Das Schicksal eines schlesischen Schmiedes. - horstjacobowsky.de
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nicht, <strong>de</strong>nn ich wollte erst bei Einbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit in Senitz<br />
eintreffen. Es waren ja auch nur zwei Kilometer. Spät in <strong>de</strong>r Nacht<br />
war ich nun wie<strong>de</strong>r daheim. Diesmal ging ich die menschenleere<br />
Straße entlang. In meinem Haus war alles finster, ich ging hinten zum<br />
Giebelfenster und klopfte wie bei meiner ersten Heimkehr. Nach<br />
einer kurzen Zeit ging das Fenster auf, wie<strong>de</strong>r begrüßte mich meine<br />
Mutter als erste. Ich kletterte durch das Fenster in die Wohnung und<br />
musste erst einmal ausführlich schil<strong>de</strong>rn wie es mir in <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
letzten Tagen ergangen sei. Danach zog es mich in eine or<strong>de</strong>ntliches<br />
Bett. Am nächsten Tag sollte weiter beraten und entschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Tante Marta aus Bad Dirsdorf sollte mich beherbergen. So<br />
machte ich mich sofort auf <strong>de</strong>n Weg, wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gefahr und <strong>de</strong>r<br />
Begegnung mit Russen ausgesetzt. Meine Tante staunte nicht<br />
schlecht als ich vor ihrer Haustür auftauchte. Ich erklärte ihr auf ihre<br />
Fragen, dass es mir hier bei ihr sicherer erscheine als in Senitz. Die<br />
Tante war damit einverstan<strong>de</strong>n, dass ich erst einmal bei <strong>de</strong>r Familie<br />
bleiben konnte. Ihr Mann war Oberschweizer und betreute einen<br />
großen Stall voll Kühe. Die Hilfe bei <strong>de</strong>r Betreuung <strong>de</strong>r Tiere war für<br />
mich eine ausgleichen<strong>de</strong> Arbeit. <strong>Das</strong> Schönste aber, hier lernte ich<br />
meine Frau kennen. Sie wohnte mit ihren Eltern gegenüber in einem<br />
recht kleinen Häuschen. Ich traute mir, ihr zu winken. Einmal, als sie<br />
wie<strong>de</strong>r einmal draußen war, winkte ich nicht nur, son<strong>de</strong>rn ging sofort<br />
zu ihr hinüber. So ging es einige Tage. Sie bemerkte, dass ich mich<br />
nicht rasiert hatte. "Keine Zeit dafür", war meine recht schnippische<br />
Antwort. Sie holte das Rasierzeug ihres Vater, seifte mich ein und<br />
rasierte mich, während eine Erbsensuppe für das Mittagsmahl auf<br />
<strong>de</strong>m Ofen köchelte. Seit dieser Zeit verstan<strong>de</strong>n wir uns als ein<br />
Liebespaar, was füreinan<strong>de</strong>r bestimmt war.<br />
Meine zukünftige Frau - das sie das wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> war für mich klar -<br />
nahm ich mit nach Senitz. Man konnte sich dort wie<strong>de</strong>r sehen lassen<br />
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