</strong> langlebiges Gut handelt, veranlasst e<strong>in</strong>e<br />
1
Änderung des Preises <strong>die</strong> Anbieter langfristig dazu, mehr Wohnungen zu schaffen<br />
(bei steigenden Preisen) oder den Bau von Wohnungen aufzuschieben (bei s<strong>in</strong>kenden<br />
Preisen).<br />
4. Es sei angenommen, dass <strong>die</strong> Nachfrage nach Erdgas vollkommen unelastisch ist.<br />
Falls überhaupt, welche Auswirkungen hätten hier Preisregulierungen für Erdgas?<br />
Ist <strong>die</strong> Nachfrage nach Erdgas vollkommen unelastisch, verläuft <strong>die</strong> Nachfragekurve<br />
vertikal. Die Konsumenten fragen e<strong>in</strong>e bestimmte Menge nach und zahlen für <strong>die</strong>se<br />
Menge jeden Preis. In <strong>die</strong>sem Fall haben Preisregulierungen ke<strong>in</strong>e Auswirkungen<br />
auf <strong>die</strong> nachgefragte Menge.<br />
5. Berechnen Sie <strong>die</strong> Kreuzpreiselastizitäten von Tee und Kaffee und von Tee und<br />
Zitronen. handelt es sich um Substitute oder Komplemente?<br />
Vorher Nachher<br />
Preis Menge Preis Menge<br />
Kaffee 40 50 60 30<br />
Tee 20 40 20 50<br />
Vorher Nachher<br />
Preis Menge Preis Menge<br />
Zitronen 10 20 20 15<br />
Tee 20 40 20 35<br />
ETee,Kaffee = ∆QTee<br />
∆PKaffee<br />
ETee,Zitrone = ∆QTee<br />
∆PZitrone<br />
× PK<br />
QT<br />
× PZ<br />
QT<br />
= 10 40<br />
×<br />
20 40<br />
= −5<br />
10<br />
× 10<br />
40<br />
ETee,Kaffee ist positiv, also handelt es sich um Subsitute.<br />
ETee,Zitrone ist negativ, also handelt es sich um Komplemente.<br />
= 0.5 (1)<br />
= −0.125 (2)<br />
6. Die Nachfrage sei gegeben durch QD = 600/P . Wie groß s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> gesamten Konsumentenausgaben<br />
bei den Preisen P = 1, 2, .., 6? Wie groß ist <strong>die</strong> Nachfrageelastitzität?<br />
Leiten Sie <strong>die</strong> Nachfrageelastizität bei den Preisen P = 4 und P = 2<br />
graphisch her.<br />
Die Gesamtausgaben betragen jeweils 600: QD × P = 600/P × P = 600. Tabelle<br />
anschreiben! Die Nachfrage ist isoelastisch und hat <strong>die</strong> Elastizität -1.<br />
Die graphische Lösung erfolgt über <strong>die</strong> Tangenten. P, Q seien Preis und Menge<br />
am Punkt der gesuchten Elastizität. Die Tangente an <strong>die</strong>sem Punkt scheidet <strong>die</strong><br />
Mengen-Achse <strong>in</strong> L, dann gilt allgeme<strong>in</strong>:<br />
E = δQ<br />
δP<br />
× P<br />
Q<br />
= L − Q<br />
−P<br />
2<br />
× P<br />
Q<br />
= −L − Q<br />
Q<br />
(3)
Also für <strong>die</strong> Zahlen <strong>in</strong> der Aufgabe:<br />
300 − 150<br />
P = 4;E =<br />
−4<br />
600 − 300<br />
P = 2;E =<br />
−2<br />
× 4<br />
150<br />
× 2<br />
300<br />
= −150<br />
150<br />
= −300<br />
300<br />
= −1 (4)<br />
= −1 (5)<br />
7. Betrachten Sie e<strong>in</strong>en Wettbewerbsmarkt, für den <strong>die</strong> zu verschiedenen Preisen<br />
nachgefragten und angebotenen Mengen (pro Jahr) wie folgt angegeben werden:<br />
Preis Nachfrage Angebot<br />
60 22 14<br />
80 20 16<br />
100 18 18<br />
120 16 20<br />
a) Berechnen Sie <strong>die</strong> Preiselastizität der Nachfrage bei e<strong>in</strong>em Preis von 80 und<br />
bei e<strong>in</strong>em Preis von 100.<br />
Bei P=80 gilt:<br />
Bei P=100 gilt:<br />
∆QD<br />
∆P<br />
= −2/20 = −0.1 (6)<br />
E D P = 80<br />
× (−0.1) = −0.4 (7)<br />
20<br />
E D P = 100<br />
18<br />
× (−0.1) = −0.56 (8)<br />
b) Berechnen Sie <strong>die</strong> Preiselastizität des Angebots bei e<strong>in</strong>em Preis von 80 und<br />
bei e<strong>in</strong>em Preis von 100.<br />
Bei P=80 gilt:<br />
Bei P=100 gilt:<br />
E D P = 80<br />
× 0.1 = 0.5 (9)<br />
16<br />
E D P = 100<br />
18<br />
× 0.1 = 0.56 (10)<br />
c) Wie hoch s<strong>in</strong>d Gleichgewichtspreis und -menge?<br />
Der Gleichgewichtspreis und <strong>die</strong> Gleichgewichtsmenge liegen an der Stelle, an<br />
der zum gleichen Preis <strong>die</strong> angebotene Menge gleich der nachgefragten Menge<br />
ist. Wie aus der Tabelle hervorgeht, beträgt der Gleichgewichtspreis 100, und<br />
<strong>die</strong> Gleichgewichtsmenge liegt bei 18.<br />
3
d) Es sei angenommen, der Staat legt e<strong>in</strong>en Höchstpreis von 80 fest. Wird e<strong>in</strong>e<br />
Knappheit entstehen, und, wenn ja, welches Ausmaß wird sie haben?<br />
Bei e<strong>in</strong>em Höchstpreis von 80 möchten <strong>die</strong> Konsumenten 20 kaufen, während<br />
<strong>die</strong> Produzenten aber nur 16 anbieten. Dies führt zu e<strong>in</strong>er Knappheit <strong>in</strong> Höhe<br />
von 4.<br />
8. E<strong>in</strong>e Pflanzenfaser wird auf e<strong>in</strong>em weltweiten Wettbewerbsmarkt gehandelt. Der<br />
Weltpreis liegt bei 9 Dollar pro Pfund. Zu <strong>die</strong>sem Preis stehen unbegrenzte Mengen<br />
für den Import <strong>in</strong> <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>igten Staaten zur Verfügung. Das US amerikanische<br />
B<strong>in</strong>nenangebot und <strong>die</strong> Nachfrage bei verschiedenen Preisniveaus werden <strong>in</strong> der<br />
folgenden Tabelle dargestellt:<br />
Preis US Angebot US Nachfrage<br />
3 2 34<br />
6 4 28<br />
9 6 22<br />
12 8 16<br />
15 10 10<br />
18 12 4<br />
a) Wie lautet <strong>die</strong> Gleichung für <strong>die</strong> Nachfrage? Wie lautet <strong>die</strong> Gleichung für das<br />
Angebot?<br />
Die Gleichung für <strong>die</strong> Nachfrage entspricht der Form Q=a-bP. Zuerst wird <strong>die</strong><br />
Steigung bestimmt. Diese lautet ∆Q/∆P = −6/3 = −2 = −b. Man kann <strong>die</strong>s<br />
durch <strong>die</strong> Beobachtung feststellen, dass jedes Mal, wenn sich der Preis um 3<br />
erhöht, <strong>die</strong> nachgefragte Menge um 6 Millionen Pfund fällt. Die Nachfrage<br />
ist nun gleich Q=a-2P. Zur Bestimmung des Punktes a, setzen wir e<strong>in</strong>en der<br />
Punkte aus Preis und nachgefragter Menge aus der Tabelle <strong>in</strong> Q=34=a-2*3<br />
e<strong>in</strong>, so dass gilt a=40 und <strong>die</strong> Nachfrage Q=40-2P lautet.<br />
Die Gleichung für das Angebot entspricht der Form Q=c+dP. Zuerst wird <strong>die</strong><br />
Steigung bestimmt. Diese lautet ∆Q/∆P = 2/3 = d. Man kann <strong>die</strong>s durch<br />
<strong>die</strong> Beobachtung feststellen, dass jedes Mal, wenn der Preis um 3 ansteigt,<br />
<strong>die</strong> angebotene Menge um 2 Millionen Pfund steigt. Das Angebot lautet nun<br />
Q = c + 2/3P . Um den Punkt c <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der <strong>in</strong> der Tabelle angegebenen<br />
Punkte aus Preis und der angebotenen Menge zu bestimmen, gilt: Q = 2 =<br />
c + 2/3(3) , so dass c=0 und das Angebot gleich Q = 2/3P .<br />
b) Wie hoch ist <strong>die</strong> Preiselastizität der Nachfrage bei e<strong>in</strong>em Preis von 9? Wie<br />
hoch ist sie bei e<strong>in</strong>em Preis von 12?<br />
P = 9, E D P = 9/22(−2) = −0.82 (11)<br />
P = 12, E D P = 12/16(−2) = −1.5 (12)<br />
4
c) Wie hoch ist <strong>die</strong> Preiselastizität des Angebots bei 9? Wie hoch ist sie bei 12?<br />
P = 9, E S P = 9/6(2/3) = 1 (13)<br />
P = 12, E S P = 12/8(2/3) = 1 (14)<br />
d) Wie hoch s<strong>in</strong>d der US amerikanische Preis und das Niveau von Faserimporten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em freien Markt?<br />
Bestehen ke<strong>in</strong>e Handelsbeschränkungen entspricht der Weltpreis dem Preis<br />
<strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten, so dass gilt P = 9. Zu <strong>die</strong>sem Preis beträgt das<br />
<strong>in</strong>ländische Angebot 6 Millionen Pfund, während sich <strong>die</strong> <strong>in</strong>ländische Nachfrage<br />
auf 22 Millionen Pfund beläuft. Importe decken <strong>die</strong> dazwischen liegende<br />
Differenz ab und betragen folglich 16 Millionen Pfund.<br />
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