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Ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik – RPP<br />
Franz Kett<br />
<strong>„Frau</strong> <strong>Holle“</strong><br />
Märchen und Geschichten<br />
Lana<br />
August 2008<br />
1. Die Schauplatzgestaltung<br />
GL geht mit einem grünen, runden Tuch zu einzelnen Kindern, diese dürfen sich im Raum<br />
etwas Grünes suchen und es zeigen oder sich dazustellen<br />
Alle Kinder, die an der Reihe waren versammeln sich um das grüne Tuch und bringen es<br />
gemeinsam in die Mitte, ein Kind spielt dabei den „Angeber“ es leitet die Gruppe an, mit dem<br />
Tuch die Mitte zu finden<br />
GL stellt pantomimisch dar, was auf das Tuch gelegt werden soll, die Kinder schauen zu und<br />
spielen mit, dann raten sie – Blumen, Gras, Apfelbaum, Ofen, Haus<br />
Jedes Kind in der Mitte geht nach außen und holt sich ein Kind, mit dem es eines der<br />
gezeigten Elemente legt<br />
TANZ:<br />
„Die Blüte“ (orange CD)<br />
o Anmerkung: Der Tanz beschreibt das Wachsen und Werden von Blumen und Bäumen<br />
auf der Wiese, der GL leitet die Gruppe an und begleitet mit einfachen Worten<br />
Einige Kinder bringen ein rundes blaues Tuch in die Mitte und decken das Bild in der Mitte ab<br />
o Anmerkung: Da die Einheit lange dauert, kann das Erzählen der Geschichte könnte an<br />
einem darauffolgenden Tag geschehen, in diesem Fall wäre das Bild bereits<br />
abgedeckt, wenn die Kinder kommen<br />
Jedes Kind bekommt einen Stein, dieser wird „begriffen“ – wie fühlt er sich an?<br />
o Stein spüren, einschließen<br />
o Kurze „Steinmeditation“, dabei den Stein fest in der Hand halten<br />
o Auf „Erlösung“ warten – einer berührt den anderen<br />
o Steine rund um das blaue Tuch ablegen<br />
Der GL stellt pantomimisch dar, was sich nun in der Mitte befindet – GL spielt das Schöpfen<br />
des Wassers aus einem Brunnen, einzelne Kinder erhalten pantomimisch „Wasser“ und<br />
dürfen entscheiden und zeigen, was sie damit machen<br />
TANZ:<br />
„Brunnentanz“ (orange CD)<br />
2. Das MÄRCHEN – <strong>„Frau</strong> <strong>Holle“</strong><br />
GL erzählt das Märchen lebendig, an einigen Stationen bekommen verschiedene Kinder eine<br />
Aufgabe<br />
o Brot aus dem Ofen ziehen (Holzscheiben aus dem gelegten Steinofen)<br />
o Äpfel vom Baum pflücken (Holzperlen in Körberl geben)<br />
o Kissen schütteln<br />
Ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik – RPP<br />
<strong>„Frau</strong> <strong>Holle“</strong><br />
Skriptum <strong>Petra</strong> <strong>Ostermann</strong>
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Tor für Goldmarie legen – helles Tuch mit Gold schmücken<br />
Tor für Pechmarie legen – schwarzes Tuch mit schwarzen Filzteilen schmücken<br />
Am Ende des Märchens dürfen die Kinder ein Bild aus dem Märchen legen<br />
Frau Holle (Gebrüder Grimm)<br />
Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere hässlich und faul.<br />
Sie hatte aber die hässliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere<br />
musste alle Arbeit tun und das Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen musste sich täglich<br />
auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und musste so viel spinnen, dass ihm das Blut aus den<br />
Fingern sprang.<br />
Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen<br />
und wollte sie abwaschen; sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur<br />
Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, dass<br />
sie sprach: "Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf. "<br />
Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wusste nicht, was es anfangen sollte; und in seiner<br />
Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als<br />
es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und<br />
vieltausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller<br />
Brot; das Brot aber rief: "Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst<br />
ausgebacken." Da trat es herzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus.<br />
Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel, und rief ihm zu:<br />
"Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif. "<br />
Da schüttelte es den Baum, dass die Äpfel fielen als regneten sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben<br />
war; und als es alle in einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter.<br />
Endlich kam es zu einem kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so große Zähne<br />
hatte, ward ihm angst, und es wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm nach: "Was fürchtest du<br />
dich, liebes Kind? Bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tun willst, so soll der’s gut<br />
gehen. Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die<br />
Federn fliegen, dann schneit es in der Welt; ich bin die Frau Holle." Weil die Alte ihm so gut zusprach,<br />
so fasste sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles<br />
nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig, auf dass die Federn wie<br />
Schneeflocken umherflogen; dafür hatte es auch ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage<br />
Gesottenes und Gebratenes.<br />
Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle,<br />
da ward es traurig und wusste anfangs selbst nicht, was ihm fehlte. Endlich merkte es, dass es<br />
Heimweh war; ob es ihm hier gleich vieltausendmal besser ging als zu Haus, so hatte es doch ein<br />
Verlangen dahin. Endlich sagte es zu ihr: "Ich habe den Jammer nach Haus kriegt, und wenn es mir<br />
auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muss wieder hinauf zu<br />
den Meinigen." Die Frau Holle sagte: "Es gefällt mir, dass du wieder nach Haus verlangst, und weil du<br />
mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen." Sie nahm es darauf bei der<br />
Hand und führte es vor ein großes Tor. Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade<br />
darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über<br />
und über davon bedeckt war.<br />
"Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist«, sprach die Frau Holle und gab ihm auch die<br />
Ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik – RPP<br />
<strong>„Frau</strong> <strong>Holle“</strong><br />
Skriptum <strong>Petra</strong> <strong>Ostermann</strong>
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Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Tor verschlossen, und das<br />
Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus; und als es in den Hof<br />
kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief:<br />
"Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie."<br />
Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam,<br />
ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen.<br />
Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte,<br />
wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern, hässlichen und faulen Tochter<br />
gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie musste sich an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre<br />
Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und stieß sich die Hand in die Dornhecke.<br />
Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die<br />
schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot<br />
wieder: "Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken. "<br />
Die Faule aber antwortete: "Da hätt ich Lust, mich schmutzig zu machen" und ging fort. Bald kam sie<br />
zu dem Apfelbaum, der rief: "Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif. "<br />
Sie antwortete aber: "Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen" und ging damit<br />
weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen<br />
schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig<br />
und folgte der Frau Hohe, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr<br />
schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da<br />
wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich's<br />
gebührte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen.<br />
Das ward die Frau Hohe bald müde und sagte ihr den Dienst auf. Die Faule war das wohl zufrieden<br />
und meinte, nun würde der Goldregen kommen. Die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor, als sie<br />
aber darunter stand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet. "Das ist zur<br />
Belohnung deiner Dienste", sagte die Frau Holle und schloss das Tor zu. Da kam die Faule heim, aber<br />
sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief:<br />
"Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie." Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und<br />
wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.<br />
(aus: www.garten-literatur.de)<br />
Ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik – RPP<br />
<strong>„Frau</strong> <strong>Holle“</strong><br />
Skriptum <strong>Petra</strong> <strong>Ostermann</strong>