Zweifelsfragen zur bilanziellen Behandlung sog. GWG nach § 6 Abs ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

VZ 2008 geltenden Pflicht zum Sofortabzug bleiben (vgl. Kanzler, NWB 2010, 746; Jüttner, BRZ 2009, 545). Andere Stimmen vertretende dagegen die Auffassung, dass trotz der gewichtigen Gegenargumente nach dem Wortlaut der Vorschrift grundsätzlich auch das weitere Wahlrecht innerhalb des § 6 Abs. 2 EStG vorhanden ist (vgl. Levedag, HHR § 6 EStG Anm. J 09-10; Ortmann-Babel/Bolik, StuB 2010, 56). Ebenso war bisher die Beurteilung von Wirtschaftsgütern mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis zu 150 € im Verhältnis zur Sammelpostenbildung nach § 6 Abs. 2a EStG in der Literatur nicht einheitlich. Teils wurde die Auffassung vertreten, sowohl innerhalb des Wahlrechts gem. § 6 Abs. 2 EStG als auch des Wahlrechts nach § 6 Abs. 2a EStG bestehe eine Pflicht zum Sofortabzug (vgl. Kanzler, NWB 2010, 746, Jüttner, BRZ 2009, 545). Demgegenüber vertreten andere Literaturstimmen die Ansicht, nach dem Wortlaut des § 6 Abs. 2a Satz 4 EStG könnte der Gesetzgeber – ggf. ungewollt – ein weiteres Wahlrecht eingeführt haben. Innerhalb der Option zur Bildung eines Sammelpostens könnte der Steuerpflichtige entscheiden, ob er für nach dem 31.12.2009 angeschaffte oder hergestellte Wirtschaftsgüter den Sofortabzug gem. § 6 Abs. 2a Satz 4 EStG in Anspruch nehmen oder auch diese Wirtschaftsgüter nach allgemeinen Grundsätzen abschreiben will (vgl. Ortmann-Babel/Bolik, StuB 2010, 56). In den Sammelposten könnten dann diese Wirtschaftsgüter nicht eingestellt werden. Demgegenüber vertritt Levedag, a.a.O. die Auffassung, dass innerhalb des Wahlrechts nach § 6 Abs. 2a EStG kein weiteres Wahlrecht zur Aktivierung und Abschreibung dieser Wirtschaftsgüter geschaffen worden sei, sondern von der Pflicht zum Sofortabzug auszugehen ist. In Anbetracht dieser zum Teil widersprüchlichen Diskussion in der Literatur war eine Stellungnahme des BMF überfällig. III. Stellungnahme des BMF 1. Grundsatz – AfA nach § 7 Abs. 1 oder 2 EStG Die Aufwendungen für entsprechende Wirtschaftsgüter sind grundsätzlich durch Absetzungen für Abnutzung (AfA) nach Maßgabe der §§ 7 ff. EStG (insbesondere § 7 Abs. 1 oder Abs. 2 EStG) unter Berücksichtigung der jeweiligen betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer des Wirtschaftsgutes gewinnmindernd als Betriebsausgaben abzuziehen. 2. Wahlrecht für ein GWG Abweichend von dem vorstehenden Grundsatz der AfA nach § 7 Abs. 1 oder 2 EStG können Aufwendungen bis 150 € im maßgebenden Wirtschaftsjahr in voller Höhe gem. § 6 Abs. 2 EStG als Betriebsausgaben abgezogen werden. Das Wahlrecht kann für jedes Wirtschaftsgut individuell in Anspruch genommen werden (wirtschaftsgutbezogenes Wahlrecht). Bei Anwendung des § 6 Abs. 2 EStG bestehen mit Ausnahme der buchmäßigen Erfassung des Zugangs des Wirtschaftsguts keine weiteren Aufzeichnungspflichten; aus steuerlichen Gründen ist eine Aufnahme in ein Inventar i.S.d. § 240 HGB nicht erforderlich. Alternativ können abweichend von dem vorstehenden Grundsatz der AfA nach § 7 Abs. 1 oder 2 EStG Aufwendungen von mehr als 150 € und nicht mehr als 410 € im maßgebenden Wirtschaftsjahr in voller Höhe gem. § 6 Abs. 2 EStG als Betriebsausgaben abgezogen werden. Nach § 6 Abs. 2 Satz 4 und 5 EStG ist das Wirtschaftsgut unter Angabe des Tages der Anschaffung, Herstellung oder Einlage sowie der Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder des Einlagewerts in ein besonderes, laufend zu führendes Verzeichnis aufzunehmen. Das Verzeichnis braucht nicht geführt zu werden, wenn diese Angaben aus der Buchführung ersichtlich sind. Die Aufwendungen von mehr als 150 € und nicht mehr als 410 € können im maßgebenden Wirtschaftsjahr gem. § 6 Abs. 2a EStG aber auch in einem Sammelposten erfasst werden. Dieses Wahlrecht kann nach § 6 Abs. 2a Satz 5 EStG nur einheitlich für alle Wirtschaftsgüter des Wirtschaftsjahrs mit Aufwendungen von mehr als 150 € und nicht mehr als 1.000 € in Anspruch genommen werden (wirtschaftsjahrbezogenes Wahlrecht). 3. Wahlrecht zu § 6 Abs. 2a EStG Abweichend von dem vorstehenden Grundsatz der AfA nach § 7 Abs. 1 oder 2 EStG können Aufwendungen von mehr als 410 € und nicht mehr als 1.000 € im maßgebenden Wirtschaftsjahr gem. § 6 Abs. 2a EStG in einem Sammelposten erfasst werden. Dieses Wahlrecht kann nur einheitlich für alle Wirtschaftsgüter des Wirtschaftsjahrs mit Aufwendungen von mehr als 150 € und nicht mehr als 1.000 € in Anspruch genommen werden (wirtschaftsjahrbezogenes Wahlrecht).
4. Beispiele für die bilanzielle Berücksichtigung von Wirtschaftsgütern mit AK/HK von bis zu 1.000 € nach dem WachstumsBG AK 02.01.2010 Wahlrecht: Sofortabschreibung bis 410 €/Sammelposten 150 € - 1.000 € 100 €, Nutzungsdauer 5 Jahre 400 €, Nutzungsdauer 8 Jahre 400 €, Nutzungsdauer 3 Jahre 600 €, Nutzungsdauer 8 Jahre 600 €, Nutzungsdauer 3 Jahre bilanzielle Berücksichtigung Gewinnminderung Aufzeichnung Sofortabschreibung 100 € nein Abschreibung Nutzungsdauer 20 €/Jahr ja Sofortabschreibung 400 € ja Abschreibung Nutzungsdauer Sammelposten nur für Wirtschaftsgüter 150 € - 1.000 € im Wirtschaftsjahr 50 €/Jahr ja 80 €/Jahr nein Sofortabschreibung 400 € ja Abschreibung Nutzungsdauer Sammelposten nur für Wirtschaftsgüter 150 € - 1.000 € im Wirtschaftsjahr Abschreibung Nutzungsdauer Sammelposten nur für Wirtschaftsgüter 150 € - 1.000 € im Wirtschaftsjahr Abschreibung Nutzungsdauer Sammelposten nur für Wirtschaftsgüter 150 € - 1.000 € im Wirtschaftsjahr 134 €/Jahr ja 80 €/Jahr nein 75 €/Jahr ja 120 €/Jahr nein 200 €/Jahr ja 120 €/Jahr- nein IV. Stellungnahme des BMF zu weiteren Problemfeldern 1. Bildung des Sammelpostens Der Sammelposten ist kein Wirtschaftsgut, sondern eine Rechengröße (R 6.13 Abs. 6 Satz 1 EStR). a) Sammelposten Wirtschaftsgüter i..Sd. § 6 Abs. 2a EStG können alternativ zur Sofortabschreibung nach § 6 Abs. 2 EStG oder zur ratierlichen Absetzung für Abnutzung im maßgebenden Wirtschaftsjahr in einem jahrgangsbezogenen Sammelposten je Bilanz (Gesamthandsbilanz, Sonderbilanz, Ergänzungsbilanz) erfasst werden (vgl. R 6.13 Abs. 5 Satz 1 EStR). Dies gilt sinngemäß auch bei einer Gewinnermittlung durch Einnahmenüberschussrechnung. b) Schrott- oder Schlachtwert Ein Schrott- oder Schlachtwert für im Sammelposten erfasste Wirtschaftsgüter bleibt außer Ansatz, da bei diesen Wirtschaftsgütern nach vollständiger gewinnmindernder Auflösung des Sammelpostens nicht mehr von einem beträchtlichen Restwert ausgegangen werden kann (BFH v. 22.7.1971 ‑ IV R 74/66, BStBl. II 1971, 800). c) Keine weiteren Aufzeichnungspflichten Abgesehen von der buchmäßigen Erfassung des Zugangs der Wirtschaftsgüter in den Sammelposten bestehen keine weiteren Aufzeichnungspflichten. Die Wirtschaftsgüter des Sammelpostens müssen aus steuerlichen Gründen nicht in ein Inventar i.S.d. § 240 HGB aufgenommen werden.
Seite 1: Zweifelsfragen zur bilanziellen Beh
Seite 5 und 6: ) Gewinnermittlung bei Handelsschif
Seite 7: eformgesetzes 2008 v. 14.8.2007 (BG

Zweifelsfragen zur bilanziellen Behandlung sog. GWG nach § 6 Abs ...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?