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Menschen - zeka Architektur

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T i t e l t h e m a<br />

von links:<br />

Proportionsschema nach Vitruv,<br />

gezeichnet von Leonardo da Vinci,<br />

1495; Menschliche Masse nach E.<br />

Neufert in „Bauentwurfslehre“ (1.<br />

Auflage 1936), Le Corbusiers Proportionsschema<br />

„Modulor“, 1947<br />

Bauen und Planen für den<br />

4<br />

Construire et planifier<br />

pour l‘homme<br />

Cela devrait aller de soit<br />

de mettre le bien-être<br />

de l‘usager au centre de<br />

la préoccupation d‘une<br />

construction. Toutefois,<br />

la gestion des coûts<br />

et la complexité de la<br />

construction font que<br />

les préoccupations sont<br />

mises sur des délais de<br />

réalisation les plus court<br />

possible. Les besoins<br />

des usagers dans une<br />

construction conventionnelle<br />

jouent alors encore<br />

un rôle secondaire. Dans<br />

la construction écobiologique<br />

l‘homme est<br />

au centre d‘une pensée<br />

globale. Il ne s‘agit pas<br />

uniquement de créer des<br />

constructions basées<br />

sur les mesures harmoniques,<br />

telles que la tradition<br />

de bâtisseurs en<br />

Europe (Vitruve, Alberti,<br />

Palladio, Le Corbusier,<br />

Neufert …) l‘utilise déjà<br />

depuis 2000 ans, mais<br />

également de veiller à<br />

un climat intérieur équilibré,<br />

sans toxicité et avec<br />

un échange d‘air naturel.<br />

Ainsi que l‘utilisation des<br />

aspects physiologiques<br />

et psychologiques dû<br />

aux formes, couleurs et<br />

jeux de lumières. Tous<br />

ses paramètres créent un<br />

échange équilibré entre<br />

l‘usager et son environnement<br />

bâti. Au même<br />

titre que l‘on applique<br />

l‘ergonomie humaine<br />

dans la création de mobilier<br />

on peut utiliser les<br />

mesures de l‘homme<br />

dans la création d‘un<br />

projet de construction ergonomique<br />

et organique<br />

tout à la satisfaction de<br />

ses usagers.<br />

Text: Christian Kaiser, dipl. Ing. Architekt SIA, Baubiologe IBR<br />

Heutiges Bauen hat sich zu sehr auf die Optimierung der Bauabläufe spezialisiert und<br />

vernachlässigt immer mehr die Bedürfnisse der Bewohner. Neben der Berücksichtigung<br />

harmonischer Proportionen und der Schaffung eines angenehmen und gesunden Raumklimas<br />

gebührt auch der Beachtung der Wohnpsychologie grosse Wichtigkeit. Die Schaffung<br />

rundum „ergonomischer Bauten“ ist eine baubiologische Zukunftsaufgabe.<br />

Man sollte meinen, es sei eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass sich Bauten besonders an den<br />

Bedürfnissen der bewohnenden <strong>Menschen</strong><br />

orientieren. Es scheinen jedoch immer weniger<br />

Bauten zu sein, die heutzutage diesen hohen<br />

Anspruch einlösen können. Doch warum<br />

ist das so?<br />

Bauten für <strong>Menschen</strong><br />

Gebäude dienen dem Schutz und dem Aufenthalt<br />

von <strong>Menschen</strong>. Seit jeher ziehen<br />

Baumeister daher Masssysteme zu Hilfe, mit<br />

deren Unterstützung sie Bauten schaffen können,<br />

die im Wortsinne zu den <strong>Menschen</strong> „passen“.<br />

Dabei haben sich manche Masssysteme<br />

besser und manche schlechter bewährt. Die<br />

grossen <strong>Architektur</strong>theoretiker, angefangen<br />

bei Vitruv (1. Jh. v. Chr), über Leon Battista Alberti<br />

(1404–1472) bis hin zu Andrea Palladio<br />

(1508-1580) entwickelten klare Proportionen,<br />

die sie als optimal ansahen und ihren Fachkollegen<br />

empfahlen. Am bekanntesten ist der<br />

so genannte „Goldene Schnitt“, der ein Massverhältnis<br />

von 5:8 in <strong>Architektur</strong>, Malerei und<br />

Skulptur als „göttliche Proportion“ verstand,<br />

da dieses Massverhältnis auch in der Natur<br />

oftmals anzutreffen ist. Moderne Proportions-<br />

und Masslehren in der <strong>Architektur</strong> argumentieren<br />

weniger harmonie- und ästhetikbezogen.<br />

Sowohl die „Bauentwurfslehre“ von Ernst Neufert,<br />

ein Klassiker unter den Masssammlungen,<br />

als auch Le Corbusiers „Modulor“ suchen<br />

Massverhältnisse, die dem <strong>Menschen</strong> optimale<br />

funktionale Entfaltungsmöglichkeiten bieten.<br />

Dazu hat die Entwicklung genormter Küchen-,<br />

Bad- und Zimmereinrichtungen wesentlich beigetragen.<br />

Gebäude sind - so gesehen - nichts<br />

anderes als ein Massanzug für menschliche<br />

Bedürfnisse, individuell geschneidert von des<br />

Planers und Bauhandwerkers Hand.<br />

Um den Bauablauf zu rationalisieren, ist die<br />

Beachtung vorgegebener ausführungsbedingter<br />

Masse hilfreich. Im Besonderen bei Mauerwerksbauten<br />

lassen sich Tür- und Fensteröffnungen,<br />

Raumhöhen und -grössen über das<br />

modulare Mauerwerksmass definieren. Daraus<br />

resultieren immer wieder gleiche Massordnungen,<br />

die einer gewissen fertigungstechnischen<br />

Masstoleranz unterliegen.<br />

Optimierung der Ausnützung<br />

Doch angesichts der eng ausgelegten Baugesetzgebung<br />

sind Planer und Architekten<br />

gehalten, in scheinbar nur noch erschwert<br />

bebaubaren Geländeprofilen optimierte Gebäudekubaturen<br />

zu verwirklichen. Diese Maximallösungen<br />

(im Bezug auf die maximierte<br />

Nutzflächenausnützung) erlauben kaum noch,<br />

nach üblichen Mass- und Harmoniesystemen<br />

zu bauen. Weder Mauerwerksmasse noch die<br />

klassischen Proportionslehren können die Optimierung<br />

baulicher Kubatur im Rahmen der<br />

Baugesetzgebung unterstützen.<br />

Dazu kommt, dass beim Bauen mit geliehenen<br />

Geldern der Faktor „Zeit“ (=Zinsen) planungs-<br />

und erfolgsentscheidend geworden<br />

ist. Um den Bauablauf zu rationalisieren und<br />

zu beschleunigen, werden bevorzugt Bauten<br />

errichtet, die mit geringem Planungsaufwand<br />

und damit einhergehend geringem Detaillierungsgrad<br />

realisierbar sind.<br />

Die moderne Bautechnik und Baustoffindustrie<br />

unterstützen dieses Bemühen, indem sie nicht<br />

nur Baustoffe bereitstellen, die einfach und<br />

mit geringer Vorkenntnis verarbeitet werden<br />

können, sondern auch über eigentlich physikalisch<br />

unmögliche Eigenschaften verfügen, wie<br />

z.B. lange Haltbarkeit, rasche Zwischentrocknungszeiten,<br />

etc. Die Beimengung geeigneter<br />

Chemikalien macht dies möglich.


<strong>Menschen</strong><br />

Der Mensch steht im Mittelpunkt<br />

Obwohl eigentlich der menschliche Aufenthalt<br />

im Gebäude das Ziel jeder Bauaufgabe<br />

ist, wird diesem Endzustand von Seiten der<br />

Baudurchführung und Baustoffindustrie kaum<br />

Augenmerk geschenkt. Im Gegenteil: Der Bauprozess<br />

interessiert sich hauptsächlich für die<br />

Errichtung der Baute bis zur Fertigstellung und<br />

damit verbundenen Auftragserfüllung (sprich:<br />

Übergabe an die Bauherrschaft).<br />

Die Grundbedürfnisse der Nutzer sind jedoch<br />

anders gelagert: Wesentlich ist das Interesse<br />

an funktional schlüssigen Raum- und Flächenzuordnungen<br />

im Innen- wie im Aussenraum.<br />

Daneben spielen auch das angenehme Raumklima<br />

mit Licht-, Farb- und Lufteinflüssen, sowie<br />

die Wohnpsychologie eine grosse Rolle.<br />

Räume sollen zum Aufenthalt einladen und als<br />

angenehm empfunden werden.<br />

Lieblos oder auch gar nicht gestaltete Räume<br />

sorgen ebenso für Unzufriedenheit wie eine<br />

muffige oder auch „nur“ chemisch durchwirkte<br />

Luft, wie sie leider nach Fertigstellung in allen<br />

konventionellen Bauten durch Dispersionsfarben,<br />

Bodenbelagsklebern, Lacken, Kunststoffverputzen<br />

und andere Quellen verursacht<br />

anzutreffen ist. Gerade bei besonders guter<br />

Dämmung und Dichtigkeit der Gebäudehülle<br />

dauert es besonders lange, bis die störenden<br />

Gerüche und überflüssige (Bau-)Feuchtigkeit<br />

die neuen „vier Wände“ verlassen.<br />

Der Strahlungswärmeaustausch zwischen Mensch<br />

und Raumumschliessungsflächen ist ein wichtiger<br />

Faktor für ein behagliches Raumklima<br />

Die Schaffung eines angenehmen, ausgewogenen<br />

und gesunden Raumklimas ist heute<br />

eine wesentliche Aufgabe der umsichtigen Gebäudeplanung.<br />

Dabei sind nicht nur heiztechnische<br />

Faktoren zu berücksichtigen, sondern<br />

besonders auch der natürliche Luftaustausch<br />

und optimale Feuchtigkeitshaushalt im Gebäude.<br />

Ganzheitliche Betrachtungsweisen<br />

Gebäude sind als Gesamtorganismus zu begreifen,<br />

die in einer engen Wechselwirkung<br />

zum bewohnenenden <strong>Menschen</strong> stehen. Der<br />

Mensch ist im System nicht nur der proportionale<br />

Massstab im Sinne genügend geräumiger<br />

Grundrisse und ausreichender Decken- und<br />

Türhöhen, sondern auch eine wesentliche Bezugsgrösse<br />

im Hinblick auf die Funktionsweise<br />

seines gesamten Organismusses und Körperhaushaltes.<br />

Die Bedürfnisse des menschlichen<br />

Körpers im Gebäude sind eine entscheidende<br />

planerische Vorgabe, um eventuelle gebäudebedingte<br />

Erkrankungen, Unwohlsein und Unzufriedenheit<br />

in Gebäuden wirksam vermeiden<br />

zu können.<br />

Von der Einbindung der Baute und des <strong>Menschen</strong><br />

in Natur und Umwelt, über die optimale<br />

Grundrissgestaltung bis hin zur Materialisierung,<br />

den technischen Details und schliesslich<br />

Möblierung, Farbgestaltung und Beleuchtungskonzept<br />

soll Bauplanung den <strong>Menschen</strong><br />

zu ihrem wichtigsten Massstab erklären, um<br />

lebenswerte Räume schaffen zu können.<br />

Ergonomische Möbel und Bauten<br />

Der menschliche Körper ist ein empfindsames<br />

System und spürt ungünstige Planungen unverzüglich.<br />

Zu niedrige Küchentheken, enge<br />

oder steile Treppen, schwer gängige Türen<br />

sind nur wenige Beispiele von häufigen Unzulänglichkeiten<br />

in fertiggestellten Bauten. Besondere<br />

Aufmerksamkeit gebührt auch den am<br />

häufigsten gebrauchten Möbeln, nämlich Stuhl<br />

und Bett. Die geschwungene S-Kurve der Wirbelsäule<br />

möchte sowohl unterstützt, als auch<br />

bewegt werden. Stuhl und Bett können daher<br />

nicht ausschliesslich nach gestalterischen Vorstellungen<br />

entwickelt werden, sondern müssen<br />

Mindeststandards ergonomischer Ausformung<br />

erfüllen.<br />

Im Grunde genommen lässt sich festhalten:<br />

Der Mensch benötigt heute mehr denn je ergonomisch<br />

gestaltete und entwickelte Bauten,<br />

die im organischen Sinne den Besonderheiten<br />

seiner Anatomie und Psychologie gerecht<br />

werden. Baubiologisches Denken fördert die<br />

Entwicklung ergonomischer und organischer<br />

Behausungen.<br />

T i t e l t h e m a<br />

Wohlbefinden in Häusern ist nicht<br />

nur eine Frage des richtigen Massstabes<br />

und der kostensparenden<br />

Bauausführung, sondern auch ein<br />

Ergebnis der menschlichen Psyche,<br />

Farb- Form- und Lichtgestaltung,<br />

sowie des ergonomischen<br />

Möbelbaus.<br />

Costruire e progettare<br />

per l‘uomo<br />

Dovrebbe essere una<br />

casa naturale, che in una<br />

costruzzione (ultimata)<br />

il benessere del‘uomo<br />

sia un punto essenziale.<br />

L‘aumento della complessita<br />

tecnica con una<br />

simultanea pressione di<br />

La logica della bio-<br />

costi e data, dal fatto che<br />

prima<br />

ecologia<br />

di tutto al centro<br />

dell‘attenzione c‘é la completazione<br />

Bio-ecologia della è costruz- piú che<br />

zione solo a una breve variante scadenza. alla tec-<br />

I fabisogni nica edile degli convenzionale. inquilini<br />

purtroppo, Costruire contano bio-ecologico sempre<br />

meno nella tecnica e nei<br />

richiede una contempla-<br />

progetti della costruzzione<br />

di<br />

zione<br />

oggi.<br />

e<br />

La<br />

una<br />

costruzzione<br />

conoscienza<br />

bio-ecologica completa invece sulla connes- mette<br />

l‘uomo sione all della centro. costruzzio- Non importane<br />

solo e l‘effetto la creazione che causa di<br />

costruzzioni all‘uomo come con delle uttilizzatostrutturere. armoniche,<br />

Contemporaneamen-<br />

cosi come<br />

sono di tradizione da piú di<br />

te sono molto importanti<br />

2000 anni in Europa (Vitruvio,<br />

anche<br />

Alberti,<br />

gli aspetti<br />

Palladio,<br />

ecolo-<br />

Le<br />

Corbusier, gici. Anche E. se Neufert,...), questi obi-<br />

ma ettivi centra sembrano anche la naturali, creazione<br />

per di progettisti un clima e interno costrut-<br />

piacevole tori non con è sempre un umiditá facile,<br />

equilibrata<br />

realizzare<br />

e<br />

tutte<br />

un<br />

le<br />

cambiaesigenmento<br />

dell‘aria naturale,<br />

ze del costruire e vivere<br />

come anche l‘attenzione<br />

degli<br />

sano.<br />

aspetti fisiologici e psicologici<br />

dell‘abitazione, la<br />

forma, i colori, le condizioni<br />

di luce della casa, formano<br />

una simbiosi con inquilino,<br />

creando un ambiente di armonia<br />

e benevolezza. Cosi<br />

come i mobili si dovrebbero<br />

adeguare in modo ottimale<br />

alla fisionomia dell‘uomo,<br />

cosi il progettare e lavorare<br />

bio-ecologico puo creare<br />

edifici organici per la gioia<br />

degli inquilini.<br />

Funktional gestaltete Arbeitsräume<br />

(hier die „Frankfurter Küche“) beziehen<br />

sich auf die Bewegungsabläufe<br />

des <strong>Menschen</strong><br />

5

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