1 und WPS - Buderus
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3 Auslegung von Wärmepumpen<br />
Dimensionierung für die Sperrzeitüberbrückung<br />
Bei monovalentem <strong>und</strong> monoenergetischem Betrieb<br />
muss die Wärmepumpe größer dimensioniert werden, um<br />
trotz der Sperrzeiten den erforderlichen Wärmebedarf<br />
eines Tages decken zu können.<br />
Theoretisch berechnet sich der Faktor für die Auslegung<br />
der Wärmepumpe wie folgt:<br />
24 h<br />
f = -------------------------------------------------------------<br />
24 h – Sperrzeit pro Tag<br />
In der Praxis zeigt sich aber, dass die benötigte Mehrleistung<br />
geringer ist, da nie alle Räume beheizt werden <strong>und</strong><br />
die tiefsten Außentemperaturen nur selten erreicht<br />
werden.<br />
Folgende Dimensionierung hat sich in der Praxis bewährt:<br />
Gesamte Sperrdauer<br />
[h]<br />
Dimensionierungsfaktor<br />
f<br />
2 1,05<br />
4 1,10<br />
6 1,15<br />
Tab. 17 Dimensionierungsfaktor zur Berücksichtigung<br />
von Sperrzeiten in der Heizlast<br />
Deshalb genügt es, die Wärmepumpe ca. 5 % (2 Sperrst<strong>und</strong>en)<br />
bis 15 % (6 Sperrst<strong>und</strong>en) größer zu dimensionieren.<br />
Im bivalenten Betrieb stellen die Sperrzeiten keine<br />
Beeinträchtigung dar, da ggf. der zweite Wärmeerzeuger<br />
startet.<br />
3.6 Auslegung gemäß Betriebsart<br />
Da zu groß bemessene Wärmepumpen deutlich erhöhte<br />
Investitionskosten bedeuten <strong>und</strong> häufig auch ein unangemessenes<br />
Betriebsverhalten (Takten) zeigen, ist die passende<br />
Auslegung hier – anders als bei konventionellen<br />
Gas- oder Öl-Heizkesseln – besonders wichtig. Für die<br />
Auslegung einer Wärmepumpenanlage muss die<br />
gewünschte Betriebsart berücksichtigt werden.<br />
Folgende Betriebsarten sind üblich:<br />
Monovalente Betriebsart:<br />
• Die Wärmepumpe deckt die gesamte Heizlast für Heizung<br />
<strong>und</strong> Warmwasserbereitung.<br />
Monoenergetische Betriebsart:<br />
• Die Wärmepumpe deckt den überwiegenden Teil der<br />
Heizlast für Heizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung. Ein<br />
elektrischer Zuheizer übernimmt Bedarfsspitzen.<br />
Bivalent-parallele Betriebsart:<br />
• Die Wärmepumpe deckt den überwiegenden Teil der<br />
Heizlast für Heizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung. Ein<br />
zweiter Wärmeerzeuger (z. B. Öl- oder Gas-Heizkessel)<br />
übernimmt Bedarfsspitzen.<br />
Gr<strong>und</strong>legende Informationen zu den Betriebsarten finden<br />
Sie auf Seite 8.<br />
3.6.1 Monovalente Betriebsart<br />
Die Wärmepumpe muss so ausgelegt sein, dass sie<br />
selbst am kältesten Wintertag die gesamte Heizlast für<br />
Heizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung deckt. Ist die Wärmepumpe<br />
aufgr<strong>und</strong> von Sperrzeiten der EVU nicht permanent<br />
verfügbar, muss zusätzlich der passende<br />
Dimensionierungsfaktor berücksichtigt werden.<br />
Beispiel zur Berechnung der Wärmepumpenleistung<br />
bei monovalenter Betriebsart<br />
Rahmenbedingungen:<br />
Ein Gebäude hat eine Wohnfläche von 120 m 2 <strong>und</strong> eine<br />
spezifische Heizlast von 50 W/m 2 . Die Normaußentemperatur<br />
beträgt –12 °C. Zu berücksichtigen sind<br />
4 Personen mit 80 l Warmwasserbedarf pro Tag, also<br />
200 W pro Person (� Seite 44). Die tägliche Sperrzeit<br />
der EVU wird mit 4 St<strong>und</strong>en angesetzt. Eingebaut werden<br />
soll eine Wärmepumpe im Betrieb Sole-Wasser 0/35.<br />
Berechnung der Wärmepumpenleistung:<br />
• Die Heizlast für die Heizung QH beträgt:<br />
QH 120 m 2 50 W/m 2<br />
= × = 6000 W<br />
• Die zusätzliche Wärmeleistung zur Warmwasserbereitung<br />
Q WW beträgt:<br />
QWW = 4 × 200 W = 800 W<br />
• Die Summe der Heizlasten für Heizung <strong>und</strong> Warmwasserbereitung<br />
QHL beträgt somit:<br />
QHL = QH + QWW QHL = 6000 W + 800 W = 6800 W<br />
• Für die Sperrzeiten wird ein Dimensionierungsfaktor<br />
(� Tabelle 17) berücksichtigt, der die Leistung in diesem<br />
Fall um ca. 10 % erhöht. Die gesamte von der<br />
Wärmepumpe zu erbringende Leistung Q WP beträgt<br />
also:<br />
QWP = 1,1 × QHL QWP = 1,1 × 6800 W =<br />
7480 W<br />
Benötigt wird eine Wärmepumpe mit ca. 7,5 kW Leistung.<br />
Verwendet werden können also die Wärmepumpen<br />
<strong>WPS</strong> 8-1 oder <strong>WPS</strong> 8 K-1, die jeweils eine Leistung von<br />
7,6 kW haben.<br />
Sole-Wasser-Wärmepumpe – 6 720 803 662 (2012/07)