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KARDIOTECHNIK Perfusion · Monitoring · Organprotektion

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D 30481<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />

<strong>Perfusion</strong> <strong>·</strong> <strong>Monitoring</strong> <strong>·</strong> <strong>Organprotektion</strong> <strong>·</strong><br />

Medizinische Informatik <strong>·</strong> Elektrostimulation<br />

Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik e. V.<br />

The Official Publication Organ of the German Society for Cardiovascular Engineering<br />

ORIGINALARBEITEN Kardiotechnisches Qualitätsmanagement in der Herzchirurgie<br />

S. Heuser, N. Schreiber<br />

Pulmonale Funktionsstörungen nach extrakorporaler Zirkulation –<br />

spielt das Lungenmanagement während EKZ eine Rolle?<br />

S. A. Loer, P. Schober, P. Noetges, K. Zacharowski, J. Tarnow<br />

Einbau von Narkosegasvaporen in der Herz-Lungen-Maschine<br />

R. Tassani-Prell, U. Böckler, G. Wiesner, R. Lange<br />

Kälteagglutinine in der Herzchirurgie: Literaturübersicht und Konsequenzen<br />

für das operative Management<br />

N. Madershahian, U. F. W. Franke, J. Wippermann, H. Jütte, K. Liebing, J. Strauch, T. Wahlers<br />

3<br />

September 2005<br />

14. Jahrgang/Heft<br />

ISSN 0941-2670


<strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />

German Journal of <strong>Perfusion</strong><br />

Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik e. V.<br />

The Official Publication Organ of the German Society for Cardiovascular Engineering<br />

Heft 3/2005<br />

14. Jahrgang<br />

Herausgeber, Verlag/Editor, Publisher<br />

Kardiotechnik Verwaltungsgesellschaft mbH, D. Lorenz, M. Erber, Bad Nauheim<br />

Mitherausgeber und Redaktion/Co-Editors and Editorial Staff<br />

M. Foltan, Regensburg; S. Meyer, Köln (Schriftleiter); G. Morche, Hamburg; A. Schulte, Siegburg;<br />

H. Seiler, Bayreuth; U. Wolfhard, Essen; T. Zimmermann, Düsseldorf. Autorenbetreuung: N. Doetsch, Köln<br />

Wissenschaftlicher Beirat/Editorial Board<br />

M. Beyer, Augsburg; F. Beyersdorf, Freiburg; D. E. Birnbaum, Regensburg; M. Günnicker, Essen; G. Haimerl, Villingen-Schwenningen;<br />

H. Keller, Frankfurt; K. Klak, Bochum; R. Körfer, Bad Oeynhausen; A. Koster, Berlin; A. Laczkovics, Bochum;<br />

M. Pfauder, München; A. Philipp, Regensburg; F.-X. Schmid, Regensburg; C. Ullmann, Leipzig; H.-G. Wollert, Karlsburg<br />

Die Zeitschrift Kardiotechnik veröffentlicht im „Peer-review“-Verfahren Originalartikel, klinische und experimentelle Arbeiten, Fallberichte, Übersichtsreferate,<br />

Leserbriefe und Buchbesprechungen aus dem Bereich <strong>Perfusion</strong>, <strong>Monitoring</strong>, <strong>Organprotektion</strong>, Medizinische Informatik und Elektrostimulation.<br />

The German Journal of <strong>Perfusion</strong> Kardiotechnik is a peer-reviewed journal. It publishes original articles, clinical and experimental papers, case reports, review articles,<br />

letters to the editors and book reviews in the fi eld of perfusion, monitoring, organ protection, computer science in medicine and electric stimulation.<br />

Titelbild (Grafi k: J. Lang, Ulm)<br />

Wenn kranke Herzen Hilfe brauchen<br />

Titel der neuen DGfK-Broschüre,<br />

in der die Arbeit der Kardiotechniker<br />

für die Allgemeinheit kurz<br />

und verständlich beschrieben wird<br />

(s. a. Kongressnotizen S. 97 und<br />

Mitteilungen S. 100).<br />

Heft 4/2005<br />

Erscheinungstermin<br />

2. 12. 2005<br />

Einsendeschluss für<br />

● redakt. Beiträge<br />

1. 9. 2005<br />

● Anzeigenaufträge<br />

4. 11. 2005<br />

Heft 1/2006<br />

Erscheinungstermin<br />

18. 2. 2006<br />

Einsendeschluss für<br />

● redakt. Beiträge<br />

28. 11. 2005<br />

● Anzeigenaufträge<br />

23. 1. 2006<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Inhalt Seite<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

Kardiotechnisches Qualitätsmanagement in der Herzchirurgie<br />

S. Heuser, N. Schreiber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

Pulmonale Funktionsstörungen nach extrakorporaler Zirkulation –<br />

spielt das Lungenmanagement während EKZ eine Rolle?<br />

S. A. Loer, P. Schober, P. Noetges, K. Zacharowski, J. Tarnow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

Einbau von Narkosegasvaporen in der Herz-Lungen-Maschine<br />

R. Tassani-Prell, U. Böckler, G. Wiesner, R. Lange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

Journal-Club . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

Kälteagglutinine in der Herzchirurgie: Literaturübersicht und Konsequenzen<br />

für das operative Management<br />

N. Madershahian, U. F. W. Franke, J. Wippermann, H. Jütte, K. Liebing, J. Strauch, T. Wahlers . . . . . . . . . . . . . 90<br />

Stellenanzeige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

Aktuell: Qualitätsrelevanz in Bezug auf kardiotechnische Tatbestände . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

Bücherjournal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

Kongressnotizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

Neues aus der Industrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

Mitteilungen der DGfK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />

Aktuell: Herztransplantation trotz Blutgruppenunverträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />

Kongresstermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />

Klinikporträt: Herzzentrum Augsburg-Schwaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />

Das Porträt: TERUMO Cardiovascular Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />

Fortbildung: Menschliches Versagen in der Kardiotechnik<br />

T. Dreizler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />

Randthemen der Kardiotechnik – Folge 10:<br />

Vom Kardiotechniker zum Druckkammertechniker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />

Hinweise für Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 00<br />

Redaktion <strong>KARDIOTECHNIK</strong> im Internet:<br />

http://www.dgfkt.de<br />

Gelistet in der Datenbank<br />

EMBASE – Excerpta Medica<br />

http://www.elsevier.nl<br />

75


Editorial<br />

in wenigen Bereichen der Medizin wird der<br />

technische Fortschritt auch für den Laien so<br />

augenfällig wie in der Herzchirurgie. Erst<br />

die Erfindung der Herz-Lungen-Maschine<br />

vor 55 Jahren hat es ermöglicht, dass Eingriffe<br />

am offenen Herzen inzwischen zum<br />

medizinischen Standard gehören und in<br />

Deutschland jährlich rund 100.000-mal<br />

praktiziert werden.<br />

Möglich wurde dies allein durch zunehmende<br />

Spezialisierung, wie sie zwangsläufig<br />

mit zunehmender Technisierung einhergeht.<br />

Die alte Arbeitsteilung zwischen<br />

Arzt und helfenden Berufen verschiebt sich<br />

heutzutage häufig, und damit auch die Verantwortung.<br />

Kardiotechniker bedienen und<br />

überwachen die kreislauferhaltenden Systeme<br />

während eines operativen Eingriffs,<br />

sie forschen und entwickeln neue Geräte.<br />

Das erfordert ein hohes Maß an Verantwortung,<br />

medizinischen Kenntnissen und praktischen<br />

Fähigkeiten.<br />

Umso bedauerlicher ist es, dass für diese<br />

Tätigkeit bis heute keine Ausbildung erforderlich<br />

ist, ja, eine gesetzlich geregelte<br />

Ausbildung gar nicht existiert. Der Ausbildungsgang<br />

in Berlin an der Akademie für<br />

Kardiotechnik ist ein lobenswerter Anfang,<br />

doch die Hoffnungen auf landesweite Regelungen<br />

in anderen Bundesländern haben<br />

sich nicht erfüllt. Die Frage ist, wie lange<br />

wir uns diesen Zustand noch leisten können.<br />

Deutschland ist inzwischen mit seinem<br />

bekannt hohen medizinischen Standard –<br />

und ohne nennenswerte Wartezeiten – zu<br />

einem Anbieter von Herzoperationen auch<br />

für ausländische Patienten geworden. Diese<br />

erwarten zu Recht eine sichere Behandlung<br />

auf hohem Niveau, vergleichbar mit<br />

der Versorgung in solchen Ländern, in de-<br />

76<br />

nen die Kardiotechnik durch Ärzte mit Zusatzausbildung<br />

geleistet wird.<br />

Die Qualitätssicherung wird immer<br />

wichtiger, nicht nur, um im internationalen<br />

Wettbewerb zu bestehen, sondern auch, um<br />

den begrenzten finanziellen Spielraum in<br />

der Gesundheitsversorgung optimal für die<br />

bestmögliche Behandlungsqualität zu nutzen.<br />

Dass sich zunehmend die Überzeugung<br />

durchsetzt, eine bundesweit einheitliche<br />

Regelung für die Anerkennung der Kardiotechnik<br />

als medizinischem Fachberuf<br />

könne hier hilfreich sein, ist gut. Auf Bundesebene<br />

scheint es hier bereits eine fraktionsübergreifende<br />

Übereinstimmung zu<br />

geben. Noch besser wäre es aber, wenn<br />

endlich auch die zuständigen Landesministerien<br />

in Bewegung kämen. In diesem Sinne<br />

hat sich die SPD-Fraktion bereits eingesetzt<br />

und wird dies auch weiterhin tun.<br />

Eike Hovermann, MdB<br />

Eike Maria Hovermann ist Jahrgang 1946<br />

und seit 1969 Mitglied der SPD. Vor zehn<br />

Jahren wurde er in den Deutschen Bundestag<br />

gewählt. Dort arbeitet er unter anderem<br />

im Ausschuss für Gesundheit und Soziale<br />

Sicherung. In der gleichnamigen<br />

Arbeitsgruppe der SPD-Bundestagsfraktion<br />

kämpft er für eine Steigerung von Qualität<br />

und Transparenz in der medizinischen<br />

Versorgung und für bessere Arbeitsbedingungen<br />

in den medizinischen Berufen.<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


S. Heuser, N. Schreiber 1<br />

Fachhochschule Furtwangen, Abt. Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Fachbereich Medical Engineering<br />

(Leiter: Prof. Dr. J. Ebberink)<br />

1 Klinikum Siegburg Rhein-Sieg GmbH<br />

Klinik für Kardiovaskularchirurgie,<br />

Abt. Kardiotechnik<br />

(Chefarzt: PD Dr. med. S. Iversen)<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Diese Arbeit versucht den derzeitigen<br />

Stand des Qualitätsmanagements (QM) in<br />

der Kardiotechnik zu erfassen. Zunächst<br />

wurden die gesetzlichen Grundlagen und<br />

Vorschriften recherchiert, die das QM im<br />

Krankenhaus und speziell die Arbeit in der<br />

Herzchirurgie und Kardiotechnik betreffen.<br />

Im nächsten Schritt wurde versucht, durch<br />

einen Fragebogen, der an die kardiotechnischen<br />

Leitungen gerichtet war, einen Überblick<br />

über die Handhabung des kardiotechnischen<br />

QM in Deutschland zu bekommen.<br />

Daran anschließend wurden Vorschläge zur<br />

Implementierung bzw. Verbesserung des<br />

kardiotechnischen QM erarbeitet.<br />

SCHLÜSSELWÖRTER<br />

Qualität, Qualitätsmanagementsystem, DIN.<br />

SUMMARY<br />

Object of the present work is to try to record<br />

the momentary conditions for qual ity<br />

management in cardiovascular engineering.<br />

First step was to find out every law and<br />

regulation that handles the topic of quality<br />

management in hospital as well as in cardiac<br />

surgery and especially cardiovascular<br />

perfusion. To get an impression on how the<br />

quality management in cardiovascular departments<br />

is put into action at the moment,<br />

a questionnaire was sent to the head of<br />

every department in Germany. As a result,<br />

suggestions to introduce or improve quality<br />

management were created.<br />

KEY WORDS<br />

Quality, quality management system, DIN<br />

(German Industry Norm).<br />

EINLEITUNG<br />

Das Thema „Qualitätsmanagement in der<br />

Kardiotechnik“ ist eng verbunden mit<br />

den Finanzierungsproblemen des deutschen<br />

Gesundheitswesens der letzten Jahre.<br />

Qualität wird mehr und mehr zu einem<br />

wettbewerbsbestimmenden Faktor. Da die<br />

Kardiotechnik ein fester Bestandteil der<br />

Herzchirurgie ist, trägt auch sie zur Qualität<br />

einer herzchirurgischen Maßnahme bei.<br />

Daher ist die Forderung nach einem QM in<br />

77<br />

Kardiotechnisches<br />

Qualitätsmanagement<br />

in der Herzchirurgie<br />

der Kardiotechnik durchaus nachzuvollziehen<br />

und auch berechtigt.<br />

STRUKTUR-, ERGEBNIS- UND<br />

P ROZESSQUALITÄT<br />

Ein zur Systematisierung der Qualität weit<br />

verbreiteter Ansatz geht auf Donabedian [5]<br />

zurück. Donabedian entwickelte ein Qualitätsmodell,<br />

das sich aus den drei Bestandteilen<br />

Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />

zusammensetzt. Einige Beispiele für<br />

die Umsetzung im Krankenhausbereich<br />

sind in Tab. 1 dargestellt.<br />

Unter Strukturqualität versteht man alle<br />

strukturellen Voraussetzungen, die Einfluss<br />

auf die Qualität haben [8]. Sie beinhaltet<br />

die verhältnismäßig dauerhaften Merkmale<br />

der Leistungsanbieter, der zur Verfügung<br />

stehenden Methoden und Ressourcen sowie<br />

der physischen und organisatorischen<br />

Umgebung, in der sie arbeiten [5].<br />

Alle sich auf die Auswahl, Durchführung<br />

und Erstellung von Dienstleistungen und<br />

Produkten beziehenden Abläufe, die einen<br />

Einfluss auf die Qualität der Dienstleistungen<br />

und Produkte haben, werden als Prozessqualität<br />

bezeichnet [8]. Um spezifische und<br />

individuelle Behandlungs- und Pflegeabläufe<br />

bewerten und nachvollziehbar gestalten<br />

zu können, ist es notwendig, verbindliche<br />

medizinische und pflegerische Standards<br />

oder Richtlinien zu erstellen [7].<br />

Die Ergebnisqualität kennzeichnet die<br />

Endpunkte der medizinischen Versorgung<br />

im Sinne einer Veränderung des Gesundheitszustandes<br />

eines Patienten und weiterer<br />

von der medizinischen Versorgung ausgehender<br />

Wirkungen [11]. Hierbei sind der<br />

objektive Gesundheitszustand (u. U. auch<br />

abgeleitet vom qualitativen Unterschied<br />

des Gesundheitszustands des Patienten<br />

zwischen Aufnahme und Entlassung) und<br />

die subjektive Zufriedenheit der Patienten<br />

maßgeblich [1]. Da im Gesundheitsbereich<br />

die erzielten Ergebnisse oft nicht mehr revidiert<br />

werden können, müssen, um andere<br />

Ergebnisse hervorzubringen, die Prozesse<br />

sowie die strukturellen Voraussetzungen<br />

geändert werden. Diese Änderungen führen<br />

dann später zu anderen Ergebnissen.<br />

QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEME<br />

IM KRANKENHAUS<br />

Als Beispiele für Qualitätsmanagementsysteme<br />

(QMS) im Krankenhaus werden<br />

stellvertretend DIN EN ISO 9000 ff., European<br />

Foundation of Quality Management<br />

(EFQM) und die Kooperation für Transparenz<br />

und Qualität im Krankenhaus (KTQ)<br />

betrachtet.<br />

Die Normenreihe DIN EN ISO 9000 ff.<br />

bzw. DIN EN ISO 9000:2000 ff. ist das<br />

weltweit verbreitetste Managementsystem,<br />

das die Kundenorientierung in den Mittelpunkt<br />

stellt [14]. Da die Normen der ISO-<br />

9000-Familie jedoch auf jede Art von Organisation<br />

anwendbar sein sollen, sind die<br />

dort aufgezeigten Anforderungen an ein<br />

QM sehr allgemein beschrieben. Dies erfordert,<br />

speziell auch für Krankenhäuser,<br />

eine geeignete Interpretation für den spezifischen<br />

Anwendungsfall [9]. Das Auditmodell<br />

der DIN EN ISO 9000 prüft die Konformität<br />

der qualitätsrelevanten Tätigkeiten<br />

und Bereiche mit den zu erfüllenden Anforderungen<br />

und Standards. Bewertungsmaß-<br />

Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität<br />

Adäquate Verfügbarkeit<br />

und Ausstattung von<br />

Räumen<br />

Vorhandensein und<br />

Funktionstüchtigkeit<br />

von Geräten<br />

Vorhandensein<br />

ausreichenden Personals<br />

Ausbildungsstand von<br />

Mitarbeitern<br />

Adäquate Therapiewahl,<br />

angemessene Indikationsstellung<br />

Verständliche, einfühlsame<br />

Aufklärung<br />

Richtige Auswahl und<br />

Durchführung von diagnostischen<br />

oder therapeutischen<br />

Prozeduren<br />

Tab. 1: Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität im Krankenhaus<br />

Medizinisches Ergebnis<br />

Gesundheitsbezogene<br />

Lebensqualität<br />

Kundenzufriedenheit,<br />

insbesondere Patientenzufriedenheit<br />

Wirtschaftliches Ergebnis<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


stab sind die im Qualitätshandbuch formulierten<br />

Standards und Ziele. Durch eine<br />

externe Zertifizierung nach DIN EN ISO<br />

9000:2000 kann die Konformität durch eine<br />

neutrale Instanz bestätigt werden [14].<br />

Das EFQM-Modell stellt die Anwendung<br />

der folgenden Grundkonzepte in einem<br />

strukturierten Managementsystem<br />

dar: Ergebnisorientierung, Kundenorientierung,<br />

Führung und Zielkonsequenz,<br />

Management mit Prozessen und Fakten,<br />

Mitarbeiterentwicklung und -beteiligung,<br />

kontinuierliches Lernen, Innovation und<br />

Verbesserung, Aufbau von Partnerschaften<br />

und Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit.<br />

Das System sieht zur Bewertung<br />

eine Aufteilung in Befähiger- und<br />

Ergebniskriterien vor. Die fünf Befähigerkriterien<br />

sollen das WIE (Wie geht das Unternehmen<br />

bei der Implementierung und<br />

Durchführung eines QMS anhand festgelegter<br />

Kriterien vor?) und die vier Ergebniskriterien<br />

das WAS (Was hat das Unternehmen<br />

erreicht, was noch nicht?) darstellen.<br />

Anhand der Kriterien des EFQM-Modells<br />

wird eine Selbstbewertung des Unternehmens<br />

durchgeführt. Es wird jährlich der<br />

European Quality Award an die Unternehmen<br />

verliehen, die sich um ein umfassendes<br />

QM bemühen [1]. Es erfolgt keine Zertifizierung.<br />

Der KTQ-Katalog besteht aus Kategorien,<br />

die im Rahmen der Zertifizierung von<br />

Krankenhäusern abgefragt werden, um<br />

Aussagen über die Qualität der Prozessabläufe<br />

in der medizinischen Versorgung<br />

treffen zu können. Für das Zertifizierungsverfahren<br />

muss zunächst eine Selbstbewertung<br />

nach den Kriterien des KTQ-Katalogs<br />

erfolgen. Auch wenn diese KTQ-Selbstbewertung<br />

unabhängig von einer KTQ-Zertifizierung<br />

vorgenommen werden kann,<br />

sind die Ergebnisse Bestandteil der für die<br />

KTQ-Zertifikatsvergabe entscheidenden<br />

Bewertung [10].<br />

IMPLEMENTIERUNG EINES<br />

QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEMS<br />

Als Beispiel für die Implementierung eines<br />

QMS nach DIN 9000 ff. in einer kardiotechnischen<br />

Abteilung dient die Klinik für<br />

Herz- und Thoraxchirurgie, BG Kliniken<br />

Bergmannsheil, Universität Bochum [3, 4].<br />

In der Vorbereitungsphase müssen die<br />

Krankenhausleitung und alle verantwortlichen<br />

Personen einen Maßnahmenplan zur<br />

Einführung des Qualitätsmanagementsystems<br />

erstellen. Es wird damit über<br />

– das geeignete Qualitätsmanagementsystem<br />

(z. B. DIN, EFQM, KTQ),<br />

– die zu verfolgende Strategie,<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

– die Qualitätsziele, die mit einem QMS<br />

realisiert werden sollen,<br />

– die Kosten und den Budgetplan,<br />

– die Zusammenarbeit mit externen Stellen,<br />

– die Auswahl geeigneter Schlüsselpersonen<br />

(z. B. Qualitätsbeauftragter) und<br />

– die möglichen Konsequenzen<br />

entschieden [1].<br />

In der darauf folgenden Zeit sollten eine<br />

Ist-Analyse zur Erfassung aller Arbeitsabläufe<br />

in der Abteilung sowie eine<br />

Dokumentation der Ablauf- und Aufbauorganisation<br />

erfolgen [3]. Nur anhand einer<br />

Status-quo-Erhebung kann Veränderungspotenzial<br />

aufgedeckt werden [1].<br />

Anschließend kann mit der Auswertung<br />

der Bestandsaufnahme und der Festlegung<br />

des künftigen „Soll“ mit den Forderungen<br />

des QMS begonnen werden. Das jeweilige<br />

Vorgehen richtet sich nach der Zielsetzung<br />

und dem von der Krankenhausleitung ausgewählten<br />

QMS. Dies fordert eine Aufbereitung<br />

und Bewertung aller Abläufe durch<br />

die Abteilung und ggf. gemeinschaftliche<br />

Änderungen und Neustrukturierungen der<br />

Arbeitsabläufe (evtl. in Absprache mit dem<br />

Chefarzt) [3].<br />

Nach Ernennung des Qualitätsbeauftragten<br />

sollte dieser die QM-Koordination und<br />

Überwachung übernehmen [3]. Inwieweit<br />

die Prozesse beispielsweise in einem Qualitätsmanagementhandbuch<br />

dokumentiert<br />

werden sollen, hängt von der Wahl des QMS<br />

ab (z. B. DIN). Im Rahmen der Implementierungsphase<br />

sollte der Qualitätsbeauftragte<br />

nach und nach für eine Einführung der<br />

einzelnen Instrumente des ein zurichtenden<br />

QMS (z. B. Qualitätszirkel, Beschwerdewesen)<br />

sorgen. Hierbei ist ein genauer Ziel-<br />

und Zeitplan erforderlich [1].<br />

Je nach QMS können im Anschluss an<br />

die zuvor genannten Maßnahmen erste Audits<br />

bzw. Bewertungsverfahren durchgeführt<br />

werden, auch im Hinblick auf eine<br />

mögliche Zertifizierung.<br />

Nach dem Inkraftsetzen des QMS durch<br />

die Krankenhausleitung sind permanente<br />

Aktivitäten nötig, um Erfolg zu garantieren.<br />

Dies hängt u. a. auch von der Akzeptanz im<br />

Krankenhaus und der Unterstützung der<br />

Mitarbeiter ab [1]. Das QMS sollte eine<br />

ständige Anpassung und Weiterentwicklung<br />

gemäß den aktuellen Gegebenheiten<br />

der Abteilung, den gesetzlichen Gegebenheiten,<br />

dem Stand der Medizin und Technik<br />

und den eigenen Zielen durchlaufen [3].<br />

GESETZLICHE GRUNDLAGEN UND<br />

WEITERE VORSCHRIFTEN<br />

Da sich die Durchsetzung von Qualitätssicherung<br />

und QM im Gesundheitswesen<br />

wegen der fehlenden Anreize im Vergleich<br />

zu anderen Branchen eher langsam und zögerlich<br />

vollzog, hat der Gesetzgeber bereits<br />

seit 1988 gesetzliche Maßnahmen für<br />

die verpflichtende Ein führung qualitätssichernder<br />

Maßnahmen geschaffen [8]. Diese<br />

sind Sozialgesetz buch V §§ 135a, 137<br />

und 137d [12]. Seit 2001 ist die Bundesgeschäftsstelle<br />

Qualitätssicherung gGmbH<br />

(BQS) mit der Leitung und Koordination<br />

der inhaltlichen Entwicklung und organisatorischen<br />

Umsetzung der externen vergleichenden<br />

Qualitätssicherung in den deutschen<br />

Krankenhäusern beauftragt.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Herz-,<br />

Thorax- und Gefäßchirurgie gibt ihrerseits<br />

keine Vorgaben die Qualitätssicherung in<br />

der Kardiotechnik bzw. die Zusammenarbeit<br />

zwischen Herzchirurg und Kardiotechniker<br />

betreffend. In den ärztlichen Leitlinien,<br />

im Abschnitt „Maßnahmen während<br />

des Eingriffs“, ist lediglich der Begriff der<br />

Myokardprotektion erwähnt, jedoch in keiner<br />

Weise, wie diese, z. B. unter Einsatz der<br />

HLM, gewährleistet werden kann [6].<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik<br />

(DGfK) macht zurzeit noch keine<br />

Vorgaben zum Thema Qualitätsmanagement<br />

bzw. Qualitätssicherung in der Kardiotechnik.<br />

Es existieren auch noch keine<br />

allgemein gültigen, zentral erarbeiteten<br />

Leitlinien oder Standards für die Durchführung<br />

kardiotechnischer Maßnahmen.<br />

Das European Board of Cardiovascular<br />

<strong>Perfusion</strong> (EBCP) befürwortet die Anwendung<br />

einer Checkliste bei der Durchführung<br />

einer klinischen <strong>Perfusion</strong>. Solch eine<br />

Prä-Bypass-Checkliste wurde bereits vom<br />

EBCP erstellt. Die Vorschläge behandeln<br />

jedoch nur die minimalen Anforderungen,<br />

die zur Durchführung eines kardiopulmonalen<br />

Bypasses erforderlich sind [13]. Des<br />

Weiteren wurde das „European Certificate<br />

in Cardiovascular <strong>Perfusion</strong>“ (ECCP)<br />

als ein europaweit gültiges Zertifikatsprogramm<br />

für Kardiotechniker/innen zur Förderung<br />

der Berufsanerkennung erarbeitet<br />

[2]. Die Teilnahme an der Prüfung des<br />

EBCP ist für jeden Kardiotechniker freiwillig,<br />

es besteht noch keine berufsrechtliche<br />

Verpflichtung.<br />

UMFRAGE QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

IN DER <strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Fragebogen<br />

entwickelt, der an alle Leitungen der<br />

kardiotechnischen Abteilungen in Deutschland<br />

verschickt wurde. Die Auswertung erfolgte<br />

anonym.<br />

Um einen allgemeinen Überblick über<br />

die Struktur der deutschen Herzzentren zu<br />

78


erlangen, wurden zu Beginn der Trägerstatus<br />

und die Anzahl der durchgeführten<br />

extrakorporalen Zirkulationen (EKZ) pro<br />

Jahr betrachtet. Dabei ergab sich folgende<br />

Aufteilung (siehe Abb. 1): 44 % der Herzzentren<br />

werden universitär geführt, 36 %<br />

36 %<br />

4 % 8 % 44 %<br />

8 %<br />

universitär<br />

städtisch<br />

privat<br />

Abb. 1: Trägerstatus des Herzzentrums<br />

von privaten Trägern, 8 % der Herzzentren<br />

haben städtische oder andere Träger<br />

und 4 % unterstehen christlichen Trägern.<br />

Weiterhin führen 52 % der Herzzentren bis<br />

1.200 Operationen mit HLM-Einsatz pro<br />

Jahr durch, 40 % über 1.200 pro Jahr und<br />

8 % der Kliniken erreichen eine EKZ-Zahl<br />

bis 600 HLM pro Jahr (Abb. 2).<br />

40 %<br />

8 %<br />

52 %<br />

christlich<br />

andere<br />

bis 600<br />

bis 1200<br />

über 1200<br />

Abb. 2: Anzahl der durchgeführten EKZ pro Jahr<br />

28 % der kardiotechnischen Abteilungen<br />

in Deutschland sind zertifiziert. Alle Zertifikate<br />

wurden nach den Vorgaben der DIN<br />

ISO 9000 ff. erlangt.<br />

Es wurde untersucht, ob ein bestimmter<br />

Träger oder die Anzahl der EKZ pro Jahr<br />

in entscheidendem Zusammenhang mit der<br />

Zertifizierung einer Klinik stehen. Daraufhin<br />

wurden die unterschiedlichen Träger<br />

mit den 28 % der zertifizierten Zentren in<br />

Verbindung gesetzt. Dabei konnten jedoch<br />

keine gravierenden Tendenzen festgestellt<br />

werden. 29 % der universitären und 32 %<br />

der privat geleiteten Abteilungen sind zertifiziert.<br />

Auch bei der Betrachtung der EKZ-<br />

Zahlen in Verbindung mit der Verteilung<br />

der zertifizierten Abteilungen waren keine<br />

bedeutsamen Häufungen erkennbar. So<br />

sind 32 % der Herzzentren, die im Jahr bis<br />

1.200 EKZ durchführen, zertifiziert. In der<br />

Sparte „über 1.200 EKZ pro Jahr“ erwarben<br />

29 % ein Zertifikat. Bei den Herzzentren,<br />

die bis 600 extrakorporale Zirkulationen<br />

im Jahr durchführen, ist keine kardiotechnische<br />

Abteilung zertifiziert, was jedoch<br />

durch die absolute Zahl von lediglich vier<br />

Herzzentren erklärbar sein kann.<br />

Dennoch sehen 70 % der kontaktierten<br />

Abteilungsleitungen eine Zertifizierung<br />

von kardiotechnischen Abteilungen als<br />

notwendig an (Abb. 3). Dies deutet auf ei-<br />

79<br />

26 %<br />

4 %<br />

70 %<br />

ja<br />

nein<br />

keine Antw.<br />

Abb. 3: Notwendigkeit der Zertifizierung kardiotechnischer<br />

Abteilungen<br />

20 % 10 %<br />

TQM / UQM<br />

2 %<br />

ISO 9000 ff.<br />

KTQ<br />

andere<br />

27 %<br />

3 %<br />

38 % keine<br />

keine Antw.<br />

Abb. 4: Angewendete QS-Maßnahmen in kardiotechnischen<br />

Abteilungen<br />

30 %<br />

2 %<br />

68 %<br />

ja<br />

nein<br />

keine Antw.<br />

Abb. 5: Wunsch nach bundesweitem QM in der<br />

Kardiotechnik<br />

ne hohe Akzeptanz von QM in der Kardiotechnik<br />

hin, was sich als solches auch in den<br />

Zahlen der angewendeten Maßnahmen zur<br />

Qualitätssicherung (QS) äußert (Abb. 4).<br />

Die Mehrheit orientiert sich am bekannten<br />

System der DIN ISO 9000 ff. (38 %), nur in<br />

einer Abteilung werden keinerlei QS-Maßnahmen<br />

ergriffen.<br />

Weiterhin sehen 68 % der kardiotechnischen<br />

Abteilungsleiter ein bundesweit gültiges<br />

QM für die Kardiotechnik als notwendig<br />

an (Abb. 5). 30 % sprachen sich jedoch<br />

auch dagegen aus.<br />

STANDARDS IN DER <strong>KARDIOTECHNIK</strong><br />

2004 existieren in 85 % der Kliniken QM-<br />

Standards für die Durchführung kardiotechnischer<br />

Maßnahmen. In 11 % der Herzzentren<br />

arbeiten die Kardiotechniker nach keinen<br />

Leitlinien. Die Mehrheit dieser Standards<br />

wurde entweder durch die Kardiotechniker<br />

allein oder aber in Zusammenarbeit mit dem<br />

Herzchirurgen erarbeitet (42 % und 43 %).<br />

Zu 11 % wurden sie von anderen entwickelt.<br />

In keinem Fall entwickelte der Herzchirurg<br />

alleine diese Standards (Abb. 6).<br />

Diese kardiotechnischen QM-Standards<br />

sind in den Herzzentren zu 74 % schriftlich<br />

43 %<br />

11 %<br />

4 %<br />

0 %<br />

42 %<br />

Kardiotechniker<br />

Herzchirurg<br />

beide<br />

andere<br />

keine Antwort<br />

Abb. 6: Entwickler der kardiotechnischen<br />

Standards<br />

fixiert und allen Mitarbeitern zugänglich.<br />

Eine regelmäßige Überprüfung zur Einhaltung<br />

dieser Standards findet zu 76 % statt.<br />

Obwohl nur 26 % der kardiotechnischen<br />

Abteilungsleiter in ihrer Ausbildung mit<br />

dem Thema Leitlinien konfrontiert wurden,<br />

erachten fast alle (96 %) ein Arbeiten<br />

nach Standards/Leitlinien generell für sinnvoll.<br />

Die Chefärzte für Herz-, Thorax- und<br />

Gefäßchirurgie (HTG) der Herzzentren<br />

fordern zu 56 % Standards für die Kardiotechnik,<br />

42 % machen diesbezüglich keine<br />

Vorgaben (Abb. 7).<br />

42 %<br />

2 %<br />

56 %<br />

ja<br />

nein<br />

keine Antw.<br />

Abb. 7: Forderung der Chefärzte für HTG nach<br />

Standards<br />

Die Vorteile solcher Standards liegen auf<br />

der Hand:<br />

– einzelne Handlungsschritte werden nicht<br />

vergessen<br />

– Neulinge im Team finden sich schneller<br />

in Handlungsabläufe ein<br />

– standardisierte Handlungsabläufe können<br />

„trocken“ trainiert werden<br />

– seltene Vorgänge werden sicherer absolviert<br />

– Sicherung und Erhöhung der Qualität<br />

durch die schriftliche Fixierung<br />

– die Dokumentation der Arbeitseinzelschritte<br />

kann gerichtliche Qualität in<br />

Haftungsfragen bedeuten<br />

Da bis auf die Prä-Bypass-Checkliste<br />

des EBCP keinerlei Vorgaben bzw.<br />

QM-Standards für die Kardiotechnik in<br />

Deutschland existieren, wurde die Frage<br />

an die kardiotechnischen Abteilungsleiter<br />

gestellt, ob solche Vorgaben überhaupt<br />

von ihrer Seite gewünscht wären. Diese<br />

sollten dabei zentral erarbeitet sein (z. B.<br />

durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik<br />

oder die Deutsche Gesellschaft für<br />

Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie), ähnlich<br />

den ärztlichen Therapieleitlinien, und<br />

nur grundlegende Leitlinien darstellen,<br />

keine Individualvorgaben. Im Rahmen dieser<br />

Umfrage sprachen sich 77 % für solche<br />

Standards aus (Abb. 8).<br />

23 %<br />

77 %<br />

ja<br />

nein<br />

Abb. 8: Wunsch nach Vorgabe zentraler Leitlinien<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


MÖGLICHKEITEN DER IMPLEMEN-<br />

TIERUNG DES KARDIOTECHNISCHEN<br />

QUALITÄTSMANAGEMENTS<br />

Das Ziel eines QMS in der Kardiotechnik<br />

ist es, die Arbeit effizienter und stressfreier<br />

zu gestalten und Irrtümer und Fehler als<br />

Chance zur Verbesserung zu nutzen.<br />

Aus kardiotechnischer Sicht ist die frühzeitige<br />

Kenntnis der vollständigen Patienten-<br />

und Krankheitsdaten erforderlich.<br />

Diese finden sich im Allgemeinen nicht<br />

auf den herkömmlichen OP-Plänen, die am<br />

Vortag der Operation intern veröffentlicht<br />

werden. Auch die Patientenakte steht in der<br />

Regel erst während des Eingriffs dem Kardiotechniker<br />

im Operationstrakt zur Verfügung.<br />

Anhand eines vollständigen, ausführlicheren<br />

OP-Plans ist eine rechtzeitige<br />

und bedarfsgerechte Sachmittel- und Personalorganisation<br />

sicher optimal.<br />

Ideal wäre es, wenn eine Einsicht der benötigten<br />

Parameter ab dem Mittag des vorangehenden<br />

Tages möglich ist, da zu diesem<br />

Zeitpunkt meistens mit dem Aufrüsten<br />

der HLM begonnen wird und so nötige Änderungen<br />

des Standard-Aufbaus direkt vorgenommen<br />

werden können. Realisiert werden<br />

könnte dies durch ein Programm, in<br />

das die Patientendaten von den Ärzten bzw.<br />

der Stationssekretärin direkt nach der ärztlichen<br />

Aufnahmeuntersuchung eingegeben<br />

werden. Die Abteilung Kardiotechnik benötigt<br />

für dieses Programm keinerlei Änderungsberechtigung,<br />

die Kardiotechniker<br />

müssen jedoch alle Daten einsehen dürfen,<br />

um sich ein umfassendes Bild vom Patienten<br />

machen zu können.<br />

Eine weitere Möglichkeit wäre die Einführung<br />

einer kardiotechnischen Visite<br />

bzw. täglich stattfindender fachübergreifender<br />

Fallbesprechungen. Die Visite kann<br />

zusammen mit der chirurgischen Visite<br />

stattfinden und, sofern gewünscht, auch eine<br />

Patientenaufklärung technischer Art beinhalten,<br />

wie es zu 32 %, laut der durchgeführten<br />

Umfrage, in den deutschen<br />

Herzzentren bereits stattfindet. Sie sollte<br />

von einem Kardiotechniker durchgeführt<br />

werden, der die relevanten Patientendaten<br />

erfasst und anschließend seinen Kollegen<br />

die Patienten vorstellt.<br />

Tägliche Fallbesprechungen sollten unter<br />

Teilnahme aller beteiligten Funktionsbereiche<br />

stattfinden. In diesem Rahmen<br />

könnten auch Nachbesprechungen bereits<br />

behandelter Fälle erfolgen, um z. B. im Sinne<br />

des QM Irrtümer und Fehler als Chance<br />

zur Verbesserung zu nutzen (siehe Prozessqualität).<br />

Momentan werden solche Fallbesprechungen<br />

in 43 % der deutschen Herzzentren<br />

durchgeführt.<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Eine postoperative Verlaufskontrolle der<br />

kardiotechnischen Patienten auf der Intensivstation<br />

wäre ebenfalls im Sinne des QM.<br />

Solch eine Verlaufskontrolle wird bundesweit<br />

nur sporadisch zu 21 % und auf Eigeninitiative<br />

der einzelnen Kardiotechniker<br />

durchgeführt. Eine organisierte und<br />

dokumentierte Verlaufskontrolle erfolgt in<br />

den meisten Fällen nicht. Für eine objektive<br />

postoperative Verlaufskontrolle ist eine<br />

Online-Dokumentation geeigneter Parameter<br />

in Kombination mit den sonstigen<br />

aufgezeichneten HLM-Daten mit Sicherheit<br />

von Vorteil. Daraus können Ansätze<br />

für Verbesserungen von Abläufen oder<br />

auch des Materials resultieren.<br />

Bekannterweise stehen die Idealvorstellungen<br />

des QM oft im Widerspruch zum<br />

aktuellen Personalmanagement. Daher muss<br />

für den Einzelfall geprüft werden, inwieweit<br />

QM-Ziele aufgrund der personellen<br />

Ressourcen durchführbar sind.<br />

FAZIT<br />

Die Einführung eines QMS in der Kardiotechnik<br />

ist sinnvoll und notwendig, das<br />

zeigt auch die Auswertung der Fragebögen.<br />

In Deutschland gibt es bereits einige Regelungen,<br />

welche die Qualitätssicherung in<br />

den Krankenhäusern und auch speziell in<br />

der Herzchirurgie gewährleisten. Für den<br />

Bereich der Kardio technik existieren diesbezüglich<br />

zzt. noch keine Vorgaben. Sofern<br />

Herzzentren sich im Sinne eines QM an<br />

Standards halten, sind diese meist aus eigenem<br />

Antrieb selbst bzw. unter Mithilfe der<br />

Herzchirurgen definiert worden. Durch die<br />

schriftliche Formulierung von Verfahrens-<br />

und Arbeitsanweisungen kann dann ein<br />

einheitlicher, reproduzierbarer Standard in<br />

der Abteilung etabliert werden.<br />

Im Zusammenhang mit den Anstrengungen<br />

um eine Berufsanerkennung ist die<br />

Entwicklung von Standards für kardiotechnische<br />

Verfahren, die für alle Kardiotechniker<br />

als Maßstäbe gelten sollten, durch<br />

geeignete Gremien (z. B. DGfK) sinnvoll.<br />

Vergleicht man diese Forderung mit den<br />

ärztlichen Therapieleitlinien, so sind dies<br />

gültige Leitlinien, die einen qualitativ hochwertigen<br />

Berufsstandard sichern und auch<br />

im Streitfall für Haftung bzw. Schadensersatzansprüche<br />

herangezogen werden. Da<br />

gesetzliche Regelungen dementsprechend<br />

erst noch geschaffen werden müssen, wird<br />

noch einige Zeit vergehen. Um die Umsetzung<br />

jedoch so schnell wie möglich voranzutreiben,<br />

sollten die nötigen Voraussetzungen<br />

bereits vorher etabliert werden.<br />

LITERATUR<br />

[1] Bachner U: Qualitätsmanagement im<br />

Krankenhaus: Praxishandbuch zur Einführung<br />

eines Qualitätsmanagementsystems.<br />

Schlütersche, Hannover 1999<br />

[2] Behr R: European Board of Cardiovascular<br />

<strong>Perfusion</strong>, EBCP. Kardiotechnik 1999,<br />

4: 107–108<br />

[3] Buddensiek M, Buchwald D, Treier C,<br />

Laczkovics A: Einführung eines Qualitätsmanagementsystems<br />

in einer kardiotechnischen<br />

Abteilung. Kardiotechnik 1998,<br />

4: 92–96<br />

[4] Buddensiek M, Buchwald D, Treier C,<br />

Laczkovics A: Einführung eines Qualitätsmanagementsystems<br />

in einer kardiotechnischen<br />

Abteilung. Kardiotechnik 1999, 1: 18–20<br />

[5] Donabedian A: The Definition of Quality<br />

and Approaches to its Assessment. Explorations<br />

in Quality Assessment and <strong>Monitoring</strong>.<br />

Volume 1. Ann Arbor 1980<br />

[6] AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen<br />

Medizinischen Fachgesellschaften<br />

[online]. Copyright: AMWF, Stand:<br />

19. 10. 2004, erhältlich im Internet unter:<br />

http://leitlinien.net/ll_chthg.htm<br />

[7] Göbel D: Qualitätsmanagement im Krankenhaus:<br />

Krankenhäuser unter Reformdruck.<br />

Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1999<br />

[8] Haeske-Seeberg H: Handbuch Qualitätsmanagement<br />

im Krankenhaus: Strategien –<br />

Analysen – Konzepte. W. Kohlhammer Verlag<br />

Stuttgart/Berlin/Köln: 2001<br />

[9] Illison M, Kerner J: Praxisleitfaden Qualitätsmanagement<br />

im Krankenhaus. EQ Zert,<br />

Ulm 52003<br />

[10] KTQ Kooperation für Transparenz und<br />

Qualität im Gesundheitswesen [online].<br />

Copyright: KTQ-GmbH, Stand: 19.10.2004,<br />

erhältlich im Internet unter: http://www.ktq.de<br />

[11] Müller J: Umfassendes und nachhaltiges<br />

Qualitätsmanagement im Krankenhaus:<br />

Diskussion von Referenzmodellen und zukunftsorientierten<br />

Strategien im Rahmen der<br />

wissenschaftlichen Begleitung einer DIN-EN-<br />

ISO-Zertifizierung. Forschungsgruppe<br />

MEDIZINÖKONOMIE am Lehrstuhl für<br />

Betriebswirtschaftslehre und Operations-<br />

Research der Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

Arbeitsbericht Nr. 01-2, Nürnberg 2001<br />

[12] Sozialgesetzbuch: Sozialgesetzbuch<br />

(SGB), Fünftes Buch (V), Gesetzliche Krankenversicherung<br />

(860-5), vom 20. Dezember<br />

1988 (BGBl. I S. 2477, 2482), zuletzt geändert<br />

durch Artikel 14 Nr. 2 des Gesetzes vom 30.<br />

Juli 2004 (BGBl. I S. 2014), Stand: 1. August<br />

2004 [online]. Copyright: SGB, letzte Aktualisierung:<br />

11.08.2004, erhältlich im Internet unter:http://www.bmgs.bund.de/download/gesetze_web/sgb05/sgb05xinhalt.htm<br />

[13] The European Board of Cardiovascular<br />

<strong>Perfusion</strong>, EBCP: Pre-Bypass Checklist [online].<br />

Copyright: EBCP, Stand: 19.10.2004,<br />

erhältlich im Internet unter: http://www.ebcp.<br />

org/doc/3796<br />

[14] Toepler E: Internes Qualitätsmanagement<br />

im Krankenhaus und in der stationären<br />

Rehabilitation, Stuttgart: Sama Sozial- und<br />

Arbeitsmedizinische Akademie Baden-<br />

Württemberg e.V. in Verbindung mit der Universität<br />

Ulm, 2004<br />

Sonja Heuser<br />

Im Alten Hohn 4<br />

53560 Vettelschoß<br />

E-Mail: sonja.heuser@web.de<br />

80


S. A. Loer, P. Schober, P. Noetges,<br />

K. Zacharowski, J. Tarnow<br />

Klinik für Anästhesiologie,<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf<br />

(Direktor: Prof. Dr. J. Tarnow)<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Pulmonale Funktionsstörungen zählen zu<br />

den häufigsten Komplikationen nach Herzoperationen<br />

mit extrakorporaler Zirkulation<br />

(EKZ), wobei neben Atelektasen die Bypass-induzierte<br />

endotheliale Dysfunktion<br />

im Vordergrund steht. Prophylaktische und<br />

therapeutische Optionen umfassen Modifikationen<br />

der Herz-Lungen-Maschinen,<br />

der Schlauchsysteme sowie der Bypass-induzierten<br />

Entzündungsreaktion. Nur wenige<br />

Studien befassen sich mit dem Lungenmanagement<br />

während EKZ. Während<br />

dieser Zeit nehmen die Lungen etwa 5 %<br />

der Gesamtkörpersauerstoffaufnahme für<br />

eigene metabolische Bedürfnisse aus dem<br />

Alveolarraum auf. Eine Nichtbeatmung für<br />

die Dauer von einer Stunde führt zu keiner<br />

nachweisbaren Hypoxie des Lungengewebes,<br />

allerdings scheinen die alveolären Reserven<br />

limitiert zu sein. Neben einer Hypoxie<br />

sollte im gleichen Maße eine Hyperoxie<br />

und Hypokapnie des Lungengewebes vermieden<br />

werden. Die Applikation eines kontinuierlichen<br />

positiven Atemwegsdruckes<br />

während EKZ sowie ein adäquates Recruitmentmanöver<br />

der Lungen vor Beendigung<br />

der EKZ beeinflussen die postoperative<br />

Lungenfunktion günstig.<br />

SCHLÜSSELWÖRTER<br />

Postoperative respiratorische Insuffizienz,<br />

extrakorporale Zirkulation, ARDS.<br />

ABSTRACT<br />

Postoperative pulmonary insufficiency is a<br />

common complication of cardiopulmon ary<br />

bypass and is associated with atelectasis and<br />

pulmonary endothelial dysfunction. Prophylactic<br />

and therapeutic options in clude<br />

modifications of the extracorporeal circulation<br />

system as well as modifications of the<br />

systemic inflammatory response induced by<br />

extracorporeal circulation. Only a few studies<br />

address the intraoperative management<br />

of the lungs. They consume about 5 % of<br />

the whole body oxygen uptake during extracorporeal<br />

circulation. Lung tissue hypoxia,<br />

hyperoxia and hypocapnia should be<br />

avoided. The application of a continuous<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Pulmonale Funktionsstörungen<br />

nach extrakorporaler Zirkulation<br />

– spielt das Lungenmanagement<br />

während EKZ eine Rolle?<br />

positive airway pressure has been shown to<br />

improve post-bypass lung function. Of special<br />

importance is a sufficient lung recruitment<br />

maneuver before termination of cardiopulmonary<br />

bypass.<br />

KEY WORDS<br />

Post-operative respiratory insufficiency,<br />

extracorporeal circulation, ARDS, pulmonary<br />

edema.<br />

EINLEITUNG<br />

Lungenfunktionsstörungen zählen zu<br />

den häufigsten Komplikationen von Herzoperationen<br />

mit extrakorporaler Zirkulation<br />

(EKZ). Bereits kurz nach Einführung<br />

der Herz-Lungen-Maschinen in die klinische<br />

Praxis erkannte man einen Zusammenhang<br />

zwischen der extrakorporalen Zirkulation<br />

und Lungenfunktionsstörungen, die<br />

als „post-perfusion lung“ bezeichnet wurden<br />

[51]. Das Spektrum dieser Störungen<br />

reicht von geringgradigen und vorübergehenden<br />

Hypoxämien bis hin zur ausgeprägten<br />

Erhöhung der pulmonalkapillären Permeabilität<br />

und Entwicklung eines ARDS [2,<br />

10, 26, 27, 37, 56]. Während jeder 8. Patient<br />

postoperativ eine transiente Einschränkung<br />

seiner Oxygenierung und Ventilation<br />

sowie eine Erhöhung seines pulmonalvaskulären<br />

Strömungswiderstandes aufweist,<br />

entwickeln ein bis zwei Prozent aller Patienten<br />

ein ARDS mit einer nach wie vor hohen<br />

Letalität [44]. In einer umfangreichen Analyse<br />

von annähernd 5.000 Patienten mussten<br />

4 % länger als 3 Tage und 2 % länger als<br />

14 Tage nach ihrer Bypassoperation beatmet<br />

werden [6]. Dies erhöht nicht nur die Morbidität<br />

und Letalität der betroffenen Patienten,<br />

sondern zieht auch eine beträchtliche Steigerung<br />

der Behandlungskosten nach sich.<br />

Das Spektrum der prophylaktischen und<br />

therapeutischen Maßnahmen zur Reduktion<br />

pulmonaler Funktionsstörungen nach EKZ<br />

umfasst Modifikationen der Herz-Lungen-<br />

Maschinen und der inflammatorischen Reaktion<br />

auf die EKZ. In Tabelle 1 sind einige<br />

dieser Maßnahmen aufgelistet. Vergleichsweise<br />

wenige Studien befassen sich mit dem<br />

betroffenen Organ, nämlich der Lunge. Ge-<br />

genstand dieser Übersicht ist daher die Pathophysiologie<br />

der EKZ-induzierten Lungenstörungen,<br />

der pulmonale Stoffwechsel<br />

und das Lungenmanagement während EKZ.<br />

Modifikationen der Herz-Lungen-Maschine<br />

Heparinbeschichtung des Oxygenators und<br />

der Schläuche [13, 25, 45, 55]<br />

Hyperonkotische Füllung der HLM [16]<br />

Modifikationen der inflammatorischen<br />

Reaktion<br />

Antioxidantien [1]<br />

Leukozytendepletion [9, 12, 17, 39, 40]<br />

Mediatorelimination durch Ultrafiltration<br />

[24, 38, 41]<br />

Aprotinin [23, 39]<br />

Lungenmanagement während EKZ<br />

Beatmung [8, 36, 48, 49, 50]<br />

CPAP [3, 4, 31]<br />

Recruitment vor EKZ-Ende [34, 35]<br />

Tab. 1: Therapieoptionen zur Reduktion pulmonaler<br />

Funktionsstörungen nach EKZ<br />

PATHOPHYSIOLOGIE DER EKZ-<br />

INDUZIERTEN LUNGENFUNKTIONS-<br />

STÖRUNG<br />

Mikro- und Makroatelektasen, Surfactant-Dysfunktion<br />

Eine Hauptursache für Lungenfunktionsstörungen<br />

nach EKZ ist die Ausbildung<br />

von Mikro- und Makroatelektasen, die sich<br />

bei zwei Drittel aller Patienten postoperativ<br />

nachweisen lassen [21, 35]. Die Ätiologie<br />

dieser Atelektasen ist multifaktoriell und<br />

reicht von der medianen Sternotomie, einer<br />

fehlenden Ventilation während EKZ, einer<br />

inkompletten Aufhebung des alveolären<br />

Derecruitment nach end-exspiratorischer<br />

Lungendeflation unterhalb der funktionellen<br />

Residualkapazität bis hin zur verminderten<br />

Surfactantaktivität während EKZ [7,<br />

20, 43, 44]. In computer tomographischen<br />

Studien an anästhesierten Schweinen waren<br />

nach einer 90-minütigen EKZ bis zu<br />

25 % des Lungengewebes atelektatisch,<br />

während in der Kontrollgruppe kaum atelektatisches<br />

Gewebe nachweisbar war. Parallel<br />

dazu fand sich nach EKZ eine Erhöhung<br />

des transpulmonalen Shuntflusses<br />

von 2 auf 18 % [35].<br />

81


Endotheliale Dysfunktion und Leukozytensequestration<br />

Neben diesen mechanischen Veränderungen<br />

verursacht jede EKZ eine mehr oder<br />

weniger stark ausgeprägte Dysfunktion<br />

des pulmonalvaskulären Endothels [15, 47,<br />

52], bei der aktivierte neutrophile Granulozyten<br />

eine Schlüsselrolle spielen. Mit immunhistochemisch<br />

markierten Zellen ließ<br />

sich experimentell nachweisen, dass Granulozyten<br />

während einer EKZ in der Lungenstrombahn<br />

akkumulieren [15]. In eigenen<br />

Studien an isoliert-perfundierten<br />

Kaninchenlungen blieb diese Sequestration<br />

4 bis 6 Stunden bestehen, bevor die aktivierten<br />

neutrophilen Granulozyten die<br />

Lungenstrombahn wieder verließen. Bei<br />

einigen Patienten haften die neutrophilen<br />

Granulozyten jedoch nicht nur am pulmonalvaskulären<br />

Endothel, sondern wandern<br />

in das Interstitium und anschließend in den<br />

Alveolarraum. Dort setzen sie zusammen<br />

mit den Alveolarmakrophagen eine Vielzahl<br />

von Mediatoren frei, die letztendlich zum<br />

Untergang der Epithelzellen und zur Ansammlung<br />

eiweißreicher Flüssigkeit im Alveolarraum<br />

führen und damit in die Endstrecke<br />

der Pathophysiologie des ARDS [54].<br />

Zur pulmonalen Leukozytensequestration<br />

kommen weitere Schädigungsmechanismen<br />

hinzu wie die Bildung reaktiver Sauerstoffradikale<br />

während und nach EKZ und<br />

die Entstehung oxidativer Lungenschäden<br />

(insbesondere nach Ischämie und Reperfusion<br />

des Lungengewebes). Diese werden<br />

begünstigt durch hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentrationen<br />

[18, 42, 46].<br />

Patienten mit Adipositas, Nikotinabusus,<br />

akuten oder chronischen Lungenerkrankungen<br />

und Patienten mit prädisponierenden<br />

genetischen Konstellationen weisen ein<br />

erhöhtes respiratorisches Risiko nach EKZ<br />

auf [6, 7, 19, 26, 37]. Dennoch lässt sich lediglich<br />

eingeschränkt prognostizieren, welche<br />

Patienten postoperativ ein ARDS entwickeln<br />

und wann lediglich vorübergehende<br />

und milde Lungenfunktionsstörungen auftreten.<br />

Von klinischer Bedeutung ist die Beobachtung,<br />

dass sich viele Störungen erst<br />

mit einem Zeitintervall von mehreren Stunden<br />

nach EKZ-Ende entwickeln.<br />

PULMONALER SAUERSTOFF-<br />

VERBRAUCH UND KOHLENDIOXID-<br />

PRODUKTION WÄHREND EKZ<br />

Ein möglicher Schädigungsmechanismus<br />

während EKZ stellt eine Lungenhypoxie<br />

und anschließende -reoxygenierung dar.<br />

Die Lunge ist nicht nur ein passives Gasaustauschorgan,<br />

sondern erfüllt spezifische<br />

energieverbrauchende Aufgaben wie<br />

die Produktion von<br />

Surfactant, den Metabolismuszahlreicher<br />

Substanzen und<br />

die Anpassung der<br />

<strong>Perfusion</strong> an die Ventilation.<br />

Sauerstoff<br />

für ihren eigenen<br />

Stoffwechsel kann<br />

die Lunge direkt der<br />

Alveolarluft entnehmen,<br />

so dass sie auch<br />

bei einem Kreislaufstillstand<br />

über vie-<br />

le Stunden vital bleibt, sofern sie beatmet<br />

wird [5, 22]. Dagegen tritt ein irreversibler<br />

Funktionsverlust ein, wenn eine nicht perfundierte<br />

Lunge länger unbeatmet bleibt<br />

[11]. Bei einer Unterbrechung des pulmonalarteriellen<br />

Flusses kann die Lunge Sauerstoff<br />

einerseits über die Alveolen aufnehmen,<br />

andererseits erhält sie systemisches<br />

Blut über Bronchialarterien. Diese versorgen<br />

größere Bronchien und die viszerale<br />

Pleura und werden über Bronchialvenen<br />

in die Venae azygos drainiert. Ein kleiner<br />

Teil fließt über bronchopulmonale Anastomosen<br />

in die Venae pulmonales [14]. Kalorimetrische<br />

Messungen ergaben, dass<br />

die Lungen während einer extrakorporalen<br />

Zirkulation etwa 5 % der Sauerstoffaufnahme<br />

des Gesamtorganismus für eigene metabolische<br />

Bedürfnisse aus den Alveolen<br />

aufnehmen [36] (Abb. 1).<br />

Die Auswirkungen einer Nicht-Beatmung<br />

auf die pulmonale Oxygenierung<br />

lassen sich untersuchen, indem intraopera-<br />

EKZ-Beginn<br />

Abb. 1: Pulmonaler Sauerstoffverbrauch und Kohlendioxidproduktion.<br />

Registrierbeispiel der kalorimetrisch gemessenen pulmonalen Sauerstoffaufnahme<br />

(®) und Kohlendioxidelimination (n) während totaler<br />

extrakorporaler Zirkulation in Hypothermie (28 °C Ösophagustemperatur)<br />

nach [36].<br />

V. pulmonalis<br />

beatmete Lunge<br />

tiv eine Lunge beatmet wird, während die<br />

kontralaterale Lunge vollständig kollabieren<br />

darf [32]. Eine Nicht-Beatmung während<br />

EKZ führte im pulmonalvenösen Blut<br />

zu niedrigeren Sauerstoff- (57 ± 15 mmHg)<br />

und höheren Kohlendioxidpartialdrücken<br />

(49 ± 8 mmHg). Während die Thromboxan-B2-Konzentrationen<br />

erhöht waren,<br />

fan den sich keine Unterschiede bei den<br />

Endothe lin-, Big-Endothelin- und LDH-<br />

Konzentra tionen. Diese Befunde erlauben<br />

die Schlussfolgerung, dass eine pulmonale<br />

Hypoxie nicht zu erwarten ist, wenn auf eine<br />

Lungenbeatmung während herzchirurgischer<br />

Eingriffe verzichtet wird unter der<br />

Voraussetzung, dass es sich um lungengesunde<br />

Patienten handelt, der totale Bypass<br />

nicht länger als eine Stunde dauert und unter<br />

Hypothermiebedingungen operiert wird.<br />

Die Abnahme des pO2 und der beginnende<br />

Anstieg der Thromboxan-B2-Konzentration<br />

deuten allerdings darauf hin, dass die alveolären<br />

Sauerstoffreserven limitiert sind<br />

V. pulmonalis<br />

nicht-beatmete Lunge<br />

PO2 [mmHg] 153 ± 31 149 ± 29 0,82<br />

PCO2 [mmHg] 42 ± 6 41 ± 5 0,67<br />

LDH [U/l] 108 ± 12 109 ± 14 0,63<br />

ET-1 [fmol/ml] 0,54 ± 0,36 0,64 ± 0,31 0,17<br />

Big-ET [fmol/ml] 0,63 ± 0,35 0,68 ± 0,29 0,33<br />

TX B2 [pg/ml] 360 ± 84 356 ± 62 0,80<br />

EKZ-Ende<br />

V. pulmonalis<br />

beatmete Lunge<br />

V. pulmonalis<br />

nicht-beatmete Lunge<br />

PO2 [mmHg] 103 ± 23 57 ± 15 0,04<br />

PCO2 [mmHg] 35 ± 4 49 ± 8 0,04<br />

LDH [U/l] 172 ± 42 186 ± 41 0,17<br />

ET-1 [fmol/ml] 0,77 ± 0,32 0,81 ± 0,37 0,46<br />

Big-ET [fmol/ml] 0,73 ± 0,38 0,77 ± 0,28 0,59<br />

TX B2 [pg/ml] 434 ± 92 488 ± 95 0,03<br />

Tab. 2: Einfluss von Beatmung und Nicht-Beatmung auf pulmonalvenöse Blutgase und Hypoxiemarker<br />

zu Beginn und am Ende einer totalen EKZ.<br />

MW ± SD von 12 Patienten. Zwischen beiden Messzeitpunkten lagen 59–65 Minuten. ET-1 = Endothelin-1,<br />

Big-ET = Big-Endothelin, TX B2 = Thromboxan B2. Der P-Wert bezieht sich auf Unterschiede<br />

zwischen den beatmeten und nicht-beatmeten Lungen nach [32].<br />

82 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

P<br />

P


und bei längerer Ischämiedauer möglicherweise<br />

aufgebraucht werden [32] (Tab. 2).<br />

INTRAOPERATIVES<br />

LUNGENMANAGEMENT<br />

Häufig wird die maschinelle Beatmung<br />

während einer EKZ zur Erleichterung<br />

der operativen Mikrochirurgie unterbrochen<br />

(partielle Atelektase), entweder mit<br />

oder ohne Sauerstoff- bzw. Luftinsufflation.<br />

Diese Ruhigstellung stellt für das Organ<br />

Lunge einen unphysiologischen Zustand<br />

dar, zahlreiche Lungenfunktionen<br />

(im besonderen Maße die Endothelfunktion<br />

und der pulmonale Lymphfluss) sind<br />

auf eine zyklische Distension des Lungengewebes<br />

während In- und Exspiration angewiesen.<br />

Abgesehen von der iatrogenen<br />

Unterbrechung dieser Periodik während einer<br />

extrakorporalen Zirkulation wird dieser<br />

Mechanismus lebenslang kontinuierlich<br />

aufrechterhalten. Vor diesem Hintergrund<br />

haben mehrere Studien den Effekt einer<br />

Beatmung während der EKZ auf die postoperative<br />

Lungenfunktion untersucht (siehe<br />

Auswahl in Tab. 3).<br />

Viele dieser Studien zeigten jedoch nicht<br />

den erhofften Effekt auf die postoperative<br />

Lungenfunktion. Dies ist möglicherweise<br />

auf die Entwicklung einer alveolären Hyperoxie<br />

und/oder Hypokapnie während<br />

der EKZ zurückzuführen. Jüngere Studien<br />

legen nämlich nahe, dass insbesondere<br />

die alveolären Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentrationen<br />

die Lungenfunktion<br />

entscheidend beeinflussen. Hohe inspiratorische<br />

Sauerstoffkonzentrationen (FiO2<br />

>0,8) begünstigen nicht nur die Entwicklung<br />

von Resorptionsatelektasen, sondern<br />

auch die Freisetzung schädlicher Sauerstoffradikale<br />

[18, 42, 46]. Insbesondere<br />

während der Reperfusionsphase erhöht eine<br />

hohe Sauerstoffkonzentration den transpulmonalen<br />

Shuntfluss [46]. Neben einer<br />

Hyperoxie ist auch eine intraalveoläre Hypokapnie<br />

(PCO2


[16] Eising GP, Niemeyer M, Gunther T,<br />

Tassani P, Pfauder M, Schad H, Lange R:<br />

Does a hyperoncotic cardiopulmonary bypass<br />

prime affect extravascular lung water and<br />

cardiopulmonary function in patients undergoing<br />

coronary artery bypass surgery?<br />

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Glieca F, Alessandrini F, Nasso G, Donati MB,<br />

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Margreiter J, Keller C, Hoermann C: Continu-<br />

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bypass. J Cardiothorac Vasc<br />

Anesth 2003; 17: 40–44<br />

Prof. Dr. S. A. Loer, M. Sc.<br />

Klinik für Anästhesiologie<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf<br />

Moorenstr. 5<br />

40225 Düsseldorf<br />

E-Mail: loer@med.uni-duesseldorf.de<br />

84 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


R. Tassani-Prell, U. Böckler 1 ,<br />

G. Wiesner, R. Lange 1<br />

Institut für Anästhesiologie,<br />

Deutsches Herzzentrum München<br />

(Direktor: Prof. Dr. P. Tassani-Prell)<br />

1 Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie,<br />

Deutsches Herzzentrum München<br />

(Direktor: Prof. Dr. R. Lange)<br />

Erstmalig veröffentlicht in Anästh Intensivmed<br />

2005: 46: 146–155<br />

EINLEITUNG<br />

Die Applikation volatiler Anästhetika während<br />

der extrakorporalen Zirkulation erfordert<br />

die Installation von Narkosegasvaporen<br />

an der Herz-Lungen-Maschine. Der<br />

Vapor wird dabei in den Frischgasschlauch<br />

des Oxygenators eingeschleift. Die Gasmischung<br />

an der Herz-Lungen-Maschine erfolgt<br />

ähnlich der Mischung während Allgemeinanästhesie<br />

am Narkosegerät. Für die<br />

Mischung des Sauerstoff-Luft-Verhältnisses<br />

sind Rotameter und auch Gasmischer<br />

gebräuchlich, die es erlauben, mit einem<br />

Drehknopf direkt die Sauerstoffkonzentration<br />

einzustellen. Aus dem Mischer wird<br />

das „Beatmungsgas“ dann über den Frischgasschlauch<br />

direkt in den Oxygenator eingeleitet.<br />

Die (Polypropylen-)Membran des<br />

Oxygenators ermöglicht den Gasaustausch.<br />

Über eine oder mehrere Öffnungen wird<br />

das „exspiratorische Gas“ in die Umgebung<br />

abgegeben.<br />

Bei der Anwendung volatiler Anästhetika<br />

ergeben sich einige rechtliche, aber auch<br />

praktische Schwierigkeiten.<br />

RECHTLICHE ASPEKTE<br />

Aus dem Jahr 1995 liegt eine SUV-Prüfung<br />

(Bescheinigung Nr. 1760, sicherheitstechnisch<br />

unbedenkliche Verwendungsfähigkeit<br />

nach § 2 der MedGV) vor, die der TÜV<br />

Bayern im Auftrag der Firma Dräger durchgeführt<br />

hat. In dieser Prüfung sind Vaporen<br />

der Reihe 19n für Sevofluran, Isofluran,<br />

Enfluran und Halothan in Kombination mit<br />

einer Herz-Lungen-Maschine Stöckert S3<br />

geprüft worden. Die Prüfung bezog sich nur<br />

auf die mechanischen Schnittstellen des<br />

Narkosegasvapors zur Herz-Lungen-Maschine.<br />

Diese Prüfung aus dem Jahr 1995<br />

ist heute nicht mehr gültig, da die MedGV<br />

seit Januar 2002 nicht mehr in Kraft ist.<br />

Ein neues, eigenes Gutachten datiert<br />

vom 11. 2. 2005. Hierin ist die folgende<br />

Gerätekombination geprüft worden:<br />

Herz-Lungen-Maschine vom Typ Stöckert<br />

S3, Oxygenatoren Dideco Avant D903,<br />

Lilliput D902, Lilliput D901, EOS D905,<br />

Anästhesiemittel-Verdunster Dräger Vapor<br />

2000, Anästhesiegas-Monitor Dräger Va-<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Einbau von Narkosegasvaporen<br />

in der Herz-Lungen-<br />

Maschine<br />

mos, Gasmischer Sechrist, O2-Luft-Blutgas-<br />

Analyzer Sorin Datamaster und Druckregler<br />

Meditech ZGV. Ein weiteres Gutachten mit<br />

etwas anderer Konfiguration (Herz-Lungen-<br />

Maschine vom Typ Jostra HL 20, Oxygenator<br />

Polystan Safe Maxi, Dräger Vapor 2000<br />

(alternativ Vapor 19.n), Anästhesiegas-Monitor<br />

Dräger Vamos, Gasmischer Sechrist<br />

und Druckminderer Tescom) wurde vom<br />

Klinikum Passau in Auftrag gegeben. Andere<br />

Anwender können nach Auskunft des<br />

TÜV das Gutachten ohne eigene Prüfung<br />

übernehmen, falls dieselbe Gerätekombination<br />

verwendet wird.<br />

Die rechtliche Grundlage für die Inbetriebnahme<br />

bildet der § 12 MPG, in dem<br />

die Voraussetzungen für die Inbetriebnahme<br />

von Medizinprodukten aus In-Haus-<br />

Herstellung geregelt sind.<br />

Die Adresse der zuständigen Stelle des<br />

TÜV Bayern ist folgende:<br />

TÜV Product Service GmbH<br />

Extrakorporale Kreisläufe<br />

Ridlerstraße 65<br />

80339 München<br />

Projektleiter: Jochen Klug<br />

http://www.tuev-sued.de/<br />

produktleistungen<br />

Der Preis eines Gutachtens beträgt etwa<br />

2.500 Euro. Die Prüfung umfasst die mechanische<br />

und elektrische Sicherheit, die biochemische<br />

Verträglichkeit des Oxygenators mit<br />

dem volatilen Anästhetikum sowie die Leistungsdaten<br />

der einzelnen Komponenten.<br />

PRAKTISCHE ASPEKTE<br />

Arbeitsplatzbelastung: Um die Arbeitsplatzkonzentration<br />

des volatilen Anästhetikums<br />

so gering wie möglich zu halten, ist<br />

es erforderlich – wie bei den Narkosegeräten<br />

–, eine Narkosegasabsaugung zu installieren.<br />

Bei der mechanischen Konnektion<br />

gibt es Oxygenatoren mit mehreren Gasauslässen,<br />

die eine feste Konnektion zur<br />

Narkosegasabsaugung erschweren. Immer<br />

ist jedoch ein Blindstück in T-Form zwischenzuschalten,<br />

um Sog auf die Membran<br />

des Oxygenators zu vermeiden.<br />

Ohne Narkosegasabsaugung an der Herz-<br />

Lungen-Maschine liegt die Arbeitsplatzbelastung<br />

des Anästhesisten bzw. des Kardiotechnikers<br />

um das 2- bis 4fache höher.<br />

Während mit Narkosegasabsaugung durchschnittliche<br />

Arbeitsplatzkonzentrationen von<br />

etwa 0,15 ppm Isofluran bzw. 0,25 ppm<br />

Desfluran gemessen wurden, lagen die entsprechenden<br />

Werte ohne Narkosegasabsaugung<br />

bei 0,3 bzw. 0,9 ppm. Die Absaugleistung<br />

betrug dabei 60 l/min, der Gasfluss<br />

an der Herz-Lungen-Maschine 3 l/min [1].<br />

Obwohl die Konzentrationen insgesamt als<br />

niedrig anzusehen sind, sollte jede unnötige<br />

Arbeitsplatzbelastung vermieden werden.<br />

PHARMAKOLOGIE VOLATILER<br />

A NÄSTHETIKA AN DER HERZ-<br />

L UNGEN-MASCHINE<br />

Grundsätzlich gelten für das An- und Abfluten<br />

volatiler Anästhetika an der Herz-Lungen-Maschine<br />

die gleichen Gesetzmäßigkeiten<br />

wie für ihre Gabe am Narkosegerät.<br />

Konzentrationsmessungen vor (FI) und<br />

nach (FE) dem Oxygenator ergaben bei<br />

einem Gasfluss von 3 L/min für Sevofluran<br />

einen Anstieg von FE/FI auf etwa 0,7<br />

innerhalb der ersten 15 Minuten [2]. Aufgrund<br />

des höheren Blut-Gas-Verteilungskoeffizienten<br />

lagen die Werte für Isofluran<br />

etwas darunter [2, 3]. Ein nahezu sofortiger<br />

Anstieg von FE/FI auf 1,0 zeigte sich bei<br />

Oxygenatoren mit einer PMP-Membran<br />

(Poly-4-methyl-1-penten). Diese sind im<br />

Gegensatz zu PPL-Membranen (Polypropylen)<br />

für volatile Anästhetika praktisch<br />

undurchlässig, so dass auch im Blut kein<br />

nennenswerter Konzentrationsanstieg gemessen<br />

werden konnte [3].<br />

Neben einem Blutdruckanstieg besteht<br />

dabei insbesondere die Gefahr der intraoperativen<br />

Wachheit. Die Messung der Konzentration<br />

volatiler Anästhetika im Gasstrom<br />

ist also auch nicht zuletzt aufgrund<br />

solcher Beobachtungen dringend geboten.<br />

Über ihre narkotische Wirkung hinausgehend<br />

führen volatile Anästhetika zu einer<br />

konzentrationsabhängigen Abnahme des<br />

peripheren Gefäßwiderstands (SVR). So<br />

führte z. B. die Gabe von 3 Vol.-% Sevofluran<br />

(FT) nach 15 Minuten zu einer Senkung<br />

des SVRI um 16 % [2].<br />

Auf eine Betrachtung der kardioprotektiven<br />

Effekte volatiler Anästhetika wird an<br />

dieser Stelle bewusst verzichtet. Sie bleibt<br />

den nachfolgenden Kommentaren vorbehalten.<br />

85


LITERATUR<br />

[1] Hoerauf K, Harth M, Wild K, Hobbhahn J:<br />

Occupational exposure to desflurane and<br />

isoflurane during cardiopulmonary bypass:<br />

is the gas outlet of the membrane oxygenator<br />

an operating theatre pollution source. Br J<br />

Anaesth 1997; 78: 378–380<br />

[2] Rödig G, Keyl C, Wiesner G, Philipp A,<br />

Hobbhahn J: Effects of sevoflurane and isoflurane<br />

on systemic vascular resistance: use of<br />

cardiopulmonary bypass as a study model.<br />

Br J Anaesth 1996: 76: 9–12<br />

[3] Wiesenack C, Wiesner G, Keyl C, Gruber<br />

M, Philipp A, Ritzka M et al: In vivo uptake<br />

and elimination of isoflurane by different<br />

membrane oxygenators during cardiopulmonary<br />

bypass. Anesthesiology 2002: 97: 133–138<br />

Prof. Dr. med. Peter Tassani-Prell<br />

Institut für Anästhesiologie<br />

Deutsches Herzzentrum München<br />

Klinik an der Technischen Universität<br />

München<br />

Lazarettstraße 36<br />

80636 München<br />

E-Mail: tassani@dhm.mhn.de<br />

MPG § 12 Sonderanfertigungen, Medizinprodukte aus In-Haus-Herstellung.<br />

Medizinprodukte zur klinischen Prüfung oder für Leistungsbewertungszwecke,<br />

Ausstellen<br />

(1) Sonderanfertigungen dürfen nur in den Verkehr gebracht oder in Betrieb<br />

genommen werden, wenn die grundlegenden Anforderungen nach<br />

§ 7, die auf sie unter Berücksichtigung ihrer Zweckbestimmung anwendbar<br />

sind, erfüllt sind und das für sie vorgesehene Konformitätsbewertungsverfahren<br />

nach Maßgabe der Rechtsverordnung nach § 37 Abs. 1 durchgeführt<br />

worden ist. Der Verantwortliche nach § 5 ist verpflichtet, der zuständigen<br />

Behörde auf Anforderung eine Liste der Sonderanfertigungen vorzulegen.<br />

Für die Inbetriebnahme von Medizinprodukten aus In-Haus-Herstellung<br />

finden die Vorschriften des Satzes 1 entsprechende Anwendung.<br />

Ausfertigungsdatum 2. August 1994,<br />

Verkündungsfundstelle BGBI 11994 1963,<br />

Sachgebiet: FNA 7102-47, GESTA R33,<br />

Stand: neugefasst durch Bek. v. 7. 8. 2002 | 3146:<br />

geändert durch Art. 109V v. 25. 11. 2003 | 2304<br />

1. Kommentar zum Beitrag von P. Tassani-Prell und G. Wiesner<br />

Eine nicht unbeträchtliche Zahl tierexperimenteller<br />

Arbeiten und erste klinische<br />

Befunde deuten darauf hin, dass die<br />

Applikation volatiler Anästhetika – und<br />

hier insbesondere die Gabe von Sevofluran<br />

unter den Bedingungen der myokardialen<br />

Ischämie/Reperfusion – sowohl beim<br />

kardioplegisch induzierten Herzstillstand<br />

während einer konventionellen koronaren<br />

Bypassoperation als auch bei Patienten, die<br />

sich einer Off-Pump-Prozedur unterziehen<br />

müssen, kardioprotektive Wirkungen hat<br />

[1–4]. Sollten wir jetzt alle Patienten, die<br />

sich einer koronaren Bypassoperation unterziehen<br />

müssen, zwingend mit einem volatilen<br />

Anästhetikum behandeln?<br />

Der Artikel von Tassani-Prell und Wiesner<br />

zum Einbau von Narkosegasvaporen<br />

in der Herz-Lungen-Maschine (FILM)<br />

scheint diese Frage bereits zu beantworten,<br />

indem die Autoren einige der Aspekte<br />

behandeln, die es zu berücksichtigen<br />

gilt, wenn man die Herz-Lungen-Maschinen<br />

seiner Klinik – wieder! – mit Narkosegasvaporen<br />

ausrüsten will. Der sicherlich<br />

wichtigste Aspekt ist dabei, dass man für<br />

jede individuelle Gerätekombination nach<br />

MPG § 12 eine Einzel-Abnahme des TÜV<br />

durchführen lassen muss, wenn man nicht<br />

das Glück hat, eine bereits für eine andere<br />

Klinik geprüfte Gerätekonstellation einsetzen<br />

zu können. Nicht unwichtig ist aber<br />

auch, dass bestimmte Membranoxygenatoren<br />

für volatile Anästhetika nahezu nicht<br />

permeabel und somit zur Applikation von<br />

Narkosegasen nicht geeignet sind [5].<br />

Nicht angesprochen wird jedoch die keineswegs<br />

unwichtige Frage, ob man – um<br />

den kardioprotektiven Effekt volatiler Anästhetika<br />

ausnutzen zu können – diese Gase<br />

überhaupt in der Bypassphase über die<br />

HLM applizieren muss. Darüber hinaus ist<br />

zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch keineswegs<br />

gesichert, ob jüngere und naturgemäß<br />

teurere Substanzen (Sevofluran, Desfluran)<br />

im Hinblick auf ihre myokardprotektive<br />

Wirkung effektiver sind als die älteren<br />

und kostengünstigen Substanzen Enfluran<br />

und Isofluran.<br />

In den klinischen Studien, die benefizielle<br />

kardiovaskuläre Effekte volatiler Anästhetika<br />

im Bereich Kardioanästhesie haben<br />

darstellen können, sind die Narkosegase<br />

nämlich keineswegs stets über die Herz-<br />

Lungen-Maschine appliziert worden, sondern<br />

oft einfach über den Respirator. Nicht<br />

selten erfolgte die Präkonditionierung unmittelbar<br />

vor Beginn der HLM (Enfluran,<br />

Isofluran), mal wurde das Gas lediglich in<br />

den ersten 10 Minuten der Bypassphase appliziert;<br />

beides Situationen, für die ein gesonderter<br />

Vapor an der HLM nicht erforderlich<br />

ist. Lediglich in den jüngsten zu<br />

diesem Thema publizierten Studien erfolgte<br />

die Gabe des Narkosegases (Sevofluran)<br />

über die HLM.<br />

Daher sollte die Arbeit von Tassani- PrelI<br />

und Wiesner vor allem als Information für<br />

jene Kollegen gewertet werden, die sich<br />

im klinischen Kontext wissenschaftlich<br />

mit der ischämischen Präkonditionierung<br />

durch volatile Anästhetika beschäftigen<br />

wollen. Und hierbei wäre es – zumindest<br />

aus der Sicht des Klinikers, der die Narkose<br />

gerne „in der Hand“ behalten und nicht<br />

an den Kardiotechniker abtreten möchte<br />

– mehr als wünschenswert, wenn dabei<br />

die Frage geklärt würde, ob es nicht ausreicht,<br />

für eine effektive Myokardprotektion<br />

zu Beginn der HLM am Respirator „mal<br />

kurz den Gastopf aufzudrehen“, statt sich<br />

mit weiteren Störfaktoren wie impermeablen<br />

Membranoxygenatoren [5], unkalkulierbaren<br />

Kreislaufreaktionen unter HLM<br />

[6] oder einfach nur einer unnötigen Belastung<br />

des Arbeitsplatzes mit volatilen Anästhetika<br />

auseinander zu setzen [7]. Darüber<br />

hinaus mehren sich sogar Hinweise darauf,<br />

dass die Gabe von Propofol während einer<br />

lschämie ebenfalls myokardprotektive Effekte<br />

zeigt [1]; ein Hinweis darauf, dass die<br />

Frage, ob man während der HLM volatile<br />

Anästhetika oder Propofol applizieren sollte,<br />

keineswegs trivial ist und zunächst weiterer<br />

wissenschaftlicher Aufarbeitung bedarf.<br />

Daher sollte die Arbeit von Tassani-Prell<br />

und Wiesner keineswegs als Verpflichtung<br />

interpretiert werden, dass man zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt zwingend volatile Anästhetika<br />

auch in der Phase der HLM applizieren<br />

und sein Equipment entsprechend<br />

nachrüsten muss. Dafür ist die allgemeine<br />

Datenlage zur Applikation volatiler Anästhetika<br />

in der Kardioanästhesie auch noch<br />

bei weitem zu gering. Darüber hinaus fehlen<br />

Daten im Hinblick auf längerfristige<br />

Outcome-Parameter wie Krankenhaus-<br />

86 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


Verweildauer, Komplikationen und Mortalität.<br />

Des Weiteren muss – im Hinblick auf<br />

den Kostenaspekt – schließlich auch noch<br />

geklärt werden, ob die jüngeren volatilen<br />

Anästhetika tatsächlich klinisch relevante<br />

Vorteile gegenüber den älteren Substanzen<br />

aufweisen.<br />

LITERATUR<br />

[1] Kato R, Foex P: Myocardial protection<br />

by anesthetic agents against ischemia-reperfusion<br />

injury: an update for anesthesiologists.<br />

Can J Anaesth 2002: 49: 777–791<br />

[2] Julier K et al: Preconditioning by sevoflurane<br />

decreases biochemical markers for<br />

myocardial and renal dysfunction in coronary<br />

artery bypass graft surgery: a double-blinded,<br />

placebo-controlled, multicenter study. Anesthesiology<br />

2003: 98: 1315–1327<br />

[3] De Hert SG et al: Effects of propofol, desflurane,<br />

and sevoflurane on recovery of myocardial<br />

function after coronary surgery in<br />

elderly high-risk patients. Anesthesiology<br />

2003; 99: 314–323<br />

[4] Conzen PF et al: Sevoflurane provides<br />

greater protection of the myocardium than<br />

propofol in patients undergoing off-pump<br />

coronary artery bypass surgery. Anesthesiology<br />

2003; 99: 826–833<br />

Die Kollegen Tassani-Prell und Wiesner<br />

beschreiben in ihrem Artikel ausführlich,<br />

welche Besonderheiten bei der Installation<br />

eines Narkosemittelverdunsters an einer<br />

Herz-Lungen-Maschine (HLM) zu berücksichtigen<br />

sind. In diesem Zusammenhang<br />

interessieren den Kliniker vor allem drei<br />

Fragen, auf die im Folgenden kurz eingegangen<br />

werden soll:<br />

1. Gibt es klinische Daten zu kardioprotektiven<br />

Effekten der volatilen Anästhetika<br />

während herzchirurgischer<br />

Eingriffe mit HLM?<br />

2. Lassen sich durch intravenöse Anästhetika<br />

vergleichbare Effekte erzielen?<br />

3. Wie sind die technischen Probleme bei<br />

einer totalen intravenösen Anästhesie<br />

(TIVA) im Vergleich zur volatilen Anästhesie<br />

während HLM?<br />

1. KARDIOPROTEKTIVE EIGEN-<br />

SCHAFTEN VOLATILER ANÄSTHETIKA<br />

WÄHREND HLM<br />

Eine Vielzahl experimenteller Untersuchungen<br />

hat in den letzten Jahren die<br />

Grundlagen der Kardioprotektion durch<br />

volatile Anästhetika erarbeitet [1, 2]. Dabei<br />

können drei Zeitfenster unterschieden werden,<br />

in denen durch vermutlich zum Teil<br />

unterschiedliche Mechanismen myokardprotektive<br />

Effekte ausgelöst werden:<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

[5] Wiesenack C et al: In-vivo uptake and<br />

elimination of isoflurane by different membrane<br />

oxygenators during cardiopulmonary<br />

bypass. Anesthesiol 2002: 97: 133–138<br />

[6] Rödig G et al: Effects of sevoflurane and<br />

isoflurane on systemic vascular resistance:<br />

use of cardiopulmonary bypass as a study<br />

model. Br J Anaesth 1996; 76: 9–12<br />

[7] Mierdl S, Byhahn C, Abdel-Rahman U,<br />

Matheis G, Westphal K: Occupational exposure<br />

to inhalational anesthetics during cardiac<br />

surgery on cardiopulmonary bypass. Ann<br />

Thorac Surg 2003: 75: 1924–1927; discussion<br />

27–28<br />

ADDENDUM<br />

Seit dem Verfassen der obigen Anmerkungen<br />

im Juli 2004 haben sich mit der jüngsten<br />

Publikation der Arbeitsgruppe De Hert<br />

[1] neue Hinweise ergeben, dass die kontinuierliche<br />

Gabe von Sevofluran vor, während<br />

und nach der EKZ im Vergleich mit<br />

der Gabe von Propofol nicht nur zu einer<br />

verminderten Freisetzung von Markern einer<br />

Myokardnekrose, sondern auch zu einer<br />

verkürzten Krankenhaus-Verweildauer<br />

führt und dass diese Effekte bei Gabe von<br />

Sevofluran entweder nur vor oder nur nach<br />

2. Kommentar zum Beitrag von P. Tassani-Prell und G. Wiesner<br />

a) Die Substanzen können bereits vor<br />

der Ischämie eine anhaltende Protektion<br />

bewirken. Dies wird als „Präkonditionierung“<br />

bezeichnet und wird zurzeit am intensivsten<br />

beforscht [3].<br />

b) Die Substanzen können während der<br />

Ischämie durch eine Reduktion des Sauerstoffverbrauchs<br />

direkt anti-ischämisch wirken.<br />

Dieser Effekt ist lange bekannt und<br />

nur gering ausgeprägt, er konnte aber auch<br />

z. B. für Isofluran am Menschen gezeigt<br />

werden [4].<br />

c) In der Reperfusion nach der Ischämie<br />

bewirken volatile Anästhetika eine sehr spezifische<br />

und ausgeprägte Kardioprotektion<br />

gegen den so genannten Reperfusionsschaden<br />

[5]. Im Tierversuch führt eine Kombination<br />

von prä-ischämischer und post-ischämischer<br />

Applikation der volatilen Anästhetika<br />

zu einem additiven Effekt [6].<br />

Während experimentelle Untersuchungen<br />

das volatile Anästhetikum meist nur zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt verabreichten,<br />

um einen der Mechanismen näher zu<br />

untersuchen, wurde in der ersten wichtigen<br />

klinischen Studie das volatile Anästhetikum<br />

während des gesamten Eingriffs verabreicht,<br />

d. h. auch während der EKZ über<br />

die HLM [7]. De Hert et al. konnten erstmals<br />

einen kardioprotektiven Effekt von<br />

Sevofluran im Vergleich zu einer TIVA mit<br />

der EKZ deutlich abgeschwächt sind. Somit<br />

wurde zumindest einer der oben geforderten<br />

Nachweise – Einfluss der Gabe volatiler<br />

Anästhetika auf Outcome-Parameter<br />

– zwischenzeitlich erbracht. Ein Beweis,<br />

dass für diesen Effekt tatsächlich zwingend<br />

eine Gabe auch während der EKZ erforderlich<br />

ist, steht allerdings weiterhin aus.<br />

[1] De Hert SG, van der Linden PJ, Cromheeks<br />

S, Meeus R, Nelis A, van Reeth V et al:<br />

Cardioprotective properties of sevoflurane in<br />

patients undergoing coronary surgery with<br />

cardiopulmonary bypass are related to the<br />

modalities of its administration. Anesthesiology<br />

2004; 101: 299–310<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Heringlake<br />

Klinik für Anästhesiologie<br />

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />

Campus Lübeck<br />

Ratzeburger Allee 160<br />

23538 Lübeck<br />

E-Mail: Heringlake@t-online.de<br />

Propofol unter den klinischen Bedingungen<br />

einer Bypassoperation mit HLM zeigen.<br />

Diese Ergebnisse wurden inzwischen<br />

mehrfach bestätigt, so auch gerade für alte<br />

Patienten mit schlechter linksventrikulärer<br />

(LV-)Funktion [8, 9]. Desfluran scheint<br />

dabei ähnlich wie Sevofluran zu wirken [8,<br />

10]. Dabei bleibt jedoch unklar, ob wirklich<br />

während der gesamten Zeit ein volatiles<br />

Anästhetikum gegeben werden muss oder<br />

ob nicht die kurzzeitige Gabe des volatilen<br />

Anästhetikums als „präkonditionierender“<br />

Stimulus den gleichen Effekt auslösen<br />

würde. Die Anästhesie könnte dann zumindest<br />

während der HLM mittels einer TIVA<br />

durchgeführt werden. Dies würde bedeuten,<br />

dass die technisch aufwändige Montage<br />

eines Narkosemittelverdunsters an der<br />

HLM verzichtbar wäre.<br />

Leider sind die bisherigen Daten nicht<br />

eindeutig: In der Untersuchung von Julier<br />

et al. wurde Sevofluran nur für 10 Minuten<br />

vor Ausklemmung der Aorta (Beginn<br />

der Ischämie) in einer hohen Konzentration<br />

von 4 Vol.-% zusätzlich zur TIVA appliziert<br />

[11]. Wegen der hämodynamischen Effekte<br />

dieser hohen Konzentration ist dieses Protokoll<br />

nur während der EKZ über einen in<br />

die HLM integrierten Narkosemittelverdunster<br />

möglich. Die Ergebnisse zeigen<br />

zwar keine direkte Reduktion des Zellscha-<br />

87


dens (keine Reduktion der Troponinfreisetzung),<br />

es fand sich jedoch in der Behandlungsgruppe<br />

ein niedrigeres post operatives<br />

BNP (Marker für eine Herzinsuffizienz)<br />

als klarer Hinweis für eine bessere postoperative<br />

Ventrikelfunktion. In einer Nachuntersuchung<br />

fanden die Autoren ein<br />

signifikant besseres kardiales Ein-Jahres-<br />

Outcome (selteneres Auftreten von Koronarverschlüssen<br />

und Herzinsuffizienz) in<br />

der Sevofluran-Behandlungsgruppe [12].<br />

In einer eigenen Studie, in der Sevofluran<br />

auch prä-ischämisch, jedoch in einer geringeren<br />

Konzentration und für einen kürzeren<br />

Zeitraum per Inhalation zugeführt wurde<br />

(1 MAC Sevofluran für 5 Minuten; ein<br />

Protokoll, das im Tierversuch bereits zu<br />

einer maximalen Protektion führt), zeigte<br />

sich jedoch weder eine Reduktion des Zellschadens<br />

(Troponinfreisetzung) noch eine<br />

verbesserte Funktion, noch ein Anstieg biochemischer<br />

Protektionsparameter in Myokardproben<br />

[13]. Gleichermaßen findet<br />

eine jüngst publizierte Untersuchung bei<br />

Patienten mit einer Koronar-Bypassoperation<br />

nur dann eine signifikante Kardioprotektion,<br />

wenn Sevofluran während der<br />

gesamten Prozedur gegeben wurde (beginnend<br />

mit der Sternotomie), wogegen eine<br />

isolierte prä-ischämische Applikation oder<br />

die Sevoflurangabe ab Freigabe der koronaren<br />

Anastomosen (d. h. nur während der<br />

Reperfusion) nicht zu einem signifikanten<br />

Protektionseffekt führte.<br />

Zusammenfassend lässt sich also die<br />

Frage nach einer optimalen Dosierung und<br />

Applikationszeit des volatilen Anästhetikums<br />

zurzeit nicht beantworten, und die<br />

Gabe des volatilen Anästhetikums während<br />

der gesamten Prozedur (d. h. auch während<br />

der EKZ über die HLM) erscheint am sinnvollsten.<br />

Eine große multizentrische Studie,<br />

die eine Bedeutung der beschriebenen<br />

kardioprotektiven Effekte für das Outcome<br />

der Patienten bestätigt, steht noch aus und<br />

ist auch in naher Zukunft wohl nicht zu erwarten.<br />

2. LASSEN SICH DURCH INTRAVENÖ-<br />

SE ANÄSTHETIKA VERGLEICHBARE<br />

E FFEKTE ERZIELEN?<br />

Propofol ist ein Radikalfänger und könnte<br />

aufgrund seiner chemischen Struktur<br />

membranstabilisierend wirken und damit<br />

auch kardioprotektive Eigenschaften haben<br />

[14]. Zahlreiche tierexperimentelle Arbeiten<br />

belegen die radikalfangenden Eigenschaften<br />

des Propofol [14]. Auch beim Patienten<br />

während Bypassoperation tritt ein<br />

Radikalfängereffekt auf, der zu einer verminderten<br />

Lipidperoxidation führt [15].<br />

Ob diese Wirkungen letztlich zu einer relevanten<br />

Kardioprotektion führen, ist bereits<br />

im Tierversuch unklar [16], und es gibt<br />

für einen solchen kardioprotektiven Effekt<br />

bislang keine klinischen Daten. Vielmehr<br />

diente eine TIVA mit Propofol bei allen<br />

oben genannten Studien, die die protektiven<br />

Effekte der volatilen Anästhetika untersuchten,<br />

als Vergleichsgruppe mit meist<br />

schlechterer Ventrikelfunktion und vermehrtem<br />

Zellschaden.<br />

Zusammenfassend gibt es zurzeit keine<br />

ausreichenden Hinweise für einen klinisch<br />

relevanten kardioprotektiven Effekt intravenöser<br />

Anästhetika.<br />

3. WIE SIND DIE TECHNISCHEN<br />

P ROBLEME BEI EINER TIVA<br />

WÄHREND HLM IM VERGLEICH<br />

ZUR VOLATILEN ANÄSTHESIE<br />

WÄHREND HLM?<br />

Die Daten zu den kardioprotektiven Eigenschaften<br />

der volatilen Anästhetika und der<br />

Wunsch, diese auch während der HLM-<br />

Zeit zu applizieren, haben dazu beigetragen,<br />

die technischen Probleme einer Applikation<br />

volatiler Anästhetika während HLM<br />

in den Fokus zu rücken. So ist z. B. die Tatsache,<br />

dass einige Membranoxygenatoren<br />

für die Applikation volatiler Anästhetika<br />

nicht geeignet sind, allgemein bekannt [17,<br />

18]. Der Beitrag von Tassani-Prell gibt eine<br />

hervorragende Übersicht zu den technischen<br />

Problemen beim Einsatz volatiler<br />

Anästhetika während EKZ und stellt dar,<br />

wie sie im Rahmen von Zulassungsverfahren<br />

zu überprüfen sind. Im Gegensatz hierzu<br />

ist die Kompatibilität der Oxygenatoren<br />

mit den intravenös zugeführten Substanzen<br />

weniger untersucht, Die großen Oberflächen<br />

der Membranoxygenatoren können<br />

zahlreiche Pharmaka in z. T. erheblichem<br />

Umfang binden: So kann z. B. der größte<br />

Teil einer verabreichten Fentanyl-Dosis bereits<br />

im ersten Durchlauf an die Memb ran<br />

binden [19]. Auch für andere Opioide und<br />

für Midazolam ist dieses Phänomen beschrieben<br />

[20]. Die klinische Bedeutung<br />

dieser meist in vitro erhobenen Befunde ist<br />

nicht genau bekannt. Das sichere Aufrechterhalten<br />

einer ausreichenden Anästhesietiefe<br />

mit den plötzlichen Veränderungen des<br />

Verteilungsvolumens bei Beginn und Ende<br />

der extrakorporalen Zirkulation (EKZ) und<br />

die sichere Zufuhr der intravenösen Anästhetika<br />

während EKZ sind allerdings keinesfalls<br />

trivial. Es wird meist empfohlen,<br />

die Substanzen direkt über die HLM zuzuführen<br />

[21]. Neben den o. g. Problemen der<br />

Bindung an die Oxygenatormembran kann<br />

aber gerade bei Verwendung von Propofol<br />

noch ein zusätzliches Problem auftreten: eine<br />

unzureichende Durchmischung, die bereits<br />

makroskopisch an einer weißen Propofolschicht<br />

erkennbar sein kann und die<br />

im Reservoir auf dem Blut schwimmt. Als<br />

Probleme können eine unzureichende Anästhesietiefe<br />

während EKZ auftreten sowie<br />

massive hämodynamische Probleme, wenn<br />

mit der Reinfusion des Blutes aus dem<br />

Oxygenator unerkannt eine größere Menge<br />

Propofol infundiert wird [22].<br />

FAZIT<br />

Nicht nur die Applikation volatiler Anästhetika<br />

während EKZ, sondern auch die<br />

Gabe intravenöser Substanzen während<br />

EKZ können mit einer Reihe technischer<br />

Probleme und Fallstricke behaftet sein, die<br />

es zu beachten gilt. In der Hand des Erfahrenen<br />

lassen sich mit beiden Verfahren sichere<br />

Anästhesien während EKZ durchführen.<br />

Nur für die volatilen Anästhetika<br />

konnten jedoch kardioprotektive Effekte<br />

bei herzchirurgischen Eingriffen nachgewiesen<br />

werden.<br />

Stellungnahme zu möglichen Interessenskonflikten:<br />

Einige der Forschungsarbeiten des Autors<br />

wurden von den Firmen Abbott (Wiesbaden<br />

und Chicago) und Baxter (Unterschleißheim<br />

und Brüssel) unterstützt und der Autor<br />

hat die Fa. Abbott in der Vergangenheit<br />

wissenschaftlich beraten.<br />

LITERATUR<br />

[1] Schlack W, Ebel D: What the anaesthetist<br />

should know about ischaemia-reperfusion<br />

injury, ESA Refresher Courses 2004. Edited<br />

by Shorten O D. Brussels, Zedgraphics,<br />

2004: 19–25<br />

[2] Zaugg M, Lucchinetti E, Uecker M, Pusch<br />

T, Schaub MC: Anaesthetics and cardiac preconditioning.<br />

Part 1. Signalling and cytoprotective<br />

mechanisms. Br J Anaesth 2003;<br />

91: 551–565<br />

[3] Ebel D, Schlack W: Kardioprotektion und<br />

Präkonditionierung: Was muss der Anästhesist<br />

wissen? Anästhesiologie – lntensivmedizin<br />

– Notfallmedizin – Schmerztherapie 2004 (im<br />

Druck)<br />

[4] Tarnow J, Markschies-Hornung A,<br />

Schulte-Sasse U: Isoflurane improves the<br />

tolerance to pacing-induced myocardial<br />

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[5] Preckel B, Schlack W: Effect of anesthetics<br />

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2002 Yearbook of intensive care and emergency<br />

medicine (Ed: Vincent JL) Springer, Berlin<br />

2002: 165–176<br />

[6] Obal D, Scharbatke H, Müllenheim J,<br />

Preckel B, Schlack W: Myocardial protection<br />

by preconditioning with sevoflurane is further<br />

enhanced by sevoflurane administration<br />

dur ing reperfusion. Anesthesiology ASA-<br />

Meeting-Abstracts 2003, A 607, 2003<br />

88 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


[7] De Hert SG, ten Broecke PW, Mertens E,<br />

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preserves myocardial function in coronary surgery<br />

patients. Anesthesiology 2002; 97: 42–49<br />

[8] De Hert SG, Cromheecke S, ten Broecke<br />

PW, Mertens E, De Blier IG, Stockman BA,<br />

Rodrigus IE, Van der Linden PJ: Effects of<br />

propofol, desflurane, and sevoflurane on<br />

recovery of myocardial function after coronary<br />

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Anesthesiology 2003; 99: 314–323<br />

[9] Samarkandi AH, Mansour AK: Induced<br />

preconditioning of cardiac performance in<br />

coronary bypass surgery – sevoflurane vs propofol.<br />

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[10] De Hert SG: personal communication.<br />

2004<br />

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L, Frascarolo P, Zollinger A: Preconditioning<br />

by sevoflurane decreases biochemical markers<br />

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coronary artery bypass graft surgery: a double-blinded,<br />

placebo-controlled, multicenter<br />

study. Anesthesiology 2003; 98: 1315–1327<br />

[12] Zaugg M, Jeher K, Garcia C, Spahn D R,<br />

Zollinger A: Preconditioning by sevoflurane<br />

improves one-year cardiovascular outcome in<br />

coronary artery bypass graft surgery. Anesthesiology<br />

2004; 101: A209 (Abstract)<br />

Journal-Club<br />

The PediPump: A New Ventricular Assist<br />

Device for Children<br />

Duncan BW et al<br />

Artif Organs 2005; 29: 527–530<br />

Bei Kindern können intrathorakale Assistsysteme<br />

wegen der anatomischen Dimensionen<br />

nicht implantiert werden. Parakorporale<br />

Systeme für Kinder wie das<br />

MEDOS-VAD-System dagegen werden<br />

in Europa seit Mitte der 90er Jahre eingesetzt<br />

[1]. Durch formale Hürden waren solche<br />

Systeme bis vor kurzem in den USA<br />

nicht verfügbar. Zentrifugalsysteme und<br />

die ex trakorporale Membranoxygenation<br />

waren dort das Mittel der Wahl zur mechanischen<br />

Kreislaufunterstützung (MKU) bei<br />

Kindern.<br />

Im vorliegenden Artikel zeigt die Arbeitsgruppe<br />

um Duncan aus der Cleveland<br />

Clinic Foundation, wie öffentliche Forschungsförderung<br />

die Entwicklung mikroaxialer<br />

Pumpen ermöglicht [2]. Der Autor,<br />

der bereits mehrere Artikel und Buchbeiträge<br />

über MKU publiziert hat [3, 4], beschreibt<br />

eine vom National Heart Lung and<br />

Blood Institute geförderte Entwicklung einer<br />

intrathorakalen mikroaxialen Impellerpumpe.<br />

Im Titangehäuse mit Abmessungen<br />

von ca. 7 x 60 mm und einem Primingvo-<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

[13] Fräßdorf J, Weber N, Borowski A, Feindt<br />

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awareness during cardiopulmonary bypass<br />

with isoflurane administration via diffusion<br />

membrane oxygenators. <strong>Perfusion</strong> 2002;<br />

17: 175–178<br />

lumen von 0,6 ml schließt sich dem proximalen<br />

Impeller ein Magnetmotor an, der an<br />

beiden Enden durch dichtungsfreie Magnetlager<br />

schwebend gehalten wird. Bei<br />

23.000 Umdrehungen x min -1 und einem<br />

Ausgangsdruck von 80–90 mmHg werden<br />

Flussraten bis zu 2,5 l x min -1 erreicht. Kühlung<br />

und Spülung des Rotors findet durch<br />

eine partielle retrograde Flussführung statt.<br />

Kinder bis zu einem Gewicht von ca. 25 bis<br />

30 kg könnten somit uni- oder auch biventrikulär<br />

mit verschiedenen Betriebsarten<br />

und Größenordnungen unterstützt werden.<br />

Die Förderung ermöglicht die Entwicklung<br />

von Steuerungshardware, Testkonzepten,<br />

Tierstudien und pathophysiologischen<br />

Bestimmungen. Trotz eines frühen technischen<br />

Planungsstadiums mit ersten Prototyp-Testungen<br />

werden eine transkutane<br />

Energieübertragung, eine weitere Größenreduzierung<br />

sowie eine später mögliche<br />

Implantation des Systems über periphervaskuläre<br />

Zugänge als visionäre Weiterentwicklungen<br />

gesehen. Literaturhinweise zu<br />

bereits bestehenden Entwicklungen anderer<br />

internationaler Arbeitsgruppen fehlen. Eine<br />

europäische Arbeitsgruppe konnte trotz<br />

fehlender Visionen bereits 2004 mit einem<br />

ähnlichen System erste In-vivo-Daten vorweisen<br />

[5]. Diese Daten bestätigen somit<br />

[19] Rosen DA, Rosen KR, Silvasi DL: In vitro<br />

variability in fentanyl absorption by different<br />

membrane oxygenators. J Cardiothor Anesth<br />

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pulmonary bypass: is it safe and effective?<br />

J Cardiothor Vasc Anesth 2004; 18: 122–123<br />

Prof. Dr. med. Wolfgang Schlack, DEAA<br />

Klinik für Anästhesiologie<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf<br />

Moorenstraße 5<br />

D-40225 Düsseldorf<br />

E-Mail: schlack@uni-duesseldorf.de<br />

Wissenschaftliche Homepage<br />

http://www-public.rz.uni-duesseldorf.<br />

de/~schlack<br />

die Grundkonzeption der Cleveland-Gruppe.<br />

Neben öffentlicher Förderung wird die<br />

mechanische Stabilität und Thrombogenität<br />

miniaturisierter Pumpen den klinischen<br />

Einsatz und die Akzeptanz sicherlich entscheidend<br />

beeinflussen.<br />

LITERATUR<br />

[1] Schindler E, Müller M, Kwapisz M, Akintürk<br />

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MicroVad. Artif Organs 2004; 28: 904–910<br />

Johannes Gehron BSc (Open) ECCP<br />

Gießen<br />

89


N. Madershahian, U. F. W. Franke,<br />

J. Wippermann, H. Jütte 1 , K. Liebing,<br />

J. Strauch, T. Wahlers<br />

Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie,<br />

Friedrich-Schiller-Universität, Jena<br />

(Direktor: Prof. Dr. med. Thorsten Wahlers)<br />

1 Institut für Transfusionsmedizin,<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena,<br />

(Direktorin: Prof. Dr. med. Dagmar Barz)<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Kälteautoantikörper lassen sich in niedriger<br />

Konzentration im Blut vieler gesunder<br />

Menschen nachweisen und haben in der Regel<br />

keine klinische Bedeutung. Im Rahmen<br />

von Operationen mit der Herz-Lungen-Maschine<br />

und Hypothermie können aber Komplikationen<br />

wie Hämolyse oder Autoagglutination<br />

mit nachfolgenden Organschäden<br />

auftreten. Bis heute haben zahlreiche Methoden<br />

zur Vermeidung von kälteagglutininbedingten<br />

Komplikationen bei Operationen<br />

am Herzen in Hypothermie unter<br />

Verwendung der extrakorporalen Zirkulation<br />

ihren Einsatz gefunden. Diese Arbeit<br />

gibt einen Überblick über die Bedeutung<br />

der Kälteagglutinine im Zusammenhang<br />

mit Operationen unter extrakorporaler Zirkulation<br />

und Empfehlungen zum operativen<br />

Management dieser Patienten.<br />

SCHLÜSSELWÖRTER<br />

Extrakorporale Zirkulation, Herzoperation,<br />

Hypothermie, Kälteagglutinine.<br />

ABSTRACT<br />

Although cold reactive antibodies are commonly<br />

found in healthy persons and rarely<br />

become clinically apparent, unsuspected<br />

complications such as hemolysis and intravascular<br />

coagulation resulting in end organ<br />

damage can occur during cardiovascular<br />

operations requiring hypothermia. Several<br />

techniques have been utilized to manage<br />

cold agglutinemia during open-heart<br />

surgery on cardiopulmonary bypass. This<br />

communication gives a review of the impact<br />

of cold agglutinins in operations with<br />

extracorporeal circulation as well as suggestions<br />

for the optional operative management<br />

of these patients.<br />

KEY WORDS<br />

Cold agglutinins, extracorporeal circulation,<br />

heart surgery, hypothermia.<br />

EINLEITUNG<br />

Im Jahr 2004 sind in Deutschland fast<br />

100.000 Operationen unter Einsatz der<br />

Herz-Lungen-Maschine am offenen Herzen<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Kälteagglutinine in der Herzchirurgie:<br />

Literaturübersicht und<br />

Konsequenzen für das<br />

operative Management<br />

durchgeführt worden. Bei diesen Eingriffen<br />

stellt die Anwendung der Hypothermie ein<br />

etabliertes Standardverfahren zur Reduktion<br />

des Sauerstoffmetabolismus während der<br />

extrakorporalen Zirkulation dar. Dennoch<br />

bleibt die Anwendung von Hypothermie bei<br />

Patienten mit kältereaktiven Antikörpern<br />

(Kälteagglutinine) aufgrund des Risikos von<br />

schwerwiegenden Komplikationen ein wichtiges<br />

Thema. Die Kälteagglutininkrankheit<br />

ist eine seltene autoimmunhämolytische Erkrankung,<br />

die infolge von kältewirksamen,<br />

gegen patienteneigene Kohlenhydratantigene<br />

auf der Erythrozytenoberfläche gerichteten<br />

Autoantikörpern ausgelöst wird. Die<br />

Ausprägung der Komplikationen reicht von<br />

intravasalen Hämolysen, Erythrozytenagglutination<br />

mit lokaler Durchblutungsstörung<br />

bis hin zu ischämischen Organschäden.<br />

Die erste Beschreibung einer durch hypotherme<br />

extrakorporale Zirkulation bedingten<br />

Hämolyse erfolgte im Jahr 1969 durch<br />

Wertlake et al. [24]. Die vorliegende Arbeit<br />

soll einen Überblick über die Bedeutung der<br />

Kälteagglutinine für kardiochirurgische Patienten<br />

geben.<br />

KLASSIFIKATION DER KÄLTE-<br />

REAKTIVEN AUTOANTIKÖRPER<br />

Nach dem klinischen Bild und den zugrunde<br />

liegenden Kälteautoantikörpern lässt<br />

sich die Kälteagglutininkrankheit in drei<br />

Kategorien einteilen:<br />

(1) Bei der akuten reversiblen autoimmunhämolytischen<br />

Anämie handelt es sich um<br />

ein hämolytisches Syndrom, das als Folgeerkrankung<br />

nach Infektion, insbesondere Mykoplasmenpneumonie<br />

oder infektiöser Mononukleose,<br />

auftreten kann [20, 21]. Hierbei<br />

handelt es sich um kältewirksame, gegen<br />

Glykoproteine der Erythrozytenmembran (i-<br />

oder I-Antigene) gerichtete IgM-Autoantikörper<br />

von polyklonalem Ursprung, die bei<br />

starker Kälteexposition (


NACHWEIS VON KÄLTEAGGLUTININEN<br />

Kälteagglutinine sind natürlich vorkommende<br />

Kälteautoantikörper, die sich in<br />

niedriger Konzentration (30 °C) kann Anti-I das Komplement aktivieren,<br />

welches sich im Kältehämolysintest<br />

nachweisen lässt. Anti-i-Antikörper<br />

werden wesentlich seltener nachgewiesen.<br />

Anti-i wird vermehrt bei infektiöser Mononukleose,<br />

alkoholbedingter Leberzirrhose,<br />

Retikulose und myeloischer Leukämie<br />

nachgewiesen.<br />

KÄLTEAGGLUTININE IN DER<br />

K ARDIOCHIRURGIE<br />

Spuren von Kälteautoantikörpern sind<br />

im Blut vieler Menschen nachweisbar. In<br />

der Regel führen sie aufgrund des niedrigen<br />

Antikörper-Serum-Titers, der niedrigen<br />

Komplementbindungsfähigkeit und<br />

der agglutinierenden Wirkung der Kälteagglutinine<br />

bei sehr niedrigen Temperaturen<br />

(4 °C) nur in Einzelfällen zu klinischen<br />

Komplikationen. Dennoch können bei einigen<br />

Patienten hämolytische Krisen, Akrozyanosen,<br />

aber auch Nekrosen an den Akren<br />

als Folge von Durchblutungsstörungen<br />

bei Kälteexposition auftreten.<br />

Herzchirurgische Eingriffe am kardiopulmonalen<br />

Bypass werden in der Regel<br />

in Hypothermie durchgeführt, um den Organismus<br />

durch Reduktion des O2-Stoffwechsels<br />

vor einem ischämischen Schaden<br />

zu bewahren. Während die Anwendung der<br />

systemischen Abkühlung bei kardiopulmonalem<br />

Bypass und kalter Kardioplegielö-<br />

sung (ca. 4–10 °C) das Verfahren der Wahl<br />

darstellt, nimmt das Risiko für Autoagglutination<br />

und konsekutive Hämolyse bei Patienten<br />

mit der Kälteagglutininkrankheit<br />

mit zunehmendem Temperaturabfall zu.<br />

INZIDENZ DER KÄLTEAGGLUTINATION<br />

Seit der Erstbeschreibung einer Hämolyse<br />

als Folge eines hypothermen kardiopulmonalen<br />

Bypasses im Jahre 1969 [24] haben<br />

bis heute zahlreiche Herzchirurgen ihre<br />

Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild<br />

veröffentlicht. Dennoch schwanken in der<br />

Literatur die Angaben zur Häufigkeit der<br />

Erkrankung sehr, da es sich bei den meisten<br />

Berichten um anekdotische Fallbeispiele<br />

ohne Inzidenzangaben handelt und<br />

vermutlich ein großer Anteil der Fälle unerkannt<br />

bleibt. Die einzige Übersichtsarbeit<br />

von Agarwal et al. [1] berichtet über<br />

50 bis dahin veröffentlichte Fälle mit einer<br />

Inzidenz der Kälteagglutination von 0,4<br />

bis 0,8 %. Eine noch niedrigere Inzidenz<br />

konnten wir in unserem herzchirurgischen<br />

Patientengut nachweisen. Im Rahmen einer<br />

Studie zum präoperativen Antikörpernachweis<br />

bei 2.294 herzchirurgischen Patienten<br />

betrug die Inzidenzrate für klinisch relevante<br />

Kälteantikörper (>1:64) mit 5 positiven<br />

Patienten 0,2 % [16].<br />

KLINISCHE SYMPTOMATIK<br />

Die klinische Symptomatik durch die Kälteagglutinine,<br />

die im Rahmen herzchirurgischer<br />

Eingriffe beobachtet wird, kann<br />

unterschiedlich sein und wurde in mehreren<br />

Fallberichten dargestellt [3, 6, 12, 23,<br />

24]. Izzat et al. [12] berichteten über Mikrothromben<br />

in Koronararterien eines Patienten<br />

eine Minute nach Applikation von<br />

10 °C kalter Blutkardioplegie. Diaz et al.<br />

[6] beobachteten multiple Mikroembolien<br />

Abb. 1: Titration von Kälteagglutininen. Agglutination der Erythrozyten bis zu einer Titerstufe von<br />

1:256 makroskopisch erkennbar: Ein Kälteagglutinintiter >1:64 ist pathologisch erhöht.<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


nach Eröffnung einer Koronararterie bei einem<br />

Patienten mit einer Kernkörpertemperatur<br />

von 30 °C. Holman et al. [11] machten<br />

die gleiche Erfahrung bei einem 69-jährigen<br />

Mann, bei dem zur Stilllegung des Herzens<br />

4 °C kalte Blutkardioplegie eingesetzt<br />

wurde. Obwohl sich die postoperativen<br />

Verläufe bei diesen Fällen problemlos gestalteten,<br />

sind auch letale Verläufe nach Erythrozytenagglutination<br />

berichtet worden.<br />

Im eigenen Patientenkollektiv verstarb eine<br />

77-jährige Patientin am globalen Myokardinfarkt<br />

wenige Stunden nach der Operation.<br />

Nach Applikation von kalter Blutkardioplegie<br />

und lokaler Herzkühlung mit Eiswasser<br />

waren im Rahmen einer Bypassoperation<br />

Mikrothromben im Koronarsystem der Patientin<br />

gefunden worden [16].<br />

MANAGEMENT DER PATIENTEN MIT<br />

KÄLTEAGGLUTININEN<br />

Die klinische Relevanz der Kälteagglutinine<br />

ist aufgrund der geringen Fallzahl mit<br />

beschriebenen Komplikationen umstritten.<br />

Dennoch sind in der Literatur auch potenziell<br />

tödliche Gefahren der Kälteagglutination<br />

beschrieben worden. Einigkeit herrscht<br />

heute bei den meisten Autoren darüber, dass<br />

der Einsatz der Hypothermie in der extrakorporalen<br />

Zirkulation den zentralen Auslöser<br />

der Problematik darstellt. Somit besteht<br />

die wesentliche Therapie darin, einen<br />

Verzicht auf die Hypothermie zu erreichen.<br />

Alternativ wird insbesondere die Frage diskutiert,<br />

ob eine generelle präoperative Antikörpersuche<br />

bei allen herzchirurgischen<br />

Patienten indiziert ist [6, 7, 18, 22].<br />

In den vergangenen Jahren wurde eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher Strategien zur<br />

Vermeidung von Komplikationen bei kardiochirurgischen<br />

Patienten entwickelt und<br />

klinisch erfolgreich erprobt. Neben präoperativen<br />

Maßnahmen wie Plasmapherese<br />

[13, 19, 25] oder komplettem Blutaustausch<br />

[15], die mit großem apparativen<br />

und logistischen Aufwand verbunden waren,<br />

wurden im weiteren Verlauf hauptsächlich<br />

intraoperative Konzepte entwickelt.<br />

Dake et al. und Bracken et al. [3, 5]<br />

favorisierten die routinemäßige Kontrolle<br />

der Schlauchsysteme durch den Kardiotechniker<br />

zur Detektion von Autoagglutination<br />

vor Kardioplegiegabe und führten<br />

diese als Teil ihrer HLM-Checkliste ein. So<br />

war ihnen die rechtzeitige Erkennung von<br />

drei KA-positiven Patienten gelungen. Abhängig<br />

von der Temperaturamplitude der<br />

Kälteagglutinine empfahlen einige Autoren<br />

die Anwendung einer systemischen<br />

Normo- bzw. moderaten Hypothermie [13].<br />

Als eine alternative Technik setzten Koppu-<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

KA +<br />

– Normothermie<br />

– Warme Kardioplegie<br />

Präoperativer KA-Nachweis<br />

KA –<br />

Klappenvitien KHK<br />

la et al. [14] mit Erfolg intermittierendes<br />

Kammerflimmern ohne Kardioplegieeinsatz<br />

und Aortenklemmung in Normothermie<br />

bei ihren Patienten ein.<br />

Aufgrund inadäquater Myokardprotektion<br />

basierend auf Erythrozytenverklumpung<br />

und koronarer Verstopfung nach Applikation<br />

von kalter Blutkardioplegie, haben sich<br />

einige Autoren für den Einsatz kristalloider<br />

retrograder Kardioplegie bei Nachweis von<br />

Kälteagglutininen ausgesprochen. Durch<br />

retrograde Applikation mittels eines in den<br />

Koronarsinus eingebrachten Ballonkatheters<br />

konnte das Blut aus den Koronarien<br />

herausgespült und eine Autoagglutination<br />

von Erythrozyten auch unter lokaler Herzkühlung<br />

vermieden werden.<br />

Dennoch spielt der Verzicht auf Hypothermie<br />

die zentrale Rolle in der Therapiestrategie<br />

der KA-Patienten. Um die potenziellen<br />

Nebenwirkungen der systemischen<br />

Hypothermie wie kardiale Arrhythmien,<br />

Koagulopathien und Infektionen zu umgehen,<br />

gewinnen normotherme Herzoperationen<br />

seit einigen Jahren zunehmend an<br />

Bedeutung. Diese Entwicklung hat bisher<br />

viele Herzchirurgen veranlasst, die Applikation<br />

von kalten kristallinen oder Blutkardioplegielösungen<br />

zugunsten der warmen<br />

Blutkardioplegie aufzugeben [2, 4, 8, 9, 10,<br />

17]. Ob allerdings Temperaturabfälle in<br />

verschiedenen Bereichen der Herz-Lungen-<br />

Maschine bei normothermer <strong>Perfusion</strong> – im<br />

– Ø Einschränkungen<br />

KA +<br />

– Normothermie<br />

– Warme Kardioplegie<br />

– Ggf. ãoff pump“<br />

(OPCAB, MIDCAB)<br />

Abb. 2: Algorithmus der Differenzialtherapie von Patienten mit Kälteagglutininen in der Klinik für<br />

Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.<br />

KA: Kälteagglutinine; KHK: Koronare Herzkrankheit; OPCAB: Off-Pump Coronary Artery Bypass<br />

Grafting; MIDCAB: Minimal Invasive Direct Coronary Artery Bypass<br />

abgeklemmten Shunt, im Sauger- und Ventschlauch<br />

sowie im Kardioplegieschlauch<br />

– für Patienten mit deutlich erhöhtem Kälteagglutinintiter<br />

und Temperaturamplitude<br />

von Bedeutung sind, ist unklar.<br />

Als eine viel versprechende Alternative<br />

haben sich in den letzten Jahren Off-Pump-<br />

Verfahren, wie MIDCAB- (Minimal Invasive<br />

Direct Coronary Artery Bypass) oder<br />

OPCAB-Operationen (Off-Pump Coronary<br />

Artery Bypass Grafting) unter Umgehung<br />

der extrakorporalen Zirkulation und<br />

des kardioplegischen Herzstillstands zu einer<br />

sicheren und etablierten Methode entwickelt.<br />

Besonders für ein ausgewähltes Patientenkollektiv<br />

mit relevanten kältereaktiven<br />

Antikörpern bieten diese Verfahren optimale<br />

Temperaturbedingungen, so dass herzchirurgische<br />

Eingriffe ohne zusätzliche Gefährdung<br />

dieser Patienten sowie stets ohne<br />

Notwendigkeit von kosten- und zeitintensiven<br />

präoperativen Nachweisuntersuchungen<br />

durchgeführt werden können (Abb. 2).<br />

RESÜMEE<br />

Kälteagglutinine werden in geringer Konzentration<br />

von fast allen Menschen im Laufe<br />

ihres Lebens gebildet. Klinische Bedeutung<br />

haben diese nur, wenn sie in erhöhter<br />

Konzentration im Blut vorkommen und/<br />

oder eine verbreiterte Temperaturamplitude<br />

besitzen. Der präoperative Nachweis<br />

von klinisch relevanten Kälteagglutininen<br />

92


(hoher Titer, breite Temperaturamplitude)<br />

macht eine entsprechende Umstellung des<br />

Therapieplans bei Operationen in lokaler<br />

oder systemischer Hypothermie zwingend<br />

erforderlich. Neben der Anwendung von<br />

Verfahren wie Plasmapherese, moderate<br />

Hypothermie oder intermittierendes Kammerflimmern,<br />

gehen Herzchirurgen in den<br />

letzten Jahren zunehmend dazu über, Patienten<br />

mit Kälteagglutininen im normothermen<br />

Zustand mit warmer Blutkardioplegie<br />

oder unter Verzicht auf HLM am schlagenden<br />

Herzen zu operieren.<br />

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agglutinins in on-pump cardiac procedures:<br />

a rare but lethal problem. Internet Journal<br />

of <strong>Perfusion</strong>ists 2004, Vol. 2, Number 1<br />

(ISSN:1531-3026), www.ispub.com/ostia/<br />

index.php?xmlFilePath=journals/ijpf/vol2n1/<br />

cold.xml<br />

[17] Mastrogiovanni G, Masiello P, Iesu S,<br />

Senese I, Di Benedetto G: Management of<br />

cold agglutinemia with intermittent warm<br />

blood cardioplegia and normothermia. Ann<br />

Thorac Surg 1996; 62: 317<br />

[18] Moore RA, Geller EA, Mathews ES,<br />

Botros SB, Joe AB, Clark DL: The effect of<br />

hypothermic cardiopulmonary bypass on<br />

patients with low titer, nonspecific cold agglutinins.<br />

Ann Thorac Surg 1984; 37: 233–238<br />

[19] Park JV, Weiss CL: Cardiopulmonary bypass<br />

and myocardial protection: management<br />

problems in cardiac surgical patients with<br />

cold autoimmune disease [Review]. Anesthesia<br />

& Analgesia 1988; 67: 75–78<br />

[20] Pruzanski W, Shumak KH: Biologic activity<br />

of cold-reacting autoantibodies. I. N Engl<br />

J Med 1977; 297: 538–542<br />

[21] Pruzanski W, Shumak KH: Biologic<br />

activity of cold-reacting autoantibodies.<br />

II. N Engl J Med 1977; 297: 583–589<br />

[22] Schmidt PJ: Cold agglutinins and<br />

hypothermia [Letter]. Arch Intern Med 1985;<br />

145: 578–579<br />

[23] Shahian DM, Wallach SR, Bern MM:<br />

Open-heart surgery in patients with coldreactive<br />

proteins. Surg Clin North Am 1985;<br />

65: 315–322<br />

[24] Wertlake PT, McGinniss MH, Schmidt PJ:<br />

Cold antibody and persistent intravascular<br />

hemolysis after surgery under hypothermia.<br />

Transfusion 1969; 9: 70–73<br />

[25] Zoppi M, Oppliger R, Althaus U, Nydegger<br />

U: Reduction of plasma cold agglutinin<br />

titers by means of plasmapheresis to prepare<br />

a patient for coronary bypass surgery. Infusionsther<br />

Transfusionsmed 1993; 20: 19–22<br />

Dr. med. Navid Madershahian<br />

Klinik für Herz-, Thorax- und<br />

Gefäßchirurgie<br />

Friedrich-Schiller-Universität<br />

Erlanger Allee 101<br />

07740 Jena<br />

E-Mail:<br />

Navid.Madershahian@med.uni-jena.de<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> Stellenanzeige<br />

DEUTSCHES KINDERHERZZENTRUM SANKT AUGUSTIN<br />

der ASKLEPIOS Klinik Sankt Augustin GmbH<br />

Das Deutsche Kinderherzzentrum Sankt Augustin, Betriebsteil der ASKLEPIOS Klinik Sankt Augustin GmbH (akademisches Lehrkrankenhaus<br />

der Universität Bonn) ist eine der großen Einrichtungen zur operativen Versorgung angeborener Herzfehler im Kindesalter der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Im Jahr 2004 wurden mehr als 400 Neugeborene, Säuglinge und Kinder am Herzen operiert.<br />

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Absolventen der Akademie für Kardiotechnik).<br />

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der Kinder - Herz- und Thoraxchirurgischen Abteilung, Herrn Dr. med. Andreas Urban (FETCS) oder an die Personalabteilung, Herrn Stefan<br />

Hübner. Für Rückfragen steht Ihnen die leitende Kardiotechnikerin, Frau Evi Vonderbank, zur Verfügung (02241-249-744).<br />

Asklepios Klinik Sankt Augustin GmbH, Arnold-Janssen-Straße 29, D-53757 Sankt Augustin<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


Aktuell<br />

Qualitätsrelevanz in Bezug auf<br />

kardiotechnische Tatbestände –<br />

ein Plädoyer für die Berufsanerkennung<br />

Nach Europanorm ISO 8402 ist Qualität die<br />

Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen<br />

(und Merkmalswerten) einer Einheit<br />

bezüglich ihrer Eignung, festgelegte<br />

und vorausgesagte Erfordernisse zu erfüllen.[1]<br />

Während Qualität traditionell als eine<br />

Eigenschaft von Produkten oder Dienstleistungen<br />

verstanden wurde, also die<br />

Erfordernisse der Kunden im Vordergrund<br />

standen, erstreckt sich der aktuelle Qualitätsbegriff<br />

im Rahmen von Total-Quality-<br />

Konzepten über ganze Unternehmen. Neben<br />

die Kundenanforderungen treten die<br />

Anforderungen von Mitarbeitern, Kapitalgebern<br />

und Öffentlichkeit an das Management,<br />

an deren Erfüllung sich die umfassende<br />

Qualität eines Unternehmens (Total<br />

Quality) messen lassen muss.<br />

Werden geeignete Statistiken bemüht,<br />

so kann man sowohl auf eine zunehmende<br />

medizinische Sorgfalt als auch auf eine Zunahme<br />

unberechtigter juristischer Klagen<br />

von Patienten in den letzten Jahren verweisen.[2]<br />

Die Schlussfolgerung, dass seit der<br />

Einführung von Qualitätssicherungssystemen<br />

(in Kliniken) die Sensibilität für die<br />

hochwertige Erbringung der notwendigen<br />

medizinischen Leistung gestiegen ist, darf<br />

in diesem Zusammenhang sicherlich zulässig<br />

sein, obgleich nicht wissenschaftlich<br />

erwiesen.<br />

Der gleichzeitige Anstieg der Prozesswilligkeit<br />

zur Feststellung eines Behandlungsschadens,<br />

lässt sich wohl mit aufgeklärter<br />

Emanzipiertheit der Patienten und<br />

auch mit einem generell gestiegenen Anspruchsbewusstsein<br />

erklären.<br />

Während die Häufigkeit des Auftretens<br />

iatrogener Schäden am Patienten in der<br />

Herzchirurgie erfahrungsgemäß relativ gering<br />

ist, kann wiederum aufgrund des Gesamtkrankheitsbildes<br />

die Einzelschadenshöhe<br />

sehr hoch sein.<br />

Ausdrücklich erwähnt ist hier z. B. auch<br />

eine „Fehlerhafte Funktion einer Herz-<br />

Lungen-Maschine (HLM) in einer Bypassoperation“.<br />

[3]<br />

In der einschlägigen Literatur [4] wird<br />

zwar auf den unwahrscheinlichen Fall eines<br />

Haftungsrückgriffs auf den Kardiotechniker<br />

eingegangen, gleichzeitig wird aber zu<br />

Recht auf das latente Haftungsrisiko hingewiesen,<br />

das durch die hohe Spezialisierung<br />

begründet ist und mit dem heutigen Stand<br />

des „de facto“ Berufsstandes nicht geringer<br />

wird, eher im Gegenteil.<br />

Da Bemühungen der Deutschen Gesellschaft<br />

für Kardiotechnik e.V. für eine bundesweite<br />

gesetzliche Anerkennung des<br />

Berufes „Kardiotechniker“, vor allem im Interesse<br />

der Patienten, notwendig sind, ist es<br />

sinnvoll, die Wegbereitung zu unterstützen.<br />

In diesem Zusammenhang erscheint es<br />

im Lichte der Gesundheitsreformen, auch<br />

aus juristischer Sicht, unerlässlich, als kardiotechnischer<br />

Bereich der HTG-Chirurgie<br />

eigene Leitlinien zu implementieren, denn<br />

schlussendlich wird jeder gesetzlich anerkannte<br />

Berufsstand von einer individuellen<br />

Berufsordnung geregelt. Hier gelten anerkannte<br />

Normen mit entsprechenden ethischen<br />

Ansprüchen. Da der Kardiotechniker<br />

längst in einem eigenständigen Fachberufsrahmen<br />

arbeitet, ergibt sich schon heute<br />

zwingend eine grundlegende Normierung.<br />

Wenn also dem Herzchirurgen sein eigener<br />

Anspruch recht ist, so sollte mindestens<br />

heute und maximal vorausschauend dem<br />

Kardiotechniker der seinige billig sein. Das<br />

bedeutet sachlich, dass er nach dem jeweiligen<br />

„Standard des Berufskreises mit der<br />

nötigen Sorgfalt“ [5] arbeitet. Das Bundesgesetzbuch<br />

(z. B. § 276 II BGB) bietet<br />

hier entsprechende Vorlagen. Die „im Verkehr<br />

erforderliche Sorgfalt“ bestimmt sich<br />

zwar nach vielen Gesichtspunkten, aber einer<br />

davon ist, was andere Menschen von einem<br />

erwarten dürfen. Und da es in unserer<br />

„medizinischen“ Gesellschaftsordnung anerkannt<br />

ist, einen qualifizierten Mitarbeiter<br />

zur Behandlung in Anspruch zu nehmen,<br />

ist danach zu unterscheiden auch ein legitimes<br />

Kriterium für die Bestimmung von<br />

Verhaltenspflichten der Kardiotechniker.<br />

Eine akzeptierte Dynamik der Sorgfaltsanforderungen<br />

ist demnach mit einer Berufsanerkennung<br />

eng verknüpft. Hier greift<br />

folgerichtig die Ansicht, dass überzeugende<br />

Argumente für eine staatliche Anerkennung<br />

des Berufes vor allem die mit der uneinheitlichen<br />

Berufsausbildung und Weiterbildung<br />

verbundenen Gefahren darstellen [6].<br />

Der Anspruch des Patienten auf den jeweiligen<br />

fachspezifischen Standard ist allgemein<br />

akzeptiert und wird höchstrichterlich<br />

im erhöhten Maße angewandt.<br />

Hier wird klar das aktuelle Dilemma eines<br />

kardiotechnischen Mitarbeiters deutlich,<br />

der als Bindeglied zwischen Kardiochirurg,<br />

Anästhesist und Patient nach einem<br />

bundesweit nicht einheitlichen Kompetenzprinzip<br />

arbeitet. Das Arbeitsfeld des<br />

Kar dio technikers ist grundsätzlich klar<br />

umrissen [7], dennoch ist die tatsächliche<br />

Arbeitszuteilung dem Willen des verantwortlichen<br />

Arztes untergeordnet. Das kann<br />

im Sinne des Patienten harmonisch funktionieren,<br />

das Konstrukt kann aber, aufgrund<br />

eben dieser fehlenden klaren Kompetenzverteilung,<br />

sehr anfällig sein.<br />

Deshalb muss bei einer Diskussion um<br />

Patientensicherheit, im Rahmen einer Berufsanerkennung,<br />

diese Kompetenzverteilung<br />

auch klar herausgestellt werden. Dem<br />

aufgeklärten Patienten von heute ist im<br />

Allgemeinen nicht vermittelbar, dass die<br />

kardio technische Arbeit von einer nicht berufsanerkannten<br />

Gruppe von Klinikmitarbeitern<br />

ausgeführt wird.<br />

Im derzeitigen Gesamtkontext von verbindlichen<br />

Ablaufregeln für die Optimierung<br />

von Behandlung und Dokumentation<br />

von Patienten (-gruppen) gleicher Diagnose,<br />

besteht dieses Unverständnis wohl zu<br />

Recht.<br />

Selbst das Public Management von<br />

herzchirurgischen Einrichtungen stellt<br />

i. d. R. die kardiotechnischen Mitarbeiter<br />

als „hochspezialisierte“ Mitarbeiter<br />

dar (Internet, Broschüren etc.). Diese sich<br />

selbst legitimerweise ebenfalls, denn die<br />

Anforderungen an die Mechanismen der<br />

Marktdurchdringung und die informative<br />

Transparenz in Zeiten des „Gesundheitswettbewerbs“<br />

und der Internettechnologie<br />

nehmen beständig zu.<br />

„Die technische Überwachung der HLM<br />

erfolgt durch einen Kardiotechniker, dieser<br />

übernimmt … die unmittelbare Steuerung<br />

der Maschine“ [8] notiert die Bundesärztekammer<br />

in ihrer Gebührenordnung. In<br />

der Weiterbildungsordnung zum Facharzt/<br />

zur Fachärztin für Herzchirurgie ist nur ein<br />

generelles Verständnis der Funktionen der<br />

HLM für den Arzt gefordert.<br />

Es ist also völlig unbestritten, das z. B.<br />

die Steuerung und Überwachung einer<br />

HLM dem Kardiotechniker überlassen ist<br />

und sein muss. Kein Kardiochirurg ist sach-<br />

94 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


lich qualifiziert, die Funktion der HLM zu<br />

kontrollieren, er muss aber juristisch die<br />

Verantwortung dafür übernehmen.<br />

Auch hier ergibt sich mittlerweile für den<br />

Chirurg ein Widerspruch. Er trägt zwar die<br />

medizinisch-operative Gesamtverantwortung<br />

für den Patienten, hat aber faktisch<br />

kaum eine Möglichkeit, die Arbeit des Kardiotechnikers<br />

zu übernehmen. Die Arbeit<br />

des Kardiotechnikers muss er also vertrauensvoll<br />

delegieren, sollte überdies also im<br />

eigenen Interesse Wert darauf legen, dass<br />

gerade in dem Arbeitsfeld Kardiotechnik<br />

qualitativ hochwertig, mit einem entsprechenden<br />

Leitlinienrahmen gearbeitet wird.<br />

Der organisatorische Bereich in einem<br />

klinischen Betrieb wird in der juristischen<br />

Praxis als Bereich „voll beherrschbarer<br />

Risiken“ angesehen [9]. Eine fehlerhafte<br />

Organisation und vor allem das Fehlen<br />

von Standards und Leitlinien ist somit haftungsrechtlich<br />

nicht unproblematisch.<br />

Tatsächlich kann ein Übernahmeverschulden<br />

durch den Kardiotechniker durch<br />

anerkannte Standardisierung minimiert<br />

werden – zum Schutz des Patienten, des<br />

Kardiotechnikers und des Herzchirurgen.<br />

Immerhin bestehen derzeit laut einer<br />

Umfrage ca. 58 % der ärztlichen Verantwortlichen<br />

auf kardiotechnischen Standards<br />

[10].<br />

In einer so hochspezialisierten und technisch<br />

aufwändigen Medizin wie der Herzchirurgie<br />

[11] ist die gerade in der Spezialisierung<br />

begründete Überlassung und<br />

Kooperation der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Wenn man sich nun den geltenden Bedingungen<br />

und aufgeführten Argumenten nicht<br />

verschließt, kommt man zu dem Schluss,<br />

dass es bereits eine „Berufsstandardisierung“<br />

in der Herzchirurgie gibt. Die z. B.<br />

„technische Zuständigkeit und Verantwortung“<br />

auch gesetzlich zu verankern, wäre<br />

also nur eine logische Konsequenz.<br />

Das beschriebene Bemühen um eine Berufsanerkennung<br />

kann aber tatsächlich nur<br />

mit einer einheitlichen Berufsausbildung<br />

(Nachprüfbarkeit, Gültigkeit) verknüpft<br />

sein, denn nur hier lassen sich spezialisiertes<br />

Arbeitsfeld und Kompetenzen genau<br />

abbilden.<br />

Eine Erhebung unter den kardiotechnischen<br />

Abteilungen [10] (nur Bereichsleitungen)<br />

zum Thema Ausbildung brachte<br />

folgendes Ergebnis (Abb. 1):<br />

Ein aus dem Ergebnis der Umfrage erkennbarer<br />

Widerspruch tritt hier zu Tage,<br />

der auch durch eine beispielhafte Gesetzgebung<br />

z. B. in Österreich [12] untermauert<br />

wird. Ca. ein Drittel der Bereichsverantwortlichen<br />

in der Kardiotechnik hält die<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

aktuellen Ausbildungsgänge nebeneinander<br />

für weiter existenzfähig. Dieses intern<br />

bekannte und nicht gänzlich unemotionale<br />

Thema muss in diesem Zusammenhang<br />

diskutiert werden können, da die Konformitätsdivergenz<br />

der Ausbildungen einer<br />

bundesweiten Anerkennung des Berufsstandes<br />

widerspricht.<br />

Grundsätzlich muss anhand der Umfrage<br />

hier aber die positive Gesamttendenz der<br />

Abteilungen in puncto QM-Bereitschaft<br />

hervorgehoben werden. In der Gesamtheit<br />

werden sicherlich Bedingungen für eine<br />

qualitativ hoch- und gleichwertige Arbeit<br />

in den betreffenden Bereichen geschaffen.<br />

Leider bleiben sie (noch) fast ausschließlich<br />

abhängig von individuellen Erfahrungen<br />

und Vorgaben.<br />

Der dabei unterstellte Gedanke, dass „es<br />

gut funktioniert“, darf nicht leitend sein<br />

und vermittelt zumindest einen falschen<br />

Gesamteindruck.<br />

Hier darf man auch als Beispiel die Einstellungskriterien<br />

einiger Kliniken oder<br />

deren Bereiche nennen. Der Ausbildungsgang<br />

kann dann schnell als subjektives Selektionsargument<br />

missbraucht werden und<br />

hätte nebenbei noch eine latente diskriminierende<br />

Wirkung.<br />

Eingedenk der österreichischen Lösung<br />

der einheitlichen bundesweiten Ausbildung<br />

und Anerkennung und der oben beschriebenen<br />

Argumente wäre ein solches Fortbestehen<br />

nicht vorstellbar und wahrscheinlich<br />

auch nicht durchsetzbar. Bemerkt sei, nicht<br />

der Ort muss einzig, sondern der Inhalt der<br />

Ausbildung muss vergleichbar sein, zumal<br />

eine zukünftige Ausbildungs- und Prüfungsordnung<br />

[13] durch die DGfK schon<br />

erstellt ist.<br />

Das Ausbildungsmodell müsste folglich<br />

durch eine adäquate Fokussierung auf die<br />

Absolventenzahl der Ausbildungsgänge<br />

abgestellt werden, welches dann erneut auf<br />

formale und inhaltliche Kriterien überprüft<br />

werden müsste.<br />

Abb. 1: Halten Sie die uneinheitliche Ausbildung<br />

zum/zur Kardiotechniker/in in Deutschland<br />

für weiter existenzfähig?<br />

Der „fachspezifische Standard“ des Berufskreises,<br />

insbesondere die Ausbildung,<br />

wird für die grundsätzliche Anerkennung<br />

des Berufes in Zukunft einen wichtigen Indikator<br />

darstellen.<br />

LITERATUR<br />

[1] www.quality.de/Lexikon<br />

[2] Ennker J, Debong B, Beller CJ: Herzchirurgie<br />

und Recht. Steinkopf Verlag, Darmstadt<br />

2004: 160–163<br />

[3] a. a. O.: 137<br />

[4] www.dkfkt.de: Haftungsprobleme bei<br />

Kardiotechnikern<br />

[5] Laufs A, Uhlenbruck W: Handbuch des<br />

Arztrechts, 2. Aufl. 1999<br />

[6] Albrecht J: Das Kardiotechniker-Patienten-Verhältnis.<br />

Zeitschrift Kardiotechnik<br />

2003; 1: 29–31<br />

[7] www.dgfkt.de/Berufsbild Kardiotechniker<br />

[8] www.bundesärztekammer.de/N.3055 GOÄ<br />

[9] Ennker J, Debong B, Beller CJ: Herzchirurgie<br />

und Recht, Steinkopf Verlag, Darmstadt<br />

2004: 38<br />

[10] Heuser S: Kardiotechnisches Qualitätsmanagement<br />

in der Herzchirurgie. Diplomarbeit<br />

2004; Abb. 15<br />

[11] Reidemeister J Chr: Berufsbild Kardiotechniker;<br />

www.dgfkt.de/<br />

[12] Österreichisches Bundesgesetz über den<br />

kardiotechnischen Dienst (KTG) – BGBl. I<br />

[13] Zorn H: Berufsanerkennung. Zeitschrift<br />

Kardiotechnik 2005; 1: 26–27<br />

Nils Schreiber<br />

Herzzentrum Siegburg<br />

95


Extrakorporale Zirkulation in Theorie<br />

und Praxis<br />

R. J. Tschaut (Hrsg.)<br />

Pabst Science Publishers, Lengerich 2005<br />

648 Seiten, gebunden<br />

Preis: 75,– Euro; ISBN 3-933151-29-5<br />

Hier haben wir den raren Fall, dass ein<br />

Standardwerk nicht vom Englischen ins<br />

Deutsche übersetzt werden musste, sondern<br />

vom deutschen Original ausgehend<br />

auch andere Sprachräume (den spanischen)<br />

er obert hat. 1999 erstmals erschienen und<br />

seit Jahren ausverkauft, ist jetzt die lang erwartete<br />

Neuauflage auf dem Markt.<br />

Was ist nun neu an der Neuauflage?<br />

Durch den neuen Einband wirkt das Buch<br />

hochwertiger. Es ist größer und zugleich<br />

dünner geworden. Leider bekommt das<br />

neue Format nicht allen Abbildungen: Waren<br />

sie vorher gut, sind sie es noch; waren<br />

sie mittelmäßig, sind sie jetzt schlecht. Dafür<br />

gewinnt die Lesbarkeit, durch eingearbeitete<br />

und nicht mehr hinten angehängte<br />

Tabellen und durch den jetzt zweispaltigen<br />

Text. Das Buch wird nicht mehr in Hol-<br />

96<br />

Bücherjournal<br />

Bücherjournal<br />

land, sondern in Polen gedruckt. Der Preis<br />

ist moderat gestiegen, von damals 120 DM<br />

auf jetzt 75 Euro.<br />

Und die Beiträge selbst? Etwa ein Drittel<br />

ist unverändert, ein Drittel überarbeitet und<br />

ein Drittel komplett neu. Das besondere<br />

Verdienst des Herausgebers besteht in der<br />

nun noch umfassenderen Betrachtung der<br />

extrakorporalen Zirkulation, die er nicht<br />

als Technik begreift und abhandelt, sondern<br />

als einen der komplexesten Eingriffe<br />

überhaupt. Diese Haltung zieht sich wie<br />

ein roter Faden durch das Buch, besonders<br />

deutlich wird sie durch die neuen Beiträge<br />

zur Anästhesie (Steinlechner/Wien) und<br />

zur Pharmakokinetik (Petzold/Villingen-<br />

Schwenningen).<br />

Hinzugekommen sind natürlich „Minimierte<br />

EKZ-Systeme“ (Kaluza/Jena), aber<br />

auch ein kleines Kapitel „Tissue Engineering“<br />

(Steinhoff/Rostock) und einige Beiträge<br />

zu Randthemen wie der endoskopischen<br />

Venenentnahme (Behr/Zürich), dem<br />

Einsatz von Lasern (Krabatsch/Berlin) und<br />

Robotern (Böhm/Hamburg) in der Herzchirurgie.<br />

Neu in diesem Buch ist auch der<br />

sehr schöne Artikel zur Geschichte der extrakorporalen<br />

Zirkulation (Böttcher/Berlin).<br />

Entfallen ist der Beitrag zu den Perspektiven<br />

der Herstellerfirmen – vielleicht sehen<br />

diese keine mehr? Auch kann der neue<br />

Text zur Sichtweise der Industrie nicht<br />

überzeugen. Ein fehlender Gesichtpunkt,<br />

der durchaus einen eigenen Beitrag verdient<br />

hätte, ist die EKZ bei Hochbetagten<br />

– hat sich doch der Anteil an Patienten, die<br />

80 Jahre und älter sind, seit dem Erscheinen<br />

der Erstauflage verdoppelt.<br />

Überarbeitet und dabei deutlich aufgewertet<br />

wurde das Kapitel „Zwischenfälle<br />

während EKZ“ mit eindringlichen Texten<br />

eines Herzchirurgen (Wollert/Karlsburg)<br />

und eines Anästhesisten (Clement/Stuttgart).<br />

Letzterer schildert sehr anschaulich<br />

verschiedene Szenarien, zeigt die Fehlerquellen<br />

auf und diskutiert Lösungen. Aber<br />

auch der Beitrag des Berner Kardiotechnikers<br />

E. Gygax, unverändert im Buch, hat<br />

nichts von seiner Aktualität verloren.<br />

Erstaunlich ist, dass die Antikoagulation<br />

wieder so unübersichtlich behandelt<br />

wird: Im Kapitel „Blut“, wo der Wirkung<br />

von Heparin und Protamin ein eigenes Unterkapitel<br />

gewidmet ist, fehlt zum Beispiel<br />

der Hinweis auf lang- und kurzkettiges Heparin.<br />

Auch die Halbwertszeit von Heparin<br />

findet man erst im Kapitel „Medikamente“.<br />

An wieder anderer Stelle steht, wie die<br />

Menge zirkulierenden Heparins geschätzt<br />

werden könne – doch etablierte Messmethoden<br />

werden nicht besprochen, ja nicht<br />

einmal erwähnt. Hier kommt der Praxisaspekt<br />

zu kurz.<br />

Gelegentlich werden wieder Begriffe (intermittent<br />

crossclamping) gebraucht und<br />

sogar in das Register aufgenommen, aber<br />

nirgends erklärt. Und wieder werden in einem<br />

zentralen Beitrag schon 34,1 °C als<br />

normotherm bezeichnet. Das wäre zwar<br />

leicht abzustellen gewesen, kann jedoch<br />

den hohen Nutzwert des Werkes nicht<br />

ernsthaft schmälern: Der „Tschaut“ ist die<br />

Referenz unter den Lehrwerken der Kardiotechnik.<br />

Holger Zorn, Halle (Saale)<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


Kongresse<br />

Kongressnotizen<br />

34. Internationale Fortbildungs- und Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Kardiotechnik e. V. (DGfK), 5.–7. Mai 2005, Celle<br />

Zum dritten und letzten Mal fand im Kongresszentrum<br />

Congress Union Celle die<br />

Jahrestagung der DGfK statt, die unter der<br />

Schirmherrschaft von Prof. Dr. Dr. h. c. R.<br />

Körfer stand. Das wissenschaftliche Programm<br />

wurde vom wissenschaftlichen Beirat<br />

der DGfK zusammengestellt und hatte<br />

die zwei Schwerpunktthemen Herzunterstützungssysteme<br />

sowie automatische implantierbare<br />

Kardioverter/Defibrillatoren.<br />

Zu Beginn der Tagung fand die ordentliche<br />

Mitgliederversammlung mit der Neuwahl<br />

des Vorstandes der DGfK statt. Als<br />

Vorsitzender wurde Gerhard Lauterbach<br />

wiedergewählt. Zu dessen 20-jährigem Jubiläum<br />

als 1. Vorsitzender der DGfK in ununterbrochener<br />

Folge stellte Josef Güttler,<br />

Düsseldorf, den Antrag, ihm die Ehrenmitgliedschaft<br />

der DGfK zu verleihen.<br />

Weiterhin wurden Alois Philipp als stellvertretender<br />

Vorsitzender, Dieter Lorenz<br />

als Schatzmeister, Frank Born als Schriftführer<br />

und Heinz-Hermann Weitkemper<br />

als Beisitzer gewählt.<br />

Beim Industrieabend in der Industrieausstellung<br />

verfolgten die vielen anwesenden<br />

Kardiotechniker mit großem Interesse<br />

die Weltpremiere der neuen Herz-Lungen-Maschine<br />

Stöckert S5 und nutzten die<br />

Der Ansturm ist vorbei: kleine Verschnaufpause<br />

für das Team vom Tagungsbüro.<br />

Zeit zum intensiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch<br />

mit Berufskollegen,<br />

Ärzten und Industrievertretern. Waren im<br />

letzten Jahr „nur“ 23 Firmen und Institutionen<br />

mit einem eigenen Stand vertreten, so<br />

nahmen in diesem Jahr stolze 27 teil.<br />

Die Fachvorträge am Freitagmorgen gaben<br />

einen interessanten Überblick über die<br />

aktuell in Deutschland eingesetzten intra-<br />

und extrakorporalen Herzunterstützungssysteme.<br />

Es wurden die Indikationsstellungen<br />

zur Auswahl der unterschiedlichen Systeme<br />

vorgestellt sowie mögliche Probleme<br />

bei der Implantation und Nachsorge aus<br />

chirurgischer wie auch kardiotechnischer<br />

Sicht präsentiert und diskutiert.<br />

Die Vorträge am Nachmittag befassten<br />

sich unter anderem mit automatischen implantierbarenKardiovertern/Defibrillatoren,<br />

einem Gebiet, das für Kardiotechniker<br />

interessante Betätigungsfelder bietet<br />

und in Zukunft vielleicht noch stärker bieten<br />

wird. Die Elektrotherapie, die anfänglich<br />

nur von einzelnen kardiotechnischen<br />

Arbeitsgruppen betreut wurde, gehört<br />

heute zum festen Aufgabengebiet der Kardiotechniker<br />

in vielen Herzzentren.<br />

Nach den freien Vorträgen am Samstagvormittag<br />

endete die Tagung mit der Verleihung<br />

der Kardiotechniker-Förderpreise<br />

sowie der Terumo-Preise.<br />

Die 35. Jahrestagung der DGfK findet<br />

vom 25.–27. Mai 2006 im Congress Forum<br />

Frankenthal/Pfalz statt.<br />

T. Zimmermann<br />

Düsseldorf<br />

Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit, 15.–17. Juni 2005, Berlin<br />

Durch die Zusammenführung dreier<br />

Fachkongresse und die Ergänzung um<br />

das gemeinsame Hauptstadtforum Gesundheitspolitik<br />

hat sich der Hauptstadtkongress<br />

Medizin und Gesundheit in den<br />

vergangenen Jahren zu Deutschlands bedeutendster<br />

Veranstaltung für nahezu alle<br />

Berufsgruppen im Gesundheitswesen entwickelt.<br />

Damit gehört der Hauptstadtkongress<br />

zu den großen deutschen Kongressen.<br />

Bedeutende Repräsentanten aus Politik,<br />

Wirtschaft, Verbänden, Gesundheitsmanagement,<br />

Medizin, Medizintechnik und<br />

Pflege waren vor Ort. Die Kongresseröffnung<br />

durch die Gesundheitsministerin<br />

hat eine gute Tradition beim Hauptstadtkongress.<br />

Zahlreiche Kliniken, Versicherer, Verbände<br />

und Berufsverbände beteiligten sich<br />

an einem 2.000 qm großen Ausstellungsforum<br />

mit komplementären Workshops,<br />

97<br />

Der Stand der DGfK mit OP-Simulation war Anziehungspunkt für Kongressteilnehmer, Aussteller<br />

und Pressevertreter.<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


Präsentationen und Diskussionsveranstaltungen.<br />

Im Rahmen unserer Bemühungen zur<br />

Berufsanerkennung hatte die Deutsche<br />

Gesellschaft für Kardiotechnik e. V. beschlossen,<br />

sich erstmals an diesem Kongress<br />

aktiv zu beteiligen.<br />

Die DGfK wurde durch fünf Personen<br />

vertreten: Herrn Erber (Ulm), Herrn Hipp<br />

(Stuttgart), Herrn Zorn (Halle), Herrn<br />

Merkle (Berlin) und Herrn Born (Konstanz).<br />

Um ein umfassendes Bild der Kardiotechnik<br />

zu geben, präsentierte sich die<br />

DGfK am Stand mit einer Herz-Lungen-<br />

Ein kleines Land hat einen großen Kongress<br />

ausgerichtet und dabei Großes geleistet:<br />

Noch nie bin ich schon bei der Ankunft<br />

am Flughafen vom Tagungsbüro begrüßt<br />

und mit Informationen versorgt worden.<br />

Noch nie wurde ich täglich von der gleichen<br />

Hostess begleitet, morgens mit dem<br />

Bus zum Kongresszentrum und abends<br />

zurück ins Hotel. Und noch nie habe ich<br />

erlebt, dass der Staatspräsident selbst zur<br />

Eröffnung spricht.<br />

Die Rede ist vom 15. Weltkongress der<br />

World Society of Cardio-Thoracic Surgeons<br />

(WSCTS), der vom 19. bis 23. Juni<br />

2005 in Vilnius, Litauen, stattfand. Dazu<br />

trafen sich rund 700 Chirurgen aus (fast)<br />

aller Welt – etliche aus den weiter östlich<br />

gelegenen Gegenden der untergegangenen<br />

Sowjetunion erwartete Teilnehmer waren<br />

nicht erschienen; wie es hieß, weil der Präsident<br />

nicht zur Moskauer Maifeier gereist<br />

war ...<br />

Das wissenschaftliche Programm, durch<br />

den Ausfall einiger Referenten zusätzlich<br />

geschwächt, bot dem Kardiotechniker<br />

die Gelegenheit intensiver Gespräche mit<br />

Leuten, an die man sonst nicht leicht herankommt.<br />

Auch eine seltsam hybride In-<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Maschine und einem Simulationskreislauf<br />

der extrakorporalen Zirkulation.<br />

Speziell für den Hautstadtkongress wurde<br />

eine Broschüre erstellt, die unser Berufsbild<br />

mit all seiner Vielfalt darstellt und<br />

besonders dem Laien unser verantwortungsvolles<br />

Tätigkeitsgebiet näher bringt.<br />

Unser Stand fand reges Interesse bei<br />

den Kongressteilnehmern, und so ergaben<br />

sich interessante Gespräche und Kontakte,<br />

die ohne Beteiligung an diesem Kongress<br />

nicht entstanden wären. Die Teilnahme an<br />

den Pressekonferenzen durch Herrn Zorn<br />

und Herrn Morche gab uns auch noch die<br />

Möglichkeit, Interesse für unsere Berufs-<br />

15 th World Congress WSCTS, 19.–23. Juni 2005, Vilnius/Litauen<br />

Seine Exzellenz Valdas Adamkus, Präsident<br />

der Republik Litauen, eröffnet den 15. Weltkongress<br />

der World Society of Cardio-Thoracic<br />

Surgeons. Foto: Katauskis<br />

dustrieausstellung gab es. Manche weltweit<br />

agierenden Firmen ließen nur ihren<br />

örtlichen Händler mit ein paar Prospekten<br />

antreten, andere hingegen zeigten Präsenz<br />

mit Produkten und Personen: „Die baltischen<br />

Staaten sind zwar nur ein kleiner<br />

Markt, aber sie sind ein Markt“, meinte ein<br />

Aussteller und ergänzte: „Wir nehmen jeden<br />

Markt ernst.“<br />

Ernst zu nehmen ist auch das Engagement<br />

der litauischen Kardiotechnikerin-<br />

gruppe und die Problematik der Berufsanerkennung<br />

zu wecken.<br />

Zum Ende des Hauptstadtkongresses<br />

konnte mit 6.000 Teilnehmern ein neuer<br />

Besucherrekord verzeichnet werden, Experten<br />

forderten, dass unser Gesundheitswesen<br />

wieder innovationsfreudiger werden<br />

muss und Medizin und Medizintechnik<br />

weiter Exportschlager sein können.<br />

Der nächste Hauptstadtkongress Medizin<br />

und Gesundheit 2006 findet vom<br />

31. Mai bis 2. Juni 2006 statt.<br />

Frank Born, ECCP<br />

Konstanz<br />

nen und Kardiotechniker: 19 <strong>Perfusion</strong>isti<br />

in drei staatlichen und einer privaten Klinik<br />

wollen Anschluss an Europa gewinnen.<br />

Dazu hatten sie sich Vertreter des<br />

European Board of Cardiovascular <strong>Perfusion</strong><br />

eingeladen, dafür hatten sie eine eigene<br />

Sitzung in das Programm gehoben und<br />

sich auf die Diskussion mit den Kollegen<br />

aus Europa – mit uns – gefreut.<br />

Zwar sind sie jetzt Teil des neuen Europa,<br />

haben Reisepässe und Visafreiheit.<br />

Doch Kongresse besuchen so wie wir, auf<br />

Madeira oder Sardinien, in Monaco oder<br />

Barcelona, das können sie noch nicht. Ein<br />

Kardiotechniker verdient im Monat ungefähr<br />

2000 Litas, das sind knapp 580 Euro.<br />

Deshalb schließt dieser Bericht mit der<br />

herzlichen Bitte um Unterstützung: Wenn<br />

jeder Leser dieser Zeitschrift nur 4 Euro<br />

– den Gegenwert einer Schachtel Zigaretten<br />

– gibt, würden im nächsten Jahr drei<br />

litauische Kardiotechniker/-innen unsere<br />

Tagung in Frankenthal mit ihrer aktiven<br />

Teilnahme bereichern können.<br />

Holger Zorn,<br />

Halle (Saale)<br />

98


Industrie<br />

Neues aus der Industrie<br />

WELTNEUHEIT VON STÖCKERT<br />

PRÄSENTIERT<br />

Während der letzten Kardiotechnikertagung<br />

vom 5. bis 7. Mai 2005 in Celle stellte<br />

die Fa. Stöckert weltweit das erste Mal ihre<br />

neue HLM S5 vor. Mit dem neuen Stöckert-S5-System<br />

setzt das Unternehmen in<br />

der fünften Generation die schon gewohnte<br />

Tradition von konfigurierbaren HLM fort.<br />

30 Jahre Erfahrung und Entwicklung von<br />

extrakorporalen <strong>Perfusion</strong>ssystemen spiegeln<br />

sich in dem S5-System wider.<br />

Hochwertiger und kompakter – die neue HLM<br />

S5 von Stöckert<br />

Bei der Entwicklung der S5 wurde auf<br />

die neueste Technologie zurückgegriffen:<br />

Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)<br />

bis 130 Minuten, bürstenlose, direkt angetriebene<br />

Motoren der Rollerpumpen garantieren<br />

eine äußerst leise Arbeitsweise.<br />

Hochauflösbare TFT-Displays ermöglichen<br />

ein sicheres Ablesen der angezeigten Werte.<br />

Die Menüsteuerung ist klar strukuriert und<br />

übersichtlich. Hohe Flexibilität durch neu<br />

entwickelte Mastrollerpumpen (Durchmesser<br />

150 mm oder 85 mm) erlaubt kurze<br />

Schlauchlängen zum Patienten. Die wie<br />

gewohnt um 180 Grad rotierbaren Pumpenköpfe<br />

und die Anbindung externer Geräte<br />

gehören zum Standard der HLM S5.<br />

Durch Verwendung miniaturisierter Bauteile<br />

konnte eine 20%ige Verkleinerung gegenüber<br />

den modularen Vorgängermodellen<br />

erreicht werden. Viele Teile, die bei den<br />

Vorgängermodellen aus Kunststoffteilen<br />

bestehen, konnten bei der S5 durch Aluminium<br />

oder Edelstahl ersetzt werden. Das<br />

99<br />

Gehäuse aus gebürstetem Edelstahl garantiert<br />

eine lange Lebensdauer.<br />

SPEZIELLER OXYMETER FÜR<br />

BYPASS-OP<br />

Spectrum Medical, Cheltenham/GB, beschäftigt<br />

sich seit Jahren mit invasiven und<br />

nicht-invasiven spektralen Messverfahren<br />

und folgte der gemeinsam von der „Society<br />

of Clinical <strong>Perfusion</strong> Scientists of Great<br />

Britain and Irland“ (www.sopgbi.org), der<br />

„Association of Cardiothoracic Anaesthetists“<br />

(www.acta.org.uk) und der „Society<br />

of Cardiothoracic Surgeons of Great Britain<br />

and Ireland« (www.scts.org) herausgegebenen<br />

Empfehlung über die Standards<br />

von Überwachung und Alarmen während<br />

eines Herz-Kreislauf-Bypasses.<br />

Als Konsequenz hat Spectrum Medical<br />

kürzlich einen Zweikanal-Oxymeter, den<br />

O2Sat, auf den Markt gebracht, der speziell<br />

für die Verwendung während eines Herz-<br />

Lungen-Bypasses entwickelt wurde.<br />

Die o. g. Empfehlung beinhaltet die kontinuierliche<br />

Überwachung der venösen<br />

und der arteriellen Blutsauerstoffsättigung<br />

während eines Bypasses. In der Vergangenheit<br />

benötigte eine solche Überwachung<br />

entweder die Verwendung eines speziellen<br />

Oxygenators oder die Einsetzung von<br />

Küvetten in die venösen und arteriellen<br />

Schläuche des Bypass-Kreislaufs. Die Sättigung<br />

kann von Inline-Blutgasmonitoren<br />

gemessen werden, welche jedoch teure Küvetten<br />

benötigen und eine lange Benutzerkalibration<br />

vor dem Einsatz verursachen.<br />

Das O2Sat-System verwendet eine völlig<br />

neuartige, nicht-invasive Spektralanalyse-Technologie,<br />

welche den Einsatz von<br />

teuren Küvetten und eine Benutzerkalibration<br />

überflüssig macht. Arterielle und<br />

venöse Sensoren werden an Einwegclips,<br />

welche kostenlos und für jeden Schlauchdurchmesser<br />

passend geliefert werden, angeschlossen.<br />

Keine Benutzervorbereitung<br />

ist nötig und das Gerät ist 90 Sekunden<br />

nach Inbetriebnahme einsatzbereit. Der<br />

Wegfall von teurem Einwegmaterial reduziert<br />

die Kosten pro Operation signifikant<br />

auf durchschnittlich 25 Euro. Dieser Preis<br />

schließt den O2Sat-Monitor, volle Garantie,<br />

Vor-Ort-Service und Schlauchclips ein. Die<br />

Kosten pro Operation können auch nochmals<br />

gesenkt werden, da Krankenhäuser<br />

für andere Teile des Herz-Lungen-Kreislaufs<br />

flexibel zwischen beliebigen Anbietern<br />

wählen können.<br />

Spectrum Medical arbeitet momentan<br />

intensiv daran, mehr nicht-invasive Messverfahren<br />

hinzuzufügen. Es ist geplant, Anfang<br />

nächsten Jahres HCT und Glukose anzubieten.<br />

Der Monitor selbst ist mit vom Benutzer<br />

einstellbaren Alarmen und einem Touchscreen-Bildschirm<br />

ausgestattet. Daten<br />

werden auf einer Memory Card mit einer<br />

Speicherkapazität von 500 Stunden aufgezeichnet.<br />

Die typische Genauigkeit liegt<br />

bei ±3 % der tatsächlichen Sättigung, und<br />

das Gerät wurde bis zu einer Temperatur<br />

von 18 ˚C und einem Hämatokrit-Wert zwischen<br />

12 und 45 % getestet.<br />

Der O2Sat-Monitor eignet sich besonders<br />

auch für MECC- und ECMO-Anwendungen.<br />

Das Unternehmen bietet eine<br />

Präsentation und Leihgeräte an (beatrix.<br />

hanisch@spectrummedical.co.uk).<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


BERUFSANERKENNUNG<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie in<br />

Heft 1/2005 an dieser Stelle versprochen,<br />

soll heute wieder über den Stand unserer<br />

Bemühungen um eine bundesweit einheitliche<br />

Berufsanerkennung berichtet werden.<br />

Die im Februar beschriebenen Kontakte<br />

auf bundespolitischer Ebene konnten<br />

fast durchweg gehalten, teils sogar ausgebaut<br />

werden. Dazu nutzten wir verschiedene<br />

Mittel: direkte Gespräche im Deutschen<br />

Bundestag, die zeitnahe Versendung der<br />

Editorials von Prof. Körfer und Dr. Faust sowie<br />

des Presseechos unserer Jahrestagung<br />

an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses<br />

im Bundestag und die Präsentation<br />

unseres Anliegens mit einem Infostand<br />

zum Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit<br />

(dazu der Bericht von Frank Born<br />

auf Seite 97 dieser Ausgabe). Als begleitende<br />

Maßnahme wurde eine kleine Broschüre<br />

aufgelegt, die Laien ausschnittartig unsere<br />

Tätigkeit und deren Bedeutung erklärt.<br />

(Wer sich dafür interessiert, schicke mir einen<br />

adressierten und mit 0,95 Euro frankierten<br />

Lang-DIN-Umschlag zu).<br />

Das waren die im Berichtszeitraum von<br />

unserer Seite unternommenen Schritte.<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Mitteilungen<br />

der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT<br />

FÜR <strong>KARDIOTECHNIK</strong> E. V.<br />

Vorstand: Gerhard Lauterbach, Herderstraße 67, 50931 Köln, Telefon 02 21 / 4 78-56 90, abends 4 06 18 13, Fax 02 21 / 4 00 98 10, E-Mail: gerhard.lauterbach@uk-koeln.de<br />

Abb. 1: Kliniken und Kollegen, sortiert nach Bundesländern<br />

Hinzu kommt ein Schreiben des Präsidenten<br />

der Deutschen Gesellschaft für Thorax-,<br />

Herz- und Gefäßchirurgie an die Mitglieder<br />

des Gesundheitsausschusses, in dem er<br />

das Schreiben seines Amtsvorgängers aus<br />

dem Jahre 2002 aufgreift und sich noch<br />

einmal nachdrücklich für eine Berufsanerkennung<br />

ausspricht.<br />

Nun zu den Ergebnissen: Die offizielle<br />

Meinung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

ist im Editorial in Heft 2/2005 nachzulesen,<br />

das MdB Dr. Hans-Georg Faust<br />

in Abstimmung mit dem stellvertretenden<br />

Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Zöller<br />

verfasst hat. Im Editorial dieser Ausgabe<br />

legt MdB Eike Hovermann die Sicht der<br />

SPD-Bundestagsfraktion dar. Auch dieser<br />

Beitrag ist mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden,<br />

MdB Gudrun Schaich-<br />

Walch, abgestimmt und darf als offizielle<br />

Meinung der Fraktion gelten. Beide Fraktionen<br />

erklären ihre Bereitschaft, uns beim<br />

Weg in die Länder zu unterstützen. Beide<br />

Fraktionen sind auch schon in diesem Sinne<br />

für uns tätig geworden. Jedoch wurde auch<br />

klar, dass bis zur möglichen Neuwahl des<br />

Bundestages nichts laufen wird. Auch sind<br />

wir selbst noch nicht hinreichend gerüstet:<br />

Die verbleibende Zeit müssen wir nutzen,<br />

die Unterstützung anderer wichtiger Akteure<br />

im Gesundheitswesen, darunter mindestens<br />

eines großen Patientenverbands, zu<br />

bekommen.<br />

In den bisher geführten Gesprächen gab<br />

es immer wieder Situationen, in denen es<br />

auf schnelle und genaue Auskunft ankam.<br />

Hier müssen wir dringend unsere eigene<br />

Datenbasis verbessern. Als erste Maßnahme<br />

wurde gleich nach unserer Jahrestagung<br />

eine Umfrage zur Beschäftigung<br />

von Kardiotechnikern durchgeführt. Dazu<br />

noch einige Ausführungen. Zunächst ermutigt<br />

sehr die gute Rücklaufquote: Mehr<br />

als die Hälfte aller leitenden Kardiotechniker<br />

haben binnen zwei Wochen geantwortet,<br />

insgesamt 69 bis zum Redaktionsschluss<br />

dieses Beitrages. Das sollte auch<br />

den restlichen Kollegen Mut machen, sich<br />

zu äußern. Einstweilen wurden die dreizehn<br />

fehlenden Datensätze durch Besuch<br />

der Internetauftritte (!) der betreffenden<br />

Kliniken, Auswertung der in unserer Zeitschrift<br />

veröffentlichten (!) Klinikporträts<br />

sowie Befragung von Insidern erhoben.<br />

Die Zahlen wurden also nicht hochgerechnet;<br />

das Ergebnis kann dennoch, mit einer<br />

100


Fehlerquote von unter 1 Prozent, als valide<br />

gelten. Hier nun die aktuelle Kardiotechniker-Statistik:<br />

– In den 81 herzchirurgischen Kliniken<br />

arbeiteten am 1. Mai 2005 insgesamt 479<br />

Kardiotechniker und Kardiotechnikerinnen<br />

auf 470,85 Planstellen.<br />

– Die kleinste Abteilung beschäftigte 1, die<br />

größte 20 Kollegen. Im Mittel sind sechs<br />

Kardiotechniker je Klinik beschäftigt.<br />

– 45,5 der 470,85 Planstellen wurden<br />

durch einen <strong>Perfusion</strong>sservice besetzt. Das<br />

entspricht einem Anteil von 9,67 Prozent.<br />

– Deutschlandweit waren 7,5 Planstellen<br />

unbesetzt. Seit 2004 sind insgesamt<br />

10 Planstellen gestrichen worden. Gleichzeitig<br />

wurden 10 Planstellen geschaffen.<br />

– Im kleinsten Bundesland sind 5 Kardiotechniker<br />

in einer Klinik beschäftigt;<br />

im größten Bundesland 115 Kollegen in<br />

17 Kliniken (Abb. 1).<br />

Setzt man diese Zahlen in Beziehung zu<br />

den Leistungszahlen der Deutschen Herzchirurgie<br />

(zuletzt veröffentlicht in Thorac<br />

Cardiovasc Surg 2004 Oct; 52 [5]:<br />

312–317), ergibt sich folgendes Bild: Jeder<br />

Kardiotechniker ermöglicht im Jahr<br />

durchschnittlich 201 Herzoperationen unter<br />

dem Schutz der Herz-Lungen-Maschine<br />

und betreut darüber hinaus im Schnitt<br />

112 sonstige Herzoperationen ohne HLM.<br />

Holger Zorn, Pressesprecher<br />

NEUES VOM EBCP<br />

Die Arbeitsgruppen und Delegierten des<br />

EBCP tagten am 10. April 2005 in Leiden/<br />

Niederlande.<br />

Neues Mitgliedsland im EBCP:<br />

Als neues Mitgliedsland wurde Malta aufgenommen.<br />

Es wurde eine Übergangslösung<br />

von 10 Monaten Dauer gewährt. Es<br />

arbeiten momentan 4 Kardiotechniker/-innen<br />

auf der Insel Malta.<br />

ECCP-Prüfung 2005:<br />

Die diesjährige schriftliche Prüfung zum Erhalt<br />

des ECCP wird am Samstag, den 19. November,<br />

in Berlin stattfinden. Die Bewerbungsfrist<br />

endete bereits am 30. Juni 2005.<br />

Rezertifizierung 2005:<br />

Für Kardiotechniker/-innen des Prüfungsjahrgangs<br />

2002 ist die erste Rezertifikation<br />

fällig.<br />

Für Kardiotechniker/-innen des Rezertifikationszeitraumes<br />

1999 bis 2002 ist die<br />

turnusmäßige dreijährige Rezertifikation<br />

für den Zeitraum 2002 bis 2005 fällig. Die<br />

Formulare können von der Homepage der<br />

101<br />

DGfK: www.dgfkt.de heruntergeladen werden.<br />

Die Unterlagen bitte bis Ende 31. Dezember<br />

2005 an mich schicken:<br />

Kai-Uwe Kretz<br />

Klinikum der Stadt Ludwigshafen<br />

gGmbH<br />

Herzzentrum<br />

Abteilung für Kardiotechnik und<br />

Perfusiologie<br />

Bremserstraße 79<br />

67063 Ludwigshafen/Rhein<br />

Bitte beachten:<br />

Nochmals darf ich darauf hinweisen, dass<br />

die Rezertifikation als Qualitätsnachweis<br />

enorm an Wichtigkeit zugenommen hat.<br />

Diese fördert in vielerlei Hinsicht die Berufsanerkennung<br />

und ermöglicht in Europa<br />

eine verstärkte Arbeitsmobilität. Bitte<br />

beachten Sie auch das Blatt II; dies kann<br />

nur anerkannt werden, wenn Fortbildungsmaßnahmen,<br />

Einweisungen usw. akribisch<br />

dokumentiert und durch die Leitung der<br />

Abteilung bestätigt wurden.<br />

Kolleginnen und Kollegen, welche sich<br />

nicht mehr einem Rezertifikationsverfahren<br />

unterziehen möchten, werden aus der<br />

Certification Registry ausgetragen! In<br />

England z. B. werden <strong>Perfusion</strong>isten ohne<br />

Zertifikat bei der Stellenvergabe nicht<br />

mehr berücksichtigt!<br />

<strong>Perfusion</strong> Education Conference:<br />

Dieses Jahr findet die 5. <strong>Perfusion</strong> Education<br />

Conference (24. 9. 2005) auf der EACTS<br />

in Barcelona statt. Leitthema: Neue Tätigkeitsbereiche<br />

der Kardiotechnik<br />

Kai-Uwe Kretz, ECCP<br />

Delegierter für Deutschland im EBCP<br />

NEUER VORSTAND GEWÄHLT<br />

Anlässlich der 34. Jahrestagung in Celle<br />

fanden satzungsgemäß wieder Vorstandswahlen<br />

statt. Auch nach 20 Jahren stimmte<br />

eine große Mehrheit der Mitglieder für<br />

Gerhard Lauterbach als 1. Vorsitzenden.<br />

Seit 1971 leitet er die Kardiotechnik der<br />

Herzchirurgie in Köln.<br />

Zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />

wurde Alois Philipp, leitender Kardiotechniker<br />

in Regensburg, wiedergewählt. Neu<br />

im Vorstand der DGfK ist Heinz-Hermann<br />

Weitkemper, der Hermann Wiedensohler,<br />

Heidelberg, als Beisitzer ablöst. H.-H.<br />

Weitkemper, Jahrgang 1954, begann seinen<br />

Berufsweg als Kranken- und Anästhesiepfleger<br />

und wechselte 1984 zum Herz- und<br />

Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.<br />

Durch Training on the Job wurde er dort<br />

Kardiotechniker. Von 1992 bis 1995 war<br />

er als Redakteur an der Neuauflage dieser<br />

Zeitschrift maßgeblich beteiligt. Neben<br />

seiner Mitgliedschaft im EBCP engagiert<br />

er sich für die humanitäre Unterstützung<br />

des Schalimov-Instituts (Leitung Dr. B.<br />

Todurov) in Kiew/Ukraine.<br />

Nach jetzt 15 Jahren ohne Unterbrechung<br />

wurde Dieter Lorenz als Schatzmeister<br />

wiedergewählt – ein ganz besonderer<br />

Vertrauensbeweis. D. Lorenz arbeitet<br />

seit 1988 in der Kardiotechnik der Kerckhoff-Klinik,<br />

Bad Nauheim.<br />

Auch der Schriftführer der DGfK,<br />

Frank Born, wurde von den Mitgliedern<br />

im Amt bestätigt. Er ist seit 1999 leitender<br />

Kardio techniker im Herz- und Neurozentrum<br />

Bodensee Kreuzlingen und dem<br />

Herzzentrum Bodensee Konstanz.<br />

G. Morche, Hamburg<br />

Der neue DGfK-Vorstand (v. l. n. r.): Dieter Lorenz, Heinz-Hermann Weitkemper, Gerhard Lauterbach,<br />

Frank Born, Alois Philipp<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


20-JÄHRIGES JUBILÄUM ALS 1. VOR-<br />

SITZENDER<br />

Mit Ablauf der zehnten Amtszeit anlässlich<br />

der 34. Jahrestagung in Celle war Gerhard<br />

Lauterbach, Köln, 20 Jahre ohne Unterbrechung<br />

als 1. Vorsitzender der DGfK<br />

ehrenamtlich tätig.<br />

Schon 1984 trat er in den Vorstand ein<br />

und wurde in Basel in einer Nachwahl zum<br />

Schriftführer gewählt. Bereits ein Jahr<br />

später auf der Mitgliederversammlung<br />

1985 in Essen entschieden sich fast 92 %<br />

der Anwesenden für Gerhard Lauterbach<br />

als 1. Vorsitzenden und damit als fünften<br />

Präsidenten in der Geschichte der Gesellschaft.<br />

Auch bei den nächsten zehn Wahlen<br />

haben ihm die Mitglieder mit ähnlich<br />

guten Wahlergebnissen das Vertrauen ausgesprochen.<br />

1985 und 2005 – wie schnell die Zeit vergeht<br />

Mit wechselnden Vorstandsmitgliedern<br />

hat er in den vergangenen 20 Jahren seiner<br />

Leitung die DGfK maßgebend gestaltet.<br />

Ganz besonders ragen heraus:<br />

– die Etablierung der Ausbildungsstätten<br />

für Kardiotechniker in Berlin, Jülich<br />

und Villingen-Schwenningen<br />

– die Herausgabe des „Handbuch der Kardiotechnik“,<br />

mittlerweile in 4. Auflage<br />

– die Mitarbeit im „European Board“<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005<br />

Die Laudatio zu Ehren Gerhard Lauterbachs<br />

hielt Josef Güttler.<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten stieg<br />

nicht nur die Mitgliederzahl von 92 (1985)<br />

auf heute rund 500 an, sondern auch die<br />

Bedeutung, Kompetenz und der Einfluss<br />

der DGfK in den Herzzentren und der<br />

Fachwelt. Sicher auch ein Verdienst des<br />

1. Vorsitzenden.<br />

Alle Mitglieder des Vorstands und der<br />

Arbeitsgruppen arbeiten ehrenamtlich.<br />

Diese Arbeit erfordert aber auch Verständnis<br />

des Klinikchefs, der Verwaltung und<br />

Kollegen und nicht zuletzt auch die Unterstützung<br />

der eigenen Familie, die auf<br />

viel gemeinsame Freizeit verzichten muss.<br />

Hier geht ein besonderer Dank auch an seine<br />

Frau Ellen, die Gerhard Lauterbach bei<br />

seiner Verbandsarbeit unterstützt hat. Sie<br />

organisierte und betreute über viele Jahre<br />

auf Tagungen und Veranstaltungen den Infostand<br />

der DGfK.<br />

Anlässlich der Mitgliederversammlung<br />

in Celle hielt Josef Güttler, Düsseldorf,<br />

Kardiotechniker der ersten Stunde und<br />

Wegbegleiter von Gerhard Lauterbach, die<br />

Laudatio. Er dankte, auch im Namen der<br />

Mitglieder, dem alten und neuen 1. Vorsitzenden<br />

für seine großen Verdienste um<br />

den Berufsverband und stellte den Antrag,<br />

Gerhard Lauterbach die Ehrenmitgliedschaft<br />

zu verleihen.<br />

G. Morche, Hamburg<br />

FÖRDERPREIS FÜR <strong>KARDIOTECHNIK</strong>ER<br />

Auf ihrer 34. Jahrestagung in Celle vergab<br />

die Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik<br />

wieder zwei Förderpreise für ausgezeichnete<br />

Präsentationen und einen Förderpreis<br />

für das beste Poster. Das unabhängige<br />

Preisgericht bestand in diesem Jahr aus vier<br />

klinisch tätigen Kardiotechnikern.<br />

Auf Grundlage des in der Zeitschrift<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong>, 3/2003, Seite 127,<br />

festgelegten Punktesystems wurden alle<br />

Vorträge klinisch tätiger Kardiotechniker<br />

bewertet. Dieses System bewertet die eigene<br />

Leistung des Vortragenden sehr hoch.<br />

Herr Kirk Graves vom Stadtspital Zürich<br />

erhielt für seinen Vortrag „<strong>Perfusion</strong><br />

Safety: Critical Incident Reporting (CIR)<br />

in cardiac surgery risk management strategy“<br />

den mit 1000 Euro dotierten ersten<br />

Förderpreis.<br />

Der zweite Preis in Höhe von 500 Euro<br />

wurde an Herrn Adrian Bauer vom Herzzentrum<br />

Coswig für seinen Vortrag „Implementierung<br />

eines minimalen Bypasssystems<br />

in den klinischen Alltag“ vergeben.<br />

Den Posterpreis in Höhe von 250 Euro<br />

erhielt Frau Jutta Stein aus Tübingen für<br />

ihr Poster „Tübinger Modell eines NoMo-<br />

VAD beim Säugling nach Norwood-Sano-<br />

Operation“.<br />

Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern!<br />

Für das Preisgericht:<br />

C. Ullmann, Leipzig<br />

TERUMO-PREISE<br />

Anlässlich der 34. Jahrestagung in Celle<br />

wurden – wie bereits seit 1996 – wieder<br />

die Förderpreise für Fachbeiträge in dieser<br />

Zeitschrift, Jahrgang 2004, an Kardiotechniker<br />

vergeben.<br />

Eine unabhängige Jury prüft die Beiträge<br />

nach den Kriterien:<br />

– Relevanz für die Kardiotechnik – ist das<br />

Thema interessant und wichtig für die in<br />

der Kardiotechnik tätigen Mitarbeiter<br />

– Originalität – ist das Thema neu, neu<br />

überarbeitet oder ergibt die Fragestellung<br />

einen neuen Blickwinkel<br />

– Stil, Präsentation – ist das Manuskript<br />

verständlich und durch Grafiken und<br />

Tabellen aufgelockert<br />

Der Preis A (Originalarbeiten) ging<br />

an Maik Foltan, Uniklinik Regensburg.<br />

Den Preis B (Erstveröffentlichung in<br />

der <strong>KARDIOTECHNIK</strong>) erhielt Frank<br />

Merkle, DHZ Berlin.<br />

Herzliche Glückwünsche an die Gewinner<br />

und vielen Dank an den Sponsor für die<br />

hilfreiche, kontinuierliche Unterstützung.<br />

G. Morche, Hamburg<br />

102


103<br />

vom 7. 5. 2005<br />

vom 7. 5. 2005<br />

Pressespiegel<br />

Training am Simulator soll Herz-<br />

Operationen sicherer machen<br />

Hannover (dpa/lni) – Mit dem Training an einem neu entwickelten<br />

Simulator soll die Sicherheit bei Operationen mit einer<br />

Herz-Lungen-Maschine erhöht werden. Das Gerät solle zur<br />

Ausbildung der Kardiotechniker eingesetzt werden, teilte die<br />

Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik am Freitag bei einer<br />

Tagung in Celle mit. Bislang gebe es bundesweit erst einen solchen<br />

OP-Simulator, den Spezialisten im baden-württembergischen<br />

Villingen-Schwenningen entwickelt haben.<br />

Er kann nach Angaben der Organisation kritische Situationen<br />

nachstellen, die an einer Herz-Lungen-Maschine auftreten<br />

können.<br />

Die Gesellschaft für Kardiotechnik fordert zudem die gesetzliche<br />

Anerkennung des Kardiotechnikers als Fachberuf.<br />

«Wir benötigen dringend eine politisch und behördlich geregelte<br />

bundesweite Anerkennung, um vor allem für unsere Patienten<br />

eine sichere Behandlung auf hohem Niveau gewährleisten<br />

zu können», sagte der Direktor des Herz- und Diabeteszentrums<br />

Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen, Prof. Reiner<br />

Körfer.<br />

Kardiotechniker bedienen Herz-Lungen-Maschinen bei<br />

Operationen am offenen Herzen. Das Gerät übernimmt dabei<br />

vorübergehend die Funktion von Herz und Lunge. Bisher sind<br />

nicht alle Menschen, die eine Herz- Lungen-Maschine bedienen,<br />

speziell für Kardiotechnik ausgebildet. Mehr als 100 000<br />

Patienten werden nach Angaben Körfers jährlich in Deutschland<br />

unter Einsatz einer solchen Maschine am Herzen operiert.<br />

vom 12. 5. 2005<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005


Heinrich Habeth<br />

* 28.8.1950 † 28.4.2005<br />

Nach schwerer Krankheit verstarb am 28. 4. 2005 unser langjähriges Mitglied<br />

Heinrich Habeth.<br />

Herr Habeth arbeitete seit 1971 in der Abteilung Kardiotechnik an der herzchirurgischen<br />

Universitätsklinik in Bonn und war dort bis zuletzt tätig.<br />

Heinrich Habeth zählte zu den Gründungsmitgliedern unserer Gesellschaft und<br />

hat seit 1971 den Verband durch seine aktive Mitarbeit unterstützt.<br />

Wir trauern um ihn und möchten, auch im Namen der Mitglieder, unser tief<br />

empfundenes Beileid aussprechen.<br />

Der Vorstand<br />

UNBEKANNT VERZOGENE MITGLIEDER<br />

Die folgenden Mitglieder sind leider un bekannt verzogen. Wer den neuen Arbeits- oder<br />

Wohnort kennt, wird um eine Nachricht an die DGfK gebeten:<br />

Tel.: 02 21 / 4 78-56 90, abends: 02 21 / 4 06 18 13, Fax: 02 21 / 4 00 98 10<br />

E-Mail: gerhard.lauterbach@uk-koeln.de<br />

Amha, Mesfin, Hamburg Keyser, Olaf Thorsten, Magdeburg<br />

Aktuell<br />

Herztransplantation trotz<br />

Blutgruppenunverträglichkeit<br />

In Europa erstmalige Operation von zwei Säuglingen<br />

Eine entscheidende und unabdingbare Voraussetzung<br />

für die Durchführung von Organtransplantationen<br />

war und ist die Übereinstimmung<br />

der Blutgruppen zwischen<br />

Organspender und Organempfänger. Gerade<br />

im Säuglings- und Kindesalter stellt<br />

dies aber ein sehr großes Problem dar. Zum<br />

einen haben schwer herzkranke Neugeborene<br />

und Säuglinge nur relativ kurze Zeit,<br />

in der sie auf ein geeignetes Spenderorgan<br />

warten können, da sie ansonsten sterben.<br />

Zum anderen kommt es immer wieder vor,<br />

dass wegen fehlender Übereinstimmung<br />

der Blutgruppen kein geeigneter Empfänger<br />

gefunden werden kann, obwohl Eltern<br />

eines hirntoten Kindes ihr Einverständnis<br />

zur Organtransplantation gegeben hätten.<br />

Diese in höchstem Maße unbefriedigende<br />

Situation war für die Ärzte im Klinikum<br />

der Universität München am Standort<br />

Großhadern Anlass, bei zwei lebensge-<br />

fährlich erkrankten Säuglingen eine Herztransplantation<br />

vorzunehmen, obwohl<br />

Spender und Empfänger ungleiche Blutgruppen<br />

hatten.<br />

Bevor die Spenderherzen wieder vom<br />

körpereigenen Blut des Empfängers durchblutet<br />

wurden, mussten in einem aufwändigen<br />

Verfahren die Antikörper gegen die<br />

neue Blutgruppe aus dem Serum der kleinen<br />

Patienten herausgefiltert werden. Erst<br />

als keine Antikörper mehr nachweisbar<br />

waren, konnte der Blutstrom wieder frei<br />

gegeben werden. In der nachfolgenden Intensivphase<br />

wurde eine spezielle immunsuppressive<br />

Therapie durchgeführt. Regelmäßige<br />

Untersuchungen zeigten, dass<br />

die kleinen Patienten keine neuen Antikörper<br />

bildeten. Beide Kinder sind von Seiten<br />

der Herzfunktion derzeit in einem stabilen<br />

Zustand. Abstoßungsreaktionen wurden<br />

nicht beobachtet.<br />

NEUE MITGLIEDER IN DER DGFK<br />

Bis 5. Mai 2005 wurden als or d e nt l i -<br />

che Mitglieder in die DGfK aufgenommen:<br />

Lipps, Christoph, VS-Schwenningen<br />

Mesdag, Sabine, Dortmund<br />

Thomas, Andrea, Telste<br />

Als außerordentliche Mitglieder begrüßen<br />

wir:<br />

Arntz, Johannes, VS-Schwenningen<br />

Frank, Thiemo, Meerbusch<br />

Jeremias, Herbert, München<br />

Klemm, Rolf, Donaueschingen<br />

Kluge, Heike, Starnberg<br />

Kluß, Christian, Berlin<br />

Lucy, Jan, Berlin<br />

Lukas, Sebastian, Eschbach<br />

Schäfer, Eva, Höchberg<br />

Seiler, Ursula, Berlin<br />

Ulbricht, Claudia, Wehrsdorf<br />

Urban, Malte, Greifswald<br />

Vollweiter, Peter, Bad Oeynhausen<br />

Welz, Gabriele, Berlin<br />

HERZLICH WILLKOMMEN!<br />

Diese Operationen stellen einen weiteren<br />

Meilenstein in der engen Zusammenarbeit<br />

zwischen Prof. Dr. Bruno Reichart<br />

(Direktor der Herzchirurgischen Klinik)<br />

und Prof. Dr. Heinrich Netz (Leiter der Abteilung<br />

für Kinderkardiologie) dar. Gerade<br />

solche neuen und wegweisenden Eingriffe<br />

sind aber nur in einem ausgewiesenen<br />

Transplantationszentrum wie Großhadern<br />

möglich, wo auch andere Institute und Kliniken<br />

ihr spezielles Fachwissen für diese<br />

europaweit einmaligen Operationen zur<br />

Verfügung stellen. Der Erfolg dieser multidisziplinären<br />

Arbeit wird die betroffenen<br />

Kliniken auch ermutigen, die Schritte hin<br />

zu einem pädiatrischen Transplantationszentrum,<br />

die bereits eingeleitet wurden,<br />

entschieden weiterzuverfolgen.<br />

S. Nicole Bongard<br />

Klinikum der Universität München<br />

<strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005 104


Termine<br />

2005<br />

Kongresstermine<br />

1. 5th European Conference on <strong>Perfusion</strong>, Education and Training<br />

24. September, Barcelona/Spanien<br />

Info: The European Board of Cardiovascular <strong>Perfusion</strong>, Department of Cardiovascular Surgery and<br />

Cardiovascular <strong>Perfusion</strong>, City Hospital Triemli Zürich, Birmensdorfer Str. 497, 8063 Zürich, Schweiz<br />

Tel.: (00 41-1) 466 21 89, Fax: (00 41-1) 466 27 45<br />

E-Mail: gravesebcp@gmx.ch, Web: www.ebcp.org<br />

2. 4th EACTS-ESTS Meeting<br />

25.–28. September, Barcelona/Spanien<br />

Info: The European Association for Cardio-Thoracic Surgery, 3 Park Street, Windsor, Berks, SL4 1LU, UK<br />

Tel.: (00 44-17 53) 83 21 66, Fax: (00 44-17 53) 62 04 07<br />

E-Mail: info@eacts.org.uk, Web: www.eacts.org<br />

3. Venice 2005 Arrhythmias – 9th International Workshop on Cardiac Arrhythmias<br />

2.–5. Oktober, Venedig/Italien<br />

Info: Antonio Raviele, Division of Cardiology, Umberto I Hospital, Azienda ULSS 12 Veneziana, Mestre,<br />

Venice/Italien<br />

Tel.: (00 39-41) 26 07-201, Fax: (00 39-41) 26 07-235<br />

E-Mail: araviele@venicearrhythmias.org<br />

4. 12th ESOT Congress 2005 & 14th ETCO Congress 2005<br />

15.–19. Oktober, Genf/Schweiz<br />

Info: Secretariat, MCI Suisse, Rue de Lyon 75, P.O.Box 502, 1211 Geneva 13, Schweiz<br />

Tel.: (00 41-22) 33 99-597, Fax: (00 41-22) 33 99-621<br />

E-Mail: esot2005@mci-group.com, Web: www.esot2005.org<br />

5. Australasian Society of Cardio-Vascular <strong>Perfusion</strong>ists Inc. 22nd Annual Scientific Meeting<br />

28.–29. Oktober, Wellington/New Zealand<br />

Info: Ken Gall, Secretary ASCVP, P.O. Box 921, Parkville Victoria 3025, Australia<br />

Web: www.perfusion.com.au/<br />

6. Erstes deutschsprachiges Symposium für extrakorporellen Kreislauf und assistierte Zirkulation<br />

4.–5. November, Bern/Schweiz<br />

Info: Fumedica, z. Hd. Frau R. Gassmann, Luzerner Str. 91, 5630 Muri, Schweiz<br />

Tel.: (00 41-56) 675 91 02, Fax: (00 41-56) 675 91 09<br />

E-Mail: gassmann@fumedica.ch<br />

7. 3rd Annual Meeting of the Cardiobioassist Association<br />

8.–10. November, Fort Collins/CO, USA<br />

Info: Doctor Eric Monnet, Colorado State University, Department of Clinical Sciences, 300 W. Drake<br />

Road, Fort Collins, Co 80523, USA<br />

Tel.: (00 1-970) 297 44 50, Fax: (00 1-970) 297 44 50<br />

E-Mail: Eric.Monnet@ColoState.EDU, Web: http://cb2a.org/<br />

8. Workshop für Kardiotechniker der Fa. Maquet<br />

10.–12. November, Hirrlingen/Deutschland<br />

Info: Maquet Cardiopulmonary AG, Hechinger Str. 38, 72145 Hirrlingen, Deutschland<br />

Tel.: (074 78) 921 221, Fax: (074 78) 921 400<br />

E-Mail: info@maquet-cp.com<br />

9. 1st International Congress: Cardiac Surgery in the 3rd 4<br />

8<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Millennium – Biological Solutions<br />

4<br />

30. November – 2. Dezember, Salzburg/Österreich<br />

Info: PD Dr. Nils Reiss, Georgstr. 11, 32545 Bad Oeynhausen, Deutschland<br />

Tel.: (057 31) 97 13 33, Fax: (057 31) 97 18 20<br />

E-Mail: straut@hdz-nrw.de, Web: www.3rd-millennium-cs.de<br />

10. Autumn Meeting of the French Society of Thoracic and Cardiovascular Surgery<br />

4<br />

9.–10. Dezember, Paris/Frankreich<br />

Info: French Society of Thoracic and Cardiovascular Surgery, 56 bd Vincent Auriol, 75013 Paris, Frankreich<br />

Tel.: (00 33-1) 42 16 42 10, Fax: (00 33-1) 53 92 91 20<br />

E-Mail: sfctcv@wanadoo.fr, Web: www.fstcvs.org<br />

2006<br />

11. CREF 26 – The San Diego Cardiothoracic Surgery Symposium<br />

4<br />

16.–19. Februar, San Diego/CA, USA<br />

Info: Aligned Management Associates, Inc., 793-A Foothill Blvd, PMB #119, San Luis Obispo, CA 93405,<br />

USA<br />

Tel.: (00 1-805) 534 03 00, Fax: (00 1-805) 534 90 30<br />

E-Mail: info2006@amainc.com, Web: www.amainc.com/cref_cardiothoracic.html<br />

Weitere TERMINE und HINWEISE FÜR AUTOREN finden Sie auch im Internet unter:<br />

www.dgfkt.de/indexzeitneu.htm<br />

Wünsche über aufzunehmende Termine bitte an: Anja.Schulte@web.de<br />

! Angabe der Rezertifikationspunkte ohne Gewähr<br />

Impressum<br />

Anschrift für Autoren bzw. Fachbeiträge<br />

Stefan Meyer, Schriftleiter<br />

Graf-Berghe-von-Trips-Ring 23,<br />

50169 Kerpen-Horrem<br />

Telefon 02 21 / 478-31 88<br />

Telefon 0 22 73 / 60 69 66 (abends)<br />

Telefax 0 22 73 / 60 69 67<br />

E-Mail: S-H.Meyer@T-online.de<br />

Chefredaktion, Firmenporträts,<br />

Abonnentenservice<br />

Gunter Morche<br />

Am Backofen 18, 22339 Hamburg<br />

Telefon 0 40 / 5 38 37 74<br />

Telefax 0 40 / 5 38 37 84<br />

E-Mail: GMMedien@aol.com<br />

Lektorat und Schlussredaktion:<br />

Gisela Merz-Busch<br />

E-Mail: mail@Merz-Busch.de<br />

Satz und Litho<br />

EPAS Joachim Böttcher, 22926 Ahrensburg<br />

Druck<br />

Schipplick + Winkler Printmedien,<br />

23569 Lübeck<br />

Anzeigenverwaltung, Gestaltungsservice<br />

VIADUCT Werbeagentur GmbH<br />

Hofweg 62, 22085 Hamburg<br />

Telefon 0 40 / 229 40 20<br />

Telefax 0 40 / 229 40 222<br />

ISDN 0 40 / 229 40 244<br />

E-Mail: kt@viaduct.de<br />

Erscheinungsweise<br />

4 x jährlich: Februar, Mai, September,<br />

Dezember<br />

Jahresabonnement 2 34,–<br />

Einzelheft-Preis 2 10,–<br />

Ausland: 2 40,– / Einzelheft 2 12,–<br />

jeweils zzgl. Versandkosten.<br />

Inlandspreise inkl. ges. MwSt.<br />

Abonnementbestellung schriftlich beim Verlag.<br />

Mindestbezugsdauer 1 Jahr, Verlängerung<br />

jeweils um 1 Jahr, wenn keine Abbestellung<br />

erfolgt.<br />

Kündigung 3 Monate zum Jahresende.<br />

Druckaußage: 1500 Exemplare<br />

Von Autoren gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitung<br />

wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernehmen Herausgeber, Schriftleitung und<br />

Verlag keine Haftung. Mit der Annahme der<br />

Manuskripte von Erstveröffentlichungen erwirbt<br />

der Verlag das ausschließliche Recht der<br />

Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung.<br />

Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte, insbesondere das der<br />

Übersetzung in fremde Sprachen, Mikroverfilmung,<br />

Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />

einschl. Aufnahme in die Internet-Seiten<br />

der DGfK, auch auszugsweise, sind dem Herausgeber/Verlag<br />

vorbehalten. Nachdruck, auch<br />

auszugsweise, nur mit Genehmigung und mit<br />

Quellenangabe gestattet. Fotokopien für den<br />

persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch<br />

dürfen nur von einzelnen Beiträgen oder Teilen<br />

daraus als Einzelkopien hergestellt werden.<br />

ISSN 0941-2670<br />

Die <strong>KARDIOTECHNIK</strong> wird auf chlorfrei gebleichtem<br />

Papier gedruckt.<br />

105 <strong>KARDIOTECHNIK</strong> 3/2005

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