Thema: Die „neuen“ Väter - Klecks
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<strong>Die</strong> <strong>„neuen“</strong> <strong>Väter</strong> ...<br />
in Osnabrück seit dem letzten Jahr den<br />
„<strong>Väter</strong>tag“. 46 <strong>Väter</strong> und insgesamt 100<br />
Teilnehmer waren dabei, als der „<strong>Väter</strong>tag“<br />
zum ersten Mal in der Evangelischen<br />
Fabi stattfand. In diesem Jahr<br />
wird er am 22. August in der Katholischen<br />
Fabi wiederholt. Dort haben<br />
die <strong>Väter</strong> aus Stadt und Landkreis<br />
Osnabrück die Möglichkeit, Kontakt<br />
zueinander aufnehmen und sich untereinander<br />
auszutauschen. Bei Müttern<br />
ist das fast selbstverständlich. Sie<br />
sind oft in Netzwerken miteinander<br />
verbunden. <strong>Väter</strong> dagegen tauschen<br />
sich untereinander weit weniger aus.<br />
Der Osnabrücker „<strong>Väter</strong>tag“ soll das<br />
ändern. Und nicht nur das. „Wir wollen<br />
die öffentliche Wahrnehmung von<br />
engagierten <strong>Väter</strong>n, die sich für ihre<br />
Kinder engagieren, stärken“, sagt<br />
Christiane van Melis, Leiterin der<br />
Katholischen Fabi. Schließlich ist die<br />
Rolle des Vaters stark im Wandel.<br />
Paare teilen die Arbeit bei der Kindererziehung<br />
zunehmend nach individuellen<br />
Neigungen untereinander auf.<br />
Anders als beim ersten <strong>Väter</strong>tag im<br />
letzten Jahr werden dieses Mal aber<br />
keine Vorträge gehalten. Stattdessen<br />
liegt der Schwerpunkt auf den gemeinsamen<br />
Aktivitäten von <strong>Väter</strong>n und<br />
Kindern. Das, so van Melis, sei der<br />
6 <strong>Klecks</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>„neuen“</strong> <strong>Väter</strong> wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.<br />
Wunsch der <strong>Väter</strong> im letzten Jahr<br />
gewesen. Und so wird es in diesem Jahr<br />
Angebote wie eine Bewegungsbaustelle<br />
und eine Experimentierwerkstatt geben,<br />
bei denen <strong>Väter</strong> und Kinder sich<br />
austoben können.<br />
Auch sonst haben die Fabis in Osnabrück<br />
Angebote für <strong>Väter</strong> und Kinder<br />
in ihrem Programm. Sven Pawel etwa<br />
wird demnächst in der Katholischen<br />
Fabi regelmäßig ein <strong>Väter</strong>frühstück<br />
anbieten. Der heilpädagogische Mitarbeiter<br />
in der Kita Lummerland in<br />
Georgsmarienhütte hat aber auch die<br />
Erfahrung gemacht, dass es nicht<br />
immer ganz einfach ist, <strong>Väter</strong> ins Boot<br />
zu holen. So haben er und seine Kolleginnen<br />
in der Kita vor einigen Jahren<br />
einen Bastelabend für <strong>Väter</strong> angeboten.<br />
Beim ersten Mal wurde der gut<br />
angenommen. „Beim zweiten Mal<br />
kamen acht Mütter“, erinnert sich Sven<br />
Pawel und muss ein wenig schmunzeln.<br />
Also überlegte sich die Kita Lummerland<br />
etwas anderes: Muttertagsbasteln<br />
für <strong>Väter</strong> und Kinder. <strong>Die</strong>ses Mal ging<br />
die Rechnung auf. Was vor drei Jahren<br />
mit zehn <strong>Väter</strong>n begann, lockt inzwischen<br />
35 <strong>Väter</strong> in die Georgsmarienhüttener<br />
Kita.<br />
Sven Pawel macht für die <strong>Väter</strong> andere<br />
Angebote, als er sie für Mütter machen<br />
würde. „<strong>Väter</strong> genießen es anders, mit<br />
ihren Kindern zusammen zu sein“,<br />
sagt er. Schließlich sind sie in der Regel<br />
doch noch diejenigen, die das Geld<br />
verdienen, dafür aber nicht so viel Zeit<br />
mit ihren Kindern verbringen können.<br />
<strong>Die</strong> Mütter dagegen sähen die Kinder<br />
jeden Tag, so Pawel.<br />
Beide Eltern sind wichtig<br />
Gleich sind die Rollen von Vater und<br />
Mutter (noch) nicht. So gibt es Tätigkeiten<br />
bei der Erziehung, die eher die<br />
<strong>Väter</strong> übernehmen, und andere, die<br />
eher die Mütter ausüben. Spielen und<br />
Toben sind etwa typisch für <strong>Väter</strong>. Sie<br />
heben sie hoch in die Luft und stärken<br />
ihre motorischen Fährigkeiten. Mütter<br />
dagegen sind eher dafür zuständig, mit<br />
ihren Kindern zu kuscheln und sie zu<br />
trösten. Sie gelten außerdem als diejenigen,<br />
die die Sprachfähigkeit ihrer<br />
Kinder mehr fördern. Wie die Vaterrolle<br />
überhaupt ändert sich aber auch<br />
das. <strong>Die</strong> Studie „Männer in Bewegung“<br />
zeigt, dass es heute mehr <strong>Väter</strong> gibt, die<br />
ihre Kinder trösten und mit ihnen<br />
kuscheln als vor zehn Jahren.<br />
Doch wer von den Eltern nun was<br />
macht: Vater und Mutter sind mit<br />
ihren Fähigkeiten und Eigenschaften<br />
wichtig für die Entwicklung des Nachwuchses.<br />
Das haben Studien längst<br />
nachgewiesen. Der alte Grundsatz,<br />
dass vor allem die Mutter für die<br />
Kinder da zu sein hat, ist längst passé.<br />
Der Vater ist genauso wichtig für seine<br />
Kinder. Und das von Anfang an. Thomas<br />
Gesterkamp warnt außerdem davor,<br />
dass Eltern nach einer möglichen<br />
Elternzeit des Mannes doch wieder in<br />
die alten Rollenschemen verfallen.<br />
Auch wenn er wieder im Berufsleben<br />
steht, ist der Vater weiter wichtig für<br />
die emotionale Entwicklung seines<br />
Kindes.<br />
Zurück im Beruf<br />
Nachdem Stefan Große-Kracht wieder<br />
in den Beruf zurückgegangen ist, sieht<br />
er seine Kinder tagsüber nicht mehr.<br />
Das Jahr zu Hause möchte er aber<br />
nicht missen. „Ich kann das nur jedem<br />
Vater empfehlen, der die Möglichkeit<br />
dazu hat“, sagt der 39-Jährige. Denn<br />
Große-Kracht gehört zu den <strong>Väter</strong>n,<br />
die mehr sein möchten als der Ernährer<br />
der Familie. Er will sich an der<br />
Erziehung seiner Kinder beteiligen.<br />
Und da gilt für ihn: „Das muss man<br />
jetzt genießen.“