KARDIOTECHNIK Perfusion · Monitoring · Organprotektion
KARDIOTECHNIK Perfusion · Monitoring · Organprotektion
KARDIOTECHNIK Perfusion · Monitoring · Organprotektion
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
D 30481<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />
<strong>Perfusion</strong> <strong>·</strong> <strong>Monitoring</strong> <strong>·</strong> <strong>Organprotektion</strong> <strong>·</strong><br />
Medizinische Informatik <strong>·</strong> Elektrostimulation<br />
Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik e. V.<br />
The Official Publication Organ of the German Society for Cardiovascular Engineering<br />
ORIGINALARBEITEN Kardiotechnisches Qualitätsmanagement in der Herzchirurgie<br />
S. Heuser, N. Schreiber<br />
Pulmonale Funktionsstörungen nach extrakorporaler Zirkulation –<br />
spielt das Lungenmanagement während EKZ eine Rolle?<br />
S. A. Loer, P. Schober, P. Noetges, K. Zacharowski, J. Tarnow<br />
Einbau von Narkosegasvaporen in der Herz-Lungen-Maschine<br />
R. Tassani-Prell, U. Böckler, G. Wiesner, R. Lange<br />
Kälteagglutinine in der Herzchirurgie: Literaturübersicht und Konsequenzen<br />
für das operative Management<br />
N. Madershahian, U. F. W. Franke, J. Wippermann, H. Jütte, K. Liebing, J. Strauch, T. Wahlers<br />
3<br />
September 2005<br />
14. Jahrgang/Heft<br />
ISSN 0941-2670
<strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />
German Journal of <strong>Perfusion</strong><br />
Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik e. V.<br />
The Official Publication Organ of the German Society for Cardiovascular Engineering<br />
Heft 3/2005<br />
14. Jahrgang<br />
Herausgeber, Verlag/Editor, Publisher<br />
Kardiotechnik Verwaltungsgesellschaft mbH, D. Lorenz, M. Erber, Bad Nauheim<br />
Mitherausgeber und Redaktion/Co-Editors and Editorial Staff<br />
M. Foltan, Regensburg; S. Meyer, Köln (Schriftleiter); G. Morche, Hamburg; A. Schulte, Siegburg;<br />
H. Seiler, Bayreuth; U. Wolfhard, Essen; T. Zimmermann, Düsseldorf. Autorenbetreuung: N. Doetsch, Köln<br />
Wissenschaftlicher Beirat/Editorial Board<br />
M. Beyer, Augsburg; F. Beyersdorf, Freiburg; D. E. Birnbaum, Regensburg; M. Günnicker, Essen; G. Haimerl, Villingen-Schwenningen;<br />
H. Keller, Frankfurt; K. Klak, Bochum; R. Körfer, Bad Oeynhausen; A. Koster, Berlin; A. Laczkovics, Bochum;<br />
M. Pfauder, München; A. Philipp, Regensburg; F.-X. Schmid, Regensburg; C. Ullmann, Leipzig; H.-G. Wollert, Karlsburg<br />
Die Zeitschrift Kardiotechnik veröffentlicht im „Peer-review“-Verfahren Originalartikel, klinische und experimentelle Arbeiten, Fallberichte, Übersichtsreferate,<br />
Leserbriefe und Buchbesprechungen aus dem Bereich <strong>Perfusion</strong>, <strong>Monitoring</strong>, <strong>Organprotektion</strong>, Medizinische Informatik und Elektrostimulation.<br />
The German Journal of <strong>Perfusion</strong> Kardiotechnik is a peer-reviewed journal. It publishes original articles, clinical and experimental papers, case reports, review articles,<br />
letters to the editors and book reviews in the fi eld of perfusion, monitoring, organ protection, computer science in medicine and electric stimulation.<br />
Titelbild (Grafi k: J. Lang, Ulm)<br />
Wenn kranke Herzen Hilfe brauchen<br />
Titel der neuen DGfK-Broschüre,<br />
in der die Arbeit der Kardiotechniker<br />
für die Allgemeinheit kurz<br />
und verständlich beschrieben wird<br />
(s. a. Kongressnotizen S. 97 und<br />
Mitteilungen S. 100).<br />
Heft 4/2005<br />
Erscheinungstermin<br />
2. 12. 2005<br />
Einsendeschluss für<br />
● redakt. Beiträge<br />
1. 9. 2005<br />
● Anzeigenaufträge<br />
4. 11. 2005<br />
Heft 1/2006<br />
Erscheinungstermin<br />
18. 2. 2006<br />
Einsendeschluss für<br />
● redakt. Beiträge<br />
28. 11. 2005<br />
● Anzeigenaufträge<br />
23. 1. 2006<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Inhalt Seite<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
Kardiotechnisches Qualitätsmanagement in der Herzchirurgie<br />
S. Heuser, N. Schreiber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
Pulmonale Funktionsstörungen nach extrakorporaler Zirkulation –<br />
spielt das Lungenmanagement während EKZ eine Rolle?<br />
S. A. Loer, P. Schober, P. Noetges, K. Zacharowski, J. Tarnow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
Einbau von Narkosegasvaporen in der Herz-Lungen-Maschine<br />
R. Tassani-Prell, U. Böckler, G. Wiesner, R. Lange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
Journal-Club . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
Kälteagglutinine in der Herzchirurgie: Literaturübersicht und Konsequenzen<br />
für das operative Management<br />
N. Madershahian, U. F. W. Franke, J. Wippermann, H. Jütte, K. Liebing, J. Strauch, T. Wahlers . . . . . . . . . . . . . 90<br />
Stellenanzeige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
Aktuell: Qualitätsrelevanz in Bezug auf kardiotechnische Tatbestände . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
Bücherjournal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
Kongressnotizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
Neues aus der Industrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
Mitteilungen der DGfK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
Aktuell: Herztransplantation trotz Blutgruppenunverträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />
Kongresstermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />
Klinikporträt: Herzzentrum Augsburg-Schwaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />
Das Porträt: TERUMO Cardiovascular Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />
Fortbildung: Menschliches Versagen in der Kardiotechnik<br />
T. Dreizler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />
Randthemen der Kardiotechnik – Folge 10:<br />
Vom Kardiotechniker zum Druckkammertechniker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />
Hinweise für Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />
Redaktion <strong>KARDIOTECHNIK</strong> im Internet:<br />
http://www.dgfkt.de<br />
Gelistet in der Datenbank<br />
EMBASE – Excerpta Medica<br />
http://www.elsevier.nl<br />
75
Editorial<br />
in wenigen Bereichen der Medizin wird der<br />
technische Fortschritt auch für den Laien so<br />
augenfällig wie in der Herzchirurgie. Erst<br />
die Erfindung der Herz-Lungen-Maschine<br />
vor 55 Jahren hat es ermöglicht, dass Eingriffe<br />
am offenen Herzen inzwischen zum<br />
medizinischen Standard gehören und in<br />
Deutschland jährlich rund 100.000-mal<br />
praktiziert werden.<br />
Möglich wurde dies allein durch zunehmende<br />
Spezialisierung, wie sie zwangsläufig<br />
mit zunehmender Technisierung einhergeht.<br />
Die alte Arbeitsteilung zwischen<br />
Arzt und helfenden Berufen verschiebt sich<br />
heutzutage häufig, und damit auch die Verantwortung.<br />
Kardiotechniker bedienen und<br />
überwachen die kreislauferhaltenden Systeme<br />
während eines operativen Eingriffs,<br />
sie forschen und entwickeln neue Geräte.<br />
Das erfordert ein hohes Maß an Verantwortung,<br />
medizinischen Kenntnissen und praktischen<br />
Fähigkeiten.<br />
Umso bedauerlicher ist es, dass für diese<br />
Tätigkeit bis heute keine Ausbildung erforderlich<br />
ist, ja, eine gesetzlich geregelte<br />
Ausbildung gar nicht existiert. Der Ausbildungsgang<br />
in Berlin an der Akademie für<br />
Kardiotechnik ist ein lobenswerter Anfang,<br />
doch die Hoffnungen auf landesweite Regelungen<br />
in anderen Bundesländern haben<br />
sich nicht erfüllt. Die Frage ist, wie lange<br />
wir uns diesen Zustand noch leisten können.<br />
Deutschland ist inzwischen mit seinem<br />
bekannt hohen medizinischen Standard –<br />
und ohne nennenswerte Wartezeiten – zu<br />
einem Anbieter von Herzoperationen auch<br />
für ausländische Patienten geworden. Diese<br />
erwarten zu Recht eine sichere Behandlung<br />
auf hohem Niveau, vergleichbar mit<br />
der Versorgung in solchen Ländern, in de-<br />
76<br />
nen die Kardiotechnik durch Ärzte mit Zusatzausbildung<br />
geleistet wird.<br />
Die Qualitätssicherung wird immer<br />
wichtiger, nicht nur, um im internationalen<br />
Wettbewerb zu bestehen, sondern auch, um<br />
den begrenzten finanziellen Spielraum in<br />
der Gesundheitsversorgung optimal für die<br />
bestmögliche Behandlungsqualität zu nutzen.<br />
Dass sich zunehmend die Überzeugung<br />
durchsetzt, eine bundesweit einheitliche<br />
Regelung für die Anerkennung der Kardiotechnik<br />
als medizinischem Fachberuf<br />
könne hier hilfreich sein, ist gut. Auf Bundesebene<br />
scheint es hier bereits eine fraktionsübergreifende<br />
Übereinstimmung zu<br />
geben. Noch besser wäre es aber, wenn<br />
endlich auch die zuständigen Landesministerien<br />
in Bewegung kämen. In diesem Sinne<br />
hat sich die SPD-Fraktion bereits eingesetzt<br />
und wird dies auch weiterhin tun.<br />
Eike Hovermann, MdB<br />
Eike Maria Hovermann ist Jahrgang 1946<br />
und seit 1969 Mitglied der SPD. Vor zehn<br />
Jahren wurde er in den Deutschen Bundestag<br />
gewählt. Dort arbeitet er unter anderem<br />
im Ausschuss für Gesundheit und Soziale<br />
Sicherung. In der gleichnamigen<br />
Arbeitsgruppe der SPD-Bundestagsfraktion<br />
kämpft er für eine Steigerung von Qualität<br />
und Transparenz in der medizinischen<br />
Versorgung und für bessere Arbeitsbedingungen<br />
in den medizinischen Berufen.<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
S. Heuser, N. Schreiber 1<br />
Fachhochschule Furtwangen, Abt. Villingen-<br />
Schwenningen<br />
Fachbereich Medical Engineering<br />
(Leiter: Prof. Dr. J. Ebberink)<br />
1 Klinikum Siegburg Rhein-Sieg GmbH<br />
Klinik für Kardiovaskularchirurgie,<br />
Abt. Kardiotechnik<br />
(Chefarzt: PD Dr. med. S. Iversen)<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Diese Arbeit versucht den derzeitigen<br />
Stand des Qualitätsmanagements (QM) in<br />
der Kardiotechnik zu erfassen. Zunächst<br />
wurden die gesetzlichen Grundlagen und<br />
Vorschriften recherchiert, die das QM im<br />
Krankenhaus und speziell die Arbeit in der<br />
Herzchirurgie und Kardiotechnik betreffen.<br />
Im nächsten Schritt wurde versucht, durch<br />
einen Fragebogen, der an die kardiotechnischen<br />
Leitungen gerichtet war, einen Überblick<br />
über die Handhabung des kardiotechnischen<br />
QM in Deutschland zu bekommen.<br />
Daran anschließend wurden Vorschläge zur<br />
Implementierung bzw. Verbesserung des<br />
kardiotechnischen QM erarbeitet.<br />
SCHLÜSSELWÖRTER<br />
Qualität, Qualitätsmanagementsystem, DIN.<br />
SUMMARY<br />
Object of the present work is to try to record<br />
the momentary conditions for qual ity<br />
management in cardiovascular engineering.<br />
First step was to find out every law and<br />
regulation that handles the topic of quality<br />
management in hospital as well as in cardiac<br />
surgery and especially cardiovascular<br />
perfusion. To get an impression on how the<br />
quality management in cardiovascular departments<br />
is put into action at the moment,<br />
a questionnaire was sent to the head of<br />
every department in Germany. As a result,<br />
suggestions to introduce or improve quality<br />
management were created.<br />
KEY WORDS<br />
Quality, quality management system, DIN<br />
(German Industry Norm).<br />
EINLEITUNG<br />
Das Thema „Qualitätsmanagement in der<br />
Kardiotechnik“ ist eng verbunden mit<br />
den Finanzierungsproblemen des deutschen<br />
Gesundheitswesens der letzten Jahre.<br />
Qualität wird mehr und mehr zu einem<br />
wettbewerbsbestimmenden Faktor. Da die<br />
Kardiotechnik ein fester Bestandteil der<br />
Herzchirurgie ist, trägt auch sie zur Qualität<br />
einer herzchirurgischen Maßnahme bei.<br />
Daher ist die Forderung nach einem QM in<br />
77<br />
Kardiotechnisches<br />
Qualitätsmanagement<br />
in der Herzchirurgie<br />
der Kardiotechnik durchaus nachzuvollziehen<br />
und auch berechtigt.<br />
STRUKTUR-, ERGEBNIS- UND<br />
P ROZESSQUALITÄT<br />
Ein zur Systematisierung der Qualität weit<br />
verbreiteter Ansatz geht auf Donabedian [5]<br />
zurück. Donabedian entwickelte ein Qualitätsmodell,<br />
das sich aus den drei Bestandteilen<br />
Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />
zusammensetzt. Einige Beispiele für<br />
die Umsetzung im Krankenhausbereich<br />
sind in Tab. 1 dargestellt.<br />
Unter Strukturqualität versteht man alle<br />
strukturellen Voraussetzungen, die Einfluss<br />
auf die Qualität haben [8]. Sie beinhaltet<br />
die verhältnismäßig dauerhaften Merkmale<br />
der Leistungsanbieter, der zur Verfügung<br />
stehenden Methoden und Ressourcen sowie<br />
der physischen und organisatorischen<br />
Umgebung, in der sie arbeiten [5].<br />
Alle sich auf die Auswahl, Durchführung<br />
und Erstellung von Dienstleistungen und<br />
Produkten beziehenden Abläufe, die einen<br />
Einfluss auf die Qualität der Dienstleistungen<br />
und Produkte haben, werden als Prozessqualität<br />
bezeichnet [8]. Um spezifische und<br />
individuelle Behandlungs- und Pflegeabläufe<br />
bewerten und nachvollziehbar gestalten<br />
zu können, ist es notwendig, verbindliche<br />
medizinische und pflegerische Standards<br />
oder Richtlinien zu erstellen [7].<br />
Die Ergebnisqualität kennzeichnet die<br />
Endpunkte der medizinischen Versorgung<br />
im Sinne einer Veränderung des Gesundheitszustandes<br />
eines Patienten und weiterer<br />
von der medizinischen Versorgung ausgehender<br />
Wirkungen [11]. Hierbei sind der<br />
objektive Gesundheitszustand (u. U. auch<br />
abgeleitet vom qualitativen Unterschied<br />
des Gesundheitszustands des Patienten<br />
zwischen Aufnahme und Entlassung) und<br />
die subjektive Zufriedenheit der Patienten<br />
maßgeblich [1]. Da im Gesundheitsbereich<br />
die erzielten Ergebnisse oft nicht mehr revidiert<br />
werden können, müssen, um andere<br />
Ergebnisse hervorzubringen, die Prozesse<br />
sowie die strukturellen Voraussetzungen<br />
geändert werden. Diese Änderungen führen<br />
dann später zu anderen Ergebnissen.<br />
QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEME<br />
IM KRANKENHAUS<br />
Als Beispiele für Qualitätsmanagementsysteme<br />
(QMS) im Krankenhaus werden<br />
stellvertretend DIN EN ISO 9000 ff., European<br />
Foundation of Quality Management<br />
(EFQM) und die Kooperation für Transparenz<br />
und Qualität im Krankenhaus (KTQ)<br />
betrachtet.<br />
Die Normenreihe DIN EN ISO 9000 ff.<br />
bzw. DIN EN ISO 9000:2000 ff. ist das<br />
weltweit verbreitetste Managementsystem,<br />
das die Kundenorientierung in den Mittelpunkt<br />
stellt [14]. Da die Normen der ISO-<br />
9000-Familie jedoch auf jede Art von Organisation<br />
anwendbar sein sollen, sind die<br />
dort aufgezeigten Anforderungen an ein<br />
QM sehr allgemein beschrieben. Dies erfordert,<br />
speziell auch für Krankenhäuser,<br />
eine geeignete Interpretation für den spezifischen<br />
Anwendungsfall [9]. Das Auditmodell<br />
der DIN EN ISO 9000 prüft die Konformität<br />
der qualitätsrelevanten Tätigkeiten<br />
und Bereiche mit den zu erfüllenden Anforderungen<br />
und Standards. Bewertungsmaß-<br />
Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität<br />
Adäquate Verfügbarkeit<br />
und Ausstattung von<br />
Räumen<br />
Vorhandensein und<br />
Funktionstüchtigkeit<br />
von Geräten<br />
Vorhandensein<br />
ausreichenden Personals<br />
Ausbildungsstand von<br />
Mitarbeitern<br />
Adäquate Therapiewahl,<br />
angemessene Indikationsstellung<br />
Verständliche, einfühlsame<br />
Aufklärung<br />
Richtige Auswahl und<br />
Durchführung von diagnostischen<br />
oder therapeutischen<br />
Prozeduren<br />
Tab. 1: Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität im Krankenhaus<br />
Medizinisches Ergebnis<br />
Gesundheitsbezogene<br />
Lebensqualität<br />
Kundenzufriedenheit,<br />
insbesondere Patientenzufriedenheit<br />
Wirtschaftliches Ergebnis<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
stab sind die im Qualitätshandbuch formulierten<br />
Standards und Ziele. Durch eine<br />
externe Zertifizierung nach DIN EN ISO<br />
9000:2000 kann die Konformität durch eine<br />
neutrale Instanz bestätigt werden [14].<br />
Das EFQM-Modell stellt die Anwendung<br />
der folgenden Grundkonzepte in einem<br />
strukturierten Managementsystem<br />
dar: Ergebnisorientierung, Kundenorientierung,<br />
Führung und Zielkonsequenz,<br />
Management mit Prozessen und Fakten,<br />
Mitarbeiterentwicklung und -beteiligung,<br />
kontinuierliches Lernen, Innovation und<br />
Verbesserung, Aufbau von Partnerschaften<br />
und Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit.<br />
Das System sieht zur Bewertung<br />
eine Aufteilung in Befähiger- und<br />
Ergebniskriterien vor. Die fünf Befähigerkriterien<br />
sollen das WIE (Wie geht das Unternehmen<br />
bei der Implementierung und<br />
Durchführung eines QMS anhand festgelegter<br />
Kriterien vor?) und die vier Ergebniskriterien<br />
das WAS (Was hat das Unternehmen<br />
erreicht, was noch nicht?) darstellen.<br />
Anhand der Kriterien des EFQM-Modells<br />
wird eine Selbstbewertung des Unternehmens<br />
durchgeführt. Es wird jährlich der<br />
European Quality Award an die Unternehmen<br />
verliehen, die sich um ein umfassendes<br />
QM bemühen [1]. Es erfolgt keine Zertifizierung.<br />
Der KTQ-Katalog besteht aus Kategorien,<br />
die im Rahmen der Zertifizierung von<br />
Krankenhäusern abgefragt werden, um<br />
Aussagen über die Qualität der Prozessabläufe<br />
in der medizinischen Versorgung<br />
treffen zu können. Für das Zertifizierungsverfahren<br />
muss zunächst eine Selbstbewertung<br />
nach den Kriterien des KTQ-Katalogs<br />
erfolgen. Auch wenn diese KTQ-Selbstbewertung<br />
unabhängig von einer KTQ-Zertifizierung<br />
vorgenommen werden kann,<br />
sind die Ergebnisse Bestandteil der für die<br />
KTQ-Zertifikatsvergabe entscheidenden<br />
Bewertung [10].<br />
IMPLEMENTIERUNG EINES<br />
QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEMS<br />
Als Beispiel für die Implementierung eines<br />
QMS nach DIN 9000 ff. in einer kardiotechnischen<br />
Abteilung dient die Klinik für<br />
Herz- und Thoraxchirurgie, BG Kliniken<br />
Bergmannsheil, Universität Bochum [3, 4].<br />
In der Vorbereitungsphase müssen die<br />
Krankenhausleitung und alle verantwortlichen<br />
Personen einen Maßnahmenplan zur<br />
Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />
erstellen. Es wird damit über<br />
– das geeignete Qualitätsmanagementsystem<br />
(z. B. DIN, EFQM, KTQ),<br />
– die zu verfolgende Strategie,<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
– die Qualitätsziele, die mit einem QMS<br />
realisiert werden sollen,<br />
– die Kosten und den Budgetplan,<br />
– die Zusammenarbeit mit externen Stellen,<br />
– die Auswahl geeigneter Schlüsselpersonen<br />
(z. B. Qualitätsbeauftragter) und<br />
– die möglichen Konsequenzen<br />
entschieden [1].<br />
In der darauf folgenden Zeit sollten eine<br />
Ist-Analyse zur Erfassung aller Arbeitsabläufe<br />
in der Abteilung sowie eine<br />
Dokumentation der Ablauf- und Aufbauorganisation<br />
erfolgen [3]. Nur anhand einer<br />
Status-quo-Erhebung kann Veränderungspotenzial<br />
aufgedeckt werden [1].<br />
Anschließend kann mit der Auswertung<br />
der Bestandsaufnahme und der Festlegung<br />
des künftigen „Soll“ mit den Forderungen<br />
des QMS begonnen werden. Das jeweilige<br />
Vorgehen richtet sich nach der Zielsetzung<br />
und dem von der Krankenhausleitung ausgewählten<br />
QMS. Dies fordert eine Aufbereitung<br />
und Bewertung aller Abläufe durch<br />
die Abteilung und ggf. gemeinschaftliche<br />
Änderungen und Neustrukturierungen der<br />
Arbeitsabläufe (evtl. in Absprache mit dem<br />
Chefarzt) [3].<br />
Nach Ernennung des Qualitätsbeauftragten<br />
sollte dieser die QM-Koordination und<br />
Überwachung übernehmen [3]. Inwieweit<br />
die Prozesse beispielsweise in einem Qualitätsmanagementhandbuch<br />
dokumentiert<br />
werden sollen, hängt von der Wahl des QMS<br />
ab (z. B. DIN). Im Rahmen der Implementierungsphase<br />
sollte der Qualitätsbeauftragte<br />
nach und nach für eine Einführung der<br />
einzelnen Instrumente des ein zurichtenden<br />
QMS (z. B. Qualitätszirkel, Beschwerdewesen)<br />
sorgen. Hierbei ist ein genauer Ziel-<br />
und Zeitplan erforderlich [1].<br />
Je nach QMS können im Anschluss an<br />
die zuvor genannten Maßnahmen erste Audits<br />
bzw. Bewertungsverfahren durchgeführt<br />
werden, auch im Hinblick auf eine<br />
mögliche Zertifizierung.<br />
Nach dem Inkraftsetzen des QMS durch<br />
die Krankenhausleitung sind permanente<br />
Aktivitäten nötig, um Erfolg zu garantieren.<br />
Dies hängt u. a. auch von der Akzeptanz im<br />
Krankenhaus und der Unterstützung der<br />
Mitarbeiter ab [1]. Das QMS sollte eine<br />
ständige Anpassung und Weiterentwicklung<br />
gemäß den aktuellen Gegebenheiten<br />
der Abteilung, den gesetzlichen Gegebenheiten,<br />
dem Stand der Medizin und Technik<br />
und den eigenen Zielen durchlaufen [3].<br />
GESETZLICHE GRUNDLAGEN UND<br />
WEITERE VORSCHRIFTEN<br />
Da sich die Durchsetzung von Qualitätssicherung<br />
und QM im Gesundheitswesen<br />
wegen der fehlenden Anreize im Vergleich<br />
zu anderen Branchen eher langsam und zögerlich<br />
vollzog, hat der Gesetzgeber bereits<br />
seit 1988 gesetzliche Maßnahmen für<br />
die verpflichtende Ein führung qualitätssichernder<br />
Maßnahmen geschaffen [8]. Diese<br />
sind Sozialgesetz buch V §§ 135a, 137<br />
und 137d [12]. Seit 2001 ist die Bundesgeschäftsstelle<br />
Qualitätssicherung gGmbH<br />
(BQS) mit der Leitung und Koordination<br />
der inhaltlichen Entwicklung und organisatorischen<br />
Umsetzung der externen vergleichenden<br />
Qualitätssicherung in den deutschen<br />
Krankenhäusern beauftragt.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Herz-,<br />
Thorax- und Gefäßchirurgie gibt ihrerseits<br />
keine Vorgaben die Qualitätssicherung in<br />
der Kardiotechnik bzw. die Zusammenarbeit<br />
zwischen Herzchirurg und Kardiotechniker<br />
betreffend. In den ärztlichen Leitlinien,<br />
im Abschnitt „Maßnahmen während<br />
des Eingriffs“, ist lediglich der Begriff der<br />
Myokardprotektion erwähnt, jedoch in keiner<br />
Weise, wie diese, z. B. unter Einsatz der<br />
HLM, gewährleistet werden kann [6].<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik<br />
(DGfK) macht zurzeit noch keine<br />
Vorgaben zum Thema Qualitätsmanagement<br />
bzw. Qualitätssicherung in der Kardiotechnik.<br />
Es existieren auch noch keine<br />
allgemein gültigen, zentral erarbeiteten<br />
Leitlinien oder Standards für die Durchführung<br />
kardiotechnischer Maßnahmen.<br />
Das European Board of Cardiovascular<br />
<strong>Perfusion</strong> (EBCP) befürwortet die Anwendung<br />
einer Checkliste bei der Durchführung<br />
einer klinischen <strong>Perfusion</strong>. Solch eine<br />
Prä-Bypass-Checkliste wurde bereits vom<br />
EBCP erstellt. Die Vorschläge behandeln<br />
jedoch nur die minimalen Anforderungen,<br />
die zur Durchführung eines kardiopulmonalen<br />
Bypasses erforderlich sind [13]. Des<br />
Weiteren wurde das „European Certificate<br />
in Cardiovascular <strong>Perfusion</strong>“ (ECCP)<br />
als ein europaweit gültiges Zertifikatsprogramm<br />
für Kardiotechniker/innen zur Förderung<br />
der Berufsanerkennung erarbeitet<br />
[2]. Die Teilnahme an der Prüfung des<br />
EBCP ist für jeden Kardiotechniker freiwillig,<br />
es besteht noch keine berufsrechtliche<br />
Verpflichtung.<br />
UMFRAGE QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
IN DER <strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Fragebogen<br />
entwickelt, der an alle Leitungen der<br />
kardiotechnischen Abteilungen in Deutschland<br />
verschickt wurde. Die Auswertung erfolgte<br />
anonym.<br />
Um einen allgemeinen Überblick über<br />
die Struktur der deutschen Herzzentren zu<br />
78
erlangen, wurden zu Beginn der Trägerstatus<br />
und die Anzahl der durchgeführten<br />
extrakorporalen Zirkulationen (EKZ) pro<br />
Jahr betrachtet. Dabei ergab sich folgende<br />
Aufteilung (siehe Abb. 1): 44 % der Herzzentren<br />
werden universitär geführt, 36 %<br />
36 %<br />
4 % 8 % 44 %<br />
8 %<br />
universitär<br />
städtisch<br />
privat<br />
Abb. 1: Trägerstatus des Herzzentrums<br />
von privaten Trägern, 8 % der Herzzentren<br />
haben städtische oder andere Träger<br />
und 4 % unterstehen christlichen Trägern.<br />
Weiterhin führen 52 % der Herzzentren bis<br />
1.200 Operationen mit HLM-Einsatz pro<br />
Jahr durch, 40 % über 1.200 pro Jahr und<br />
8 % der Kliniken erreichen eine EKZ-Zahl<br />
bis 600 HLM pro Jahr (Abb. 2).<br />
40 %<br />
8 %<br />
52 %<br />
christlich<br />
andere<br />
bis 600<br />
bis 1200<br />
über 1200<br />
Abb. 2: Anzahl der durchgeführten EKZ pro Jahr<br />
28 % der kardiotechnischen Abteilungen<br />
in Deutschland sind zertifiziert. Alle Zertifikate<br />
wurden nach den Vorgaben der DIN<br />
ISO 9000 ff. erlangt.<br />
Es wurde untersucht, ob ein bestimmter<br />
Träger oder die Anzahl der EKZ pro Jahr<br />
in entscheidendem Zusammenhang mit der<br />
Zertifizierung einer Klinik stehen. Daraufhin<br />
wurden die unterschiedlichen Träger<br />
mit den 28 % der zertifizierten Zentren in<br />
Verbindung gesetzt. Dabei konnten jedoch<br />
keine gravierenden Tendenzen festgestellt<br />
werden. 29 % der universitären und 32 %<br />
der privat geleiteten Abteilungen sind zertifiziert.<br />
Auch bei der Betrachtung der EKZ-<br />
Zahlen in Verbindung mit der Verteilung<br />
der zertifizierten Abteilungen waren keine<br />
bedeutsamen Häufungen erkennbar. So<br />
sind 32 % der Herzzentren, die im Jahr bis<br />
1.200 EKZ durchführen, zertifiziert. In der<br />
Sparte „über 1.200 EKZ pro Jahr“ erwarben<br />
29 % ein Zertifikat. Bei den Herzzentren,<br />
die bis 600 extrakorporale Zirkulationen<br />
im Jahr durchführen, ist keine kardiotechnische<br />
Abteilung zertifiziert, was jedoch<br />
durch die absolute Zahl von lediglich vier<br />
Herzzentren erklärbar sein kann.<br />
Dennoch sehen 70 % der kontaktierten<br />
Abteilungsleitungen eine Zertifizierung<br />
von kardiotechnischen Abteilungen als<br />
notwendig an (Abb. 3). Dies deutet auf ei-<br />
79<br />
26 %<br />
4 %<br />
70 %<br />
ja<br />
nein<br />
keine Antw.<br />
Abb. 3: Notwendigkeit der Zertifizierung kardiotechnischer<br />
Abteilungen<br />
20 % 10 %<br />
TQM / UQM<br />
2 %<br />
ISO 9000 ff.<br />
KTQ<br />
andere<br />
27 %<br />
3 %<br />
38 % keine<br />
keine Antw.<br />
Abb. 4: Angewendete QS-Maßnahmen in kardiotechnischen<br />
Abteilungen<br />
30 %<br />
2 %<br />
68 %<br />
ja<br />
nein<br />
keine Antw.<br />
Abb. 5: Wunsch nach bundesweitem QM in der<br />
Kardiotechnik<br />
ne hohe Akzeptanz von QM in der Kardiotechnik<br />
hin, was sich als solches auch in den<br />
Zahlen der angewendeten Maßnahmen zur<br />
Qualitätssicherung (QS) äußert (Abb. 4).<br />
Die Mehrheit orientiert sich am bekannten<br />
System der DIN ISO 9000 ff. (38 %), nur in<br />
einer Abteilung werden keinerlei QS-Maßnahmen<br />
ergriffen.<br />
Weiterhin sehen 68 % der kardiotechnischen<br />
Abteilungsleiter ein bundesweit gültiges<br />
QM für die Kardiotechnik als notwendig<br />
an (Abb. 5). 30 % sprachen sich jedoch<br />
auch dagegen aus.<br />
STANDARDS IN DER <strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />
2004 existieren in 85 % der Kliniken QM-<br />
Standards für die Durchführung kardiotechnischer<br />
Maßnahmen. In 11 % der Herzzentren<br />
arbeiten die Kardiotechniker nach keinen<br />
Leitlinien. Die Mehrheit dieser Standards<br />
wurde entweder durch die Kardiotechniker<br />
allein oder aber in Zusammenarbeit mit dem<br />
Herzchirurgen erarbeitet (42 % und 43 %).<br />
Zu 11 % wurden sie von anderen entwickelt.<br />
In keinem Fall entwickelte der Herzchirurg<br />
alleine diese Standards (Abb. 6).<br />
Diese kardiotechnischen QM-Standards<br />
sind in den Herzzentren zu 74 % schriftlich<br />
43 %<br />
11 %<br />
4 %<br />
0 %<br />
42 %<br />
Kardiotechniker<br />
Herzchirurg<br />
beide<br />
andere<br />
keine Antwort<br />
Abb. 6: Entwickler der kardiotechnischen<br />
Standards<br />
fixiert und allen Mitarbeitern zugänglich.<br />
Eine regelmäßige Überprüfung zur Einhaltung<br />
dieser Standards findet zu 76 % statt.<br />
Obwohl nur 26 % der kardiotechnischen<br />
Abteilungsleiter in ihrer Ausbildung mit<br />
dem Thema Leitlinien konfrontiert wurden,<br />
erachten fast alle (96 %) ein Arbeiten<br />
nach Standards/Leitlinien generell für sinnvoll.<br />
Die Chefärzte für Herz-, Thorax- und<br />
Gefäßchirurgie (HTG) der Herzzentren<br />
fordern zu 56 % Standards für die Kardiotechnik,<br />
42 % machen diesbezüglich keine<br />
Vorgaben (Abb. 7).<br />
42 %<br />
2 %<br />
56 %<br />
ja<br />
nein<br />
keine Antw.<br />
Abb. 7: Forderung der Chefärzte für HTG nach<br />
Standards<br />
Die Vorteile solcher Standards liegen auf<br />
der Hand:<br />
– einzelne Handlungsschritte werden nicht<br />
vergessen<br />
– Neulinge im Team finden sich schneller<br />
in Handlungsabläufe ein<br />
– standardisierte Handlungsabläufe können<br />
„trocken“ trainiert werden<br />
– seltene Vorgänge werden sicherer absolviert<br />
– Sicherung und Erhöhung der Qualität<br />
durch die schriftliche Fixierung<br />
– die Dokumentation der Arbeitseinzelschritte<br />
kann gerichtliche Qualität in<br />
Haftungsfragen bedeuten<br />
Da bis auf die Prä-Bypass-Checkliste<br />
des EBCP keinerlei Vorgaben bzw.<br />
QM-Standards für die Kardiotechnik in<br />
Deutschland existieren, wurde die Frage<br />
an die kardiotechnischen Abteilungsleiter<br />
gestellt, ob solche Vorgaben überhaupt<br />
von ihrer Seite gewünscht wären. Diese<br />
sollten dabei zentral erarbeitet sein (z. B.<br />
durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik<br />
oder die Deutsche Gesellschaft für<br />
Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie), ähnlich<br />
den ärztlichen Therapieleitlinien, und<br />
nur grundlegende Leitlinien darstellen,<br />
keine Individualvorgaben. Im Rahmen dieser<br />
Umfrage sprachen sich 77 % für solche<br />
Standards aus (Abb. 8).<br />
23 %<br />
77 %<br />
ja<br />
nein<br />
Abb. 8: Wunsch nach Vorgabe zentraler Leitlinien<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
MÖGLICHKEITEN DER IMPLEMEN-<br />
TIERUNG DES KARDIOTECHNISCHEN<br />
QUALITÄTSMANAGEMENTS<br />
Das Ziel eines QMS in der Kardiotechnik<br />
ist es, die Arbeit effizienter und stressfreier<br />
zu gestalten und Irrtümer und Fehler als<br />
Chance zur Verbesserung zu nutzen.<br />
Aus kardiotechnischer Sicht ist die frühzeitige<br />
Kenntnis der vollständigen Patienten-<br />
und Krankheitsdaten erforderlich.<br />
Diese finden sich im Allgemeinen nicht<br />
auf den herkömmlichen OP-Plänen, die am<br />
Vortag der Operation intern veröffentlicht<br />
werden. Auch die Patientenakte steht in der<br />
Regel erst während des Eingriffs dem Kardiotechniker<br />
im Operationstrakt zur Verfügung.<br />
Anhand eines vollständigen, ausführlicheren<br />
OP-Plans ist eine rechtzeitige<br />
und bedarfsgerechte Sachmittel- und Personalorganisation<br />
sicher optimal.<br />
Ideal wäre es, wenn eine Einsicht der benötigten<br />
Parameter ab dem Mittag des vorangehenden<br />
Tages möglich ist, da zu diesem<br />
Zeitpunkt meistens mit dem Aufrüsten<br />
der HLM begonnen wird und so nötige Änderungen<br />
des Standard-Aufbaus direkt vorgenommen<br />
werden können. Realisiert werden<br />
könnte dies durch ein Programm, in<br />
das die Patientendaten von den Ärzten bzw.<br />
der Stationssekretärin direkt nach der ärztlichen<br />
Aufnahmeuntersuchung eingegeben<br />
werden. Die Abteilung Kardiotechnik benötigt<br />
für dieses Programm keinerlei Änderungsberechtigung,<br />
die Kardiotechniker<br />
müssen jedoch alle Daten einsehen dürfen,<br />
um sich ein umfassendes Bild vom Patienten<br />
machen zu können.<br />
Eine weitere Möglichkeit wäre die Einführung<br />
einer kardiotechnischen Visite<br />
bzw. täglich stattfindender fachübergreifender<br />
Fallbesprechungen. Die Visite kann<br />
zusammen mit der chirurgischen Visite<br />
stattfinden und, sofern gewünscht, auch eine<br />
Patientenaufklärung technischer Art beinhalten,<br />
wie es zu 32 %, laut der durchgeführten<br />
Umfrage, in den deutschen<br />
Herzzentren bereits stattfindet. Sie sollte<br />
von einem Kardiotechniker durchgeführt<br />
werden, der die relevanten Patientendaten<br />
erfasst und anschließend seinen Kollegen<br />
die Patienten vorstellt.<br />
Tägliche Fallbesprechungen sollten unter<br />
Teilnahme aller beteiligten Funktionsbereiche<br />
stattfinden. In diesem Rahmen<br />
könnten auch Nachbesprechungen bereits<br />
behandelter Fälle erfolgen, um z. B. im Sinne<br />
des QM Irrtümer und Fehler als Chance<br />
zur Verbesserung zu nutzen (siehe Prozessqualität).<br />
Momentan werden solche Fallbesprechungen<br />
in 43 % der deutschen Herzzentren<br />
durchgeführt.<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Eine postoperative Verlaufskontrolle der<br />
kardiotechnischen Patienten auf der Intensivstation<br />
wäre ebenfalls im Sinne des QM.<br />
Solch eine Verlaufskontrolle wird bundesweit<br />
nur sporadisch zu 21 % und auf Eigeninitiative<br />
der einzelnen Kardiotechniker<br />
durchgeführt. Eine organisierte und<br />
dokumentierte Verlaufskontrolle erfolgt in<br />
den meisten Fällen nicht. Für eine objektive<br />
postoperative Verlaufskontrolle ist eine<br />
Online-Dokumentation geeigneter Parameter<br />
in Kombination mit den sonstigen<br />
aufgezeichneten HLM-Daten mit Sicherheit<br />
von Vorteil. Daraus können Ansätze<br />
für Verbesserungen von Abläufen oder<br />
auch des Materials resultieren.<br />
Bekannterweise stehen die Idealvorstellungen<br />
des QM oft im Widerspruch zum<br />
aktuellen Personalmanagement. Daher muss<br />
für den Einzelfall geprüft werden, inwieweit<br />
QM-Ziele aufgrund der personellen<br />
Ressourcen durchführbar sind.<br />
FAZIT<br />
Die Einführung eines QMS in der Kardiotechnik<br />
ist sinnvoll und notwendig, das<br />
zeigt auch die Auswertung der Fragebögen.<br />
In Deutschland gibt es bereits einige Regelungen,<br />
welche die Qualitätssicherung in<br />
den Krankenhäusern und auch speziell in<br />
der Herzchirurgie gewährleisten. Für den<br />
Bereich der Kardio technik existieren diesbezüglich<br />
zzt. noch keine Vorgaben. Sofern<br />
Herzzentren sich im Sinne eines QM an<br />
Standards halten, sind diese meist aus eigenem<br />
Antrieb selbst bzw. unter Mithilfe der<br />
Herzchirurgen definiert worden. Durch die<br />
schriftliche Formulierung von Verfahrens-<br />
und Arbeitsanweisungen kann dann ein<br />
einheitlicher, reproduzierbarer Standard in<br />
der Abteilung etabliert werden.<br />
Im Zusammenhang mit den Anstrengungen<br />
um eine Berufsanerkennung ist die<br />
Entwicklung von Standards für kardiotechnische<br />
Verfahren, die für alle Kardiotechniker<br />
als Maßstäbe gelten sollten, durch<br />
geeignete Gremien (z. B. DGfK) sinnvoll.<br />
Vergleicht man diese Forderung mit den<br />
ärztlichen Therapieleitlinien, so sind dies<br />
gültige Leitlinien, die einen qualitativ hochwertigen<br />
Berufsstandard sichern und auch<br />
im Streitfall für Haftung bzw. Schadensersatzansprüche<br />
herangezogen werden. Da<br />
gesetzliche Regelungen dementsprechend<br />
erst noch geschaffen werden müssen, wird<br />
noch einige Zeit vergehen. Um die Umsetzung<br />
jedoch so schnell wie möglich voranzutreiben,<br />
sollten die nötigen Voraussetzungen<br />
bereits vorher etabliert werden.<br />
LITERATUR<br />
[1] Bachner U: Qualitätsmanagement im<br />
Krankenhaus: Praxishandbuch zur Einführung<br />
eines Qualitätsmanagementsystems.<br />
Schlütersche, Hannover 1999<br />
[2] Behr R: European Board of Cardiovascular<br />
<strong>Perfusion</strong>, EBCP. Kardiotechnik 1999,<br />
4: 107–108<br />
[3] Buddensiek M, Buchwald D, Treier C,<br />
Laczkovics A: Einführung eines Qualitätsmanagementsystems<br />
in einer kardiotechnischen<br />
Abteilung. Kardiotechnik 1998,<br />
4: 92–96<br />
[4] Buddensiek M, Buchwald D, Treier C,<br />
Laczkovics A: Einführung eines Qualitätsmanagementsystems<br />
in einer kardiotechnischen<br />
Abteilung. Kardiotechnik 1999, 1: 18–20<br />
[5] Donabedian A: The Definition of Quality<br />
and Approaches to its Assessment. Explorations<br />
in Quality Assessment and <strong>Monitoring</strong>.<br />
Volume 1. Ann Arbor 1980<br />
[6] AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen<br />
Medizinischen Fachgesellschaften<br />
[online]. Copyright: AMWF, Stand:<br />
19. 10. 2004, erhältlich im Internet unter:<br />
http://leitlinien.net/ll_chthg.htm<br />
[7] Göbel D: Qualitätsmanagement im Krankenhaus:<br />
Krankenhäuser unter Reformdruck.<br />
Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1999<br />
[8] Haeske-Seeberg H: Handbuch Qualitätsmanagement<br />
im Krankenhaus: Strategien –<br />
Analysen – Konzepte. W. Kohlhammer Verlag<br />
Stuttgart/Berlin/Köln: 2001<br />
[9] Illison M, Kerner J: Praxisleitfaden Qualitätsmanagement<br />
im Krankenhaus. EQ Zert,<br />
Ulm 52003<br />
[10] KTQ Kooperation für Transparenz und<br />
Qualität im Gesundheitswesen [online].<br />
Copyright: KTQ-GmbH, Stand: 19.10.2004,<br />
erhältlich im Internet unter: http://www.ktq.de<br />
[11] Müller J: Umfassendes und nachhaltiges<br />
Qualitätsmanagement im Krankenhaus:<br />
Diskussion von Referenzmodellen und zukunftsorientierten<br />
Strategien im Rahmen der<br />
wissenschaftlichen Begleitung einer DIN-EN-<br />
ISO-Zertifizierung. Forschungsgruppe<br />
MEDIZINÖKONOMIE am Lehrstuhl für<br />
Betriebswirtschaftslehre und Operations-<br />
Research der Universität Erlangen-Nürnberg.<br />
Arbeitsbericht Nr. 01-2, Nürnberg 2001<br />
[12] Sozialgesetzbuch: Sozialgesetzbuch<br />
(SGB), Fünftes Buch (V), Gesetzliche Krankenversicherung<br />
(860-5), vom 20. Dezember<br />
1988 (BGBl. I S. 2477, 2482), zuletzt geändert<br />
durch Artikel 14 Nr. 2 des Gesetzes vom 30.<br />
Juli 2004 (BGBl. I S. 2014), Stand: 1. August<br />
2004 [online]. Copyright: SGB, letzte Aktualisierung:<br />
11.08.2004, erhältlich im Internet unter:http://www.bmgs.bund.de/download/gesetze_web/sgb05/sgb05xinhalt.htm<br />
[13] The European Board of Cardiovascular<br />
<strong>Perfusion</strong>, EBCP: Pre-Bypass Checklist [online].<br />
Copyright: EBCP, Stand: 19.10.2004,<br />
erhältlich im Internet unter: http://www.ebcp.<br />
org/doc/3796<br />
[14] Toepler E: Internes Qualitätsmanagement<br />
im Krankenhaus und in der stationären<br />
Rehabilitation, Stuttgart: Sama Sozial- und<br />
Arbeitsmedizinische Akademie Baden-<br />
Württemberg e.V. in Verbindung mit der Universität<br />
Ulm, 2004<br />
Sonja Heuser<br />
Im Alten Hohn 4<br />
53560 Vettelschoß<br />
E-Mail: sonja.heuser@web.de<br />
80
S. A. Loer, P. Schober, P. Noetges,<br />
K. Zacharowski, J. Tarnow<br />
Klinik für Anästhesiologie,<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf<br />
(Direktor: Prof. Dr. J. Tarnow)<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Pulmonale Funktionsstörungen zählen zu<br />
den häufigsten Komplikationen nach Herzoperationen<br />
mit extrakorporaler Zirkulation<br />
(EKZ), wobei neben Atelektasen die Bypass-induzierte<br />
endotheliale Dysfunktion<br />
im Vordergrund steht. Prophylaktische und<br />
therapeutische Optionen umfassen Modifikationen<br />
der Herz-Lungen-Maschinen,<br />
der Schlauchsysteme sowie der Bypass-induzierten<br />
Entzündungsreaktion. Nur wenige<br />
Studien befassen sich mit dem Lungenmanagement<br />
während EKZ. Während<br />
dieser Zeit nehmen die Lungen etwa 5 %<br />
der Gesamtkörpersauerstoffaufnahme für<br />
eigene metabolische Bedürfnisse aus dem<br />
Alveolarraum auf. Eine Nichtbeatmung für<br />
die Dauer von einer Stunde führt zu keiner<br />
nachweisbaren Hypoxie des Lungengewebes,<br />
allerdings scheinen die alveolären Reserven<br />
limitiert zu sein. Neben einer Hypoxie<br />
sollte im gleichen Maße eine Hyperoxie<br />
und Hypokapnie des Lungengewebes vermieden<br />
werden. Die Applikation eines kontinuierlichen<br />
positiven Atemwegsdruckes<br />
während EKZ sowie ein adäquates Recruitmentmanöver<br />
der Lungen vor Beendigung<br />
der EKZ beeinflussen die postoperative<br />
Lungenfunktion günstig.<br />
SCHLÜSSELWÖRTER<br />
Postoperative respiratorische Insuffizienz,<br />
extrakorporale Zirkulation, ARDS.<br />
ABSTRACT<br />
Postoperative pulmonary insufficiency is a<br />
common complication of cardiopulmon ary<br />
bypass and is associated with atelectasis and<br />
pulmonary endothelial dysfunction. Prophylactic<br />
and therapeutic options in clude<br />
modifications of the extracorporeal circulation<br />
system as well as modifications of the<br />
systemic inflammatory response induced by<br />
extracorporeal circulation. Only a few studies<br />
address the intraoperative management<br />
of the lungs. They consume about 5 % of<br />
the whole body oxygen uptake during extracorporeal<br />
circulation. Lung tissue hypoxia,<br />
hyperoxia and hypocapnia should be<br />
avoided. The application of a continuous<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Pulmonale Funktionsstörungen<br />
nach extrakorporaler Zirkulation<br />
– spielt das Lungenmanagement<br />
während EKZ eine Rolle?<br />
positive airway pressure has been shown to<br />
improve post-bypass lung function. Of special<br />
importance is a sufficient lung recruitment<br />
maneuver before termination of cardiopulmonary<br />
bypass.<br />
KEY WORDS<br />
Post-operative respiratory insufficiency,<br />
extracorporeal circulation, ARDS, pulmonary<br />
edema.<br />
EINLEITUNG<br />
Lungenfunktionsstörungen zählen zu<br />
den häufigsten Komplikationen von Herzoperationen<br />
mit extrakorporaler Zirkulation<br />
(EKZ). Bereits kurz nach Einführung<br />
der Herz-Lungen-Maschinen in die klinische<br />
Praxis erkannte man einen Zusammenhang<br />
zwischen der extrakorporalen Zirkulation<br />
und Lungenfunktionsstörungen, die<br />
als „post-perfusion lung“ bezeichnet wurden<br />
[51]. Das Spektrum dieser Störungen<br />
reicht von geringgradigen und vorübergehenden<br />
Hypoxämien bis hin zur ausgeprägten<br />
Erhöhung der pulmonalkapillären Permeabilität<br />
und Entwicklung eines ARDS [2,<br />
10, 26, 27, 37, 56]. Während jeder 8. Patient<br />
postoperativ eine transiente Einschränkung<br />
seiner Oxygenierung und Ventilation<br />
sowie eine Erhöhung seines pulmonalvaskulären<br />
Strömungswiderstandes aufweist,<br />
entwickeln ein bis zwei Prozent aller Patienten<br />
ein ARDS mit einer nach wie vor hohen<br />
Letalität [44]. In einer umfangreichen Analyse<br />
von annähernd 5.000 Patienten mussten<br />
4 % länger als 3 Tage und 2 % länger als<br />
14 Tage nach ihrer Bypassoperation beatmet<br />
werden [6]. Dies erhöht nicht nur die Morbidität<br />
und Letalität der betroffenen Patienten,<br />
sondern zieht auch eine beträchtliche Steigerung<br />
der Behandlungskosten nach sich.<br />
Das Spektrum der prophylaktischen und<br />
therapeutischen Maßnahmen zur Reduktion<br />
pulmonaler Funktionsstörungen nach EKZ<br />
umfasst Modifikationen der Herz-Lungen-<br />
Maschinen und der inflammatorischen Reaktion<br />
auf die EKZ. In Tabelle 1 sind einige<br />
dieser Maßnahmen aufgelistet. Vergleichsweise<br />
wenige Studien befassen sich mit dem<br />
betroffenen Organ, nämlich der Lunge. Ge-<br />
genstand dieser Übersicht ist daher die Pathophysiologie<br />
der EKZ-induzierten Lungenstörungen,<br />
der pulmonale Stoffwechsel<br />
und das Lungenmanagement während EKZ.<br />
Modifikationen der Herz-Lungen-Maschine<br />
Heparinbeschichtung des Oxygenators und<br />
der Schläuche [13, 25, 45, 55]<br />
Hyperonkotische Füllung der HLM [16]<br />
Modifikationen der inflammatorischen<br />
Reaktion<br />
Antioxidantien [1]<br />
Leukozytendepletion [9, 12, 17, 39, 40]<br />
Mediatorelimination durch Ultrafiltration<br />
[24, 38, 41]<br />
Aprotinin [23, 39]<br />
Lungenmanagement während EKZ<br />
Beatmung [8, 36, 48, 49, 50]<br />
CPAP [3, 4, 31]<br />
Recruitment vor EKZ-Ende [34, 35]<br />
Tab. 1: Therapieoptionen zur Reduktion pulmonaler<br />
Funktionsstörungen nach EKZ<br />
PATHOPHYSIOLOGIE DER EKZ-<br />
INDUZIERTEN LUNGENFUNKTIONS-<br />
STÖRUNG<br />
Mikro- und Makroatelektasen, Surfactant-Dysfunktion<br />
Eine Hauptursache für Lungenfunktionsstörungen<br />
nach EKZ ist die Ausbildung<br />
von Mikro- und Makroatelektasen, die sich<br />
bei zwei Drittel aller Patienten postoperativ<br />
nachweisen lassen [21, 35]. Die Ätiologie<br />
dieser Atelektasen ist multifaktoriell und<br />
reicht von der medianen Sternotomie, einer<br />
fehlenden Ventilation während EKZ, einer<br />
inkompletten Aufhebung des alveolären<br />
Derecruitment nach end-exspiratorischer<br />
Lungendeflation unterhalb der funktionellen<br />
Residualkapazität bis hin zur verminderten<br />
Surfactantaktivität während EKZ [7,<br />
20, 43, 44]. In computer tomographischen<br />
Studien an anästhesierten Schweinen waren<br />
nach einer 90-minütigen EKZ bis zu<br />
25 % des Lungengewebes atelektatisch,<br />
während in der Kontrollgruppe kaum atelektatisches<br />
Gewebe nachweisbar war. Parallel<br />
dazu fand sich nach EKZ eine Erhöhung<br />
des transpulmonalen Shuntflusses<br />
von 2 auf 18 % [35].<br />
81
Endotheliale Dysfunktion und Leukozytensequestration<br />
Neben diesen mechanischen Veränderungen<br />
verursacht jede EKZ eine mehr oder<br />
weniger stark ausgeprägte Dysfunktion<br />
des pulmonalvaskulären Endothels [15, 47,<br />
52], bei der aktivierte neutrophile Granulozyten<br />
eine Schlüsselrolle spielen. Mit immunhistochemisch<br />
markierten Zellen ließ<br />
sich experimentell nachweisen, dass Granulozyten<br />
während einer EKZ in der Lungenstrombahn<br />
akkumulieren [15]. In eigenen<br />
Studien an isoliert-perfundierten<br />
Kaninchenlungen blieb diese Sequestration<br />
4 bis 6 Stunden bestehen, bevor die aktivierten<br />
neutrophilen Granulozyten die<br />
Lungenstrombahn wieder verließen. Bei<br />
einigen Patienten haften die neutrophilen<br />
Granulozyten jedoch nicht nur am pulmonalvaskulären<br />
Endothel, sondern wandern<br />
in das Interstitium und anschließend in den<br />
Alveolarraum. Dort setzen sie zusammen<br />
mit den Alveolarmakrophagen eine Vielzahl<br />
von Mediatoren frei, die letztendlich zum<br />
Untergang der Epithelzellen und zur Ansammlung<br />
eiweißreicher Flüssigkeit im Alveolarraum<br />
führen und damit in die Endstrecke<br />
der Pathophysiologie des ARDS [54].<br />
Zur pulmonalen Leukozytensequestration<br />
kommen weitere Schädigungsmechanismen<br />
hinzu wie die Bildung reaktiver Sauerstoffradikale<br />
während und nach EKZ und<br />
die Entstehung oxidativer Lungenschäden<br />
(insbesondere nach Ischämie und Reperfusion<br />
des Lungengewebes). Diese werden<br />
begünstigt durch hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentrationen<br />
[18, 42, 46].<br />
Patienten mit Adipositas, Nikotinabusus,<br />
akuten oder chronischen Lungenerkrankungen<br />
und Patienten mit prädisponierenden<br />
genetischen Konstellationen weisen ein<br />
erhöhtes respiratorisches Risiko nach EKZ<br />
auf [6, 7, 19, 26, 37]. Dennoch lässt sich lediglich<br />
eingeschränkt prognostizieren, welche<br />
Patienten postoperativ ein ARDS entwickeln<br />
und wann lediglich vorübergehende<br />
und milde Lungenfunktionsstörungen auftreten.<br />
Von klinischer Bedeutung ist die Beobachtung,<br />
dass sich viele Störungen erst<br />
mit einem Zeitintervall von mehreren Stunden<br />
nach EKZ-Ende entwickeln.<br />
PULMONALER SAUERSTOFF-<br />
VERBRAUCH UND KOHLENDIOXID-<br />
PRODUKTION WÄHREND EKZ<br />
Ein möglicher Schädigungsmechanismus<br />
während EKZ stellt eine Lungenhypoxie<br />
und anschließende -reoxygenierung dar.<br />
Die Lunge ist nicht nur ein passives Gasaustauschorgan,<br />
sondern erfüllt spezifische<br />
energieverbrauchende Aufgaben wie<br />
die Produktion von<br />
Surfactant, den Metabolismuszahlreicher<br />
Substanzen und<br />
die Anpassung der<br />
<strong>Perfusion</strong> an die Ventilation.<br />
Sauerstoff<br />
für ihren eigenen<br />
Stoffwechsel kann<br />
die Lunge direkt der<br />
Alveolarluft entnehmen,<br />
so dass sie auch<br />
bei einem Kreislaufstillstand<br />
über vie-<br />
le Stunden vital bleibt, sofern sie beatmet<br />
wird [5, 22]. Dagegen tritt ein irreversibler<br />
Funktionsverlust ein, wenn eine nicht perfundierte<br />
Lunge länger unbeatmet bleibt<br />
[11]. Bei einer Unterbrechung des pulmonalarteriellen<br />
Flusses kann die Lunge Sauerstoff<br />
einerseits über die Alveolen aufnehmen,<br />
andererseits erhält sie systemisches<br />
Blut über Bronchialarterien. Diese versorgen<br />
größere Bronchien und die viszerale<br />
Pleura und werden über Bronchialvenen<br />
in die Venae azygos drainiert. Ein kleiner<br />
Teil fließt über bronchopulmonale Anastomosen<br />
in die Venae pulmonales [14]. Kalorimetrische<br />
Messungen ergaben, dass<br />
die Lungen während einer extrakorporalen<br />
Zirkulation etwa 5 % der Sauerstoffaufnahme<br />
des Gesamtorganismus für eigene metabolische<br />
Bedürfnisse aus den Alveolen<br />
aufnehmen [36] (Abb. 1).<br />
Die Auswirkungen einer Nicht-Beatmung<br />
auf die pulmonale Oxygenierung<br />
lassen sich untersuchen, indem intraopera-<br />
EKZ-Beginn<br />
Abb. 1: Pulmonaler Sauerstoffverbrauch und Kohlendioxidproduktion.<br />
Registrierbeispiel der kalorimetrisch gemessenen pulmonalen Sauerstoffaufnahme<br />
(®) und Kohlendioxidelimination (n) während totaler<br />
extrakorporaler Zirkulation in Hypothermie (28 °C Ösophagustemperatur)<br />
nach [36].<br />
V. pulmonalis<br />
beatmete Lunge<br />
tiv eine Lunge beatmet wird, während die<br />
kontralaterale Lunge vollständig kollabieren<br />
darf [32]. Eine Nicht-Beatmung während<br />
EKZ führte im pulmonalvenösen Blut<br />
zu niedrigeren Sauerstoff- (57 ± 15 mmHg)<br />
und höheren Kohlendioxidpartialdrücken<br />
(49 ± 8 mmHg). Während die Thromboxan-B2-Konzentrationen<br />
erhöht waren,<br />
fan den sich keine Unterschiede bei den<br />
Endothe lin-, Big-Endothelin- und LDH-<br />
Konzentra tionen. Diese Befunde erlauben<br />
die Schlussfolgerung, dass eine pulmonale<br />
Hypoxie nicht zu erwarten ist, wenn auf eine<br />
Lungenbeatmung während herzchirurgischer<br />
Eingriffe verzichtet wird unter der<br />
Voraussetzung, dass es sich um lungengesunde<br />
Patienten handelt, der totale Bypass<br />
nicht länger als eine Stunde dauert und unter<br />
Hypothermiebedingungen operiert wird.<br />
Die Abnahme des pO2 und der beginnende<br />
Anstieg der Thromboxan-B2-Konzentration<br />
deuten allerdings darauf hin, dass die alveolären<br />
Sauerstoffreserven limitiert sind<br />
V. pulmonalis<br />
nicht-beatmete Lunge<br />
PO2 [mmHg] 153 ± 31 149 ± 29 0,82<br />
PCO2 [mmHg] 42 ± 6 41 ± 5 0,67<br />
LDH [U/l] 108 ± 12 109 ± 14 0,63<br />
ET-1 [fmol/ml] 0,54 ± 0,36 0,64 ± 0,31 0,17<br />
Big-ET [fmol/ml] 0,63 ± 0,35 0,68 ± 0,29 0,33<br />
TX B2 [pg/ml] 360 ± 84 356 ± 62 0,80<br />
EKZ-Ende<br />
V. pulmonalis<br />
beatmete Lunge<br />
V. pulmonalis<br />
nicht-beatmete Lunge<br />
PO2 [mmHg] 103 ± 23 57 ± 15 0,04<br />
PCO2 [mmHg] 35 ± 4 49 ± 8 0,04<br />
LDH [U/l] 172 ± 42 186 ± 41 0,17<br />
ET-1 [fmol/ml] 0,77 ± 0,32 0,81 ± 0,37 0,46<br />
Big-ET [fmol/ml] 0,73 ± 0,38 0,77 ± 0,28 0,59<br />
TX B2 [pg/ml] 434 ± 92 488 ± 95 0,03<br />
Tab. 2: Einfluss von Beatmung und Nicht-Beatmung auf pulmonalvenöse Blutgase und Hypoxiemarker<br />
zu Beginn und am Ende einer totalen EKZ.<br />
MW ± SD von 12 Patienten. Zwischen beiden Messzeitpunkten lagen 59–65 Minuten. ET-1 = Endothelin-1,<br />
Big-ET = Big-Endothelin, TX B2 = Thromboxan B2. Der P-Wert bezieht sich auf Unterschiede<br />
zwischen den beatmeten und nicht-beatmeten Lungen nach [32].<br />
82 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
P<br />
P
und bei längerer Ischämiedauer möglicherweise<br />
aufgebraucht werden [32] (Tab. 2).<br />
INTRAOPERATIVES<br />
LUNGENMANAGEMENT<br />
Häufig wird die maschinelle Beatmung<br />
während einer EKZ zur Erleichterung<br />
der operativen Mikrochirurgie unterbrochen<br />
(partielle Atelektase), entweder mit<br />
oder ohne Sauerstoff- bzw. Luftinsufflation.<br />
Diese Ruhigstellung stellt für das Organ<br />
Lunge einen unphysiologischen Zustand<br />
dar, zahlreiche Lungenfunktionen<br />
(im besonderen Maße die Endothelfunktion<br />
und der pulmonale Lymphfluss) sind<br />
auf eine zyklische Distension des Lungengewebes<br />
während In- und Exspiration angewiesen.<br />
Abgesehen von der iatrogenen<br />
Unterbrechung dieser Periodik während einer<br />
extrakorporalen Zirkulation wird dieser<br />
Mechanismus lebenslang kontinuierlich<br />
aufrechterhalten. Vor diesem Hintergrund<br />
haben mehrere Studien den Effekt einer<br />
Beatmung während der EKZ auf die postoperative<br />
Lungenfunktion untersucht (siehe<br />
Auswahl in Tab. 3).<br />
Viele dieser Studien zeigten jedoch nicht<br />
den erhofften Effekt auf die postoperative<br />
Lungenfunktion. Dies ist möglicherweise<br />
auf die Entwicklung einer alveolären Hyperoxie<br />
und/oder Hypokapnie während<br />
der EKZ zurückzuführen. Jüngere Studien<br />
legen nämlich nahe, dass insbesondere<br />
die alveolären Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentrationen<br />
die Lungenfunktion<br />
entscheidend beeinflussen. Hohe inspiratorische<br />
Sauerstoffkonzentrationen (FiO2<br />
>0,8) begünstigen nicht nur die Entwicklung<br />
von Resorptionsatelektasen, sondern<br />
auch die Freisetzung schädlicher Sauerstoffradikale<br />
[18, 42, 46]. Insbesondere<br />
während der Reperfusionsphase erhöht eine<br />
hohe Sauerstoffkonzentration den transpulmonalen<br />
Shuntfluss [46]. Neben einer<br />
Hyperoxie ist auch eine intraalveoläre Hypokapnie<br />
(PCO2
[16] Eising GP, Niemeyer M, Gunther T,<br />
Tassani P, Pfauder M, Schad H, Lange R:<br />
Does a hyperoncotic cardiopulmonary bypass<br />
prime affect extravascular lung water and<br />
cardiopulmonary function in patients undergoing<br />
coronary artery bypass surgery?<br />
Eur J Cardiothorac Surg 2001; 20: 282–289<br />
[17] Efstathiou A, Vlachveis M, Tsonis G,<br />
Asteri T, Psarakis A, Fessatidis IT: Does<br />
leukodepletion during elective cardiac surgery<br />
really influence the overall clinical outcome?<br />
J Cardiovasc Surg 2003; 44: 197–204<br />
[18] Fukuse T, Hirata T, Ishikawa S, Shoji T,<br />
Yoshimura T, Chen Q, Matsukura T, Hanaoka<br />
N, Wada H: Optimal alveolar oxygen concentration<br />
for cold storage of the lung. Transplantation<br />
2001; 72: 300–304<br />
[19] Gaudino M, Di Castelnuovo A, Zamparelli<br />
R, Andreotti F, Burzotta F, Iacoviello L,<br />
Glieca F, Alessandrini F, Nasso G, Donati MB,<br />
Maseri A, Schiavello R, Possati G: Genetic<br />
control of postoperative systemic inflammatory<br />
reaction and pulmonary and renal<br />
complications after coronary artery surgery.<br />
J Thorac Cardiovasc Surg 2003; 126: 1107–1112<br />
[20] Griese M, Wilnhammer C, Jansen S,<br />
Rinker C: Cardiopulmonary bypass reduces<br />
pulmonary surfactant activity in infants.<br />
J Thorac Cardiovasc Surg 1999; 118: 237–244<br />
[21] Hachenberg T, Tenling A, Nystrom SO,<br />
Tyden H, Hedenstierna G: Ventilation-perfusion<br />
inequality in patients undergoing cardiac<br />
surgery. Anesthesiol 1994; 80: 509–519<br />
[22] Hamvas A, Park CK, Palazzo R, Liptay M,<br />
Cooper J, Schuster DP: Modifying pulmonary<br />
ischemia-reperfusion injury by altering ventilatory<br />
strategies during ischemia. J Appl Physiol<br />
1992; 73: 2112–2119<br />
[23] Hill GE, Pohorecki R, Alonso A, Rennard<br />
SI, Robbins RA: Aprotinin reduces interleukin<br />
8 production and lung neutrophil accumulation<br />
after cardiopulmonary bypass. Anesth<br />
Analg 1996; 83: 696–700<br />
[24] Huang H, Yao T, Wang W, Zhu D, Zhang<br />
W, Chen H, Fu W:. Continuous ultrafiltration<br />
attenuates the pulmonary injury that follows<br />
open-heart surgery with cardiopulmonary<br />
bypass. Ann Thorac Surg 2003; 76: 136–140<br />
[25] Kazaz H, Oto O, Sariosmanoglu N,<br />
Hazan E: The effects of heparin-coated<br />
circuits on pulmonary injury. A clinical study.<br />
J Cardiovasc Surg 2003; 44: 611–615<br />
[26] Kollef MH, Wragge T, Pasque C: Determinants<br />
of mortality and multiorgan dysfunction<br />
in cardiac surgery patients requiring<br />
prolonged mechanical ventilation. Chest 1995;<br />
107: 1395–1401<br />
[27] Laffey JG, Boylan JF, Cheng DC: The<br />
systemic inflammatory response to cardiac<br />
surgery: implications for the anesthesiologist.<br />
Anesthesiol 2002; 97: 215–252<br />
[28] Laffey JG, Kavanagh BP: Hypocapnia.<br />
N Engl J Med 2002; 347: 43–53<br />
[29] Laffey JG, Tanaka M, Engelberts D,<br />
Luo X, Yuan S, Tanswell AK, Post M, Lindsay<br />
T, Kavanagh BP: Therapeutic hypercapnia<br />
reduces pulmonary and systemic injury<br />
following in vivo lung reperfusion. Am J<br />
Respir Crit Care Med 2000; 162: 2287–2294<br />
[30] Lamarche Y, Gagnon J, Malo O, Blaise G,<br />
Carrier M, Perrault LP: Ventilation prevents<br />
pulmonary endothelial dysfunction and<br />
improves oxygenation after cardiopulmonary<br />
bypass without aortic cross-clamping. Eur J<br />
Cardiothorac Surg 2004; 26: 554–563<br />
[31] Loeckinger A, Kleinsasser A, Lindner KH,<br />
Margreiter J, Keller C, Hoermann C: Continu-<br />
ous positive airway pressure at 10 cm H2O<br />
during cardiopulmonary bypass improves<br />
postoperative gas exchange. Anesth Analg<br />
2000; 91: 522–527<br />
[32] Loer SA, Kalweit G, Tarnow J: Effects of<br />
ventilation and non-ventilation on pulmonary<br />
venous blood gases and markers of lung<br />
hypoxia in humans undergoing total cardiopulmonary<br />
bypass. Crit Care Med 2000;<br />
28: 1336–1340<br />
[33] Loer SA, Scheeren TW, Tarnow J: How<br />
much oxygen does the human lung consume?<br />
Anesthesiol 1997; 86: 532–537<br />
[34] Magnusson L, Zemgulis V, Tenling A,<br />
Wernlund J, Tyden H, Thelin S, Hedenstierna<br />
G: Use of a vital capacity maneuver to prevent<br />
atelectasis after cardiopulmonary bypass:<br />
an experimental study. Anesthesiol 1998;<br />
88: 134–142<br />
[35] Magnusson L, Zemgulis V, Wicky S,<br />
Tyden H, Thelin S, Hedenstierna G: Atelectasis<br />
is a major cause of hypoxemia and shunt<br />
after cardiopulmonary bypass: an experimental<br />
study. Anesthesiol 1997; 87: 1153–1163<br />
[36] Massoudy P, Piotrowski JA, van de Wal<br />
HC, Giebler R, Marggraf G, Peters J, Jakob<br />
HG: Perfusing and ventilating the patient’s<br />
lungs during bypass ameliorates the increase<br />
in extravascular thermal volume after coronary<br />
bypass grafting. Ann Thorac Surg 2003;<br />
76: 516–521<br />
[37] Messent M, Sullivan K, Keogh BF,<br />
Morgan CJ, Evans TW: Adult respiratory<br />
distress syndrome following cardiopulmonary<br />
bypass: incidence and prediction. Anaesthesia<br />
1992; 47: 267–268<br />
[38] Nagashima M, Shin’oka T, Nollert G,<br />
Shum-Tim D, Rader CM, Mayer JE jr: Highvolume<br />
continuous hemofiltration during<br />
cardiopulmonary bypass attenuates pulmonary<br />
dysfunction in neonatal lambs after deep<br />
hypothermic circulatory arrest. Circulation<br />
1998; 98: II378–384<br />
[39] Olivencia-Yurvati AH, Wallace N, Ford S,<br />
Mallet RT: Leukocyte filtration and aprotinin:<br />
synergistic anti-inflammatory protection.<br />
<strong>Perfusion</strong> 2004; 19 S1: S13–19<br />
[40] Olivencia-Yurvati AH, Ferrara CA,<br />
Tierney N, Wallace N, Mallet RT: Strategic<br />
leukocyte depletion reduces pulmonary<br />
microvascular pressure and improves pulmonary<br />
status post-cardiopulmonary bypass.<br />
<strong>Perfusion</strong> 2003; 18S: 23–31<br />
[41] Oliver WC jr, Nuttall GA, Orszulak TA,<br />
Bamlet WR, Abel MD, Ereth MH, Schaff HV:<br />
Hemofiltration but not steroids results in<br />
earlier tracheal extubation following cardiopulmonary<br />
bypass: a prospective, randomized<br />
double-blind trial. Anesthesiol 2004;<br />
101: 327–339<br />
[42] Pizov R, Weiss YG, Oppenheim-Eden A,<br />
Glickman H, Goodman S, Koganov Y, Barak V,<br />
Merin G, Kramer MR: High oxygen concentration<br />
exacerbates cardiopulmonary bypassinduced<br />
lung injury. J Cardiothorac Vasc<br />
Anesth 2000; 14: 519–523<br />
[43] Rady MY, Ryan T, Starr NJ: Early onset<br />
of acute pulmonary dysfunction after cardiovascular<br />
surgery: risk factors and clinical outcome.<br />
Crit Care Med 1997; 25: 1831–1839<br />
[44] Rady MY, Ryan T: Perioperative predictors<br />
of extubation failure and the effect on<br />
clinical outcome after cardiac surgery. Crit<br />
Care Med 1999; 27: 340–347<br />
[45] Ranucci M, Cirri S, Conti D, Ditta A,<br />
Boncilli A, Frigiola A, Menicanti L: Beneficial<br />
effects of Duraflo II heparin-coated circuits<br />
on postperfusion lung dysfunction. Ann<br />
Thorac Surg 1996; 61: 76–81<br />
[46] Reber A, Budmiger B, Wenk M, Haefeli<br />
WE, Wolff T, Bein T, Skarvan K: Inspired<br />
oxygen fraction after cardiopulmonary<br />
bypass: effects on pulmonary function with<br />
regard to endothelin-1 concentrations and<br />
venous admixture. Br J Anaesth 2000;<br />
84: 565–570<br />
[47] Royston D: The inflammatory response<br />
and extracorporeal circulation. J Cardiothorac<br />
Vasc Anesth 1997; 11: 341–354<br />
[48] Stanley TH, Liu WS, Isern-Amaral J,<br />
Gentry S, Lunn JK: The influence of IPPB,<br />
CPAP, and IPPB with CPAP during cardiopulmonary<br />
bypass on post-bypass and postoperative<br />
pulmonary function. Ann Thorac<br />
Surg 1976; 22: 182–187<br />
[49] Stanley TH, Liu WS, Gentry S: Effects<br />
of ventilatory techniques during cardiopulmonary<br />
bypass on post-bypass and postoperative<br />
pulmonary compliance and shunt.<br />
Anesthesiol 1977; 46: 391–395<br />
[50] Svennevig JL, Lindberg H, Geiran O,<br />
Semb BK, Abdelnor M, Ottesen S, Vatne K:<br />
Should the lungs be ventilated during cardiopulmonary<br />
bypass? Clinical, hemodynamic,<br />
and metabolic changes in patients undergoing<br />
elective coronary artery surgery. Ann Thorac<br />
Surg 1984; 37: 295–300<br />
[51] Tilney NL, Hester WJ: Physiologic and<br />
histologic changes in the lungs of patients<br />
dying after prolonged cardiopulmonary<br />
bypass: an inquiry into the nature of postperfusion<br />
lung. Ann Surg 1967; 166: 759–766<br />
[52] Tonz M, Mihaljevic T, von Segesser LK,<br />
Fehr J, Schmid ER, Turina MI: Acute lung<br />
injury during cardiopulmonary bypass. Are<br />
the neutrophils responsible? Chest 1995;<br />
108: 1551–1556<br />
[53] Wall MH, Royster RL: Pulmonary dysfunction<br />
after cardiopulmonary bypass:<br />
should we ventilate the lungs on pump? Crit<br />
Care Med 2000; 28: 1658–1660<br />
[54] Ware LB, Matthay MA: The acute respiratory<br />
distress syndrome. N Engl J Med<br />
2000; 342: 1334–1349<br />
[55] Watanabe H, Miyamura H, Hayashi J,<br />
Ohzeki H, Sugawara M, Takahashi Y, Eguchi<br />
S: The influence of a heparin-coated oxygenator<br />
during cardiopulmonary bypass on postoperative<br />
lung oxygenation capacity in<br />
pediatric patients with congenital heart<br />
anomalies. J Card Surg 1996; 11: 396–401<br />
[56] Weissman C: Pulmonary function after<br />
cardiac and thoracic surgery. Anesth Analg<br />
1999; 88: 1272–1279<br />
[57] Zabeeda D, Gefen R, Medalion B, Khazin<br />
V, Shachner A, Ezri T: The effect of highfrequency<br />
ventilation of the lungs on postbypass<br />
oxygenation: A comparison with other<br />
ventilation methods applied during cardiopulmonary<br />
bypass. J Cardiothorac Vasc<br />
Anesth 2003; 17: 40–44<br />
Prof. Dr. S. A. Loer, M. Sc.<br />
Klinik für Anästhesiologie<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf<br />
Moorenstr. 5<br />
40225 Düsseldorf<br />
E-Mail: loer@med.uni-duesseldorf.de<br />
84 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
R. Tassani-Prell, U. Böckler 1 ,<br />
G. Wiesner, R. Lange 1<br />
Institut für Anästhesiologie,<br />
Deutsches Herzzentrum München<br />
(Direktor: Prof. Dr. P. Tassani-Prell)<br />
1 Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie,<br />
Deutsches Herzzentrum München<br />
(Direktor: Prof. Dr. R. Lange)<br />
Erstmalig veröffentlicht in Anästh Intensivmed<br />
2005: 46: 146–155<br />
EINLEITUNG<br />
Die Applikation volatiler Anästhetika während<br />
der extrakorporalen Zirkulation erfordert<br />
die Installation von Narkosegasvaporen<br />
an der Herz-Lungen-Maschine. Der<br />
Vapor wird dabei in den Frischgasschlauch<br />
des Oxygenators eingeschleift. Die Gasmischung<br />
an der Herz-Lungen-Maschine erfolgt<br />
ähnlich der Mischung während Allgemeinanästhesie<br />
am Narkosegerät. Für die<br />
Mischung des Sauerstoff-Luft-Verhältnisses<br />
sind Rotameter und auch Gasmischer<br />
gebräuchlich, die es erlauben, mit einem<br />
Drehknopf direkt die Sauerstoffkonzentration<br />
einzustellen. Aus dem Mischer wird<br />
das „Beatmungsgas“ dann über den Frischgasschlauch<br />
direkt in den Oxygenator eingeleitet.<br />
Die (Polypropylen-)Membran des<br />
Oxygenators ermöglicht den Gasaustausch.<br />
Über eine oder mehrere Öffnungen wird<br />
das „exspiratorische Gas“ in die Umgebung<br />
abgegeben.<br />
Bei der Anwendung volatiler Anästhetika<br />
ergeben sich einige rechtliche, aber auch<br />
praktische Schwierigkeiten.<br />
RECHTLICHE ASPEKTE<br />
Aus dem Jahr 1995 liegt eine SUV-Prüfung<br />
(Bescheinigung Nr. 1760, sicherheitstechnisch<br />
unbedenkliche Verwendungsfähigkeit<br />
nach § 2 der MedGV) vor, die der TÜV<br />
Bayern im Auftrag der Firma Dräger durchgeführt<br />
hat. In dieser Prüfung sind Vaporen<br />
der Reihe 19n für Sevofluran, Isofluran,<br />
Enfluran und Halothan in Kombination mit<br />
einer Herz-Lungen-Maschine Stöckert S3<br />
geprüft worden. Die Prüfung bezog sich nur<br />
auf die mechanischen Schnittstellen des<br />
Narkosegasvapors zur Herz-Lungen-Maschine.<br />
Diese Prüfung aus dem Jahr 1995<br />
ist heute nicht mehr gültig, da die MedGV<br />
seit Januar 2002 nicht mehr in Kraft ist.<br />
Ein neues, eigenes Gutachten datiert<br />
vom 11. 2. 2005. Hierin ist die folgende<br />
Gerätekombination geprüft worden:<br />
Herz-Lungen-Maschine vom Typ Stöckert<br />
S3, Oxygenatoren Dideco Avant D903,<br />
Lilliput D902, Lilliput D901, EOS D905,<br />
Anästhesiemittel-Verdunster Dräger Vapor<br />
2000, Anästhesiegas-Monitor Dräger Va-<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Einbau von Narkosegasvaporen<br />
in der Herz-Lungen-<br />
Maschine<br />
mos, Gasmischer Sechrist, O2-Luft-Blutgas-<br />
Analyzer Sorin Datamaster und Druckregler<br />
Meditech ZGV. Ein weiteres Gutachten mit<br />
etwas anderer Konfiguration (Herz-Lungen-<br />
Maschine vom Typ Jostra HL 20, Oxygenator<br />
Polystan Safe Maxi, Dräger Vapor 2000<br />
(alternativ Vapor 19.n), Anästhesiegas-Monitor<br />
Dräger Vamos, Gasmischer Sechrist<br />
und Druckminderer Tescom) wurde vom<br />
Klinikum Passau in Auftrag gegeben. Andere<br />
Anwender können nach Auskunft des<br />
TÜV das Gutachten ohne eigene Prüfung<br />
übernehmen, falls dieselbe Gerätekombination<br />
verwendet wird.<br />
Die rechtliche Grundlage für die Inbetriebnahme<br />
bildet der § 12 MPG, in dem<br />
die Voraussetzungen für die Inbetriebnahme<br />
von Medizinprodukten aus In-Haus-<br />
Herstellung geregelt sind.<br />
Die Adresse der zuständigen Stelle des<br />
TÜV Bayern ist folgende:<br />
TÜV Product Service GmbH<br />
Extrakorporale Kreisläufe<br />
Ridlerstraße 65<br />
80339 München<br />
Projektleiter: Jochen Klug<br />
http://www.tuev-sued.de/<br />
produktleistungen<br />
Der Preis eines Gutachtens beträgt etwa<br />
2.500 Euro. Die Prüfung umfasst die mechanische<br />
und elektrische Sicherheit, die biochemische<br />
Verträglichkeit des Oxygenators mit<br />
dem volatilen Anästhetikum sowie die Leistungsdaten<br />
der einzelnen Komponenten.<br />
PRAKTISCHE ASPEKTE<br />
Arbeitsplatzbelastung: Um die Arbeitsplatzkonzentration<br />
des volatilen Anästhetikums<br />
so gering wie möglich zu halten, ist<br />
es erforderlich – wie bei den Narkosegeräten<br />
–, eine Narkosegasabsaugung zu installieren.<br />
Bei der mechanischen Konnektion<br />
gibt es Oxygenatoren mit mehreren Gasauslässen,<br />
die eine feste Konnektion zur<br />
Narkosegasabsaugung erschweren. Immer<br />
ist jedoch ein Blindstück in T-Form zwischenzuschalten,<br />
um Sog auf die Membran<br />
des Oxygenators zu vermeiden.<br />
Ohne Narkosegasabsaugung an der Herz-<br />
Lungen-Maschine liegt die Arbeitsplatzbelastung<br />
des Anästhesisten bzw. des Kardiotechnikers<br />
um das 2- bis 4fache höher.<br />
Während mit Narkosegasabsaugung durchschnittliche<br />
Arbeitsplatzkonzentrationen von<br />
etwa 0,15 ppm Isofluran bzw. 0,25 ppm<br />
Desfluran gemessen wurden, lagen die entsprechenden<br />
Werte ohne Narkosegasabsaugung<br />
bei 0,3 bzw. 0,9 ppm. Die Absaugleistung<br />
betrug dabei 60 l/min, der Gasfluss<br />
an der Herz-Lungen-Maschine 3 l/min [1].<br />
Obwohl die Konzentrationen insgesamt als<br />
niedrig anzusehen sind, sollte jede unnötige<br />
Arbeitsplatzbelastung vermieden werden.<br />
PHARMAKOLOGIE VOLATILER<br />
A NÄSTHETIKA AN DER HERZ-<br />
L UNGEN-MASCHINE<br />
Grundsätzlich gelten für das An- und Abfluten<br />
volatiler Anästhetika an der Herz-Lungen-Maschine<br />
die gleichen Gesetzmäßigkeiten<br />
wie für ihre Gabe am Narkosegerät.<br />
Konzentrationsmessungen vor (FI) und<br />
nach (FE) dem Oxygenator ergaben bei<br />
einem Gasfluss von 3 L/min für Sevofluran<br />
einen Anstieg von FE/FI auf etwa 0,7<br />
innerhalb der ersten 15 Minuten [2]. Aufgrund<br />
des höheren Blut-Gas-Verteilungskoeffizienten<br />
lagen die Werte für Isofluran<br />
etwas darunter [2, 3]. Ein nahezu sofortiger<br />
Anstieg von FE/FI auf 1,0 zeigte sich bei<br />
Oxygenatoren mit einer PMP-Membran<br />
(Poly-4-methyl-1-penten). Diese sind im<br />
Gegensatz zu PPL-Membranen (Polypropylen)<br />
für volatile Anästhetika praktisch<br />
undurchlässig, so dass auch im Blut kein<br />
nennenswerter Konzentrationsanstieg gemessen<br />
werden konnte [3].<br />
Neben einem Blutdruckanstieg besteht<br />
dabei insbesondere die Gefahr der intraoperativen<br />
Wachheit. Die Messung der Konzentration<br />
volatiler Anästhetika im Gasstrom<br />
ist also auch nicht zuletzt aufgrund<br />
solcher Beobachtungen dringend geboten.<br />
Über ihre narkotische Wirkung hinausgehend<br />
führen volatile Anästhetika zu einer<br />
konzentrationsabhängigen Abnahme des<br />
peripheren Gefäßwiderstands (SVR). So<br />
führte z. B. die Gabe von 3 Vol.-% Sevofluran<br />
(FT) nach 15 Minuten zu einer Senkung<br />
des SVRI um 16 % [2].<br />
Auf eine Betrachtung der kardioprotektiven<br />
Effekte volatiler Anästhetika wird an<br />
dieser Stelle bewusst verzichtet. Sie bleibt<br />
den nachfolgenden Kommentaren vorbehalten.<br />
85
LITERATUR<br />
[1] Hoerauf K, Harth M, Wild K, Hobbhahn J:<br />
Occupational exposure to desflurane and<br />
isoflurane during cardiopulmonary bypass:<br />
is the gas outlet of the membrane oxygenator<br />
an operating theatre pollution source. Br J<br />
Anaesth 1997; 78: 378–380<br />
[2] Rödig G, Keyl C, Wiesner G, Philipp A,<br />
Hobbhahn J: Effects of sevoflurane and isoflurane<br />
on systemic vascular resistance: use of<br />
cardiopulmonary bypass as a study model.<br />
Br J Anaesth 1996: 76: 9–12<br />
[3] Wiesenack C, Wiesner G, Keyl C, Gruber<br />
M, Philipp A, Ritzka M et al: In vivo uptake<br />
and elimination of isoflurane by different<br />
membrane oxygenators during cardiopulmonary<br />
bypass. Anesthesiology 2002: 97: 133–138<br />
Prof. Dr. med. Peter Tassani-Prell<br />
Institut für Anästhesiologie<br />
Deutsches Herzzentrum München<br />
Klinik an der Technischen Universität<br />
München<br />
Lazarettstraße 36<br />
80636 München<br />
E-Mail: tassani@dhm.mhn.de<br />
MPG § 12 Sonderanfertigungen, Medizinprodukte aus In-Haus-Herstellung.<br />
Medizinprodukte zur klinischen Prüfung oder für Leistungsbewertungszwecke,<br />
Ausstellen<br />
(1) Sonderanfertigungen dürfen nur in den Verkehr gebracht oder in Betrieb<br />
genommen werden, wenn die grundlegenden Anforderungen nach<br />
§ 7, die auf sie unter Berücksichtigung ihrer Zweckbestimmung anwendbar<br />
sind, erfüllt sind und das für sie vorgesehene Konformitätsbewertungsverfahren<br />
nach Maßgabe der Rechtsverordnung nach § 37 Abs. 1 durchgeführt<br />
worden ist. Der Verantwortliche nach § 5 ist verpflichtet, der zuständigen<br />
Behörde auf Anforderung eine Liste der Sonderanfertigungen vorzulegen.<br />
Für die Inbetriebnahme von Medizinprodukten aus In-Haus-Herstellung<br />
finden die Vorschriften des Satzes 1 entsprechende Anwendung.<br />
Ausfertigungsdatum 2. August 1994,<br />
Verkündungsfundstelle BGBI 11994 1963,<br />
Sachgebiet: FNA 7102-47, GESTA R33,<br />
Stand: neugefasst durch Bek. v. 7. 8. 2002 | 3146:<br />
geändert durch Art. 109V v. 25. 11. 2003 | 2304<br />
1. Kommentar zum Beitrag von P. Tassani-Prell und G. Wiesner<br />
Eine nicht unbeträchtliche Zahl tierexperimenteller<br />
Arbeiten und erste klinische<br />
Befunde deuten darauf hin, dass die<br />
Applikation volatiler Anästhetika – und<br />
hier insbesondere die Gabe von Sevofluran<br />
unter den Bedingungen der myokardialen<br />
Ischämie/Reperfusion – sowohl beim<br />
kardioplegisch induzierten Herzstillstand<br />
während einer konventionellen koronaren<br />
Bypassoperation als auch bei Patienten, die<br />
sich einer Off-Pump-Prozedur unterziehen<br />
müssen, kardioprotektive Wirkungen hat<br />
[1–4]. Sollten wir jetzt alle Patienten, die<br />
sich einer koronaren Bypassoperation unterziehen<br />
müssen, zwingend mit einem volatilen<br />
Anästhetikum behandeln?<br />
Der Artikel von Tassani-Prell und Wiesner<br />
zum Einbau von Narkosegasvaporen<br />
in der Herz-Lungen-Maschine (FILM)<br />
scheint diese Frage bereits zu beantworten,<br />
indem die Autoren einige der Aspekte<br />
behandeln, die es zu berücksichtigen<br />
gilt, wenn man die Herz-Lungen-Maschinen<br />
seiner Klinik – wieder! – mit Narkosegasvaporen<br />
ausrüsten will. Der sicherlich<br />
wichtigste Aspekt ist dabei, dass man für<br />
jede individuelle Gerätekombination nach<br />
MPG § 12 eine Einzel-Abnahme des TÜV<br />
durchführen lassen muss, wenn man nicht<br />
das Glück hat, eine bereits für eine andere<br />
Klinik geprüfte Gerätekonstellation einsetzen<br />
zu können. Nicht unwichtig ist aber<br />
auch, dass bestimmte Membranoxygenatoren<br />
für volatile Anästhetika nahezu nicht<br />
permeabel und somit zur Applikation von<br />
Narkosegasen nicht geeignet sind [5].<br />
Nicht angesprochen wird jedoch die keineswegs<br />
unwichtige Frage, ob man – um<br />
den kardioprotektiven Effekt volatiler Anästhetika<br />
ausnutzen zu können – diese Gase<br />
überhaupt in der Bypassphase über die<br />
HLM applizieren muss. Darüber hinaus ist<br />
zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch keineswegs<br />
gesichert, ob jüngere und naturgemäß<br />
teurere Substanzen (Sevofluran, Desfluran)<br />
im Hinblick auf ihre myokardprotektive<br />
Wirkung effektiver sind als die älteren<br />
und kostengünstigen Substanzen Enfluran<br />
und Isofluran.<br />
In den klinischen Studien, die benefizielle<br />
kardiovaskuläre Effekte volatiler Anästhetika<br />
im Bereich Kardioanästhesie haben<br />
darstellen können, sind die Narkosegase<br />
nämlich keineswegs stets über die Herz-<br />
Lungen-Maschine appliziert worden, sondern<br />
oft einfach über den Respirator. Nicht<br />
selten erfolgte die Präkonditionierung unmittelbar<br />
vor Beginn der HLM (Enfluran,<br />
Isofluran), mal wurde das Gas lediglich in<br />
den ersten 10 Minuten der Bypassphase appliziert;<br />
beides Situationen, für die ein gesonderter<br />
Vapor an der HLM nicht erforderlich<br />
ist. Lediglich in den jüngsten zu<br />
diesem Thema publizierten Studien erfolgte<br />
die Gabe des Narkosegases (Sevofluran)<br />
über die HLM.<br />
Daher sollte die Arbeit von Tassani- PrelI<br />
und Wiesner vor allem als Information für<br />
jene Kollegen gewertet werden, die sich<br />
im klinischen Kontext wissenschaftlich<br />
mit der ischämischen Präkonditionierung<br />
durch volatile Anästhetika beschäftigen<br />
wollen. Und hierbei wäre es – zumindest<br />
aus der Sicht des Klinikers, der die Narkose<br />
gerne „in der Hand“ behalten und nicht<br />
an den Kardiotechniker abtreten möchte<br />
– mehr als wünschenswert, wenn dabei<br />
die Frage geklärt würde, ob es nicht ausreicht,<br />
für eine effektive Myokardprotektion<br />
zu Beginn der HLM am Respirator „mal<br />
kurz den Gastopf aufzudrehen“, statt sich<br />
mit weiteren Störfaktoren wie impermeablen<br />
Membranoxygenatoren [5], unkalkulierbaren<br />
Kreislaufreaktionen unter HLM<br />
[6] oder einfach nur einer unnötigen Belastung<br />
des Arbeitsplatzes mit volatilen Anästhetika<br />
auseinander zu setzen [7]. Darüber<br />
hinaus mehren sich sogar Hinweise darauf,<br />
dass die Gabe von Propofol während einer<br />
lschämie ebenfalls myokardprotektive Effekte<br />
zeigt [1]; ein Hinweis darauf, dass die<br />
Frage, ob man während der HLM volatile<br />
Anästhetika oder Propofol applizieren sollte,<br />
keineswegs trivial ist und zunächst weiterer<br />
wissenschaftlicher Aufarbeitung bedarf.<br />
Daher sollte die Arbeit von Tassani-Prell<br />
und Wiesner keineswegs als Verpflichtung<br />
interpretiert werden, dass man zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt zwingend volatile Anästhetika<br />
auch in der Phase der HLM applizieren<br />
und sein Equipment entsprechend<br />
nachrüsten muss. Dafür ist die allgemeine<br />
Datenlage zur Applikation volatiler Anästhetika<br />
in der Kardioanästhesie auch noch<br />
bei weitem zu gering. Darüber hinaus fehlen<br />
Daten im Hinblick auf längerfristige<br />
Outcome-Parameter wie Krankenhaus-<br />
86 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
Verweildauer, Komplikationen und Mortalität.<br />
Des Weiteren muss – im Hinblick auf<br />
den Kostenaspekt – schließlich auch noch<br />
geklärt werden, ob die jüngeren volatilen<br />
Anästhetika tatsächlich klinisch relevante<br />
Vorteile gegenüber den älteren Substanzen<br />
aufweisen.<br />
LITERATUR<br />
[1] Kato R, Foex P: Myocardial protection<br />
by anesthetic agents against ischemia-reperfusion<br />
injury: an update for anesthesiologists.<br />
Can J Anaesth 2002: 49: 777–791<br />
[2] Julier K et al: Preconditioning by sevoflurane<br />
decreases biochemical markers for<br />
myocardial and renal dysfunction in coronary<br />
artery bypass graft surgery: a double-blinded,<br />
placebo-controlled, multicenter study. Anesthesiology<br />
2003: 98: 1315–1327<br />
[3] De Hert SG et al: Effects of propofol, desflurane,<br />
and sevoflurane on recovery of myocardial<br />
function after coronary surgery in<br />
elderly high-risk patients. Anesthesiology<br />
2003; 99: 314–323<br />
[4] Conzen PF et al: Sevoflurane provides<br />
greater protection of the myocardium than<br />
propofol in patients undergoing off-pump<br />
coronary artery bypass surgery. Anesthesiology<br />
2003; 99: 826–833<br />
Die Kollegen Tassani-Prell und Wiesner<br />
beschreiben in ihrem Artikel ausführlich,<br />
welche Besonderheiten bei der Installation<br />
eines Narkosemittelverdunsters an einer<br />
Herz-Lungen-Maschine (HLM) zu berücksichtigen<br />
sind. In diesem Zusammenhang<br />
interessieren den Kliniker vor allem drei<br />
Fragen, auf die im Folgenden kurz eingegangen<br />
werden soll:<br />
1. Gibt es klinische Daten zu kardioprotektiven<br />
Effekten der volatilen Anästhetika<br />
während herzchirurgischer<br />
Eingriffe mit HLM?<br />
2. Lassen sich durch intravenöse Anästhetika<br />
vergleichbare Effekte erzielen?<br />
3. Wie sind die technischen Probleme bei<br />
einer totalen intravenösen Anästhesie<br />
(TIVA) im Vergleich zur volatilen Anästhesie<br />
während HLM?<br />
1. KARDIOPROTEKTIVE EIGEN-<br />
SCHAFTEN VOLATILER ANÄSTHETIKA<br />
WÄHREND HLM<br />
Eine Vielzahl experimenteller Untersuchungen<br />
hat in den letzten Jahren die<br />
Grundlagen der Kardioprotektion durch<br />
volatile Anästhetika erarbeitet [1, 2]. Dabei<br />
können drei Zeitfenster unterschieden werden,<br />
in denen durch vermutlich zum Teil<br />
unterschiedliche Mechanismen myokardprotektive<br />
Effekte ausgelöst werden:<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
[5] Wiesenack C et al: In-vivo uptake and<br />
elimination of isoflurane by different membrane<br />
oxygenators during cardiopulmonary<br />
bypass. Anesthesiol 2002: 97: 133–138<br />
[6] Rödig G et al: Effects of sevoflurane and<br />
isoflurane on systemic vascular resistance:<br />
use of cardiopulmonary bypass as a study<br />
model. Br J Anaesth 1996; 76: 9–12<br />
[7] Mierdl S, Byhahn C, Abdel-Rahman U,<br />
Matheis G, Westphal K: Occupational exposure<br />
to inhalational anesthetics during cardiac<br />
surgery on cardiopulmonary bypass. Ann<br />
Thorac Surg 2003: 75: 1924–1927; discussion<br />
27–28<br />
ADDENDUM<br />
Seit dem Verfassen der obigen Anmerkungen<br />
im Juli 2004 haben sich mit der jüngsten<br />
Publikation der Arbeitsgruppe De Hert<br />
[1] neue Hinweise ergeben, dass die kontinuierliche<br />
Gabe von Sevofluran vor, während<br />
und nach der EKZ im Vergleich mit<br />
der Gabe von Propofol nicht nur zu einer<br />
verminderten Freisetzung von Markern einer<br />
Myokardnekrose, sondern auch zu einer<br />
verkürzten Krankenhaus-Verweildauer<br />
führt und dass diese Effekte bei Gabe von<br />
Sevofluran entweder nur vor oder nur nach<br />
2. Kommentar zum Beitrag von P. Tassani-Prell und G. Wiesner<br />
a) Die Substanzen können bereits vor<br />
der Ischämie eine anhaltende Protektion<br />
bewirken. Dies wird als „Präkonditionierung“<br />
bezeichnet und wird zurzeit am intensivsten<br />
beforscht [3].<br />
b) Die Substanzen können während der<br />
Ischämie durch eine Reduktion des Sauerstoffverbrauchs<br />
direkt anti-ischämisch wirken.<br />
Dieser Effekt ist lange bekannt und<br />
nur gering ausgeprägt, er konnte aber auch<br />
z. B. für Isofluran am Menschen gezeigt<br />
werden [4].<br />
c) In der Reperfusion nach der Ischämie<br />
bewirken volatile Anästhetika eine sehr spezifische<br />
und ausgeprägte Kardioprotektion<br />
gegen den so genannten Reperfusionsschaden<br />
[5]. Im Tierversuch führt eine Kombination<br />
von prä-ischämischer und post-ischämischer<br />
Applikation der volatilen Anästhetika<br />
zu einem additiven Effekt [6].<br />
Während experimentelle Untersuchungen<br />
das volatile Anästhetikum meist nur zu<br />
einem bestimmten Zeitpunkt verabreichten,<br />
um einen der Mechanismen näher zu<br />
untersuchen, wurde in der ersten wichtigen<br />
klinischen Studie das volatile Anästhetikum<br />
während des gesamten Eingriffs verabreicht,<br />
d. h. auch während der EKZ über<br />
die HLM [7]. De Hert et al. konnten erstmals<br />
einen kardioprotektiven Effekt von<br />
Sevofluran im Vergleich zu einer TIVA mit<br />
der EKZ deutlich abgeschwächt sind. Somit<br />
wurde zumindest einer der oben geforderten<br />
Nachweise – Einfluss der Gabe volatiler<br />
Anästhetika auf Outcome-Parameter<br />
– zwischenzeitlich erbracht. Ein Beweis,<br />
dass für diesen Effekt tatsächlich zwingend<br />
eine Gabe auch während der EKZ erforderlich<br />
ist, steht allerdings weiterhin aus.<br />
[1] De Hert SG, van der Linden PJ, Cromheeks<br />
S, Meeus R, Nelis A, van Reeth V et al:<br />
Cardioprotective properties of sevoflurane in<br />
patients undergoing coronary surgery with<br />
cardiopulmonary bypass are related to the<br />
modalities of its administration. Anesthesiology<br />
2004; 101: 299–310<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Heringlake<br />
Klinik für Anästhesiologie<br />
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />
Campus Lübeck<br />
Ratzeburger Allee 160<br />
23538 Lübeck<br />
E-Mail: Heringlake@t-online.de<br />
Propofol unter den klinischen Bedingungen<br />
einer Bypassoperation mit HLM zeigen.<br />
Diese Ergebnisse wurden inzwischen<br />
mehrfach bestätigt, so auch gerade für alte<br />
Patienten mit schlechter linksventrikulärer<br />
(LV-)Funktion [8, 9]. Desfluran scheint<br />
dabei ähnlich wie Sevofluran zu wirken [8,<br />
10]. Dabei bleibt jedoch unklar, ob wirklich<br />
während der gesamten Zeit ein volatiles<br />
Anästhetikum gegeben werden muss oder<br />
ob nicht die kurzzeitige Gabe des volatilen<br />
Anästhetikums als „präkonditionierender“<br />
Stimulus den gleichen Effekt auslösen<br />
würde. Die Anästhesie könnte dann zumindest<br />
während der HLM mittels einer TIVA<br />
durchgeführt werden. Dies würde bedeuten,<br />
dass die technisch aufwändige Montage<br />
eines Narkosemittelverdunsters an der<br />
HLM verzichtbar wäre.<br />
Leider sind die bisherigen Daten nicht<br />
eindeutig: In der Untersuchung von Julier<br />
et al. wurde Sevofluran nur für 10 Minuten<br />
vor Ausklemmung der Aorta (Beginn<br />
der Ischämie) in einer hohen Konzentration<br />
von 4 Vol.-% zusätzlich zur TIVA appliziert<br />
[11]. Wegen der hämodynamischen Effekte<br />
dieser hohen Konzentration ist dieses Protokoll<br />
nur während der EKZ über einen in<br />
die HLM integrierten Narkosemittelverdunster<br />
möglich. Die Ergebnisse zeigen<br />
zwar keine direkte Reduktion des Zellscha-<br />
87
dens (keine Reduktion der Troponinfreisetzung),<br />
es fand sich jedoch in der Behandlungsgruppe<br />
ein niedrigeres post operatives<br />
BNP (Marker für eine Herzinsuffizienz)<br />
als klarer Hinweis für eine bessere postoperative<br />
Ventrikelfunktion. In einer Nachuntersuchung<br />
fanden die Autoren ein<br />
signifikant besseres kardiales Ein-Jahres-<br />
Outcome (selteneres Auftreten von Koronarverschlüssen<br />
und Herzinsuffizienz) in<br />
der Sevofluran-Behandlungsgruppe [12].<br />
In einer eigenen Studie, in der Sevofluran<br />
auch prä-ischämisch, jedoch in einer geringeren<br />
Konzentration und für einen kürzeren<br />
Zeitraum per Inhalation zugeführt wurde<br />
(1 MAC Sevofluran für 5 Minuten; ein<br />
Protokoll, das im Tierversuch bereits zu<br />
einer maximalen Protektion führt), zeigte<br />
sich jedoch weder eine Reduktion des Zellschadens<br />
(Troponinfreisetzung) noch eine<br />
verbesserte Funktion, noch ein Anstieg biochemischer<br />
Protektionsparameter in Myokardproben<br />
[13]. Gleichermaßen findet<br />
eine jüngst publizierte Untersuchung bei<br />
Patienten mit einer Koronar-Bypassoperation<br />
nur dann eine signifikante Kardioprotektion,<br />
wenn Sevofluran während der<br />
gesamten Prozedur gegeben wurde (beginnend<br />
mit der Sternotomie), wogegen eine<br />
isolierte prä-ischämische Applikation oder<br />
die Sevoflurangabe ab Freigabe der koronaren<br />
Anastomosen (d. h. nur während der<br />
Reperfusion) nicht zu einem signifikanten<br />
Protektionseffekt führte.<br />
Zusammenfassend lässt sich also die<br />
Frage nach einer optimalen Dosierung und<br />
Applikationszeit des volatilen Anästhetikums<br />
zurzeit nicht beantworten, und die<br />
Gabe des volatilen Anästhetikums während<br />
der gesamten Prozedur (d. h. auch während<br />
der EKZ über die HLM) erscheint am sinnvollsten.<br />
Eine große multizentrische Studie,<br />
die eine Bedeutung der beschriebenen<br />
kardioprotektiven Effekte für das Outcome<br />
der Patienten bestätigt, steht noch aus und<br />
ist auch in naher Zukunft wohl nicht zu erwarten.<br />
2. LASSEN SICH DURCH INTRAVENÖ-<br />
SE ANÄSTHETIKA VERGLEICHBARE<br />
E FFEKTE ERZIELEN?<br />
Propofol ist ein Radikalfänger und könnte<br />
aufgrund seiner chemischen Struktur<br />
membranstabilisierend wirken und damit<br />
auch kardioprotektive Eigenschaften haben<br />
[14]. Zahlreiche tierexperimentelle Arbeiten<br />
belegen die radikalfangenden Eigenschaften<br />
des Propofol [14]. Auch beim Patienten<br />
während Bypassoperation tritt ein<br />
Radikalfängereffekt auf, der zu einer verminderten<br />
Lipidperoxidation führt [15].<br />
Ob diese Wirkungen letztlich zu einer relevanten<br />
Kardioprotektion führen, ist bereits<br />
im Tierversuch unklar [16], und es gibt<br />
für einen solchen kardioprotektiven Effekt<br />
bislang keine klinischen Daten. Vielmehr<br />
diente eine TIVA mit Propofol bei allen<br />
oben genannten Studien, die die protektiven<br />
Effekte der volatilen Anästhetika untersuchten,<br />
als Vergleichsgruppe mit meist<br />
schlechterer Ventrikelfunktion und vermehrtem<br />
Zellschaden.<br />
Zusammenfassend gibt es zurzeit keine<br />
ausreichenden Hinweise für einen klinisch<br />
relevanten kardioprotektiven Effekt intravenöser<br />
Anästhetika.<br />
3. WIE SIND DIE TECHNISCHEN<br />
P ROBLEME BEI EINER TIVA<br />
WÄHREND HLM IM VERGLEICH<br />
ZUR VOLATILEN ANÄSTHESIE<br />
WÄHREND HLM?<br />
Die Daten zu den kardioprotektiven Eigenschaften<br />
der volatilen Anästhetika und der<br />
Wunsch, diese auch während der HLM-<br />
Zeit zu applizieren, haben dazu beigetragen,<br />
die technischen Probleme einer Applikation<br />
volatiler Anästhetika während HLM<br />
in den Fokus zu rücken. So ist z. B. die Tatsache,<br />
dass einige Membranoxygenatoren<br />
für die Applikation volatiler Anästhetika<br />
nicht geeignet sind, allgemein bekannt [17,<br />
18]. Der Beitrag von Tassani-Prell gibt eine<br />
hervorragende Übersicht zu den technischen<br />
Problemen beim Einsatz volatiler<br />
Anästhetika während EKZ und stellt dar,<br />
wie sie im Rahmen von Zulassungsverfahren<br />
zu überprüfen sind. Im Gegensatz hierzu<br />
ist die Kompatibilität der Oxygenatoren<br />
mit den intravenös zugeführten Substanzen<br />
weniger untersucht, Die großen Oberflächen<br />
der Membranoxygenatoren können<br />
zahlreiche Pharmaka in z. T. erheblichem<br />
Umfang binden: So kann z. B. der größte<br />
Teil einer verabreichten Fentanyl-Dosis bereits<br />
im ersten Durchlauf an die Memb ran<br />
binden [19]. Auch für andere Opioide und<br />
für Midazolam ist dieses Phänomen beschrieben<br />
[20]. Die klinische Bedeutung<br />
dieser meist in vitro erhobenen Befunde ist<br />
nicht genau bekannt. Das sichere Aufrechterhalten<br />
einer ausreichenden Anästhesietiefe<br />
mit den plötzlichen Veränderungen des<br />
Verteilungsvolumens bei Beginn und Ende<br />
der extrakorporalen Zirkulation (EKZ) und<br />
die sichere Zufuhr der intravenösen Anästhetika<br />
während EKZ sind allerdings keinesfalls<br />
trivial. Es wird meist empfohlen,<br />
die Substanzen direkt über die HLM zuzuführen<br />
[21]. Neben den o. g. Problemen der<br />
Bindung an die Oxygenatormembran kann<br />
aber gerade bei Verwendung von Propofol<br />
noch ein zusätzliches Problem auftreten: eine<br />
unzureichende Durchmischung, die bereits<br />
makroskopisch an einer weißen Propofolschicht<br />
erkennbar sein kann und die<br />
im Reservoir auf dem Blut schwimmt. Als<br />
Probleme können eine unzureichende Anästhesietiefe<br />
während EKZ auftreten sowie<br />
massive hämodynamische Probleme, wenn<br />
mit der Reinfusion des Blutes aus dem<br />
Oxygenator unerkannt eine größere Menge<br />
Propofol infundiert wird [22].<br />
FAZIT<br />
Nicht nur die Applikation volatiler Anästhetika<br />
während EKZ, sondern auch die<br />
Gabe intravenöser Substanzen während<br />
EKZ können mit einer Reihe technischer<br />
Probleme und Fallstricke behaftet sein, die<br />
es zu beachten gilt. In der Hand des Erfahrenen<br />
lassen sich mit beiden Verfahren sichere<br />
Anästhesien während EKZ durchführen.<br />
Nur für die volatilen Anästhetika<br />
konnten jedoch kardioprotektive Effekte<br />
bei herzchirurgischen Eingriffen nachgewiesen<br />
werden.<br />
Stellungnahme zu möglichen Interessenskonflikten:<br />
Einige der Forschungsarbeiten des Autors<br />
wurden von den Firmen Abbott (Wiesbaden<br />
und Chicago) und Baxter (Unterschleißheim<br />
und Brüssel) unterstützt und der Autor<br />
hat die Fa. Abbott in der Vergangenheit<br />
wissenschaftlich beraten.<br />
LITERATUR<br />
[1] Schlack W, Ebel D: What the anaesthetist<br />
should know about ischaemia-reperfusion<br />
injury, ESA Refresher Courses 2004. Edited<br />
by Shorten O D. Brussels, Zedgraphics,<br />
2004: 19–25<br />
[2] Zaugg M, Lucchinetti E, Uecker M, Pusch<br />
T, Schaub MC: Anaesthetics and cardiac preconditioning.<br />
Part 1. Signalling and cytoprotective<br />
mechanisms. Br J Anaesth 2003;<br />
91: 551–565<br />
[3] Ebel D, Schlack W: Kardioprotektion und<br />
Präkonditionierung: Was muss der Anästhesist<br />
wissen? Anästhesiologie – lntensivmedizin<br />
– Notfallmedizin – Schmerztherapie 2004 (im<br />
Druck)<br />
[4] Tarnow J, Markschies-Hornung A,<br />
Schulte-Sasse U: Isoflurane improves the<br />
tolerance to pacing-induced myocardial<br />
ischemia. Anesthesiology 1986; 64: 147–156<br />
[5] Preckel B, Schlack W: Effect of anesthetics<br />
on ischemia-reperfusion injury of the heart.<br />
2002 Yearbook of intensive care and emergency<br />
medicine (Ed: Vincent JL) Springer, Berlin<br />
2002: 165–176<br />
[6] Obal D, Scharbatke H, Müllenheim J,<br />
Preckel B, Schlack W: Myocardial protection<br />
by preconditioning with sevoflurane is further<br />
enhanced by sevoflurane administration<br />
dur ing reperfusion. Anesthesiology ASA-<br />
Meeting-Abstracts 2003, A 607, 2003<br />
88 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
[7] De Hert SG, ten Broecke PW, Mertens E,<br />
Van Sommeren EW, De Blier IG, Stockman<br />
BA, Rodrigus lE: Sevoflurane but not propofol<br />
preserves myocardial function in coronary surgery<br />
patients. Anesthesiology 2002; 97: 42–49<br />
[8] De Hert SG, Cromheecke S, ten Broecke<br />
PW, Mertens E, De Blier IG, Stockman BA,<br />
Rodrigus IE, Van der Linden PJ: Effects of<br />
propofol, desflurane, and sevoflurane on<br />
recovery of myocardial function after coronary<br />
surgery in elderly high-risk patients.<br />
Anesthesiology 2003; 99: 314–323<br />
[9] Samarkandi AH, Mansour AK: Induced<br />
preconditioning of cardiac performance in<br />
coronary bypass surgery – sevoflurane vs propofol.<br />
Middle East J Anesthesiology 2004;<br />
17: 833–814<br />
[10] De Hert SG: personal communication.<br />
2004<br />
[11] Julier K, da Silva R, Garcia C, Bestmann<br />
L, Frascarolo P, Zollinger A: Preconditioning<br />
by sevoflurane decreases biochemical markers<br />
for myocardial and renal dysfunction in<br />
coronary artery bypass graft surgery: a double-blinded,<br />
placebo-controlled, multicenter<br />
study. Anesthesiology 2003; 98: 1315–1327<br />
[12] Zaugg M, Jeher K, Garcia C, Spahn D R,<br />
Zollinger A: Preconditioning by sevoflurane<br />
improves one-year cardiovascular outcome in<br />
coronary artery bypass graft surgery. Anesthesiology<br />
2004; 101: A209 (Abstract)<br />
Journal-Club<br />
The PediPump: A New Ventricular Assist<br />
Device for Children<br />
Duncan BW et al<br />
Artif Organs 2005; 29: 527–530<br />
Bei Kindern können intrathorakale Assistsysteme<br />
wegen der anatomischen Dimensionen<br />
nicht implantiert werden. Parakorporale<br />
Systeme für Kinder wie das<br />
MEDOS-VAD-System dagegen werden<br />
in Europa seit Mitte der 90er Jahre eingesetzt<br />
[1]. Durch formale Hürden waren solche<br />
Systeme bis vor kurzem in den USA<br />
nicht verfügbar. Zentrifugalsysteme und<br />
die ex trakorporale Membranoxygenation<br />
waren dort das Mittel der Wahl zur mechanischen<br />
Kreislaufunterstützung (MKU) bei<br />
Kindern.<br />
Im vorliegenden Artikel zeigt die Arbeitsgruppe<br />
um Duncan aus der Cleveland<br />
Clinic Foundation, wie öffentliche Forschungsförderung<br />
die Entwicklung mikroaxialer<br />
Pumpen ermöglicht [2]. Der Autor,<br />
der bereits mehrere Artikel und Buchbeiträge<br />
über MKU publiziert hat [3, 4], beschreibt<br />
eine vom National Heart Lung and<br />
Blood Institute geförderte Entwicklung einer<br />
intrathorakalen mikroaxialen Impellerpumpe.<br />
Im Titangehäuse mit Abmessungen<br />
von ca. 7 x 60 mm und einem Primingvo-<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
[13] Fräßdorf J, Weber N, Borowski A, Feindt<br />
P, Schlack W: Sevoflurane induced preconditioning<br />
in men: 1 MAC for 5 min does not influence<br />
the phosphorylation of protein kinase<br />
C-e in right atrial myocardium. Anesthesiol<br />
2004: 101: A286 (Abstract)<br />
[14] Kato R, Foex P: Myocardial protection by<br />
anesthetic agents against ischemia-reperfusion<br />
injury: an update for anesthesiologists.<br />
Can J Anaesth 2002; 49: 777–791<br />
[15] Sayin MM, Ozatamer O, Tasoz R, Kilinc<br />
K, Unal N: Propofol attenuates myocardial<br />
lipid peroxidation during coronary artery<br />
bypass grafting surgery. Br J Anaesth 2002;<br />
89: 242–246<br />
[16] Ebel D, Schlack W, Comfère T, Preckel B,<br />
Thämer V: Effect of propofol on reperfusion<br />
injury after regional ischaemia in the isolated<br />
rat heart. Br J Anaesth 1999; 83: 903–908<br />
[17] Wiesenack C, Wiesner G, Keyl C, Gruber<br />
M, Philipp A, Ritzka M: In vivo uptake and<br />
elimination of isoflurane by different membrane<br />
oxygenators during cardiopulmonary<br />
bypass. Anesthesiology 2002; 97: 133–138<br />
[18] Philipp A, Wiesenack C, Behr R, Schmid<br />
FX, Birnbaum DE: High risk of intraoperative<br />
awareness during cardiopulmonary bypass<br />
with isoflurane administration via diffusion<br />
membrane oxygenators. <strong>Perfusion</strong> 2002;<br />
17: 175–178<br />
lumen von 0,6 ml schließt sich dem proximalen<br />
Impeller ein Magnetmotor an, der an<br />
beiden Enden durch dichtungsfreie Magnetlager<br />
schwebend gehalten wird. Bei<br />
23.000 Umdrehungen x min -1 und einem<br />
Ausgangsdruck von 80–90 mmHg werden<br />
Flussraten bis zu 2,5 l x min -1 erreicht. Kühlung<br />
und Spülung des Rotors findet durch<br />
eine partielle retrograde Flussführung statt.<br />
Kinder bis zu einem Gewicht von ca. 25 bis<br />
30 kg könnten somit uni- oder auch biventrikulär<br />
mit verschiedenen Betriebsarten<br />
und Größenordnungen unterstützt werden.<br />
Die Förderung ermöglicht die Entwicklung<br />
von Steuerungshardware, Testkonzepten,<br />
Tierstudien und pathophysiologischen<br />
Bestimmungen. Trotz eines frühen technischen<br />
Planungsstadiums mit ersten Prototyp-Testungen<br />
werden eine transkutane<br />
Energieübertragung, eine weitere Größenreduzierung<br />
sowie eine später mögliche<br />
Implantation des Systems über periphervaskuläre<br />
Zugänge als visionäre Weiterentwicklungen<br />
gesehen. Literaturhinweise zu<br />
bereits bestehenden Entwicklungen anderer<br />
internationaler Arbeitsgruppen fehlen. Eine<br />
europäische Arbeitsgruppe konnte trotz<br />
fehlender Visionen bereits 2004 mit einem<br />
ähnlichen System erste In-vivo-Daten vorweisen<br />
[5]. Diese Daten bestätigen somit<br />
[19] Rosen DA, Rosen KR, Silvasi DL: In vitro<br />
variability in fentanyl absorption by different<br />
membrane oxygenators. J Cardiothor Anesth<br />
1990; 4: 332–335<br />
[20] Rosow CE: Pharmacokinetic and pharmacodynamic<br />
effects of cardiopulmonary<br />
bypass. In: Cardiopulmonary Bypass –<br />
Principles and Practice. Edited by Gravlee<br />
GP, Davis RF, Utley 1. Williams & Wilkins,<br />
Baltimore 1993: 207–220<br />
[21] Hindmann BJ, Lillehaug SL, Tinker J:<br />
Cardiopulmonary bypass and the anesthesiologist.<br />
In: Cardia Anesthesia, 3rd Edition.<br />
Edited by Kaplan JA. Saunders, Philadelphia<br />
1993: 919–950<br />
[22] Arya VK, Kumar A, Thingnam SK:<br />
Propofol infusion into the pump during cardio -<br />
pulmonary bypass: is it safe and effective?<br />
J Cardiothor Vasc Anesth 2004; 18: 122–123<br />
Prof. Dr. med. Wolfgang Schlack, DEAA<br />
Klinik für Anästhesiologie<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf<br />
Moorenstraße 5<br />
D-40225 Düsseldorf<br />
E-Mail: schlack@uni-duesseldorf.de<br />
Wissenschaftliche Homepage<br />
http://www-public.rz.uni-duesseldorf.<br />
de/~schlack<br />
die Grundkonzeption der Cleveland-Gruppe.<br />
Neben öffentlicher Förderung wird die<br />
mechanische Stabilität und Thrombogenität<br />
miniaturisierter Pumpen den klinischen<br />
Einsatz und die Akzeptanz sicherlich entscheidend<br />
beeinflussen.<br />
LITERATUR<br />
[1] Schindler E, Müller M, Kwapisz M, Akintürk<br />
H, Valeske K, Thul J, Hempelmann G:<br />
Ventricular cardiac-assist devices in infants<br />
and children: anesthetic considerations.<br />
J Cardiothorac Vasc Anesth 2003; 17: 617–621<br />
[2] Duncan BW, Lorenz M, Kopcak MW, Fukamachi<br />
K, Ootaki Y, Chen HM, Chapman PA,<br />
Davis SJ, Smith WA: The PediPump: A new<br />
ventricular assist device for children. Artificial<br />
Organs 2005; 29: 527–530<br />
[3] Duncan BW, Hraska V, Jonas RA, Wessel<br />
DL, Del Nido PJ, Laussen PC, Mayer JE,<br />
Lapierre RA, Wilson JM: Mechanical circulatory<br />
support in children with cardiac disease.<br />
J Thorac Cardiovasc Surg 1999; 117: 529–542<br />
[4] Duncan BW: Mechanical circulatory support<br />
for infants and children with cardiac disease.<br />
Ann Thorac Surg 2002; 73: 1670–1677<br />
[5] Kerkhoffs W, Schumacher O, Meyns B,<br />
Verbeken E, Leunens V, Bollen H, Reul H:<br />
Design, development, and first in vivo results<br />
of an implantable ventricular assist device,<br />
MicroVad. Artif Organs 2004; 28: 904–910<br />
Johannes Gehron BSc (Open) ECCP<br />
Gießen<br />
89
N. Madershahian, U. F. W. Franke,<br />
J. Wippermann, H. Jütte 1 , K. Liebing,<br />
J. Strauch, T. Wahlers<br />
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie,<br />
Friedrich-Schiller-Universität, Jena<br />
(Direktor: Prof. Dr. med. Thorsten Wahlers)<br />
1 Institut für Transfusionsmedizin,<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena,<br />
(Direktorin: Prof. Dr. med. Dagmar Barz)<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Kälteautoantikörper lassen sich in niedriger<br />
Konzentration im Blut vieler gesunder<br />
Menschen nachweisen und haben in der Regel<br />
keine klinische Bedeutung. Im Rahmen<br />
von Operationen mit der Herz-Lungen-Maschine<br />
und Hypothermie können aber Komplikationen<br />
wie Hämolyse oder Autoagglutination<br />
mit nachfolgenden Organschäden<br />
auftreten. Bis heute haben zahlreiche Methoden<br />
zur Vermeidung von kälteagglutininbedingten<br />
Komplikationen bei Operationen<br />
am Herzen in Hypothermie unter<br />
Verwendung der extrakorporalen Zirkulation<br />
ihren Einsatz gefunden. Diese Arbeit<br />
gibt einen Überblick über die Bedeutung<br />
der Kälteagglutinine im Zusammenhang<br />
mit Operationen unter extrakorporaler Zirkulation<br />
und Empfehlungen zum operativen<br />
Management dieser Patienten.<br />
SCHLÜSSELWÖRTER<br />
Extrakorporale Zirkulation, Herzoperation,<br />
Hypothermie, Kälteagglutinine.<br />
ABSTRACT<br />
Although cold reactive antibodies are commonly<br />
found in healthy persons and rarely<br />
become clinically apparent, unsuspected<br />
complications such as hemolysis and intravascular<br />
coagulation resulting in end organ<br />
damage can occur during cardiovascular<br />
operations requiring hypothermia. Several<br />
techniques have been utilized to manage<br />
cold agglutinemia during open-heart<br />
surgery on cardiopulmonary bypass. This<br />
communication gives a review of the impact<br />
of cold agglutinins in operations with<br />
extracorporeal circulation as well as suggestions<br />
for the optional operative management<br />
of these patients.<br />
KEY WORDS<br />
Cold agglutinins, extracorporeal circulation,<br />
heart surgery, hypothermia.<br />
EINLEITUNG<br />
Im Jahr 2004 sind in Deutschland fast<br />
100.000 Operationen unter Einsatz der<br />
Herz-Lungen-Maschine am offenen Herzen<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Kälteagglutinine in der Herzchirurgie:<br />
Literaturübersicht und<br />
Konsequenzen für das<br />
operative Management<br />
durchgeführt worden. Bei diesen Eingriffen<br />
stellt die Anwendung der Hypothermie ein<br />
etabliertes Standardverfahren zur Reduktion<br />
des Sauerstoffmetabolismus während der<br />
extrakorporalen Zirkulation dar. Dennoch<br />
bleibt die Anwendung von Hypothermie bei<br />
Patienten mit kältereaktiven Antikörpern<br />
(Kälteagglutinine) aufgrund des Risikos von<br />
schwerwiegenden Komplikationen ein wichtiges<br />
Thema. Die Kälteagglutininkrankheit<br />
ist eine seltene autoimmunhämolytische Erkrankung,<br />
die infolge von kältewirksamen,<br />
gegen patienteneigene Kohlenhydratantigene<br />
auf der Erythrozytenoberfläche gerichteten<br />
Autoantikörpern ausgelöst wird. Die<br />
Ausprägung der Komplikationen reicht von<br />
intravasalen Hämolysen, Erythrozytenagglutination<br />
mit lokaler Durchblutungsstörung<br />
bis hin zu ischämischen Organschäden.<br />
Die erste Beschreibung einer durch hypotherme<br />
extrakorporale Zirkulation bedingten<br />
Hämolyse erfolgte im Jahr 1969 durch<br />
Wertlake et al. [24]. Die vorliegende Arbeit<br />
soll einen Überblick über die Bedeutung der<br />
Kälteagglutinine für kardiochirurgische Patienten<br />
geben.<br />
KLASSIFIKATION DER KÄLTE-<br />
REAKTIVEN AUTOANTIKÖRPER<br />
Nach dem klinischen Bild und den zugrunde<br />
liegenden Kälteautoantikörpern lässt<br />
sich die Kälteagglutininkrankheit in drei<br />
Kategorien einteilen:<br />
(1) Bei der akuten reversiblen autoimmunhämolytischen<br />
Anämie handelt es sich um<br />
ein hämolytisches Syndrom, das als Folgeerkrankung<br />
nach Infektion, insbesondere Mykoplasmenpneumonie<br />
oder infektiöser Mononukleose,<br />
auftreten kann [20, 21]. Hierbei<br />
handelt es sich um kältewirksame, gegen<br />
Glykoproteine der Erythrozytenmembran (i-<br />
oder I-Antigene) gerichtete IgM-Autoantikörper<br />
von polyklonalem Ursprung, die bei<br />
starker Kälteexposition (
NACHWEIS VON KÄLTEAGGLUTININEN<br />
Kälteagglutinine sind natürlich vorkommende<br />
Kälteautoantikörper, die sich in<br />
niedriger Konzentration (30 °C) kann Anti-I das Komplement aktivieren,<br />
welches sich im Kältehämolysintest<br />
nachweisen lässt. Anti-i-Antikörper<br />
werden wesentlich seltener nachgewiesen.<br />
Anti-i wird vermehrt bei infektiöser Mononukleose,<br />
alkoholbedingter Leberzirrhose,<br />
Retikulose und myeloischer Leukämie<br />
nachgewiesen.<br />
KÄLTEAGGLUTININE IN DER<br />
K ARDIOCHIRURGIE<br />
Spuren von Kälteautoantikörpern sind<br />
im Blut vieler Menschen nachweisbar. In<br />
der Regel führen sie aufgrund des niedrigen<br />
Antikörper-Serum-Titers, der niedrigen<br />
Komplementbindungsfähigkeit und<br />
der agglutinierenden Wirkung der Kälteagglutinine<br />
bei sehr niedrigen Temperaturen<br />
(4 °C) nur in Einzelfällen zu klinischen<br />
Komplikationen. Dennoch können bei einigen<br />
Patienten hämolytische Krisen, Akrozyanosen,<br />
aber auch Nekrosen an den Akren<br />
als Folge von Durchblutungsstörungen<br />
bei Kälteexposition auftreten.<br />
Herzchirurgische Eingriffe am kardiopulmonalen<br />
Bypass werden in der Regel<br />
in Hypothermie durchgeführt, um den Organismus<br />
durch Reduktion des O2-Stoffwechsels<br />
vor einem ischämischen Schaden<br />
zu bewahren. Während die Anwendung der<br />
systemischen Abkühlung bei kardiopulmonalem<br />
Bypass und kalter Kardioplegielö-<br />
sung (ca. 4–10 °C) das Verfahren der Wahl<br />
darstellt, nimmt das Risiko für Autoagglutination<br />
und konsekutive Hämolyse bei Patienten<br />
mit der Kälteagglutininkrankheit<br />
mit zunehmendem Temperaturabfall zu.<br />
INZIDENZ DER KÄLTEAGGLUTINATION<br />
Seit der Erstbeschreibung einer Hämolyse<br />
als Folge eines hypothermen kardiopulmonalen<br />
Bypasses im Jahre 1969 [24] haben<br />
bis heute zahlreiche Herzchirurgen ihre<br />
Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild<br />
veröffentlicht. Dennoch schwanken in der<br />
Literatur die Angaben zur Häufigkeit der<br />
Erkrankung sehr, da es sich bei den meisten<br />
Berichten um anekdotische Fallbeispiele<br />
ohne Inzidenzangaben handelt und<br />
vermutlich ein großer Anteil der Fälle unerkannt<br />
bleibt. Die einzige Übersichtsarbeit<br />
von Agarwal et al. [1] berichtet über<br />
50 bis dahin veröffentlichte Fälle mit einer<br />
Inzidenz der Kälteagglutination von 0,4<br />
bis 0,8 %. Eine noch niedrigere Inzidenz<br />
konnten wir in unserem herzchirurgischen<br />
Patientengut nachweisen. Im Rahmen einer<br />
Studie zum präoperativen Antikörpernachweis<br />
bei 2.294 herzchirurgischen Patienten<br />
betrug die Inzidenzrate für klinisch relevante<br />
Kälteantikörper (>1:64) mit 5 positiven<br />
Patienten 0,2 % [16].<br />
KLINISCHE SYMPTOMATIK<br />
Die klinische Symptomatik durch die Kälteagglutinine,<br />
die im Rahmen herzchirurgischer<br />
Eingriffe beobachtet wird, kann<br />
unterschiedlich sein und wurde in mehreren<br />
Fallberichten dargestellt [3, 6, 12, 23,<br />
24]. Izzat et al. [12] berichteten über Mikrothromben<br />
in Koronararterien eines Patienten<br />
eine Minute nach Applikation von<br />
10 °C kalter Blutkardioplegie. Diaz et al.<br />
[6] beobachteten multiple Mikroembolien<br />
Abb. 1: Titration von Kälteagglutininen. Agglutination der Erythrozyten bis zu einer Titerstufe von<br />
1:256 makroskopisch erkennbar: Ein Kälteagglutinintiter >1:64 ist pathologisch erhöht.<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
nach Eröffnung einer Koronararterie bei einem<br />
Patienten mit einer Kernkörpertemperatur<br />
von 30 °C. Holman et al. [11] machten<br />
die gleiche Erfahrung bei einem 69-jährigen<br />
Mann, bei dem zur Stilllegung des Herzens<br />
4 °C kalte Blutkardioplegie eingesetzt<br />
wurde. Obwohl sich die postoperativen<br />
Verläufe bei diesen Fällen problemlos gestalteten,<br />
sind auch letale Verläufe nach Erythrozytenagglutination<br />
berichtet worden.<br />
Im eigenen Patientenkollektiv verstarb eine<br />
77-jährige Patientin am globalen Myokardinfarkt<br />
wenige Stunden nach der Operation.<br />
Nach Applikation von kalter Blutkardioplegie<br />
und lokaler Herzkühlung mit Eiswasser<br />
waren im Rahmen einer Bypassoperation<br />
Mikrothromben im Koronarsystem der Patientin<br />
gefunden worden [16].<br />
MANAGEMENT DER PATIENTEN MIT<br />
KÄLTEAGGLUTININEN<br />
Die klinische Relevanz der Kälteagglutinine<br />
ist aufgrund der geringen Fallzahl mit<br />
beschriebenen Komplikationen umstritten.<br />
Dennoch sind in der Literatur auch potenziell<br />
tödliche Gefahren der Kälteagglutination<br />
beschrieben worden. Einigkeit herrscht<br />
heute bei den meisten Autoren darüber, dass<br />
der Einsatz der Hypothermie in der extrakorporalen<br />
Zirkulation den zentralen Auslöser<br />
der Problematik darstellt. Somit besteht<br />
die wesentliche Therapie darin, einen<br />
Verzicht auf die Hypothermie zu erreichen.<br />
Alternativ wird insbesondere die Frage diskutiert,<br />
ob eine generelle präoperative Antikörpersuche<br />
bei allen herzchirurgischen<br />
Patienten indiziert ist [6, 7, 18, 22].<br />
In den vergangenen Jahren wurde eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Strategien zur<br />
Vermeidung von Komplikationen bei kardiochirurgischen<br />
Patienten entwickelt und<br />
klinisch erfolgreich erprobt. Neben präoperativen<br />
Maßnahmen wie Plasmapherese<br />
[13, 19, 25] oder komplettem Blutaustausch<br />
[15], die mit großem apparativen<br />
und logistischen Aufwand verbunden waren,<br />
wurden im weiteren Verlauf hauptsächlich<br />
intraoperative Konzepte entwickelt.<br />
Dake et al. und Bracken et al. [3, 5]<br />
favorisierten die routinemäßige Kontrolle<br />
der Schlauchsysteme durch den Kardiotechniker<br />
zur Detektion von Autoagglutination<br />
vor Kardioplegiegabe und führten<br />
diese als Teil ihrer HLM-Checkliste ein. So<br />
war ihnen die rechtzeitige Erkennung von<br />
drei KA-positiven Patienten gelungen. Abhängig<br />
von der Temperaturamplitude der<br />
Kälteagglutinine empfahlen einige Autoren<br />
die Anwendung einer systemischen<br />
Normo- bzw. moderaten Hypothermie [13].<br />
Als eine alternative Technik setzten Koppu-<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
KA +<br />
– Normothermie<br />
– Warme Kardioplegie<br />
Präoperativer KA-Nachweis<br />
KA –<br />
Klappenvitien KHK<br />
la et al. [14] mit Erfolg intermittierendes<br />
Kammerflimmern ohne Kardioplegieeinsatz<br />
und Aortenklemmung in Normothermie<br />
bei ihren Patienten ein.<br />
Aufgrund inadäquater Myokardprotektion<br />
basierend auf Erythrozytenverklumpung<br />
und koronarer Verstopfung nach Applikation<br />
von kalter Blutkardioplegie, haben sich<br />
einige Autoren für den Einsatz kristalloider<br />
retrograder Kardioplegie bei Nachweis von<br />
Kälteagglutininen ausgesprochen. Durch<br />
retrograde Applikation mittels eines in den<br />
Koronarsinus eingebrachten Ballonkatheters<br />
konnte das Blut aus den Koronarien<br />
herausgespült und eine Autoagglutination<br />
von Erythrozyten auch unter lokaler Herzkühlung<br />
vermieden werden.<br />
Dennoch spielt der Verzicht auf Hypothermie<br />
die zentrale Rolle in der Therapiestrategie<br />
der KA-Patienten. Um die potenziellen<br />
Nebenwirkungen der systemischen<br />
Hypothermie wie kardiale Arrhythmien,<br />
Koagulopathien und Infektionen zu umgehen,<br />
gewinnen normotherme Herzoperationen<br />
seit einigen Jahren zunehmend an<br />
Bedeutung. Diese Entwicklung hat bisher<br />
viele Herzchirurgen veranlasst, die Applikation<br />
von kalten kristallinen oder Blutkardioplegielösungen<br />
zugunsten der warmen<br />
Blutkardioplegie aufzugeben [2, 4, 8, 9, 10,<br />
17]. Ob allerdings Temperaturabfälle in<br />
verschiedenen Bereichen der Herz-Lungen-<br />
Maschine bei normothermer <strong>Perfusion</strong> – im<br />
– Ø Einschränkungen<br />
KA +<br />
– Normothermie<br />
– Warme Kardioplegie<br />
– Ggf. ãoff pump“<br />
(OPCAB, MIDCAB)<br />
Abb. 2: Algorithmus der Differenzialtherapie von Patienten mit Kälteagglutininen in der Klinik für<br />
Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.<br />
KA: Kälteagglutinine; KHK: Koronare Herzkrankheit; OPCAB: Off-Pump Coronary Artery Bypass<br />
Grafting; MIDCAB: Minimal Invasive Direct Coronary Artery Bypass<br />
abgeklemmten Shunt, im Sauger- und Ventschlauch<br />
sowie im Kardioplegieschlauch<br />
– für Patienten mit deutlich erhöhtem Kälteagglutinintiter<br />
und Temperaturamplitude<br />
von Bedeutung sind, ist unklar.<br />
Als eine viel versprechende Alternative<br />
haben sich in den letzten Jahren Off-Pump-<br />
Verfahren, wie MIDCAB- (Minimal Invasive<br />
Direct Coronary Artery Bypass) oder<br />
OPCAB-Operationen (Off-Pump Coronary<br />
Artery Bypass Grafting) unter Umgehung<br />
der extrakorporalen Zirkulation und<br />
des kardioplegischen Herzstillstands zu einer<br />
sicheren und etablierten Methode entwickelt.<br />
Besonders für ein ausgewähltes Patientenkollektiv<br />
mit relevanten kältereaktiven<br />
Antikörpern bieten diese Verfahren optimale<br />
Temperaturbedingungen, so dass herzchirurgische<br />
Eingriffe ohne zusätzliche Gefährdung<br />
dieser Patienten sowie stets ohne<br />
Notwendigkeit von kosten- und zeitintensiven<br />
präoperativen Nachweisuntersuchungen<br />
durchgeführt werden können (Abb. 2).<br />
RESÜMEE<br />
Kälteagglutinine werden in geringer Konzentration<br />
von fast allen Menschen im Laufe<br />
ihres Lebens gebildet. Klinische Bedeutung<br />
haben diese nur, wenn sie in erhöhter<br />
Konzentration im Blut vorkommen und/<br />
oder eine verbreiterte Temperaturamplitude<br />
besitzen. Der präoperative Nachweis<br />
von klinisch relevanten Kälteagglutininen<br />
92
(hoher Titer, breite Temperaturamplitude)<br />
macht eine entsprechende Umstellung des<br />
Therapieplans bei Operationen in lokaler<br />
oder systemischer Hypothermie zwingend<br />
erforderlich. Neben der Anwendung von<br />
Verfahren wie Plasmapherese, moderate<br />
Hypothermie oder intermittierendes Kammerflimmern,<br />
gehen Herzchirurgen in den<br />
letzten Jahren zunehmend dazu über, Patienten<br />
mit Kälteagglutininen im normothermen<br />
Zustand mit warmer Blutkardioplegie<br />
oder unter Verzicht auf HLM am schlagenden<br />
Herzen zu operieren.<br />
LITERATUR<br />
[1] Agarwal SK, Ghosh PK, Gupta D:<br />
Cardiac surgery and cold-reactive proteins.<br />
Ann Thorac Surg 1995; 60: 1143–1150<br />
[2] Ali IM, Kinley CE: The safety of intermittent<br />
warm blood cardioplegia. Eur J Cardiothorac<br />
Surg 1994; 8: 554–556<br />
[3] Bracken CA, Gurkowski MA, Naples JJ,<br />
Smith H, Steinmann A, Samuel J et al:<br />
Cardiopulmonary bypass in two patients with<br />
previously undetected cold agglutinins.<br />
J Cardiothorac Vasc Anesth 1993; 7: 743–749<br />
[4] Calafiore AM, Teodori G, Mezzetti A et al:<br />
Intermittent antegrade warm blood cardioplegia.<br />
Ann Thorac Surg 1995; 59: 398–402<br />
[5] Dake SB, Johnson MF, Brueggeman P,<br />
Barner HB: Detection of cold hemagglutination<br />
in a blood cardioplegia unit before systemic<br />
cooling of a patient with unsuspected cold<br />
agglutinin disease. Ann Thorac Surg 1989;<br />
47: 914–915<br />
[6] Diaz JH, Cooper ES, Ochsner JL: Cardiac<br />
surgery in patients with cold autoimmune<br />
diseases. Anesth Analg 1984; 63: 349–352<br />
[7] Diaz JH, Cooper ES, Ochsner JL: Cold<br />
agglutinins and hypothermia. Reply [Letter].<br />
Arch Intern Med 1985; 145: 579<br />
93<br />
[8] Franke U, Korsch S, Wittwer T, Albes JM,<br />
Wippermann J, Kaluza M et al: Intermittent<br />
antegrade warm myocardial protection compared<br />
to intermittent cold blood cardioplegia<br />
in elective coronary surgery –do we have to<br />
change? Eur J Cardiothorac Surg 2003;<br />
23(3): 341–346<br />
[9] Gokhale AGK, Suhasini T, Saraswati V,<br />
Chandrasekhar N, Rajagopal P: Cold agglutinins<br />
and warm heart surgery. J Thorac Cardiovasc<br />
Surg 1993; 105: 557<br />
[10] Hearnsberger J, Ziomeck S, Tobler G<br />
et al: Management of cold agglutinemia with<br />
warm heart surgical intervention: a case<br />
report. J Thorac Cardiovasc Surg 1993;<br />
106: 756–757<br />
[11] Holman WL, Smith SH, Edwards R,<br />
Huang ST: Agglutination of blood cardioplegia<br />
by cold-reacting autoantibodies.<br />
Ann Thorac Surg, 1991; 51: 833–835<br />
[12] Izzat MB, Rajesh PB, Smith GH: Use of<br />
retrograde cold crystalloid cardioplegia in a<br />
patient with unexpected cold agglutination.<br />
Ann Thorac Surg 1993; 56: 1395–1397<br />
[13] Klein HG, Faltz LL, McIntosh CL, Appelbaum<br />
FR, Deisseroth AB, Holland PV:<br />
Surgical hypothermia in a patient with a cold<br />
agglutinin. Management by plasma exchange.<br />
Transf 1980; 20: 354–357<br />
[14] Koppula AS, Jagannath BR, Kanhere AS,<br />
Das M, Gupta CM: Management of cold<br />
agglutinemia using normothermic intermittent<br />
fibrillatory arrest [Letter]. Ann<br />
Thorac Surg 1994; 58: 1566<br />
[15] Lee MC, Chang CH, Heish MJ: Use of<br />
a total wash-out method in an open-heart<br />
operation. Ann Thorac Surg 1989; 47: 57–58<br />
[16] Madershahian N, Franke UFW, Jütte H,<br />
Wippermann J, Barz D, Wahlers Th: Cold<br />
agglutinins in on-pump cardiac procedures:<br />
a rare but lethal problem. Internet Journal<br />
of <strong>Perfusion</strong>ists 2004, Vol. 2, Number 1<br />
(ISSN:1531-3026), www.ispub.com/ostia/<br />
index.php?xmlFilePath=journals/ijpf/vol2n1/<br />
cold.xml<br />
[17] Mastrogiovanni G, Masiello P, Iesu S,<br />
Senese I, Di Benedetto G: Management of<br />
cold agglutinemia with intermittent warm<br />
blood cardioplegia and normothermia. Ann<br />
Thorac Surg 1996; 62: 317<br />
[18] Moore RA, Geller EA, Mathews ES,<br />
Botros SB, Joe AB, Clark DL: The effect of<br />
hypothermic cardiopulmonary bypass on<br />
patients with low titer, nonspecific cold agglutinins.<br />
Ann Thorac Surg 1984; 37: 233–238<br />
[19] Park JV, Weiss CL: Cardiopulmonary bypass<br />
and myocardial protection: management<br />
problems in cardiac surgical patients with<br />
cold autoimmune disease [Review]. Anesthesia<br />
& Analgesia 1988; 67: 75–78<br />
[20] Pruzanski W, Shumak KH: Biologic activity<br />
of cold-reacting autoantibodies. I. N Engl<br />
J Med 1977; 297: 538–542<br />
[21] Pruzanski W, Shumak KH: Biologic<br />
activity of cold-reacting autoantibodies.<br />
II. N Engl J Med 1977; 297: 583–589<br />
[22] Schmidt PJ: Cold agglutinins and<br />
hypothermia [Letter]. Arch Intern Med 1985;<br />
145: 578–579<br />
[23] Shahian DM, Wallach SR, Bern MM:<br />
Open-heart surgery in patients with coldreactive<br />
proteins. Surg Clin North Am 1985;<br />
65: 315–322<br />
[24] Wertlake PT, McGinniss MH, Schmidt PJ:<br />
Cold antibody and persistent intravascular<br />
hemolysis after surgery under hypothermia.<br />
Transfusion 1969; 9: 70–73<br />
[25] Zoppi M, Oppliger R, Althaus U, Nydegger<br />
U: Reduction of plasma cold agglutinin<br />
titers by means of plasmapheresis to prepare<br />
a patient for coronary bypass surgery. Infusionsther<br />
Transfusionsmed 1993; 20: 19–22<br />
Dr. med. Navid Madershahian<br />
Klinik für Herz-, Thorax- und<br />
Gefäßchirurgie<br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Erlanger Allee 101<br />
07740 Jena<br />
E-Mail:<br />
Navid.Madershahian@med.uni-jena.de<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> Stellenanzeige<br />
DEUTSCHES KINDERHERZZENTRUM SANKT AUGUSTIN<br />
der ASKLEPIOS Klinik Sankt Augustin GmbH<br />
Das Deutsche Kinderherzzentrum Sankt Augustin, Betriebsteil der ASKLEPIOS Klinik Sankt Augustin GmbH (akademisches Lehrkrankenhaus<br />
der Universität Bonn) ist eine der großen Einrichtungen zur operativen Versorgung angeborener Herzfehler im Kindesalter der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Im Jahr 2004 wurden mehr als 400 Neugeborene, Säuglinge und Kinder am Herzen operiert.<br />
In der HERZ- UND THORAXCHIRURGISCHEN ABTEILUNG DES DKHZ ist zum 01.11.05 die Stelle eines/r<br />
Kardiotechniker/-in mit der Option zur Stellvertretung zu besetzen.<br />
Aufgabengebiete: Durchführung von extrakorporalen <strong>Perfusion</strong>en bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern; Bereitstellung und Bedienung<br />
von Unterstützungssystemen (ECMO usw.); Mitarbeit an wissenschaftlichen Aufgaben; Betreuung der Qualitätssicherung mittels EDV.<br />
Wir suchen eine/n leistungsbereite/n, hochmotivierte/n Mitarbeiter/-in mit Berufserfahrung (Dipl. Ing., FH im Bereich Biomedizinische Technik,<br />
Absolventen der Akademie für Kardiotechnik).<br />
Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an den Direktor des Deutschen Kinderherzzentrums Sankt Augustin und Chefarzt<br />
der Kinder - Herz- und Thoraxchirurgischen Abteilung, Herrn Dr. med. Andreas Urban (FETCS) oder an die Personalabteilung, Herrn Stefan<br />
Hübner. Für Rückfragen steht Ihnen die leitende Kardiotechnikerin, Frau Evi Vonderbank, zur Verfügung (02241-249-744).<br />
Asklepios Klinik Sankt Augustin GmbH, Arnold-Janssen-Straße 29, D-53757 Sankt Augustin<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
Aktuell<br />
Qualitätsrelevanz in Bezug auf<br />
kardiotechnische Tatbestände –<br />
ein Plädoyer für die Berufsanerkennung<br />
Nach Europanorm ISO 8402 ist Qualität die<br />
Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen<br />
(und Merkmalswerten) einer Einheit<br />
bezüglich ihrer Eignung, festgelegte<br />
und vorausgesagte Erfordernisse zu erfüllen.[1]<br />
Während Qualität traditionell als eine<br />
Eigenschaft von Produkten oder Dienstleistungen<br />
verstanden wurde, also die<br />
Erfordernisse der Kunden im Vordergrund<br />
standen, erstreckt sich der aktuelle Qualitätsbegriff<br />
im Rahmen von Total-Quality-<br />
Konzepten über ganze Unternehmen. Neben<br />
die Kundenanforderungen treten die<br />
Anforderungen von Mitarbeitern, Kapitalgebern<br />
und Öffentlichkeit an das Management,<br />
an deren Erfüllung sich die umfassende<br />
Qualität eines Unternehmens (Total<br />
Quality) messen lassen muss.<br />
Werden geeignete Statistiken bemüht,<br />
so kann man sowohl auf eine zunehmende<br />
medizinische Sorgfalt als auch auf eine Zunahme<br />
unberechtigter juristischer Klagen<br />
von Patienten in den letzten Jahren verweisen.[2]<br />
Die Schlussfolgerung, dass seit der<br />
Einführung von Qualitätssicherungssystemen<br />
(in Kliniken) die Sensibilität für die<br />
hochwertige Erbringung der notwendigen<br />
medizinischen Leistung gestiegen ist, darf<br />
in diesem Zusammenhang sicherlich zulässig<br />
sein, obgleich nicht wissenschaftlich<br />
erwiesen.<br />
Der gleichzeitige Anstieg der Prozesswilligkeit<br />
zur Feststellung eines Behandlungsschadens,<br />
lässt sich wohl mit aufgeklärter<br />
Emanzipiertheit der Patienten und<br />
auch mit einem generell gestiegenen Anspruchsbewusstsein<br />
erklären.<br />
Während die Häufigkeit des Auftretens<br />
iatrogener Schäden am Patienten in der<br />
Herzchirurgie erfahrungsgemäß relativ gering<br />
ist, kann wiederum aufgrund des Gesamtkrankheitsbildes<br />
die Einzelschadenshöhe<br />
sehr hoch sein.<br />
Ausdrücklich erwähnt ist hier z. B. auch<br />
eine „Fehlerhafte Funktion einer Herz-<br />
Lungen-Maschine (HLM) in einer Bypassoperation“.<br />
[3]<br />
In der einschlägigen Literatur [4] wird<br />
zwar auf den unwahrscheinlichen Fall eines<br />
Haftungsrückgriffs auf den Kardiotechniker<br />
eingegangen, gleichzeitig wird aber zu<br />
Recht auf das latente Haftungsrisiko hingewiesen,<br />
das durch die hohe Spezialisierung<br />
begründet ist und mit dem heutigen Stand<br />
des „de facto“ Berufsstandes nicht geringer<br />
wird, eher im Gegenteil.<br />
Da Bemühungen der Deutschen Gesellschaft<br />
für Kardiotechnik e.V. für eine bundesweite<br />
gesetzliche Anerkennung des<br />
Berufes „Kardiotechniker“, vor allem im Interesse<br />
der Patienten, notwendig sind, ist es<br />
sinnvoll, die Wegbereitung zu unterstützen.<br />
In diesem Zusammenhang erscheint es<br />
im Lichte der Gesundheitsreformen, auch<br />
aus juristischer Sicht, unerlässlich, als kardiotechnischer<br />
Bereich der HTG-Chirurgie<br />
eigene Leitlinien zu implementieren, denn<br />
schlussendlich wird jeder gesetzlich anerkannte<br />
Berufsstand von einer individuellen<br />
Berufsordnung geregelt. Hier gelten anerkannte<br />
Normen mit entsprechenden ethischen<br />
Ansprüchen. Da der Kardiotechniker<br />
längst in einem eigenständigen Fachberufsrahmen<br />
arbeitet, ergibt sich schon heute<br />
zwingend eine grundlegende Normierung.<br />
Wenn also dem Herzchirurgen sein eigener<br />
Anspruch recht ist, so sollte mindestens<br />
heute und maximal vorausschauend dem<br />
Kardiotechniker der seinige billig sein. Das<br />
bedeutet sachlich, dass er nach dem jeweiligen<br />
„Standard des Berufskreises mit der<br />
nötigen Sorgfalt“ [5] arbeitet. Das Bundesgesetzbuch<br />
(z. B. § 276 II BGB) bietet<br />
hier entsprechende Vorlagen. Die „im Verkehr<br />
erforderliche Sorgfalt“ bestimmt sich<br />
zwar nach vielen Gesichtspunkten, aber einer<br />
davon ist, was andere Menschen von einem<br />
erwarten dürfen. Und da es in unserer<br />
„medizinischen“ Gesellschaftsordnung anerkannt<br />
ist, einen qualifizierten Mitarbeiter<br />
zur Behandlung in Anspruch zu nehmen,<br />
ist danach zu unterscheiden auch ein legitimes<br />
Kriterium für die Bestimmung von<br />
Verhaltenspflichten der Kardiotechniker.<br />
Eine akzeptierte Dynamik der Sorgfaltsanforderungen<br />
ist demnach mit einer Berufsanerkennung<br />
eng verknüpft. Hier greift<br />
folgerichtig die Ansicht, dass überzeugende<br />
Argumente für eine staatliche Anerkennung<br />
des Berufes vor allem die mit der uneinheitlichen<br />
Berufsausbildung und Weiterbildung<br />
verbundenen Gefahren darstellen [6].<br />
Der Anspruch des Patienten auf den jeweiligen<br />
fachspezifischen Standard ist allgemein<br />
akzeptiert und wird höchstrichterlich<br />
im erhöhten Maße angewandt.<br />
Hier wird klar das aktuelle Dilemma eines<br />
kardiotechnischen Mitarbeiters deutlich,<br />
der als Bindeglied zwischen Kardiochirurg,<br />
Anästhesist und Patient nach einem<br />
bundesweit nicht einheitlichen Kompetenzprinzip<br />
arbeitet. Das Arbeitsfeld des<br />
Kar dio technikers ist grundsätzlich klar<br />
umrissen [7], dennoch ist die tatsächliche<br />
Arbeitszuteilung dem Willen des verantwortlichen<br />
Arztes untergeordnet. Das kann<br />
im Sinne des Patienten harmonisch funktionieren,<br />
das Konstrukt kann aber, aufgrund<br />
eben dieser fehlenden klaren Kompetenzverteilung,<br />
sehr anfällig sein.<br />
Deshalb muss bei einer Diskussion um<br />
Patientensicherheit, im Rahmen einer Berufsanerkennung,<br />
diese Kompetenzverteilung<br />
auch klar herausgestellt werden. Dem<br />
aufgeklärten Patienten von heute ist im<br />
Allgemeinen nicht vermittelbar, dass die<br />
kardio technische Arbeit von einer nicht berufsanerkannten<br />
Gruppe von Klinikmitarbeitern<br />
ausgeführt wird.<br />
Im derzeitigen Gesamtkontext von verbindlichen<br />
Ablaufregeln für die Optimierung<br />
von Behandlung und Dokumentation<br />
von Patienten (-gruppen) gleicher Diagnose,<br />
besteht dieses Unverständnis wohl zu<br />
Recht.<br />
Selbst das Public Management von<br />
herzchirurgischen Einrichtungen stellt<br />
i. d. R. die kardiotechnischen Mitarbeiter<br />
als „hochspezialisierte“ Mitarbeiter<br />
dar (Internet, Broschüren etc.). Diese sich<br />
selbst legitimerweise ebenfalls, denn die<br />
Anforderungen an die Mechanismen der<br />
Marktdurchdringung und die informative<br />
Transparenz in Zeiten des „Gesundheitswettbewerbs“<br />
und der Internettechnologie<br />
nehmen beständig zu.<br />
„Die technische Überwachung der HLM<br />
erfolgt durch einen Kardiotechniker, dieser<br />
übernimmt … die unmittelbare Steuerung<br />
der Maschine“ [8] notiert die Bundesärztekammer<br />
in ihrer Gebührenordnung. In<br />
der Weiterbildungsordnung zum Facharzt/<br />
zur Fachärztin für Herzchirurgie ist nur ein<br />
generelles Verständnis der Funktionen der<br />
HLM für den Arzt gefordert.<br />
Es ist also völlig unbestritten, das z. B.<br />
die Steuerung und Überwachung einer<br />
HLM dem Kardiotechniker überlassen ist<br />
und sein muss. Kein Kardiochirurg ist sach-<br />
94 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
lich qualifiziert, die Funktion der HLM zu<br />
kontrollieren, er muss aber juristisch die<br />
Verantwortung dafür übernehmen.<br />
Auch hier ergibt sich mittlerweile für den<br />
Chirurg ein Widerspruch. Er trägt zwar die<br />
medizinisch-operative Gesamtverantwortung<br />
für den Patienten, hat aber faktisch<br />
kaum eine Möglichkeit, die Arbeit des Kardiotechnikers<br />
zu übernehmen. Die Arbeit<br />
des Kardiotechnikers muss er also vertrauensvoll<br />
delegieren, sollte überdies also im<br />
eigenen Interesse Wert darauf legen, dass<br />
gerade in dem Arbeitsfeld Kardiotechnik<br />
qualitativ hochwertig, mit einem entsprechenden<br />
Leitlinienrahmen gearbeitet wird.<br />
Der organisatorische Bereich in einem<br />
klinischen Betrieb wird in der juristischen<br />
Praxis als Bereich „voll beherrschbarer<br />
Risiken“ angesehen [9]. Eine fehlerhafte<br />
Organisation und vor allem das Fehlen<br />
von Standards und Leitlinien ist somit haftungsrechtlich<br />
nicht unproblematisch.<br />
Tatsächlich kann ein Übernahmeverschulden<br />
durch den Kardiotechniker durch<br />
anerkannte Standardisierung minimiert<br />
werden – zum Schutz des Patienten, des<br />
Kardiotechnikers und des Herzchirurgen.<br />
Immerhin bestehen derzeit laut einer<br />
Umfrage ca. 58 % der ärztlichen Verantwortlichen<br />
auf kardiotechnischen Standards<br />
[10].<br />
In einer so hochspezialisierten und technisch<br />
aufwändigen Medizin wie der Herzchirurgie<br />
[11] ist die gerade in der Spezialisierung<br />
begründete Überlassung und<br />
Kooperation der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Wenn man sich nun den geltenden Bedingungen<br />
und aufgeführten Argumenten nicht<br />
verschließt, kommt man zu dem Schluss,<br />
dass es bereits eine „Berufsstandardisierung“<br />
in der Herzchirurgie gibt. Die z. B.<br />
„technische Zuständigkeit und Verantwortung“<br />
auch gesetzlich zu verankern, wäre<br />
also nur eine logische Konsequenz.<br />
Das beschriebene Bemühen um eine Berufsanerkennung<br />
kann aber tatsächlich nur<br />
mit einer einheitlichen Berufsausbildung<br />
(Nachprüfbarkeit, Gültigkeit) verknüpft<br />
sein, denn nur hier lassen sich spezialisiertes<br />
Arbeitsfeld und Kompetenzen genau<br />
abbilden.<br />
Eine Erhebung unter den kardiotechnischen<br />
Abteilungen [10] (nur Bereichsleitungen)<br />
zum Thema Ausbildung brachte<br />
folgendes Ergebnis (Abb. 1):<br />
Ein aus dem Ergebnis der Umfrage erkennbarer<br />
Widerspruch tritt hier zu Tage,<br />
der auch durch eine beispielhafte Gesetzgebung<br />
z. B. in Österreich [12] untermauert<br />
wird. Ca. ein Drittel der Bereichsverantwortlichen<br />
in der Kardiotechnik hält die<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
aktuellen Ausbildungsgänge nebeneinander<br />
für weiter existenzfähig. Dieses intern<br />
bekannte und nicht gänzlich unemotionale<br />
Thema muss in diesem Zusammenhang<br />
diskutiert werden können, da die Konformitätsdivergenz<br />
der Ausbildungen einer<br />
bundesweiten Anerkennung des Berufsstandes<br />
widerspricht.<br />
Grundsätzlich muss anhand der Umfrage<br />
hier aber die positive Gesamttendenz der<br />
Abteilungen in puncto QM-Bereitschaft<br />
hervorgehoben werden. In der Gesamtheit<br />
werden sicherlich Bedingungen für eine<br />
qualitativ hoch- und gleichwertige Arbeit<br />
in den betreffenden Bereichen geschaffen.<br />
Leider bleiben sie (noch) fast ausschließlich<br />
abhängig von individuellen Erfahrungen<br />
und Vorgaben.<br />
Der dabei unterstellte Gedanke, dass „es<br />
gut funktioniert“, darf nicht leitend sein<br />
und vermittelt zumindest einen falschen<br />
Gesamteindruck.<br />
Hier darf man auch als Beispiel die Einstellungskriterien<br />
einiger Kliniken oder<br />
deren Bereiche nennen. Der Ausbildungsgang<br />
kann dann schnell als subjektives Selektionsargument<br />
missbraucht werden und<br />
hätte nebenbei noch eine latente diskriminierende<br />
Wirkung.<br />
Eingedenk der österreichischen Lösung<br />
der einheitlichen bundesweiten Ausbildung<br />
und Anerkennung und der oben beschriebenen<br />
Argumente wäre ein solches Fortbestehen<br />
nicht vorstellbar und wahrscheinlich<br />
auch nicht durchsetzbar. Bemerkt sei, nicht<br />
der Ort muss einzig, sondern der Inhalt der<br />
Ausbildung muss vergleichbar sein, zumal<br />
eine zukünftige Ausbildungs- und Prüfungsordnung<br />
[13] durch die DGfK schon<br />
erstellt ist.<br />
Das Ausbildungsmodell müsste folglich<br />
durch eine adäquate Fokussierung auf die<br />
Absolventenzahl der Ausbildungsgänge<br />
abgestellt werden, welches dann erneut auf<br />
formale und inhaltliche Kriterien überprüft<br />
werden müsste.<br />
Abb. 1: Halten Sie die uneinheitliche Ausbildung<br />
zum/zur Kardiotechniker/in in Deutschland<br />
für weiter existenzfähig?<br />
Der „fachspezifische Standard“ des Berufskreises,<br />
insbesondere die Ausbildung,<br />
wird für die grundsätzliche Anerkennung<br />
des Berufes in Zukunft einen wichtigen Indikator<br />
darstellen.<br />
LITERATUR<br />
[1] www.quality.de/Lexikon<br />
[2] Ennker J, Debong B, Beller CJ: Herzchirurgie<br />
und Recht. Steinkopf Verlag, Darmstadt<br />
2004: 160–163<br />
[3] a. a. O.: 137<br />
[4] www.dkfkt.de: Haftungsprobleme bei<br />
Kardiotechnikern<br />
[5] Laufs A, Uhlenbruck W: Handbuch des<br />
Arztrechts, 2. Aufl. 1999<br />
[6] Albrecht J: Das Kardiotechniker-Patienten-Verhältnis.<br />
Zeitschrift Kardiotechnik<br />
2003; 1: 29–31<br />
[7] www.dgfkt.de/Berufsbild Kardiotechniker<br />
[8] www.bundesärztekammer.de/N.3055 GOÄ<br />
[9] Ennker J, Debong B, Beller CJ: Herzchirurgie<br />
und Recht, Steinkopf Verlag, Darmstadt<br />
2004: 38<br />
[10] Heuser S: Kardiotechnisches Qualitätsmanagement<br />
in der Herzchirurgie. Diplomarbeit<br />
2004; Abb. 15<br />
[11] Reidemeister J Chr: Berufsbild Kardiotechniker;<br />
www.dgfkt.de/<br />
[12] Österreichisches Bundesgesetz über den<br />
kardiotechnischen Dienst (KTG) – BGBl. I<br />
[13] Zorn H: Berufsanerkennung. Zeitschrift<br />
Kardiotechnik 2005; 1: 26–27<br />
Nils Schreiber<br />
Herzzentrum Siegburg<br />
95
Extrakorporale Zirkulation in Theorie<br />
und Praxis<br />
R. J. Tschaut (Hrsg.)<br />
Pabst Science Publishers, Lengerich 2005<br />
648 Seiten, gebunden<br />
Preis: 75,– Euro; ISBN 3-933151-29-5<br />
Hier haben wir den raren Fall, dass ein<br />
Standardwerk nicht vom Englischen ins<br />
Deutsche übersetzt werden musste, sondern<br />
vom deutschen Original ausgehend<br />
auch andere Sprachräume (den spanischen)<br />
er obert hat. 1999 erstmals erschienen und<br />
seit Jahren ausverkauft, ist jetzt die lang erwartete<br />
Neuauflage auf dem Markt.<br />
Was ist nun neu an der Neuauflage?<br />
Durch den neuen Einband wirkt das Buch<br />
hochwertiger. Es ist größer und zugleich<br />
dünner geworden. Leider bekommt das<br />
neue Format nicht allen Abbildungen: Waren<br />
sie vorher gut, sind sie es noch; waren<br />
sie mittelmäßig, sind sie jetzt schlecht. Dafür<br />
gewinnt die Lesbarkeit, durch eingearbeitete<br />
und nicht mehr hinten angehängte<br />
Tabellen und durch den jetzt zweispaltigen<br />
Text. Das Buch wird nicht mehr in Hol-<br />
96<br />
Bücherjournal<br />
Bücherjournal<br />
land, sondern in Polen gedruckt. Der Preis<br />
ist moderat gestiegen, von damals 120 DM<br />
auf jetzt 75 Euro.<br />
Und die Beiträge selbst? Etwa ein Drittel<br />
ist unverändert, ein Drittel überarbeitet und<br />
ein Drittel komplett neu. Das besondere<br />
Verdienst des Herausgebers besteht in der<br />
nun noch umfassenderen Betrachtung der<br />
extrakorporalen Zirkulation, die er nicht<br />
als Technik begreift und abhandelt, sondern<br />
als einen der komplexesten Eingriffe<br />
überhaupt. Diese Haltung zieht sich wie<br />
ein roter Faden durch das Buch, besonders<br />
deutlich wird sie durch die neuen Beiträge<br />
zur Anästhesie (Steinlechner/Wien) und<br />
zur Pharmakokinetik (Petzold/Villingen-<br />
Schwenningen).<br />
Hinzugekommen sind natürlich „Minimierte<br />
EKZ-Systeme“ (Kaluza/Jena), aber<br />
auch ein kleines Kapitel „Tissue Engineering“<br />
(Steinhoff/Rostock) und einige Beiträge<br />
zu Randthemen wie der endoskopischen<br />
Venenentnahme (Behr/Zürich), dem<br />
Einsatz von Lasern (Krabatsch/Berlin) und<br />
Robotern (Böhm/Hamburg) in der Herzchirurgie.<br />
Neu in diesem Buch ist auch der<br />
sehr schöne Artikel zur Geschichte der extrakorporalen<br />
Zirkulation (Böttcher/Berlin).<br />
Entfallen ist der Beitrag zu den Perspektiven<br />
der Herstellerfirmen – vielleicht sehen<br />
diese keine mehr? Auch kann der neue<br />
Text zur Sichtweise der Industrie nicht<br />
überzeugen. Ein fehlender Gesichtpunkt,<br />
der durchaus einen eigenen Beitrag verdient<br />
hätte, ist die EKZ bei Hochbetagten<br />
– hat sich doch der Anteil an Patienten, die<br />
80 Jahre und älter sind, seit dem Erscheinen<br />
der Erstauflage verdoppelt.<br />
Überarbeitet und dabei deutlich aufgewertet<br />
wurde das Kapitel „Zwischenfälle<br />
während EKZ“ mit eindringlichen Texten<br />
eines Herzchirurgen (Wollert/Karlsburg)<br />
und eines Anästhesisten (Clement/Stuttgart).<br />
Letzterer schildert sehr anschaulich<br />
verschiedene Szenarien, zeigt die Fehlerquellen<br />
auf und diskutiert Lösungen. Aber<br />
auch der Beitrag des Berner Kardiotechnikers<br />
E. Gygax, unverändert im Buch, hat<br />
nichts von seiner Aktualität verloren.<br />
Erstaunlich ist, dass die Antikoagulation<br />
wieder so unübersichtlich behandelt<br />
wird: Im Kapitel „Blut“, wo der Wirkung<br />
von Heparin und Protamin ein eigenes Unterkapitel<br />
gewidmet ist, fehlt zum Beispiel<br />
der Hinweis auf lang- und kurzkettiges Heparin.<br />
Auch die Halbwertszeit von Heparin<br />
findet man erst im Kapitel „Medikamente“.<br />
An wieder anderer Stelle steht, wie die<br />
Menge zirkulierenden Heparins geschätzt<br />
werden könne – doch etablierte Messmethoden<br />
werden nicht besprochen, ja nicht<br />
einmal erwähnt. Hier kommt der Praxisaspekt<br />
zu kurz.<br />
Gelegentlich werden wieder Begriffe (intermittent<br />
crossclamping) gebraucht und<br />
sogar in das Register aufgenommen, aber<br />
nirgends erklärt. Und wieder werden in einem<br />
zentralen Beitrag schon 34,1 °C als<br />
normotherm bezeichnet. Das wäre zwar<br />
leicht abzustellen gewesen, kann jedoch<br />
den hohen Nutzwert des Werkes nicht<br />
ernsthaft schmälern: Der „Tschaut“ ist die<br />
Referenz unter den Lehrwerken der Kardiotechnik.<br />
Holger Zorn, Halle (Saale)<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
Kongresse<br />
Kongressnotizen<br />
34. Internationale Fortbildungs- und Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Kardiotechnik e. V. (DGfK), 5.–7. Mai 2005, Celle<br />
Zum dritten und letzten Mal fand im Kongresszentrum<br />
Congress Union Celle die<br />
Jahrestagung der DGfK statt, die unter der<br />
Schirmherrschaft von Prof. Dr. Dr. h. c. R.<br />
Körfer stand. Das wissenschaftliche Programm<br />
wurde vom wissenschaftlichen Beirat<br />
der DGfK zusammengestellt und hatte<br />
die zwei Schwerpunktthemen Herzunterstützungssysteme<br />
sowie automatische implantierbare<br />
Kardioverter/Defibrillatoren.<br />
Zu Beginn der Tagung fand die ordentliche<br />
Mitgliederversammlung mit der Neuwahl<br />
des Vorstandes der DGfK statt. Als<br />
Vorsitzender wurde Gerhard Lauterbach<br />
wiedergewählt. Zu dessen 20-jährigem Jubiläum<br />
als 1. Vorsitzender der DGfK in ununterbrochener<br />
Folge stellte Josef Güttler,<br />
Düsseldorf, den Antrag, ihm die Ehrenmitgliedschaft<br />
der DGfK zu verleihen.<br />
Weiterhin wurden Alois Philipp als stellvertretender<br />
Vorsitzender, Dieter Lorenz<br />
als Schatzmeister, Frank Born als Schriftführer<br />
und Heinz-Hermann Weitkemper<br />
als Beisitzer gewählt.<br />
Beim Industrieabend in der Industrieausstellung<br />
verfolgten die vielen anwesenden<br />
Kardiotechniker mit großem Interesse<br />
die Weltpremiere der neuen Herz-Lungen-Maschine<br />
Stöckert S5 und nutzten die<br />
Der Ansturm ist vorbei: kleine Verschnaufpause<br />
für das Team vom Tagungsbüro.<br />
Zeit zum intensiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch<br />
mit Berufskollegen,<br />
Ärzten und Industrievertretern. Waren im<br />
letzten Jahr „nur“ 23 Firmen und Institutionen<br />
mit einem eigenen Stand vertreten, so<br />
nahmen in diesem Jahr stolze 27 teil.<br />
Die Fachvorträge am Freitagmorgen gaben<br />
einen interessanten Überblick über die<br />
aktuell in Deutschland eingesetzten intra-<br />
und extrakorporalen Herzunterstützungssysteme.<br />
Es wurden die Indikationsstellungen<br />
zur Auswahl der unterschiedlichen Systeme<br />
vorgestellt sowie mögliche Probleme<br />
bei der Implantation und Nachsorge aus<br />
chirurgischer wie auch kardiotechnischer<br />
Sicht präsentiert und diskutiert.<br />
Die Vorträge am Nachmittag befassten<br />
sich unter anderem mit automatischen implantierbarenKardiovertern/Defibrillatoren,<br />
einem Gebiet, das für Kardiotechniker<br />
interessante Betätigungsfelder bietet<br />
und in Zukunft vielleicht noch stärker bieten<br />
wird. Die Elektrotherapie, die anfänglich<br />
nur von einzelnen kardiotechnischen<br />
Arbeitsgruppen betreut wurde, gehört<br />
heute zum festen Aufgabengebiet der Kardiotechniker<br />
in vielen Herzzentren.<br />
Nach den freien Vorträgen am Samstagvormittag<br />
endete die Tagung mit der Verleihung<br />
der Kardiotechniker-Förderpreise<br />
sowie der Terumo-Preise.<br />
Die 35. Jahrestagung der DGfK findet<br />
vom 25.–27. Mai 2006 im Congress Forum<br />
Frankenthal/Pfalz statt.<br />
T. Zimmermann<br />
Düsseldorf<br />
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit, 15.–17. Juni 2005, Berlin<br />
Durch die Zusammenführung dreier<br />
Fachkongresse und die Ergänzung um<br />
das gemeinsame Hauptstadtforum Gesundheitspolitik<br />
hat sich der Hauptstadtkongress<br />
Medizin und Gesundheit in den<br />
vergangenen Jahren zu Deutschlands bedeutendster<br />
Veranstaltung für nahezu alle<br />
Berufsgruppen im Gesundheitswesen entwickelt.<br />
Damit gehört der Hauptstadtkongress<br />
zu den großen deutschen Kongressen.<br />
Bedeutende Repräsentanten aus Politik,<br />
Wirtschaft, Verbänden, Gesundheitsmanagement,<br />
Medizin, Medizintechnik und<br />
Pflege waren vor Ort. Die Kongresseröffnung<br />
durch die Gesundheitsministerin<br />
hat eine gute Tradition beim Hauptstadtkongress.<br />
Zahlreiche Kliniken, Versicherer, Verbände<br />
und Berufsverbände beteiligten sich<br />
an einem 2.000 qm großen Ausstellungsforum<br />
mit komplementären Workshops,<br />
97<br />
Der Stand der DGfK mit OP-Simulation war Anziehungspunkt für Kongressteilnehmer, Aussteller<br />
und Pressevertreter.<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
Präsentationen und Diskussionsveranstaltungen.<br />
Im Rahmen unserer Bemühungen zur<br />
Berufsanerkennung hatte die Deutsche<br />
Gesellschaft für Kardiotechnik e. V. beschlossen,<br />
sich erstmals an diesem Kongress<br />
aktiv zu beteiligen.<br />
Die DGfK wurde durch fünf Personen<br />
vertreten: Herrn Erber (Ulm), Herrn Hipp<br />
(Stuttgart), Herrn Zorn (Halle), Herrn<br />
Merkle (Berlin) und Herrn Born (Konstanz).<br />
Um ein umfassendes Bild der Kardiotechnik<br />
zu geben, präsentierte sich die<br />
DGfK am Stand mit einer Herz-Lungen-<br />
Ein kleines Land hat einen großen Kongress<br />
ausgerichtet und dabei Großes geleistet:<br />
Noch nie bin ich schon bei der Ankunft<br />
am Flughafen vom Tagungsbüro begrüßt<br />
und mit Informationen versorgt worden.<br />
Noch nie wurde ich täglich von der gleichen<br />
Hostess begleitet, morgens mit dem<br />
Bus zum Kongresszentrum und abends<br />
zurück ins Hotel. Und noch nie habe ich<br />
erlebt, dass der Staatspräsident selbst zur<br />
Eröffnung spricht.<br />
Die Rede ist vom 15. Weltkongress der<br />
World Society of Cardio-Thoracic Surgeons<br />
(WSCTS), der vom 19. bis 23. Juni<br />
2005 in Vilnius, Litauen, stattfand. Dazu<br />
trafen sich rund 700 Chirurgen aus (fast)<br />
aller Welt – etliche aus den weiter östlich<br />
gelegenen Gegenden der untergegangenen<br />
Sowjetunion erwartete Teilnehmer waren<br />
nicht erschienen; wie es hieß, weil der Präsident<br />
nicht zur Moskauer Maifeier gereist<br />
war ...<br />
Das wissenschaftliche Programm, durch<br />
den Ausfall einiger Referenten zusätzlich<br />
geschwächt, bot dem Kardiotechniker<br />
die Gelegenheit intensiver Gespräche mit<br />
Leuten, an die man sonst nicht leicht herankommt.<br />
Auch eine seltsam hybride In-<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Maschine und einem Simulationskreislauf<br />
der extrakorporalen Zirkulation.<br />
Speziell für den Hautstadtkongress wurde<br />
eine Broschüre erstellt, die unser Berufsbild<br />
mit all seiner Vielfalt darstellt und<br />
besonders dem Laien unser verantwortungsvolles<br />
Tätigkeitsgebiet näher bringt.<br />
Unser Stand fand reges Interesse bei<br />
den Kongressteilnehmern, und so ergaben<br />
sich interessante Gespräche und Kontakte,<br />
die ohne Beteiligung an diesem Kongress<br />
nicht entstanden wären. Die Teilnahme an<br />
den Pressekonferenzen durch Herrn Zorn<br />
und Herrn Morche gab uns auch noch die<br />
Möglichkeit, Interesse für unsere Berufs-<br />
15 th World Congress WSCTS, 19.–23. Juni 2005, Vilnius/Litauen<br />
Seine Exzellenz Valdas Adamkus, Präsident<br />
der Republik Litauen, eröffnet den 15. Weltkongress<br />
der World Society of Cardio-Thoracic<br />
Surgeons. Foto: Katauskis<br />
dustrieausstellung gab es. Manche weltweit<br />
agierenden Firmen ließen nur ihren<br />
örtlichen Händler mit ein paar Prospekten<br />
antreten, andere hingegen zeigten Präsenz<br />
mit Produkten und Personen: „Die baltischen<br />
Staaten sind zwar nur ein kleiner<br />
Markt, aber sie sind ein Markt“, meinte ein<br />
Aussteller und ergänzte: „Wir nehmen jeden<br />
Markt ernst.“<br />
Ernst zu nehmen ist auch das Engagement<br />
der litauischen Kardiotechnikerin-<br />
gruppe und die Problematik der Berufsanerkennung<br />
zu wecken.<br />
Zum Ende des Hauptstadtkongresses<br />
konnte mit 6.000 Teilnehmern ein neuer<br />
Besucherrekord verzeichnet werden, Experten<br />
forderten, dass unser Gesundheitswesen<br />
wieder innovationsfreudiger werden<br />
muss und Medizin und Medizintechnik<br />
weiter Exportschlager sein können.<br />
Der nächste Hauptstadtkongress Medizin<br />
und Gesundheit 2006 findet vom<br />
31. Mai bis 2. Juni 2006 statt.<br />
Frank Born, ECCP<br />
Konstanz<br />
nen und Kardiotechniker: 19 <strong>Perfusion</strong>isti<br />
in drei staatlichen und einer privaten Klinik<br />
wollen Anschluss an Europa gewinnen.<br />
Dazu hatten sie sich Vertreter des<br />
European Board of Cardiovascular <strong>Perfusion</strong><br />
eingeladen, dafür hatten sie eine eigene<br />
Sitzung in das Programm gehoben und<br />
sich auf die Diskussion mit den Kollegen<br />
aus Europa – mit uns – gefreut.<br />
Zwar sind sie jetzt Teil des neuen Europa,<br />
haben Reisepässe und Visafreiheit.<br />
Doch Kongresse besuchen so wie wir, auf<br />
Madeira oder Sardinien, in Monaco oder<br />
Barcelona, das können sie noch nicht. Ein<br />
Kardiotechniker verdient im Monat ungefähr<br />
2000 Litas, das sind knapp 580 Euro.<br />
Deshalb schließt dieser Bericht mit der<br />
herzlichen Bitte um Unterstützung: Wenn<br />
jeder Leser dieser Zeitschrift nur 4 Euro<br />
– den Gegenwert einer Schachtel Zigaretten<br />
– gibt, würden im nächsten Jahr drei<br />
litauische Kardiotechniker/-innen unsere<br />
Tagung in Frankenthal mit ihrer aktiven<br />
Teilnahme bereichern können.<br />
Holger Zorn,<br />
Halle (Saale)<br />
98
Industrie<br />
Neues aus der Industrie<br />
WELTNEUHEIT VON STÖCKERT<br />
PRÄSENTIERT<br />
Während der letzten Kardiotechnikertagung<br />
vom 5. bis 7. Mai 2005 in Celle stellte<br />
die Fa. Stöckert weltweit das erste Mal ihre<br />
neue HLM S5 vor. Mit dem neuen Stöckert-S5-System<br />
setzt das Unternehmen in<br />
der fünften Generation die schon gewohnte<br />
Tradition von konfigurierbaren HLM fort.<br />
30 Jahre Erfahrung und Entwicklung von<br />
extrakorporalen <strong>Perfusion</strong>ssystemen spiegeln<br />
sich in dem S5-System wider.<br />
Hochwertiger und kompakter – die neue HLM<br />
S5 von Stöckert<br />
Bei der Entwicklung der S5 wurde auf<br />
die neueste Technologie zurückgegriffen:<br />
Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)<br />
bis 130 Minuten, bürstenlose, direkt angetriebene<br />
Motoren der Rollerpumpen garantieren<br />
eine äußerst leise Arbeitsweise.<br />
Hochauflösbare TFT-Displays ermöglichen<br />
ein sicheres Ablesen der angezeigten Werte.<br />
Die Menüsteuerung ist klar strukuriert und<br />
übersichtlich. Hohe Flexibilität durch neu<br />
entwickelte Mastrollerpumpen (Durchmesser<br />
150 mm oder 85 mm) erlaubt kurze<br />
Schlauchlängen zum Patienten. Die wie<br />
gewohnt um 180 Grad rotierbaren Pumpenköpfe<br />
und die Anbindung externer Geräte<br />
gehören zum Standard der HLM S5.<br />
Durch Verwendung miniaturisierter Bauteile<br />
konnte eine 20%ige Verkleinerung gegenüber<br />
den modularen Vorgängermodellen<br />
erreicht werden. Viele Teile, die bei den<br />
Vorgängermodellen aus Kunststoffteilen<br />
bestehen, konnten bei der S5 durch Aluminium<br />
oder Edelstahl ersetzt werden. Das<br />
99<br />
Gehäuse aus gebürstetem Edelstahl garantiert<br />
eine lange Lebensdauer.<br />
SPEZIELLER OXYMETER FÜR<br />
BYPASS-OP<br />
Spectrum Medical, Cheltenham/GB, beschäftigt<br />
sich seit Jahren mit invasiven und<br />
nicht-invasiven spektralen Messverfahren<br />
und folgte der gemeinsam von der „Society<br />
of Clinical <strong>Perfusion</strong> Scientists of Great<br />
Britain and Irland“ (www.sopgbi.org), der<br />
„Association of Cardiothoracic Anaesthetists“<br />
(www.acta.org.uk) und der „Society<br />
of Cardiothoracic Surgeons of Great Britain<br />
and Ireland« (www.scts.org) herausgegebenen<br />
Empfehlung über die Standards<br />
von Überwachung und Alarmen während<br />
eines Herz-Kreislauf-Bypasses.<br />
Als Konsequenz hat Spectrum Medical<br />
kürzlich einen Zweikanal-Oxymeter, den<br />
O2Sat, auf den Markt gebracht, der speziell<br />
für die Verwendung während eines Herz-<br />
Lungen-Bypasses entwickelt wurde.<br />
Die o. g. Empfehlung beinhaltet die kontinuierliche<br />
Überwachung der venösen<br />
und der arteriellen Blutsauerstoffsättigung<br />
während eines Bypasses. In der Vergangenheit<br />
benötigte eine solche Überwachung<br />
entweder die Verwendung eines speziellen<br />
Oxygenators oder die Einsetzung von<br />
Küvetten in die venösen und arteriellen<br />
Schläuche des Bypass-Kreislaufs. Die Sättigung<br />
kann von Inline-Blutgasmonitoren<br />
gemessen werden, welche jedoch teure Küvetten<br />
benötigen und eine lange Benutzerkalibration<br />
vor dem Einsatz verursachen.<br />
Das O2Sat-System verwendet eine völlig<br />
neuartige, nicht-invasive Spektralanalyse-Technologie,<br />
welche den Einsatz von<br />
teuren Küvetten und eine Benutzerkalibration<br />
überflüssig macht. Arterielle und<br />
venöse Sensoren werden an Einwegclips,<br />
welche kostenlos und für jeden Schlauchdurchmesser<br />
passend geliefert werden, angeschlossen.<br />
Keine Benutzervorbereitung<br />
ist nötig und das Gerät ist 90 Sekunden<br />
nach Inbetriebnahme einsatzbereit. Der<br />
Wegfall von teurem Einwegmaterial reduziert<br />
die Kosten pro Operation signifikant<br />
auf durchschnittlich 25 Euro. Dieser Preis<br />
schließt den O2Sat-Monitor, volle Garantie,<br />
Vor-Ort-Service und Schlauchclips ein. Die<br />
Kosten pro Operation können auch nochmals<br />
gesenkt werden, da Krankenhäuser<br />
für andere Teile des Herz-Lungen-Kreislaufs<br />
flexibel zwischen beliebigen Anbietern<br />
wählen können.<br />
Spectrum Medical arbeitet momentan<br />
intensiv daran, mehr nicht-invasive Messverfahren<br />
hinzuzufügen. Es ist geplant, Anfang<br />
nächsten Jahres HCT und Glukose anzubieten.<br />
Der Monitor selbst ist mit vom Benutzer<br />
einstellbaren Alarmen und einem Touchscreen-Bildschirm<br />
ausgestattet. Daten<br />
werden auf einer Memory Card mit einer<br />
Speicherkapazität von 500 Stunden aufgezeichnet.<br />
Die typische Genauigkeit liegt<br />
bei ±3 % der tatsächlichen Sättigung, und<br />
das Gerät wurde bis zu einer Temperatur<br />
von 18 ˚C und einem Hämatokrit-Wert zwischen<br />
12 und 45 % getestet.<br />
Der O2Sat-Monitor eignet sich besonders<br />
auch für MECC- und ECMO-Anwendungen.<br />
Das Unternehmen bietet eine<br />
Präsentation und Leihgeräte an (beatrix.<br />
hanisch@spectrummedical.co.uk).<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
BERUFSANERKENNUNG<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie in<br />
Heft 1/2005 an dieser Stelle versprochen,<br />
soll heute wieder über den Stand unserer<br />
Bemühungen um eine bundesweit einheitliche<br />
Berufsanerkennung berichtet werden.<br />
Die im Februar beschriebenen Kontakte<br />
auf bundespolitischer Ebene konnten<br />
fast durchweg gehalten, teils sogar ausgebaut<br />
werden. Dazu nutzten wir verschiedene<br />
Mittel: direkte Gespräche im Deutschen<br />
Bundestag, die zeitnahe Versendung der<br />
Editorials von Prof. Körfer und Dr. Faust sowie<br />
des Presseechos unserer Jahrestagung<br />
an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses<br />
im Bundestag und die Präsentation<br />
unseres Anliegens mit einem Infostand<br />
zum Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit<br />
(dazu der Bericht von Frank Born<br />
auf Seite 97 dieser Ausgabe). Als begleitende<br />
Maßnahme wurde eine kleine Broschüre<br />
aufgelegt, die Laien ausschnittartig unsere<br />
Tätigkeit und deren Bedeutung erklärt.<br />
(Wer sich dafür interessiert, schicke mir einen<br />
adressierten und mit 0,95 Euro frankierten<br />
Lang-DIN-Umschlag zu).<br />
Das waren die im Berichtszeitraum von<br />
unserer Seite unternommenen Schritte.<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Mitteilungen<br />
der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT<br />
FÜR <strong>KARDIOTECHNIK</strong> E. V.<br />
Vorstand: Gerhard Lauterbach, Herderstraße 67, 50931 Köln, Telefon 02 21 / 4 78-56 90, abends 4 06 18 13, Fax 02 21 / 4 00 98 10, E-Mail: gerhard.lauterbach@uk-koeln.de<br />
Abb. 1: Kliniken und Kollegen, sortiert nach Bundesländern<br />
Hinzu kommt ein Schreiben des Präsidenten<br />
der Deutschen Gesellschaft für Thorax-,<br />
Herz- und Gefäßchirurgie an die Mitglieder<br />
des Gesundheitsausschusses, in dem er<br />
das Schreiben seines Amtsvorgängers aus<br />
dem Jahre 2002 aufgreift und sich noch<br />
einmal nachdrücklich für eine Berufsanerkennung<br />
ausspricht.<br />
Nun zu den Ergebnissen: Die offizielle<br />
Meinung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
ist im Editorial in Heft 2/2005 nachzulesen,<br />
das MdB Dr. Hans-Georg Faust<br />
in Abstimmung mit dem stellvertretenden<br />
Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Zöller<br />
verfasst hat. Im Editorial dieser Ausgabe<br />
legt MdB Eike Hovermann die Sicht der<br />
SPD-Bundestagsfraktion dar. Auch dieser<br />
Beitrag ist mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden,<br />
MdB Gudrun Schaich-<br />
Walch, abgestimmt und darf als offizielle<br />
Meinung der Fraktion gelten. Beide Fraktionen<br />
erklären ihre Bereitschaft, uns beim<br />
Weg in die Länder zu unterstützen. Beide<br />
Fraktionen sind auch schon in diesem Sinne<br />
für uns tätig geworden. Jedoch wurde auch<br />
klar, dass bis zur möglichen Neuwahl des<br />
Bundestages nichts laufen wird. Auch sind<br />
wir selbst noch nicht hinreichend gerüstet:<br />
Die verbleibende Zeit müssen wir nutzen,<br />
die Unterstützung anderer wichtiger Akteure<br />
im Gesundheitswesen, darunter mindestens<br />
eines großen Patientenverbands, zu<br />
bekommen.<br />
In den bisher geführten Gesprächen gab<br />
es immer wieder Situationen, in denen es<br />
auf schnelle und genaue Auskunft ankam.<br />
Hier müssen wir dringend unsere eigene<br />
Datenbasis verbessern. Als erste Maßnahme<br />
wurde gleich nach unserer Jahrestagung<br />
eine Umfrage zur Beschäftigung<br />
von Kardiotechnikern durchgeführt. Dazu<br />
noch einige Ausführungen. Zunächst ermutigt<br />
sehr die gute Rücklaufquote: Mehr<br />
als die Hälfte aller leitenden Kardiotechniker<br />
haben binnen zwei Wochen geantwortet,<br />
insgesamt 69 bis zum Redaktionsschluss<br />
dieses Beitrages. Das sollte auch<br />
den restlichen Kollegen Mut machen, sich<br />
zu äußern. Einstweilen wurden die dreizehn<br />
fehlenden Datensätze durch Besuch<br />
der Internetauftritte (!) der betreffenden<br />
Kliniken, Auswertung der in unserer Zeitschrift<br />
veröffentlichten (!) Klinikporträts<br />
sowie Befragung von Insidern erhoben.<br />
Die Zahlen wurden also nicht hochgerechnet;<br />
das Ergebnis kann dennoch, mit einer<br />
100
Fehlerquote von unter 1 Prozent, als valide<br />
gelten. Hier nun die aktuelle Kardiotechniker-Statistik:<br />
– In den 81 herzchirurgischen Kliniken<br />
arbeiteten am 1. Mai 2005 insgesamt 479<br />
Kardiotechniker und Kardiotechnikerinnen<br />
auf 470,85 Planstellen.<br />
– Die kleinste Abteilung beschäftigte 1, die<br />
größte 20 Kollegen. Im Mittel sind sechs<br />
Kardiotechniker je Klinik beschäftigt.<br />
– 45,5 der 470,85 Planstellen wurden<br />
durch einen <strong>Perfusion</strong>sservice besetzt. Das<br />
entspricht einem Anteil von 9,67 Prozent.<br />
– Deutschlandweit waren 7,5 Planstellen<br />
unbesetzt. Seit 2004 sind insgesamt<br />
10 Planstellen gestrichen worden. Gleichzeitig<br />
wurden 10 Planstellen geschaffen.<br />
– Im kleinsten Bundesland sind 5 Kardiotechniker<br />
in einer Klinik beschäftigt;<br />
im größten Bundesland 115 Kollegen in<br />
17 Kliniken (Abb. 1).<br />
Setzt man diese Zahlen in Beziehung zu<br />
den Leistungszahlen der Deutschen Herzchirurgie<br />
(zuletzt veröffentlicht in Thorac<br />
Cardiovasc Surg 2004 Oct; 52 [5]:<br />
312–317), ergibt sich folgendes Bild: Jeder<br />
Kardiotechniker ermöglicht im Jahr<br />
durchschnittlich 201 Herzoperationen unter<br />
dem Schutz der Herz-Lungen-Maschine<br />
und betreut darüber hinaus im Schnitt<br />
112 sonstige Herzoperationen ohne HLM.<br />
Holger Zorn, Pressesprecher<br />
NEUES VOM EBCP<br />
Die Arbeitsgruppen und Delegierten des<br />
EBCP tagten am 10. April 2005 in Leiden/<br />
Niederlande.<br />
Neues Mitgliedsland im EBCP:<br />
Als neues Mitgliedsland wurde Malta aufgenommen.<br />
Es wurde eine Übergangslösung<br />
von 10 Monaten Dauer gewährt. Es<br />
arbeiten momentan 4 Kardiotechniker/-innen<br />
auf der Insel Malta.<br />
ECCP-Prüfung 2005:<br />
Die diesjährige schriftliche Prüfung zum Erhalt<br />
des ECCP wird am Samstag, den 19. November,<br />
in Berlin stattfinden. Die Bewerbungsfrist<br />
endete bereits am 30. Juni 2005.<br />
Rezertifizierung 2005:<br />
Für Kardiotechniker/-innen des Prüfungsjahrgangs<br />
2002 ist die erste Rezertifikation<br />
fällig.<br />
Für Kardiotechniker/-innen des Rezertifikationszeitraumes<br />
1999 bis 2002 ist die<br />
turnusmäßige dreijährige Rezertifikation<br />
für den Zeitraum 2002 bis 2005 fällig. Die<br />
Formulare können von der Homepage der<br />
101<br />
DGfK: www.dgfkt.de heruntergeladen werden.<br />
Die Unterlagen bitte bis Ende 31. Dezember<br />
2005 an mich schicken:<br />
Kai-Uwe Kretz<br />
Klinikum der Stadt Ludwigshafen<br />
gGmbH<br />
Herzzentrum<br />
Abteilung für Kardiotechnik und<br />
Perfusiologie<br />
Bremserstraße 79<br />
67063 Ludwigshafen/Rhein<br />
Bitte beachten:<br />
Nochmals darf ich darauf hinweisen, dass<br />
die Rezertifikation als Qualitätsnachweis<br />
enorm an Wichtigkeit zugenommen hat.<br />
Diese fördert in vielerlei Hinsicht die Berufsanerkennung<br />
und ermöglicht in Europa<br />
eine verstärkte Arbeitsmobilität. Bitte<br />
beachten Sie auch das Blatt II; dies kann<br />
nur anerkannt werden, wenn Fortbildungsmaßnahmen,<br />
Einweisungen usw. akribisch<br />
dokumentiert und durch die Leitung der<br />
Abteilung bestätigt wurden.<br />
Kolleginnen und Kollegen, welche sich<br />
nicht mehr einem Rezertifikationsverfahren<br />
unterziehen möchten, werden aus der<br />
Certification Registry ausgetragen! In<br />
England z. B. werden <strong>Perfusion</strong>isten ohne<br />
Zertifikat bei der Stellenvergabe nicht<br />
mehr berücksichtigt!<br />
<strong>Perfusion</strong> Education Conference:<br />
Dieses Jahr findet die 5. <strong>Perfusion</strong> Education<br />
Conference (24. 9. 2005) auf der EACTS<br />
in Barcelona statt. Leitthema: Neue Tätigkeitsbereiche<br />
der Kardiotechnik<br />
Kai-Uwe Kretz, ECCP<br />
Delegierter für Deutschland im EBCP<br />
NEUER VORSTAND GEWÄHLT<br />
Anlässlich der 34. Jahrestagung in Celle<br />
fanden satzungsgemäß wieder Vorstandswahlen<br />
statt. Auch nach 20 Jahren stimmte<br />
eine große Mehrheit der Mitglieder für<br />
Gerhard Lauterbach als 1. Vorsitzenden.<br />
Seit 1971 leitet er die Kardiotechnik der<br />
Herzchirurgie in Köln.<br />
Zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />
wurde Alois Philipp, leitender Kardiotechniker<br />
in Regensburg, wiedergewählt. Neu<br />
im Vorstand der DGfK ist Heinz-Hermann<br />
Weitkemper, der Hermann Wiedensohler,<br />
Heidelberg, als Beisitzer ablöst. H.-H.<br />
Weitkemper, Jahrgang 1954, begann seinen<br />
Berufsweg als Kranken- und Anästhesiepfleger<br />
und wechselte 1984 zum Herz- und<br />
Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.<br />
Durch Training on the Job wurde er dort<br />
Kardiotechniker. Von 1992 bis 1995 war<br />
er als Redakteur an der Neuauflage dieser<br />
Zeitschrift maßgeblich beteiligt. Neben<br />
seiner Mitgliedschaft im EBCP engagiert<br />
er sich für die humanitäre Unterstützung<br />
des Schalimov-Instituts (Leitung Dr. B.<br />
Todurov) in Kiew/Ukraine.<br />
Nach jetzt 15 Jahren ohne Unterbrechung<br />
wurde Dieter Lorenz als Schatzmeister<br />
wiedergewählt – ein ganz besonderer<br />
Vertrauensbeweis. D. Lorenz arbeitet<br />
seit 1988 in der Kardiotechnik der Kerckhoff-Klinik,<br />
Bad Nauheim.<br />
Auch der Schriftführer der DGfK,<br />
Frank Born, wurde von den Mitgliedern<br />
im Amt bestätigt. Er ist seit 1999 leitender<br />
Kardio techniker im Herz- und Neurozentrum<br />
Bodensee Kreuzlingen und dem<br />
Herzzentrum Bodensee Konstanz.<br />
G. Morche, Hamburg<br />
Der neue DGfK-Vorstand (v. l. n. r.): Dieter Lorenz, Heinz-Hermann Weitkemper, Gerhard Lauterbach,<br />
Frank Born, Alois Philipp<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
20-JÄHRIGES JUBILÄUM ALS 1. VOR-<br />
SITZENDER<br />
Mit Ablauf der zehnten Amtszeit anlässlich<br />
der 34. Jahrestagung in Celle war Gerhard<br />
Lauterbach, Köln, 20 Jahre ohne Unterbrechung<br />
als 1. Vorsitzender der DGfK<br />
ehrenamtlich tätig.<br />
Schon 1984 trat er in den Vorstand ein<br />
und wurde in Basel in einer Nachwahl zum<br />
Schriftführer gewählt. Bereits ein Jahr<br />
später auf der Mitgliederversammlung<br />
1985 in Essen entschieden sich fast 92 %<br />
der Anwesenden für Gerhard Lauterbach<br />
als 1. Vorsitzenden und damit als fünften<br />
Präsidenten in der Geschichte der Gesellschaft.<br />
Auch bei den nächsten zehn Wahlen<br />
haben ihm die Mitglieder mit ähnlich<br />
guten Wahlergebnissen das Vertrauen ausgesprochen.<br />
1985 und 2005 – wie schnell die Zeit vergeht<br />
Mit wechselnden Vorstandsmitgliedern<br />
hat er in den vergangenen 20 Jahren seiner<br />
Leitung die DGfK maßgebend gestaltet.<br />
Ganz besonders ragen heraus:<br />
– die Etablierung der Ausbildungsstätten<br />
für Kardiotechniker in Berlin, Jülich<br />
und Villingen-Schwenningen<br />
– die Herausgabe des „Handbuch der Kardiotechnik“,<br />
mittlerweile in 4. Auflage<br />
– die Mitarbeit im „European Board“<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />
Die Laudatio zu Ehren Gerhard Lauterbachs<br />
hielt Josef Güttler.<br />
In den letzten zwei Jahrzehnten stieg<br />
nicht nur die Mitgliederzahl von 92 (1985)<br />
auf heute rund 500 an, sondern auch die<br />
Bedeutung, Kompetenz und der Einfluss<br />
der DGfK in den Herzzentren und der<br />
Fachwelt. Sicher auch ein Verdienst des<br />
1. Vorsitzenden.<br />
Alle Mitglieder des Vorstands und der<br />
Arbeitsgruppen arbeiten ehrenamtlich.<br />
Diese Arbeit erfordert aber auch Verständnis<br />
des Klinikchefs, der Verwaltung und<br />
Kollegen und nicht zuletzt auch die Unterstützung<br />
der eigenen Familie, die auf<br />
viel gemeinsame Freizeit verzichten muss.<br />
Hier geht ein besonderer Dank auch an seine<br />
Frau Ellen, die Gerhard Lauterbach bei<br />
seiner Verbandsarbeit unterstützt hat. Sie<br />
organisierte und betreute über viele Jahre<br />
auf Tagungen und Veranstaltungen den Infostand<br />
der DGfK.<br />
Anlässlich der Mitgliederversammlung<br />
in Celle hielt Josef Güttler, Düsseldorf,<br />
Kardiotechniker der ersten Stunde und<br />
Wegbegleiter von Gerhard Lauterbach, die<br />
Laudatio. Er dankte, auch im Namen der<br />
Mitglieder, dem alten und neuen 1. Vorsitzenden<br />
für seine großen Verdienste um<br />
den Berufsverband und stellte den Antrag,<br />
Gerhard Lauterbach die Ehrenmitgliedschaft<br />
zu verleihen.<br />
G. Morche, Hamburg<br />
FÖRDERPREIS FÜR <strong>KARDIOTECHNIK</strong>ER<br />
Auf ihrer 34. Jahrestagung in Celle vergab<br />
die Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik<br />
wieder zwei Förderpreise für ausgezeichnete<br />
Präsentationen und einen Förderpreis<br />
für das beste Poster. Das unabhängige<br />
Preisgericht bestand in diesem Jahr aus vier<br />
klinisch tätigen Kardiotechnikern.<br />
Auf Grundlage des in der Zeitschrift<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong>, 3/2003, Seite 127,<br />
festgelegten Punktesystems wurden alle<br />
Vorträge klinisch tätiger Kardiotechniker<br />
bewertet. Dieses System bewertet die eigene<br />
Leistung des Vortragenden sehr hoch.<br />
Herr Kirk Graves vom Stadtspital Zürich<br />
erhielt für seinen Vortrag „<strong>Perfusion</strong><br />
Safety: Critical Incident Reporting (CIR)<br />
in cardiac surgery risk management strategy“<br />
den mit 1000 Euro dotierten ersten<br />
Förderpreis.<br />
Der zweite Preis in Höhe von 500 Euro<br />
wurde an Herrn Adrian Bauer vom Herzzentrum<br />
Coswig für seinen Vortrag „Implementierung<br />
eines minimalen Bypasssystems<br />
in den klinischen Alltag“ vergeben.<br />
Den Posterpreis in Höhe von 250 Euro<br />
erhielt Frau Jutta Stein aus Tübingen für<br />
ihr Poster „Tübinger Modell eines NoMo-<br />
VAD beim Säugling nach Norwood-Sano-<br />
Operation“.<br />
Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern!<br />
Für das Preisgericht:<br />
C. Ullmann, Leipzig<br />
TERUMO-PREISE<br />
Anlässlich der 34. Jahrestagung in Celle<br />
wurden – wie bereits seit 1996 – wieder<br />
die Förderpreise für Fachbeiträge in dieser<br />
Zeitschrift, Jahrgang 2004, an Kardiotechniker<br />
vergeben.<br />
Eine unabhängige Jury prüft die Beiträge<br />
nach den Kriterien:<br />
– Relevanz für die Kardiotechnik – ist das<br />
Thema interessant und wichtig für die in<br />
der Kardiotechnik tätigen Mitarbeiter<br />
– Originalität – ist das Thema neu, neu<br />
überarbeitet oder ergibt die Fragestellung<br />
einen neuen Blickwinkel<br />
– Stil, Präsentation – ist das Manuskript<br />
verständlich und durch Grafiken und<br />
Tabellen aufgelockert<br />
Der Preis A (Originalarbeiten) ging<br />
an Maik Foltan, Uniklinik Regensburg.<br />
Den Preis B (Erstveröffentlichung in<br />
der <strong>KARDIOTECHNIK</strong>) erhielt Frank<br />
Merkle, DHZ Berlin.<br />
Herzliche Glückwünsche an die Gewinner<br />
und vielen Dank an den Sponsor für die<br />
hilfreiche, kontinuierliche Unterstützung.<br />
G. Morche, Hamburg<br />
102
103<br />
vom 7. 5. 2005<br />
vom 7. 5. 2005<br />
Pressespiegel<br />
Training am Simulator soll Herz-<br />
Operationen sicherer machen<br />
Hannover (dpa/lni) – Mit dem Training an einem neu entwickelten<br />
Simulator soll die Sicherheit bei Operationen mit einer<br />
Herz-Lungen-Maschine erhöht werden. Das Gerät solle zur<br />
Ausbildung der Kardiotechniker eingesetzt werden, teilte die<br />
Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik am Freitag bei einer<br />
Tagung in Celle mit. Bislang gebe es bundesweit erst einen solchen<br />
OP-Simulator, den Spezialisten im baden-württembergischen<br />
Villingen-Schwenningen entwickelt haben.<br />
Er kann nach Angaben der Organisation kritische Situationen<br />
nachstellen, die an einer Herz-Lungen-Maschine auftreten<br />
können.<br />
Die Gesellschaft für Kardiotechnik fordert zudem die gesetzliche<br />
Anerkennung des Kardiotechnikers als Fachberuf.<br />
«Wir benötigen dringend eine politisch und behördlich geregelte<br />
bundesweite Anerkennung, um vor allem für unsere Patienten<br />
eine sichere Behandlung auf hohem Niveau gewährleisten<br />
zu können», sagte der Direktor des Herz- und Diabeteszentrums<br />
Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen, Prof. Reiner<br />
Körfer.<br />
Kardiotechniker bedienen Herz-Lungen-Maschinen bei<br />
Operationen am offenen Herzen. Das Gerät übernimmt dabei<br />
vorübergehend die Funktion von Herz und Lunge. Bisher sind<br />
nicht alle Menschen, die eine Herz- Lungen-Maschine bedienen,<br />
speziell für Kardiotechnik ausgebildet. Mehr als 100 000<br />
Patienten werden nach Angaben Körfers jährlich in Deutschland<br />
unter Einsatz einer solchen Maschine am Herzen operiert.<br />
vom 12. 5. 2005<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005
Heinrich Habeth<br />
* 28.8.1950 † 28.4.2005<br />
Nach schwerer Krankheit verstarb am 28. 4. 2005 unser langjähriges Mitglied<br />
Heinrich Habeth.<br />
Herr Habeth arbeitete seit 1971 in der Abteilung Kardiotechnik an der herzchirurgischen<br />
Universitätsklinik in Bonn und war dort bis zuletzt tätig.<br />
Heinrich Habeth zählte zu den Gründungsmitgliedern unserer Gesellschaft und<br />
hat seit 1971 den Verband durch seine aktive Mitarbeit unterstützt.<br />
Wir trauern um ihn und möchten, auch im Namen der Mitglieder, unser tief<br />
empfundenes Beileid aussprechen.<br />
Der Vorstand<br />
UNBEKANNT VERZOGENE MITGLIEDER<br />
Die folgenden Mitglieder sind leider un bekannt verzogen. Wer den neuen Arbeits- oder<br />
Wohnort kennt, wird um eine Nachricht an die DGfK gebeten:<br />
Tel.: 02 21 / 4 78-56 90, abends: 02 21 / 4 06 18 13, Fax: 02 21 / 4 00 98 10<br />
E-Mail: gerhard.lauterbach@uk-koeln.de<br />
Amha, Mesfin, Hamburg Keyser, Olaf Thorsten, Magdeburg<br />
Aktuell<br />
Herztransplantation trotz<br />
Blutgruppenunverträglichkeit<br />
In Europa erstmalige Operation von zwei Säuglingen<br />
Eine entscheidende und unabdingbare Voraussetzung<br />
für die Durchführung von Organtransplantationen<br />
war und ist die Übereinstimmung<br />
der Blutgruppen zwischen<br />
Organspender und Organempfänger. Gerade<br />
im Säuglings- und Kindesalter stellt<br />
dies aber ein sehr großes Problem dar. Zum<br />
einen haben schwer herzkranke Neugeborene<br />
und Säuglinge nur relativ kurze Zeit,<br />
in der sie auf ein geeignetes Spenderorgan<br />
warten können, da sie ansonsten sterben.<br />
Zum anderen kommt es immer wieder vor,<br />
dass wegen fehlender Übereinstimmung<br />
der Blutgruppen kein geeigneter Empfänger<br />
gefunden werden kann, obwohl Eltern<br />
eines hirntoten Kindes ihr Einverständnis<br />
zur Organtransplantation gegeben hätten.<br />
Diese in höchstem Maße unbefriedigende<br />
Situation war für die Ärzte im Klinikum<br />
der Universität München am Standort<br />
Großhadern Anlass, bei zwei lebensge-<br />
fährlich erkrankten Säuglingen eine Herztransplantation<br />
vorzunehmen, obwohl<br />
Spender und Empfänger ungleiche Blutgruppen<br />
hatten.<br />
Bevor die Spenderherzen wieder vom<br />
körpereigenen Blut des Empfängers durchblutet<br />
wurden, mussten in einem aufwändigen<br />
Verfahren die Antikörper gegen die<br />
neue Blutgruppe aus dem Serum der kleinen<br />
Patienten herausgefiltert werden. Erst<br />
als keine Antikörper mehr nachweisbar<br />
waren, konnte der Blutstrom wieder frei<br />
gegeben werden. In der nachfolgenden Intensivphase<br />
wurde eine spezielle immunsuppressive<br />
Therapie durchgeführt. Regelmäßige<br />
Untersuchungen zeigten, dass<br />
die kleinen Patienten keine neuen Antikörper<br />
bildeten. Beide Kinder sind von Seiten<br />
der Herzfunktion derzeit in einem stabilen<br />
Zustand. Abstoßungsreaktionen wurden<br />
nicht beobachtet.<br />
NEUE MITGLIEDER IN DER DGFK<br />
Bis 5. Mai 2005 wurden als or d e nt l i -<br />
che Mitglieder in die DGfK aufgenommen:<br />
Lipps, Christoph, VS-Schwenningen<br />
Mesdag, Sabine, Dortmund<br />
Thomas, Andrea, Telste<br />
Als außerordentliche Mitglieder begrüßen<br />
wir:<br />
Arntz, Johannes, VS-Schwenningen<br />
Frank, Thiemo, Meerbusch<br />
Jeremias, Herbert, München<br />
Klemm, Rolf, Donaueschingen<br />
Kluge, Heike, Starnberg<br />
Kluß, Christian, Berlin<br />
Lucy, Jan, Berlin<br />
Lukas, Sebastian, Eschbach<br />
Schäfer, Eva, Höchberg<br />
Seiler, Ursula, Berlin<br />
Ulbricht, Claudia, Wehrsdorf<br />
Urban, Malte, Greifswald<br />
Vollweiter, Peter, Bad Oeynhausen<br />
Welz, Gabriele, Berlin<br />
HERZLICH WILLKOMMEN!<br />
Diese Operationen stellen einen weiteren<br />
Meilenstein in der engen Zusammenarbeit<br />
zwischen Prof. Dr. Bruno Reichart<br />
(Direktor der Herzchirurgischen Klinik)<br />
und Prof. Dr. Heinrich Netz (Leiter der Abteilung<br />
für Kinderkardiologie) dar. Gerade<br />
solche neuen und wegweisenden Eingriffe<br />
sind aber nur in einem ausgewiesenen<br />
Transplantationszentrum wie Großhadern<br />
möglich, wo auch andere Institute und Kliniken<br />
ihr spezielles Fachwissen für diese<br />
europaweit einmaligen Operationen zur<br />
Verfügung stellen. Der Erfolg dieser multidisziplinären<br />
Arbeit wird die betroffenen<br />
Kliniken auch ermutigen, die Schritte hin<br />
zu einem pädiatrischen Transplantationszentrum,<br />
die bereits eingeleitet wurden,<br />
entschieden weiterzuverfolgen.<br />
S. Nicole Bongard<br />
Klinikum der Universität München<br />
<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005 104
Termine<br />
2005<br />
Kongresstermine<br />
1. 5th European Conference on <strong>Perfusion</strong>, Education and Training<br />
24. September, Barcelona/Spanien<br />
Info: The European Board of Cardiovascular <strong>Perfusion</strong>, Department of Cardiovascular Surgery and<br />
Cardiovascular <strong>Perfusion</strong>, City Hospital Triemli Zürich, Birmensdorfer Str. 497, 8063 Zürich, Schweiz<br />
Tel.: (00 41-1) 466 21 89, Fax: (00 41-1) 466 27 45<br />
E-Mail: gravesebcp@gmx.ch, Web: www.ebcp.org<br />
2. 4th EACTS-ESTS Meeting<br />
25.–28. September, Barcelona/Spanien<br />
Info: The European Association for Cardio-Thoracic Surgery, 3 Park Street, Windsor, Berks, SL4 1LU, UK<br />
Tel.: (00 44-17 53) 83 21 66, Fax: (00 44-17 53) 62 04 07<br />
E-Mail: info@eacts.org.uk, Web: www.eacts.org<br />
3. Venice 2005 Arrhythmias – 9th International Workshop on Cardiac Arrhythmias<br />
2.–5. Oktober, Venedig/Italien<br />
Info: Antonio Raviele, Division of Cardiology, Umberto I Hospital, Azienda ULSS 12 Veneziana, Mestre,<br />
Venice/Italien<br />
Tel.: (00 39-41) 26 07-201, Fax: (00 39-41) 26 07-235<br />
E-Mail: araviele@venicearrhythmias.org<br />
4. 12th ESOT Congress 2005 & 14th ETCO Congress 2005<br />
15.–19. Oktober, Genf/Schweiz<br />
Info: Secretariat, MCI Suisse, Rue de Lyon 75, P.O.Box 502, 1211 Geneva 13, Schweiz<br />
Tel.: (00 41-22) 33 99-597, Fax: (00 41-22) 33 99-621<br />
E-Mail: esot2005@mci-group.com, Web: www.esot2005.org<br />
5. Australasian Society of Cardio-Vascular <strong>Perfusion</strong>ists Inc. 22nd Annual Scientific Meeting<br />
28.–29. Oktober, Wellington/New Zealand<br />
Info: Ken Gall, Secretary ASCVP, P.O. Box 921, Parkville Victoria 3025, Australia<br />
Web: www.perfusion.com.au/<br />
6. Erstes deutschsprachiges Symposium für extrakorporellen Kreislauf und assistierte Zirkulation<br />
4.–5. November, Bern/Schweiz<br />
Info: Fumedica, z. Hd. Frau R. Gassmann, Luzerner Str. 91, 5630 Muri, Schweiz<br />
Tel.: (00 41-56) 675 91 02, Fax: (00 41-56) 675 91 09<br />
E-Mail: gassmann@fumedica.ch<br />
7. 3rd Annual Meeting of the Cardiobioassist Association<br />
8.–10. November, Fort Collins/CO, USA<br />
Info: Doctor Eric Monnet, Colorado State University, Department of Clinical Sciences, 300 W. Drake<br />
Road, Fort Collins, Co 80523, USA<br />
Tel.: (00 1-970) 297 44 50, Fax: (00 1-970) 297 44 50<br />
E-Mail: Eric.Monnet@ColoState.EDU, Web: http://cb2a.org/<br />
8. Workshop für Kardiotechniker der Fa. Maquet<br />
10.–12. November, Hirrlingen/Deutschland<br />
Info: Maquet Cardiopulmonary AG, Hechinger Str. 38, 72145 Hirrlingen, Deutschland<br />
Tel.: (074 78) 921 221, Fax: (074 78) 921 400<br />
E-Mail: info@maquet-cp.com<br />
9. 1st International Congress: Cardiac Surgery in the 3rd 4<br />
8<br />
3<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
Millennium – Biological Solutions<br />
4<br />
30. November – 2. Dezember, Salzburg/Österreich<br />
Info: PD Dr. Nils Reiss, Georgstr. 11, 32545 Bad Oeynhausen, Deutschland<br />
Tel.: (057 31) 97 13 33, Fax: (057 31) 97 18 20<br />
E-Mail: straut@hdz-nrw.de, Web: www.3rd-millennium-cs.de<br />
10. Autumn Meeting of the French Society of Thoracic and Cardiovascular Surgery<br />
4<br />
9.–10. Dezember, Paris/Frankreich<br />
Info: French Society of Thoracic and Cardiovascular Surgery, 56 bd Vincent Auriol, 75013 Paris, Frankreich<br />
Tel.: (00 33-1) 42 16 42 10, Fax: (00 33-1) 53 92 91 20<br />
E-Mail: sfctcv@wanadoo.fr, Web: www.fstcvs.org<br />
2006<br />
11. CREF 26 – The San Diego Cardiothoracic Surgery Symposium<br />
4<br />
16.–19. Februar, San Diego/CA, USA<br />
Info: Aligned Management Associates, Inc., 793-A Foothill Blvd, PMB #119, San Luis Obispo, CA 93405,<br />
USA<br />
Tel.: (00 1-805) 534 03 00, Fax: (00 1-805) 534 90 30<br />
E-Mail: info2006@amainc.com, Web: www.amainc.com/cref_cardiothoracic.html<br />
Weitere TERMINE und HINWEISE FÜR AUTOREN finden Sie auch im Internet unter:<br />
www.dgfkt.de/indexzeitneu.htm<br />
Wünsche über aufzunehmende Termine bitte an: Anja.Schulte@web.de<br />
! Angabe der Rezertifikationspunkte ohne Gewähr<br />
Impressum<br />
Anschrift für Autoren bzw. Fachbeiträge<br />
Stefan Meyer, Schriftleiter<br />
Graf-Berghe-von-Trips-Ring 23,<br />
50169 Kerpen-Horrem<br />
Telefon 02 21 / 478-31 88<br />
Telefon 0 22 73 / 60 69 66 (abends)<br />
Telefax 0 22 73 / 60 69 67<br />
E-Mail: S-H.Meyer@T-online.de<br />
Chefredaktion, Firmenporträts,<br />
Abonnentenservice<br />
Gunter Morche<br />
Am Backofen 18, 22339 Hamburg<br />
Telefon 0 40 / 5 38 37 74<br />
Telefax 0 40 / 5 38 37 84<br />
E-Mail: GMMedien@aol.com<br />
Lektorat und Schlussredaktion:<br />
Gisela Merz-Busch<br />
E-Mail: mail@Merz-Busch.de<br />
Satz und Litho<br />
EPAS Joachim Böttcher, 22926 Ahrensburg<br />
Druck<br />
Schipplick + Winkler Printmedien,<br />
23569 Lübeck<br />
Anzeigenverwaltung, Gestaltungsservice<br />
VIADUCT Werbeagentur GmbH<br />
Hofweg 62, 22085 Hamburg<br />
Telefon 0 40 / 229 40 20<br />
Telefax 0 40 / 229 40 222<br />
ISDN 0 40 / 229 40 244<br />
E-Mail: kt@viaduct.de<br />
Erscheinungsweise<br />
4 x jährlich: Februar, Mai, September,<br />
Dezember<br />
Jahresabonnement 2 34,–<br />
Einzelheft-Preis 2 10,–<br />
Ausland: 2 40,– / Einzelheft 2 12,–<br />
jeweils zzgl. Versandkosten.<br />
Inlandspreise inkl. ges. MwSt.<br />
Abonnementbestellung schriftlich beim Verlag.<br />
Mindestbezugsdauer 1 Jahr, Verlängerung<br />
jeweils um 1 Jahr, wenn keine Abbestellung<br />
erfolgt.<br />
Kündigung 3 Monate zum Jahresende.<br />
Druckaußage: 1500 Exemplare<br />
Von Autoren gekennzeichnete Beiträge geben<br />
nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitung<br />
wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
übernehmen Herausgeber, Schriftleitung und<br />
Verlag keine Haftung. Mit der Annahme der<br />
Manuskripte von Erstveröffentlichungen erwirbt<br />
der Verlag das ausschließliche Recht der<br />
Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung.<br />
Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Alle Rechte, insbesondere das der<br />
Übersetzung in fremde Sprachen, Mikroverfilmung,<br />
Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />
einschl. Aufnahme in die Internet-Seiten<br />
der DGfK, auch auszugsweise, sind dem Herausgeber/Verlag<br />
vorbehalten. Nachdruck, auch<br />
auszugsweise, nur mit Genehmigung und mit<br />
Quellenangabe gestattet. Fotokopien für den<br />
persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch<br />
dürfen nur von einzelnen Beiträgen oder Teilen<br />
daraus als Einzelkopien hergestellt werden.<br />
ISSN 0941-2670<br />
Die <strong>KARDIOTECHNIK</strong> wird auf chlorfrei gebleichtem<br />
Papier gedruckt.<br />
105 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005