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Zur Geschichte der Firma Märklin - Tin Plate Fan

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Inhalt<br />

2009<br />

Textliche Beilage zu einem Vortrag am Forum<br />

Bodo Schenck, Fritz Rin<strong>der</strong>knecht<br />

<strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong><br />

Zusammenfassende Betrachtungen zur Zeit von 1856 bis 1959<br />

1 Einleitung: 1959 in dieser Halle 1<br />

2 1856, 1857, 1859 und 1870 4<br />

3 Die Fabrikansichten zwischen 1895 und 1911 5<br />

3.1 1895 5<br />

3.2 1900 7<br />

3.3 1911 7<br />

4 Das Sortiment 8<br />

4.1 Kin<strong>der</strong>-Kochherde 8<br />

4.2 Sortimentswechsel 1891/1892 9<br />

4.3 Militärspielzeug 10<br />

4.4 Zu Lande, zu Wasser, in <strong>der</strong> Luft 11<br />

5 Zusammenfassung 12<br />

6 Chronologie <strong>der</strong> Ereignisse 13<br />

7 Literatur 17<br />

7.1 Allgemeine Literatur und Recherchen 17<br />

7.2 MÄRKLIN - Technisches Spielzeug im Wandel <strong>der</strong> Zeit 19<br />

7.3 Publikationen <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> 19<br />

7.4 Beiträge zu den Themen „LUTZ“ und „MÄRKLIN“ an den <strong>Tin</strong>plate-Foren 20<br />

7.5 Internetauftritt www.tinplatefan.ch 22<br />

Vorbemerkung<br />

Im eigentlichen Textteil werden keine Fussnoten, dafür Hinweise auf das Literaturverzeichnis (Kapitel 7)<br />

angebracht. Dadurch soll die Leserlichkeit des Textes nicht zu stark beeinflusst werden und trotzdem soll<br />

keine Information verloren gehen. Das Kapitel 7 ist ausführlich gehalten. Damit ist dem interessierten Leser<br />

die Möglichkeit gegeben, wichtige Quellen zum Thema nachzuschlagen.<br />

1 Einleitung: 1959 in dieser Halle<br />

Die <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> kann in diesem Jahr ihr 150-jähriges Firmenjubiläum feiern. Undenkbar, dies nicht<br />

auch am <strong>Tin</strong>plate-Forum zu würdigen.<br />

Sie werden in diesem Vortrag nicht alles finden, was Sie erwartet haben. Aber vielleicht finden Sie ja etwas,<br />

was Sie nicht erwartet haben.<br />

Vor 50 Jahren waren die Räume, in denen wir heute Gast sind, beson<strong>der</strong>s festlich geschmückt. Die <strong>Firma</strong><br />

<strong>Märklin</strong> feierte hier am 24. Juli 1959 ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem festlichen Programm.<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 1 März 2009


Bild 1.1: Die 1953/54 erbaute Stadthalle im Jahre 1959. Bild 1.2: Mit dem „Filztal Blitz“ zur Feier.<br />

Bild 1.3: Gespannte Erwartung in <strong>der</strong> Halle. Bild 1.4: Neben dem Programm enthielt die Mappe für die Teilnehmer aktuelle Sortimentsprospekte<br />

und eine kleine Schrift mit <strong>der</strong> Firmengeschichte.<br />

Bild 1.5: Fritz <strong>Märklin</strong> bei <strong>der</strong> Eröffnungsansprache. Bild 1.6: Im Namen <strong>der</strong> Angestellten sprach die Betriebsratsvorsitzende<br />

Frau Mathilde Kirsamer.<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 2 März 2009<br />

Bil<strong>der</strong>: Slg. SCHENCK<br />

Bil<strong>der</strong>: Slg. SCHENCK<br />

Bil<strong>der</strong>: Slg. SCHENCK


Bild 1.7: Während <strong>der</strong> Rede von Herrn Buchwaldt wurde <strong>der</strong> Saal verdunkelt<br />

und es erstrahlte diese Bleiverglasung.<br />

Bild 1.8: Für den festlichen Rahmen sorgten musikalische Darbietungen.<br />

Über das Jubiläum im Jahre 1959 erschienen<br />

verschiedene Zeitungsberichte. Heute noch lesenswert<br />

sind die Göppinger Kreisnachrichten<br />

vom 24.07.1959 sowie die Ausgabe vom<br />

25.07.1959, die uns einen Einblick in die Feier<br />

ermöglichen. Aus <strong>der</strong> letztgenannten Ausgabe<br />

sei auszugsweise zitiert:<br />

„Der Enkel des Grün<strong>der</strong>s <strong>der</strong> <strong>Firma</strong>, Fabrikant Fritz <strong>Märklin</strong>, eröffnete den Reigen <strong>der</strong> Ansprachen<br />

mit einem Rückblick auf die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong>. Der Redner erklärte, <strong>der</strong> Schwabe sei als fleißig,<br />

sparsam und beharrlich bekannt, wenn es darum gehe, sein einmal gestecktes Ziel zu erreichen.<br />

Diese schwäbischen Eigenschaften bezeichnete er als die Grundlage dafür, dass fast überall<br />

im württembergischen Raum – auch ohne die Voraussetzungen von Bodenschätzen und günstigen<br />

Verkehrsanbindungen – sich eine hochwertige Industrie entwickeln konnte. Fast ausnahmslos gehe<br />

diese Industrie auf handwerkliche Kleinbetriebe zurück. So auch die <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong>.<br />

(…)<br />

Fabrikant <strong>Märklin</strong> führte die Erfolge und den hohen Stand <strong>der</strong> Produktion auf einen Stamm treuer<br />

Mitarbeiter zurück. Es sei keine Seltenheit, daß aus einer Familie bereits die dritte Generation bei<br />

<strong>Märklin</strong> arbeitet. Fabrikant <strong>Märklin</strong> schloß mit den Worten: „Wir sind dem Schicksal dankbar für<br />

die Aufwärtsentwicklung unserer <strong>Firma</strong> in den vergangenen hun<strong>der</strong>t Jahren und wollen nicht nachlassen<br />

in unserem Bemühen, dem nunmehr aufgebauten Werk nach besten Kräften weiter zu dienen.““<br />

Es folgten weitere Reden, Auszeichnungen, Gratulationen und Danksagungen.<br />

Zu den Feierlichkeiten waren viele Persönlichkeiten aus <strong>der</strong> Spielwarenindustrie, <strong>der</strong> Wissenschaft und<br />

<strong>der</strong> Politik erschienen. Das Stuttgarter Kabinett war gemäss Ministerratsbeschluss vom 20.07.1959 mit<br />

Arbeitsminister Hohlwegler vertreten. Am Nachmittag erschien weiter <strong>der</strong> Justizminister, Herr Dr. Haussmann.<br />

Die Herren kamen nicht unvorbereitet. So ist in dem angefor<strong>der</strong>ten Bericht des Fachreferenten für<br />

Eisen und Metalle am Wirtschaftsministerium zu lesen:<br />

Bild 1.9: Auszug aus dem Minister Haussmann am 22.07.1959 vorgelegtem Bericht (s. 7.1 [33]).<br />

Hier soll auch <strong>der</strong> Jubiläumskatalog 1959 kurz erwähnt werden. Er hat doch bereits recht früh Hinweise<br />

auf geschichtliche Dokumente gegeben. Damit wurde erstmals mit grosser Auflage auf das weite Feld <strong>der</strong><br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 3 März 2009<br />

Bil<strong>der</strong>: Slg. SCHENCK


Spielzeugeisenbahngeschichte aufmerksam gemacht und ein entsprechendes Interesse geweckt<br />

(s. 7.5.5 [1]). Die zeitlichen Zuweisungen waren allerdings nicht über alle Zweifel erhaben.<br />

2 1856, 1857, 1859 und 1870<br />

Firmengründung und Beginn <strong>der</strong> Spielwarenfabrikation<br />

Im Herbst des Jahres 1952 legte <strong>der</strong> Göppinger Stadtarchivar Karl Kirschmer sein Werk „Die <strong>Geschichte</strong><br />

<strong>der</strong> Stadt Göppingen“ vor (s. 7.1 [41]; S. 134, S. 142). Hier ist das Gründungsjahr <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> wohl erstmals mit<br />

1856 angegeben. Alexan<strong>der</strong> Dreher (s. 7.1 [17]) und Uwe Reher (s. 7.1 [56]) folgen dieser Angabe in Ihren<br />

Dissertationen. Dreher nennt Kirschmer als Quelle. Reher nennt Dreher (und damit ebenfalls Kirschmer)<br />

als Quelle. Ein kleiner Schönheitsfehler hat sich in allerdings in Kirschmers Arbeit eingeschlichen: Die erste<br />

Geschäftsadresse <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> war nicht die Grabenstraße, son<strong>der</strong>n die Kirchstraße 14 (s. 7.1 [57];<br />

S. 12). Eine umfassende Arbeit zu <strong>Märklin</strong>s frühen Jahren veröffentlichte <strong>der</strong> Göppinger Stadtarchivar Dr.<br />

Karl-Heinz Rueß im Jahre 1986 (s. 7.1 [57]).<br />

Am 24. Februar 1856 bemühte sich Theodor Friedrich Wilhelm <strong>Märklin</strong> um die Aufnahme in das Bürgerrecht<br />

<strong>der</strong> Stadt Göppingen, um das Flaschner-Gewerbe auf eigene Rechnung ausüben zu können.<br />

Bild 2.1: Der Antrag <strong>Märklin</strong>s aus den Beilagen des Gemein<strong>der</strong>atsprotokolls<br />

vom 24.02.1856 gilt heute als das Gründungsdokument <strong>der</strong><br />

<strong>Firma</strong> (s. 7.1 [4]).<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at entsprach dem Antrag an seiner<br />

Sitzung vom 29. Februar. Am 7. Mai 1856<br />

machte erstmals eine Anzeige im Göppinger Wochenblatt<br />

auf das Geschäft des Flaschnermeisters<br />

Wilh. <strong>Märklin</strong> aufmerksam (s. 7.1 [57], S. 12).<br />

Schon recht früh werden auch an<strong>der</strong>e Daten genannt.<br />

Die <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> selbst gab noch im<br />

ausgehenden 19. Jahrhun<strong>der</strong>t in ihren Druckschriften<br />

zwei an<strong>der</strong>e Jahreszahlen (1857 bzw.<br />

1859) für ihre Gründung an: Rolf Mehmke<br />

schrieb um 1950 in seiner Chronik (s. 7.1 [49], S.<br />

2), dass die <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> im Jahre 1857 gegründet<br />

wurde. Er beruft sich dabei auf zwei alte<br />

Kataloge <strong>der</strong> <strong>Firma</strong>, die dieses Gründungsdatum<br />

nennen. Auf dem Titelblatt <strong>der</strong> beiden gedruckten<br />

Kataloge von 1890 ist tatsächlich „Gegründet<br />

1857“ zu lesen.<br />

Auch in späteren Jahren taucht dieses Datum<br />

noch im Briefkopf <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> auf, so im Anschreiben<br />

zur Aussendung <strong>der</strong> Ergänzungstafeln zur<br />

Katalog-Sammelmappe „F“ im Jahre 1902. An<strong>der</strong>erseits<br />

ist in diesem Katalog aber auch ein<br />

an<strong>der</strong>es Datum auf <strong>der</strong> Tafel 1 <strong>der</strong> Erstaussendung<br />

von 1897 zu finden: „Gegründet 1859 unter<br />

<strong>der</strong> <strong>Firma</strong> W. MÄRKLIN“.<br />

Das Jahr 1859 wird noch heute von <strong>der</strong> <strong>Firma</strong><br />

<strong>Märklin</strong> genannt. Man spricht aber nicht mehr<br />

ausdrücklich vom Gründungsjahr. 1859 wird<br />

heute als das Jahr <strong>der</strong> Gründung angesehen,<br />

weil Theodor Friedrich Wilhelm <strong>Märklin</strong> zu dieser<br />

Zeit mit <strong>der</strong> Fertigung von Puppenherden begonnen<br />

haben soll. Eine Darstellung dieser <strong>Geschichte</strong><br />

reicht ebenfalls weit zurück.<br />

Im Jahre 1910 beschreibt <strong>der</strong> Göppinger Emil Hofmann in seiner Dissertation (ohne Nennung einer Quelle)<br />

die uns heute noch vertraute <strong>Geschichte</strong> (s. 7.1 [37]):<br />

„Im Jahre 1859 richtet sich ein bisheriger Arbeiter dieser Fabrik (Rau & Cie., Anm. d. Verf.) – vor<br />

allem auf Initiative seiner Frau – eine eigene Flaschnerei mit Laden ein, verfertigt in dieser kleine<br />

Kochherde und Küchengeschirre für Kin<strong>der</strong>, solche Artikel, die nach seiner Erfahrung weiterer<br />

Verbreitung fähig gewesen sind. …“<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 4 März 2009


Wilhelm <strong>Märklin</strong> heiratet am 6. Februar 1859 seine zweite Frau Caroline in Ludwigsburg. Die Einladung<br />

zur Nachfeier in Göppingen wurde schon veröffentlicht (s. 7.1 [57], S. 12). Es war nahe liegend, auch in Ludwigsburg<br />

selbst nach einem Hinweis zu suchen. Unter „Verehelichte“ finden sich im Ludwigsburger Tagblatt<br />

(s. 7.1 [43]) folgende Zeilen:<br />

Bild 2.2: Hochzeit in Ludwigsburg, in <strong>der</strong> Zeitung veröffentlicht am 08.03.1859. „B“ steht für „Bürger“.<br />

<strong>Zur</strong> Hochzeit scheint wie allgemein üblich persönlich eingeladen worden zu sein, denn die Zeitungsnotiz<br />

erschien rund einen Monat später.<br />

Weiter könnte <strong>der</strong> Umzug <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> im August 1859 eine Rolle bei <strong>der</strong> späteren Festlegung des Gründungsdatums<br />

gespielt haben (s. 7.1 [58]). Mit dem Erwerb eines eigenen Anwesens im darauf folgenden<br />

Jahr verfügte <strong>der</strong> Handwerksmeister dann auch über einen Laden.<br />

Bereits <strong>der</strong> Firmengrün<strong>der</strong> hat im Rahmen seiner handwerklichen Tätigkeit wohl Spielwaren hergestellt (s.<br />

7.1 [57], S. 15). Ein eindeutiger Beleg für diese Eigenherstellung von Spielwaren fehlt aber. Deutlich tritt<br />

dieser Geschäftszweig nämlich erst unter seinem Nachfolger hervor.<br />

Julius Eitel beantragt die Eintragung <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> in das Göppinger Handelsregister. Sie erfolgt am 18. Februar<br />

1870 und wird vom Göppinger Wochenblatt am 23. Februar veröffentlicht (s. 7.1 [24]):<br />

Bild 2.3: Ein bisher wenig bekanntes Dokument: Bekanntmachungen des K.OA.=Gerichts Göppingen über Einträge im Handelsregister, Göppinger<br />

Wochenblatt vom 23.02.1870 (s. 7.1 [24]).<br />

Interessant ist hier die Nennung <strong>der</strong> „Fabrication von blechenen Kin<strong>der</strong>spielwaaren“ als einer <strong>der</strong> beiden<br />

Tätigkeitsschwerpunkte.<br />

Im Jahre 1870 erschienen dann die erste Anzeige <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong>, in <strong>der</strong> Spielwaren angeboten wurden.<br />

Die Kochherde sind in den 1870er-Jahren „in 8 Nummern“ erhältlich (s. 7.1 [57], S. 14-18). Dies mag ein<br />

Hinweis darauf sein, dass man von <strong>der</strong> gelegentlichen handwerklichen Einzelanfertigung zu einem geplanten<br />

Angebot übergegangen ist. Bildliche Darstellungen <strong>der</strong> frühen <strong>Märklin</strong>-Spielzeuge sind bisher nicht<br />

gefunden worden. Mit <strong>der</strong> Herausgabe von gedruckten Katalogen hat erst die nächste Generation <strong>der</strong> Firmeninhaber<br />

begonnen.<br />

3 Die Fabrikansichten zwischen 1895 und 1911<br />

3.1 1895<br />

Von den frühen Fertigungsstätten <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> sind bisher keine zeitgenössischen Fotografien bekannt geworden.<br />

Aus <strong>der</strong> Zeit um 1895 hat sich ein einmaliges – schon mehrmals publiziertes – Bilddokument erhalten<br />

(Bild 3.1.1).<br />

In die Datierung des Bildes können wohl auch die erkennbaren Artikel aus dem Sortiment mit einbezogen<br />

werden. Auf dem Tisch <strong>der</strong> Arbeiterinnen links oben steht beispielsweise mit dem Fahrkartenautomat eine<br />

<strong>der</strong> Neuheiten des Jahres 1895. Das auf dem Bild erkennbare Gebäude Pfleghofstraße 6 wird erst im Februar<br />

1896 erworben. Die „Buchdruckerei Hohenstaufen“ (<strong>Firma</strong> Adolf Müller, ab dem 01.10.1894 Illig und<br />

Müller) gehört nicht zur Spielwarenfabrik.<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 5 März 2009


Bild 3.1.1: Fabrik 1895. Das Bild ist wohl eine Fotocollage von etlichen Gruppenaufnahmen mit einem gemäldeartig hergestellten Hintergrund und<br />

reichlich Blattwerk.<br />

Wer ist wer?<br />

Bild 3.1.2: Direktion 1895. Die Frage, ob in diesem Bild einzelne Personen dazumontiert worden<br />

sind, kann anhand dieser Abbildung wegen mangeln<strong>der</strong> Auflösung nicht entschieden<br />

werden.<br />

Bild 3.1.3: Das bis jetzt einzige publizierte Bild,<br />

das August Lutz zeigt.<br />

Um den Tisch <strong>der</strong> Geschäftsführung haben sich eine Reihe von Persönlichkeiten gruppiert. Bei <strong>der</strong> Zuordnung<br />

<strong>der</strong> Herren gab es in <strong>der</strong> Vergangenheit in <strong>der</strong> Literatur verschiedene Ansätze. Unstrittig erkennt<br />

man rechts hinter dem Tisch sitzend Herrn Eugen <strong>Märklin</strong>. Bei dem Herren links am Tisch handelt es sich<br />

entgegen früheren Zuordnungen um Herrn Emil Friz. Dies belegen Vergleiche mit sicher bestimmten Porträt-Aufnahmen<br />

aus <strong>der</strong> Zeit. Diese Vergleichsmöglichkeit gibt es im Falle von Karl <strong>Märklin</strong> bisher lei<strong>der</strong><br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 6 März 2009<br />

Bild: Archiv MÄRKLIN, Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT<br />

Bild: Archiv MÄRKLIN, Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT


nicht. Die hier folgende Zuordnung ist nur ein Vorschlag. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich<br />

bei Karl <strong>Märklin</strong> um den Herren, <strong>der</strong> direkt links hinter Eugen <strong>Märklin</strong> steht. Dafür sprechen die Stellung<br />

in <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> nach dem Ausscheiden als Gesellschafter und die Ähnlichkeit <strong>der</strong> beiden Brü<strong>der</strong>, soweit man<br />

diese beurteilen kann. Ganz rechts am Tisch sitzt ein weiterer Herr. Dies ist in <strong>der</strong> Literatur bisher nicht<br />

berücksichtigt worden und dementsprechend liegt hier auch kein Ansatz für eine Zuordnung vor. Die ersten<br />

beiden Prokuristen wurden erst am 20. Januar 1903 in das Handelsregister eingetragen, es ist also im<br />

weiteren Umfeld zu suchen. Ein Vorschlag soll hier unterbreitet werden. Es gibt eine Porträt-Foto, das allerdings<br />

schätzungsweise rund 12 Jahre älter ist als die vorliegende Foto-Collage. Dieses Bildnis zeigt August<br />

Lutz (Bild 3.1.3).<br />

3.2 1900<br />

Bild 3.2.1: Wenig bekannte Fabrikansicht auf einer Postkarte, die ein Arbeiter <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> am 6. Dezember 1902 verschickte.<br />

Dies ist die älteste bisher bekannte Fotografie <strong>der</strong> neu erbauten Fabrik an <strong>der</strong> Stuttgarter Straße. Die<br />

Bildunterschrift einer ähnlichen Aufnahme bei Nitschke ist unzutreffend (s. 7.3 [28], S. 18-19).<br />

3.3 1911<br />

Nach <strong>der</strong> Erweiterung durch mehrere Nebengebäude wurde vor <strong>der</strong> bestehenden Anlage zur Straße hin<br />

das markante Hauptgebäude errichtet.<br />

Bild 3.3.1: Ungewohnter Blickwinkel 1911: Rückseite <strong>der</strong> Fabrik.<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 7 März 2009<br />

Bild: Slg. SCHENCK<br />

Bild: Slg. SCHENCK


Den Zustand nach <strong>der</strong> Fertigstellung im November 1911 dokumentiert eine Aufnahme, die die Fabrik von<br />

hinten zeigt. Dadurch kann man auch die älteren Gebäudeteile gut erkennen.<br />

4 Das Sortiment<br />

Da ausführliche Sortimentsbetrachtungen an dieser Stelle keinen Platz finden können, wird in Kapitel 6<br />

versucht, wesentliche Punkte <strong>der</strong> Entwicklung von <strong>Firma</strong> und Sortiment darzustellen.<br />

4.1 Kin<strong>der</strong>-Kochherde<br />

Die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> wird heute überstrahlt von einem Ereignis, das nach Ansicht von David<br />

Pressland das wichtigste überhaupt für die Entwicklung des Blechspielzeugs war: Die Vereinigung <strong>der</strong><br />

<strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> Lutz. (s. 7.1 [54]).<br />

Diese „Fusion“ war hier am Forum schon mehrfach Gegenstand von umfangreichen Betrachtungen. (s. 7.4<br />

11.5, 7.4 13.1). Darüber sollte die Leistung <strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong> <strong>Märklin</strong> und ihrer Vorgänger aber nicht vergessen<br />

werden.<br />

Am 7.12.1889 ist in einer Anzeige ein Bild (s. 7.1 [57], S. 18) eines Herdes zu sehen. In <strong>der</strong> Bildunterschrift<br />

<strong>der</strong> Abbildung 10 ist bei Rueß irrtümlicherweise ein abweichendes, falsches Datum genannt.<br />

Das Druckcliché zeigt aber noch kein Erzeugnis <strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong> <strong>Märklin</strong>. Es ist auch an an<strong>der</strong>er Stelle in den<br />

Zeitungen dieser Zeit zur allgemeinen Darstellung eines Herdes eingesetzt worden (s. 7.1 [26]). In den Folgejahren<br />

1890 und 1891 erschienen dann Anzeigen, bei denen eine Darstellung eines Kin<strong>der</strong>-Kochherdes<br />

für das Angebot <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> warb (s. 7.1 [57], S. 19, Anzeige vom 20.12.1890). Dieses Druckcliché tauchte auch im<br />

ältesten gedruckten Spielwaren-Katalog <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> von 1890 auf <strong>der</strong> Seite 2 auf (Bild 0.1; s. 7.3 [4]).<br />

Bild 4.1.1: Kochherd 601/4, Druckcliché verwendet ab 1890 im <strong>Märklin</strong> Katalog<br />

und in Anzeigen.<br />

Bild 4.1.2: Inserat aus dem Jahre 1894.<br />

Die <strong>Märklin</strong> Herde wurden durch weiteres Puppenstuben-Zubehör zu einem beeindrucken Angebot ergänzt.<br />

Dieser Programmteil blieb lange Jahre eine Domäne <strong>der</strong> <strong>Firma</strong>. Hier brauchte später aus dem Sortiment<br />

<strong>der</strong> <strong>Firma</strong> Lutz kaum etwas übernommen zu werden.<br />

Bild 4.1.2 dokumentiert den Versuch <strong>Märklin</strong>s, dem Mädchen-Sortiment einen Lehrmittel-Charakter zu<br />

geben (s. 7.1 [66]). Im Kontrast dazu steht eine Bemerkung von Frau Dr. A Jäger, die in einer späteren<br />

Ausgabe des Anleitungsbüchleins vermerkt:<br />

„Die von <strong>der</strong> Spielwarenfabrik Gebr. <strong>Märklin</strong>, Göppingen, erstellten Puppenherde konnten meinen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen nicht entsprechen.“<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 8 März 2009<br />

Bild: Archiv MÄRKLIN, Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT<br />

Bild: Slg. A.R. STOFER , Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT


4.2 Sortimentswechsel 1891/1892<br />

Es existieren nur wenige gedruckte Dokumente (s. 7.3 [3]-[5]), die einen direkten Einblick in das Sortiment<br />

<strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong> <strong>Märklin</strong> vor 1892 geben können. Die Gebrü<strong>der</strong> <strong>Märklin</strong> benutzten bereits in dieser frühen<br />

Zeit noch eine weitere mo<strong>der</strong>ne Technik zur Darstellung ihrer umfangreichen Sortimente, nämlich die Fotografie.<br />

Dazu gehört auch eine Sammlung von fünf Aufnahmen, von denen hier die Tafel 1 wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden soll.<br />

Bild 4.2.1: Fotografie eines Sortimentteils von ca. 1890. Rechts unten kann eine Kanone erkannt werden.<br />

Auf eigentliche Sortimentsbetrachtungen soll hier verzichtet werden. Die Zeitspanne <strong>der</strong> Zusammenlegung<br />

wichtiger Sortimentsteile <strong>der</strong> Firmen <strong>Märklin</strong> und Lutz ist aber von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit.<br />

Bild 4.2.2: Der Sortimentsübergang anlässlich <strong>der</strong> Zusammenführung <strong>der</strong> Firmen <strong>Märklin</strong> und Lutz. Er findet im <strong>Märklin</strong>-Hauptkatalog von 1893<br />

seinen Abschluss.<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 9 März 2009<br />

Bild: Archiv MÄRKLIN, Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT<br />

Grafik:F.RINDERKNECHT


Die Darstellung in Bild 4.2.2 soll es erlauben, die Ereignisse, die für die Weiterentwicklung des Blechspielzeugs<br />

hoher Qualität wichtig waren, besser zu verstehen.<br />

Die Titel <strong>der</strong> neuen Abteilungen beziehen sich auf die Einteilung im Hauptkatalog von 1893. Zu den Sortimentsbereinigungen,<br />

die offensichtlich im Jahr 1892 stattgefunden haben, existieren nur sehr wenig<br />

schlüssige Unterlagen. Das Kästchen mit dem Fragezeichen steht in diesem Sinne für die nicht weiter belegbare<br />

<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> „Großen Artikel“.<br />

4.3 Militärspielzeug<br />

Bild 4.3.1: Ausschnitt aus einer Fotographie eines Sortimentteils<br />

von ca. 1890.<br />

Bild 4.3.2: Bildausschnitt: Lutz Kanone. Wohl 1870er-Jahre.<br />

Zwischen den „große(n) Artikel(n)“ aus dem Haushaltswaren-Angebot erkennt man hier eine Kanone ( s.<br />

Bild 4.2.2). Es ist nicht sicher, ob dieses Spielzeug von <strong>Märklin</strong> hergestellt wurde. Ähnliche Artikel führte<br />

auch die <strong>Firma</strong> Lutz, und dies schon seit Jahrzehnten.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts war nach den Eindrücken des zweiten Weltkrieges ein Angebot<br />

von Kriegsspielzeug für die <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> völlig undenkbar. Früher führte man jedoch, <strong>der</strong> Nachfrage folgend,<br />

auch auf diesem Gebiet ein ausgereiftes Sortiment, das teilweise in eigenen Katalogen angeboten<br />

wurde. Bekannt ist eine solche illustrierte Preisliste aus dem Jahre 1909 (F 9) (s. 7.3 [20]). Eine weitere<br />

Spezialliste ist durch eine Anzeige für 1903 zu erwarten (Bild 4.3.3).<br />

Bild 4.3.3: Anzeige aus dem Jahr 1903 (s. 7.1 [39]). Interessante Bemerkung farblich hervorgehoben.<br />

1906 erscheint <strong>der</strong> erste „Panzer“ im Programm.<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 10 März 2009<br />

Bil<strong>der</strong>: Archiv MÄRKLIN, Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT<br />

Bild: Slg. B. SCHENCK, Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT


Bild 4.3.4: Zwei <strong>der</strong> vier „Artilleriefiguren“ steigen ein o<strong>der</strong> aus, demnach<br />

müsste die Nummer des Kriegsautomobils eigentlich<br />

„1400/4“ lauten.<br />

4.4 Zu Lande, zu Wasser, in <strong>der</strong> Luft<br />

Der Nachtrags-Katalog H 1906 (s. 7.3 [17]) vermerkt<br />

dazu:<br />

„Kriegsautomobil, mit starkem Uhrwerk,<br />

mit drei automatisch feuernden Amorce-Kanonen<br />

innerhalb des abnehmbaren<br />

Helms des Panzerturms, hochfein lackiert.<br />

Durch einfache Drehung <strong>der</strong> Kurbel<br />

auf gerade Strecken, grosse und<br />

kleine Kreisfahrten einstellbar. –<br />

MODERNE NEUHEIT –“<br />

In <strong>der</strong> Revisions-Preisliste 1907 (s. 7.3 [18]) ist das<br />

Fahrzeug schon nicht mehr enthalten.<br />

Man erkennt das Kriegsautomobil auf dieser Aufnahme (Bild 4.4.1), die sich hierdurch recht gut auf die<br />

Zeit um 1906 datieren lässt.<br />

Autos gab es von <strong>Märklin</strong> – sie trugen die Bezeichnungen<br />

„Motor-Transportwagen“, „Motor-Calesche“<br />

und „Motor-Omnibus“ – seit dem Jahre 1900 (s. 7.3<br />

[14], Tafel 92).<br />

Schon 1904 brachten die Göppinger ein Automobil-<br />

Rennbahn-System zum Betreiben von spurgeführten<br />

Automobilen mit elektrischem Antrieb heraus (s. 7.3<br />

[15], S. H 88). Die Idee <strong>der</strong> „Autobahn“ wurde ein Jahr<br />

später durch eine erneuerte, direkt schienengeführte<br />

Konstruktion weitergeführt. Die Rennbahn verschwand<br />

aber erst später aus dem Angebot (s. 7.3<br />

[16], S. H 103 und 7.3 [18], S. 13). Schliesslich folgten<br />

1909 Luftschiffe und Flugzeuge.<br />

Die Nachbildung aller dieser mo<strong>der</strong>nen Verkehrsmittel<br />

war die zeitgemässe Weiterentwicklung einer<br />

Spielzeugsparte, die bei <strong>der</strong> Ellwanger <strong>Firma</strong> Lutz eine<br />

lange Tradition hatte. Hier baute man schon ab<br />

<strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts Kutschen und Pferdefuhrwerke<br />

in jedwe<strong>der</strong> Form, daneben auch Schiffe,<br />

eben die Fortbewegungsmittel dieser Zeit. Dazu kamen<br />

dann bereits in den 1860er-Jahren die Eisenbahnen.<br />

Die Vereinigung <strong>der</strong> beiden Firmen <strong>Märklin</strong> und Lutz<br />

erfolgte bis zum 1. Oktober 1891. Auch noch Jahre<br />

danach, bis in das Frühjahr 1894 ist in <strong>Märklin</strong>s Anzeigen<br />

zur Leipziger Messe zu lesen: „vereinigt mit<br />

Ludwig Lutz, Ellwangen“ (s. 7.4 10, S. 4 und . 7.4 13, S.<br />

13).<br />

Die Gebrü<strong>der</strong> <strong>Märklin</strong> haben es verstanden, die<br />

handwerklichen Traditionen <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> in die industrielle<br />

Neuzeit zu bringen. In Göppingen entstanden<br />

auf diesen Grundlagen und mit viel Liebe zur Sache<br />

einzigartige Spielzeuge, die noch heute grosse und<br />

kleine Menschen in <strong>der</strong> ganzen Welt begeistern.<br />

Bild: MÄRKLIN Nachtragskatalog H 1906, Bildbearbeitung F.<br />

Bild 4.4.1: Fahrtüchtige Studenten. Informationen zum Tretauto<br />

und dessen Fahrer sind bislang keine bekannt.<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 11 März 2009


5 Zusammenfassung<br />

Bild 5.1: <strong>Märklin</strong>s Musterzimmer 1910.<br />

– Das eigentliche Gründungsjahr 1856 <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> ist in <strong>der</strong> Literatur seit den frühen 1950er-Jahren<br />

bekannt.<br />

– An<strong>der</strong>e Jahresangaben fanden schon am Ende<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts Verbreitung, darunter<br />

auch 1859. Ausdrücklich vom Gründungsjahr<br />

wurde seit den 1950er-Jahren in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht mehr gesprochen. Die <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong><br />

nennt heute für ihre Gründung das Jahr 1859,<br />

weil Theodor Friedrich Wilhelm <strong>Märklin</strong> zu dieser<br />

Zeit mit <strong>der</strong> Herstellung von Kin<strong>der</strong>kochherden<br />

begonnen haben soll. Diese – nicht belegbare<br />

– Darstellung <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> erfolgte<br />

bereits einmal im Jahre 1910.<br />

– Der Übergang von <strong>der</strong> handwerklichen Einzelanfertigung<br />

zur Fabrikation von Blechspielzeug<br />

wird im Jahre 1870 unter Wilhelm <strong>Märklin</strong>s<br />

Nachfolger Julius Eitel deutlich erkennbar.<br />

– Die Gebrü<strong>der</strong> <strong>Märklin</strong> nutzten schon im Jahre<br />

1890 mo<strong>der</strong>ne Mittel wie gedruckte Kataloge<br />

und die Fotografie zur Darstellung ihrer Sortimente.<br />

– Nach <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> mit<br />

Lutz im Jahre 1891 entwickelte sich ein erstaunlich<br />

vielfältiges und breit gefächertes<br />

Spielwarensortiment.<br />

Bild 5.2: Ein Blick ins (alte) Musterzimmer durch die Brille des<br />

Künstlers im Jahr 1997 (s. 7.3 [41]).<br />

© B. Schenck, F. Rin<strong>der</strong>knecht <strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Firma</strong> <strong>Märklin</strong> / Seite 12 März 2009<br />

Bild: Slg. B. SCHENK, Bildbearbeitung F. RINDERKNECHT<br />

Bild: Archiv MÄRKLIN, G. SOKOLOV, Bildbearbeitung F.

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