01.01.2013 Aufrufe

Thema: Die „neuen“ Väter - Klecks

Thema: Die „neuen“ Väter - Klecks

Thema: Die „neuen“ Väter - Klecks

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vater auch bei der Sorge um den<br />

Sohnemann gefragt.<br />

„Es war eine schöne Zeit“, sagen beide<br />

Eltern einstimmig. Auch ihre eigene<br />

Beziehung hätten die zwölf Monate<br />

Elternzeit intensiviert, sagt Stefan<br />

Große-Kracht. Und noch etwas hat<br />

sich geändert. „Ich bin gelassener geworden“,<br />

sagt er. Früher habe er nicht<br />

länger als zehn Minuten auf dem Sofa<br />

sitzen können, erklärt er. Jetzt ist er<br />

deutlich ruhiger geworden.<br />

Elternzeit statt Arbeit<br />

Ähnlich wie Stefan Große-Kracht geht<br />

es vielen <strong>Väter</strong>n. Sie wollen nicht nur<br />

diejenigen sein, die das Geld nach<br />

Hause bringen und ihrer Frau die<br />

Erziehung überlassen, sondern sich<br />

aktiv am Familienleben beteiligen. Das<br />

Elterngeld kommt ihnen da entgegen.<br />

Das sieht auch Stefan Große-Kracht<br />

so. Als Lisa 2006 geboren wurde, gab es<br />

noch das Erziehungsgeld. Damit wäre<br />

der finanzielle Einschnitt zu groß gewesen,<br />

um zu Hause zu bleiben. Dank<br />

Elterngeld konnte Stefan Große-<br />

Kracht eine Weile zu Hause bleiben,<br />

ohne dass die Familie finanzielle Sorgen<br />

hatte.<br />

Immer mehr <strong>Väter</strong> gehen in die Elternzeit.<br />

Vor der Einführung des<br />

Elterngeldes 2007 nahmen gerade einmal<br />

3,5 Prozent der <strong>Väter</strong> den Erziehungsurlaub<br />

in Anspruch. Inzwischen<br />

sind nach den Angaben des Bundesfamilienministeriums<br />

16 Prozent der<br />

Antragsteller beim Elterngeld <strong>Väter</strong>.<br />

Allerdings bleiben Männer im Durchschnitt<br />

deutlich kürzer als die Frauen<br />

zu Hause: Während es bei <strong>Väter</strong>n viereinhalb<br />

Monate sind, beantragen die<br />

meisten Mütter das Elterngeld für ein<br />

ganzes Jahr.<br />

Dass die Rollen nach wie vor unterschiedlich<br />

verteilt sind, liegt nicht so<br />

sehr an der mangelnden Bereitschaft<br />

der <strong>Väter</strong>. Das zeigt die Studie „Männer<br />

in Bewegung“ des Sozialwissenschaftlers<br />

Rainer Volz und des Pastoraltheologen<br />

Paul M. Zulehner. In<br />

ihrer im letzten Jahr veröffentlichten<br />

Studie waren nur noch 54 Prozent der<br />

befragten Männer der Meinung, dass<br />

Frauen von Natur besser für die<br />

Kinderziehung geeignet sind als <strong>Väter</strong>.<br />

Zehn Jahre vorher waren noch 65<br />

Prozent der Männer dieser Meinung.<br />

Auch die Ansicht, dass ein Kleinkind<br />

unter Abwesenheit der berufstätigen<br />

<strong>Die</strong> <strong>„neuen“</strong> <strong>Väter</strong> ...<br />

Mutter leidet, schwindet. Dachten<br />

1998 noch 56 Prozent der Männer so,<br />

sind es heute nur noch 38 Prozent.<br />

<strong>Väter</strong> übernehmen immer mehr Aufgaben<br />

bei der Kinderziehung. Längst<br />

rangiert die Familie in ihrer Wichtigkeit<br />

für die meisten Männer deutlich<br />

vor dem Beruf. Da hat sich ein Wertewandel<br />

vollzogen. Dass trotzdem deutlich<br />

weniger Männer in den Erziehungsurlaub<br />

gehen als Frauen, hat verschiedene<br />

Ursachen. Zum einen sind<br />

die alten Rollenbilder von Mann und<br />

Frau tief in den Köpfen verankert.<br />

Doch die allein sind nicht schuld.<br />

Auch gesellschaftliche Hürden verhindern<br />

die gleichberechtigte Arbeitsteilung.<br />

Weil häufig die Männer mehr als<br />

ihre Frauen verdienen, sind es dann<br />

doch die Mütter, die zu Hause bleiben.<br />

Außerdem befürchten viele Männer<br />

Nachteile im Beruf oder ihre Stelle gar<br />

zu verlieren.<br />

Tatsächlich stellt sich manch ein Chef<br />

quer, wenn ein Mitarbeiter in die Elternzeit<br />

gehen möchte. Zwar schreiben<br />

sich nicht wenige Betriebe die Familienfreundlichkeit<br />

auf ihre Fahne.<br />

Doch das heißt noch lange nicht, dass<br />

sie es auch gutheißen, wenn ihre Mitarbeiter<br />

in die Elternzeit gehen. Der<br />

eigene Nachwuchs darf im Betrieb<br />

nicht zum <strong>Thema</strong> werden, wie Thomas<br />

Gesterkamp in seinem Buch „<strong>Die</strong><br />

neuen <strong>Väter</strong> zwischen Kind und Karriere“<br />

beschreibt. „Vaterschaft bleibt<br />

am Arbeitsplatz weitgehend unsichtbar“,<br />

heißt es da. <strong>Die</strong> Elternzeit, aber<br />

auch der pünktliche oder manchmal<br />

auch vorzeitige Feierabend, um nach<br />

Hause zur Familie zu kommen, will<br />

nicht in eine Arbeitswelt passen, in der<br />

ständige Verfügbarkeit und hohes<br />

Engagement auch nach dem eigentlichen<br />

Feierabend gefragt sind.<br />

<strong>Väter</strong>tag 2008: Papas und Kinder unter sich.<br />

Susanne Schlüter<br />

Rechtsanwältin<br />

Fachanwältin für Sozialrecht<br />

Mediatorin (BAfM)<br />

Schwerpunkt Familienrecht<br />

Mediation ist ein Weg, auf faire Weise<br />

konstruktive Lösungen für die<br />

Zukunft zu finden.<br />

Gartlager Weg 14 . 49086 Osnabrück<br />

Telefon: 05 41-6 68 7616<br />

Fax: 05 41-6 68 7617<br />

Allein unter Müttern?<br />

Als Angestellter im öffentlichen <strong>Die</strong>nst<br />

war es für Stefan Große-Kracht nicht<br />

problematisch, so lange aus dem Beruf<br />

auszusteigen. Wäre er in der Privatwirtschaft<br />

tätig gewesen, wäre das<br />

wohl schwieriger gewesen, vermutet er.<br />

Ein Exot war er als Vollzeitpapa in<br />

seiner Umgebung allerdings schon. In<br />

Glandorf, wo die Große-Krachts wohnen,<br />

kenne er nur einen anderen Vater,<br />

der in der Elternzeit war, sagt er. Und<br />

auch die Reaktionen auf seine einjährige<br />

Elternzeit fielen manchmal sehr<br />

erstaunt aus. „Was, du bist ganz zu<br />

Hause?“ wurde er manchmal gefragt.<br />

Kein Wunder also, dass er darüber<br />

nachdachte, was auf ihn zukommen<br />

würde, als er das erste Mal mit Tochter<br />

Lisa zum Kinderturnen ging. „Ob wohl<br />

auch andere Papas dabei sind?“ fragte<br />

Stefan Große-Kracht sich. Es waren<br />

dann aber tatsächlich auch andere<br />

<strong>Väter</strong> mit ihren Kindern da.<br />

<strong>Väter</strong>tag und Muttertagsbasteln<br />

<strong>Die</strong> „neuen <strong>Väter</strong>“ sind im öffentlichen<br />

Bewusstsein angekommen. So gibt es<br />

<strong>Klecks</strong> 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!