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24 // ENERGIE >> > DAS ENERGIEWIRTSCHAFTSGESETZ VERSCHÄRFTER WETTBEWERB FÜR ENERGIEVERSORGER Neues Gesetz zur Energiewirtschaft DURCH DIE ÖFFNUNG DER STROM- UND GASNETZE FÜR MEHR BETREIBER SOLLEN DIE NETZNUTZUNGSENTGELTE REGULIERT UND DIE ENERGIEPREISE GESENKT WERDEN. DIES VERSPRICHT SICH DER GESETZGEBER DURCH DAS NEUE ENERGIEWIRTSCHAFTSGESETZ.
WSW DOPPELPUNKT // 02 // Dezember 2005 // 25 Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) zur Regulierung der deutschen Strom- und Gasmärkte ist im Sommer verabschiedet worden und am 13. Juli in Kraft getreten. Damit wird der Wettbewerb für die rund 1700 Strom- und Gasnetzbetreiber in Deutschland noch härter. Die „Bundesnetzagentur“ wird als Regulierungsbehörde nicht nur darüber wachen, dass die Netze für Konkurrenten geöffnet werden. Gleichzeitig werden auch die damit verbundenen Netznutzungsentgelte reguliert. Von voraussichtlich sinkenden Netznutzungsentgelten verspricht sich der Gesetzgeber sinkende Energiepreise für den Verbraucher. Eine Stärkung der Verbraucherrechte liegt auch in neuen Beschwerde- und Klagemöglichkeiten sowie in der Ausweispflicht, nach der die Energieversorger nun auf Stromrechnungen darlegen müssen, welche Energieträger zur Stromerzeugung eingesetzt wurden. Sinkende Energiepreise für den Verbraucher einerseits, stabile Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit für die Versorger andererseits – aus dieser Mischung erhofft sich das Bundeswirtschaftsministerium unter anderem Investitionen in neue Netze und Kraftwerke und damit Modernisierungen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken sollen. AUSWIRKUNGEN AUF DIE WSW AG Der Aufsichtsrat der Wuppertaler Stadtwerke AG hat inzwischen die Gründung einer Netzgesellschaft beschlossen. Der durch die Regulierungsbehörde verschärfte Druck zu Kostensenkungen wird zum Balanceakt werden, denn die WSW AG wird die hohe Versorgungssicherheit in Wuppertal nicht aufs Spiel setzen. Dem steht die Erwartungshaltung der Verbraucher entgegen, dass mit dem neuen Energiewirtschaftsgesetz die Energiepreise sinken. Fakt ist jedoch, dass 40 Prozent des Energiepreises staatlich bedingt sind und sich dem Einfluss der Versorgungsunternehmen entziehen. Die Durchleitungsgebühren, um die es bei der Regulierung der Netznutzungsentgelte geht, machen etwa ein Drittel des Strompreises aus. In Norwegen, wo der Energiemarkt bereits früher liberalisiert wurde, sind die Durchleitungspreise innerhalb von zehn Jahren nur um 20 Prozent gesunken. Der Strompreis würde dadurch also im selben Zeitraum nur um sechs Prozent sinken – die übrigen Einflüsse, wie zum Beispiel Preiserhöhungen bei der Strombeschaffung, noch nicht eingerechnet. Das heißt jedoch nicht, dass sich die WSW AG der schärferen Konkurrenz verschließen kann. STROMPREISGARANTIE Einen ersten Schritt haben die Stadtwerke mit ihrer „Strompreisgarantie für Privatkunden“ getan: bis zum 31.Dezember 2006 werden die allgemeinen Preise in Niederspannung für die Grund- und Ersatzversorgung unverändert bleiben. Mit einer eigenen Energiehandelsabteilung versucht die Wuppertaler Stadtwerke AG außerdem, die steigenden Bezugspreise durch ihre Beschaffungsstrategie abzumildern und durch eigene Vermarktungserlöse weiter zu kompensieren. Zwar werden die Preise bei den Sonderverträgen, also im Geschäftskundensegment, 2006 angepasst werden müssen, mit ihren Multi-Utility-Konzepten hat die WSW AG aber weiterhin einige wichtige Trümpfe in der Hand, die etwaige Mitbewerber nicht bieten können. Und sie wird sie in den Verhandlungen gerne ausspielen – zum Vorteil ihrer Kunden.
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