Ausgabe 4/2012 - Ghorfa
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IraK<br />
Gut 400 Vertreter aus Wirtschaft und Politik nahmen am Irak Forum teil<br />
rung des Mosul-Staudammes. BAUER hat<br />
hierfür Ende 2011 den Zuschlag von der irakischen<br />
Regierung im Rahmen eines „Letter<br />
of Understanding“ erhalten. Auf dem Forum<br />
in Berlin wurde das Unternehmen jetzt nach<br />
Bagdad eingeladen, um mit den Entscheidungsträgern<br />
das Projekt voranzutreiben.<br />
Die größte Talsperre des Landes soll mit<br />
einem Kostenaufwand von schätzungsweise<br />
1,9 Mrd. US-Dollar saniert werden.<br />
Zuhair Mohammed Sharba, Chairman der<br />
Najaf Chamber of Commerce, berichtete<br />
über die geschäftlichen Chancen seiner Region.<br />
Die Provinz Nadschaf habe aufgrund<br />
der Pilgerströme besonders großes Potenzial<br />
im Tourismus. Vor allem für Deutsche mit<br />
irakischem Hintergrund eröffneten sich in<br />
Nadschaf Chancen.<br />
In Session 2 („Industrial Sector – Finance/<br />
Privatisation“) wies der irakische Finanzminister<br />
Dr. Rafie Al-Issawi darauf hin, dass<br />
sich sein Land gegenwärtig im Übergang<br />
von einer Plan- zu einer Marktwirtschaft<br />
befinde. Ein zentrales Ziel der irakischen<br />
Regierung sei es daher, den privaten Sektor<br />
zu stärken. Die größte Herausforderung<br />
für die Politik in dem Zweistromland sei die<br />
Diversifizierung der Volkswirtschaft. Deutsche<br />
Firmen mit ihrer Erfahrung und ihrem<br />
Know-how könnten diesen Prozess wirksam<br />
unterstützen, sagte der Minister (siehe Interview<br />
Seite 14).<br />
Nach Angaben von Ghazi Al-Abudi, stellvertretender<br />
irakischer Agrarminister, ist<br />
der Irak trotz seines landwirtschaftlichen<br />
Potenzials derzeit stark von Nahrungsmittelimporten<br />
abhängig. Nur bei Obst und<br />
Gemüse werde ein Überschuss erzielt. Zudem<br />
gebe es kaum Betriebe, die Agrarprodukte<br />
industriell verarbeiten. Ziel der irakischen<br />
Regierung sei die Selbstversorgung<br />
mit Nahrungsmitteln. Deswegen werde die<br />
Landwirtschaft mit einer Reihe von Maßnahmen<br />
gefördert. An die deutschen Unternehmen<br />
appellierte Al-Abudi, in den Irak zu<br />
kommen und zu investieren.<br />
Jaafar Rasoul Al-Hamadani, Präsident der<br />
Federation of Iraqi Chambers of Commerce,<br />
bekräftigte, dass die irakischen Kammern<br />
deutsche Unternehmen dabei tatkräftig unterstützen,<br />
Partner im Irak zu finden. Groß<br />
ist der Bedarf aus seiner Sicht vor allem in<br />
der Stromwirtschaft. Ibraheem Masaoodi<br />
Al-Baghdadi, Chairman des Iraqi National<br />
Business Council, stellte eine Reihe beeindruckender<br />
Projekte vor, die mit Unterstützung<br />
ausländischer Firmen verwirklicht<br />
Experten aus der Wirtschaft diskutierten in den Sessions<br />
werden, und wünschte sich mehr deutsches<br />
Engagement.<br />
In Session 3 („Energy, Electricity and Water”)<br />
gab der frühere Ölminister Dr. Ibrahim<br />
Bahr Al-Ulum einen Überblick über den<br />
Ölsektor im Irak. Danach verfügt das Land<br />
über Reserven in Höhe von 175 Mrd. Barrel<br />
und ist damit einer der ölreichsten Staaten<br />
der Welt. In diesem Jahr werde die Förderung<br />
bei drei Mio. Barrel pro Tag liegen<br />
und damit so hoch sein wie seit Jahrzehnten<br />
nicht mehr. Im August <strong>2012</strong> war das Land<br />
nach Saudi-Arabien und Russland der drittgrößte<br />
Ölexporteur der Welt. Bis zum Jahr<br />
2020 soll die Ölförderung auf acht bis neun<br />
Mio. Barrel pro Tag zunehmen. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, seien in den nächsten zehn<br />
Jahren Investitionen in Höhe von 300 Mrd.<br />
US-Dollar nötig. Auch deutsche Unternehmen<br />
seien eingeladen, sich an dem Ausbau<br />
des irakischen Ölsektors zu beteiligen, sagte<br />
Dr. Al-Ulum.<br />
Enorme Investitionen sind nach Angaben<br />
von Raad Al Harris, stellvertretender Elektrizitätsminister,<br />
auch in der irakischen<br />
Stromwirtschaft nötig. Das Land kann derzeit<br />
den Strombedarf nicht annähernd decken<br />
und will daher in den Jahren <strong>2012</strong> bis<br />
2015 eine zusätzliche Leistung zur Erzeugung<br />
von Elektrizität in Höhe von 20.000<br />
Megawatt (MW) schaffen. Dabei soll vor allem<br />
in Gas und Dampf (GuD)-Kraftwerke investiert<br />
werden. Doch muss auch viel Geld in<br />
das Stromnetz gesteckt werden. Das Verteilnetz<br />
ist seit den achtziger Jahren nicht mehr<br />
erneuert worden. Deutsche Unternehmen<br />
sind an dem Ausbau der Stromwirtschaft<br />
12 SOUQ 4/<strong>2012</strong>