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Ausgabe 4/2012 - Ghorfa

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ENErGIE<br />

Windenergie:<br />

Das Potenzial in Ägypten ist groß<br />

Ägypten zählt weltweit zu den Ländern<br />

mit den besten natürlichen<br />

Bedingungen zur Nutzung der erneuerbaren<br />

Energien. Im Gespräch<br />

mit dem Souq gibt Prof. Dr. Eng.<br />

Galal Osman Auskunft über die<br />

Entwicklung, Potenziale und Ziele<br />

in diesem Bereich. Prof. Osman<br />

gilt als der führende Windenergie-<br />

Experte in dem Land am Nil. Er ist<br />

Präsident der Egyptian Wind Energy<br />

Association und zugleich Vizepräsident<br />

der World Wind Energy<br />

Association.<br />

Souq: Herr Prof. Osman wie wichtig sind<br />

die erneuerbaren Energien für Ägypten?<br />

Osman: Sehr wichtig, weil die Stromnachfrage<br />

in Ägypten hoch ist und kaum noch<br />

gedeckt werden kann. Wir hatten in diesem<br />

Sommer wegen des hohen Verbrauchs der<br />

Klimaanlagen wieder Stromausfälle. Die<br />

Industrie benötigt ebenso viel Elektrizität<br />

wie Anlagen zur Entsalzung von Meerwasser.<br />

An einem schnellen Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien geht daher kein Weg vorbei,<br />

zumal diese auch ein Job-Motor sind.<br />

Souq: Gilt Ägypten in der Region nicht als<br />

führende Nation bei der Windenergie?<br />

Osman: In Zafarana am Golf von Suez<br />

wurde ein Windpark mit einer installierten<br />

Leistung von rund 550 Megawatt<br />

(MW) geschaffen. Er gilt als einer der<br />

weltweit produktivsten, und in Afrika<br />

sind wir mit dieser Kapazität tatsächlich<br />

führend. Das kann aber nur der Anfang<br />

sein. Das Potenzial der Windenergie ist in<br />

Ägypten viel größer.<br />

Souq: Wie groß ist es insgesamt?<br />

Osman: Wir gehen davon aus, dass in<br />

Ägypten Windparks mit einer Kapazität<br />

in Höhe 20.000 MW verwirklicht werden<br />

könnten. Das sind schon erhebliche Dimensionen,<br />

wenn man bedenkt, dass sich<br />

die installierte Leistung zur Erzeugung<br />

Prof. Dr. Eng. Osman auf dem 3rd Arab-German Energy Forum<br />

von Strom im Jahr 2010 auf insgesamt<br />

etwa 25.000 MW belief.<br />

Souq: Welche weiteren Projekte sind in der<br />

Pipeline?<br />

Osman: Ziel ist es, bis zum Jahr 2020<br />

Windprojekte mit einer Windenergie-<br />

Kapazität von 7200 MW zu erreichen. Um<br />

dies zu realisieren, müsste jeden Tag eine<br />

Turbine mit zwei MW installiert werden.<br />

Die Pläne sind also sehr ambitioniert. Insgesamt<br />

ist das offizielle Ziel, im Jahr 2020<br />

rund 20 Prozent der erzeugten Elektrizität<br />

aus erneuerbaren Energien zu gewinnen.<br />

Darin eingerechnet sind die Solarenergie<br />

und die Wasserkraft.<br />

Souq: Wie lauten die Ziele bei der Solarenergie?<br />

Osman: In diesem Bereich soll eine installierte<br />

Leistung in Höhe von 3500 MW geschaffen<br />

werden. Bisher wurde ein großes<br />

solarthermisches Kraftwerk in Kuraymat<br />

mit 140 MW gebaut. Geplant ist jetzt außerdem<br />

ein CSP-Kraftwerk in Kom Ombo<br />

nordöstlich von Assuan. Es soll eine installierte<br />

Leistung von 100 MW haben.<br />

Souq: Welche Faktoren behindern die Entwicklung<br />

der erneuerbaren Energien in<br />

Ägypten?<br />

Osman: Das waren bisher die stark subventionierten<br />

Strompreise. Sie haben<br />

Investitionen in entsprechende Projekte<br />

unrentabel gemacht. Doch jetzt<br />

werden die Subventionen abgebaut,<br />

weil sie nicht mehr finanzierbar sind,<br />

und die erneuerbaren Energien werden<br />

wirtschaftlich attraktiv. Die Regierung<br />

muss daher ein aggressives Programm<br />

auflegen, um weitere Vorhaben anzustoßen.<br />

Wir brauchen zudem wie in Indien<br />

ein Ministerium für erneuerbare<br />

Energien, das sich für entsprechende<br />

Projekte stark macht.<br />

Souq: Wie ist es möglich, dass bisher Projekte<br />

im Bereich der erneuerbaren Energien<br />

verwirklicht wurden, obwohl die Rahmenbedingungen<br />

ungünstig waren?<br />

Osman: Der Windpark in Zafarana wurde<br />

mit ausländischer Hilfe verwirklicht.<br />

Auch die deutsche Entwicklungsbank<br />

KfW hat dieses Projekt unterstützt. Die<br />

Gründung des Regional Center for Renewable<br />

Energy and Energy Efficiency in<br />

Kairo wurde ebenfalls von Deutschland<br />

finanziell gefördert. Es gibt zudem vielfältige<br />

Kontakte zu deutschen Hochschulen<br />

und Instituten. Ich wünsche mir, dass<br />

die Zusammenarbeit mit Deutschland bei<br />

den erneuerbaren Energien weiter ausgebaut<br />

wird.<br />

38 SOUQ 4/<strong>2012</strong>

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