Alles Kunst oder was? - palette Art-Shop - Palette & Zeichenstift
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Künstler I<br />
Dieter Goebel-Berggold<br />
Zum Abschluss meiner kleinen Zeichenserie möchte ich<br />
noch kurz auf das Zeichnen von Tieren eingehen. Ich will<br />
aber an dieser Stelle nicht auf die hohe <strong>Kunst</strong> der Tierzeichnung<br />
eingehen, denn dazu müsste man von jedem<br />
Tier den Körperbau genau studieren, um einen Bewegungsvorgang<br />
eines Tieres wiederzugeben. Ich möchte<br />
Ihnen aber ein paar Tipps und Anregungen mit auf den<br />
Weg geben.<br />
Das Zeichnen von Tieren halte ich für noch schwieriger als<br />
das Porträtieren eines Kopfes. Selten sitzen Tiere still. Jedes<br />
Tier hat einen eigenen anderen Körperbau. Die beste<br />
Übung ist das Zeichnen in einem Zoo. Hier finden Sie eine<br />
große Vielfalt von Tieren und viele stehen still. Besonders<br />
geeignet sind die großen Tiere. Haben Sie dabei<br />
Geduld und bleiben Sie lange bei einem Tier.<br />
Abbildung 1<br />
Bei Tieren, die nicht stillliegen <strong>oder</strong> -stehen, ist in hohem<br />
Maße Ihr Gedächtnis und Ihr Vorstellungsvermögen gefordert.<br />
Eine hervorragende Hilfe ist das Zeichnen nach<br />
Spielzeugformen. Suchen Sie bei Trödlern <strong>oder</strong> in Spielzeugläden<br />
nach geeigneten Vorlagen. Sie können das<br />
Spielzeug, ähnlich wie die Büste, die Sie als Vorlage bei<br />
der Porträtzeichnung verwenden können (siehe p&z Ausgabe<br />
2/12), in alle Richtungen drehen und so genau studieren.<br />
Am Anfang helfen auch die einfachen Formen. Viele<br />
Künstler haben sich während der Jahrhundertwende alte<br />
Spielzeuge sehr genau angesehen und danach studiert.<br />
Die Kontraste der frühen Schnitzereien sind hart und et<strong>was</strong><br />
übertrieben, aber das dient oft dazu, Tierisches zu<br />
betonen, ohne die Proportionen wesentlich zu ändern.<br />
Ich empfehle auch das Zeichnen nach Fotos, die Sie aber<br />
selbst angefertigt haben. Machen Sie sehr viele Fotos,<br />
um einen guten Eindruck vom Tier zu bekommen. Beob-<br />
60 <strong>palette</strong> & zeichenstift<br />
Zeichnen<br />
Teil 5: Tiere<br />
Abbildung 2<br />
achten Sie Tiere in ihrer Bewegung.<br />
Machen Sie den Versuch, ein Tier genau<br />
zu beobachten und dann auswendig<br />
zu zeichnen. Suchen Sie sich<br />
ein Tier aus dem Zoo heraus und versuchen<br />
Sie es in verschiedenen Stellungen<br />
zu zeichnen. Versuchen Sie<br />
nicht gleich daraus ein "Gemälde" zu<br />
fertigen, es sollen lockere Zeichnungen<br />
sein (Abbildung 1 und 2).<br />
Beschränken Sie sich aber nicht nur<br />
auf Säugetiere, auch Vögel sind ein<br />
wunderbares Motiv. Viele sitzen oft auf<br />
der Stange und bleiben ruhig, sodass<br />
man sie gut zeichnen kann, wie hier<br />
der Lachende Hans in Abbildung 3.<br />
Auch auf dem Land finden Sie viele Motive. Kühe liegen<br />
auf der Wiese, Pferde stehen auf der Koppel <strong>oder</strong> eine<br />
Schar Hühner steht herum und wartet auf Futter. Kühe<br />
sind ein lohnendes Motiv, denn es sind sehr ruhige Tiere.<br />
Auf dem Land wird man auch nur selten von neugierigen<br />
Zuschauern umgeben und kann in Ruhe zeichnen (Abbildung<br />
4).<br />
Verwenden Sie auch hier den Bleistift als Messinstrument,<br />
um Proportionen zu ermitteln und setzen Sie die<br />
Kuh in ein Quadrat (Abbildung 5).<br />
Aber <strong>was</strong> liegt näher als unsere geliebten Haustiere. Mein<br />
Bruder hat einen noch jungen Labrador. Der war als Welpe<br />
so süß, dass ich ihn unbedingt zeichnen musste. Er hat<br />
ein helles Fell und um das gut herauszubringen,<br />
habe ich den Hintergrund<br />
dunkler gestaltet. Die Umrisse<br />
des Hundes wurden nur<br />
durch Tonwerte dargestellt, also<br />
nicht durch Linien. Das<br />
macht das Fell auch weicher.<br />
Auch hier habe ich, wie bei<br />
dem Porträt von Menschen,<br />
die Augen besonders hervorgehoben.<br />
Das verstärkt nicht<br />
nur die Wirkung des Bildes,<br />
sondern erhöht die Ähnlichkeit.<br />
Auch hier sind die Augen ein<br />
Abbildung 3