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Radstadt feiert - Lebenshilfe Salzburg

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LEBENSNAH |<br />

Herausforderndes Verhalten von<br />

Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Die Bezeichnung „herausforderndes Verhalten“ ersetzt heute in der Fachdiskussion häufig Bezeichnungen<br />

wie „Verhaltensstörung“, „Problemverhalten“ oder „gestörtes Verhalten“. Die möglichen Folgen<br />

eines solchen Verhaltens für die betroffene Person selbst und die Umwelt sind inzwischen gut untersucht<br />

und beschrieben.<br />

eine untersuchung in deutschen <strong>Lebenshilfe</strong>-einrichtungen<br />

listete, wenig<br />

überraschend, gravierende mögliche<br />

folgen von herausforderndem Verhalten<br />

für die betroffene Person, für die anderen<br />

gruppenmitglieder und für die Mitarbeiterinnen<br />

auf (siehe unten).<br />

Zur herausforderung wird ein Verhalten<br />

durch die auswirkungen, die es für das<br />

soziale umfeld und den handelnden<br />

selbst hat. ab einem gewissen ausmaß<br />

der herausforderung ist das gegebene<br />

soziale umfeld von sich aus oft nicht<br />

mehr in der Lage, die Wirkungen zu verändern,<br />

d.h. abzuwenden oder zu reduzieren<br />

oder zu tolerieren.<br />

in dem buch von friedrich dieckmann<br />

und gerhard haas „beratende und<br />

therapeutische dienste für Menschen<br />

mit geistiger behinderung und herausforderndem<br />

Verhalten“, erschienen im<br />

Kohlhammer Verlag 2008, wird die abhängigkeit<br />

von rahmenbedingungen<br />

betont. so schreiben die autoren: „es ist<br />

von nutzen, herausforderndes Verhalten<br />

vom akteur her als ein situationsbezogenes,<br />

zielgerichtetes (ist nicht gleich<br />

Für die „auffällige“ Person<br />

erschwerte Kontakte mit dritten<br />

isolation in der gruppe<br />

ausgrenzung<br />

erfährt ablehnung<br />

unzufriedenheit<br />

Wird traurig, unzufrieden, ruhelos, unbeliebt<br />

autoaggressives Verhalten<br />

aggressives Verhalten<br />

„bewusstes“) und für ihn subjektiv sinnvolles<br />

Verhalten zu interpretieren.“ dadurch<br />

sei es möglich, die beobachtete<br />

„Pathologie“ des einzelnen schwierigen<br />

Menschen in einen weiteren sozialen<br />

Kontext zu stellen und dort nach Lösungen<br />

zu suchen.<br />

Menschen mit geistiger behinderung<br />

und herausforderndem Verhalten sind<br />

in hohem Maße von der unterstützung<br />

(emotional, kognitiv, als sachwalter /<br />

interessenvertreter / anwalt) durch andere<br />

Menschen abhängig. dieckmann /<br />

haas: „das herausfordernde Verhalten<br />

erfasst immer mehr Lebensbereiche...es<br />

besteht die gefahr, dass die beteiligten<br />

sich vornehmlich mit dem als störend erlebten<br />

Verhalten und seiner Veränderung<br />

beschäftigen und andere entwicklungsbereiche<br />

der Person ausblenden.“<br />

Ob die beteiligten die Krise für bewältigbar<br />

halten, hängt davon ab, wie sie die<br />

individuellen ressourcen der einzelnen<br />

Personen und die ressourcen auf der<br />

„systemebene“ einschätzen. Zu letzteren<br />

gehören der emotionale Zusammenhalt<br />

der beteiligten sowie die art der<br />

Mögliche Folgen von herausforderndem Verhalten<br />

Für die Gruppe<br />

eingeschränkte aktivitäten<br />

dauerstress<br />

gruppe ist unruhig<br />

andere gruppenmitglieder kommen zu kurz<br />

angst<br />

Verunsicherung<br />

Lärmbelästigung<br />

rückzug<br />

Weitere gruppenmitglieder werden auffällig<br />

Kommunikation, die gemeinschaftlichen<br />

Problemlösefertigkeiten und zusätzliche<br />

ressourcen, auf die im Krisenfall zurückgegriffen<br />

werden kann (z.b. beratung,<br />

personelle Verstärkung, kurzzeitige entlastungen).<br />

in dem buch sind zahlreiche praktische<br />

Modelle vorgestellt, die von einrichtungen<br />

oder Kliniken aufgebaut wurden.<br />

interessant ist, dass viele dieser Modelle<br />

Ähnlichkeiten mit den angeboten haben,<br />

die von der <strong>Lebenshilfe</strong> salzburg<br />

in Zusammenarbeit mit anderen stellen<br />

entwickelt worden sind. Zu nennen sind<br />

etwa: intensiv betreute gruppen (ibg),<br />

Pact (früher: Krisenstelle), die auch<br />

psychotherapeutischer behandlung vermittelt,<br />

interne psychiatrische beratung<br />

und behandlung, Zusammenarbeit mit<br />

der ambulanz für Mental behinderte der<br />

christian-doppler-Klinik. und auch die<br />

einführung der WKs-Methode ist in diesem<br />

Zusammenhang zu erwähnen.<br />

die <strong>Lebenshilfe</strong> salzburg ist mit diesen<br />

angeboten für Menschen mit herausforderndem<br />

Verhalten auf der höhe der<br />

Zeit. (ag)<br />

Für die MitarbeiterInnen<br />

hilflosigkeit<br />

stress<br />

Versagensängste<br />

angst vor aggressionen<br />

resignation<br />

gefühl der Überforderung<br />

Ohne gutes team im rücken<br />

hat man verloren<br />

nervliche belastung<br />

burn out<br />

a u s g a b e 2 / 2 0 0 9 13

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