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Simon Schmitz - Deutscher Basketball Bund

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Experten meinen<br />

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Heute von Horst Schneider<br />

In diesen Tagen geht mit dem Final Four der Euroleague in Berlin die<br />

europäische Vereinssaison im <strong>Basketball</strong> zu Ende – ohne deutsche<br />

Beteiligung, was aber keine Überraschung ist. Denn wer etwas anderes<br />

erwartet hat, überschätzt vor allem die finanziellen Möglichkeiten<br />

unserer Clubs gewaltig. Schließlich ist das Budget manches Final Four-<br />

Teilnehmers höher als das der gesamten <strong>Basketball</strong> <strong>Bund</strong>esliga.<br />

Umso mehr gilt es festzuhalten, dass sich die deutschen Vertreter in<br />

der abgelaufenen Saison in den drei europäischen Wettbewerben<br />

exzellent verkauft haben: ALBA Berlin erreichte die TOP16 der Euroleague,<br />

die Artland Dragons taten es den Berlinern im Eurocup gleich.<br />

Im dritten Wettbewerb, der Eurocup Challenge, erreichte Oldenburg<br />

gleich bei seinem europäischen Debüt ebenfalls die Runde der besten<br />

16 Teams, Bonn sogar das Viertelfinale. In der Breite ist das die beste<br />

deutsche Europapokalbilanz aller Zeiten. Mehr Mannschaften konnten<br />

2008/2009 nur Russland (8), Spanien (7) und Italien (5) in den drei<br />

europäischen Wettbewerben jeweils unter den besten 16 platzieren.<br />

Es ist der <strong>Basketball</strong> <strong>Bund</strong>esliga in den letzten Jahren also offenbar<br />

gelungen, international Anschluss zu halten und das Spielniveau sogar<br />

anzuheben – so hoch, dass selbst die Spieler, die <strong>Bund</strong>estrainer Dirk<br />

Bauermann auf seinem Notizzettel hat, kaum noch bei den Spitzenteams<br />

zum Einsatz kommen. Auch in den großen europäischen Ligen,<br />

wo früher in manchen Jahren bis zu zwanzig Deutsche – zum Teil<br />

sogar bei namhaften Spitzenclubs - spielten, kann man die in den Topligen<br />

aktiven deutschen <strong>Basketball</strong>er mittlerweile an einer Hand<br />

abzählen.<br />

Keine Frage, trotz der oben beschriebenen Erfolge haben wir ein<br />

Problem, das manche jetzt auf die Schnelle lösen möchten, indem sie<br />

Horst Schneider (55) studierte in Göttingen<br />

zu Zeiten von Wilbert Olinde (vgl.<br />

DBB-Journal Ausgabe 4) Publizistik und<br />

Slawistik und lebt seit 1981 in Berlin, wo<br />

er als freier Mitarbeiter für die <strong>Basketball</strong>-Zeitung<br />

bis zu deren Einstellung<br />

2005 vor allem die europäische <strong>Basketball</strong>szene<br />

verfolgte.<br />

Heute schreibt er als freier Journalist für<br />

diverse Zeitungen und Zeitschriften im<br />

In- und Ausland und ist Korrespondent<br />

der <strong>Basketball</strong>-Euroleague in Berlin.<br />

Foto: privat<br />

deutschen Spielern in der <strong>Bund</strong>esliga über eine Verschärfung der<br />

Ausländerquote mehr Spielzeit verordnen. Aber sind die vielen<br />

Ausländer in der BBL wirklich die Ursache oder sind sie nicht vielmehr<br />

nur eine Reaktion auf die Misere? Warum wachsen denn auf dem<br />

Balkan, im Baltikum oder in Spanien so eindeutig mehr Talente heran<br />

als bei uns? Weil dort eine viel größere <strong>Basketball</strong>tradition vorhanden<br />

ist, weil <strong>Basketball</strong> dort schon in der Schule eine viel größere Rolle<br />

spielt und weil es in den Vereinen viel mehr Trainer gibt, die den<br />

Jugendlichen (oft hauptamtlich) schon in jungen Jahren die <strong>Basketball</strong>-Grundlagen<br />

beibringen.<br />

Bei uns steht all das leider erst am Anfang, aber immerhin gibt es vielversprechende<br />

Ansätze. Der DBB und die Vereine bringen neuerdings<br />

verstärkt Schulprogramme auf den Weg. Die Einführung der NBBL<br />

stellt sogar einen Quantensprung in der deutschen Nachwuchsarbeit<br />

dar und sorgt endlich dafür, dass die jungen <strong>Basketball</strong>er das (von den<br />

dort obligatorischen hauptamtlichen Jugendtrainern) Erlernte kontinuierlich<br />

über die gesamte Saison und nicht nur für ein paar Wochen<br />

im Frühjahr in die Praxis umsetzen können.<br />

Die erste Spielergeneration, die diese neue NBBL durchlaufen hat,<br />

stieg im letzten Sommer denn auch prompt mit dem U20-Nationalteam<br />

wieder in Europas A-Division auf und wird sich wie die ihr folgenden<br />

Generationen auch bald in der BBL durchsetzen. Bis dahin bin ich<br />

froh über jeden amerikanischen oder europäischen <strong>Basketball</strong>er, der<br />

unseren Clubs in den kommenden Jahren hilft, in Europa wenigstens<br />

mitzuspielen.<br />

DBB-Journal 08 / April 2009 41

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