Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid - Sowiport
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<strong>soFid</strong> - <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong><br />
<strong>Fachinformationsdienst</strong><br />
01/2005<br />
Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation<br />
– Medien - Sprache<br />
GESIS-IZ Bonn 2005
<strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> <strong>Fachinformationsdienst</strong><br />
<strong>soFid</strong>
Kommunikationswissenschaft<br />
Massenkommunikation - Medien - Sprache<br />
Band 2005/1<br />
bearbeitet von<br />
Hannelore Schott und Bernd Meyer<br />
Mit einem Beitrag von Tobias Jaecker<br />
Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2005
ISSN: 1431-1038<br />
Herausgeber Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> Institute e.V., Bonn<br />
bearbeitet von: Hannelore Schott und Bernd Meyer<br />
Programmierung: Udo Riege, Siegfried Schomisch<br />
Druck u. Vertrieb: Informationszentrum Sozialwissenschaften<br />
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0<br />
Printed in Germany<br />
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft<br />
<strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den<br />
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong><br />
Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.<br />
© 2005 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere<br />
ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch<br />
auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt<br />
Vorwort .............................................................................................................................................7<br />
Tobias Jaecker<br />
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen Medienkurs nach dem 11. September..........9<br />
Sachgebiete<br />
1 Massenmedien<br />
1.1 Allgemeines.....................................................................................................................21<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte.......................................................................45<br />
1.3 Massenmedien.................................................................................................................62<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie......................................78<br />
1.5 Medieninhalte..................................................................................................................97<br />
1.6 Mediennutzung..............................................................................................................128<br />
1.7 Medienwirkung .............................................................................................................171<br />
1.8 Journalismus..................................................................................................................192<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation .....................................................217<br />
1.10 Medien und Ökonomie..................................................................................................248<br />
1.11 Medien und Recht .........................................................................................................266<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation...................................283<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit...................................................................................296<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung....................................................................306<br />
1.15 Sonstiges .......................................................................................................................312<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation ...............................................................316<br />
Register<br />
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................345<br />
Personenregister ............................................................................................................................347<br />
Sachregister...................................................................................................................................357<br />
Institutionenregister.......................................................................................................................377<br />
Anhang<br />
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................385<br />
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................385
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 7<br />
Vorwort<br />
Vorwort zum <strong>soFid</strong> „Kommunikationswissenschaft -<br />
Massenkommunikation - Medien - Sprache“<br />
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen<br />
<strong>Fachinformationsdienst</strong>“ (<strong>soFid</strong>) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl<br />
spezieller Themenstellungen an. Jeder <strong>soFid</strong> hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil.<br />
Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.<br />
Quelle der im jeweiligen <strong>soFid</strong> enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken<br />
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem<br />
Sozialwissenschaften).<br />
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze,<br />
Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den<br />
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“<br />
eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie<br />
hier den vollständigen Text des Dokuments.<br />
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen<br />
Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen<br />
zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur<br />
Verfügung.<br />
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise<br />
durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben<br />
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinanderfolgenden<br />
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern,<br />
sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen<br />
wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte<br />
Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.<br />
* * *<br />
Der <strong>soFid</strong> „Kommunikationswissenschaft“ wird in enger Kooperation mit der Fachinformationsstelle<br />
Publizistik der Freien Universität Berlin erstellt.<br />
Die interdisziplinäre Ausrichtung von „Kommunikationswissenschaft“ schließt sowohl Fragen der<br />
Massenkommunikation, d.h. der medienvermittelten öffentlichen Kommunikation ein, als auch der<br />
individuellen, interpersonellen Kommunikation, bei der die Aspekte der Sprache eine starke Beachtung<br />
erfahren. Die neueren Entwicklungen im Bereich der interaktiven Medien, der Multimedia-Anwendung<br />
und der Computerkommunikation, die hier noch unter Massenkommunikation<br />
subsumiert sind, lassen diese Unterscheidung allerdings wieder unscharf werden.
8 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
Vorwort<br />
Der Gegenstandsbereich der Massenkommunikation umfasst neben einem methodenorientierten<br />
kommunikationswissenschaftlichen bzw. kommunikationssoziologischen Schwerpunkt auch ökonomische,<br />
rechtliche, politische und pädagogische Fragestellungen sowie ausgewählte Nachweise<br />
zur Medientechnik und zu Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Maßgebend ist das Verständnis von<br />
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft als einer integrierten Sozialwissenschaft und damit<br />
die sozialwissenschaftliche Ausrichtung der dokumentierten Arbeiten. Darüber hinaus wurden<br />
jedoch auch praxisorientierte Informationen aufgenommen, die für Wissenschaftler interessant<br />
sein können.<br />
Aus dem sehr unterschiedlichen Umfang der Kapitel 1 (Massenkommunikation/Medien) und 2<br />
(Sprache, interpersonelle Kommunikation) wird allerdings deutlich, dass Probleme der Massenkommunikation<br />
und der Medien weitaus häufiger untersucht und diskutiert werden, als das für<br />
interpersonelle Kommunikation der Fall ist.<br />
Dieser Ausgabe des <strong>soFid</strong> ist ein fachwissenschaftlicher Beitrag vorangestellt, der aus dem Institut<br />
für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin stammt. Der Verein<br />
„Freunde der Publizistik“ verleiht einmal im Jahr Förderpreise für die besten Abschlussarbeiten<br />
(M.A.) an diesem Institut. Im Jahr 2004 erhielt Tobias Jaecker den 1. Preis. Seine 208-seitige<br />
Studie „Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines<br />
alten Deutungsmusters“ ist mittlerweile im LIT Verlag (Münster) erschienen.<br />
Eine Zusammenfassung hat er für diesen <strong>soFid</strong> zur Verfügung gestellt. Wir danken ihm dafür.<br />
Mit der Aufnahme von Fachbeiträgen streben wir eine stärkere Vernetzung mit der Wissenschaft<br />
an und möchten diesen Band als zusätzliche Kommunikationsplattform für das Fachgebiet anbieten.
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen<br />
Mediendiskurs nach dem 11. September<br />
Tobias Jaecker<br />
1 Einleitung<br />
„Die Juden sind unser Unglück!“ hat der Berliner Geschichtsprofessor Heinrich von Treitschke im<br />
Jahre 1879 ausgerufen und damit den so genannten Berliner Antisemitismus-Streit ausgelöst. Seit<br />
den Terroranschlägen vom 11. September 2001 scheint es manchmal, als sei Treitschkes Parole wieder<br />
auferstanden. In einer Zeit der Unsicherheit und des tief greifenden gesellschaftlichen Umbruchs<br />
findet ein Deutungsmuster Verbreitung, mit dem scheinbar alles erklärt werden kann: Die Verschwörungstheorie.<br />
Die Amerikaner stehen am Pranger – und immer wieder die Juden. Der israelische<br />
Geheimdienst Mossad stecke hinter den Anschlägen oder habe zumindest im Vorfeld davon<br />
gewusst. Die ‚jüdischen Berater’ von US-Präsident George W. Bush hätten Amerika in den<br />
Irak-Krieg getrieben. Und Israel wolle den Konflikt mit den Palästinensern zu Ende bringen, in dem<br />
es diese ,endgültig vernichte’.<br />
Vordergründig mag der Eindruck entstehen, man könne diese Pseudo-Enthüllungen als Spinnereien<br />
abtun. Dem ist jedoch mitnichten so. Denn sie sind nicht nur unter Außenseitern oder politischen Extremisten<br />
populär, sondern ebenso in der Mitte der Gesellschaft. Sie werden im Internet verbreitet<br />
und in aufklärerisch daherkommenden ‚Sachbüchern’, aber auch in den ‚seriösen’ überregionalen<br />
Tageszeitungen und Wochenmagazinen. Sie halten sich beharrlich in der Welt – als vermeintliche<br />
Aufklärungsversuche in einer verwirrenden Zeit. Doch die verschwörungstheoretischen Weltdeutungen<br />
klären nicht auf. Denn sie setzen sich aus Versatzstücken antisemitischer Ideologie<br />
zusammen und geben auf diese Weise lediglich vor, die Welt verständlicher zu machen.<br />
Versuche, diese Verschwörungstheorien mit ‚Fakten’ zu widerlegen, wie es zum Beispiel der „Spiegel“<br />
im September 2003 in einer großen Titelgeschichte gemacht hat, sind von vornherein zum<br />
Scheitern verurteilt. Denn auf diese Weise kann man Verschwörungstheorien lediglich mit einer anderen,<br />
vermeintlich glaubwürdigeren Interpretation der Wirklichkeit vergleichen. Da Verschwörungstheorien<br />
aber stets an die materielle Wirklichkeit anknüpfen und eine auf den ersten Blick<br />
schlüssige Deutung der Welt bieten, ist es ergiebiger, die darin zum Ausdruck kommende Ideologie<br />
zu analysieren, d.h. die Sinnstruktur und Funktionsweise der Verschwörungstheorie sowie die<br />
Elemente des Antisemitismus, die sie inhaltlich füllen.<br />
Zu diesem Zwecke bietet sich eine Untersuchung verschwörungstheoretischer Texte an. Denn Verschwörungstheorien<br />
haben den Charakter von ‚Erzählungen’ und entfalten ihre Wirkung erst durch<br />
bestimmte argumentative und sprachliche Mittel. Dabei ist es wichtig, eine möglichst umfassende<br />
Auswahl von Texten in die Analyse einzubeziehen, um die verschwörungstheoretischen Themen<br />
und Unterthemen in ihrer qualitativen Bandbreite und quantitativen Dichte beschreiben zu können.<br />
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die verschiedenen Texte zusammenwirken, den Diskurs konstituieren<br />
und so eine bestimmte antisemitische Weltsicht festigen. Als geeignetes Untersuchungsinstrumentarium<br />
bietet sich in diesem Zusammenhang die Kritische Diskursanalyse an, die am<br />
Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung entwickelt wurde.
10 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenchaft 2005/1<br />
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen Mediendiskurs...<br />
2 Antisemitische Verschwörungstheorien<br />
Zunächst sollen jedoch kurz die Merkmale und die Funktion von Verschwörungstheorien erläutert<br />
werden. Verschwörungstheorien entstehen vor allem im Zusammenhang mit tief greifenden gesellschaftlichen<br />
Umbrüchen. Sie unterstellen, dass im Verborgenen agierende Konspiratoren einen umfassenden<br />
Plan mit betrügerischen Mitteln und unter Täuschung der Bevölkerung umzusetzen<br />
suchen und reduzieren komplexe Vorgänge und Strukturen auf simple, überschaubare Zusammenhänge.<br />
Dabei setzen sie in der Regel drei Protagonisten voraus: eine mächtige Gruppe, die die Hegemonie<br />
anstrebt, Leichtgläubige und Handlanger sowie eine kleine Gruppe, welche die Pläne der<br />
vermeintlichen Verschwörer zu durchschauen glaubt.<br />
Verschwörungstheorien sind einerseits oft widersprüchlich. Andererseits besitzen sie eine bestimmte<br />
‚Logik’ und Kohärenz, die in der Wirklichkeit gar nicht existiert. Fakten werden in Kausalzusammenhänge<br />
gesetzt, wo keine bestehen, Zufälle werden bestritten, der äußere Schein in sein Gegenteil<br />
verkehrt. Die Leitfrage des Verschwörungstheoretikers lautet dabei stets: Cui bono? Dies impliziert:<br />
Wem ein Ereignis nützt, der muss es auch verursacht haben. Auf der Basis dieser nicht hinterfragten<br />
Prämisse werden dann detaillierte Begründungszusammenhänge konstruiert.<br />
Verschwörungstheorien sind jedoch stets auch vom historischen Kontext abhängig – sie knüpfen an<br />
‚reale’ Fakten an und benötigen wenigstens ein kleines ‚Körnchen Wahrheit’, um plausibel zu erscheinen.<br />
Was Verschwörungstheorien von den üblichen und durchaus legitimen Deutungsversuchen,<br />
Spekulationen und Fragen oder von der Kritik an Regierungen und Entscheidungsträgern<br />
unterscheidet, ist vor allem die Tatsache, dass es sich bei ihnen um geschlossene ideologische<br />
(Welt-)Erklärungen handelt, die resistent sind gegen Widersprüche und Revisionen.<br />
Daher ist es auch kaum ergiebig, die Aussagen von Verschwörungstheoretikern mit der sozialen<br />
Wirklichkeit oder mit den jeweiligen historisch-politischen ‚Fakten’ zu konfrontieren und sie damit<br />
zu widerlegen. Denn Verschwörungstheorien kommen bestimmten psychologischen und sozialen<br />
Bedürfnissen nach: Ihre Funktion liegt in der Sinnstiftung und Weltdeutung. Indem sie unverstandene<br />
Ereignisse in eine meist geschlossene Weltanschauung einordnen, ermöglichen und erleichtern<br />
sie es, widersprüchliche Wahrnehmungen und damit Komplexität zu reduzieren.<br />
Verschwörungstheorien bauen auf einem dualistischen Weltbild auf, das von einem ewigen Kampf<br />
der ‚Bösen’ gegen die ‚Guten’ ausgeht. Dabei bedienen sie sich jeweils spezifischer Stimmungen,<br />
Ressentiments und Vorurteile. Behauptungen über eine jüdische Verschwörung stoßen demnach nur<br />
in einer Gesellschaft mit zumindest latenten antisemitischen Einstellungen auf Zustimmung. In der<br />
historischen Rückschau waren es denn auch vor allem ‚die Juden’, die immer wieder verdächtigt<br />
wurden, sich gegen den Rest der Welt verschworen zu haben. Erinnert sei hier nur an die antisemitische<br />
Propaganda der Protokolle der Weisen von Zion oder an den Kampf der Nationalsozialisten gegen<br />
eine imaginäre ‚jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung’. Theodor W. Adorno schreibt in<br />
Minima Moralia: „Der Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden.“ Sie sind gewissermaßen ein<br />
prädestiniertes Opfer von Verschwörungstheorien.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft 2005/1 11<br />
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen Mediendiskurs...<br />
3 Verschwörung 11. September<br />
Die Diskursanalyse zu den Terroranschlägen vom 11. September zeigt, dass im Zusammenhang mit<br />
diesem Ereignis zahlreiche kleinere Verschwörungstheorien kursieren, die sich zu einer großen antisemitischen<br />
Verschwörungstheorie verdichten: ‚Die Juden’ müssen irgendwie dahinter stecken. Ob<br />
es sich dabei um amerikanische Juden oder um Israelis handelt, spielt keine Rolle – alle Juden werden<br />
gleichgesetzt. In der Regel wird ihnen eine Art ‚Mitwisserschaft’ unterstellt: Als Mossad-Spione<br />
und Abhörspezialisten, die über die Anschlagsplanung informiert gewesen seien, aber auch als<br />
‚Spekulanten’, die von dem Unglück finanziell profitiert hätten. Damit wird implizit auch eine<br />
jüdische (Mit-)Täterschaft angedeutet.<br />
Dieser Diskurs wird nur in Ausnahmefällen durch Berichte der etablierten Printmedien genährt. Die<br />
hauptsächliche Quelle ist das Internet. Wer sich dort auf die Suche begibt, stößt auf eine unendliche<br />
Fülle von Texten. Zu verweisen ist außerdem auf zahlreiche verschwörungstheoretische ‚Sachbücher’<br />
(Mathias Bröckers, Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des<br />
11.9.; Andreas von Bülow, Die CIA und der 11. September; Gerhard Wisnewski, Operation 9/11<br />
u.a.), die monatelang die Bestsellerlisten anführten. Der Verkaufserfolg dieser Bücher gibt einen<br />
Hinweis darauf, dass die antisemitischen Verschwörungstheorien zum 11. September keinesfalls<br />
‚irrelevant’ sind oder nur bei gesellschaftlichen Außenseitern verfangen. Im Internet werden die Bücher<br />
erneut zitiert und kommentiert – eine scheinbar endlose Schleife, die immer neue Varianten hervorbringt.<br />
Auffällig ist zudem, dass die Verschwörungstheorien politisch in keine Schublade passen. Ob der<br />
Autor Andreas von Bülow heißt, der nach klassischem Maßstab wohl eher in der linken Mitte einzuordnen<br />
wäre, oder ob ein Bericht in der rechtsextremistischen National-Zeitung erschienen ist – die<br />
Herkunft vieler Texte ist kaum identifizierbar. Die Unterschiede sind allenfalls sprachlicher Natur.<br />
Insgesamt treten in diesen Texten fast sämtliche klassischen Merkmale einer Verschwörungstheorie<br />
zutage. Die komplexen und kaum zu durchschauenden Hintergründe werden auf eine simple Interessenkonstellation<br />
reduziert: Die ‚mächtigen’ Juden, aber auch die Amerikaner zögen einen Nutzen<br />
aus den Anschlägen, weil sie damit von ihrer ‚verbrecherischen’ Politik (z.B. gegenüber den Palästinensern)<br />
ablenken und Kritiker mit Antisemitismus- bzw. Antiamerikanismus-Vorwürfen mundtot<br />
machen könnten. Die Selbstmordattentäter von New York und Washington werden so zu armseligen<br />
Handlangern herabgesetzt. Sie erscheinen nicht als Täter, sondern als missbrauchte Opfer.<br />
Um diese Sichtweise zu untermauern, werden sämtliche Register gezogen. Vage Hinweise werden<br />
ohne Bedenken in Kausalzusammenhänge gesetzt – etwa mit der Behauptung, die angeblich so geringe<br />
Zahl jüdischer bzw. israelischer Opfer am 11.9. deute auf eine Verstrickung ‚der Juden’ hin.<br />
Die ‚offizielle’ Tatversion wird gnadenlos in ihr Gegenteil verkehrt. Als Quellen werden meist dubiose<br />
Internet-Seiten, namenlose ‚Insider’ oder vermeintliche ‚Zeugen’ genannt, deren Seriosität<br />
und ‚Unabhängigkeit’ doch eher zu bezweifeln ist. Auch offensichtliche Fälschungen sind an der Tagesordnung:<br />
Immer wieder werden etablierte Medien zitiert, die entsprechenden Passagen jedoch<br />
völlig aus dem Zusammenhang gerissen und in die Verschwörungstheorien ‚eingepasst’. Dabei fällt<br />
es kaum auf, dass viele Texte sogar in sich selbst widersprüchlich sind.<br />
Die antisemitischen Stereotype, die in diesem Diskurs entfaltet werden, sind in weiten Teilen dem<br />
modernen Antisemitismus zuzuordnen. Die Juden werden vor allem als grenzenlos mächtig erachtet,<br />
unter anderem auch deshalb, weil sie eben ‚überall’ seien, sich gegenseitig in die Hände arbeiteten<br />
und an allen Ecken und Enden ihre Finger im Spiel hätten. Sie erscheinen als unheimliche ‚Gegen
12 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft 2005/1<br />
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen Mediendiskurs...<br />
macht’ zu allen Nicht-Juden, als böse Täter, denen sämtliche unlauteren Geschäfte und Handlungsweisen<br />
zuzutrauen sind.<br />
4 Verschwörung Nahost-Konflikt<br />
Die Diskursanalyse zum Nahost-Konflikt zeigt, dass die deutschen Medien im Zusammenhang mit<br />
dieser Thematik immer wieder antisemitische Versatzstücke transportieren, die sich stellenweise<br />
ebenfalls zu Verschwörungstheorien ausweiten. Den Israelis werden dabei alle möglichen Verbrechen<br />
zugeschrieben: Ein ‚totaler Krieg’ gegen die Palästinenser mit blindwütigen Massakern in Nazi-Manier<br />
– immer mit dem Ziel, die Palästinenser ‚endgültig’ zu vernichten und die israelische<br />
‚Vorherrschaft’ in der Region auszubauen. Um dies zu erreichen, sei ihnen jedes Mittel recht: Nicht<br />
nur eine Instrumentalisierung der USA mittels der ‚jüdischen Lobbys’ und einer Gleichsetzung der<br />
palästinensischen Terroranschläge mit dem 11. September, sondern auch ein absichtliches Anheizen<br />
des Terrorismus, um einen konkreten Vorwand zum Losschlagen zu haben.<br />
Diese kleinen und größeren anti-israelischen und antisemitischen Verschwörungstheorien werden<br />
nicht nur im Internet verbreitet, sondern auch in zahlreichen anerkannten und reichweitenstarken Tageszeitungen<br />
und Magazinen, die ein breites Meinungsspektrum abdecken – von taz bis FAZ. Dabei<br />
ist eine Häufung in den eher als ‚links’ oder ‚linksliberal’ geltenden Publikationen wie Frankfurter<br />
Rundschau, taz, Neues Deutschland oder junge Welt festzustellen. Insbesondere die junge Welt verbreitet<br />
im Rahmen ihrer Nahost-Berichterstattung selbst die leisesten Gerüchte in unzähligen Variationen<br />
weiter.<br />
Oft fällt es vordergründig kaum auf, wenn im Nahost-Diskurs Verschwörungstheorien oder verschwörungstheoretische<br />
Elemente kursieren. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen handelt es sich<br />
größtenteils um scheinbar neutrale und sachliche Berichte, die den Anschein einer hohen<br />
‚Objektivität’ erwecken – auch deshalb, weil sie nur selten völlig aus der Luft gegriffen sind und<br />
meist auf durchaus ‚realen’ Ereignissen aufbauen. Der Teufel steckt dann im Detail – etwa wenn vermeintliche<br />
israelische ‚Absichten’ oder gar ‚Pläne’ erwähnt werden, für die es keinerlei Belege gibt.<br />
Zum anderen werden immer wieder palästinensische Politiker, Institutionen oder ‚Augenzeugen’ als<br />
Quellen genannt. Vor dem Hintergrund, dass antisemitische Verschwörungstheorien in der arabischen<br />
Bevölkerung weit verbreitet sind und selbst die Fernsehstation der Palästinensischen Autonomiebehörde<br />
immer wieder anti-israelische Gräuelmärchen zum Besten gibt, kann es kaum<br />
verwundern, dass in diesem Zusammenhang oft Vorwürfe kursieren, die sich später als unhaltbare<br />
Gerüchte entpuppen.<br />
Auch ein weiteres typisches verschwörungstheoretisches Merkmal fällt immer wieder ins Auge: Die<br />
komplexen Vorgänge werden auf einen Konflikt zwischen ‚armen’ und ‚wehrlosen’ Palästinensern<br />
auf der einen sowie ‚mächtigen’ und ‚brutalen’ Israelis auf der anderen Seite reduziert. Den Israelis<br />
und insbesondere Ariel Scharon, der oft als das personifizierte Böse dargestellt wird, werden dabei<br />
alle nur erdenklichen Übel zugeschrieben. Und stets läuft es auf den Vorwurf hinaus, dass Israel keinen<br />
gerechten Frieden wolle, sondern einen ‚totalen’ Sieg – über die Palästinenser, den Nahen Osten<br />
und vielleicht sogar ‚die ganze Welt’. Letzteres macht deutlich, dass die im Nahost-Diskurs verbreiteten<br />
verschwörungstheoretisch konnotierten Unterstellungen zwar meist einen ausschließlich lokalen<br />
bzw. regionalen Bezug haben, eine Ausweitung zur Weltverschwörungstheorie jedoch immer<br />
wieder – zumindest implizit – mitschwingt.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft 2005/1 13<br />
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen Mediendiskurs...<br />
Die antisemitischen Zuschreibungen, die in diesem Diskurs zutage treten, sind vor allem dem so genannten<br />
sekundären Antisemitismus (d.h. dem erinnerungsabwehrenden Antisemitismus) und dem<br />
Antizionismus zuzuordnen. Mit zahlreichen Nazi-Vergleichen werden die Juden zu Tätern erklärt.<br />
Dies wird bei dem immer wiederkehrenden Verweis auf ein vermeintliches Massaker in der palästinensischen<br />
Stadt Dschenin deutlich, aber auch in der Sprache: ‚totaler Krieg’, ‚Deportation’, ‚Vernichtung’<br />
und so fort. Ergänzt werden diese Zuschreibungen mit Vorwürfen, ‚die Juden’ würden<br />
stets mit der ‚Holocaust-Keule’ drohen, um jegliche Kritik pauschal abzuwehren. Als eigentliche<br />
Opfer erscheinen so nicht nur die Palästinenser, sondern allzu oft auch die Deutschen. Wenn der Judenstaat<br />
auf der anderen Seite per se schon als ‚rassistisch’ und kriegerisch charakterisiert wird, zeigt<br />
sich hier das klassische Argumentationsmuster eines kaum verhüllten Antizionismus, der dem Staat<br />
Israel faktisch sein Existenzrecht abspricht.<br />
5 Verschwörung Irak-Krieg<br />
Die Diskursanalyse zum Irak-Krieg zeigt, dass in den deutschen Medien eine Deutungsweise kursiert,<br />
nach der dieses Ereignis ebenfalls Bestandteil einer großen Verschwörung sei. Suggeriert wird,<br />
dass ‚die Juden’ einen Plan zur Unterjochung der ganzen Welt verfolgen würden, der Irak-Krieg dabei<br />
nur eine Etappe sei und am Ende eine ‚amerikanisch-israelische Vorherrschaft’ stehen solle – im<br />
Nahen und Mittleren Osten und auf der ganzen Welt. Der 11. September gerät in diesem Szenario<br />
zum willkommenen Vorwand. Vor allem einer kleinen Gruppe – den amerikanischen Neokonservativen<br />
– wird unterstellt, an der Verschwörung beteiligt zu sein, wobei suggeriert wird, es handele sich<br />
hierbei durchweg um Juden, um ‚jüdische Konservative’ also. Dieser Eindruck wird noch dadurch<br />
verstärkt, dass ihnen feste Verbindungen zur israelischen Rechten nachgesagt werden. Auch die<br />
amerikanischen ‚jüdischen Lobbys’ und die pro-israelischen Christen zögen am gleichen Strang. Die<br />
US-Regierung werde daher außenpolitisch von Juden dominiert und US-Präsident George W. Bush<br />
sei nur eine ‚Marionette’ von ihren Gnaden. Gefestigt wird diese Verschwörungstheorie durch die<br />
Behauptung, die Politik der Neocons gehe im Wesentlichen auf die Philosophie des ‚deutschjüdischen’<br />
Philosophen Leo Strauss zurück.<br />
Diese antisemitische Verschwörungstheorie ist, zumindest in Teilen, in fast sämtlichen Medien anzutreffen<br />
– egal, ob es sich um Zeitungen und Zeitschriften, um Bücher oder das Internet handelt. Eine<br />
auffällige Häufung ist vor allem in den Magazinen stern und Spiegel sowie in den Feuilletons der<br />
Tageszeitungen festzustellen – eine Bestätigung dafür, dass Verschwörungstheorien keineswegs nur<br />
marginal verbreitet sind.<br />
Dabei ist zu konstatieren, dass die verschwörungstheoretischen Diskursfragmente in der Regel zunächst<br />
kaum auffallen. Denn die meisten Behauptungen erscheinen durchaus plausibel. Entscheidend<br />
ist hier etwas anderes: die Sprache. Da es sich bei den entsprechenden Texten meist um<br />
Reportagen, Porträts oder Hintergrundberichte handelt, herrscht oftmals eine interpretierende, betont<br />
subjektive Erzählweise vor. Die ‚Fakten’ dienen nur als Aufhänger, um eine Geschichte zu erzählen.<br />
Diese Geschichten sind mit einem dramaturgischen Spannungsbogen versehen und mit bunten und<br />
plakativen Begriffen ausgeschmückt. Heraus kommt dann eine durchaus kohärente Verschwörungstheorie.<br />
An verschwörungstheoretischen Merkmalen herrscht in diesen Erzählungen kein Mangel. Die komplexen<br />
Hintergründe werden mit dem Mittel der Personifizierung auf ein überschaubares menschli
14 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft 2005/1<br />
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen Mediendiskurs...<br />
ches Beziehungsmuster reduziert. Es gibt eine kleine und zugleich mächtige Gruppe, die nach dem<br />
Muster der Protokolle der Weisen von Zion die Welthegemonie anstrebt: Die jüdischen Neocons, die<br />
mit Ariel Scharon unter einer Decke stecken. Es gibt ‚Marionetten’ und Handlanger: George W.<br />
Bush und andere ‚ahnungslose’ Mitglieder der US-Administration. Und es gibt die Gruppe der Europäer,<br />
die den Plänen der ‚Verschwörer’ vorerst machtlos gegenübersteht.<br />
Strukturiert wird diese Verschwörungstheorie durch ein zumindest strukturell antisemitisches Weltbild.<br />
Denn die Erzählung von der ‚Junta hinter George W. Bush’ geht nur dann auf, wenn man den<br />
Neocons mehr als ‚gewöhnliche’ politische Interessen und Absichten unterstellt, nämlich ein maßloses<br />
Streben nach Macht sowie eine große Gefährlichkeit und Zersetzungskraft. Einen wichtigen<br />
Aspekt in dieser Imagination einer Bedrohung der Welt durch die Juden macht dabei das stereotype<br />
Bild vom Zusammenhalt und der Interessensidentität aller Juden aus. Auch der Antiamerikanismus<br />
spielt eine bedeutende Rolle, angefangen beim Vorwurf des Imperialismus bis hin zu dem der<br />
‚Heuchelei’ in Bezug auf die ‚demokratischen Ideale’ der Neocons. Wenn Mitglieder der US-Administration<br />
zudem als ‚Nazis’ oder ‚Bolschewisten von rechts’ bezeichnet werden, dann tritt hier eine<br />
Weltsicht zutage, nach der von ‚USrael’, wie es im Sprachgebrauch der Rechtsextremisten heißt,<br />
tatsächlich nur das Schlimmste zu erwarten sei – permanente Kriege und die ‚amerikanisch-jüdische<br />
Weltherrschaft’.<br />
6 Fazit<br />
Zwar hängt natürlich alles irgendwie mit allem zusammen. Und eine wichtige Funktion der Massenmedien<br />
besteht unbestreitbar darin, Zusammenhänge herzustellen und Erklärungsmöglichkeiten anzubieten.<br />
Dennoch fällt auf, dass in den beschriebenen Diskursen keinesfalls nur die üblichen<br />
Deutungsweisen vorherrschen. Sondern vielmehr, dass die Ereignisse 11. September, Nahost-Konflikt<br />
und Irak-Krieg oft derart kausal auf das Wirken von Juden zurückgeführt werden – auf Protagonisten<br />
wie Ariel Scharon und Paul Wolfowitz, aber auch ‚die Juden’ allgemein, ‚die Israelis’ oder<br />
‚die Neokonservativen’ –, dass kaum noch alternative Deutungsmöglichkeiten offen bleiben. So erscheint<br />
wirklich nur eine Schlussfolgerung möglich: ‚Die Juden’ arbeiten zielgerichtet und mit allen<br />
Mitteln an der Erringung der ‚Weltherrschaft’. Die Welt erscheint radikal zweigeteilt: Auf der einen<br />
Seite die bedrohlichen und bösen Juden, zum Teil im Bunde mit den Amerikanern, und auf der anderen<br />
Seite die ehrlichen und aufrichtigen Europäer bzw. Deutschen, die Palästinenser und Iraker, teils<br />
aber auch die leichtgläubigen Amerikaner, die von diesen Feinden substanziell bedroht werden.<br />
Als gegen Deutschland gerichtete Gefahr werden dabei vor allem die als penetrant empfundenen Antisemitismus-Vorwürfe<br />
erachtet, die die Juden allein durch ihre Existenz erheben, mit der sie die Erinnerung<br />
an Auschwitz wach halten. Diese Sichtweise tritt immer wieder im Nahost-Diskurs zutage.<br />
Aber auch im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg, wenn etwa betont wird, die ‚rachsüchtigen’ Neokonservativen<br />
handelten vor der Folie des Holocaust. Die eigentliche Hauptaussage der aktuellen antisemitischen<br />
Verschwörungstheorien im deutschen Mediendiskurs lautet denn auch, dass die Juden<br />
heute keine Opfer mehr sind, sondern Täter.<br />
Dass es sich bei den untersuchten Verschwörungstheorien um ein ernstzunehmendes Phänomen handelt,<br />
macht nicht nur ihre Verbreitung in den etablierten Medien von Spiegel bis taz deutlich. Auch<br />
die Meinungsumfragen sprechen eine deutliche Sprache. So ist heute jeder fünfte Deutsche der Überzeugung,<br />
„die Juden“ seien schuld daran, „dass wir so große Weltkonflikte haben“. Der Aussage, die
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft 2005/1 15<br />
Antisemitische Verschwörungstheorien im deutschen Mediendiskurs...<br />
Juden übten einen zu großen Einfluss auf das Weltgeschehen aus, stimmen 40% zu. Und 26% der<br />
Deutschen vertreten die Auffassung, der „jüdische Einfluss“ auf die US-Politik sei ein entscheidender<br />
Faktor bei der Militäraktion gegen den Irak gewesen. 19% glauben gar, „dass die US-Regierung<br />
die Anschläge vom 11. September selbst in Auftrag gegeben haben könnte“.<br />
Natürlich ist es höchst problematisch, dass man bis heute so wenig über die Hintergründe des 11.<br />
September weiß. Es gibt einen Hunger nach Interpretation, und dieser Hunger wird nur unzureichend<br />
gestillt. Dies alles erklärt aber noch nicht die in den Diskursanalysen und Meinungsumfragen zum<br />
Ausdruck kommende Weltsicht, der zufolge Israel Ausgangspunkt einer Entwicklung ist, die zum<br />
Einsturz des World Trade Centers und zum Irak-Krieg führte und überhaupt die ganze Welt aus den<br />
Fugen brachte.<br />
Eine wichtige Erklärung liegt im Wandel des Antisemitismus selbst begründet, der mit einem kleinen<br />
Kernbestand an Klischees und Ideologemen so anpassungsfähig geworden ist, dass er mühelos in<br />
den verschiedensten politischen und kulturellen Milieus virulent werden kann. Dieser ‚neue’ Antisemitismus<br />
ist sowohl im rechtsextremistischen Milieu als auch bei den Globalisierungskritikern beheimatet,<br />
bei radikalen Islamisten, aber auch in der Mitte der Gesellschaft. Er umfasst den ‚alten’,<br />
sprich: modernen Antisemitismus wie auch antizionistische und antiamerikanische Elemente. Inhaltlich<br />
bedient sich der ‚neue’ Antisemitismus freilich der alten Muster, wie die Diskursanalysen<br />
zeigen: Verschwörung, Macht, Gefährlichkeit, Rachsucht, Zusammenhalt und Zersetzungskraft.<br />
Dass antisemitische Verschwörungstheorien in Deutschland so erfolgreich sind, hat noch einen weiteren<br />
Grund. Hier ist auch die Entschuldung vom Holocaust und der Wille, als ‚normale’ Nation<br />
anerkannt zu werden, ein wichtiges Motiv. Die Diskursanalysen zeigen, dass die Täter-Opfer-Umkehr<br />
ein zentrales Merkmal antisemitischer Verschwörungstheorien in Deutschland ist. Indem den<br />
Juden ein Konspirationsverdacht angehängt wird, werden sie in geradezu perfekter Weise zu Tätern<br />
gemacht. Und die geschichtliche ‚Last’ der Deutschen wird leichter. „Wenn alle schuldig sind, ist es<br />
keiner“, hat Hannah Arendt diesen Mechanismus beschrieben.<br />
Insgesamt handelt es sich bei den beschriebenen Verschwörungstheorien um neue Varianten des alten<br />
antisemitischen Deutungsmusters, wonach die Juden in verschwörerischer Weise das Weltgeschehen<br />
manipulieren und kontrollieren, nach grenzenloser Macht streben und dafür über Leichen<br />
gehen. Mit einer Neuerung: Heute gelten nicht nur ‚die Juden’, sondern auch und vor allem Israel als<br />
das eigentliche Zentrum der Verschwörung. Frei nach Treitschke: „Israel ist unser Unglück!“<br />
Literatur<br />
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Volkov, Shulamit: Antisemitismus als kultureller Code. 10 Essays, 2., erw. Aufl., München 2000<br />
(1990).
20 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft 2005/1<br />
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Winter, Leon de: Altes Gift im neuen Europa, in: Die Zeit Nr. 51 vom 11.12.2003.<br />
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in Europe, OSCE), 19.6.2003, http://sicsa.huji. ac.il/10OSCE.htm.<br />
Wodak, Ruth et al.: ‚Wir sind alle unschuldige Täter!’. Diskurshistorische Studien zum Nachkriegsantisemitismus,<br />
Frankfurt/Main 1990.<br />
Tobias Jaecker, geb. 1975, freier Journalist, seit April 2000 Redakteur der Sendungen „Der Schöne<br />
Morgen“ und „Der Tag“ bei Radio EINS (RBB)<br />
Journalistische Arbeiten für tageszeitung (taz), Tagesspiegel, Netzeitung, Freitag u.a.<br />
Praktika bei der Berliner Morgenpost (1998) und bei Radio EINS (1999)<br />
1996 bis 2004 Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und<br />
Neueren Geschichte an der Freien Universität Berlin<br />
Die vorangegangenen Ausführungen können die Thematik lediglich schlaglichtartig erhellen. Die<br />
komplette Studie ist als Buch erhältlich:<br />
Tobias Jaecker, Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September.<br />
Neue Varianten eines alten Deutungsmusters, LIT Verlag, Münster 2004, 208 Seiten, 19,90 Euro.<br />
Weitere Informationen unter http://www.jaecker.com.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 21<br />
1 Massenkommunikation<br />
1 Massenkommunikation<br />
1.1 Allgemeines<br />
[1-L] Angrick, Michael (Hrsg.):<br />
Auf dem Weg zur nachhaltigen Informationsgesellschaft, (Ökologie und Wirtschaftsforschung,<br />
Bd. 52), Marburg: Metropolis-Verl. 2003, 355 S., ISBN: 3-89518-433-0 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-31A1665)<br />
INHALT: "Eine Fortführung der vom Umweltbundesamt initiierten Aktivitäten ist auch die Herausgabe<br />
des vorliegenden Buches. Hier haben sich Akteure aus unterschiedlichen Bereichen<br />
zusammengefunden, um ihre Sicht auf die nachhaltige Informationsgesellschaft darzulegen.<br />
Dabei ist für den Leser besonders interessant, die Spannweite und unterschiedlichen Blickwinkel<br />
der Autorinnen und Autoren zu vergleichen. In einem aber stimmen alle dann doch<br />
überein: Das Thema nachhaltige Informationsgesellschaft wird uns weiterhin nicht nur beschäftigen,<br />
sondern mehr und mehr vom Rande der Betrachtung durch wenige Experten in<br />
den Mittelpunkt des Interesses Vieler treten." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Franz J. Radermacher:<br />
Die Zukunft der Wirtschaft: Nachhaltigkeitskonformes Wachstum, sozialer Ausgleich,<br />
kulturelle Balance und Ökologie (13-42); Michael Angrick: Zur Infrastruktur der Informationsgesellschaft<br />
- Wege zur ökonomisch-effizienten, sozialgerechten und ökologisch<br />
verträglichen Entwicklung in der Informations- und Kommunikationsgesellschaft (43-54); Julia<br />
Hertin und Frans Berkhout: Informationstechnologien und Umweltschutz:Chancen und<br />
Risiken (55-72); Thomas Schauer: Die Umwelt(un)verträglichkeit der neuen Medien (73-86);<br />
Michael Kuhndt, Justus von Geibler, Volker Türk und Michael Ritthoff: Wie ressourceneffizient<br />
ist die Informationsgesellschaft? (87-104); Markus Schächter: Das fünfte Jahr - Medientrends,<br />
Weltentwicklung und der Faktor Zeit (105-118); Hans Norbert Janowski: Gerecht,<br />
partizipatorisch, zukunftsfähig - Medienökologische Gedanken zur Informationsgesellschaft<br />
(119-132); Axel Wallrabenstein: Politische Kommunikation in der Informationsgesellschaft<br />
(133-144); Lorenz M. Hilly und Rainer Zah: Forschung baut Brücken (145-158); Volkmar<br />
Lübke: Das Internet als Informationsquelle für einen nachhaltigen Konsum? (159-170); Heinz<br />
Putzhammer: Auf dem Weg zur nachhaltigen Informationsgesellschaft (171-186); Klaus<br />
Fichter: Bits statt Atome? Umweltrelevante Auswirkungen des E-Commerce (187-210); Matthias<br />
Teller und Jury Poelchau: Managementstrategien für Nachhaltigkeit in der Informations<br />
und Kommunikationstechnik (211-232); Ignacio Campino, Klaus Rick, Tim Otto und Markus<br />
Reichling: Nachhaltigkeit - Verantwortung und Chance für die Deutsche Telekom (233-244);<br />
Brigitte Falk: Software als Brücke zum nachhaltigen Wirtschaften (245-258); Georg Riegel<br />
und Jakob Graichen: Energietransparenz schaffen und nutzen (259-270); Martina Krogmann:<br />
eGovernment und eDemocracy: Chance für stattliche Effizienz und Bürgernähe (271-282);<br />
Michael Müller: Nachhaltige Entwicklung in der Informationsgesellschaft (283-284); Reinhard<br />
Loske und Katja Stamm: Auf dem Weg in eine nachhaltige Informationsgesellschaft?<br />
Eine Zwischenbilanz nach mehr als einem Jahrzehnt 'Informationsgesellschaft' (297-312);<br />
Rolf Kreibich: Zukunftsperspektiven durch nachhaltige Informations und Kommunikationstechnik<br />
- Roadmap als neues Steuerungsinstrument (313-332).
22 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
[2-F] Arich-Gerz, Bruno, Dr. (Bearbeitung):<br />
"Medien" und "Kommunikation" im begriffsgeschichtlichen Wandel. Beschreibungsmodelle<br />
zwischen Anpassungsdruck an den Technikfortschritt und disziplinenspezifischen Anforderungen<br />
INHALT: keine Angaben<br />
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften,<br />
Graduiertenkolleg "Technisierung und Gesellschaft" (Residenzschloß, 64283 Darmstadt)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: arich-gerz@lingit.tu-darmstadt.de)<br />
[3-F] Arich-Gerz, Bruno, Dr. (Bearbeitung):<br />
Brüche und Kontinuitäten in der mediengesellschaftlichen Entwicklung vom "Hyper-Dispositiv<br />
Film-Kino-Großstadt" (J. Paech) der 1920er und 1930er Jahre zum Komplex Internet-Computer-"globales<br />
Dorf" der Gegenwart<br />
INHALT: keine Angaben<br />
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften,<br />
Graduiertenkolleg "Technisierung und Gesellschaft" (Residenzschloß, 64283 Darmstadt)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: arich-gerz@lingit.tu-darmstadt.de)<br />
[4-L] Bilandzic, Helena; Rössler, Patrick:<br />
Life according to television: implications of genre-specific cultivation effects ; the gratification/cultivation<br />
modell, in: Communications : the European Journal of Communication Research,<br />
Vol. 29/2004, Nr. 3, S. 295-326 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: Die Grundannahme der "cultivation theory", dass ein höherer Fernsehkonsum zu mehr<br />
Kultivierungseffekten führt, wird anhand eines Überblicks über die Forschung zur genrespezifischen<br />
Kultivierung überprüft. Der Überblick umfasst Studien zu drei Fernsehgenres: Krimiserien,<br />
Soap Operas und Talkshows. Der Überblick ergibt unterschiedliche Kultivierungseffekte<br />
für die verschiedenen Genres. Nicht alle von ihnen sind im Einklang mit der Grundhypothese<br />
der "cultivation theory". Auf der Basis der Erkenntnisse wird ein theoretischer Bezugsrahmen<br />
für mögliche Erklärungen entwickelt. Der Bezugsrahmen geht vom Begriff eines<br />
mehrstufigen Kultivierungsprozesses innerhalb der aktuellen Theoriediskussion aus, der die<br />
Stufen (1) Entschlüsselung und Speicherung der Fernsehinformationen, Rückschlüsse auf die<br />
reale Welt (2) und Retrieval und Urteilsbildung bezüglich der Kultivierungseffekte (3) umfasst.<br />
Dieser Ansatz wird erweitert, indem der Uses and Gratification Approach in die "cultivation"-These<br />
integriert und die Rolle des persönlichen Wissenstands und Verhaltens betont<br />
wird. (UNübers.) (UN)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 23<br />
1.1 Allgemeines<br />
[5-L] Bogner, Alexander; Menz, Wolfgang:<br />
ExpertInnen-Interviews: Konzepte, Gesprächsführung, Auswertung, in: Medien-Journal :<br />
Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 2, S. 11-26<br />
INHALT: "Die methodische Spezifität des theoriegenerierenden ExpertInnen-Interviews begründet<br />
sich nicht über den Forschungsgegenstand 'ExpertInnen' (...), sondern über das Interesse<br />
an einer spezifischen Wissenskonfiguration, die die soziale Relevanz des Praxis- oder Erfahrungswissens<br />
voraussetzt. Mit dieser Entflechtung von ExpertInnen und exklusivem Wissssensbestand<br />
sind wir in der Lage, methodisch kurzschlüssige Regeln der Interviewführung zu<br />
überwinden. Entgegen dem an einem 'one best way' fixierten Ideal der Interviewführung plädieren<br />
(die Autoren) für eine Vielfalt unterschiedlicher, aber gleichwertiger Interviewstrategien,<br />
deren situationsspezifische Angemessenheit von der Kompetenz des Interviewers und<br />
dem Untersuchungsinteresse abhängt. Gleichwertigkeit heißt aber nicht Gleichgültigkeit:<br />
Nicht jede beliebige Interaktionsstrategie erschließt das gewünschte Analysefeld. Es bedeutet<br />
lediglich, dass die Komplexität des ExpertInnenwissens vielfältigen (und konkurrierenden)<br />
Erschließungszugängen offen ist. Die Reflexion der konkret realisierbaren Interaktionskonstellationen<br />
ist in praktischer Hinsicht sowohl für die Frageformulierung als auch für die Auswertung<br />
von ExpertInnen-Interviews unerlässlich." (Autorenreferat)<br />
[6-L] Busselle, Rick; Ryabovolova, Alina; Wilson, Brian:<br />
Ruining a good story: cultivation, perceived realism and narrative, in: Communications : the<br />
European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004, Nr. 3, S. 365-378 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Die Kultivierungsforschung ist dafür kritisiert worden, dass sie daran gescheitert ist,<br />
die unterbewussten psychologischen Prozesse und Mechanismen zu benennen. Zwar sind<br />
Forschungen, die sich mit Aneignung realer Inhalte durch die Zuschauer beschäftigen, in die<br />
Untersuchung der Kultivierungsprozesse einbezogen worden, aber dennoch weiss man wenig<br />
darüber, wie die Zuschauer insbesondere während des Sehvorgangs die Realität wahrnehmen.<br />
Der Beitrag betrachtet die Rolle der Beurteilung der angeeigneten Realität innerhalb des Kultivierungsprozesses<br />
aus der Perspektive der Narration. Die Kultivierungsforschung sollte sich<br />
wieder auf die Interaktion des Zuschauers mit der Erzählweise konzentrieren und die Beurteilungen<br />
der angeigneten Realität sollten als ein on-line stattfindender, evaluativer Prozess verstanden<br />
werden, der möglicherweise einen störenden Einfluss auf die Kultivierungseffekte<br />
hat. (UNübers.) (UN)<br />
[7-L] Eid, Mahmoud:<br />
Paul Lazarsfeld's ideational network and contribution to the field of communication research,<br />
in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004,<br />
Nr. 2, S. 199-233 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Paul Lazarsfeld begann seine Laufbahn als ein europäischer Mathematiker und wurde<br />
später zu einem bedeutenden amerikanischen Soziologen mit einer Leidenschaft für die Erforschung<br />
sozialer, psychologischer und politischer Probleme. Aus dem Zentrum eines weit<br />
gespannten intellektuellen Netzwerkes heraus, eröffnete dieser innovative Methodenforscher,
24 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
kreative Intellektuelle und bedeutende Philosoph neue Forschungsfelder, wie die Erforschung<br />
des Wählerverhaltens, die Massenmedien und der Massenkommunikation, die politische Soziologie,<br />
angewandte und mathematische Soziologie, Marktforschung sowie moderne empirische<br />
Sozialforschung und gründete vier wichtigte Forschungsinstitute. Er gilt durch seine<br />
wichtigsten Publikationen, einflussreichen Untersuchungen und innovativen Methoden und<br />
Techniken der Sozialforschung als "Gründungsvater" der Kommunikationsforschung in den<br />
USA. Sein besonderer Ansatz zur Untersuchung der Prozesse und Wirkungen der Massenmedien,<br />
den er "administrative research" nannte, hat, zusammen mit seinen Arbeiten zu Medienwirkungen<br />
und anderen Hauptwerken auch zahlreiche Kritiken hervorgerufen, die ihm<br />
aber nicht geschadet haben, sondern ihm im Gegenteil geholfen haben, die Beschreibung seiner<br />
Methoden und Ziele zu überarbeiten. Die Analyse der gesamten Karriere von Lazarsfeld<br />
zeigt, dass er sein ganzes Leben der Untersuchung von individuellem Verhalten in einem sozialen<br />
Kontext mit dem Ziel der Verbesserung der gesellschaftlichen Bedingungen gewidmet<br />
hat. (UNübers.) (UN)<br />
[8-L] Falböck, Gaby; Semrad, Bernd:<br />
"Graue Radiotheorie": frühe Beiträge zur Rundfunkforschung am Institut für Zeitungswissenschaft<br />
der Universität Wien, in: Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte und Gegenwart,<br />
Jg. 19/2004, Nr. 3, S. 55-68<br />
INHALT: Bestandsaufnahme früher Beiträge zur Rundfunkforschung am (damaligen) Institut für<br />
Zeitungswissenschaft der Universität Wien. Aus fachhistorischen und wissenschaftstheoretischen<br />
Gründen beschränkt sich der Beitrag auf die Betrachtung von Dissertationen aus dem<br />
Zeitraum von 1946 bis 1958, also von der Wiedereröffnung des 1939 gegründeten und 1942<br />
eröffneten Instituts bis zum Abgang des ab 1946 eingesetzten kommissarischen Institutsleiters<br />
Eduard Ludwig. Behandelt wird die Stellung der "Rundfunkwissenschaft" innerhalb der<br />
Zeitungswissenschaft, das Verhältnis von Rundfunkforschung und Rundfunk zur Propaganda,<br />
die Funktion des Rundfunks in der Demokratie und der massenmediale Charakter von Rundfunk<br />
in Abgrenzung zu Presse und Fernsehen. In den Nachkriegsjahren wurde die Chance zur<br />
Etablierung einer eigenständigen rundfunkwissenschaftlichen Abteilung am Institut vergeben.<br />
Dies lag in erster Linie daran, dass auch nach 1945 sozialwissenschaftliche Ansätze und Methoden<br />
kaum in das Fach Eingang fanden und das Radio noch lange Jahre nach dem Ende des<br />
"Dritten Reiches" ausschließlich als Propagandainstrument gewertet wurde. (UN)<br />
[9-L] Grimm, Jürgen:<br />
Krise der Kommunikationswissenschaft - Folgerungen für die Kommunikationswissenschaft,<br />
in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 3, S. 4-17<br />
INHALT: Die neuerlichen Rückschläge der Kommunikationsgesellschaft - vom 'Badeunfall'<br />
Scharping über Reaktanz des Publikums auf die durchschaubare Kommunikationsstrategie<br />
deutscher Politiker bis zum eklatanten Scheitern der Kriegspropaganda im Irakkrieg (embedded<br />
journalists) - deuten eine Gefährdung der politischen Systeme in westlichen Demokratien<br />
an. Obwohl die Ausrichtung der Politik auf die Gegebenheiten des Mediensystems maximal<br />
ist, ist ein aufwandsanaloger Erfolg nicht zu beobachten. Es mehren sich vielmehr die Anzeichen<br />
dafür, dass "der Einsatz der Massenmedien zunehmend riskant für Kommunikatoren wie<br />
für die von den Ergebnissen der Massenkommunikation betroffenen Rezipienten wird." Diese
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 25<br />
1.1 Allgemeines<br />
schwierige Lage ist auch den Versäumnissen der Kommunikationswissenschaft geschuldet. In<br />
seinem Beitrag erläutert der Autor die notwendigen Schritte zur Modernisierung der Kommunikationswissenschaft,<br />
der insbesondere die Vernachlässigung der ästhetischen Dimension<br />
der Medienkommunikate vorzuwerfen ist. Darüber hinaus nennt der Beitrag weitere konkrete<br />
Schritte zur Neuorientierung. (PT)<br />
[10-L] Gruber, Helmut; Menz, Florian; Panagl, Oswald (Hrsg.):<br />
Sprache und politischer Wandel, (Sprache im Kontext, Bd. 20), Frankfurt am Main: P. Lang<br />
2003, 351 S., ISBN: 3-631-51021-7 (Standort: RhLB Koblenz(929)-2004-2128)<br />
INHALT: "Das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hat Europa eine Reihe gravierender politischer<br />
Veränderungen gebracht. Die wichtigsten darunter waren sicherlich der Zusammenbruch<br />
des kommunistischen Systems, die Wiedervereinigung Deutschlands, der Zerfall Jugoslawiens,<br />
die Teilung der ehemaligen Tschechoslowakei in zwei Staaten, das Aufkeimen<br />
rechtspopulistischer und neonazistischer Bewegungen, die geplante Osterweiterung der Europäischen<br />
Union und nicht zuletzt die erstmalige Bildung einer für Osterreich neuartigen Regierungskoalition<br />
zwischen einer konservativen und rechtspopulistischen Partei sowie die<br />
damit einhergehenden internationalen Querelen. Um diese politischen Veränderungen und ihre<br />
linguistischen Konsequenzen zu untersuchen, veranstalteten die Herausgeber im November<br />
2001 an der Universität Wien ein international und interdisziplinär besetztes Symposion. Die<br />
Beiträge dieses Bandes sind überarbeitete und vertiefte Versionen der Vorträge zu diesem<br />
Symposion." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut Gruber, Oswald Panagl, Florian<br />
Menz: Einleitung (7-11); Emil Brix: Die Rolle von Geschichte im politischen Wandel Mitteleuropas<br />
(13-22); Peter Gerlich: Aspekte des politischen Wandels (23-33); Christoph<br />
Reinprecht: Gesellschaftlicher und politischer Wandel in Mitteleuropa: Trends und Konfliktlinien<br />
(35-50); Ranko Bugarski: Sprachenpolitik in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien<br />
(51-70); Martin Wengeler: "Spaltung", "Anerkennung" und "Wiedervereinigung".<br />
Die "deutsche Frage" im politischen Diskurs der Bundesrepublik (71-87); Karin Birkner: Hegemoniale<br />
Kämpfe oder Wissenstransfer? Ost- und Westdeutsche im Bewerbungsgespräch<br />
(89-111); Gerd Antos: Inszenierte Sprachlosigkeit. Strategien der interaktiven Erzeugung von<br />
verbaler Unterlegenheit in der Kommunikation zwischen West- und Ostdeutschen (113-129);<br />
Angelika Brechelmacher: Osterreichs Politik auf der Suche nach europäischer Identität. Eine<br />
Analyse des politischen und medialen Diskurses zur Entwicklung und Akzeptanz von "europäischer<br />
Identität" zur Zeit des österreichischen Ratsvorsitzes (131-150); Karin Liebhart: Österreichische<br />
Selbstbilder und der Blick auf die mitteleuropäischen Nachbarn nach "1989"<br />
(151-163); Alexander Pollak: Der "Anschluss" im Mediendiskurs der Zweiten Republik. Politischer<br />
Wandel und die sich verändernden Konturen des medialen Geschichtsdiskurses zur<br />
"Anschlussfrage" in Osterreich (165-187); Harald Baßler: Russische, deutsche und angloamerikanische<br />
Zeitschriftenabstracts der Soziologie: Worin unterscheiden sie sich? (189-212); Jiri<br />
Nekvapil & Ivan Leudar: Mediale dialogische Netzwerke und politische Argumentation (213-<br />
232); Rudolf de Cillia: "Wie kommen wir eigentlich dazu, von der EU so schlecht behandelt<br />
zu werden?" - Österreich"gespräch" und Opferthese (233-252); Helmut Gruber: Das "Österreich-Gespräch"<br />
- eine mediale Inszenierung der österreichischen Befindlichkeit nach der<br />
schwarz-blauen Wende (253-272); Gudrun Held: Sprachliche Strategien zur Konstruktion<br />
von Jörg Haiders negativem Medienbild in der französischen und italienischen Presse nach<br />
der schwarz-blauen Regierungsbildung. Ein Beispiel für die Personalisierung im aktuellen<br />
Journalismus (273-294); Ruth Wodak & Andras Kovacs: Nationale Identitäten in Zeiten sup-
26 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
ranationaler Herausforderungen: Debatten zum Thema NATO und Neutralität in Österreich<br />
und Ungarn (295-330); Oswald Panagl: Politische Veränderung - sprachlicher Wandel. Korrelationen,<br />
reziproke Einflüsse, Interdependenzen (331-344).<br />
[11-L] Hagen, Wolfgang:<br />
Gegenwartsvergessenheit: Lazarsfeld - Adorno - Innis - Luhmann, Berlin: Merve 2003,<br />
141 S., ISBN: 3-88396-192-2 (Standort: UB Bonn(5)-2004/2307)<br />
INHALT: "Massenmedien, sagt Niklas Luhmann, gibt es seit einem halben Jahrtausend, von<br />
Gutenbergs Buchdruck an. Erstaunlich genug, dass die Anfänge ihrer wissenschaftlichen Erforschung<br />
noch keine siebzig Jahre zurück liegen. Im Blick auf die Medien orientierte Sozialforschung<br />
macht das 'Princeton Radio Research Project' 1938 hier den Anfang. Zwischen<br />
Projektleiter Paul Lazarsfeld und Theodor W. Adorno, dem Leiter der 'Music Studies', kam es<br />
dabei zu einer, inzwischen vergessenen, aber bis heute unüberwundenen Differenz um die<br />
Frage der Möglichkeit einer solchen Wissenschaft der Massenmedien überhaupt. Der Begriff<br />
selbst - 'Mass Media' - stammt aus der Werbebranche und wird erst in den fünfziger Jahren<br />
des 20. Jahrhunderts über Harold A. Innis und Marshall McLuhan wissenschaftswürdig. Wie<br />
viel Vergessen haftet den Medien an, wenn Luhmanns Satz gilt, dass wir 'von Welt nur wissen,<br />
was wir durch die Massenmedien wissen'? Von welcher 'Gegenwartsvergessenheit' (Innis)<br />
zeugen sie?" (Autorenreferat)<br />
[12-L] Huber, Edith (Redakteur):<br />
Die Informationsgesellschaft, (FACTS - Forum Aelio in Cetio Technici Scientiaeque, Bd. 1),<br />
Wien: Böhlau 2003, 290 S., ISBN: 3-205-77183-4 (Standort: UuStB Köln(38)-30A6596)<br />
INHALT: "Kaum ein anderer Begriff wurde in den vergangenen zehn Jahren so häufig in gesellschaftlichen,<br />
wirtschaftlichen und technologischen Beiträgen gelobt wie jener der 'Informationsgesellschaft'.<br />
Experten sprechen von phänomenalen Möglichkeiten der Telekommunikations-<br />
und Computerbranche. Information und Kommunikation haben einen neuen Stellenwert<br />
im Leben der Menschen gewonnen. Die Beiträge spannen den Bogen über die letzten Erkenntnisse<br />
von reiner Kommunikationstechnologie (von den neuesten Entwicklungen im Bereich<br />
WLan, Audio-, Simultationstechniken und vieles mehr) bis hin zu medien- und sozial(arbeits)wissenschaftlichen<br />
Analysen der Informations- und Kommunikationsgesellschaft,<br />
um so einen Überblick über ein aktuelles interdisziplinäres wissenschaftliches Spektrum zu<br />
geben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Edith Huber: Die Informationsgesellschaft - ein<br />
Phänomen des sozialen Wandels oder ein Mythos? (11-26); Johann Haag, Gerald Kraushofer:<br />
Ist Wireless LAN unsicher? (27-40); Wolfgang Franta: Wireless LAN - funktechnische Aspekte<br />
(41-58); Franz Zotlöterer: "Audio über Ethernet" (59-72); Bernhard Walter Panek: Medientechnische<br />
Manipulation der physischen Attraktivität in Printprodukten (73-88); Roland<br />
Alton-Scheidl: COntent - COntext - COmmunity - COmmerce - mit der CO4-Analyse zu<br />
netzkonformen Radioformaten (89-102); Thomas Schmickl: Sammeln, Verteilen und Bewerten<br />
von Informationen: verteilte Intelligenz in einem Bienenvolk (103-120); Thomas Zöchbauer:<br />
Tele-Teaching - die Zukunft in der Aus- und Weiterbildung? (121-128); Max Gloss:<br />
Ökonomische Ansätze der Informationsgesellschaft (129-144); Christian Jungwirth: Telekommunikation-<br />
und Medienregulierung und ihre Auswirkungen auf die Informationsgesellschaft<br />
(145-158); Johann Günther: Medienkompetenz und neue Medien (159-172); Angela
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 27<br />
1.1 Allgemeines<br />
Fritz: Journalistische Qualität und Profit: Herausforderung für Medienunternehmen (173-<br />
184); Roman Hummel: Online-Journalismus in Österreich (185-200); Roland Graf: Cybermetapher<br />
und Öffentlichkeitsprothese - urbane Architektur in der Informationsgesellschaft (201-<br />
212); Gertraud Pantucek, Peter Binder: "Information und Katastrophe: Hochwasser - was<br />
nun?" (213-230); Tom Schmid: "Nichtwissen" in der Informationsgesellschaft - Information<br />
als Schlüssel in der Sozialpolitik (231-248); Peter Pantucek: Lebensbewältigung und Hilfe in<br />
Zeiten des Internets (249-263).<br />
[13-L] Hug, Theo:<br />
Konstruktivistische Diskurse und qualitative Forschungsstrategien: Überlegungen am Beispiel<br />
des Projekts Global Media Generations, in: Sibylle Moser (Hrsg.): Konstruktivistisch<br />
Forschen : Methodologie, Methoden, Beispiele, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S.<br />
121-144, ISBN: 3-531-14014-0<br />
INHALT: Der Autor nimmt die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten des Konstruktivismusdiskurses<br />
zum Ausgangspunkt für seine Auseinandersetzung mit qualitativen Forschungsstrategien<br />
und diskutiert diese am Beispiel von Fokusgruppen im Rahmen des internationalen Medienforschungsprojekts<br />
"Global Media Generations". Er zeigt zunächst, dass die pauschale Ablehnung<br />
konstruktivistischer Forschungsansätze bei der Verteilung von symbolischem und finanziellem<br />
Kapital meist forschungspolitische Gründe hat. Mit einer Mind Map verdeutlicht<br />
er demgegenüber die Differenziertheit und Diversität konstruktivistischer Denkmodelle. So<br />
finden sich etwa im medienwissenschaftlichen Konstruktivismus systemtheoretische und kybernetische<br />
Modelle ebenso wie Rückgriffe auf kognitions- und sozialpsychologische Konstruktivismen.<br />
Als kleinsten gemeinsamen Nenner der unterschiedlichen Konstruktivismen<br />
nennt der Autor die Perspektivität und den Verzicht auf Aussagen über "Wirklichkeit an<br />
sich". Die Konsequenzen dieser Einsicht in die Standortgebundenheit der Beobachtung werden<br />
in vier Thesen zur zusammengefasst: (1) Vom Streben nach Subjektunabhängigkeit zur<br />
Subjekt- und Kontextgebundenheit; (2) Von der Methodengebundenheit zur Perspektivengebundenheit<br />
der Erkenntnis: Hier wird betont, dass wissenschaftliche Methoden Forschungsgegenstände<br />
operational hervorbringen; (3) Überwindung fruchtloser Frontstellungen und Dichotomien:<br />
Diese These zielt auf die Auflösung der Gegenüberstellung von qualitativen und<br />
quantitativen Forschungsmethoden sowie der kontraproduktiven Differenz von Natur- und<br />
Geisteswissenschaften; (4) Unterscheidung zwischen qualitativer Forschung und konstruktivistischer<br />
Epistemologie - erstere setzt nicht notwendig letztere voraus. (ICA2)<br />
[14-L] Hummel, Roman:<br />
Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Journalismusforschung, in: Medien-Journal : Zeitschrift<br />
für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 3, S. 18-28<br />
INHALT: Aus einer historisch-reflexiven Perspektive betrachtet der Autor die Entwicklung der<br />
Felder der Journalismusforschung im deutschsprachigen universitären Bereich. Er skizziert<br />
die wesentlichen Fragestellungen, die Ziele, die Praxisrelevanz und den Entstehungshintergrund<br />
der theoretischen Modelle der Journalistenforschung. Es zeigt sich, dass in ihrer rund<br />
80jährigen Geschichte Diskontinuitäten im theoretischen Paradigma die Regel sind. Diese Paradigmawechsel<br />
können als Brüche bezeichnet werden, da neue Modelle weniger aufgrund<br />
von Falsifikation des bisherigen wissenschaftlichen Wissens zustande kamen, als vielmehr
28 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
durch die Versuche, Probleme neu zu definieren. Wenn auch diese Neudefinitionen "mit beträchtlichem<br />
intellektuellem Aufwand einhergehen", sind sie "vor allem als Spiegelung ihres<br />
Entstehungshintergrundes zu erklären und stellen damit nicht notwendigerweise Fortschritte<br />
in der Kommunikationswissenschaft dar". (PT)<br />
[15-L] Jacke, Christoph:<br />
Medien(sub)kultur: Geschichten - Diskurse - Entwürfe, (Cultural studies, Bd. 9), Bielefeld:<br />
transcript Verl. 2004, 351 S., ISBN: 3-89942-275-9<br />
INHALT: "Die wissenschaftliche Analyse der Mediengesellschaft ist häufig normativ geprägt.<br />
Dementsprechend vorhersehbar und unbefriedigend sind ihre Befunde und Deutungen. Die<br />
Studie von Christoph Jacke sucht nach Auswegen aus dieser Sackgasse, indem sie innovative<br />
Lesarten der drei prominenten Theoriestränge Kritische Theorie (Frankfurter Schule und<br />
Nachfolger), Cultural Studies und soziokultureller Konstruktivismus präsentiert. Aus ihnen<br />
wird ein eigenes Medienkultur-Beobachtungsraster mit den Ebenen 'Main' und 'Sub' herauspräpariert.<br />
Die Erträge dieser neuen Methode zeigen sich in der abschließenden Fokussierung<br />
der zentralen Akteure in der Medien- und Popkultur, der Stars." (Autorenreferat)<br />
[16-L] Jarolimek, Stefan:<br />
Kommunikationswissenschaftliche Transformationsforschung, quo vadis?: eine theoretische<br />
und empirische Skizze, in: Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte und Gegenwart, Jg.<br />
19/2004, Nr. 2, S. 24-34<br />
INHALT: Theoretische und methodische Vorüberlegungen zur Transformationsforschung. Es<br />
wird versucht, die Defizite und Perspektiven der Transformationsforschung im Allgemeinen<br />
und für die Kommunikations- und Medienwissenschaft im Speziellen herauszuarbeiten. Zunächst<br />
gibt der Beitrag einen Überblick über die system-, akteurs- und handlungstheoretischen<br />
Herangehensweisen in Politikwissenschaft und Soziologie, und nimmt dann eine Bestandsaufnahme<br />
der theoretischen Ansätze kommunikationswissenschaftlicher Transformationsforschung<br />
vor (B. Thomaß, A. Görke, M. Kohring, S. Weischenberg u.a.) vor. Die theoretisch<br />
ermittelten Untersuchungskontexte (Normenkontext, Strukturkontext, Funktionskontext,<br />
Rollenkontext) werden dann für die empirische Forschung operationalisiert (Dokumentenanalyse,<br />
Sekundäranalyse, Inhaltsanalyse, Interviews). Ziel ist eine theoriegeleitete, umfassende<br />
und systematische Erforschung der Transformationsprozesse aus kommunikationswissenschaftlicher<br />
Sicht. Damit wird es möglich sein, ein Modell der Transformation zu entwickeln,<br />
das die Transformationsprozesse nicht nur deskriptiv erfasst, sondern die Rolle der Medien in<br />
diesen Prozessen erklärt. Kommunikationswissenschaftliche Transformationsforschung sollte<br />
sich schwerpunktmäßig mit dem System des Journalismus befassen und Transformation in<br />
diesem Sinne als "Übergang von Journalismus als Verlautbarungsorgan des 'Supersystems'<br />
Poltik zum wichtigsten Leistungssystem des Funktionssystems Öffentlichkeit" definieren.<br />
(UN)<br />
[17-L] Karpenstein-Eßbach, Christa:<br />
Einführung in die Kulturwissenschaft der Medien, (Uni-Taschenbücher, Bd. 2489), Paderborn:<br />
Fink 2004, 322 S., ISBN: 3-7705-3934-6 (Standort: UuStB Köln(38)-30A8549)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 29<br />
1.1 Allgemeines<br />
INHALT: "Diese Einführung gibt einen Überblick über die zentralen Fragestellungen der Kulturwissenschaft<br />
der Medien. Medien sind mehr als bloße Instrumente für Kommunikation. Dementsprechend<br />
behandelt der Band Medien im Kontext der Sinne und Wahrnehmung, der<br />
Techniken und Apparate, der Problematik von Wirklichkeitsverhältnissen und virtuellen Welten<br />
sowie im Rahmen der Künste und medialen Wirkungspotentiale. Die Bedeutung, die Medien<br />
für die Formierung von Kultur und für die Welt- und Selbstverhältnisse der Subjekte haben,<br />
wird aus anthropologischen, technikgeschichtlichen, philosophischen und ästhetischen<br />
Perspektiven dargestellt. Ausführungen zu Einzelmedien konkretisieren die theoretischen und<br />
systematischen Grundrisse der Kultur der Medien." (Autorenreferat)<br />
[18-L] Kassel, Susanne:<br />
"Diskursives Gewimmel?": die Methode der Diskursanalyse, in: Medien-Journal : Zeitschrift<br />
für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 2, S. 27-41<br />
INHALT: Die Autorin stellt in ihrem Beitrag über die Diskursanalyse eine Methode vor, die<br />
grundsätzlich von der Annahme der sprachlichen Konstruiertheit sozialer Wirklichkeit ausgeht<br />
und die Frage nach der Produktion, Zirkulation und Tradierung von Wissen in einer Gesellschaft<br />
stellt. Ausgehend von den Diskursbegriffen von Habermas und Foucault werfen<br />
Beispiele von Verfahrensweisen der Diskursanalyse nach Siegfried Jäg und Norman Fairclough<br />
die Frage nach der Beziehung zwischen der Analyse von Diskursen in (Medien-)Texten<br />
und der Analyse gesellschaftlicher Prozesse auf. (KB)<br />
[19-L] Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner; Viehöver, Willy (Hrsg.):<br />
Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse: Bd. 2, Forschungspraxis, Opladen: Leske<br />
u. Budrich 2003, 507 S., ISBN: 3-8100-3787-7 (Standort: UB Bonn(5)-2001-5488)<br />
INHALT: "Die Beiträge im ersten Band des 'Handbuches Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse'<br />
beschäftigen sich in grundlegender Perspektive mit dem aktuellen Stand der verschiedenen<br />
Diskurstheorien und Methoden der Diskursanalyse. Seit seinem Erscheinen ist die Einführungs-<br />
und Grundlagenliteratur zur Diskursforschung weiter angewachsen. Von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen ist jedoch eine Diskussion konkreter Vorgehensweisen des methodisch-empirischen<br />
diskursanalytischen Arbeitens ein Desiderat geblieben. Fragen, die sich auf<br />
das konkrete Prozedere beziehen, sind dabei eine der Hauptquellen der - in Grenzen gewiss<br />
auch nützlichen - Verunsicherung bei der empirischen Bearbeitung von diskursorientierten<br />
Fragestellungen, unabhängig davon, ob es sich um Qualifikationsarbeiten oder größere Forschungsprojekte<br />
handelt." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Reiner Keller, Andreas Hirseland,<br />
Werner Schneider, Willy Viehöver: Die vielgestaltige Praxis der Diskursforschung - Eine<br />
Einführung (7-18); Jacques Guilhaumou: Geschichte und Sprachwissenschaft Wege und<br />
Stationen (in) der 'analyse du discours' (19-66); Jürgen Martschukat: Diskurse und Gewalt:<br />
Wege zu einer Geschichte der Todesstrafe im 18. und 19. Jahrhundert (67-96); Christine<br />
Hanke: Diskursanalyse zwischen Regelmäßigkeiten und Ereignishaftem - am Beispiel der<br />
Rassenanthropologie um 1900 (97-118); Sabine Maasen: Zur Therapeutisierung sexueller<br />
Selbste. 'The Making Of' einer historischen Diskursanalyse (119-146); Anne Waldschmidt:<br />
Der Humangenetik-Diskurs der Experten: Erfahrungen mit dem Werkzeugkasten der Diskursanalyse<br />
(147-168); Michael Schwab-Trapp: Methodische Aspekte der Diskursanalyse.<br />
Probleme der Analyse diskursiver Auseinandersetzungen am Beispiel der deutschen Diskus-
30 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
sion über den Kosovokrieg (169-196); Reiner Keller: Der Müll der Gesellschaft. Eine wissenssoziologische<br />
Diskursanalyse (197-232); Willy Viehöver: Die Wissenschaft und die<br />
Wiederverzauberung des sublunaren Raumes. Der Klimadiskurs im Licht der narrativen Diskursanalyse<br />
(233-270); Maarten A. Hafer: Argumentative Diskursanalyse. Auf der Suche<br />
nach Koalitionen, Praktiken und Bedeutung (271-298); Jürgen Gerhards: Diskursanalyse als<br />
systematische Inhaltsanalyse. Die öffentliche Debatte über Abtreibungen in den USA und in<br />
der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich (299-324); Thomas Niehr, Karin Böke: Diskursanalyse<br />
unter linguistischer Perspektive - am Beispiel des Migrationsdiskurses (325-352);<br />
Wolfgang Teubert: Provinz eines föderalen Superstaates - regiert von einer nicht gewählten<br />
Bürokratie? Schlüsselbegriffe des europafeindlichen Diskurses in Großbritannien (353-388);<br />
Thomas Höhne: Die Thematische Diskursanalyse - dargestellt am Beispiel von Schulbüchern<br />
(389-420); Margarete Jäger: Die Kritik am Patriarchat im Einwanderungsdiskurs. Analyse einer<br />
Diskursverschränkung (421-438); Claudia Puchta, Stephan Wolff: Diskursanalysen institutioneller<br />
Gespräche - das Beispiel von 'Focus Groups' (439-456); Rainer Diaz-Bone, Werner<br />
Schneider: Qualitative Datenanalysesoftware in der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse<br />
- Zwei Praxisbeispiele (457-494).<br />
[20-L] Keller, Reiner:<br />
Diskursforschung: eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen, (Qualitative Sozialforschung,<br />
Bd. 14), Opladen: Leske u. Budrich 2004, 127 S., ISBN: 3-8100-3789-3 (Standort: UB<br />
Essen(465)-NXZ7107)<br />
INHALT: Im Zentrum der vorliegenden Perspektive sozialwissenschaftlicher Diskursforschung<br />
steht die Analyse institutioneller Regulierungen von Aussagepraktiken und deren performativer,<br />
wirklichkeitskonstituierender Macht. Während Diskurstheorien allgemeine theoretische<br />
Grundlagenperspektiven auf die sprachförmige Konstituiertheit der Sinnhaftigkeit von Welt<br />
entwickeln, konzentrieren sich Diskursanalysen auf die empirische Untersuchung von Diskursen.<br />
Mit dem Begriff der Diskursanalyse wird keine spezifische Methode, sondern eher<br />
eine Forschungsperspektive auf besondere, eben als Diskurse begriffene Forschungsgegenstände<br />
bezeichnet. Das vorliegende Lehrbuch gibt im ersten Teil einen interdisziplinären Überblick<br />
über den aktuellen Stand der Diskursforschung und erläutert die wichtigsten diskurstheoretischen<br />
Grundlagen. Im zweiten Teil wird das forschungspraktische Vorgehen bei sozialwissenschaftlichen<br />
Diskursanalysen - von der Entwicklung der Fragestellungen über die<br />
Auswahl von Daten, deren Analyse bis hin zur Interpretation und Präsentation der Ergebnisse<br />
- detailliert beschrieben. (ICA2)<br />
[21-L] Klumpp, Dieter; Kubicek, Herbert; Roßnagel, Alexander (Hrsg.):<br />
Next generation information society?: Notwendigkeit einer Neuorientierung, Mössingen:<br />
Talheimer Verl. 2003, 448 S., ISBN: 3-89376-106-3 (Standort: ULB Münster, Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MS7850/475)<br />
INHALT: "Die Herausgeber haben für diesen Reader - ein "Relaunch" in der Tradition des "Jahrbuchs<br />
Telekommunikation und Gesellschaft" - über dreißig herausragende wissenschaftliche<br />
Autoren aus den verschiedenen Disziplinen eingeladen, die drei Dimensionen der Diskussion<br />
über die Informationsgesellschaft aufzugreifen: zum Einen den konstruktiven Rückblick auf<br />
die damaligen Visionen und Erwartungen, zum Zweiten die kritisch-reformerische Überprü-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 31<br />
1.1 Allgemeines<br />
fung der heute vorliegenden strategischen Konzepte und zum Dritten die angesichts der feststellbaren<br />
Herausforderungen an die Zukunft gerichteten Erwartungen oder Propositionen."<br />
(Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Dieter Klumpp, Herbert Kubicek, Alexander Roßnagel:<br />
Notwendigkeit einer Neuorientierung (9-14); Kapitel 1. Konzepte im Wandel: Hans J.<br />
Kleinsteuber: Abschied vom Konzept Informationsgesellschaft? (16-24); Dieter Klumpp: Informationsgesellschaft<br />
- nur eine "symbolische" Diskussion? (25-42); Wolfgang Coy: Internetgesellschaft<br />
- "Version 0.9 beta" (43-51); Heribert Schatz: Macht, Herrschaft und Legitimität<br />
in der Wissensgesellschaft (52-65); Franz Josef Radermacher: Weltweiter Ordnungsrahmen<br />
für eine nachhaltige Informationsgesellschaft (66-78); Kapitel 2. Politik vor dem<br />
Netz: Jörg Tauss, Nermin Fazlic, Johannes Kollbeck: Politik in der und für die Netzgesellschaft<br />
(80-95); Herbert Kubicek: Von Technikakzeptanz zur digitalen Integration. Fortschritt<br />
in Worten und Taten? (96-114); Claus Leggewie: Von der elektronischen zur interaktiven<br />
Demokratie. Das Internet für demokratische Eliten (115-128); Verena Metze-Mangold: Mediale<br />
Chancengleichheit im digitalen Dorf - ein Millenniumstraum? (129-139); Wolfgang<br />
Kleinwächter: Policy Management in der globalen Informationsgesellschaft (140-152); Michael<br />
Leibrandt: Informationsgesellschaft - jetzt! (153-158); Kapitel 3. Ökonomie ohne Grenzen:<br />
Arnold Picot, Rahild Neuburger: Neuartige Organisationsformen durch IuK. Grenzenlose<br />
Unternehmen (160-173); Helmut Krcmar, Petra Wolf: IT-Infrastrukturen der Informationsgesellschaft<br />
(174-183); Horst W. Opaschowski: Die Zukunft gehört der "neuen alten Medienwelt"<br />
(184-197); Axel Zerdick, Thomas Simeon: Tageszeitungen zwischen Medienkonzentration<br />
und Internet-Ökonomie (198-210); Kapitel 4. Arbeit im Umbruch: Gerhard Bosch:<br />
Das Normalarbeitsverhältnis in der Informationsgesellschaft (212-225); Lothar Schröder, Michael<br />
Schwemmle: Arbeit in der Informationsgesellschaft. Die verblassende Strahlkraft eines<br />
Leitbilds (226-237); Ralf Reichwald, Kathrin Möslein, Michael Ney: Telekooperation - Überwindung<br />
von Standortgrenzen (238-250); Klaus Lenk: Informatisierung der öffentlichen<br />
Verwaltung. Dauerbrenner der Informationsgesellschaft (251-262); Kapitel 5. Technik für<br />
Märkte: Arnold Picot, Ulrich Löwer: Zukunftsstudien zu Technologietrends 2013 (264-275);<br />
Paul J. Kühn: Netze - Die nächste Generation (276-289); Andreas Pfitzmann, Sandra Steinbrecher:<br />
Digitale Glaubwürdigkeit und Privatsphäre in einer vernetzten Gesellschaft (290-<br />
299); Günter Müller, Alf Zugenmaier: Modellierung von Anonymität für Benutzer mobiler<br />
Geräte (300-306); Ulrike Stopka: Verkehrstelematik - Im Spannungsfeld von Beschleunigung<br />
und Stillstand (307-318); Kapitel 6. Wissen für die Gesellschaft: Nico Stehr: Wissenspolitik -<br />
Oder die gesellschaftliche Disziplinierung neuer Erkenntnisse (320-332); Heinz Mandl, Katrin<br />
Winkler: Lernen in der Wissensgesellschaft (333-348); Jo Groebel: Schlüsselqualifikation<br />
Medienkompetenz (349-361); Christoph Hubig: "Intelligente" Handlungswelten. Eine neue<br />
Herausforderung für die Medienethik (362-375); Rafael Capurro: Die Rückkehr des Lokalen<br />
(376-384); Kapitel 7. Recht als Orientierung: Alfred Büllesbach: Datenschutz in der Informationsgesellschaft<br />
(386-397); Thomas Hoeren: Die europäische Richtlinie zum Urheberrecht in<br />
der Informationsgesellschaft (398-402); und drei weitere Beiträge.<br />
[22-L] Knieper, Thomas:<br />
Skizze einer zukunftsorientierten Kommunikationsforschung, in: Medien-Journal : Zeitschrift<br />
für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 3, S. 29-33<br />
INHALT: In seinem Beitrag rekonstruiert der Autor einzelne Schritte im Prozess der Kommunikationsforschung<br />
-Definitionsphase, Phase des "Desk Research", Designphase, Analysephase,<br />
Datenauswertung und Dokumentation und Präsentation. Zusammenfassend wird festgehalten,
32 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
dass die Kommunikationsforschung "in ihrer Gesamtheit schlussendlich nichts anderes als ein<br />
weitestgehend standardisierter und iterativer Prozess" ist. Von großer Bedeutung ist die Verbindung<br />
von Theorie und Empirie, von qualitativen und quantitativen Methoden und von<br />
Theorie und Praxis. Für die Zukunft wird für die internationale, interkulturelle und interdisziplinäre<br />
Ausrichtung der Kommunikationsforschung plädiert. (PT)<br />
[23-L] Kolb, Steffen:<br />
Verlässlichkeit von Inhaltsanalysedaten: Reliabilitätstest, Errechnen und Interpretieren von<br />
Reliabilitätskoeffizienten für mehr als zwei Codierer, in: Medien & Kommunikationswissenschaft,<br />
Jg. 52/2004, Nr. 3, S. 335-354 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)<br />
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Abhängigkeit von Reliabilitätskoeffizienten von der Anzahl<br />
der Codierer. Da alle gängigen Reliabilitätskoeffizienten auf paarweisen Übereinstimmungs-<br />
(Holsti, Scotts Pi, Cohens Kappa) oder paarweisen Abweichungsbestimmungen<br />
(Krippendorffs Alpha) beruhen, ergeben sie bei mehr als zwei Codierern keine vergleichbaren<br />
Werte für Studien mit unterschiedlichen Codiererzahlen. Darüber hinaus beleuchtet der Beitrag<br />
die theoretisch bzw. methodologisch fragwürdigen Ergebnisse von Reliabilitätsberechnungen<br />
bei gleicher Codiererzahl (größer als zwei): Alle gängigen Reliabilitätskoeffizienten<br />
sind tendenziell höher, wenn sich Fehler in wenigen Fällen häufen. Diese können als systematische<br />
Fehler bezeichnet und auf ein unpräzises Codebuch zurückgeführt werden. In gängigen<br />
Reliabilitätsberechnungen werden also Studien, die systematische Fehler aufweisen, besser<br />
bewertet als solche, in denen 'nur' unsystematische, d.h. vereinzelte Fehlcodierungen vorkommen.<br />
Um diese Probleme zu überwinden, schlägt der Beitrag einen neuen Reliabilitätskoeffizienten<br />
für nominalskalierte Daten vor, der sowohl auf einer für unterschiedliche<br />
Codiererzahlen vergleichbaren Berechnung beruht als auch das Problem der Fehlerhäufungen<br />
überwindet und somit die Vergleichbarkeit von Reliabilitätsberechnungen für Studien mit unterschiedlichen<br />
Codiererzahlen streng genommen erst herstellt." (Autorenreferat)<br />
[24-L] Lagaay, Alice; Lauer, David (Hrsg.):<br />
Medientheorien: eine philosophische Einführung, (Campus Studium), Frankfurt am Main:<br />
Campus Verl. 2004, 323 S., ISBN: 3-593-37517-6 (Standort: UB Bonn(5)-2004-2999)<br />
INHALT: "Medientheorien gelten in mehr und mehr akademischen Disziplinen als unverzichtbares<br />
Handwerkszeug. Mindestens so allgegenwärtig wie der Medienbegriff ist jedoch die Klage<br />
über seine Unschärfe. Hier setzt die vorliegende Einführung an. Sie stellt elf wichtige Medientheoretiker<br />
vor, von Marshall McLuhan und Derrick de Kerckhove über Niklas Luhmann<br />
und Jean Baudrillard bis hin zu Friedrich Kittler und Lev Manovich, und untersucht anhand<br />
der einzelnen Ansätze, welches Potenzial dem Medienbegriff als kulturwissenschaftlichem<br />
und philosophischem Grundbegriff zukommt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Alice<br />
Lagaay und David Lauer: Einleitung - Medientheorien aus philosophischer Sicht (7-30); Oliver<br />
Lerone Schultz: Marshall McLuhan - Medien als Infrastrukturen und Archetypen (31-68);<br />
Simone Mahrenholz: Derrick de Kerckhove - Medien als Psychotechnologien (69-96); Thomas<br />
Khurana: Niklas Luhmann - Die Form des Mediums (97-126); Christof Windgätter: Jean<br />
Baudrillard - Wie nicht simulieren oder: Gibt es ein Jenseits der Medien? (127-148); Alice<br />
Lagaay: Paul Virilio - Licht im Bunker. Medientheorie als Dromologie (149-172); Gernot<br />
Grube: Vilém Flusser - Mundus ex machina (173-200); Sybille Krämer. Friedrich Kittler -
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 33<br />
1.1 Allgemeines<br />
Kulturtechniken der Zeitachsenmanipulation (201-224); David Lauer: Hartmut Winkler - Die<br />
Dialektik der Medien (225-248); Stefan Blank: Martin Seel - Medialität und Welterschließung<br />
(249-272); Jan Janzen: Mike Sandbothe - Theorien zu Werkzeugen (273-296); Werner<br />
Kogge: Lev Manovich - Society of the Screen (297-316).<br />
[25-L] Löblich, Maria:<br />
Das Menschenbild in der Kommunikationswissenschaft, (Kommunikationsgeschichte, Bd. 20),<br />
Münster: Lit Verl. 2004, 161 S., ISBN: 3-8258-7311-0 (Standort: UuStB Köln(38)-30A9621)<br />
INHALT: "Ein Menschenbild leitet als Basisannahme die wissenschaftliche Arbeit an und bestimmt<br />
ihre Ergebnisse mit. Übertragen auf die Kommunikationswissenschaft bedeutet das,<br />
dieses Bild nimmt Einfluss darauf, wo und wie der Mensch im massenmedialen Kommunikationsprozess<br />
'angesiedelt' wird. In der vorliegenden Studie werden das Menschenbild und -<br />
eng damit verknüpft - das Gesellschaftsbild aus dem wissenschaftlichen Werk Otto B. Roegeles,<br />
Leiter des Münchener Instituts für Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft)<br />
von 1963 bis 1985, herausgearbeitet." (Autorenreferat)<br />
[26-L] Lovink, Geert (Gesprächspartner); Hartmann, Frank (Gesprächspartner):<br />
Discipline Design: Konjunktur der Medienphilosophie, in: Medien-Journal : Zeitschrift für<br />
Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 1, S. 5-16<br />
INHALT: In ihrem per E-Mail geführten Dialog reflektieren die Autoren die Debatte um das<br />
"Disziplinen-Design" der Medienphilosophie. Da die Medien- und Kommunikationswissenschaften<br />
"keine besonderen Einblicke in das hervorgebracht haben, was in unserer Kultur vor<br />
sich geht" und die traditionell geisteswissenschaftliche Haltung vielfach immer noch der<br />
"Welt klassischer Texte" verpflichtet ist, plädieren die Autoren für die Erweiterung des philosophischen<br />
Diskurses. Angesichts der Probleme wie der Auffassung von Wissen, der Bedeutung<br />
des Bildlichen in unserer Kultur oder des Einlusses der neuen Technologien auf die<br />
Transformation der Kultur plädiert F. Hartmann dezidiert für eine Medienphilosophie bzw.<br />
Mediologie, die jenseits des Bereichs Interpretation und Hermeneutik verortet ist. Medienphilosophie<br />
soll die "postlinguistische Qualität der in den neuen medialen Formen, die Kultur reflektieren"<br />
thematisieren und diskutieren. (PT)<br />
[27-L] Lünenborg, Margreth:<br />
Krieg in der Mediengesellschaft - Herausforderung für die Kommunikationswissenschaft, in:<br />
Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 3, S. 34-47<br />
INHALT: "Der Krieg gegen den Irak im März und April 2003 und seine mediale Behandlung -<br />
dieser aktuelle Gegenstand ist der Ausgangspunkt, an dem Kontinuitäten und Diskontinuitäten<br />
der Kommunikationsforschung sichtbar gemacht werden. Wie im Brennglas zeigt die mediale<br />
Be- und Verhandlung von Krieg die Relevanz von Medien bei der Konstitution gesellschaftlicher<br />
Öffentlichkeit. Doch der Zusammenhang von Medien und Krieg reicht weiter:<br />
Medien selbst sind ein konstitutiver Bestandteil des Krieges. Von besonderem Interesse dabei<br />
ist das Verhältnis unterschiedlicher Bereiche des Medienensembles zueinander. Journalismus,<br />
PR, Propaganda und mediale Unterhaltungsindustrie welche Aufgabe übernehmen diese me-
34 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
dialen Teilbereiche bei der Konstitution gesellschaftlicher Öffentlichkeit im Krieg? Im Mittelpunkt<br />
stehen damit im ersten Schritt Beobachtungen zur Funktion und Bedeutung der Medien<br />
im Krieg des 21. Jahrhunderts. Besonderes Augenmerk erhalten dabei (1) Funktionsverschiebungen<br />
des Fernsehjournalismus, (2) Entdifferenzierungsprozesse des Medienensembles<br />
und (3) die Bedeutung dieser Entwicklungen für das Publikum. Von diesen Beobachtungen<br />
ausgehend wird mit dem Konzept 'cultural citizenship' ein kommunikationswissenschaftliches<br />
Modell entwickelt, das diese Entwicklungen erfasst und es ermöglicht, die damit verbundenen<br />
gesellschaftlichen Prozesse angemessen zu beschreiben und zu analysieren. Dieses Modell ist<br />
die Grundlage zur Beschreibung einer Kommunikationsforschung, die den Herausforderungen<br />
der Mediengesellschaft gerecht wird." (Autorenreferat)<br />
[28-L] Manfe, Michael:<br />
Vom Öffnen der "Black Box", in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg.<br />
28/2004, Nr. 1, S. 47-54<br />
INHALT: "Der Autor geht auf das Projekt der Mediologie ein und arbeitet vor dem Hintergrund<br />
einer Auseinandersetzung mit Mechanismen von 'Black Boxes' Fragen zum Verständnis neuer<br />
Technologien aus. Unter hoch technischen Bedingungen kann Aufklärung nicht in Kulturpessimismus<br />
enden, vielmehr bietet die Mediologie eine Möglichkeit, das Wesen der neuen<br />
Technik in ihren Übertragungs- und Übermittlungsfunktionen zu suchen." (Autorenreferat)<br />
[29-L] Massmann, Annette:<br />
Von "Kommunikation für Entwicklung" zur "cultura mediatica": kommunikationswissenschaftliche<br />
Reflektionen in Lateinamerika zu Medien, Entwicklung und Gesellschaft, in: Publizistik<br />
: Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von<br />
Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 3, S. 275-274 (Standort:<br />
UB Bonn (5)-Z57/193; UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "In Lateinamerika hat die theoretische und empirische Auseinandersetzung mit Medien-<br />
und Gesellschaftswandel eine lange Tradition. Dazu zählen Analysen der Veränderung<br />
interpersonaler Kommunikation, der Veränderung kultureller Gemeinschaften sowie des Zusammenhangs<br />
von Kommunikation, Entwicklung und 'nation building'. Diese Tradition kann<br />
für die Auseinandersetzung mit den Folgen der Implementierung Neuer Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien und den sich abzeichnenden Veränderungen von Kommunikation,<br />
Sinnkonstitution und Identitätsbildung fruchtbar gemacht werden. Der Artikel zeichnet<br />
die Entwicklungslinie der theoretischen Debatten und Studien zu Medien- und Gesellschaftswandel<br />
in Lateinamerika nach und hebt die Impulse für die hiesige Kommunikationswissenschaft<br />
hervor." (Autorenreferat)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 35<br />
1.1 Allgemeines<br />
[30-L] Meyen, Michael:<br />
Wer wird Professor für Kommunikationswissenschaft und Journalistik?: ein Beitrag zur<br />
Entwicklung einer Wissenschaftsdisziplin in Deutschland, in: Publizistik : Vierteljahreshefte<br />
für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film,<br />
Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 2, S. 194-206 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193;<br />
UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Der vorliegende Beitrag fragt nach der demographischen Struktur der zentralen akademischen<br />
Akteure der Kommunikationswissenschaft in Deutschland und nach möglichen<br />
Veränderungen dieser Struktur in den letzten 50 Jahren. Die Analyse zeigt zum einen, dass<br />
von einem einheitlichen Zugang zum Hochschullehrerberuf nach wie vor keine Rede sein<br />
kann, und zum anderen, dass das Fach vor einer demographischen Herausforderung steht. Die<br />
Kommunikationswissenschaft hat sich durch Akademisierung und 'Versozialwissenschaftlichung'<br />
von ihren Wurzeln gelöst. War Berufserfahrung im Medienbereich bis in die 1960er<br />
Jahre Voraussetzung für eine Berufung, verfügt heute nur noch eine Minderheit über solche<br />
Erfahrungen. Da die Existenz des Faches im Rahmen der Universität auch von der Nachfrage<br />
der Studierenden abhängt, kann man über die Folgen des anstehenden Generationswechsels<br />
nur spekulieren. In jedem Fall fehlt es an formal für die Hochschullehrerlaufbahn qualifiziertem<br />
Nachwuchs. Deshalb sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, wenn der Boom im<br />
letzten Drittel des 20. Jahrhunderts sich nicht als Seifenblase erweisen soll." (Autorenreferat)<br />
[31-L] Meyen, Michael; Löblich, Maria (Hrsg.):<br />
80 Jahre Zeitungs- und Kommunikationswissenschaft in München: Bausteine zu einer Institutsgeschichte,<br />
(Theorie und Geschichte der Kommunikationswissenschaft), Köln: Halem 2004,<br />
394 S., ISBN: 3-931606-71-6 (Standort: UB Bonn(5)-2004-2712)<br />
INHALT: "Das Interesse an der eigenen Geschichte ist in der Kommunikationswissenschaft<br />
schwächer ausgeprägt als in anderen akademischen Disziplinen. Das lässt sich möglicherweise<br />
mit dem jugendlichen Alter des Fachs begründen oder mit seiner Größe, die keine funktionale<br />
Differenzierung in diese Richtung erzwingt, mit der Leitbildfunktion der US-Forschung<br />
oder mit einem Gegenstand, der die Orientierung an Aktuellem nahe legt. Mindestens genauso<br />
wichtig dürfte aber die fehlende institutionelle Verankerung der Fachgeschichte sein. Im<br />
Selbstverständnispapier der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />
aus dem Jahr 2001 wird zwar Kommunikationsgeschichte als ein Bereich genannt,<br />
der zur Grundausstattung akademischer Einrichtungen des Fachs gehören sollte, in vielen<br />
Fachinstituten aber sind nicht einmal die Lehrgegenstände Mediengeschichte und Geschichte<br />
öffentlicher Kommunikation in den Studienordnungen festgeschrieben. Es gibt weder eine<br />
Professur, die ausschließlich oder wenigstens zu großen Teilen der Fachgeschichte gewidmet<br />
ist, noch ein Forum, in dem entsprechende Forschungsarbeiten veröffentlicht und wahrgenommen<br />
werden können. Eine Ausnahme ist die Schriftenreihe ex libris kommunikation, die<br />
von Hans Wagner und Detlef Schröter herausgegeben wird und in der klassische Texte abgedruckt<br />
und kommentiert werden." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Michael Meyen/ Maria<br />
Löblich: Warum Institutsgeschichte, warum Bausteine, warum gerade diese? Eine Einführung<br />
(9-19); Rudolp Stöber: Karl d'Ester und die Frühgeschichte der deutschen Presse. Das Zeitungswesen<br />
in Westfalen von den ersten Anfängen bis zum Jahre 1813. Münster 1907 (20-<br />
27); Michael Meyen: Promovieren bei Karl d'Ester. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Zeitungswissenschaft<br />
in Deutschland (28-45); Erik Koenen/ Thomas Lietz: Helmut Fischers Die
36 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
ältesten Zeitungen und ihre Verleger (1936). Ein vergessenes Schlüsselwerk zur Frühgeschichte<br />
der Presse (46-65); Maria Löblich: Eine Fehlbesetzung? Die Berufung von Hanns<br />
Braun als Nachfolger Karl d'Esters in München (66-89); Maria Löblich: Das Menschenbild<br />
von Otto B. Roegele (90-118); Karl-Ursus Marhenke: Arbeit an der Theorie. Otto Groths<br />
Werk Die unerkannte Kulturmacht (119-140); Wolfgang Eichhorn: Vermittlung sozialer<br />
Kommunikation. Anmerkungen zur Theorie der Zeitungswissenschaft (141-154); Heinz Starkulla:<br />
Es hat sich gelohnt, ein bisschen daran zu arbeiten (155-169); Kurt Koszyk: Karl<br />
d'Ester, gepackte Kisten und das Chaos in München (170-179); Hans Wagner: Aswerus, die<br />
DGPuK und das zeitungswissenschaftliche Kolloquium (180-197); Wolfgang R: Langenbucher:<br />
Journalistenhasser, Brigitte Mohnhaupt und die Münchener Schule (198-213); Peter<br />
Glotz: Intelligente Menschen halten Konflikte aus (214-223); Otto B. Roegele: In der Wissenschaft<br />
gibt es keinen Schiedsrichter (215-230); Petra Dorsch-Jungsberger: Ich bin mit dem<br />
Konflikt sozialisiert worden (231-235); Claudia Mast: Kleine Seminare, Orientierungsunsicherheit<br />
und zwei Lichtblicke (236-240); Karl Friedrich Reimers: Das Zusammenleben war<br />
gewünscht (241-249); Romy Fröhlich: Lehrerin in Schönbach'scher Tradition (250-257);<br />
Heinz-Werner Stuiber: Ronneberger, der Diplomstudiengang und Freiraum für 'Spinner' (258-<br />
270); Heinz Pürer: Ich sehe mich eher als Lehrer (271-280); Ursula E. Koch: Grenzgängerin<br />
zwischen den Fronten (281-290); Hans-Bernd Brosius: Wir haben den Mittelbau aus seiner<br />
Lethargie gerissen (291-300); Markus Behmer: Erstes 'befreites' Institut der LMU. Die Studentenbewegung<br />
im Wintersemester 1968/69 (301-313); Christoph Hage: Hörsaal, Keller und<br />
Bestattungsfirma. Das Institut und seine Räume (314-329); Barbara Höfler/ Manuel Megnin:<br />
Von den Erstlingen zum Communichator analog. Institutsgeschehen im Spiegel der Studentenzeitschriften<br />
(330-360); Maria Löblich: Chronik des Instituts (361-386).<br />
[32-L] Michael, Joachim; Schäffauer, Markus Klaus (Hrsg.):<br />
Massenmedien und Alterität, (MediAmericana: Kultur- und Medienwissenschaftliche Studien zu<br />
Lateinamerika, Bd. 2), Frankfurt am Main: Vervuert 2004, 307 S., ISBN: 3-86527-106-5 (Standort:<br />
UB Karlsruhe(90)-hist4.4-2004A23100)<br />
INHALT: "Was haben Massenmedien mit Alterität zu tun? Gibt es nicht einen inhärenten Widerspruch<br />
zwischen 'Masse' und 'Alterität'? Der vorliegende Band begibt sich auf ungesichertes<br />
Gelände, wenn er nach den Möglichkeiten fragt, Alterität (ausgerechnet) im Bereich der Massenmedien<br />
zu orten. Damit wendet er sich gegen die für die Moderne konstitutive Kulturkritik<br />
an der 'Vermassung' und ihrer 'Gleichschaltung' des Individuums. Sich hiervon absetzend,<br />
machen die transdisziplinären Beiträge aus den Bereichen Romanistik, Anglistik, Linguistik,<br />
Soziologie, Psychologie, Philosophie und Medienwissenschaft auf die widerstreitenden<br />
Wahrnehmungssysteme innerhalb der Massenmedien aufmerksam. Wesentliches Ergebnis ist<br />
hierbei die Erkenntnis der wechselseitigen Bedingung von Gattung und Medium. Gerät das<br />
schillernde Verhältnis zwischen Gattung und Medium aus dem Blick, drohen Aussagen über<br />
Medien in Zuschreibungen identitärer Medialität umzuschlagen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:<br />
Joachim Michael/Markus Klaus Schäffauer: Zum Verhältnis von Massenmedien<br />
und Alterität (7-23); Manfred Engelbert/Vittoria Borsò/Joachim Michael/Markus Klaus<br />
Schäffauer/Walter Bruno Berg (24-35); Vittoria Borsò: Medienkultur: Medientheoretische<br />
Anmerkungen zur Phänomenologie der Alterität (36-65); Ellen Spielmann: 'Alterität' von<br />
Sartre bis Bhabha: ein begriffsgeschichtliches Surfen (66-77); Joachim Fischer: Figuren und<br />
Funktionen der Tertiarität. Zur Sozialtheorie der Medien (78-86); Walter Bruno Berg: MPB -<br />
música popular brasileira: Identität und Alterität einer populären Gattung (87-101); Gemma
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 37<br />
1.1 Allgemeines<br />
Larrègola i Bonastre: Wenn der Andere ein X-beliebiger ist. Die neuen Protagonisten des<br />
Fernsehspektakels (102-110); Claudius Armbruster: Zur Visibilität der Anderen in Portugal<br />
und Brasilien (111-128); Markus Klaus Schäffauer: Geschlecht, Gattung und kulturelle Alterität:<br />
'Menino ou Menina', ein Kapitel der brasilianischen Miniserie Mulher (129-138); Joachim<br />
Michael: Telenovela und Alterität (139-158); Dierk Spreen: Der Körper als das Andere<br />
der Medien? (159-165); Rainer Marten: Doppelte Alterität (166-173); Johannes Bittner: Interpersonale<br />
Relationen in digitalen Kommunikationsnetzen (174-197); Maria Borcsa: Selbstthematisierung<br />
als Alterität zwischen Normalisierung und Individualisierung: Geburtsblindheit<br />
im Medienzeitalter (198-210); Hilary Dannenberg: Die Konstruktion alternativer Identitäten<br />
durch die Rekonstruktion der Vergangenheit in den populären amerikanischen Spielfilmgattungen<br />
Fantasy und Science Fiction (211-228); Annette Paatz: Medialität und Kulturtransfer<br />
im 19. Jahrhundert: Überlegungen zur Revue des Deux Mondes und ihrer Rezeption<br />
in Lateinamerika (229-238); Charles Feitosa: Kehrseitige Ästhetik: die Frage nach der Hässlichkeit<br />
(239-246); Joachim Michael/Markus Klaus Schäffauer: Die intermediale Passage der<br />
Gattungen (247-296); Joachim Michael/Markus Klaus Schäffauer: Video, Melodrama & der<br />
11. September 2001 (297-307).<br />
[33-L] Morandi, Pietro:<br />
Die Mobilitätsrevolutionen des 20. Jahrhunderts und die Schwierigkeiten ihrer kommunikationswissenschaftlichen<br />
Bewältigung, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur,<br />
Jg. 28/2004, Nr. 3, S. 48-58<br />
INHALT: In seinem Beitrag behandelt der Autor die Frage nach den Kontinuitäten und Diskontinuitäten<br />
der Kommunikationsforschung vor dem Hintergrund des in den 60er Jahren von Lazarsfeld<br />
hervorgehobenen (und von ihm positiv gewerteten) Antagonismus zwischen den<br />
"modernen Empirikern" und den "Verteidigern der Klassiker". Nach der einführenden Bestimmung<br />
des Begriffs der modernen Empirie und Erfahrung wird die Auseinandersetzung<br />
zwischen den Modernisten und den Traditionalisten seit der Entstehung der modernen Sozialwissenschaften<br />
rekapituliert. Der Autor vertritt die These, dass "die disziplinäre Schließung,<br />
die vielfach in den Sozialwissenschaften in der Phase ihrer Ausdifferenzierung nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg stattgefunden hat, noch ganz und gar von den Prämissen des Cartesianismus<br />
und Positivismus geprägt war und heute noch immer ein ernsthaftes Hindernis für die erfolgreiche<br />
Universalisierung und Globalisierung der Kommunikationswissenschaft darstellt".<br />
(PT)<br />
[34-L] Paus-Hasebrink, Ingrid:<br />
Eines schickt sich nicht für alles: zum Modell der Triangulation, in: Medien-Journal : Zeitschrift<br />
für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 2, S. 4-10<br />
INHALT: "Triangulation zielt (...) darauf ab, verschiedene Forschungsperspektiven und Methoden<br />
gezielt so miteinander zu kombinieren, dass sie sich gegenseitig kontrollieren, ergänzen,<br />
unterstützen, relativieren oder auch widerlegen können. Trotz einer gewissen Popularität, die<br />
dieses Konzept mittlerweile in der empirischen Sozialforschung erlangt hat, ist aber festzustellen,<br />
dass sich nur wenige empirische Studien systematisch damit auseinandersetzen, wie<br />
die beanspruchte Triangulation tatsächlich mehr sein kann als die bloße Addition verschiedener<br />
Methoden, von denen unklar ist, inwieweit ihre theoretischen Prämissen miteinander ver-
38 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
einbar und aufeinander beziehbar sind. Zentral für den Erfolg von Triangulation ist daher<br />
immer die sorgfältige Bestimmung des jeweiligen Forschungsinteresses, der jeweiligen Forschungsfrage,<br />
die eine ebenfalls möglichst exakte und umfangreiche Explikation des Forschungsgegenstandes<br />
voraussetzt. Die Fragestellung entscheidet also über den Einsatz, sprich<br />
die jeweils konkret realisierte bzw praktizierte Form der Triangulation, mithin auch über ihren<br />
Erfolg. In neueren Forschungen wird der Aspekt der Validierung von dem einer möglichst<br />
perspektivenreichen Erkenntnis abgelöst." (Autorenreferat)<br />
[35-L] Plake, Klaus:<br />
Handbuch Fernsehforschung: Befunde und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.<br />
2004, 404 S., ISBN: 3-531-14153-8<br />
INHALT: In der Fernsehforschung vollzog sich in den letzten Jahren ein Prozess der Verselbständigung:<br />
Paradigmen, Theorien und empirische Erkenntnisse der Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />
haben eine medienspezifische Weiterentwicklung erfahren, die eine Zusammenschau<br />
der Ergebnisse lohnend erscheinen lässt. Das Lehrbuch bietet einen Überblick zu<br />
den wichtigsten Arbeiten, die sich mit dem Medium Fernsehen befassen. Bislang disparat erscheinende<br />
Untersuchungsgebiete wie z.B. Gattungen und Genres von TV-Programmen, Einstellungen<br />
und Strukturen der Zuschauer, die Unternehmensorganisation der TV-Anbieter,<br />
rechtliche Bestimmungen sowie politische Voraussetzungen und Folgen des Fernsehens erscheinen<br />
so in einem Zusammenhang, der die Eigenarten des Mediums deutlich macht und allen<br />
Interessierten einen schnellen Zugriff auf kompakte Information bietet. Die Gliederung<br />
des Handbuchs im Einzelnen: (1) Geschichte des Fernsehens; (2) Theoretische Grundlagen<br />
der Fernsehkommunikation; (3) Das Fernsehen zwischen Wirklichkeit und Fiktion; (4) Informative<br />
Programme; (5) Programme mit fiktiven Inhalten; (6) Die Show als Programmgattung<br />
des Fernsehens; (7) Das Fernsehen und sein Publikum; (8) Fernsehen und Kultur; (9)<br />
Fernsehen und Politik; (10) Inszenierungen, Kampagnen, Wahlen; (11) Rechts- und Organisationsgrundlagen<br />
des Fernsehens; (12) Das Fernsehen in der Zeit des Umbruchs. (BM2)<br />
[36-F] Reiser, Caroline (Bearbeitung); Scherer, Helmut, Prof.Dr.; Möhring, Wiebke, Dr. (Leitung):<br />
Eine Frage des Themas? Einsatzfelder qualitativer und quantitativer Verfahren in der<br />
Kommunikations- und Medienwissenschaft in den letzten Jahrzehnten<br />
INHALT: Es wurden 7 Fachzeitschriften (5 internationale, 2 deutsche) untersucht. Analysiert<br />
wurden für alle Artikel der Stichprobenjahre, ob das Thema des Artikels empirisch untersucht<br />
wurde, wenn ja mit welcher Methode. Folgende Fragen standen dabei im Vordergrund: 1.<br />
Gibt es einen (vorhersagbaren) Zusammenhang zwischen Themenfeld und Methodenwahl? 2.<br />
Gibt es zeitgeistgebundene Einflüsse auf die Methodeneinsätze? 3. Gibt es Methodentraditionen<br />
innerhalb einzelner Forschungsfelder? Erste Ergebnisse zeigen, dass: 1. zunehmend empirisch<br />
gearbeitet wird; 2. dass der Einsatz von Empirie thematisch bestimmt ist; 3. quantitative<br />
Methoden dominieren; 4. dass jedoch qualitative Verfahren zunehmend stärker eingesetzt<br />
wurden; 5. das Themenfeld einen Einfluss auf die Methodenwahl hat; 6. zeitgeistgebundener<br />
Einfluss nicht bzw. kaum gefunden werden konnte. ZEITRAUM: 1970-2000<br />
METHODE: Frage danach, ob es innerhalb der medien- und kommunikationswissenschaftlichen<br />
Methodologie einen Paradigmenwechsel (im Kuhnschen Sinne) gibt. Untersuchungsdesign:
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 39<br />
1.1 Allgemeines<br />
Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: n=1.442;<br />
Artikel ausgewählter Fachzeitschriften -5 internationale, 2 deutsche- aus insgesamt 7 Stichprobenjahren;<br />
Auswahlverfahren: bewusst). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-06 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Möhring, Wiebke (Dr. Tel. 0511-3100-483,<br />
e-mail: wiebke.moehring@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[37-L] Renger, Rudi (Hrsg.):<br />
Angewandte Kommunikationswissenschaft: Problemfelder, Fragestellungen, Theorie ; ausgewählte<br />
Beiträge 1978-2002 ; Festschrift zum 60. Geburtstag, München: R. Fischer 2002, 320<br />
S., ISBN: 3-88927-312-2 (Standort: UB Essen(465)-OFV2124)<br />
INHALT: "Wenn Geld knapp und intellektuelle Bildung auch an Schulen und Universitäten Luxus<br />
geworden ist, könnte eine handlungsorientierte Kommunikationswissenschaft als Aufklärungs-<br />
und Warnsystem, Mittel zur Problemlösung oder Instrument zur Konsensbildung bzw.<br />
zum Interessensausgleich wertvolle Dienste leisten. Eine kritische Sozialforschung von der<br />
Angebots- über die Auftrags- bis zur Aktionsorientierung scheint deshalb gerade heute notwendiger<br />
denn je zu sein. Als Festschrift zum 60. Geburtstag des österreichischen Medien-<br />
und Kommunikationswissenschaftlers Hans Heinz Fabris gibt der vorliegende Sammelband<br />
einen Überblick über 25 Jahre Angewandte Kommunikationsforschung im Kontext von Politik<br />
und Medien, Journalismus und Gesellschaft sowie theoretischen Fragestellungen." (Autorenreferat).<br />
Inhaltsverzeichnis: Rudi Renger: Forschendes Lernen und engagierte Reflexion.<br />
Zu einer handlungsorientierten Theorie der Kommunikationswissenschaft. Vorwort (5-16);<br />
Hans Heinz Fabris: Angewandte Kommunikationswissenschaft. Zwischen Transfer, Intervention<br />
und Transformation (17-24); Kommunikationsforschung als angewandte Demokratieforschung<br />
(25-36); Erfahrungen mit Medienarbeit von unten (37-54); Zwischen Politik und Politikinszenierung.<br />
Mediendiskurse der achtziger Jahre (55-68); Mediatisierte Politik in den<br />
neunziger Jahren (69-78); Welches Europa der Medien? (79-94); Soziale und/oder technische<br />
Kommunikation. Zukunftsperspektiven der Informationsgesellschaft (95-108); Rechtspopulismus:<br />
Politik im Boulevardformat (109-118); Aufbruch oder Krise der Zivilgesellschaft?<br />
(119-134); Berufsforschung und Curriculumentwicklung für Kommunikationsberufe (135-<br />
158); Demokratietheorie, Kommunikationsverfassung und Journalismus (159-170); Die Bilderwelt<br />
des 'Neuen Österreich'. Zur Medienkultur nach 1945 (171-198); Qualitätssicherung in<br />
Medienunternehmen und im Mediensystem (199-216); Vielfältige Qualität. Theoretische Ansätze<br />
und Perspektiven der Diskussion um Qualität im Journalismus (217-228); Von der Medien-<br />
zur Kommunikationsforschung. Der Beitrag qualitativer Forschungsmethoden (229-<br />
244); Der Mythos der Massenkommunikation. Zum Dilemma der Kommunikationswissenschaft<br />
(245-262); Kriegs- oder Friedenswissenschaft? Zu unterschiedlichen Traditionen der<br />
Kommunikationsforschung (263-270); Aktionsforscher - Advokaten in eigener Sache? (271-<br />
278); Nachholende Differenzierung. Kommunikationswissenschaft als Schlüsseldisziplin?<br />
(279-298).
40 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
[38-L] Richter, Helmut; Schmitz, H. Walter (Hrsg.):<br />
Kommunikation - ein Schlüsselbegriff der Humanwissenschaften?, (Signifikation : Beiträge<br />
zur Kommunikationswissenschaft, Bd. 5), (Konferenz "Kommunikation - ein Schlüsselbegriff der<br />
Humanwissenschaften?", 2000, Essen), Münster: Nodus Publ. 2003, 453 S., ISBN: 3-89323-655-4<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-28A4797)<br />
INHALT: "Unter dem nun fragenden Titel "Kommunikation - ein Schlüsselbegriff der Humanwissenschaften?"<br />
dokumentiert der vorliegende Band die Ergebnisse einer Konferenz, die wir<br />
zum seinerzeit noch assertorisch formulierten Thema "Kommunikation - ein Schlüsselbegriff<br />
der Humanwissenschaften" vom 11.-13. Mai 2000 an der Universität Essen veranstaltet haben."<br />
(Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Dietmar Todt, Silke Kipper: Der Begriff 'Kommunikation'<br />
in den Biowissenschaften (29-59); Peter Janich: Kommunikation und Kooperation.<br />
Zum methodischen Umgang mit Kulturleistungen (65-73); Theo Herrmann: Die Sprachpsychologie<br />
und ihr Kommunikations-Prozess-Dilemma (81-88); Dagmar Stahlberg: Erzähle<br />
mir, was Du siehst, und ich sage Dir, was Du denkst! Sprache und Personenwahrnehmung in<br />
der Sozialpsychologie (93-105); Werner Deutsch: Sprachentwicklung von unten: Eine Mosaiktheorie<br />
(111-121); Wolfram Karl Köck: Kommunikationskonstruktionen (129-143); Gebhard<br />
Rusch: Die Entkoppelung von Kommunikation und Rezeption. Verständigungsverhältnisse<br />
in der Mediengesellschaft (149-165); Jens Loenhoff: Kommunikationstheorie und die<br />
Fundierungsrelationen im interpersonellen Kommunikationsprozess (179-191); H. Walter<br />
Schmitz: Die Einheit des kommunikativen Ereignisses (197-206); Helmut Richter: Kommunikation<br />
und Sprachstruktur (213-226); Clemens Knobloch: Zwischen 'Ursuppe' und 'letzter<br />
Instanz': Kommunikation in der Linguistik (231-246); Gisela Klann-Delius: Kommunikation<br />
als Erklärungskonzept für den Erstspracherwerb (253-265); Gisbert Fanselow: Die Beziehung<br />
der Grammatik zur kommunikativen Funktion der Sprache (269-285); Wolfgang Ludwig<br />
Schneider: Kommunikatives Handeln oder Kommunikation? Anmerkungen zu einer aktuellen<br />
Differenzlinie in der soziologischen Diskussion des Kommunikationsbegriffs (289-313); Peter<br />
Fuchs: Die Zeit der Kommunikation (321-329); Georg Meggle: Kommunikatives Verstehen<br />
- Die Grundzüge (341-348); Jürgen Trabant: Zeichen - Kommunikation - Sprache (353-<br />
366); Achim Eschbach: Semiotik und Kommunikationswissenschaft. Über die Tieferlegung<br />
der Fundamente (371-377); Manfred Rühl: Kommunikation - supradisziplinärer Grundbegriff,<br />
auch für die Publizistik (383-397); Hans-Bernd Brosius: Kommunikationswissenschaft<br />
als empirisch-normative Sozialwissenschaft (401-420); Hans Wagner: Das 'Zeitgespräch der<br />
Gesellschaft'. Der Kommunikationsbegriff der Zeitungswissenschaft (421-431).<br />
[39-L] Rieder, Bernhard:<br />
Algorithmische Mediatoren: Software-Agenten als Gegenstand der Medienwissenschaften,<br />
in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 1, S. 36-46<br />
INHALT: Im Zusammenhang der KI-Forschung werden gegenwärtig zwei Teilbereiche verfolgt:<br />
die "artificial life"-Schule und die Software-Agenten-Forschung. Diese interessiert sich dafür,<br />
wie innerhalb der bestehenden und zukünftigen digitalen Infrastruktur intelligente Software<br />
Aufgaben übernehmen kann, die sonst von Menschen erledigt werden müssten. In seinem<br />
Beitrag diskutiert der Autor die Technologie der Software-Agenten als Gegenstand der Medienwissenschaften.<br />
In einer informationstheoretischen Betrachtungsweise werden die Software-Agenten<br />
beschrieben, die zumindest drei Merkmale aufweisen: (1) Sie sind autonom<br />
und im Gegensatz zu klassischer Software selbständig aktiv. Als Beispiel können lernfähige
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 41<br />
1.1 Allgemeines<br />
Spamfilter für individuelle Mailboxen genannt werden. (2) Sie können Bedeutung (Information)<br />
verstehen und interpretieren, z.B. filtern, klassifizieren, zusammenfassen, strukturieren<br />
und erzeugen. (3) Die Software-Agenten sind dialogisch. "In welcher Weise Veränderungen<br />
der Struktur der Mediationen, in der Art zu kommunizieren und mit Informationen umzugehen,<br />
zu Veränderungen von Mentalitäten und Verhaltensweisen führen, ist die Frage, die sich<br />
für die Medien- und Kulturwissenschaften immer wider aufs Neue stellt. Software-Agenten<br />
können als Symptom für eine Entwicklung verstanden werden, die eben diese Frage auf radikale<br />
Weise neu aufwirft." (PT)<br />
[40-L] Roskos-Ewoldsen, Beverly; Davies, John; Roskos-Ewoldsen, David R.:<br />
Implications of the mental models approach for cultivation theory, in: Communications : the<br />
European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004, Nr. 3, S. 345-363 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Mentale Modelle sind mentale Darstellungen von Situationen, Ereignissen und Objekten.<br />
Der Beitrag geht davon aus, dass der Ansatz mentaler Modelle das Verständnis der "cultivation<br />
theory" erweitern kann. Es wird ein Überblick über mentale Modelle, Situationsmodelle<br />
unter Einbeziehung der Modelle zur Einordnung von Ereignissen und kulturelle Modelle<br />
gegeben. Auf der Basis dieser Literatur werden verschiedene Vorschläge dahingehend unterbreitet,<br />
wie die "cultivation theory" erweitert werden kann mit dem Ziel besser zu verstehen,<br />
wie die Medien die Auffassung der Menschen von ihrer gesellschaftlichen Realtät und ihrem<br />
Kulturverständnis beeinflussen. (UNübers.) (UN)<br />
[41-L] Rossmann, Constanze; Brosius, Hans-Bernd:<br />
The problem of causality in cultivation research, in: Communications : the European Journal of<br />
Communication Research, Vol. 29/2004, Nr. 3, S. 379-397 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA<br />
00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag liefert einen aktuellen Überblick über die Probleme bei der Feststellung<br />
von Kausalverbindungen in der Kultivierungsforschung; dabei werden die Grundüberlegungen<br />
der verschiedenen Forschungsansätze unter dem Gesichtspunkt kausaler Interpretation<br />
bewertet. Es ergeben sich eine Reihe methodischer Ansätze, mit denen das Problem angegangen<br />
und soweit wie möglich gelöst werden kann. Das Thema der kausalen Interferenz gibt es<br />
nicht nur in der Kultivierungsforschung sondern es ist ein grundlegender Bestandteil aller<br />
Theorien und Ansätze, die sich mit Medienwirkungen hauptsächlich auf der Makroebene befassen,<br />
und die sich methodisch vor allem auf Forschungen zu Wechselbeziehungen und Korrelationen<br />
stützen (agenda setting, Schweigespirale, Wissensklufthypothese u.a.). Daher werden<br />
zunächst die Probleme kausaler Interpretation im Zusammenhang der Kultivierungshypothese<br />
diskutiert und dann in Kurzform dargestellt, wie sich diese Probleme in anderen theoretischen<br />
Ansätzen der Medienwirkungsforschung darstellen. Dabei werden zunächst die wesentlichen<br />
Charakteristika des Kultivierungsansatzes erläutert und dann die Schwierigkeiten<br />
mit sog. Korrelationsstudien dargestellt und alternative Forschungsentwürfe diskutiert. Diese<br />
Forschungsentwürfe sind nicht ganz neu, sondern werden für die Kultivierungsforschung angepasst.<br />
Sie umfassen Laborexperimente, Folgeuntersuchungen, sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte<br />
und Arbeiten mit Zeitreihen. Abschließend plädiert der Beitrag für multiple
42 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
Ansätze, die sich in ihren jeweiligen Vorteilen ergänzen und so ihre Nachteile ausgleichen.<br />
(UNübers.) (UN)<br />
[42-L] Scheibmayr, Werner:<br />
Niklas Luhmanns Systemtheorie und Charles S. Peirces Zeichentheorie: zur Konstruktion<br />
eines Zeichensystems, (Linguistische Arbeiten, Bd. 486), Tübingen: Niemeyer 2004, 388 S.,<br />
ISBN: 3-484-30486-3 (Standort: UB Bonn(5)-2004-2297)<br />
INHALT: Sowohl Charles S. Peirce (1839-1914) als auch Niklas Luhmann (1927-1998) haben<br />
mit ihrer Zeichen- bzw. Systemtheorie Universal- oder auch Supertheorien entwickelt. Derartige<br />
Theorien sind dadurch charakterisiert, dass es für den Objektbereich, den sie erschließen<br />
können, keine Begrenzung gibt: Sie sind auf alles anwendbar. Daraus folgt unter anderem,<br />
dass jede Supertheorie auch selbst ein Element der Menge ihrer Gegenstände ist, denn sie<br />
muss ja aufgrund ihrer Universalität nicht nur fremdreferentiell auf alles andere, sondern auch<br />
selbstreferentiell auf sich selbst anwendbar sein. In der vorliegenden Arbeit werden ausgewählte<br />
Theorieelemente von Luhmanns Systemtheorie und von Peirces Zeichentheorie einer<br />
kritischen Analyse unterzogen und dann konstruktiv aufeinander bezogen. Im ersten Teil der<br />
Arbeit wird Luhmanns Systemtheorie aus ihren eigenen Voraussetzungen heraus kritisch analysiert.<br />
Im zweiten Großteil der Arbeit wird dann Peirces Zeichentheorie dargestellt. Mit diesem<br />
Vorgehen verfolgt der Autor als Hauptziel, die kritisch überprüften und ggf. modifizierten<br />
Theorieelemente von Peirces Zeichen- und Luhmanns Systemtheorie so miteinander zu<br />
kombinieren, dass die jeweiligen Nachteile neutralisiert bzw. eliminiert und die Vorteile zusammengeführt<br />
werden. (ICA2)<br />
[43-L] Scheufele, Bertram:<br />
Framing-effects approach: a theoretical and methodological critique, in: Communications :<br />
the European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004, No. 4, S. 401-428 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den Auswirkungen sog. "Frames". Zunächst werden die<br />
verschiedenen Framing-Ansätze klassifiziert. Im Anschluss daran werden die Begriffe "Frame",<br />
Schema und "Framing" definiert, so wie sie in der bisherigen Forschung zum Framing-<br />
Ansatz sowohl theoretisch als auch operativ verwendet wurden. Auf dieser Basis werden die<br />
Untersuchungen zu den sog. "framing-effects" unter theoretischen und methodischen Gesichtspunkten<br />
und im Hinblick auf ihre empirischen Ergebnisse beurteilt. Diese Bewertung<br />
führt zu dem Schluss, dass die Studien zu den "framing-effects" neue psychologische Ansätze<br />
und Theorien nur unzulänglich berücksichtigen. Da die meisten Untersuchungen sich auf die<br />
Erzeugung von Übersichten konzentrieren, ignorieren sie meist die komplizierteren Arten der<br />
Auswirkungen des Framings. Daher bleiben viele empirischen Fragen unbeantwortet und es<br />
scheinen einige methodischen Chancen ungenutzt zu bleiben. (UNübers.) (UN)<br />
[44-L] Schlögl, Rudolf; Giesen, Bernhard; Osterhammel, Jürgen (Hrsg.):<br />
Die Wirklichkeit der Symbole: Grundlagen der Kommunikation in historischen und gegenwärtigen<br />
Gesellschaften, (Historische Kulturwissenschaft, Bd. 1), Konstanz: UVK Verl.-Ges.<br />
2004, 464 S., ISBN: 3-89669-693-9
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 43<br />
1.1 Allgemeines<br />
INHALT: "Die 16 Beiträge untersuchen das Verhältnis von Symbolen und sozialen Strukturen,<br />
von Medien und Materialien, in denen Symbole gebildet werden, von Strategien der Symbolisierung,<br />
die Ordnung der Symbole sowie schließlich deren Historizität. Von diesen Eckpunkten<br />
aus erschließen sich die Umrisse einer Theorie der Symbole, die sie nicht in ihrer anthropologischen<br />
Dimension bestimmt, sondern nach ihrer Funktion in Kommunikation fragt. Der<br />
Band diskutiert Fallbeispiele von der Antike bis zur Gegenwart. Eine tragfähige und historisch<br />
informative Theorie der Symbole muss Symbolisierungsstrategien in spätantiken Märtyrerakten<br />
ebenso erfassen wie die Symbolproduktion der audiovisuellen Moderne." (Autorenreferat).<br />
Inhaltsverzeichnis: Rudolf Schlögl: Symbole in der Kommunikation. Zur Einführung<br />
(9-38); Kapitel Symbole in der Theorie: Hans-Georg Soeffner: Protosoziologische Überlegungen<br />
zur Soziologie des Symbols und des Rituals (41-72); Bernhard Giesen: Latenz und<br />
Ordnung. Eine konstruktivistische Skizze (73-100); Christoph Schneider: Symbol und Authentizität.<br />
Zur Kommunikation von Gefühlen in der Lebenswelt (101-133); Daniel Krausnick:<br />
Symboltheorie aus juristischer Perspektive (135-156); Kapitel Symbolisierungen: Bernhard<br />
Gladigow: Symbol und Symbolkontrolle als Ergebnis einer Professionalisierung von Religion<br />
(159-172); Gerhard Kurz: Verfahren der Symbolbildung. Literaturwissenschaftliche<br />
Perspektiven (173-187); Kay Junge: Symbolisierung von Kooperationsnormen in Situationen<br />
elementarer Kommunikation (189-231); Dmitri Zakharine: Symbolisierung von Verhaltensnormen.<br />
Über die Dynamik der Streitkulturen in Ost- und Westeuropa (233-261); Peter Ludes:<br />
Multiple Symbolisierungen. Technisierung, Trivialisierung, Internationalisierung (263-<br />
278); Kapitel Funktionen des Symbolischen: Barbara Feichtinger-Zimmermann: Hinrichtung<br />
und Martyrium. Zur Umdeutung symbolischer Handlungen (281-302); Rolf Reichardt: Zur<br />
visuellen Dimension geschichtlicher Symbole am Beispiel der Bastille (303-338); Stephanie<br />
Kleiner: Der Kaiser als Ereignis. Die Wiesbadener Kaiserfestspiele 1896-1914 (339-367);<br />
Thomas Mergel: "Sehr verehrter Herr Kollege". Zur Symbolik der Sprache im Reichstag der<br />
Weimarer Republik (369-394); Jürgen Osterhammel: Symbolpolitik und imperiale Integration.<br />
Das britische Empire im 19. und 20. Jahrhundert (395-421); Stefan Wild: Zur Symbolik<br />
des islamischen Schleiers (423-437); Max-Emanuel Geis: Symbole im Recht (439-460).<br />
[45-L] Schützeichel, Rainer:<br />
Soziologische Kommunikationstheorien, (Uni-Taschenbücher, Bd. 2623), Konstanz: UVK<br />
Verl.-Ges. 2004, 383 S., ISBN: 3-8252-2623-9<br />
INHALT: Der Verfasser gibt einen grundlegenden Überblick über die zentralen soziologischen<br />
Theorien zum Thema Kommunikation. Er erklärt und vergleicht die einzelnen Positionen,<br />
zeigt, wie sie Kommunikation unterschiedlich konzeptualisieren und macht deutlich, was sie<br />
jeweils zu einer allgemeinen Kommunikationstheorie beitragen können. Damit verfolgt der<br />
Band vier Ziele: (1) allgemeine Einführung in die Soziologie der Kommunikation; (2) einführende<br />
Analyse in signifikante soziologische Theorien über Kommunikation; (3) Kontrastierung<br />
der unterschiedlichen Erkenntnisinteressen und Forschungsperspektiven; (4) spezifische<br />
Rezeption nachbarwissenschaftlicher Theorieangebote. Behandelt werden die Ansätze<br />
von Cooley und Mead (symbolische Interaktion), Schütz und Luckmann (Objektivationen<br />
subjektiven Sinns), Garfinkel und Sachs (Indexikalität der Kommunikation), Habermas (kommunikative<br />
Rationalität), Luhmann (Selbstreferenz der Kommunikation), Esser (nutzenmaximierende<br />
Rationalität der Kommunikation) sowie Bourdieu (Ökonomie des sprachlichen<br />
Tauschs). (ICE2)
44 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.1 Allgemeines<br />
[46-L] Shanahan, James:<br />
A return to cultural indicators, in: Communications : the European Journal of Communication<br />
Research, Vol. 29/2004, Nr. 3, S. 277-294 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über<br />
den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Begriff der "kulturellen Indikatoren" als einem wichtigen<br />
Bestandteil der "cultivation theory". Es wird ein Überblick über das Konzept der kulturellen<br />
Indikatoren gegeben insbesondere im Verhältnis zu Themen wie der Darstellung von<br />
Gewalt im Fernsehen oder der Homosexualität. Die Argumentation des Beitrags geht dahin,<br />
dass die Gewalt im Fernsehen aufgrund des immer gleichbleibenden Gewaltniveaus als kultureller<br />
Indikator nur eine unklare Rolle spielt. Die Darstellung von Minderheiten hingegen<br />
kann als stichhaltiger kultureller Indikator betrachtet werden. (UNübers.) (UN)<br />
[47-L] Shrum, L.J.:<br />
The cognitive processes underlying cultivation effects are a function of whether the judgements<br />
are on-line or memorybased, in: Communications : the European Journal of Communication<br />
Research, Vol. 29/2004, Nr. 3, S. 327-344 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Die abhängigen Variablen, die typischer Weise benutzt werden, um Kultivierungseffekte<br />
zu testen, werden oft in zwei Kategorien gruppiert: solche die sich mit der Demographie<br />
oder den Fakten von Fernsehinhalten oder solche, die sich auf die Wertvorstellungen, die in<br />
Fernseinhalten zum Ausdruck kommen, beziehen (Hawkins und Pingree, 1982). Der Beitrag<br />
untersucht diese Unterscheidung anhand der kognitiven Prozesse, die unterschiedlichen Arten<br />
von Einsichten und Urteilsfindungen zugrunde liegen. Der Autor kommt zu dem Schluss,<br />
dass demographische Beurteilungen sich typischer Weise auf das Gedächtnis stützen, während<br />
wertbezogene Beurteilungen "on-line" zustandekommen (Hastie und Park, 1986). Diese<br />
Erkenntnis wird dann benutzt, um Modelle kognitiver Prozesse für jeden der beiden Urteilstypen<br />
zu konstruieren, die genau spezifizieren, wann und wie Information im Fernsehen ihren<br />
Einfluss ausübt; dazu werden Forschungsergebnisse früherer Untersuchungen vorgestellt, die<br />
diese Modelle stützen. Im allgemeinen lässt sich feststellen, dass es immer die gleichen Faktoren,<br />
nämlich Motivation und die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, sind, die das<br />
Ausmaß der Nutzung von Fernsehinformationen bestimmen, unabhängig von der Art der Beurteilung.<br />
Die Art und Weise jedoch, wie diese Faktoren Einfluss auf Kultivierungsschritte<br />
demographischer Art nehmen, entspricht genau dem Gegenteil von der Art und Weise, wie<br />
dies bei wertorientierten Schritten geschieht. (UNübers.) (UN)<br />
[48-L] Vlasic, Andreas:<br />
Die Integrationsfunktion der Massenmedien: Begriffsgeschichte, Modelle, Operationalisierung,<br />
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 249 S., ISBN: 3-531-14192-9 (Standort: UB<br />
Bonn(5)-2003-3567)<br />
INHALT: "Die Annahme einer Integrationsfunktion der Massenmedien ist in der Kommunikationswissenschaft<br />
fest verwurzelt. Die vorliegende Analyse zeichnet die Ideengeschichte des<br />
Integrationsbegriffs nach und zeigt die Verbindung dieses einflussreichen Konzepts zu Disziplinen<br />
wie Soziologie oder Politikwissenschaft. Auf Basis eines handlungstheoretischen
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 45<br />
1.1 Allgemeines<br />
Ansatzes wird ein Modell der Integrationsfunktion vorgeschlagen, das die Ebene des individuellen<br />
Handelns von Akteuren mit dem Einfluss der von ihnen vorgefundenen Strukturen<br />
verknüpft. Dadurch wird es möglich, integrationsrelevante Bereiche und Prozesse zu bestimmen.<br />
Für ihre empirische Untersuchung wird angeregt, die Kumulation von Botschaften zu<br />
größeren Kommunikationsmustern (Meta-Botschaften) zu analysieren." (Autorenreferat)<br />
[49-L] Woelke, Jens:<br />
Das Experiment in der Kommunikationswissenschaft: Methodik und Anwendung einer Forschungsstrategie,<br />
in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 2,<br />
S. 58-69<br />
INHALT: "Als Forschungsmethode, die in der Psychologie (...) zur Lösung von Problemen im<br />
Bereich der menschlichen Wahrnehmung entwickelt wurde (...), wäre das Experiment in der<br />
Kommunikationswissenschaft dort zu verorten, wo Fragen der Rezeption und die (vermeintlichen)<br />
Wirkungen von Medienangeboten eine Rolle spielen. Tatsächlich finden sich in der Rezeptionsund<br />
Wirkungsforschung eine Vielzahl von Anwendungen des Experiments, etwa bei<br />
Analysen von: Nachrichten (...), Kino- und Fernsehfilmen (...) (oder) Werbung (...). Darüber<br />
hinaus ist das Experiment in der Methodenforschung zentral, wo es in sogenannten Methodentest<br />
zur Evaluierung verschiedener Forschungsstrategien eingesetzt wird. Exemplarisch zu<br />
nennen sind Untersuchungen zum Vergleich von Gedächtnis- und Einstellungstests (...), zu<br />
Kodiereffekten in der Inhaltsanalyse (...) oder im Bereich Fragebogengestaltung und Interviewereinflüsse."<br />
(Textauszug)<br />
[50-F] Zorn, Carsten (Bearbeitung):<br />
Der Zettelkasten der Gesellschaft. Medien und Evolution bei Niklas Luhmann (Teilprojekt 7<br />
im Rahmen des Gesamtprojekts "Rhetorik und Anthropologie I: Anthropologie postmoderner<br />
Gesellschaften")<br />
INHALT: keine Angaben<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche<br />
Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Graduiertenkolleg<br />
"Repräsentation - Rhetorik - Wissen" (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder)<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[51-F] Blamberger, Günter, Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
"Laut-Sprecher": Mediendiskurse und Medienpraxen in der Zeit des Nationalsozialismus<br />
INHALT: keine Angaben<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Köln, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 427 "Medien<br />
und kulturelle Kommunikation" (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln)
46 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-4168, e-mail: guenter.blamberger@uni-koeln.de)<br />
[52-L] Bösch, Frank:<br />
Zeitungsberichte im Alltagsgespräch: Mediennutzung, Medienwirkung und Kommunikation<br />
im Kaiserreich, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für<br />
die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 3,<br />
S. 319-336 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Der Artikel untersucht Mediennutzung und Medienwirkung im Kaiserreich. Er prüft<br />
anhand von Polizeiberichten, die heimlich in Kneipen angefertigt wurden, ob und wie Unter-<br />
und Mittelschichten über die Zeitungsmeldungen kommunizierten. Eine Analyse von Gesprächen<br />
über ausgewählte Skandale ergänzt und vertieft diesen Fokus, der in Beziehung zu unterschiedlichen<br />
Ansätzen der Medienwirkungsforschung gesetzt wird. Als Hauptergebnis lässt<br />
sich für die Jahrzehnte um 1900 eine starke Medienwirkung ausmachen. Die Kneipengäste<br />
griffen schnell und ausführlich Medienthemen auf und entwickelten daraus politische Gespräche.<br />
Alle geprüften Skandalfälle fanden sich in verschiedenen Unterhaltungen wieder.<br />
Aus den Spitzelberichten lassen sich erstaunlich detaillierte Kenntnisse bei den Mediennutzern<br />
nachweisen, selbst wenn die Ereignisse nicht unmittelbar ihrer Lebenswelt nahe standen.<br />
Insbesondere die Arbeiter übernahmen zwar häufig Positionen aus der sozialdemokratischen<br />
Presse, zeigten dabei aber zugleich eine eigensinnige Aneignung. Die Zeitungsmeldungen<br />
wurden mit persönlichen Erfahrungen verbunden, spielerisch-humorvoll gewendet oder mit<br />
emotionalen Affekten übersteigert." (Autorenreferat)<br />
[53-F] Bösch, Frank, Juniorprof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Die Veröffentlichung des Geheimen. Politische Skandale und Massenmedien im imperialen<br />
Deutschland und Großbritannien<br />
INHALT: Das Projekt soll vergleichend für Deutschland und Großbritannien zeigen, wie Politiker<br />
auf das Aufkommen von Massenmedien reagierten und wie sich politische Stile veränderten;<br />
wie sich das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit mit Aufkommen von Massenmedien<br />
veränderte; wie Skandale typologisch abliefen. ZEITRAUM: 1880-1914 GEOGRAPHI-<br />
SCHER RAUM: Deutschland, Großbritannien<br />
METHODE: kulturgeschichtliche Zugangsweise: Analyse von Deutungs- und Handlungsmustern<br />
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen (Zeitungsberichte, Prozessprotokolle<br />
und Korrespondenzen zu allen größeren politischen Skandalen; Auswahlverfahren:<br />
total).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bösch, F.: Das Private wird politisch. Die Sexualität des Politikers<br />
und die Massenmedien. in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 52, 2004, S. 781-801.+++<br />
Ders.: Zeitungen im Alltagsgespräch. Mediennutzung, Medienwirkung und Kommunikation<br />
im Kaiserreich. in: Publizistik, 49, 2004.<br />
ART: Habilitation AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution<br />
INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Geschichtswissenschaft, Historisches Institut Bereich<br />
Mediengeschichte (44780 Bochum)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: frank.boesch@rub.de)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 47<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[54-L] Böse, Hartmut W.:<br />
Das Kurzwellen-Radio in Österreich: Erinnerungen an ein Kapitel österreichischer Rundfunkgeschichte,<br />
in: Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte und Gegenwart, Jg.<br />
19/2004, Nr. 3, S. 41-48<br />
INHALT: Der Autor gibt aus persönlicher Sicht einen Überblick über die Geschichte des Kurzwellen-Radios<br />
in Österreich, die im Jahre 2003 ihr Ende fand. Die Geschichte des Hörfunks<br />
in Österreich beginnt mit der Aufnahme des Sendebetriebs der RAVAG (Radio-Verkehrs<br />
AG) im Mittelwellenbereich. Ab 1929 führte die RAVAG Versuche im Kurzwellenbereich<br />
durch, um auch international präsent zu sein, regelmäßige Sendungen wurden ab 1932 ausgestrahlt.<br />
Nach dem Krieg signalisiert das Jahr 1955 in der Geschichte des Österreichischen<br />
Rundfunks den Beginn eines eigenständig produzierten Programms auf Kurzwelle. Seit Mitte<br />
der achtziger Jahre strahlte der in "Radio Österreich International" (ROI) umbenannte ORF-<br />
Auslandsdienst auf Kurzwelle auf insgesamt vierzig Frequenzen täglich knapp 97 Sendestunden<br />
aus. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung von ROI bis zur Einstellung<br />
des eigenständigen Sendebetriebs und Eingliederung des Programms in das neue Programmangebot<br />
"Radio Österreich 1 International". (UN)<br />
[55-L] Burgh, Hugo de:<br />
Ruhm, Flucht und Gefängnis, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,<br />
2004, Nr. 3, S. 114-115<br />
INHALT: Das Portrait des britischen Journalisten und Verlegers William Cobbitt (1763-1835)<br />
stellt besonders seine Bedeutung als Vorbild für einen radikalen Journalismus heraus. Cobbitts<br />
Texte können als Beispiel für investigativen Journalismus gelten. In seiner Wochenzeitschrift<br />
"Cobbitts Weekly Political Register" geißelte er Korruption, Missbrauch öffentlicher<br />
Gelder, ungerechte Gesetze ebenso wie scheinheilige Geistliche. Sein gesellschaftliches Engagement<br />
brachte ihm Verfolgung und Gefängnishaft ein. (DY)<br />
[56-L] Diller, Ansgar:<br />
Deutschsprachige Rundfunksendungen aus der Sowjetunion: die Reaktion in Deutschland.<br />
Teil 2 1933-1939, in: Rundfunk und Geschichte : Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und<br />
Geschichte, Jg. 30/2004, Nr. 1/2, S. 5-14<br />
(URL: http://www.medienrezeption.de/frameindex.php3?/zeitschriften/rundfunk/)<br />
INHALT: Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland setzte die neue Regierung<br />
alles daran, den Empfang der deutschsprachigen Rundfunksendungen aus der Sowjetunion<br />
zu unterbinden. In dem Beitrag werden die Maßnahmen, mit denen die Machthaber<br />
den Empfang zu unterbinden hofften und die Sanktionierungsmaßnahmen, mit den ab 1936<br />
das Abhören der Sendungen bestraft werden konnte, dokumentiert: Anweisungen an die Programmzeitschriften,<br />
keine Hinweise auf die Sendungen des Gewerkschaftssenders aus Moskau<br />
zu geben; Kampf gegen die Markierung der Empfangsstation Moskau auf der Skala der<br />
Radiogeräte; Hochverratsvorwurf beim gemeinschaftlichen Abhören; Beschlagnahmungen<br />
von Geräten; Störungen der Sendungen; Gegenpropaganda im Reichsrundfunk; diplomatische<br />
Interventionen. (PT)
48 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[57-L] Dorer, Johanna:<br />
Another communication is possible: triales Rundfunksystem und die Geschichte der Freien<br />
Radios in Österreich, in: Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte und Gegenwart, Jg.<br />
19/2004, Nr. 3, S. 4-15<br />
INHALT: Überblick über die Geschichte der Freien Radios in Österreich in Form eines Rückblicks<br />
auf acht Jahrzehnte teilweise erfolgreicher Bemühungen aber auch gescheiterter Versuche.<br />
Eingeordnet wir die Geschichte der Freien Radios in Österreich in die weltweiten Bemühungen<br />
zur Definierung des freien Zugangs zur Gesellschaftlichen Information und Kommunikation<br />
als ein allgemein gültiges Menschenrecht, die in die Verabschiedung der "Civil<br />
Society Declaration to the World Summit on the Information Society" auf dem UN-Weltgipfel<br />
zur Informationsgesellschaft im Dezember 2003 mündeten. Diese Deklaration bezeichnet<br />
die "Community media" als diejenigen unabhängigen Medien, "die im lokalen Raum und<br />
in zivilgesellschaftlichen Bewegungen verankert sind, mit ihrem offenen Zugang und ihrem<br />
Partizipationsangebot eine wichtige Rolle in heutigen Informations- und Kommunikationsgesellschaften<br />
übernehmen." Aus dieser Perspektive wird die Geschichte der Freien Radios in<br />
Österreich vom Arbeiterradiobund der zwanziger und dreißiger Jahre über die Entstehung der<br />
Piratensender in den siebziger Jahren bis zu deren Legalisierung Ende der neunziger Jahre<br />
und die Herausbildung eines "Trialen Rundfunkmodells" behandelt. (UN)<br />
[58-L] Duchkowitsch, Wolfgang:<br />
"Ceske videnske postovni noviny": die erste tschechischsprachige Zeitung Wiens (1761), in:<br />
Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte und Gegenwart, Jg. 19/2004, Nr. 2, S. 35-43<br />
INHALT: Die seit dem 17. Jahrhundert zu beobachtende Zuwanderung von Tschechen nach Wien<br />
führt in der Mitte des 18. Jahrhunderts zur Entstehung einer rein tschechischsprachigen Bevölkerungsgruppe.<br />
In diese Zeit fällt die Gründung der ersten Wiener tschechischsprachigen<br />
Zeitung. Die erste Nummmer der "Ceske videnske postovni noviny" (Tschechische Wiener<br />
Post-Zeitung) erschien am 1. April 1761, die letzte am 27. Juni desselben Jahres. Damit ist<br />
dieser Nachrichtenträger das Blatt mit der zweitkürzesten Erscheinungsdauer aller in Wien<br />
produzierten Zeitungen von den Anfängen der Wiener periodischen Presse, 1621, bis zur<br />
Massenherstellung von Gazetten während der josephinischen Ära. Herausgeber der Zeitung<br />
war der Wiener Drucker Johann Leopold Kaliwoda. Nach einer Quelle aus dem Jahre 1803<br />
war es die Intention des Blattes "sowohl den in Österreich lebenden Böhmen sich gefällig zu<br />
machen als auch der böhmischen Sprache außer Böhmen nach Kräften zu steuern." Das Blatt<br />
musste sein Erscheinen wegen des Mangels einer ausreichenden Zahl von Abnehmern einstellen.<br />
Der Beitrag schildert detailliert die politischen Bedingungen unter denen das Erscheinen<br />
der Zeitung durch Erteilen eines entsprechenden Privilegs ermöglicht wurde. Bisher konnte<br />
noch kein Bestandsnachweis für die Existenz der Zeitung erbracht werden, sie verliert sich<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts in der Bibliothek des Wiener Universitätsprofessors Josef Valentin<br />
Zlobicky. Akribisch zusammengetragene Hinweise über den möglichen Verbleib dieser<br />
Sammlung lassen hoffen, dass sich "zu der speziellen Frage einer detaillierten Beleuchtung<br />
der ersten tschechischsprachigen Zeitung Wiens neue Lösungsansätze anbieten werden."<br />
(UN)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 49<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[59-L] Duschkowitsch, Wolfgang; Wahl, Verena:<br />
Versunkene Radiowelt: kulinarische und andere Empfehlungen für eine neue Rundfunkgeschichte,<br />
in: Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte und Gegenwart, Jg. 19/2004, Nr. 3,<br />
S. 49-54<br />
INHALT: Ausgehend von "kulinarischen Empfehlungen" werden mögliche neue Wege der Rundfunkforschung<br />
skizziert. Zunächst wird die Entwicklung des Hörfunks in Österreich von Beginn<br />
der zwanziger Jahre (offizieller Sendestart der RAVAG 1. Oktober 1924) bis zum<br />
"Anschluß" im Jahre 1938 skizziert und eine Bestandsaufnahme der sich mit der Geschichte<br />
des Hörfunks beschäftigenden Publikationen versucht. Am Beispiel einer Produktwerbung für<br />
Bier, "einem Genussmittel von nationalem Rang", aus dem Jahre 1930 wird angeregt, sich in<br />
der historischen Rundfunkforschung den Präsentationsformen der Werbung und speziellen<br />
Sendeformen wie Rundfunkgedichten zuzuwenden, um die Funktion des Hörfunks bei der<br />
"Annäherung der Menschen" zu beschreiben. Eine "Hörfunkgeschichtsforschung, die nationales<br />
und internationales Interesse wecken will", muss darüber hinaus die Spannungsfelder von<br />
Politik und Rundfunk und von Kirche und Rundfunk in den dreißiger Jahren neu berücksichtigen<br />
und bewerten. (UN)<br />
[60-F] Hoppe, Albrecht (Bearbeitung); Stöber, Rudolf, Prof.Dr.; Bohrmann, Hans, Prof.Dr.phil.<br />
(Leitung):<br />
Digitalisierung der Amtspresse Preußens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und<br />
Erstellung eines Sachkommentars<br />
INHALT: Das Projekt schlägt die Digitalisierung, Internetaufbereitung und ergänzenden Sachkommentar<br />
der auflagenstärksten und einflussreichsten politischen Presse des letzten Drittels<br />
im 19. Jahrhundert vor: die preußische Provinzial-Correspondenz (PC), und die Neuesten<br />
Mittheilungen (NM) sowie die Digitalisierung und Internetaufbereitung eines exemplarisch<br />
ausgewählten Kreisblatts, des "Wittenberger Kreisblatts". In einem Folgeprojekt könnte die<br />
Fortsetzung der NM, die Berliner Correspondenz (BC) digitalisiert und indexiert werden.<br />
ZEITRAUM: 1863-1894 GEOGRAPHISCHER RAUM: Preußen<br />
METHODE: Hermeneutisch; quellenkritisch. Untersuchungsdesign: Vollerhebung DATENGE-<br />
WINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Institut für Zeitungsforschung (Königswall 18, 44122 Dortmund); Universität<br />
Bamberg, Fak. Sprach- und Literaturwissenschaften, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft<br />
(An der Universität 9, 96045 Bamberg)<br />
KONTAKT: Stöber, Rudolf (Prof.Dr. e-mail: rudolf.stoeber@split.uni-bamberg.de)<br />
[61-L] Jaeger, Susanne:<br />
The German press coverage on France after World War II, in: conflict & communication<br />
online, Vol. 3/2004, No. 1/2, 28 S.<br />
(URL: http://www.cco.regener-online.de/2004/pdf_2004/jaeger_2004.pdf)
50 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
INHALT: "Wie spiegelte sich der fortschreitende Aussöhnungsprozess zwischen den früheren so<br />
genannten 'Erbfeinden' Deutschland und Frankreich von 1946 bis 1970 in den deutschen Tageszeitungen<br />
wider? Mit der Methode der quantitativen Inhaltsanalyse wurde eine repräsentative<br />
Stichprobe von Zeitungsartikeln über Frankreich bzw. Frankreich betreffende Themen<br />
aus diesem Zeitraum untersucht. Zwei Aspekte standen dabei im Vordergrund: A) Die Auswahl<br />
von Nachrichten und mögliche Abweichungen zu den Vorhersagen aus Galtungs 'Vier-<br />
Faktoren-Modell der Nachrichtenkommunikation', und B) die Konstruktion von Protagonisten<br />
und Ereignissen in diesen Artikeln. Zusätzlich wurde eine qualitative Inhaltsanalyse einiger,<br />
in Hinblick auf 'konstruktive' Berichterstattung vielversprechender Artikel aus dieser<br />
Stichprobe durchgeführt, um A) zu untersuchen, ob und inwieweit die bislang hinsichtlich<br />
Deeskalationsprozessen eher theoretischen Ableitungen aus dem Konflikt-Modell von Kempf<br />
sich in der Nachkriegsberichterstattung wiederfinden, und B) konkrete, von Journalisten -<br />
auch unbeabsichtigter Weise - verwendete Stilmittel zu identifizieren, die potenziell zu einem<br />
besseren Verständnis des ehemaligen Feindes und - auf lange Sicht - zu Frieden und Versöhnung<br />
zwischen Deutschland und Frankreich beitragen konnten. Die übergeordneten Fragen<br />
dieser Studie sind: (Was) können wir aus der Berichterstattung in der Zeit eines erfolgreichen<br />
Aussöhnungsprozesses lernen und wie lassen sich diese Erkenntnisse auf die gegenwärtige<br />
Berichterstattung über Nachkriegsprozesse übertragen? Einige wesentliche Ergebnisse aus<br />
beiden Teilstudien werden präsentiert." (Autorenreferat)<br />
[62-L] John, Matthias:<br />
Glauchau - ein Zentrum der sozialdemokratischen Frühpresse, in: Beiträge zur Geschichte der<br />
Arbeiterbewegung, Jg. 45/2003, H. 2, S. 5-25<br />
INHALT: In einem Rückblick zeichnet der Autor die Historie der sozialdemokratischen Presse in<br />
der Stadt Glauchau in Sachsen nach. Sie nimmt ihren Anfang mit einer programmatischen<br />
Rede über die Aufgabe der Presse von J. Most am 22. April 1872. Eingebettet in die Skizzierung<br />
der politischen Ereignisse und die Nennung der Zeitungsmacher sind weitere wichtige<br />
Eckdaten (1) die Gründung des Lokalblattes 'Die Glauchauer Nachrichten' 1875, (2) die Errichtung<br />
einer Genossenschaftsbuchdruckerei 1876, (3) die Herausgabe der 'Glauchauer Abend-Zeitung'<br />
1879, (4) die Herausgabe des Blattes in Chemnitz unter der Bezeichnung 'Der<br />
Beobachter. Chemnitzer Volkszeitung und Geschäftsanzeiger' 1882 sowie schließlich (5) das<br />
abrupte Ende der sozialdemokratischen Presse in Glauchau 1887. (ICG2)<br />
[63-L] Kischka-Wellhäußer, Nadja:<br />
Frauenerziehung und Frauenbild im Umbruch: Ideale von Mädchenerziehung, Frauenrolle<br />
und weiblichen Lebensentwürfen in der frühen Jogaku zasshi (1885-1889), (Iaponia Insula,<br />
Bd. 12), München: iudicium Verl. 2004, 380 S., ISBN: 3-89129-821-8 (Standort: UB Essen(465)-<br />
OGX42253)<br />
INHALT: "Die Frauenzeitschrift Jogaku zasshi (1885-1904) stellt in vielfacher Hinsicht eine<br />
Besonderheit in der japanischen Frauenkultur, Geistesgeschichte und Geschichte der Mädchenerziehung<br />
dar. Sie war eine typische Erscheinung ihrer Zeit, der liberalen und aufklärerisch<br />
gesinnten frühen bis mittleren Meiji-Zeit (1868-1912), und übte innerhalb des vor allem<br />
im Großraum Tokyo-Yokohama zu jener Zeit intellektuell einflussreichen protestantischen<br />
Christentums eine große Wirkung aus. Der Charakter der Zeitschrift war sehr stark von der
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 51<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
Person ihres Herausgebers Iwamoto geprägt, der sich aktiv für die Verbesserung der Mädchenerziehung<br />
und die Einführung eines neuen, 'besseren' Frauenbildes in Japan einsetzte.<br />
Zudem engagierte Iwamoto sich in zwei weiteren Institutionen für Frauen, einer Mädchenschule<br />
sowie einem Frauenverein, deren Aktivitäten sämtlich in der Zeitschrift Jogaku zasshi<br />
dokumentiert sind. So schuf er ein Organ, das in einzigartiger Weise Ideen wie auch tatsächliche<br />
Aktivitäten und Ereignisse in den Bereichen Mädchenerziehung, Bildung für Frauen<br />
und Frauenkultur zusammenfasste. Die vorliegende Arbeit untersucht die pädagogischen Ziele<br />
und die Ideen des Herausgebers vor allem hinsichtlich zweier zentraler Themenschwerpunkte,<br />
die als Iwamotos Hauptanliegen zu bezeichnen sind: die Verbesserung der Mädchenerziehung<br />
und dabei vor allem des höheren Schulwesens für Mädchen sowie die Einführung<br />
einer neuen Frauenrolle und eines neuen Frauen- und Familienbildes in Japan. Diese seine<br />
Ziele wurden nicht nur ausführlich in der Zeitschrift Jogaku zasshi diskutiert, sondern auch<br />
durch die Aktivitäten Iwamotos in die Praxis umgesetzt." (Autorenreferat)<br />
[64-L] Koch, Marcus:<br />
Nationale Identität im Prozess nationalstaatlicher Orientierung: dargestellt am Beispiel<br />
Deutschlands durch die Analyse der Familienzeitschrift "Die Gartenlaube" von 1853-1890,<br />
(Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 389), Frankfurt am Main: P. Lang<br />
2003, 294 S., ISBN: 3-631-51423-9 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y977)<br />
INHALT: Die Studie analysiert den massenmedialen Konstruktionsprozess der deutschen "nationalen<br />
Identität" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nationale Selbst- und Fremdbilder<br />
erscheinen als Produkt eines zeitlich und thematisch umfassenden Kommunikationsprozesses,<br />
der nach wie vor auch ein wichtiger Bestandteil der gegenwärtigen politischen Kultur ist.<br />
Durch die empirische Inhaltsanalyse der in einem speziellen Medium gestalteten und vermittelten<br />
deutschen Identität wird aufgezeigt, dass sich diese Identität als ein komplexes Gesamtbild<br />
erweist, das durch den untersuchten Prozess fundamentaler politisch-staatlicher Orientierung<br />
nur in seiner Form, nicht aber in seinem inhaltlichen Kern berührt wird. Dieses Bild<br />
setzt die gesonderte Betrachtung der Kommunikationsebenen von Information und Mitteilung<br />
voraus. Durch diese Differenz können konkrete inhaltliche Bestimmungen und Vermittlungsformen<br />
als Bestandteile nationaler Identität voneinander geschieden werden und die mit dem<br />
historischen Prozess der sozialen Konstruktion der nationalen Identität verbundenen wichtigen<br />
Kontinua und Brüche dargelegt und analysestützenden Kategorien zugewiesen werden.<br />
Deutlich wird weiterhin, dass die Vorstellung vom "Wir" als eine Größe kommuniziert wird,<br />
die sowohl in ihren inhaltlichen Bestimmungen als auch in ihren Vermittlungsfiguren die emotionale<br />
und operative Stabilisierung der Nation und des neugegründeten Nationalstaates<br />
ermöglicht. (ICA2)<br />
[65-L] Koszyk, Kurt:<br />
Vom Maschinisten zum Journalisten: das lange Leben des sozialdemokratischen Redakteurs<br />
Johann Wilhelm Häusgen (1870-1970), in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Jg.<br />
45/2003, H. 2, S. 91-103<br />
INHALT: In seinem Beitrag zeichnet der Autor die Berufs- und Lebensbiographie des sozialdemokratischen<br />
Redakteurs J. W. Häusgen und dessen wichtigste Aktivitäten nach. Dazu gehören<br />
die Arbeit als Maschinist und die Arbeit als freier Schriftsteller für die 'Metallarbeiter-
52 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
Zeitung', 'Die Glocke. Sozialistische Halbmonatsschrift', Gewerkschafts- und Parteiblätter<br />
sowie die 'Westfälische Allgemeine Volkszeitung', immer zu überwiegend sozialpolitischökonomischen<br />
Themen. Die berufliche Existenz von Häusgen endet 1933 mit der Einstellung<br />
der sozialdemokratischen Presse in Deutschland. (ICG2)<br />
[66-L] Kümmel, Albert; Scholz, Leander; Schumacher, Eckhard (Hrsg.):<br />
Einführung in die Geschichte der Medien, (Uni-Taschenbücher, Bd. 2488), Paderborn: Fink<br />
2004, 282 S., ISBN: 3-7705-3938-9 (Standort: UB Bonn(5)-2004-2700)<br />
INHALT: "Die Geschichte der Medien lässt sich nicht auf die Abfolge technischer Erfindungen<br />
reduzieren. Erst medienbezogene Diskurse machen aus Ereignissen der Technik Ereignisse<br />
der Kultur. Das vorliegende Buch richtet seine Aufmerksamkeit daher auf die historischen<br />
Debatten, in denen die Ablösung jeweils etablierter Medien durch neue gefeiert oder beklagt<br />
wurden: Buchdruck, Zeitung, Lithografie, Fotografie, Telegrafie, Telefon, Radio, Fernsehen,<br />
Video, Hypertext. Auf diese Weise wird Mediengeschichte als Diskursgeschichte erzählt."<br />
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Leander Scholz: Die Industria des Buchdrucks (11-34);<br />
Hedwig Pompe: Die Neuheit der Neuheit: Der Zeitungsdiskurs im späten 17. Jahrhundert (35-<br />
64); Christian Kassung: 'Diese mit Recht und Unrecht etwas stiefmütterlich behandelte Technik'<br />
- Anmerkungen zur Lithographie (65-94); Petra Löffler: Bilderindustrie: Die Fotografie<br />
als Massenmedium (95-124); Jens Ruchatz: Das Telefon - Ein sprechender Telegraf (125-<br />
150); Albert Kümmel: Ein Zug fährt ein - Anmerkungen zur Kinodebatte (151-174); Albert<br />
Kummel: Innere Stimmen - Die deutsche Radiodebatte (175-198); Christina Bartz: 'Das geheimnissvolle<br />
Fenster in die Welt geöffnet' - Fernsehen (199-224); Torsten Hahn/Isabell Otto/Nicolas<br />
Pethes: Emanzipation oder Kontrolle? - Der Diskurs über 'Kassetten-Fernsehen',<br />
Video und Überwachungstechnologie (225-254); Eckhard Schumacher: Revolution, Rekursion,<br />
Remediation: Hypertext und World Wide Web (255-282).<br />
[67-L] Marschik, Matthias:<br />
Die Geburt der Nation aus dem Unterseekabel: eine Momentaufnahme aus Österreichs<br />
Rundfunkgeschichte, in: Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte und Gegenwart, Jg.<br />
19/2004, Nr. 3, S. 16-24<br />
INHALT: Am Beispiel der Live-Übertragung des Fußballspiels England-Österreich im Jahre<br />
1932 von London nach Österreich wird der enorme technische Aufwand beschrieben, der nötig<br />
war, um im Medium Hörfunk die Faszination der "Gleichzeitigkeit" von Ereignis und Übertragung<br />
zu erreichen. Der rein sportliche Charakter des Ereignisses trat dabei in den Hintergrund.<br />
Im Vordergrund steht die Möglichkeit des Mediums Hörfunk über die gleichzeitige<br />
Teilnahme an einem Ereignis ein "Wir-Gefühl" zu schaffen, das im konkreten Fall einen<br />
wichtigen Beitrag zur Entstehung eines bis dahin nicht existenten österreichischen Nationalgefühls<br />
leistete. Diese durch eine sportliche und technische Sensation ausgelöste "alltagskulturliche<br />
Empfindung" kontrastierte mit den staatlich oktroyierten künstlichen Maßnahmen der<br />
"Vaterländischen Front" zur Herstellung eines "Österreichbewusstseins". (UN)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 53<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[68-L] Meissner, Jörg:<br />
Die Partei- und Staatsführung im Bild: politische Fotografie in der DDR ; die offizielle Bildberichterstattung<br />
zum Brandt-Besuch in Erfurt 1970, in: Sozialwissenschaftliche Informationen<br />
: das Journal für Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur, Jg. 33/2004, H. 1, S. 4-12<br />
INHALT: "Das erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen von Willy Brandt und Willi Stoph in Erfurt<br />
am 19. März 1970: Wie behandelt die politische Pressefotografie in der DDR ein Ereignis,<br />
von dem anzunehmen ist, dass es zu einer Herausforderung für das eigene politische System<br />
und die politischen Köpfe der SED wird? Aufschlussreich sind die Bilder, wie sie im Zentralorgan<br />
der SED, dem damaligen 'Neuen Deutschland', und in anderen Presseorganen abgedruckt<br />
wurden, über das Treffen von Erfurt hinaus. Die Fotos werfen die Frage nach der spezifischen<br />
Nutzung und den damit verbundenen Wirkungsabsichten der gedruckten Bilder auf<br />
- und damit auch nach den Funktionen der Pressefotografie in der politischen Landschaft der<br />
DDR." (Autorenreferat)<br />
[69-F] Mikos, Lothar, Prof.Dr.; Friedrich, André, M.A.; Warnicke, Lutz, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung);<br />
Stiehler, Hans-Jörg, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Sportfernsehen: die Entwicklung eines Programmschwerpunktes im DDR-Fernsehen (Teilprojekt<br />
7 im Rahmen des Gesamtprojekts "Programmgeschichte des DDR-Fernsehens -<br />
komparativ")<br />
INHALT: Die Geschichte der Sportsendungen im deutschen Fernsehen, speziell im DDR-<br />
Fernsehen, ist bislang ein wenig beachteter Teil der Programmgeschichte. Sowohl unter quantitativen<br />
als auch unter qualitativen Aspekten ist diese Vernachlässigung problematisch. In<br />
quantitativer Hinsicht nahm der Fernsehsport im DDR-Fernsehen recht schnell einen Anteil<br />
von über zehn Prozent ein, womit es als ein Programmschwerpunkt gelten kann. Besondere<br />
Bedeutung kommt aber vor allem der qualitativen Seite des Sportfernsehens zu. Die Entwicklung<br />
des Mediensports und seine Veränderungen sind untrennbar mit seiner Präsentation im<br />
Fernsehen verbunden. Zugleich war der Bereich des Sportfernsehens das technische und ästhetische<br />
Experimentierfeld, auf dem sich neue Sendeformen erproben ließen. Darüber hinaus<br />
weist der Sport als spezielle "Sinnprovinz" eigene System- und Handlungslogiken auf, die einer<br />
bloßen politisch-ideologischen und/ oder kulturellen Vereinnahmung durch Partei und<br />
Staat entgegenstanden. Das Teilprojekt untersucht die Entwicklung vom Sport im Fernsehen<br />
zum "Fernsehsport" (Formate sind Inszenierungsformen von Sport) im Kontext innen- und<br />
außenpolitischer, ideologischer, medientechnischer und ökonomischer Rahmenbedingungen<br />
der DDR sowie der durch die internationale Sportentwicklung gesetzten Bedingungen. Dieser<br />
Aspekt der Programmgeschichte soll ergänzt werden um Untersuchungen zu den personellen,<br />
finanziellen und technischen Bedingungen der Sportberichterstattung und der (sportinternen<br />
und sportexternen) gesellschaftlichen Wertsetzungen, die in der Sportberichterstattung angeboten<br />
wurden. GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR, Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Das Arbeitsprinzip im Teilprojekt geht von zwei Vorgehensweisen aus, die aufeinander<br />
bezogen werden. So wird versucht, mit Überblicksdarstellungen längere Entwicklungsreihen<br />
und generelle Trends in der Programmgeschichte des DDR-Sportfernsehens herauszuarbeiten.<br />
Auf der anderen Seite widmen sich verschiedene Fallstudien speziellen Umschlagpunkten<br />
in der Fernseh- und Sportentwicklung bzw. einzelnen Bereichen daraus. Die Arbeit<br />
"oszilliert" zwischen diesen beiden Ansätzen und kann so die langfristigen Entwicklungen<br />
mit konkreten Analysen stützen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWIN-
54 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
NUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte<br />
Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen<br />
des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Friedrich, Jasper A.; Mikos, Lothar; Stiehler, Hans-Jörg (Hrsg.):<br />
Anpfiff - erste Analysen zum DDR-Sportfernsehen. Materialien - Analysen - Zusammenhänge<br />
aus dem Teilprojekt 7 "Sportfernsehen: die Entwicklung eines Programmschwerpunktes<br />
im DDR-Fernsehen", MAZ, Bd. 7. Hrsg. v. d. DFG-Forschungsgruppe "Programmgeschichte<br />
des DDR-Fernsehens - komparativ". Leipzig: Univ.-Verl. 2003, 208 S. ISBN 3-936529-01-8.<br />
+++Stiehler, Hans-Jörg; Friedrich, Jasper A. (Hrsg.) : Zuspiele - Beginn und Ende der Sportberichterstattung<br />
im DDR-Fernsehen. Materialien - Analysen - Zusammenhänge aus dem<br />
Teilprojekt 7 "Sportfernsehen: die Entwicklung eines Programmschwerpunktes im DDR-<br />
Fernsehen", MAZ, Bd. 15. Leipzig. Univ.-Verl. 2004, 250 S. ISBN 3-937209-81-6. +++<br />
Dittmar, Claudia; Vollberg, Susanne (Hrsg.): Alternativen im DDR-Fernsehen? Die Programmentwicklung<br />
1981 bis 1985. Materialien - Analysen - Zusammenhänge aus dem Teilprojekt<br />
1 "Strukturgeschichtliche, kulturpolitische, organisatorische und technische Aspekte<br />
der Programmentwicklung", MAZ, Bd. 13. Leipzig: Univ.-Verl. ARBEITSPAPIERE: Fortsetzungsantrag<br />
auf Förderung einer Forschergruppe "Programmgeschichte des DDR-Fernsehens<br />
- komparativ". Halle, Sept. 2003, ca. 295 S.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für<br />
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Empirische Kommunikations- und Medienforschung<br />
(Ritterstr. 24, 04109 Leipzig); Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-<br />
Babelsberg, Studiengang AV Medienwissenschaft (Marlene-Dietrich-Allee 11, 14482 Potsdam)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-973-5740, Fax: 0341-973-5719,<br />
e-mail: stiehler@rz.uni-leipzig.de)<br />
[70-F] Münkel, Daniela, Dr. (Bearbeitung); Saldern, Adelheid von, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Willy Brandt und die "Vierte Gewalt". Politik, Massenmedien und politische Kultur in der<br />
Bundesrepublik der fünfziger und sechziger Jahre<br />
INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht die Frage nach dem Verhältnis von Politik<br />
und Massenmedien in seinen Auswirkungen auf die politische Kultur der Bundesrepublik<br />
von den fünfziger bis Anfang der siebziger Jahre. Dieser Zeitraum ist durch einen tiefgreifenden<br />
Wandel gekennzeichnet, der sich vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen<br />
Veränderugnen sowie der Umgestaltung der Medienlandschaft, vor allem durch den<br />
Aufstieg des Fernsehens zum neuen Leitmedium, vollzog. Die wachsende Bedeutung der<br />
Massenmedien bei der Vermittlung von Politik sowie als Informationsmedium der politischen<br />
Meinungsbildung hatte Auswirkungen auf die politische Kultur der Bundesrepublik: die Formen<br />
der Selbstdarstellung von Politikern, das Verhältnis von Politik und Öffentlichkeit sowie<br />
die Kommunikationsstrukturen im politischen Raum begannen sich zu wandeln. Dieser Prozess<br />
soll vor allem anhand der Vorreiterrolle des Politikers Willy Brandt und seiner Medienpolitik,<br />
von den fünziger Jahren bis zum Wahlkampf des Jahres 1972, konkretisiert werden.<br />
In der Verknüpfung von Politik- und Mediengeschichte ist das Projekt ein Beitrag zur Geschichte<br />
der Bundesrepublik, unter einem wesentlichen Blickwinkel, der bisher von der histo-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 55<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
rischen Forschung kaum berücksichtigt wurde. ZEITRAUM: 1950er Jahre bis 1972 GEO-<br />
GRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche<br />
Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Hannover, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften,<br />
Historisches Seminar (Im Moore 21, 30167 Hannover)<br />
KONTAKT: Leiterin (e-mail: asalder@gwdg.de); Bearbeiterin (e-mail: dmuenke1@gwdg.de)<br />
[71-L] Nix, Sebastian:<br />
Der französische Auslandsrundfunk: ein Stiefkind der Politik?, in: Rundfunk und Geschichte :<br />
Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte, Jg. 30/2004, Nr. 1/2, S. 15-23<br />
(URL: http://www.medienrezeption.de/frameindex.php3?/zeitschriften/rundfunk/)<br />
INHALT: Der Beitrag beruht auf der Magisterarbeit des Autors, in der der "Auslandsrundfunk als<br />
Instrument französischer Außenpolitik" seit 1958 bis heute dargestellt wurde. Ausgangspunkt<br />
der Untersuchung war die These, dass der Auslandsrundfunk in Frankreich wegen der außenpolitischen<br />
Herausforderungen der Nachkriegszeit und wegen dem traditionellen französischen<br />
'Sendungsbewusstsein' in kulturellen Fragen "eine tragende Säule französischer Außenpolitik<br />
sein könnte." Die Untersuchung zeigte, dass die französische Politik zwar um den<br />
Einfluss des Hörfunks wusste und ihn auch für innenpolitische Ziele nutzte, dennoch fand eine<br />
politisch gewollte Aufwertung des Auslandsrundfunks in Frankreich erst seit Ende der<br />
70er Jahre statt. Beinahe gleichzeitig wird aber offenkundig, dass Fernsehen immer wichtiger<br />
wird und auch die Politik ein zunehmendes Interesse am Auslandsfernsehen zeigte. (PT)<br />
[72-F] Otto, Isabell; Bartz, Christina (Bearbeitung); Schneider, Irmela, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Zur Diskursgeschichte der Medien: gesellschaftliche Selbstbeschreibungen in Mediendiskursen<br />
der DDR und der BRD (Teilprojekt C5)<br />
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1945-1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik<br />
Deutschland, DDR<br />
METHODE: Diskursanalyse; Diskursgeschichte<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schneider, Irmela; Spangenberg, Peter (Hrsg.): Medienkulturen<br />
der 50er Jahre. Wiesbaden: Westdt. Verl. 2001.+++Schneider, Irmela u.a. (Hrsg.): Medienkultur<br />
der 60er Jahre: Wiesbaden: Westdt. Verl. 2002.+++Schneider, Irmela u.a. (Hrsg.): Medienkultur<br />
der 70er Jahre: Wiesbaden: Westdt. Verl. 2004.+++Liebrand, Claudia; Schneider,<br />
Irmela (Hrsg.): Medien in Medien. Köln: Dumont 2002.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft<br />
(Meister-Ekkehart-Str. 11, 50937 Köln); Universität Köln, Kulturwissenschaftliches<br />
Forschungskolleg SFB-FK 427 "Medien und kulturelle Kommunikation" (Bernhard-Feilchenfeld-Str.<br />
11, 50969 Köln)<br />
KONTAKT: Leiterin (e-mail: irmela.schneider@uni-koeln.de)
56 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[73-L] Pankratz, Manfred:<br />
Retrospektive Pressestatistik für die deutschen Länder vom 17. bis zum 20. Jahrhundert:<br />
eine Übersicht, in: <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> <strong>Fachinformationsdienst</strong> : Kommunikationswissenschaft<br />
; Massenkommunikation - Medien - Sprache, Bd. 1/2004, S. 7-41<br />
(URL: http://www.gesis.org/Information/<strong>soFid</strong>/pdf/Kommunikation_2004-1.pdf)<br />
INHALT: Der Beitrag zeichnet in einer historischen Übersicht die Geschichte des deutschen Zeitungswesens<br />
nach, indem anhand von statistischen Daten die Zeitungsentwicklung vom 17.<br />
Jahrhundert bis 2001 dargestellt wird. Inhaltlich handelt es sich bei der Untersuchung um eine<br />
Sekundäranalyse überlieferter Quellen. Die Datenerfassung orientiert sich an einem geographisch-historischen<br />
Ansatz. In das Thema einführend wird zunächst der Forschungsstand zu<br />
Theorie und Geschichte der Pressestatistik skizziert sowie die Quellenlage und ihre Auswahl<br />
und Nutzung für das Forschungsprojekt beschrieben. In diesem Zusammenhang wird darauf<br />
hingewiesen, dass offizielle zeitungsstatistische Daten der DDR nur eingeschränkt zu erhalten<br />
sind, da an einer Publikation detaillierter Zeitungsdaten durch amtliche Stellen anscheinend<br />
kein Interesse bestand. Nach dem 'Zahlenspiegel' liegen hier exakte Zahlen erst seit 1971 vor.<br />
Bei der thematisch Bestimmung des Begriffes 'Zeitung' wird deutlich, dass sich seine Definition<br />
im Laufe von vier Jahrhunderten gewandelt hat. Die heute anerkannten und verbindlichen<br />
Kriterien wie Aktualität, Periodizität, Universalität und Publizität einschließlich ihrer<br />
näheren Bestimmung waren lange Zeit inhaltlich uneinheitlich und haben sich erst in einem<br />
länger währenden Prozess herausgebildet. Die Auswertung des statistischen Datenmaterials<br />
erfolgt nach den folgenden Merkmalen: (1) Titel und Erscheinungsort, (2) Länder und Provinzen,<br />
(3) Erscheinenshäufigkeit, (4) Abonnementpreis sowie (5) Auflagenzahl. (ICG2)<br />
[74-L] Säckl, Gisela:<br />
Erich Kunsti: Wegbereiter "lebendiger" Radioberichterstattung, in: Medien und Zeit : Kommunikation<br />
in Geschichte und Gegenwart, Jg. 19/2004, Nr. 3, S. 25-31<br />
INHALT: Ausgehend von überblicksartigen bio-bibliographischen Erschließungen von "Wegbereitern<br />
der Publizistik" in Österreich wurden im Rahmen von Seminaren am Institut für Publizistik-<br />
und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien u.a. auch Rundfunkpioniere<br />
erforscht. Sie waren wie der hier porträtierte Erich (von) Kunsti Praktiker, die sich in Monographien<br />
und in der Branchenpublizistik einem theoretisierenden und analytischen Blickwinkel<br />
zuwendeten. Der Beitrag zeichnet die biographischen Lebensstationen des am 2. November<br />
1881 geborenen Rundfunkmannes nach, der von der Aufnahme des Sendebetriebs im Jahre<br />
1924 für die RAVAG tätig war. Kunsti interessierte sich besonders für die Möglichkeiten<br />
der Reportage, Naturphänomene zu beschreiben und Stimmungsbilder herzustellen und beschäftigte<br />
sich 1935 auch wissenschaftlich mit der Entwicklung von der einfachen "Nachricht"<br />
über den "Hörbericht" bis zum "Hörfilm". Die Verstrickung Kunstis in den Nationalsozialismus<br />
nach dem Anschluß 1938 bedeutete das Ende für eine mögliche Wiederaufnahme<br />
der Rundfunktätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Kunsti starb am 14. November 1955.<br />
(UN)<br />
[75-L] Schneider, Irmela; Hahn, Torsten; Bartz, Christina (Hrsg.):<br />
Diskursgeschichte der Medien nach 1945: Bd. 2, Medienkultur der 60er Jahre, Wiesbaden:<br />
Westdt. Verl. 2003, 243 S., ISBN: 3-531-13861-8
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 57<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
INHALT: Der Band rekonstruiert die Entwicklung der Semantik des Globalen, die bis heute für<br />
den Mediendiskurs prägend ist. Im Mittelpunkt stehen die in den 60er Jahren herrschenden<br />
Vorstellungen einer globalen Kommunikationsgemeinschaft. Analysiert und untersucht wird,<br />
anhand welcher Anlässe solche Visionen formuliert wurden, welche Widerstände beobachtet<br />
und formiert wurden, wie in diesem Zusammenhang diese Vorstellungen des Lokalen funktionieren<br />
und ob eine Gegenbegrifflichkeit etabliert oder eine Synthese - wie etwa "global village"<br />
entworfen wird. (RG). Inhaltsverzeichnis: 1. Fernsehen - Aktualisierung des Globalen :<br />
Andreas Rosenfelder: Medien auf dem Mond: zur Reichweite des Weltraumfernsehens (17-<br />
33); Christina Bartz: Sport - Medium des Fernsehens (35-49); Torsten Hahn: "Im Kampf um<br />
die Meinung der Welt": der Fernseh-Krieg und die Selbstbeobachtung im System der Massenmedien<br />
(51-70). 2. Konstruktionen des Lokalen : Irmela Schneider: Passiv und gebildet,<br />
aktiv und diszipliniert: Diskurse über das Zuschauen und den Zuschauer (73-97); Nicolas<br />
Pethes: Publikumsversuche: die Normalisierung des Zuschauers aus der Programmierung der<br />
Gewalt (99-117). 3. Techniken der Globalisierung : Jens Ruchatz: Spiel ohne Grenzen oder<br />
grenzenlose Spielerei? Eurovision - Intervision - Mondovision (121-147); Peter M. Spangenberg:<br />
"Weltempfang" im Mediendispositiv der 60er Jahre (149-158); Jana Herwig: Störungen<br />
der Begriffsfindung: Computer und computerbasierte Kommunikation, beobachtet im "Spiegel"<br />
der 60er Jahre (159-177). 4. Kommentierung der globalen Medienkultur : Oliver Fahle:<br />
Minoritäre Diskurse und ortlose Bilder: die Filme Jean-Luc Godards in den 60er Jahren (181-<br />
198); Rainer Leschke: Zur Konstruktion des Mediums durch Grenzüberschreitung oder Vom<br />
Reiz der "Rückseite des Mondes" (199-214); Brigitte Weingart: Alles (McLuhans Fernsehen<br />
im "global village") (214-240).<br />
[76-L] Schneider, Irmela; Spangenberg, Peter M. (Hrsg.):<br />
Diskursgeschichte der Medien nach 1945: Bd. 1, Medienkultur der 50er Jahre, Wiesbaden:<br />
Westdt. Verl. 2002, 391 S., ISBN: 3-531-13638-0<br />
INHALT: Der Band verfolgt das Ziel wesentliche Themen und wirkungsmächtige Positionen der<br />
Medienkultur, die in den 50er Jahren im Umfeld des aufsteigenden Leitmediums Fernsehen<br />
entstehen bzw. wieder aufgegriffen werden, zu rekonstruieren. Die Selbstbeschreibungsdiskurse<br />
der Medienkultur entwickelten Wertpositionen und Argumentationslinien, die in der<br />
technischen wie der institutionellen Medienentwicklung der Bundesrepublik Deutschland<br />
immer wieder verwendet wurden und bis in die gegenwärtige Diskussion nachwirken. Die mit<br />
nur wenigen Argumenten aber vielen "kulturkritischen" Wertungen ausgestatte Diskussion<br />
um das Sendeformat von "Big Brother" ist das frappanteste Beispiel aus jüngster Zeit. (RG).<br />
Inhaltsverzeichnis: 1. Meta-Diskurs der Medienkultur - Rüdiger Zill: Im Wendekreis des<br />
Sputnik: Technikdiskurse in der Bundesrepublik Deutschland der 50er Jahre (Technikphilosophie)<br />
(25-49); Erhard Schüttpelz: Get the message trough: von der Kanaltheorie der Kommunikation<br />
zur Botschaft des Mediums - ein Telegramm aus der nordatlantischen Nachkriegszeit<br />
(Kommunikationstheorie) (51-76); Torsten Hahn: "Aetherkrieg": der Feind als Beschleuniger<br />
des Mediendiskurses (Mediengenealogie) (77-91); Barbara Becker: Künstliche<br />
Intelligenz und Kognitionswissenschaft: der Computer als Leitmetapher in der Analyse<br />
menschlicher Intelligenz (Kognitionswissenschaft) (93-108); Christina Bartz: Die Masse allein<br />
zu Hause: alte Funktionen und neue Medien (Massenpsychologie) (109-121); Angela<br />
Krewani: Kultur und Masse - die Birmingham Cultural Studies der 50er Jahre (Cultural Studies)<br />
(123-134). 2. Medienkonkurrenzen - Jens Ruchatz: Konkurrenzen - Vergleiche: die diskursive<br />
Konstruktion des Felds der Medien (137-153); Christina Bartz: Spiegel und Zauber-
58 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
spiegel: zur Beobachtung und Konstruktion des Fernsehens in der frühen Bundesrepublik<br />
(155-175); Claudia Liebrand: Literatur und Linse: Kinodiskurse der 50er Jahre (177-190);<br />
Manfred Jenke: Radiodiskurs in den 50er Jahren (191-204); Christina Bartz: MedienUmstellung:<br />
vom Hör- zum Fernsehspiel. 3. Leitdifferenzen - Nicolas Pethes: "Don't talk" back oder<br />
Fernsehdemokratie? Die Selbstbeschreibung der Gesellschaft im Fernsehdiskurs der frühen<br />
Bundesrepublik (213-226); Torsten Hahn: Der elektromagnetische Schein der Welt: akustische<br />
Bilder als Medien der Kulturkritik (227-243); Irmela Schneider: Konzepte vom Zuschauen<br />
und vom Zuschauer (245-269); Wolfgang Hagen: Die Stimme als körperlose Weisheit:<br />
medienepistemologische Skizzen zur europäischen Radioentwicklung (271-286); Bernhard<br />
Siegert: Das Hörspiel als Vergangenheitsbewältigung (287-298); Brigitte Weingart: Fatales<br />
Wort in Gänsefüßchen: "Unterhaltung" im Mediendiskurs der 50er Jahre (299-321);<br />
Gabriele Schabacher: Aktualitäten im Fernsehdiskurs (323-348); Albert Kümmel: Für Kinder<br />
unzugänglich aufbewahren: eine Bildungsreise aus den 50er Jahren in die 20er Jahre und zurück<br />
(349-372); Christina Bartz: Telepathologien: der Fernsehzuschauer unter medizinischer<br />
Beobachtung (373-386).<br />
[77-F] Schneider, Stefanie, M.A. (Bearbeitung); Lehmkuhl, Ursula, Prof.Dr.; Wierling, Dorothee<br />
(Betreuung):<br />
Dame Britannia und Uncle Sam - eine vergleichende Strukturanalyse von Auto- und Heterostereotypen<br />
in der britischen und amerikanischen Bildsatire, 1841-1914<br />
INHALT: Die politischen Beziehungen zwischen Großbritannien und den USA durchliefen während<br />
des 19. Jahrhunderts einen beinahe als dramatisch zu bezeichnenden Wandlungsprozess.<br />
Die feindlichen Spannungen zwischen den beiden Staaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
bauten sich um die Jahrhundertwende jedoch kontinuierlich und in einer für historische<br />
Wandlungsprozesse erstaunlichen Geschwindigkeit ab. Ausgehend von der These, dass Veränderungen<br />
in den politischen Beziehungen zwischen zwei Staaten historisch vorgeformt und<br />
kognitiv vorbereitet werden müssen, fragt das Projekt nach den Inhalten, Formen und Wegen<br />
des kulturellen Austauschs zwischen Großbritannien und den USA im 19. Jahrhundert. Dieser<br />
soll anhand britischer und amerikanischer Karikaturen nachvollzogen werden. Über die quantitative<br />
und qualitative Erfassung der in englischen und amerikanischen satirischen Zeitschriften<br />
benutzten Auto- und Heterostereotypen soll ein Seismogramm der charakteristischen Elemente,<br />
Symbole und Mythen sowie der Darstellungsmethoden und -mittel erstellt werden.<br />
Über diese Erfassung soll schließlich Aufschluss darüber gewonnen werden, ob die Wandlung<br />
des ambivalenten Beziehungsgeflechts zwischen Großbritannien und den USA zu einer<br />
besonderen Form des psychisch-kulturellen Nationalismus im Sinne einer "imagined community"<br />
(Anderson) führte, dessen Basis das Bewußtsein von einer relativen Homogenität politisch<br />
relevanter Deutungsmuster und Zielvorstellungen ist. ZEITRAUM: 1841-1914 GEO-<br />
GRAPHISCHER RAUM: Großbritannien, USA<br />
METHODE: Das Projekt bezieht methodisch-theoretische Ansätze aus der historischen Komparatistik,<br />
der historischen Bildkunde, der Kulturtransferforschung, der Emotionsforschung und<br />
der Perzeptions-/ Image-/ Feindbildforschung in die Analyse mit ein. Untersuchungsdesign:<br />
Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: ca. 2.000; Karikaturen<br />
und begleitende Texte aus amerikanischen und britischen satirischen Zeitschriften; Auswahlverfahren:<br />
total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schneider, Stephanie: Stop them damned pictures... - political<br />
cartoons, the study of emotions, and the construction of the anglo-american relationship. in:
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 59<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
Gienow-Hecht, Jessica; Schumacher, Frank (Hrsg.): Emotions in american history. Berghahn<br />
Books 2003.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-04 ENDE: 2004-01 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst<br />
INSTITUTION: Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche<br />
Studien (Postfach 307, 99006 Erfurt)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0361-737-2013, e-mail: stefanie.schneider@stud.uni-erfurt.de)<br />
[78-L] Serafinova, Danusa; Vatral, Jozef:<br />
Wiener Werbung in Pressburg 1870-1918, in: Medien und Zeit : Kommunikation in Geschichte<br />
und Gegenwart, Jg. 19/2004, Nr. 2, S. 10-16<br />
INHALT: Zusammenfassung der Ergebnisse eines jüngst abgeschlossenen Forschungsprojekts:<br />
Untersucht wurden die Annoncen und Inserate in der deutschsprachigen Pressburger (Bratislava)<br />
Presse im Zeitraum von 1870 bis 1918, dem Datum des Zerfalls der "Donaumonarchie".<br />
Es sollte überprüft werden, wie stark die Werbung Wiener bzw. österreichischer, deutscher<br />
und teilweise auch schweizerischer, dänischer und einheimischer Inserenten in der Pressburger<br />
deutschsprachigen Presse vertreten war. Dabei ging es darum zu zeigen und aufgrund der<br />
Vielzahl von Beispielen Wiener kommerzieller Werbung zu belegen, dass die beiden Metropolen<br />
Wien und Bratislava damals nicht nur geographisch nahe beinander lagen, sondern dass<br />
es sich auch um eine geistige und kulturelle Nähe handelte. Die beworbenen Produkte und<br />
Dienstleistungen reichen vom Bereich Gesundheit (Apotheken, Arzneimittel, Sanatorien) über<br />
Waschmittel, Kosmetika, Lebensmittel, Restaurants, Mode und Möbel bis zu Büchern,<br />
Zeitungen und Zeitschriften. Mit Beginn des 1. Weltkrieges verringerte sich das Angebot. Bei<br />
den aus Wien angebotenen Waren überwogen Inserate für Desinfektionsmittel sowie Einkochgläser<br />
und Einkochapparate. Das Ende des Krieges bedeutete den Zerfall einer gemeinsamen<br />
Kultur- und Wirtschaftszone. (UN)<br />
[79-L] Stader, Frank:<br />
Vom "Ostkreis" zum "Wähler": Albert Seebach und die Wiedergeburt der sozialdemokratischen<br />
Presse in Leipzig (1886-1945), in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Jg.<br />
45/2003, H. 2, S. 27-70<br />
INHALT: In einem Rückblick zeichnet der Autor die Historie der sozialdemokratischen Presse in<br />
Leipzig von 1883 bis 1888 nach. In diesem Zusammenhang wird ein Leipziger Lokalblatt<br />
vorgestellt. Zudem wird die Wiedergeburt der sozialdemokratischen Lokalpresse im Jahre<br />
1887/88 dargestellt. Als Wegbereiter der sozialdemokratischen Parteipresse gilt A. Seebach,<br />
der an der Herausgabe aller entsprechenden Blätter in Leipzig von 1883 bis 1887 beteiligt ist.<br />
Sein Wirken wird aus journalismushistorischer Perspektive beschrieben. Dem gemäß gliedern<br />
sich die Ausführungen in die folgenden Abschnitte: (1) Seebachs Leben vor den Aktivitäten<br />
in Leipzig, der Buchdruckereibesitz in Stötteritz und die Herausgabe einer Stötteritzer Lokalzeitung,<br />
(2) die Lokalzeitung "Leipziger Volks-Zeitung (früher 'Ostkreis')", (3) die Wiedergeburt<br />
der sozialdemokratischen Leipziger Lokalpresse sowie (4) die Parteizeitungen "Leipziger<br />
Volksblatt" und "Der Beobachter" 1887. (ICG2)
60 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[80-L] Stahr, Henrick:<br />
Fotojournalismus zwischen Exotismus und Rassismus: Darstellungen von Schwarzen und<br />
Indianern in Foto-Text-Artikeln deutscher Wochenillustrierter 1919-1939, (Schriften zur<br />
Kulturwissenschaft, Bd. 57), Hamburg: Kovac 2004, XI, 565 S., ISBN: 3-8300-1450-3 (Standort:<br />
UB Bonn(5)-2004-6320)<br />
INHALT: Die Arbeit rekonstruiert, welche Rückwirkungen die Dekolonisationsbestrebungen in<br />
der Zwischenkriegszeit der 1920er und 1930er Jahre in den europäischen Metropolen auf die<br />
Wahrnehmung und Darstellung der Kolonialländer und auf die Einstellungen zur kolonialen<br />
Dominanz hatten. Obwohl Deutschland seit 1918 keine Kolonialmacht mehr war, blieben kolonialistische<br />
Einstellungen in breiten Kreisen der Bevölkerung virulent. Gleichzeitig aber<br />
haben sich diese Einstellungen auch in Deutschland in höchst komplexer Weise ausdifferenziert,<br />
wie es am Niederschlag von Debatten um die Existenz einer schwarzen Hochkultur und<br />
Kunst deutlich wird. Die Arbeit beschreibt diese konfligierenden Diskurse wie auch einen expliziten<br />
Antikolonialismus anhand ihrer Widerspiegelung in in Illustrierten publizierten "Foto-Text-Artikeln".<br />
Grundzug der Repräsentationen von Indianern wie Afrikanern in den Illustrierten<br />
ist ein koloniales Superioritätsdenken und -gefühl der deutschen Reisejournalisten<br />
oder Ethnologen. Dies drückt sich unter anderem auch in der Betonung der technologischen<br />
Überlegenheit der europäischen (ethnisiert als "weiße") Zivilisation aus, wie z.B. bei Flugexpeditionen,<br />
wo die "Ehrfurcht der Eingeborenen" vor der Maschine zum Klischee gerinnt.<br />
Vielen Berichten, insbesondere über Flugexpeditionen, unterliegt ein deutlicher militärischer<br />
Subtext. (ICA2)<br />
[81-F] Streiber, Klaus; Tennert, Falk, M.A. (Bearbeitung); Wiedemann, Dieter, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Fiktionale Programme im DDR-Kinderfernsehen zwischen ästhetischer Erziehung, Unterhaltung<br />
und Ideologievermittlung (Teilprojekt 9 im Rahmen des Gesamtprojekts "Programmgeschichte<br />
des DDR-Fernsehens - komparativ")<br />
INHALT: Im Zentrum des Projektes stehen die fiktionalen Sendungen als qualitativ und quantitativ<br />
wichtigste Angebote des Kinderfernsehens in der DDR. Die Kinderprogramme waren wie<br />
die anderen Programme in das Gesamtgefüge des Staatsfernsehens der DDR eingebunden und<br />
gleichzeitig auch Gegenstand bestimmter politischer, pädagogischer und künstlerischer Interessen.<br />
Dies betraf dramatische Produktionen wie auch Magazinsendungen des Kinderfernsehens.<br />
Gleichzeitig wurden die kinderdramatischen Produktionen sowohl in Kooperation als<br />
auch in Konkurrenz zu anderen dramatischen Abteilungen des Fernsehens realisiert. Als weiterer<br />
Kooperations- und Konkurrenzfaktor kamen die Kinderfilmproduktionen der DEFA und<br />
der Kinderprogramme des BRD-Fernsehens hinzu. Hier ergeben sich insbesondere für einen<br />
komparativen Ansatz besondere Schnittstellen. Zudem ist das Projekt stark interdisziplinär<br />
ausgerichtet. Das betrifft einerseits die entwicklungspsychologischen und pädagogischen<br />
Konzepte vom Kind und dessen Relevanz für die Formen des Kinderfernsehens; andererseits<br />
betrifft dies Untersuchungen zur Nutzung und Wirkung des Kinderfernsehens bzw. der Frage,<br />
was Kinder gesehen haben (Rezeptions- und Wirkungsforschung). Die vorrangig dramatischen<br />
Produktionen des Kinderfernsehens werden unter den folgenden Gesichtspunkten im<br />
Projekt analysiert: 1. die Produktionsbedingungen und Produktionsstrukturen des Kinderfernsehen;<br />
2. der Einsatz von Kindersendungen im Gesamtprogramm; 3. die Resonanz des Kinderfernsehen,<br />
die Rezeption und Wirkung der Kinderprogramme sowie die Frage, welche
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 61<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
Genres Kinder bevorzugten; 4. Inhalte und Gestaltung ausgewählter Filme und Programmformen;<br />
5. die Einordnung der Kinderprogramme in den gesellschaftlichen Diskurs, die vermittelten<br />
Wertorientierungen und das vermittelte "Bild" vom Kind in der Gesellschaft. (S.<br />
http://www.ddr-fernsehen.de/9kinderfernsehen/default.shtml ). GEOGRAPHISCHER RAUM:<br />
DDR<br />
METHODE: Dokumentenanalyse; Programmstrukturanalyse; Zeitzeugen-Interviews/ biografische<br />
Interviews; Film-/ Fernsehanalyse - Forschungsdesign oszilliert zwischen Mikro- und<br />
Makroebene und qualitative und quantitative Methoden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe<br />
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 1.650; DRA - Produktionsprinzip<br />
bei TV-Strukturanalyse). Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Sekundäranalyse<br />
von Aggregatdaten (Stichprobe: n=ca. 1.300; Herkunft der Daten: ZIJ; Auswahlverfahren:<br />
Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pfau, Sebastian; Tennert, Falk (Hrsg.): Alltagsgeschichten. Kindheits-<br />
und Familienbilder im DDR-Fernsehen. 2004 (im Erscheinen).+++Tennert, Falk; König,<br />
Ingelore: Flimmerstunden. Daten zum Fernsehgebrauch ostdeutscher Kinder bis 1989.<br />
MAZ - Materialien - Analyen - Zusammenhänge, Bd. 5. Leipzig 2003.+++Wiedemann, Dieter;<br />
Tennert, Falk: Children's television in the GDR. in: Historical Journal of Film, Radio<br />
and Television, Vol. 24, 2004, No. 3.+++S.a. http://www.ddr-fernsehen.de/9kinderfernsehen/publikationentp9.shtml<br />
. ARBEITSPAPIERE: Antrag zur Gewährung einer Sachbeihilfe<br />
- Fortsetzungs- und Erweiterungsantrag. Teilprojekt 9: Programmgeschichte des DDR-<br />
Kinder- und Jugendfernsehens.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2001-05 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg, Studiengang AV<br />
Medienwissenschaft (Marlene-Dietrich-Allee 11, 14482 Potsdam)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0331-6202-100, e-mail: d.wiedemann@hff-potsdam.de)<br />
[82-L] Wilke, Jürgen:<br />
Die Telegraphischen Depeschen des Wolff'schen Telegraphischen Büros, in: Publizistik : Vierteljahreshefte<br />
für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk,<br />
Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 2, S. 125-151 (Standort: UB Bonn (5)-<br />
Z57/193; UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Das Wolff'sche Telegraphische Büro war die erste Nachrichtenagentur in Deutschland.<br />
Sie wurde 1849 ins Leben gerufen und bestand mehr als ein Dreivierteljahrhundert.<br />
Während Organisation und Geschichte des WTB inzwischen wissenschaftlich aufgearbeitet<br />
und in den Grundzügen bekannt sind, weiß man bisher wenig über sein Produkt, die telegraphischen<br />
Depeschen. Diese werden im Zeitraum von 1849 bis 1919 im Abstand jeweils einer<br />
Dekade und anhand einer Zeitung einer Inhaltsanalyse unterzogen. Dabei ist zu trennen zwischen<br />
den Börsen- und Zahlenmeldungen und den journalistischen Nachrichten. Gezeigt<br />
wird, wie Zahl und Umfang der telegraphischen Depeschen im Laufe der Jahrzehnte zugenommen<br />
haben. Untersucht werden ferner die Aktualität, die Quellen, die journalistische<br />
Form und die Inhalte. Auch die Frage der Auswahl und der Redaktion der Depeschen durch<br />
die Zeitungen wird gestellt. Erst nach der Jahrhundertwende 'emanzipierten' sich die telegraphischen<br />
Depeschen aus einer eigenen Rubrik und begannen den (politischen) Zeitungsinhalt<br />
zu durchdringen, ohne jedoch eine Dominanz zu erlangen." (Autorenreferat)
62 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte<br />
[83-L] Zeitter, Ernst:<br />
"Die janze Richtung paßt uns nicht": biographische Bruchstücke zu einer Geschichte der<br />
Medienzensur in Deutschland, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg.<br />
7/2004, Nr. 28, S. 18-23<br />
INHALT: Mit der Verabschiedung des "Ermächtigungsgesetzes" im März 1933 durch den<br />
Reichstag - lediglich die Sozialdemokraten verweigerten die Zustimmung - konnten die Nationalsozialisten<br />
Grund- und Freiheitsrechte außer Kraft setzen. Am Schicksal des Schriftstellers<br />
Heinrich Mann werden Stationen von Zensur und Exil dargestellt. Bereits mit seinem<br />
Roman "Der Untertan" (1914), in dem Mann sich sozialkritisch mit dem Kaiserreich und bürgerlicher<br />
Heuchelei auseinandersetzte, musste er für die Presseveröffentlichung Streichungen<br />
vornehmen. Nach der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg muss der Vorabdruck schließlich<br />
ganz unterbrochen werden - aus Angst vor "Majestätsbeleidigung". (DY)<br />
1.3 Massenmedien<br />
[84-L] Adolf Grimme Institut - Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH (Hrsg.):<br />
Jahrbuch Fernsehen 2004, Marl 2004, 520 S., ISBN: 3-9807428-3-0 (Standort: UB Bochum(294)-TVI-4-8;<br />
Graue Literatur)<br />
INHALT: Das Fernsehjahrbuch 2004 enthält folgende Essays zum Fernsehjahr 2003: Harald<br />
Martenstein: Populismus lohnt sich. Wie das Privatfernsehen Deutschland verändert hat (9-<br />
18); Fritz Wolf: Der Weitererzähler. Fernsehen und Geschichtserzählung (28-44); Klaudia<br />
Brunst: Der Daniel ist durch. Das Fernsehen und sein Starsystem (46-57); Hans Hoff: Gott als<br />
Heizdecke. Preziosen, Perlen und Sonderbares am Rande des Fernsehprogramms (58-67).<br />
Außerdem enthält das Sammelwerk ein Interview mit dem hessischen Ministerpräsidenten<br />
Roland Koch zur Medienpolitik (19-27), eine kommentierende Betrachtung des Fernsehjahrs<br />
2003 von Dietrich Leder (71-98), die Dokumentationen des 40. Adolf Grimme Preises 2004<br />
und des 20. Robert Geisendörfer Preises 2003, einer Auswahl von Medienkritiken aus dem<br />
Jahr 2003, sowie einen Serviceteil mit Daten der größten deutschen und internationalen Medienunternehmen<br />
sowie des deutschen und internationalen Medienmarktes. (KB)<br />
[85-F] Arnold, Klaus, Dr. (Bearbeitung):<br />
Die Qualität von tagesaktuellen Printmedien aus der Publikumsperspektive. Theoretische<br />
Überlegungen und empirische Untersuchung<br />
INHALT: Zur theoretischen Bestimmung massenmedialer Qualität wird ein integrativer Mehrebenen-Ansatz<br />
entwickelt, der auf der Makroebene die Funktionslogik des Teilsystems Öffentlichkeit<br />
einschließlich der Verbindung zu anderen Teilsystemen wie Wirtschaft oder Politik<br />
als handlungsprägenden Rahmen und auf der Makroebene das durch Nutzenorientierungen<br />
bestimmte Handeln der Publikumsakteure umfasst. Daraus gewonnene sowie auf normativen<br />
Ansätzen beruhende Qualitätsdimensionen werden zunächst explorativ in einer qualitativen<br />
Publikumsbefragung zur Qualität von Tageszeitungen genauer bestimmt und gegebenenfalls<br />
modifiziert. In einer anschließenden repräsentativen Befragung soll das Bewusstsein der Be-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 63<br />
1.3 Massenmedien<br />
völkerung für die Qualität von Tageszeitungen generell, die Bedeutung verschiedener Qualitätsdimensionen<br />
sowie die Abhängigkeit der Qualitätsvorstellungen bezüglich soziodemographischer<br />
Daten, ermittelt werden. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Qualitätsvorstellungen<br />
des Publikums und seine Bestimmungsfaktoren. Falls Diskrepanzen des publikumsbezogenen<br />
Qualitätsbewusstseins gegenüber demokratie- und gesellschaftstheoretisch erwünschten<br />
Qualitätsnormen festgestellt werden, kann das Material als Grundlage für gegensteuernde<br />
Maßnahmen dienen. Ebenso bietet es für die Zeitungen eine Basis zur publikumsnäheren<br />
Gestaltung ihrer Produkte.<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprach- und Literaturwissenschaftliche<br />
Fakultät, Lehrstuhl für Journalistik II (85071 Eichstätt)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: klaus.arnold@ku-eichstaett.de)<br />
[86-F] Bartz, Christina, M.A. (Bearbeitung); Schneider, Irmela, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
MassenMedium Fernsehen. Zur Semantik der großen Menge in der Medienbeobachtung<br />
INHALT: Die Arbeit untersucht die Etablierung des Wortes Massenmedium, das ab 1961 für das<br />
Fernsehen verwendet wird, bevor es anschließend eine Reihe von Verbreitungsmedien bezeichnet.<br />
Dabei geht sie der Frage nach den Bedeutungsgehalten des Begriffs der Masse nach<br />
und fragt, welche Konzeption von Fernsehen im besonderen und Medien im allgemeinen<br />
durch das Kompositum Massenmedium impliziert wird. ZEITRAUM: 1885-1961 GEOGRA-<br />
PHISCHER RAUM: Deutschland, Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Historische Semantik<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft<br />
(Meister-Ekkehart-Str. 11, 50937 Köln)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: t.bartz@uni-koeln.de)<br />
[87-L] Darschin, Wolfgang; Zubayr, Camille:<br />
Anders oder Gleich? Öffentlich-rechtliche und private Sender im Urteil der Fernsehzuschauer:<br />
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 5, S.<br />
208-216 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/darschin_5-2004.pdf?foid=10700)<br />
INHALT: "Auch während der Gebührendebatte, die in den letzten Monaten des Jahres 2003 besonders<br />
heftig geführt wurde, hat sich die Publikumsmeinung gegenüber den öffentlichrechtlichen<br />
Fernsehprogrammen nicht verändert, vielmehr blieb die Akzeptanz auf hohem<br />
Niveau stabil. Dies bestätigen die Ergebnisse einer Repräsentativbefragung ('ARD-Trend<br />
2003') mit 3.000 Personen über 14 Jahre, die im Oktober/ November 2003 durchgeführt wurde.<br />
Wie in den Vorjahren blieb Das Erste das am wenigsten verzichtbare Programm der Bundesbürger,<br />
gefolgt von RTL, dem ZDF und den Dritten Programmen. Auch bei den politisch<br />
interessierten Zuschauern, von denen man annehmen kann, dass sie die Gebührendebatte<br />
aufmerksam verfolgt haben, bleibt die Wertschätzung der öffentlich-rechtlichen Programme<br />
unverändert hoch. Insgesamt werden die öffentlich-rechtlichen Fernsehangebote von nahezu
64 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
der gesamten erwachsenen Bevölkerung (95%) genutzt. Der Hauptgrund für die hohe Akzeptanz<br />
der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ist nach wie vor ihre herausragende Informationsleistung.<br />
So werden dem Ersten von 78 Prozent und dem ZDF von 71 Prozent der Deutschen<br />
die Ausführlichkeit und Gründlichkeit ihrer tagesaktuellen Berichterstattung bescheinigt.<br />
Vor die Frage gestellt, bei welchem Sender sie sich zuerst informieren, stehen Das Erste<br />
mit 51 Prozent und das ZDF mit 39 Prozent unangefochten an der Spitze. Die Privatsender<br />
spielen hingegen für die Informationsvermittlung weiterhin eine geringe Rolle. Auch im Detail<br />
gelten ARD und ZDF als die besten Informationsvermittler. Dies gilt insbesondere für<br />
Nachrichten, politische Diskussionen, politische Magazine und Ratgebersendungen wie für<br />
Wirtschaftsund Wissenschaftssendungen, Dokumentationen und Kulturmagazine. Die Akzeptanz<br />
der Privatsender wird nach wie vor von ihrer Unterhaltungsleistung getragen. So sind 53<br />
Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass RTL 'Spaß und gute Laune' vermittelt; 42 bzw<br />
46 Prozent bescheinigen dies ProSieben und SAT.1. Eine Entspannungsfunktion wird in erster<br />
Linie RTL vor SAT.1, ProSieben und dem ZDF zugeschrieben. Allerdings differenzieren<br />
die Zuschauer nach bestimmten Unterhaltungsformaten. Während zum Beispiel die amerikanischen<br />
Filme eine Domäne der Privatsender sind, verorten die Zuschauer die besten deutschen<br />
Kino- und Fernsehfilme wie auch die besten Krimis und Krimiserien bei ARD und<br />
ZDF. Seit der Wiederaufnahme der Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga in der<br />
Sportschau am Samstag gilt Das Erste nun wieder als das Programm mit der besten Sportberichterstattung."<br />
(Autorenreferat)<br />
[88-L] Elitz, Ernst:<br />
Qualitätsstandards für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: interdisziplinäre Forschungsansätze<br />
für die Medienpraxis, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und<br />
Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 3, S. 130-133<br />
INHALT: "Effizienzsteigerung muss für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch als Qualitätssteigerung<br />
definiert werden. Qualität bedarf aber klarer Kriterien, wenn der Qualitätsbegriff<br />
als Finanzbedarfsargument in die Debatte eingeführt wird und über den öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunk hinaus Standards in den Medien gesetzt werden sollen. Medien wenden sich an unterschiedliche<br />
Publika, befriedigen deren Wünsche und Interessen, beeinflussen bzw. prägen<br />
deren Werthaltungen und liefern Verhaltensmuster. Deshalb kann eine solche Qualitätsdiskussion<br />
nicht ohne die Sozialwissenschaften geführt werden. Für eine praxisorientierte wissenschaftliche<br />
Forschung bedarf es eines interdisziplinären Ansatzes. Dies gründet auf Genre-<br />
Vielfalt der elektronischen Medien, aus der sich vielfach Bezüge zu den Forschungsgegenständen<br />
der Kulturwissenschaften - Theater, Film, Literatur - ableiten. Ein solcher Forschungsansatz<br />
ist von hoher rundfunk- und gesellschaftspolitischer Relevanz." (Autorenreferat)<br />
[89-L] Faulstich, Werner:<br />
Das Buch im Zeitalter der digitalen Medien: von den Anfängen bis in die Zukunft, in: Communicatio<br />
Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft,<br />
Jg. 35/2004, Nr. 1, S. 41-56 (Standort: UuStB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 65<br />
1.3 Massenmedien<br />
INHALT: "Der Autor geht von den Fragen aus, ob im Blick auf die Entwicklung der digitalen<br />
Medien das Ende des Buches absehbar ist und welche einzigartigen Vorteile das Buch heute<br />
noch bietet. Nach einem Rückblick auf die Anfänge und Geschichte des Buches werden als<br />
Besonderheiten des Buches gegenüber digitalen Medien u.a. aufgeführt: es speichert 'langsamer',<br />
fixiert dafür aber linear und abstrakt; es bleibt 'hand'-habbar und überall verfügbar; es ist<br />
ganzheitlich und kompensiert in seiner Traditions- und Geschichtsbindung die Flüchtigkeit<br />
der Netzwerkmedien. Andererseits wandelt sich das Buch auch mit den digitalen Medien, etwa<br />
in Herstellungs- und Vertriebsfunktionen und wird dadurch tendenziell zum Elitemedium.<br />
Es ist im Vergleich zu den 'leichten' digitalen Medien ein 'schweres' Medium und kann prinzipell<br />
so, wie es einen Anfang hatte, auch ein Ende haben, wenn sein spezielles Leistungsvermögen<br />
nicht mehr gefragt wäre. Das ist im jetzigen Zeitalter der digitalen Medien jedoch<br />
noch nicht absehbar." (Autorenreferat)<br />
[90-L] Hafez, Kai:<br />
Arabisches Satellitenfernsehen - Demokratisierung ohne politische Parteien?, in: Aus Politik<br />
und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2004, B 48, S. 17-23 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.bpb.de/files/9A4P35.pdf)<br />
INHALT: "Nachdem lange Zeit vor allem die USA politisch instrumentalisierte Kritik an arabischen<br />
Fernsehsendern geübt haben, wächst die Kritik vor allem am Frontsender AI-Jazeera<br />
auch in den Reihen kritischer arabischer Journalisten und Wissenschaftler. Die Verunsicherung<br />
über arabische Satellitensender beruht in Teilen auf Theoriedefiziten. Zwar werden wegen<br />
der neuartigen Möglichkeit der Grenzüberschreitung zu Recht große Hoffnungen in die<br />
arabischen Medien gesetzt. Zugleich aber lässt sich eine funktionale Doppelbelastung dieser<br />
Medien erkennen, da sie neben der Aufgabe der Öffnung zensierter Öffentlichkeiten auch<br />
Teilfunktionen von politischen Parteien als 'Anwälte' des Volkes gegenüber autoritären Herrschern<br />
übernehmen müssen. An dieser Gratwanderung gemessen, zeigen sich bei Al-Jazeera<br />
neben deutlichen Erfolgen auch Grenzen der Demokratieagenda, die spätestens seit dem Irakkrieg<br />
2003 immer öfter von einer Okkupationsagenda angesichts des amerikanischen und israelischen<br />
Wirkens in der Region überlagert wird. Eine Korrekturbewegung und Weiterentwicklung<br />
der Berichterstattungslandschaft ist erforderlich, um die Voraussetzungen für eine<br />
demokratieförderliche Wirkung der arabischen 'Fernsehdemokratie' zu schaffen." (Autorenreferat)<br />
[91-L] Hahn, Oliver:<br />
Neues arabisches und westliches Nachrichtenfernsehen zwischen Kulturbindung und Propagandadialog,<br />
in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 44-47<br />
INHALT: Ein vergleichender Blick auf die Geschichte des US-amerikanischen Cable News Network<br />
(CNN) und des Nachrichtensenders Al Dschasira aus Katar lässt Ähnlichkeiten erkennen.<br />
Wie die CNN erst mit ihrer Berichterstattung über den Golfkrieg 1991 weltweit bekannt<br />
wurde, bekam Al Dschasira internationale Bedeutung, als sie Videobotschaften von Al Kaida<br />
und Osama bin Laden sendete. Beide Sender sind ökonomisch ähnlich strukturiert und haben<br />
ähnliche "ökonomische Karrieren" gemacht; um zusätzliche sekundäre Zielpublika außerhalb<br />
des eigenen Kultur- und Sprachraumes zu gewinnen, planen beide Sender eine Programmver-
66 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
sion in der jeweils anderen Sprache. Sowohl die neuen arabischen als auch die westlichen<br />
Nachrichtenkanäle vermitteln aber ihre eigenen Konfliktperspektiven, die in den jeweiligen<br />
Systemumwelten politisch und kulturell verankert sind. Das kann dazu führen, dass in bestimmten<br />
Krisenzeiten die verschiedenen "Kontextobjektivitäten" aufeinander prallen und es<br />
zu "interkulturellen Störfällen" kommen kann. (PT)<br />
[92-L] Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hrsg.):<br />
Internationales Handbuch Medien 2004/2005, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 1200 S.,<br />
ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: "Je schneller und komplexer die Entwicklungen im Bereich öffentlicher Kommunikation<br />
werden, desto wichtiger wird eine verlässliche und breite Informationsbasis - für die Wissenschaft,<br />
aber auch für andere professionelle Beobachter wie Medienjournalisten und für die<br />
handelnden Akteure aus Politik und den Medien selbst. Das 'Internationale Handbuch Medien'<br />
stellt diese Informationen alle zwei Jahre aktualisiert zur Verfügung, und zwar mit dem<br />
Blick auf alle publizistischen Massenmedien weltweit. Dazu wählt das Internationale Handbuch<br />
traditionell zwei Zugänge, nämlich zum einen Querschnittsdarstellungen, die einen Überblick<br />
über globale oder länderübergreifende Entwicklungen geben und auch Vergleiche<br />
zwischen der Entwicklung unterschiedlicher Regionen ermöglichen. Gegenständlich finden<br />
sich Beiträge zur ökonomischen Struktur, zu den Angeboten und zur Nutzung, aber auch zum<br />
politischen und rechtlichen Rahmen (Teil A). Zum anderen ist die Zugangsweise länder- bzw.<br />
regionenorientiert (Teil B und C). Berichte überwiegend von Expertinnen und Experten vor<br />
Ort - schlüsseln die Entwicklung im Bereich Print, Rundfunk und Online-Medien in den einzelnen<br />
Ländern bzw. Regionen auf, wiederum mit Blick auf die genannten inhaltlichen<br />
Schwerpunkte (ökonomische Struktur, Angebote, Nutzung, rechtlicher und politischer Rahmen).<br />
Für eine tiefer gehende Recherche werden die Adressen der wichtigsten Medieninstitutionen<br />
und Akteure genannt. Der Vertiefung dient auch die Auswahlbibliographie (Teil D)<br />
sowie ein Institutionenregister." (Autorenrererat)<br />
[93-L] Höhn, Tobias D.:<br />
Kleine - groß im Kommen?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 74-76<br />
INHALT: Auf gesunkene Auflagenzahlen und Leserschwund bei den Presseorgangen haben Verlage<br />
mit Tabloidzeitungen geantwortet. Auslöser für die Herstellung der Zeitungen im handlichen<br />
Tabloidformat (statt des Broadsheet) war der britische "Independent". Leserbefragungen<br />
haben gezeigt, dass die kompakte Zusammenstellung des aktuellen Geschehens im Tabloidformat<br />
besonders von jüngeren Lesern angenommen wird. Als Beispiele für diese Entwicklungen<br />
werden vorgestellt: "Boulevard Würzburg" als Wochenzeitung, "Welt Kompakt" vom<br />
Springer-Konzern und "Blick" aus der Schweiz. Zu Vor- und Nachteilen der kompakten<br />
Tabloids äußert sich J. Chrisholm, Strategy-Adviser des Weltzeitungsverbands in einem Interview<br />
(S. 77). (DY)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 67<br />
1.3 Massenmedien<br />
[94-L] Hrubesch, Nina:<br />
Das Digitale Ding aus einer Neuen Medienwelt: Kommunikation und HörerInnenbeziehungen<br />
in einem Multimedia-Radio, in: kommunikation @ gesellschaft : Soziologe - Telematik -<br />
Kulturwissenschaft, Jg. 5/2004, 23 S.<br />
(URL: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B2_2004_hrubesch.pdf)<br />
INHALT: "Anhand von Ergebnissen aus einer ethnographischen Studie über die SWR-Jugendwelle<br />
DASDING geht der Beitrag der Frage nach, wie in einem multimedialen Radioprogramm<br />
kommunikative Hörernähe hergestellt wird. Medienkommunikation wird dabei als<br />
Dispositiv konzeptualisiert. Die Interaktionen zwischen KommunikatorInnen und Publikum<br />
realisieren sich in einem Zusammenhang aus technischem Apparat, radiojournalistischen<br />
Programmkonventionen sowie Kommunikationspraktiken und Medienwahrnehmung der AkteurInnen.<br />
Es werden verschiedene auf älteren und neueren Medientechniken basierende Typen<br />
der Hörerkommunikation analysiert sowie zwei besonders hörernah arbeitende Sendungen<br />
vorgestellt. Dabei wird diskutiert, inwiefern diese unterschiedliche Ausprägungen einer<br />
Semiotik 'authentischer' Hörerkommunikation darstellen." (Autorenreferat)<br />
[95-L] Hunter, Mary:<br />
Frankreichs bissigste Ente, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 4, S. 56-61<br />
INHALT: Porträtiert wird die französische Wochenzeitung "Le Canard", die durch ihren investigativen<br />
Journalismus wirtschaftlich und publizistisch äußerst erfolgreich ist. Mit einer Auflage<br />
von 446.000 Exemplaren pro Ausgabe und einem Nettogewinn von 5,5 Mio. Euro im Jahr<br />
2002 kommt die Zeitung ohne Anzeigen oder staatliche Subventionen aus. Besonders bekannt<br />
und anerkannt ist das Blatt durch seine Enthüllungskampagnen über Korruption im politischen<br />
Apparat. An verschiedenen Beispielen werden Autoren und Redakteure der Zeitung<br />
vorgestellt sowie die Methoden der investigativen Recherche beschrieben. (DY)<br />
[96-L] Jirak, Jan; Köpplova, Barbara:<br />
Wandlungen der tschechischen Medienlandschaft (1993-2003), in: Medien und Zeit : Kommunikation<br />
in Geschichte und Gegenwart, Jg. 19/2004, Nr. 2, S. 4-9<br />
INHALT: Der Beitrag stellt den Versuch dar, die Entwicklung der Medien vom Zeitpunkt der<br />
Entstehung der selbständigen Tschechischen Republik bis ins Jahr 2003 hinein zu illustrieren<br />
und die Hauptfaktoren aufzuzeigen, die diese ein Jahrzehnt lange Entwicklung bedingt haben<br />
und noch bedingen oder zumindest Einfluss auf deren Entwicklung genommen haben. Zunächst<br />
wird versucht darzustellen, wie die Massenmedien vor dem Jahre 1992, dem Entstehen<br />
der Tschechischen Republik ausgesehen haben. Danach wird die Entwicklung seit dem Jahr<br />
1992 bis in die Gegenwart geschildert und Schlüsselfaktoren sowie maßgebliche Ereignisse<br />
benannt, die die Entwicklung und die Rolle der Massenmedien am meisten beeinflusst haben.<br />
Dabei werden drei Faktoren herausgearbeitet, die zum Verstehen der Rolle der Medien in der<br />
Gesellschaft von besonderer Bedeutung sind: die Entwicklung des medialen Angebots (die<br />
eigentliche Medienproduktion), die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse im Medienbereich<br />
und die Wechselwirkung zwischen den Medien, deren Konsumenten und (weiteren) ge-
68 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
sellschaftlichen Institutionen (insbesondere der politischen Macht). Fazit: die Tschechische<br />
Republik hat es geschafft, "Europa wenigstens in der medialen Späre einzuholen." (UN)<br />
[97-L] Kopper, Gerd G.; Kupfer, Kristin; Gui, Hao:<br />
Massenmedien in der Volksrepublik China, (Arbeitshefte Internationaler Journalismus), Dortmund:<br />
Projekt-Verl. 2004, 95 S., ISBN: 3-89733-108-X<br />
INHALT: Seit den 80er Jahren zeichnet sich in China durch die wirtschaftliche Öffnungs- und<br />
Reformpolitik ein sozialer Wandel ab, der sich auch auf die Situation des Mediensystems<br />
ausgewirkt hat. Waren die Medien zunächst Sprachrohr von Partei und Regierung, die durch<br />
staatliche Finanzierung eng an das politische System gebunden waren, so unterliegen sie seit<br />
einigen Jahren auch der wirtschaftlichen Liberalisierung und damit der Kommerzialisierung.<br />
Unter dem Titel "Zwischen Parteilogik und Marktgesetz - Entwicklungstendenzen des chinesischen<br />
Mediensektors" (S. 11-15) beschreibt K. Kupfer das Spannungsverhältnis zwischen<br />
politischer Kontrolle und wirtschaftlicher Öffnung vor dem Hintergrund der institutionellen<br />
Rahmenbedingungen. Einen Überblick über Entstehung und Entwicklung des Mediensystems,<br />
mit dem Schwerpunkt seit Gründung der Volksrepublik China, liefert Gui mit der Darstellung<br />
der rechtlichen Grundlagen und der Situation von Presse, Hörfunk, Fernsehen, Nachrichtenagentur,<br />
Internet sowie zur Journalistenausbildung und deutscher Korrespondenten in<br />
China (S. 17-93). In seiner Einführung zum Thema geht G. Kopper auf die Perspektiven des<br />
Wandels im Mediensystem Chinas ein (S. 7-9). (DY)<br />
[98-L] Krajewski, Andrzej:<br />
Springer auf Kriegspfad, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004, Nr.<br />
4, S. 62-65<br />
INHALT: Im Oktober 2003 kam in Polen die vom Springer-Konzern herausgegebene Zeitung<br />
"Fakt" auf den Markt. Das Boulevardblatt, das als polnische Variante der Bild-Zeitung anzusehen<br />
ist, gehört mit einer verkauften Auflage von 550.000 Exemplaren (2004) zum Marktführer.<br />
Ebenso wie die bereits früher gegründete "Newsweek Polska" hat die Zeitung zunächst<br />
zu feindseligen Reaktionen im Pressesektor geführt, jedoch hat die Art der Berichterstattung<br />
zu Debatten über journalistische Arbeitsweisen geführt. Der journalistische Stil reicht<br />
von Sensationsjournalismus bis zu kritischer Information gegenüber politischen Privilegien.<br />
(DY)<br />
[99-L] Krause, Peter:<br />
Medienanalyse als kulturwissenschaftlicher Zugang zum Politischen, in: Birgit Schwelling<br />
(Hrsg.): Politikwissenschaft als Kulturwissenschaft : Theorien, Methoden, Problemstellungen,<br />
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 83-106, ISBN: 3-8100-3996-9 (Standort: UB<br />
Bonn(5)-2004-5132)<br />
INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie die Analyse von Massenmedien<br />
genutzt werden kann, um politisch-gesellschaftliche Prozesse besser zu verstehen,<br />
und in welcher Weise kulturwissenschaftlich inspirierte Methoden und Ansätze dabei nützlich<br />
sein können. Dazu wird zunächst in einer kurzen kritischen Bestandsaufnahme der medien-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 69<br />
1.3 Massenmedien<br />
wissenschaftlichen Diskussion der Stellenwert der Massenmedien für die Gesellschaft und die<br />
Gesellschaftsanalyse erörtert, um im Anschluss daran die Bedeutung einer kulturwissenschaftlich<br />
orientierten Medienanalyse für die Betrachtung gesellschaftlicher und politischer<br />
Prozesse aufzuzeigen. Daran anschließend werden anhand eines Beispiels zentrale Aspekte<br />
einer solchen Medienanalyse beschrieben und diskutiert. Als Beispiel dient die medial vermittelte<br />
Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen in der deutschen<br />
Öffentlichkeit, die am konkreten Fall der presseöffentlichen Resonanz auf den Jerusalemer<br />
Strafprozess von 1961 gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann<br />
näher betrachtet wird. Durch eine solche Medienanalyse kann gezeigt werden, dass diese<br />
Debatte nicht allein auf einen kleinen Kreis von Intellektuellen und Politikern begrenzt,<br />
sondern breiten Teilen der Gesellschaft zugänglich war. Darüber hinaus wird deutlich, welche<br />
Aspekte dieser Debatte in der Öffentlichkeit präsent waren. Dies sind Erkenntnisse, die ohne<br />
eine Hinwendung zur Analyse von Massenmedien nach Ansicht des Autors kaum zu gewinnen<br />
wären. (ICI2)<br />
[100-L] Krüger, Udo Michael:<br />
Spartenstruktur und Informationsprofile im deutschen Fernsehangebot: Programmanalyse<br />
2003 von ARD/ Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben, in: Media Perspektiven, 2004,<br />
Nr. 5, S. 194-207 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über<br />
den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/krueger_5-2004.pdf?foid=10695)<br />
INHALT: "Die Programmanalyse 2003 vergleicht die Spartenstruktur des gesamten TV-Angebots<br />
von ARD/ Das Erste, ZDF RTL, SAT.1 und ProSieben und die Themenprofile ihrer Informationsangebote.<br />
Dabei zeigen sich wie im Vorjahr relativ geringe Verschiebungen auf der<br />
Spartenebene. Die beiden Öffentlich-rechtlichen bestreiten ihr Programm fast zur Hälfte mit<br />
Informationsangeboten, während der Informationsanteil bei RTL, SAT.1 und ProSieben nur<br />
etwas mehr als ein Fünftel der Gesamtsendezeit ausmacht. Dabei haben Das Erste und das<br />
ZDF wie in den Jahren zuvor auch ein nach Sendungsformen vielfältigeres Informationsangebot,<br />
in dem die klassischen Formen Nachrichten, Magazine, Dokumentationen, Berichte,<br />
Reportagen und Ereignisübertragungen breiten Raum einnehmen, während die Privaten neben<br />
den Nachrichten vor allem auf Magazine, Doku-Inszenierungen und Doku-Soaps setzen. Soweit<br />
sich auf Spartenebene Strukturänderungen zeigen, betreffen sie am deutlichsten das Tagesprogramm<br />
von ProSieben: Fictionunterhaltung wurde dort zugunsten von Information in<br />
Form von Infotainment-Magazinen und Doku-Soaps reduziert. ProSieben hat damit den bislang<br />
führenden Informationsanbieter unter den drei privaten Programmen, RTL, überflügelt.<br />
Der Vergleich der Themenprofile der nichttagesaktuellen Informationsangebote zeigt: Wie in<br />
den Vorjahren wird 2003 die Thematisierung von Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte fast<br />
ausschließlich vom Ersten und vom ZDF geleistet, während sich die privaten Programme aus<br />
diesem gesellschaftlich relevanten und problemorientierten Themenbereich weitgehend ausblenden<br />
und stattdessen in hohem Maße Themen aus dem Alltagsleben und aus den relevanzfernen<br />
Bereichen Human Interest, Prominenz, Showbiz als Information anbieten. Vom täglichen<br />
Gesamtangebot an Politik/ Wirtschaft/ Zeitgeschichte zwischen 17.00 und 1.00 Uhr<br />
stammen 86 Prozent von den beiden öffentlich-rechtlichen und nur 14 Prozent von den drei<br />
privaten Programmen. Dagegen entfallen vom Gesamtangebot der beiden Themenbereiche<br />
Human Interest Prominenz/ Showbiz und Alltagsleben/ Beziehungen drei Viertel auf die privaten<br />
und ein Viertel auf die öffentlich-rechtlichen Programme. Auch im Nachrichtenangebot
70 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
treten die typischen Unterschiede zwischen den öffentlich-rechtlichen und den privaten Sendern<br />
zutage: Die politische Informationsleistung wird in wesentlich höherem Maße vom Ersten<br />
und vom ZDF als von den drei Privaten erbracht, die selbst in ihren Hauptnachrichten einen<br />
hohen Anteil an bunten und an harten Boulevardthemen haben." (Autorenreferat)<br />
[101-L] Linnarz, Paul:<br />
"Hummer oder Hamburger": die Medien in Lateinamerika in der Produktivitätsfalle, in:<br />
KAS-Auslands-Informationen, 2004, Nr. 8, S. 21-35 (Standort: UuStB Köln(38)-M XE 00681;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:<br />
http://www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_5248_1.pdf)<br />
INHALT: "Rückläufige Werbe- und Anzeigeneinnahmen, der Zwang zu Effizienzsteigerung und<br />
Kosteneinsparung sowie sich rapide verschlechternde Rahmenbedingungen für Reporter und<br />
andere Mitarbeiter - dies sind die Eckdaten einer seit Jahren miserablen Mediensituation in<br />
Lateinamerika, in der solider journalistischer Arbeit und seriöser Berichterstattung der Boden<br />
zunehmend entzogen ist." (Autorenreferat)<br />
[102-L] Ludwig, Johannes:<br />
Pressedistribution im internationalen Vergleich, in: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung<br />
an der Universität Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien 2004/2005, Baden-Baden:<br />
Nomos Verl.-Ges., 2004, S. 112-125, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: Nach der einleitenden allgemeinen Darstellung des Grundmodells, der Ziele, Zielkonflikte<br />
und Problemlösungen der Pressedistribution werden acht Ländermodelle für die<br />
Pressedistribution verglichen. Da die Pressedistribution vergleichsweise wenig durch die Politik<br />
reguliert wird, haben sich unterschiedliche Lösungen herausgebildet, die im einzelnen<br />
vorgestellt werden. Deutschland: Konsensmodell; USA: Marktwirtschaft mit völlig freiem<br />
Spiel der Kräfte; Großbritannien: monopolistisches Marktmodell mit geringer Regulierung;<br />
Frankreich: gemeinsames Distributionsnetz; Italien: Staatlich administriertes Marktmodell;<br />
Schweiz: Einmonopolistenmodell; Niederlande: funktionsfähiges Konkurrenzmodell; Griechenland:<br />
individuelle Arrangements. (PT)<br />
[103-F] Marxer, Wilfried (Leitung):<br />
Medien in Liechtenstein<br />
INHALT: In dieser strukturanalytischen Arbeit werden aus politik- und medienwissenschaftlichem<br />
Blickwinkel die Mediengeschichte Liechtensteins, die rechtlichen und wirtschaftlichen<br />
Aspekte, der Medienwandel, die Medienqualität, die Lage der Medienschaffenden und die<br />
Mediennutzung untersucht. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom Erscheinungsdatum<br />
der ersten Zeitung in Liechtenstein im Jahr 1862 bis in die Gegenwart, wobei der aktuellen<br />
Mediensituation besonders Rechnung getragen wird. Umfangreiche Informationen unter:<br />
http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.fwx?htm.sel0=7467 . ZEITRAUM: 19. Jahrhundert bis<br />
in die Gegenwart GEOGRAPHISCHER RAUM: Fürstentum Liechtenstein<br />
METHODE: Im Forschungsprojekt wurde ein Methodenmix angewendet, der von der historischdeskriptiven<br />
Darstellung der Mediengeschichte auf der Basis von Archivarbeiten über die
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 71<br />
1.3 Massenmedien<br />
stichprobenartige strukturanalytische Untersuchung des Medienwandels, einer standardisierten<br />
schriftlichen Befragung von Medienschaffenden bis hin zur Darstellung der Mediennutzung<br />
auf der Grundlage von Sekundäranalysen von Daten aus repräsentativen Meinungsumfragen<br />
sowie weiteren verfügbaren Daten reicht. Ziel des Forschungsprojektes ist neben der<br />
Darstellung der Mediensituation eine Beurteilung und Bewertung der Medien in Liechtenstein.<br />
Untersuchungsdesign: Zeitreihe von 1945-2000; Querschnitt DATENGEWINNUNG:<br />
Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 400; Zeitungsausgaben - Printmedien seit 1945;<br />
Auswahlverfahren: 48 Wochenstichproben im Fünfjahres- und Quartalsrhythmus). Standardisierte<br />
Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 50; Journalisten; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse<br />
von Individualdaten (Stichprobe 600; Stimmberechtigte im Fürstentum Liechtenstein;<br />
Auswahlverfahren: Random-Random). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts;<br />
Durchführung der Feldarbeit: IHA-GfM.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Marxer, Wilfried: Liechtenstein (Länderbericht). in: Hans-Bredow<br />
Institut: Internationales Handbuch Medien. Baden-Baden: Nomos, S. 393-400. ARBEITSPA-<br />
PIERE: Marxer, Wilfried: Geschichte der Medien in Liechtenstein. Bendern: Liechtenstein<br />
Institut 2001. Typoskript (Vortragsmanuskript).+++Marxer, Wilfried: Medien im politischen<br />
System - der Fall Liechtenstein. Bendern: Liechtenstein Institut 2001. Typoskript (Vortragsmanuskript).+++Marxer,<br />
Wilfried: Medien in Liechtenstein - Entwicklung und Funktionsweise<br />
unter besonderer Berücksichtigung der politischen Kommunikation. Vaduz: Verl. Liechtensteinische<br />
Akademische Gesellschaft.+++Marcinkowski, Frank; Marxer, Wilfried: Politische<br />
Kultur und Medienkommunikation im Fürstentum Liechtenstein. Bern.+++Marxer, Wilfried:<br />
Strukturwandel der Öffentlichkeit - Entwicklungslinien im liechtensteinischen Mediensystem<br />
von den Anfängen bis heute. Bendern: Liechtenstein-Institut. Typoskript (Vortragsmanuskript).<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2000-05 ENDE: 2003-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI-<br />
NANZIERER: Institution<br />
INSTITUTION: Liechtenstein-Institut (Auf dem Kirchhügel, St. Luziweg 2, 9487 Bendern,<br />
Liechtenstein)<br />
[104-L] Meier, Henk Erik:<br />
Strategieanpassungsprozesse im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, (Schriften zur Rundfunkökonomie,<br />
Bd. 9), Berlin: Vistas Verl. 2003, 555 S., ISBN: 3-89158-378-8<br />
INHALT: Seit der Dualisierung des deutschen Rundfunkmarktes ist die Rolle des öffentlichrechtlichen<br />
Rundfunks umstritten. Während marktliberale Kritiker dem öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunk vorwerfen, eine nicht zu legitimierende Politik der Programmexpansion zu betreiben,<br />
verfügen die Rundfunkanstalten nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts<br />
- über eine große Freiheit bei der Interpretation ihres Programmauftrages. Der Ausweg<br />
aus den komplexen Steuerungsproblemen im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks<br />
wird in jüngster Zeit vermehrt in der Stärkung der Rolle der binnenpluralistischen Aufsichtsgremien<br />
gesehen. Die bisherige empirische Forschung nährt jedoch eher die Skepsis gegenüber<br />
der Leistungsfähigkeit der Rundfunkräte; sie hat sich allerdings nicht explizit der Frage<br />
der gemeinwohlorientierten Steuerung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durch ihre<br />
Aufsichtsgremien gewidmet. Die vorliegende Arbeit schließt diese Forschungslücke. Unter<br />
Heranziehung verschiedener organisationswissenschaftlicher Ansätze widmet sich die Studie<br />
der empirischen Untersuchung wichtiger Programmplanungsentscheidungen von 1970 bis<br />
1993 im ZDF. Sowohl für die aktuelle medienpolitische Diskussion über den verstärkten Ein-
72 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
satz von Selbstregulierungsmechanismen als auch für die Diskussion über Zielwandlungsprozesse<br />
in öffentlichen Unternehmen und medienökonomische Überlegungen zu Programmplanungsprozessen,<br />
sind die hier veröffentlichten Forschungsergebnisse relevant. Gliederung: (1)<br />
Zielwandel und gemeinwohlorientierte Instrumentalisierung im öffentlichrechtlichen Rundfunk;<br />
(2) Gemeinwohlorientierung und Effektivität als normative Maßstäbe der Gremienpartizipation;<br />
(3) Einflusspotenzial und Steuerungskapazität des Fernsehrates des ZDF; (4) Strategische<br />
Handlungszwänge und Handlungsoptionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens im<br />
dualen System; (5) Design und Methodik der empirischen Untersuchung; (6) Fallstudien zu<br />
Strategieanpassungsprozessen im ZDF; (7) Zusammenfassung der Ergebnisse der Untersuchung.<br />
(BM2)<br />
[105-L] Meyn, Hermann:<br />
Massenmedien in Deutschland, Konstanz: UVK Medien Verl.-Ges. 2004, 293 S., ISBN: 3-<br />
89669-244-5 (Standort: UB Bonn(5)-2004-1261)<br />
INHALT: "Die Neuauflage 2004 dieses Standardwerks wendet sich an all diejenigen, die über die<br />
Funktionen, Strukturen und Entwicklungen der Massenmedien in Deutschland Bescheid wissen<br />
müssen. Inwieweit die Massenmedien ihren zentralen politischen Funktionen zur Information,<br />
zur Mitwirkung an der Meinungsbildung und zur Kontrolle und Kritik gerecht werden<br />
und welche rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Hürden sich für sie dabei ergeben,<br />
bildet das zentrale Anliegen dieser Publikation. Dabei werden kritische Fragen anhand<br />
von Pro-und-Contra-Positionen beleuchtet, strukturelle Entwicklungen mit Tabellen veranschaulicht<br />
und komplexe Sachverhalte mittels aktueller Beispiele erläutert. Selbstverständlich<br />
geht Hermann Meyn auf die aktuellen Entwicklungen ein: So steckt seit 2001 die Medienbranche<br />
ökonomisch in der tiefsten Krise der Nachkriegszeit. Die Hoffnung auf das Goldene<br />
Medienzeitalter mittels Pay-TV und Online-Angeboten wurde durch eine schwache Konjunktur<br />
und Fehlinvestitionen verdrängt. Die Auswirkungen dieses Wandels auf Presse, Hörfunk<br />
und Fernsehen berühren alle Bereiche der Medienbranche." (Autorenreferat)<br />
[106-L] Mohr, Inge:<br />
DVB-T-Region Berlin/ Potsdam - Terrestrik wächst weiter: Ergebnisse einer Repräsentativbefragung<br />
nach dem Umstieg auf digitales terrestrisches Fernsehen, in: Media Perspektiven,<br />
2004, Nr. 7, S. 294-300 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/mohr.pdf?foid=11603)<br />
INHALT: "Anfang August 2003 erfolgte in der Region Berlin/ Potsdam der erste Umstieg von<br />
analogterrestrischer auf digitalterrestrische Verbreitung von Fernsehsignalen. Dieser Umstieg<br />
zu DVB-T wurde von einer groß angelegten Studie begleitet (vgl. MP 12/2003). Vorteile von<br />
DVB-T sind neben verbesserter Empfangsqualität beispielsweise die Möglichkeit der mobilen<br />
Nutzung ('Überallfernsehen') und spezielle Zusatzdienste. Und mit DVB-T für Zweit- und<br />
Drittgeräte, die meist nicht an Kabel oder Satellit angeschlossen sind, lässt sich hier die Vielfalt<br />
des Programmangebots deutlich erhöhen. Zur Beobachtung der weiteren Entwicklung von<br />
DVB-T wurde im Auftrag vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und der Gesellschaft<br />
zur Förderung der Rundfunkversorgung mbH (GARV) im März 2004 eine neue Repräsentativerhebung<br />
in Berlin und Brandenburg durchgeführt. Befragt wurde jeweils die über Emp-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 73<br />
1.3 Massenmedien<br />
fangstechnik bestinformierte Person eines Haushalts, ausgewertet wurde auf Basis der Haushalte<br />
und der demographischen Angaben zum Hauptverdiener. Zum Zeitpunkt der Erhebung<br />
verfügten 8 Prozent der Haushalte in Berlin und Brandenburg über digital-terrestrischen Empfang,<br />
mehr als vor Einführung von DVB-T die Terrestrik nutzten. Der Umstieg hält an, gut 10<br />
Prozent der DVB-T-Haushalte sind erst zu Beginn dieses Jahres zu Nutzern der neuen Technik<br />
geworden. Befragt, welche Empfangstechnik gewählt würde, wenn man sich neu entscheiden<br />
müsste, würde fast die Hälfte der digitalterrestrischen Haushalte diese Technik wieder<br />
wählen. Damit liegt DVB-T im Hinblick auf die Zufriedenheit mit der Empfangstechnik<br />
an zweiter Stelle hinter dem Satellitenempfang. Die Studie zeigt auch, dass die Haushalte zunehmend<br />
verschiedene Empfangstechniken nebeneinander nutzen, teilweise auch bei einem<br />
(dem meistgenutzten) Gerät. Ferner wurde deutlich, dass auf dem Weg in die digitale Welt<br />
kaum Haushalte auf der Strecke geblieben sind: Lediglich bei 3,4 Prozent der gut 170.000<br />
Haushalte ohne TV-Gerät in Berlin und Brandenburg kann die Umstellung auf DVB-T als<br />
Ursache angenommen werden." (Autorenreferat)<br />
[107-L] Mükke, Lutz:<br />
Vom Drang zur Macht, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004, Nr. 4,<br />
S. 16-20<br />
INHALT: Diskutiert wird die offensichtliche Übereinstimmung in Themenwahl und Berichterstattung<br />
zwischen der Bild-Zeitung und dem Magazin "Der Spiegel". Während die Presseorgane<br />
in den 60-er Jahren publizistisch und weltanschaulich unterschiedliche Positionen vortrugen,<br />
gebe es nun gemeinsame Kampagnen z.B. gegen die Rechtschreibreform oder das Caroline-Urteil.<br />
An verschiedenen Beispielen werden ferner die Gemeinsamkeiten der beiden<br />
Chefredakteure im Bereich Marketing und Merchandising beschrieben sowie deren Folgen<br />
für die journalistische Arbeit. (DY)<br />
[108-L] Oertel, Barbara:<br />
Viel Presse - wenig Freiheit: Medien und Macht in Russland, der Ukraine und Belarus, in:<br />
Osteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens, Jg. 53/2003, H. 1, S. 19-32 (Standort:<br />
UB Bonn(5)-Z60/70; UuStB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Elf Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben auch bei den Journalisten<br />
in Russland, der Ukraine und Belarus die anfänglich überschwänglichen Freiheitshoffnungen<br />
weitgehend Ernüchterung Platz gemacht. Immer noch dominieren Staatsmedien oder Medien<br />
in der Hand von meist mit der jeweiligen Staatsmacht verwandelten sogenannten Oligarchen<br />
den Markt. Demgegenüber wird unabhängigen Medien, die meist am finanziellen Abgrund<br />
stehen, das (Über)leben durch vielfältige Schikanen schwergemacht: Mit Razzien der Steuerpolizei,<br />
Gerichtsverfahren und der Verurteilung zu drakonischen Geldstrafen, ja sogar mit<br />
physischer Gewalt gegen einzelne Journalisten. Doch gibt es durchaus auch positive Ansätze,<br />
verkörpert durch Vertreter der 'neuen' Generation, die sich, nicht selten aller Bedrohung zum<br />
Trotz, für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzen." (Autorenreferat)
74 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
[109-L] Petzold, Matthias; Hochstrat, Caroline:<br />
Kompetente Kinder: Medienkonvergenz am Beispiel der Kindernachrichtensendung logo!<br />
auf KI.KA, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 4, S.<br />
67-71<br />
INHALT: "Verknüpfungen zwischen Internet und Fernsehpräsenz sind ein Teil von dem, was die<br />
Wissenschaft allgemein als Medienkonvergenz bezeichnet. Sie sind aus unserem heutigen<br />
TV-Programm kaum mehr wegzudenken. Doch wie solche konvergierenden Angebote tatsächlich<br />
wirken, warum sie genutzt werden, welchen Mehrwert sie dem Rezipienten versprechen<br />
und wo mögliche Gefahren der neuen Nutzungsvariante stecken, darüber ist derzeit nur<br />
wenig bekannt. Die Forschung steckt hier, wie das Phänomen selbst, noch in den Kinderschuhen."<br />
In ihrem Beitrag berichten die Autoren über eine Studie, in der 50 11- bis 12jährige<br />
Schüler und Schülerinnen eines Wiesbadener Gymnasiums am Beispiel der Kinder-<br />
Nachrichtensendung logo!, die sowohl im Fernsehen als auch im Internet angeboten wird, zu<br />
ihrem Nutzungsverhalten befragt wurden. Die Studie, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit<br />
erhebt, bestätigte die Vermutung, dass diese spezielle Kindergruppe aufgrund des frühen<br />
Umgangs mit den neuen Medien über eine ausgeprägte Medienkompetenz verfügte. (PT)<br />
[110-L] Richter, Carola:<br />
Medienkampagne der Kulturen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,<br />
2004, Nr. 3, S. 32-35<br />
INHALT: Untersucht werden Funktion und Bedeutung der beiden arabischen Nachrichtensender<br />
"Al Jazeera" und "Al Arabiya". Diskutiert werden handwerkliche Professionalität und<br />
Glaubwürdigkeit der Nachrichten. Mit der emotionalen Berichterstattung und der eindeutigen<br />
Parteinahme ist "Al Jazeera" zu "einem politischen Instrument im Kampf der Kulturen geworden."<br />
Mit der Gründung des Senders "Al Arabiya", der sich mit seinem eher unpolitischen<br />
Sendeschema an das reiche Golfstaatenpublikum wendet, ist eine Konkurrenzsituation auf<br />
"exklusive" Nachrichten entstanden, die zu einer stärkeren Emotionalisierung und Verfestigung<br />
des Journalismus mit der "arabischen Sache" führen kann. (DY)<br />
[111-L] Schneider, Beate:<br />
Nach der Medienwende in der DDR, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der<br />
Zeit, Jg. 49/2004, H. 2 = Nr. 411, S. 17-22 (Standort: UuStB Köln(38)-EP15460; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich; URL:<br />
http://www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_4029_1.pdf<br />
INHALT: In seinem Übersichtsartikel stellt der Autor die Neuausrichtung bzw. Gestaltung der<br />
Medienlandschaft in den neuen Bundesländern seit der Wiedervereinigung 1990 dar. Die<br />
Entwicklung der Medienpolitik und des Medienwesens in der ehemaligen DDR wird dabei in<br />
die folgenden Aspekte gegliedert: (1) die strikte Angleichung der Systeme im Rundfunk, (2)<br />
die Veränderungen des Pressewesens durch die Verkäufe ostdeutscher Zeitungsverlage, (3)<br />
der SPD-Pressebesitz, (4) die geringe Stasi-Überprüfung von Zeitungsjournalisten, (5) die<br />
Mediennutzung sowie (6) die ostdeutschen Nutzerwünsche. (ICG2)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 75<br />
1.3 Massenmedien<br />
[112-F] Schulz, Iren, M.A. (Bearbeitung); Schorb, Bernd, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Medienkonvergenz Monitoring<br />
INHALT: Der Begriff "Medienkonvergenz" beschreibt die aktuelle Entwicklung der Medienlandschaft,<br />
nämlich das Zusammenlaufen und Verschmelzen bisher getrennter Übertragungswege,<br />
Endgeräte und Medieninhalte. Ausgangspunkte dieser Entwicklung sind die Digitalisierungstechnik<br />
und der PC, der als Arbeitsgerät ebenso wie als Kommunikations- und Unterhaltungsmedium<br />
dient. Medienkonvergenz umfasst aber nicht nur die Perspektiven der Technik<br />
und der Angebote, sondern auch die der Nutzer. Vor dem Hintergrund ihrer subjektiven Interessen<br />
gehen sie mit Medienkonvergenz um, folgen Angebotsstrukturen der Medienkonzerne<br />
oder ignorieren diese. "Medienkonverenz Monitoring" begleitet ein Forschungsprojekt zur<br />
Medienkonvergenz, das vom JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in<br />
München durchgeführt wird. Nach Abschluss der auf drei Jahre angelegten Studie soll das<br />
Monitoring weitergeführt und zu einer dauerhaften Einrichtung etabliert werden, die Entwicklungen<br />
der Konvergenz im Medienensemble und deren Bedeutung für Kinder und Jugendliche<br />
analysiert und dokumentiert. "Medienkonvergenz Monitoring" umfasst die kontinuierliche<br />
Beobachtung des Medienmarktes und der Nutzer. Im Mittelpunkt steht die Analyse medienübergreifender<br />
(konvergenter) Angebote auf dem Medienmarkt sowie der Umgang Heranwachsender<br />
im Alter von 6 bis 19 Jahren mit diesen Angeboten. (S.a. http://www.medienkonvergenz-monitoring.de<br />
).<br />
METHODE: Qualitative medienpädagogische RezipientInnenforschung. Untersuchungsdesign:<br />
Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, online<br />
(Stichprobe: 150; Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 19 Jahren; Auswahlverfahren:<br />
gezielte Auswahl). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 800; Tagespresse, Fachpresse, wissenschaftliche<br />
Literatur, Onlineveröffentlichungen; Auswahlverfahren: gezielte Auswahl). Feldarbeit<br />
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schulz, I.: Report "Medienkonvergenz Monitoring", 1/2004. Entwicklungen<br />
und Perspektiven zum Phänomen "Medienkonvergenz". Downlaod unter: http://<br />
www.uni-leipzig.de/ßmemo/upload/report.pdf .+++Schulz, I.: Und wenn sie nicht gestorben<br />
sind, verkaufen sie sich noch heute. in: bildung+medien - Leipziger Buchmesse-Journal,<br />
März 2004, S. 11.+++Schulz, I.: Report 2 "Medienkonvergenz Monitoring", 2/2004. Teil II:<br />
Medienkonvergenz aus der Perspektive heranwachsender MedienexpertInnen. Downlaod unter:<br />
http://www.uni-leipzig.de/~memo/upload/report2/Teil3/reportteil3.htm .Arbeitspapiere:<br />
nein Schlagwörter: Konvergenz; Medien; Medientechnik; Massenmedien; Digitalisierung;<br />
PC; Kommunikationsmedien; Unterhaltung; Rezipient; Markt; Angebot; Jugendlicher; Kind-<br />
Informationsquelle: IZ-Erhebung 2004/ Internet Erfassungsjahr: 2004 Erfassungsnummer:<br />
20040914 Datenbanknummer: 81921 Internet-Freigabe: 2004-12-21<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: Sächsische<br />
Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien -SLM- FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Medienpädagogik e.V. (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: i.schulz@uni-leipzig.de)<br />
[113-F] Schwering, Gregor, Dr.; Tyralla, Rebecca; Groscurth, Henning; Dilcher, Andrea; Behrens,<br />
Lars; Lück, Gabriele (Bearbeitung); Schanze, Helmut, Prof.Dr.; Rusch, Gebhard, Priv.Doz.<br />
Dr. (Leitung):<br />
Mediendynamik. Prinzipien und Strategien der Fusion und Differenzierung von Medien<br />
(Teilprojekt A4)
76 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
INHALT: Das für eine Laufzeit von zunächst drei Jahren geplante Teilprojekt zielt auf eine Theorie<br />
der medialen Spezifizierung und Differenzierung. Diese Theorie soll gewonnen werden<br />
durch die medienhistorische Erarbeitung medientheoretischen und medienkritischen Wissens<br />
sowie die empirische Erforschung rezenten medien- und kulturspezifischen Nutzungswissens<br />
in der deutschen Medienkultur im Vergleich mit Kanada und den USA (als medientechnologisch<br />
und medienkommerziell führenden Ländern), Israel (als Beispiel für eine nachhaltig<br />
durch die jüdische Buchreligion geprägte Kultur im Digitalisierungsschub) und Russland (als<br />
Beispiel eines multikulturellen Landes an der Schwelle zur Digitalisierung). Das Teilprojekt<br />
zielt aber auch auf die Reflexion der Anwendungsdimension solchen Wissens in der aktuellen<br />
Medienpraxis, insbesondere im Hinblick auf die zukünftig zu erwartenden Entwicklungen<br />
z.B. in den Bereichen der Multi-Medialisierung, der medialen Binnendifferenzierung, der intermedialen<br />
Relationierung und der partizipativen, ästhetischen Entdifferenzierung. Dabei ist<br />
einerseits auszugehen von ästhetischen und kognitiv-sozialen Prinzipien wie thematischformalen,<br />
kommunikativen, hedonistischen oder ökonomischen Funktionalisierungen von<br />
Medien. Andererseits ist die Ausdifferenzierung von Kommunikationsmitteln als Funktion<br />
der Ausdifferenzierung von Gesellschaft zu berücksichtigen, und zwar hinsichtlich kommunikativer<br />
Inanspruchnahmen jeweils historisch neuester Technologien (wie Schrift, Print, Signalübertragung,<br />
Digitalisierung etc.) und ökonomischer Ausdifferenzierungen. Schließlich<br />
stellen die am Beispiel von Medien wie Literatur, Theater, Bildende Kunst, Radio oder Film<br />
gewonnenen analytischen Strategien und Theorien z.B. der Form-Inhalts-Differenzierung oder<br />
der Unterscheidung von Genres und ästhetischen Funktionen jene Konzepte und Orientierungen<br />
bereit, die sich im nächstfolgenden Differenzierungsprozess artikulieren. Dabei sind<br />
die intermedialen Relationen bzw. die Spezifitäten der sog. Neuen Medien im Vergleich mit<br />
den "klassischen" Medien von besonderem Interesse. Theorien der Funktion und des Spiels,<br />
der Medienökonomie und -ästhetik, in den älteren Differenzierungstheorien als Gegensätze<br />
begriffen, werden zunehmend fusioniert (z.B. bez. Video- und PC-Games). Theorien der Relation<br />
von Form und Inhalt ("form follows function") werden in Frage gestellt (z.B. von postmodernen<br />
Theorien der Dekoration), ältere Theorien der Differenzierung der Künste erhalten<br />
auf der Ebene der multimedialen Praxis eine überraschende Aktualität. GEOGRAPHISCHER<br />
RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Kanada, USA, Israel, Russland<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Siegen, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 615<br />
"Medienumbrüche" (57068 Siegen)<br />
KONTAKT: Schanze, Helmut (Prof.Dr. Tel. 0271-740-4505)<br />
[114-L] Studer, Peter:<br />
Kriegsfoto: Geschichte, Wirkung, Ethik, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg.<br />
6/2004, Nr. 1, S. 84-87<br />
INHALT: Obwohl das Fernsehen das unbestrittene Leitmedium bei der Kriegsberichterstattung<br />
geworden ist, hat die Kriegsfotografie und die Kriegsbildreportage ergänzende und vertiefende<br />
Funktion bekommen. Der Vorwurf der Ästhetisierung der Gewalt in der Fotografie wir als<br />
ein Versuch gewertet, "sich auch formal vom Bildmüll des Fernsehens abzuheben, ohne den<br />
ernsthaften Anspruch der Zeitzeugenschaft aufzugeben". In dem Beitrag wird zunächst die<br />
historische Entwicklung der Kriegsfotografie zusammengefasst, wobei an bekannte Beispiele<br />
aus der Geschichte erinnert wird, bei denen wirkungsvolle Bilder inszeniert wurden oder ihre
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 77<br />
1.3 Massenmedien<br />
Bedeutung durch den Geschichtsverlauf verändert wurde. Ethische Regeln für Kriegsfotografie<br />
werden abschließend diskutiert. (PT)<br />
[115-F] Tiele, Annekaryn, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Scherer, Helmut, Prof.Dr.; Schneider,<br />
Beate, Prof.Dr.; Schütz, Walter J., Prof.Dr.h.c.; Möhring, Wiebke, Dr. (Leitung):<br />
Die redaktionelle und verlegerische Struktur der Tageszeitungen in Deutschland<br />
INHALT: Das vorliegende Forschungsvorhaben hat zum Ziel, die bisher vorhandenen pressestatistischen<br />
Daten für das Jahr 2004 zu aktualisieren. Damit kann die Entwicklung des Tageszeitungsmarktes,<br />
insbesondere seine wirtschaftliche und publizistische Konzentration, in einem<br />
fünfzigjährigen vergleichenden Überblick beschrieben werden. Das Projekt verfolgt darüber<br />
hinaus langfristig das Ziel, durch die kontinuierliche Fortschreibung der Stichtagssammlungen<br />
eine zuverlässige Daten- und Materialbasis für detailliertere Struktur- sowie Inhaltsanalysen<br />
zu schaffen. Marktstrukturelle Prozesse und sich verändernde Strategien der Verlage<br />
und deren Konsequenzen für den Inhalt der Zeitungen lassen sich mit Hilfe dieser Datenbasis<br />
in weiterführenden Projekten umfassend nachvollziehen und erklären. ZEITRAUM: 2004<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Schütz' Methode der bisherigen Stichtagssammlungen von 1954, 1964, 1967, 1976,<br />
1989 und 1994 wird auch auf das Jahr 2004 angewandt. Die seit der ersten Stichtagssammlung<br />
von 1954 unverändert beibehaltenen Kategorien zur Darstellung des Zeitungsangebots<br />
werden für die Stichtagssammlung 2004 übernommen. Die Auswertung der Stichtagssammlung<br />
2004 (1.600 Zeitungsausgaben pro Tag, insgesamt 7 Erhebungstage, Vollerhebung) liefert<br />
einen aktuellen, vollständigen Überblick über die wichtigsten Merkmale aller deutschen<br />
Tageszeitungsausgaben. DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Möhring, Wiebke (Dr. Tel. 0511-3100-483,<br />
e-mail: wiebke.moehring@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[116-L] Wutz, Gertraud; Brosius, Hans-Bernd; Fahr, Andreas:<br />
Konvergenz von Nachrichtensendungen aus Zuschauerperspektive, in: Publizistik : Vierteljahreshefte<br />
für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk,<br />
Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 2, S. 152-170 (Standort: UB Bonn (5)-<br />
Z57/193; UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Seit Einführung des privaten Rundfunks ist die mögliche Angleichung öffentlichrechtlicher<br />
und privater Sender ein viel beachteter Forschungsgegenstand in der Kommunikationswissenschaft.<br />
Bisher konzentriert sich die Konvergenzforschung jedoch primär auf das<br />
Programmangebot. Demgegenüber existieren nur sehr wenige nachfrageorientierte Ansätze.<br />
Die vorliegende Studie greift dieses Forschungsdefizit auf. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob<br />
sich die Programmangebote öffentlich-rechtlicher und privater Sender aus Zuschauersicht über<br />
die Jahre hinweg inhaltlich und gestalterisch einander angeglichen haben. Aus pragmatischen<br />
Gründen beschränkt sich die Untersuchung auf das Genre 'Nachrichten' und hier stell-
78 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.3 Massenmedien<br />
vertretend auf eine öffentlichrechtliche ('Tagesschau') und eine private Nachrichtensendung<br />
('RTL aktuell'). Insgesamt 110 Befragte beurteilten jeweils 24 Beiträge der beiden Sendungen<br />
aus den Jahren 1986, 1990, 1995 und 2000 hinsichtlich der inhaltlichen und gestalterischen<br />
Qualität. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zuschauer Unterschiede zwischen den Nachrichtensendungen<br />
eines privaten und eines öffentlich-rechtlichen Senders wahrnehmen. Bei der inhaltlichen<br />
Qualität der Sendungen kommt es aufgrund einer verbesserten Bewertung der 'RTL<br />
aktuell'-Beiträge zu einer schwach konvergenten Entwicklung. Im Hinblick auf die gestalterische<br />
Qualität bewerten die Zuschauer 'RTL aktuell' immer positiver, während die 'Tagesschau'<br />
auf ihrem Niveau bleibt. Dadurch kommt es hier zu einer divergenten Entwicklung."<br />
(Autorenreferat)<br />
[117-L] Zabel, Christian:<br />
Zeitwettbewerb deutscher Free-TV-Anbieter, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg.<br />
52/2004, Nr. 3, S. 412-431 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)<br />
INHALT: "Der vorliegende Aufsatz untersucht, inwieweit sich die Programmentwicklung im<br />
Fernsehen mit den zentralen Triebkräften des Wettbewerbs nach Porter erklären lässt. Auf<br />
Basis von Interviews mit Branchenexperten sowie Fallstudien aus der deutschen Daytime erläutert<br />
die Analyse dabei, wie die Veränderungen in der Nachfrage (Zuschauer, Werbeindustrie)<br />
und im Angebot der Programmmärkte die Sender fortlaufend dazu zwingen, ihr Programmschema<br />
zu erneuern. Da sich die Senderkonkurrenz somit als Timing-Wettbewerb interpretieren<br />
lässt, wird das Portersche Modell um die zeitliche Dimension erweitert: Lohnt es<br />
sich für die Sender, ein Format neu zu entwckeln oder eine bereits erfolgreiche Sendung zu<br />
adaptieren? Die weitere Untersuchung deutet dabei auf nur schwache Pioniervorteile hin, da<br />
das Fehlschlagrisiko hoch und ein Patentschutz kaum ausgeprägt ist. Des Weiteren kann ein<br />
Image-Bonus für Pionierformate exemplarisch nicht nachgewiesen werden; vielmehr scheint<br />
die quantitative Akzeptanz der Angebote wichtiger zu sein - unabhängig vom Zeitpunkt des<br />
Markteintritts. Insgesamt spricht die Analyse für eine 'Strategie des schnellen Zweiten' - mit<br />
Ausnahme des imageprägenden Bereichs der Event-Sendungen." (Autorenreferat)<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
[118-L] Barfield, Claude E.; Heiduck, Günter; Welfens, Paul J.J. (Hrsg.):<br />
Internet, economic growth and globalization: perspectives on the new economy in Europe,<br />
Japan and the USA, Berlin: Springer 2003, 388 S., ISBN: 3-540-00286-3<br />
INHALT: Der Sammelband enthält Beiträge zu folgenden Themen: Telekommunikation, Internet,<br />
Innovation und Wirtschaftswachstum in Europa; Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
in Japan; Zusammenhänge zwischen der Entwicklung des Internets und dem internationalen<br />
Handel; Internet und Kultur; E-Commerce; E-Finance; Änderungen der japanischen Finanzwirtschaft<br />
durch das Internet; Dynamik und Expansion des europäischen Finanzmarktes<br />
unter dem Einfluss des Internet; E-Commerce und die GATS-Empfehlungen; Soziale und gesellschaftliche<br />
Einwirkungen der Informationstechnik; Zusammenhänge zwischen der Wissens-<br />
und Arbeitsorganisation und dem Wirtschaftswachstum. (IAB)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 79<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
[119-L] Bolter, Jay; Gromala, Diane:<br />
Neue Medien und der Mythos von der Konvergenz, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur,<br />
Jg. 28/2004, Nr. 1, S. 17-24<br />
INHALT: Der Beitrag ist die Adaption von zwei Kapiteln aus dem Buch "Windows and Mirrors:<br />
Interaction Design, Digital Art, and the Myth of Transparency", das die Autoren 2003 veröffentlicht<br />
haben. Thematisiert wird die Frage, wie weit Theoriebildung und Praxis der Medienkultur<br />
divergieren. Die Autoren diskutieren den Mythos der Konvergenz im Zeitalter der<br />
Digitalisierung. Einige Theoretiker prophezeien zwar die Entstehung eines einzigen universalen<br />
Medienformats mit allgegenwärtigen, unsichtbaren Interfaces, in der Praxis ist das Supermedium<br />
"jedoch nirgendwo in Sicht". Ein Blick auf die Praxis der Digitalmedien zeigt eine<br />
Tendenz zu Kombination und Wechselspiel von Geräten und Formaten, wofür die Autoren<br />
den Begriff "Remediation" vorschlagen. Das Web ist "ein energischer Remediator", in dem<br />
die meisten populären Medien und Medienformate des vergangenen Jahrhunderts kombiniert<br />
werden. Zu einer völligen Aufhebung der Interfaces in einem Supermedium wird es aber<br />
nicht kommen, wofür die Design-Strategien für immer neue Interfaces sprechen. (PT)<br />
[120-L] Budka, Philipp:<br />
Indigene Widerstandsbewegungen im Kontext von Globalisierung und Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien: das Fallbeispiel der EZLN in Mexiko, in: Journal für Entwicklungspolitik,<br />
Vol. 20/2004, No. 1, S. 33-44<br />
INHALT: "Eine der ersten indigenen Bewegungen, die das Potential global distribuierter Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien (IKTs) - wie dem Internet - erkannte, war die<br />
EZLN, eine Widerstandsbewegung aus Chiapas, Mexiko. In diesem Aufsatz wird die Nutzung<br />
der IKTs durch die EZLN und die sie unterstützenden Nichtregierungsorganisationen<br />
ebenso analysiert, wie die Präsenz der Bewegung im Internet. Angelehnt an das Konzept der<br />
'landscapes' von Arjun Appadurai lassen sich im Fall der EZLN transnationale elektronische<br />
Solidaritätslandschaften konstatieren. Diese setzten der damals regierungsabhängigen Medienlandschaft<br />
Mexikos eine mediale Öffentlichkeit entgegen, welche die Beziehungen zwischen<br />
indigener Widerstandsbewegung und Regierung maßgeblich beeinflusste." (Autorenreferat)<br />
[121-L] Budke, Alexandra; Kanwischer, Detlef; Pott, Andreas (Hrsg.):<br />
Internetgeographien: Beobachtungen zum Verhältnis von Internet, Raum und Gesellschaft,<br />
(Erdkundliches Wissen, Bd. 136), Wiesbaden: Steiner 2004, 192 S., ISBN: 3-515-08506-8<br />
INHALT: "Dieser Band führt zwei interdisziplinäre Forschungsfelder zusammen: Die Untersuchung<br />
der gesellschaftlichen Bedeutung des Internets und die theoretische Diskussion zum<br />
Verhältnis von Raum und Gesellschaft. Die räumlichen und gesellschaftlichen Dimensionen<br />
des Internets werden anhand physisch-materieller, struktureller, perzeptiver und kommunikativer<br />
Aspekte analysiert. Sichtbar wird dabei nicht zuletzt, welche Impulse die Raumdebatte<br />
am Forschungsobjekt Internet gewinnen kann. Der erste Teil des Bandes behandelt die Problematik<br />
der Verortung des Internets. Der zweite Teil identifiziert auf zweierlei Weise einen<br />
strukturgenerierenden Geocode des Internets. Der eingehenden Bestimmung und Untersuchung<br />
verschiedenartiger Räume des Internets widmet sich der dritte Teil des Bandes." (Au-
80 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
torenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Pott, Alexandra Budke und Detlef Kanwischer: Internet,<br />
Raum und Gesellschaft. Zur Untersuchung eines dynamischen Verhältnisses (9-20);<br />
Niels Werber: Von der Bagatellisierung des Raums. 'Neue Medien' als 'raumüberwindende<br />
Mächte' (23-39); Inga Heinze: Methoden und Anwendungsgebiete der Internetkartographie<br />
(41-55); Christian Langhagen-Rohrbach: Internet und Internet-User. Wer nutzt das Netz wo?<br />
(57-77); Holger Floeting: Internet und Stadt. Geht den Kommunen der Ort verloren? (79-90);<br />
Christian Stegbauer: Zum Verhältnis von Zentrum und Peripherie im Internet (93-108); Cornelia<br />
Becker: Raum-Metaphern als Brücke zwischen Internetwahrnehmung und Internetkommunikation<br />
(109-122); Hubertus Niedermaier und Markus Schroer: Sozialität im Cyberspace<br />
(125-141); Sabine Thabe und Arne Schlechter: Yonern als ironische Raum(de)konstruktion.<br />
Ethnographische Erkundungen in virtuellen Räumen (143-161); Daniela Ahrens:<br />
Internet, Nicht-Orte und die Mikrophysik des Ortes (163-177); Detlef Kanwischer: Zwischen<br />
den Welten. Raumsimulationen im Netz (179-192).<br />
[122-L] Dresing, Thorsten; Kuckartz, Udo:<br />
Neue Datenquellen für die Sozialforschung: Analyse von Internetdaten, in: Udo Kuckartz,<br />
Heiko Grunenberg, Andreas Lauterbach (Hrsg.): Qualitative Datenanalyse: computergestützt :<br />
methodische Hintergründ und Beispiele aus der Forschungspraxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,<br />
2004, S. 195-213, ISBN: 3-531-14248-8<br />
INHALT: "Das Internet stellt für die Sozialwissenschaften eine ergiebige Datenquelle dar. Der<br />
Beitrag stellt die verschiedenen Formen von Internetdaten (u.a. Chat, Foren und Mailinglisten)<br />
und ihre Charakteristika wie etwa Materialumfang und Zugänglichkeit der Daten<br />
vor. Zudem werden die Aufbereitungsmöglichkeiten für die computergestützte Analyse diskutiert.<br />
Das konkrete Auswertungsbeispiel beschreibt die theoriegeleitete Inhaltsanalyse der<br />
Forenbeiträge eines Onlineseminars. Ziel der Untersuchung war es, festzustellen ob der zu<br />
Beginn der Veranstaltung anhand eines Fragebogens festgestellte Lerntyp jedes Teilnehmenden<br />
auch beim virtuellen Austausch der Personen im Onlineforum präferiert wird oder ob er<br />
sich ändert. Detailliert beschrieben sind die Schritte von der Datenerhebung und -<br />
umwandlung, dem Datenimport in MAXqda, dem Codieren des Textmaterials nach einem<br />
operationalisierten Codesystem bis hin zur Visualisierung der Codeüberschneidungen im Code-Relations-Browser."<br />
(Autorenreferat)<br />
[123-L] Fang, Weigui:<br />
Das Internet und China: digital sein, digitales Sein im Reich der Mitte, (Telepolis), Hannover:<br />
Heise 2004, XIV, 171 S., ISBN: 3-936931-20-8 (Standort: Nds. LB Hannover(35)-20044018)<br />
INHALT: "Ende 2003 nutzten etwa 80 Millionen Menschen in China das Internet, was 6,2 Prozent<br />
seiner Gesamtbevölkerung entspricht. Das Internet befindet sich damit in China immer<br />
noch in einer Art Anfangsphase und spielte bisher eine eher periphere Rolle im chinesischen<br />
Alltag. Aber Internetwirtschaft und -kultur erleben derzeit einen rasanten Fortschritt. Das<br />
Buch behandelt die Entwicklung der Digitalisierung in China sowie deren Auswirkungen, also<br />
die 'digitale Realität' im Reich der Mitte. Die verschiedenen Beiträge beschäftigen sich in<br />
erster Linie mit der Schnittstelle von Mensch und Bildschirm, mit einer starken Fokussierung<br />
auf Internetnutzer in ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld. Der Autor erfasst das chinesische<br />
Internet durch das Auffächern von Einzelperspektiven szenarisch und gesamtheit-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 81<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
lich. Er geht dabei vom Erkenntnisinteresse eines Teilnehmers an der innerchinesischen Debatte<br />
aus, der mit kritischem Blick die Durchsetzung des Internets in China sowie deren Konsequenzen<br />
verfolgt - und er legt in seiner Kritik oft nur verhalten ironisch den Finger auf<br />
Wunden, da es ihm vor allem um die positiven, produktiven Effekte der Entwicklung geht."<br />
(Autorenreferat)<br />
[124-F] Friebel, Martin, M.A.; Schulte, Olaf A., M.A. (Bearbeitung); Schmitz, H. Walter,<br />
Prof.Dr. (Leitung):<br />
Audiovisuelle Fernkommunikation (Videokonferenzen)<br />
INHALT: Kommunikationswissenschaftliche Fundierung des Gebrauchs von Videokonferenzanlagen;<br />
Videokonferenz als eigenständige Kommunikationsform? (Hypothese); Analyse der<br />
Eignung von Videokonferenzen für spezifische Anwendungen/ Kommunikationszwecke<br />
(Praxis).<br />
METHODE: Vor dem Hintergrund der Essener Kommunikationswissenschaft (Ungeheuer) die<br />
Überprüfung der Hypothese "Videokonferenz als eigenständige Kommunikationsform?"<br />
durch empirischen Zugang DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe:<br />
ca. 10; Anwendende von Videokonferenzen). Gruppendiskussion; Qualitatives Interview<br />
(Stichprobe: ca. 5; Anwendende von Vidokonferenzen -hier Teleteaching-). Standardisierte<br />
Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 40; Anwendende von Videokonferenzen -hier Teleteaching-).<br />
Gesprächsanalyse (Transkription). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schulte, O.A.; Friebel, M.; Klotzek, C.: Aufzeichnung technisch<br />
vermittelter Kommunikation - das Beispiel Videokonferenz. in: Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift<br />
zur verbalen Interaktion, 2001, Ausg. 2, S. 222-242. Download unter:<br />
http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2001/px-schulte.pdf .+++Schulte, O.A.: 25 Jahre<br />
soziale Präsenz - ein Überblick zur Videokonferenzforschung. in: Medien und Kommunikationswissenschaft,<br />
Jg. 50, 2002, Nr. 4, S. 551-570.+++Friebel, M.; Loenhoff, J.; Schmitz,<br />
H.W.; Schulte, O.A.: "Siehst Du mich?" - "Hörst Du mich?" Videokonferenzen als Gegenstand<br />
kommunikationswissenschaftlicher Forschung. in: kommunikation@gesellschaft, 2003.<br />
Download unter: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B1_2003_Friebel_Loenhoff_Schmitz<br />
_Schulte.pdf .+++Schulte, O.A.: Die Videokonferenz in der universitären Lehre - Projekte<br />
und Forschung. in: Das Hochschulwesen, 2003, 2, S. 81-86.+++Schulte, O.A.; Döring, J.: Teleteaching<br />
in Germany - training instructors to use videoconferencing. in: Lassner, David;<br />
McNaught, Carmel (eds.): Proceedings of ED-MEDIA 2003, June 23-28, 2003; Honolulu,<br />
Hawaii, USA. 2003, pp. 2863-2866. Download: http://www.uni-essen.de/videokonferenz/<br />
teleteaching.pdf .+++Döring, J.; Schmitz, H.W.; Schulte, O.A.: Connecting Perspectives. Videokonferenz:<br />
Beiträge zu ihrer Erforschung und Anwendung. Essener Studien zur Semiotik<br />
und Kommunikationsforschung, Bd. 4. Aachen: Shaker 2003. ISBN 3-8322-1492-5. +++<br />
Schulte, O.A.: Kompetenz gestaltet Kommunikation - zur Bedeutung von Erfahrung und<br />
Kompetenz in der Nutzung von Videokonferenzen. in: Kleinberger, Ulla; Wagner, Franc<br />
(Hrsg.): Neue Medien - neue Kompetenzen? Texte produzieren und rezipieren im Zeitalter<br />
digitaler Medien. Bonner Beiträge zur Medienwissenschaft, Bd. 3. Frankfurt am Main u.a.: P.<br />
Lang 2004, S. 127-135. ARBEITSPAPIERE: Schmitz, H.W.: Videokonferenz als eigenständige<br />
Kommunikationsform. Eine explorative Analyse. Unveröffentlichter Vortrag, Universität<br />
Klagenfurt, 10.12.1999.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2000-02 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft
82 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Geisteswissenschaften, Fach<br />
Kommunikationswissenschaft (Universitätsstr. 12, 45117 Essen)<br />
KONTAKT: Schulte, Olaf A. (Tel. 0201-183-4635, e-mail: olaf.a.schulte@uni-essen.de)<br />
[125-L] Gleich, Uli:<br />
Digital Divide - führen Internet und Digitales Fernsehen zu einer neuen Wissenskluft?:<br />
ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 5, S. 233-238 (Standort: UB Bonn(5)-<br />
Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/fodi_5-2004.pdf?foid=10707)<br />
INHALT: Der Begriff Digital Divide, der auf der Theorie der Wissenskluft beruht, bezeichnet<br />
eine Kluft, die sich aus den unterschiedlichen Zugangschancen von Bevölkerungssegmenten<br />
zu den neuen Medien (wie Computer, Internet, Digitales Fernsehen etc.) ergibt. Soziale Gruppen,<br />
die wirtschaftlich besser gestellt sind und/ oder über einen höheren Bildungsabschluss<br />
verfügen, nehmen den wachsenden Informationsfluss durch die Massenmedien schneller auf<br />
als Bevölkerungsteile, die wirtschaftlich schwächer gestellt sind und/ oder über einen niedrigeren<br />
Bildungsabschluss verfügen. Diese Wissenskluft - so die These - verstärkt sich durch<br />
die zunehmende Verbreitung der neuen Medien, insbesondere des Internets. Im Zentrum der<br />
Debatte steht bislang vor allem die Frage des Zugangs zum Onlinemedium. Hier zeigt eine<br />
Reihe von nationalen und internationalen Studien, dass die Nutzung von Computer und Internet<br />
vor allem (noch) in männlichen, einkommensstärkeren und höher gebildeten Gruppen der<br />
Gesellschaft stattfindet. Dies trifft auch für Deutschland zu, das im internationalen Vergleich<br />
bei der Internetnutzung einen mittleren Platz einnimmt (vgl. Studie von Groebel, Koenen und<br />
Konert). Die Teilung zwischen Onlinern und Offlinern wird wohl nicht so schnell verschwinden,<br />
wie man erwartet hat. Im Gegenteil, es zeigen sich sogar wieder wachsende Anteile von<br />
Offlinern in einigen Bundesländem (zum Beispiel Berlin; vgl. Initiative D21, 2002). Ähnliche<br />
Befunde liegen derzeit auch aus der Schweiz vor (vgl. Studie von Marr). Darüber hinaus<br />
scheint sich die digitale Kluft über die Generationen hinweg zu "vererben". So stellte beispielsweise<br />
eine Studie von Iconkids & Youth unterschiedliche Zugangschancen bei Sechs-<br />
bis Zwölfjährigen fest, die sich vor allem aus den unterschiedlichen Bildungsgraden der Eltern<br />
ergeben. Die Schule kann dabei nur bedingt einen Ausgleich herbeiführen, weil laut dieser<br />
Studie lediglich 16 Prozent der befragten Kinder einen Computer in der Schule nutzen<br />
können. Neun internationale Studien werden ausführlich vorgestellt, 24 weitere Veröffentlichungen<br />
sind bibliographiert. (BM2)<br />
[126-F] Gonser, Nicole, Dipl.-Soz.Wiss. Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung):<br />
DVB-T - Einführung in Hannover<br />
INHALT: Ermittlung von Informationsstand, Akzeptanz und Nutzung von DVB-T im Umstellungsprozess<br />
"Digitalisierung des Rundfunks". ZEITRAUM: 2002-2004 GEOGRAPHI-<br />
SCHER RAUM: Hannover<br />
METHODE: Mehrmethodisches Vorgehen (Inhaltsanalyse "Berichterstattung DVB-T"); Befragung:<br />
Marktforschung. Markt/ Technikinnovation und -diffusion. Untersuchungsdesign:<br />
Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 36; Artikel<br />
aus regionalen Tageszeitungen ab 17.3.2004 - HAZ, NP, Regional-Bild; Auswahlverfahren:<br />
total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 2 x je 196; 2 Messzeitpunkte,
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 83<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
18 bis 70 Jahre+; Auswahlverfahren: Quota -Alter und Geschlecht-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gonser, N.: Mehrmethodenstudie<br />
zur Einführung des digitalen Fernsehens (DVB-T) in der Region Hannover/ Braunschweig<br />
am 24. Mai 2004. Hannover, Okt. 2004, ca. 55 S.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-04 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: nicole.gonser@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[127-F] Greiwe, Stephanie, M.A.; Pakoci, Daniel; Aegerter, Veronika, Lic.rer.soc.; Huber, Maja<br />
(Bearbeitung); Niederer, Ruedi, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien an den Volksschulen in der Schweiz<br />
INHALT: Den Schülerinnen und Schülern der schweizerischen Volksschulen stehen rund 59'000<br />
Computer zur Verfügung (Stand Ende 2001). Pro Klasse sind im Mittel somit 1,5 Computer<br />
verfügbar. 82% der Schulen auf der Primarstufe und der Sekundarstufe I sind mit Computern<br />
für Schülerinnen und Schüler ausgerüstet. Auf der Primarstufe sind es 73% und auf der Sekundarstufe<br />
I nahezu 100% der Schulen - noch 1989 betrug der Anteil der Schulen der Sekundarstufe<br />
I mit Schülercomputern erst 37%. Allerdings kommt der Computer im Unterricht<br />
noch kaum je regelmäßig zum Einsatz. Ganze 19% der Schülerinnen und Schüler des 5. bis 9.<br />
Schuljahres geben an, den Computer mehrmals in der Woche in der Schule zu benutzen. Außerhalb<br />
der Schule ist der Computer für die junge Generation hingegen ein recht gebräuchliches<br />
Medium: um die 70% der Schülerinnen und Schüler des 5. bis 9. Schuljahres nutzen zu<br />
Hause den Computer mehrmals in der Woche. Dabei verwenden sie ihn am häufigsten zum<br />
Spielen. 80% der Lehrpersonen auf der Sekundarstufe I und 55% der Lehrpersonen auf der<br />
Primarstufe haben den Computer schon zu Unterrichtszwecken eingesetzt; er wird jedoch<br />
eingestandenermaßen im Unterricht noch selten und nur für spezifische Nutzungszwecke<br />
verwendet. Auf der Primarstufe benutzen ihn die Lehrpersonen am ehesten für den Einsatz<br />
von Lernsoftware: 18% der Lehrpersonen auf der Primarstufe setzen den Computer mehrmals<br />
pro Woche dafür ein. Auf der Sekundarstufe I ist die Textverarbeitung die verbreitetste Anwendung<br />
im Unterricht. Allerdings verwenden ihn nur 9% der Lehrpersonen auf der Sekundarstufe<br />
I mehrmals wöchentlich für diesen Zweck. Für den Internetzugang sind insgesamt<br />
55% der Schülercomputer ausgerüstet. Auf der Primarstufe ist der Zugang zum Internet von<br />
36% der Computer, auf der Sekundarstufe I sogar von 68% der Computer möglich. Die Lehrpersonen<br />
stehen der Computernutzung im Unterricht grundsätzlich positiv gegenüber. 64%<br />
aller Lehrerinnen und Lehrer stimmen der Aussage zu, dass der Computereinsatz im Unterricht<br />
wichtig ist; und eine Mehrheit der Primarlehrpersonen befürwortet die Einführung des<br />
Computers im Unterricht ab dem 1. Schuljahr. Gleichzeitig beurteilt die Lehrerschaft die eigenen<br />
Computer- und Informatikkenntnisse durchaus kritisch. Am besten sind ihre Kenntnisse<br />
nach eigener Ansicht in der Textverarbeitung: Etwa 80% aller Lehrpersonen verfügen nach<br />
eigenen Angaben über gute bis sehr gute Kenntnisse in diesem Bereich. Hingegen schätzen<br />
sie z.B. ihre methodisch-didaktischen Kenntnisse für den Einsatz des Computers im Unterricht<br />
als eher mittelmäßig bis gering ein. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz<br />
METHODE: schriftliche Befragung bei IKT-Verantwortlichen von schweizerischen Schulen der<br />
Primarstufe (Stichprobe) und der Sekundarstufe I (Vollerhebung)
84 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Niederer, R.; Greiwe, S.; Pakoci, D.; Aegerter, V.: Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien an den Volksschulen in der Schweiz. Neuchatel: Bundesamt<br />
für Statistik (BFS) 2002.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für<br />
Statistik -BfS- FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz Technik - Wirtschaft - Soziales,<br />
Institut für interdisziplinäre Wirtschafts- und Sozialforschung (Riggenbachstr. 16, 4600 Olten,<br />
Schweiz)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: ruedi.niederer@fhso.ch)<br />
[128-F] Groß, Melanie, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Winker, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Internetportal - gender & queer studies Hamburg<br />
INHALT: 1. Partizipative Anforderungsentwicklung für das hochschulübergreifende Internet-portal<br />
der Gender und Queer Studies Hamburg; 2. Projektrealisation unter: http://www.genderstudies-hamburg.de<br />
; 3. Evaluation a) der Anforderungsentwicklung, b) der partizipativen<br />
Gestaltung, c) der Nutzung des Internetportals durch UserInnen. GEOGRAPHISCHER<br />
RAUM: Hamburg<br />
ART: gefördert BEGINN: 2004-03 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Land Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Gesundheit<br />
INSTITUTION: Technische Universität Hamburg-Harburg, FSP 4 Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Arbeitsgruppe 4-15 Arbeit - Gender - Technik (21071 Hamburg)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42878-3446, e-mail: melanie.gross@tu-harburg.de)<br />
[129-L] Haank, Derk:<br />
Evolution statt Revolution: Springer Open Choice, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement<br />
und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 3, S. 143-144<br />
INHALT: Trotz genereller Bedenken gegenüber der populistischen Forderung, jeder Internetnutzer<br />
müsse kostenlosen Zugang zu allen wissenschaftlichen Publikationen haben, beteiligt sich<br />
der Wissenschaftsverlag Springer mit dem "Springer Open Choice" an der "Open Science"<br />
genannten Praxis der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen<br />
Beiträgen via Internet. Dabei kann der Autor allerdings entscheiden, ob er seine Publikation<br />
weiterhin kostenlos nur in gedruckter Form veröffentlicht sehen will, oder ob er es wünscht,<br />
dass sie auch elektronisch publiziert wird; die dafür fällige Gebühr von 3000 US-Dollar ist<br />
vom Autor zu tragen. (KB)<br />
[130-F] Hein, Dörte, M.A. (Bearbeitung):<br />
Das World Wide Web als Wissensdispositiv? Zur bildenden Aneignung von sozialen Erinnerungen<br />
mit Hilfe neuer technischer Medien am Beispiel des Holocausts<br />
INHALT: Das Promotionsprojekt widmet sich aktuellen Fragestellungen aus dem Medienbereich<br />
einerseits und greift andererseits die öffentlich geführte Debatte um den angemessenen Umgang<br />
mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auf. Wie Vergangenes aufbewahrt und<br />
dokumentiert werden soll, ist höchst relevant - wir stehen derzeit an der Schwelle zum soge-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 85<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
nannten Generationswechsel der Zeitzeugen des Holocausts. Der Terminologie Jan Assmanns<br />
folgend, befindet sich damit die Erinnerung an die Verbrechen des Holocausts in einem Übergangsstadium<br />
vom kommunikativ gelebten zu einem kulturellen, medial fixierten Gedächtnis.<br />
Mit dem Internet bzw. der Durchsetzung und Verbreitung neuer Speicher- und<br />
Kommunikationsmedien stehen der Gesellschaft fast unbegrenzte Speichermöglichkeiten zur<br />
Verfügung. Das weltweit größte Computernetzwerk und speziell sein populärster Dienst, das<br />
World Wide Web, wirken insofern strukturbildend für menschliche Handlungs-, Denk- und<br />
Organisationsformen, als durch ihre technische Beschaffenheit neue Kommunikationsformen<br />
möglich werden. Die technologische Revolution des Computerzeitalters hat somit auch Auswirkungen<br />
auf die Erinnerungskultur. Ausgehend von der Hypothese, dass das Medium<br />
World Wide Web neue Qualitäten und Potenziale zur Speicherung von erinnerungsspezifischem<br />
Wissen bietet, will das Promotionsprojekt zunächst untersuchen, welche Bedingungen<br />
der bildenden Aneignung zu den informationstechnisch gespeicherten Daten im WWW bestehen<br />
und worin die Chancen und Risiken der neuartigen Wissensquellen liegen. Einbezogen<br />
wird die auf der Nutzerseite für die Aneignung erforderliche Medienkompetenz, die damit<br />
einhergehende Ungleichheit der Wissensverteilung (digital divide) und deren mögliche Harmonisierung<br />
mittels gezielter Kompetenzvermittlung durch klassische Bildungseinrichtungen<br />
wie Schulen und Universitäten. Die computerisierten Datenbestände im WWW werden als<br />
Erinnerungsanlässe, welche die Rekonstruktion der Vergangenheit von der Gegenwart aus<br />
beeinflussen, begriffen. Die Entwicklung, Verbreitung und Nutzung des Internets soll zunächst<br />
beschrieben und die strukturell-technische Verfasstheit des Träger- und Speichermediums<br />
WWW dargestellt werden. Die darauf folgende gedächtnistheoretische Auseinandersetzung<br />
thematisiert, anknüpfend an die Ansätze von Maurice Halbwachs sowie Jan und Aleida<br />
Assmann, vor allem die Mediengebundenheit externalisierter Erinnerung. Durch die interdisziplinäre<br />
Vernetzung aus Medientheorie und Gedächtnistheorie werden hypothetische Zusammenhänge<br />
zum Untersuchungsgegenstand soziales Gedächtnis und Neue Medien aufgestellt<br />
und ein Kategoriensystem generiert. Im Anwendungsteil schließlich werden damit ausgewählte<br />
Websites zum Thema Holocaust untersucht und die entsprechenden Online-<br />
Kommunikatoren und Nutzer gezielt befragt, um die theoretischen Erkenntnisse zur Formierung<br />
und den Möglichkeiten der Aneignung eines sozialen Gedächtnisses an den Holocaust<br />
im WWW zu veranschaulichen.<br />
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften,<br />
Graduiertenkolleg "Technisierung und Gesellschaft" (Residenzschloß, 64283 Darmstadt)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: doerte.hein@gmx.de)<br />
[131-L] Hilf, Eberhard R.:<br />
Zehn Jahre Open Access: und nun die wirtschaftliche Nutzung?, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift<br />
für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 3, S. 146-148<br />
INHALT: "Bei Open Access bestimmt der Erzeuger und seine Institution die Zugriffsrechte,<br />
pflegt und überarbeitet das Dokument, - d.h. die, die das größte berufliche Interesse daran haben.<br />
Das Dokument ist unmittelbar nach Fertigstellung verfügbar, es kann danach in vielfältiger<br />
und angepasster Weise referiert und bewertet, annotiert und kommentiert werden. Es wird<br />
etwa erfahrungsgemäß im Mittel zehnmal mehr zitiert, und erst recht gelesen. Die Kosten der
86 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
Vermittlung vom Autor zum Leser sinken um den Faktor zehn. (...) Es gibt keine 'digital divide',<br />
d.h. jeder, auch Nutzer in entfernten Ländern oder aus Instituten, die kein Geld für die<br />
Beschaffung oder Zeitschriftenbestellung haben, kann es lesen. Für digitale selbstarchivierte<br />
Dokumente gibt es keine Mengenbeschränkung, die Information kann vollständig und damit<br />
nachnutzbar vermittelt werden. Das Dokument ist langfristig verfügbar, weil es weltweit kopiert<br />
und archiviert werden kann. Es kann leichter gefunden werden, weil es von jeder Suchmaschine<br />
im Volltext durchsucht werden kann." (Autorenreferat)<br />
[132-F] Hofheinz, Albrecht, Dr. (Bearbeitung):<br />
Digitaler Dschihad - virtuelle Demokratie - Allah.com: Cyber-Vernetzungen in der arabischislamischen<br />
Welt (Teilprojekt im Rahmen des Projekts "Medien und strukturelle Veränderungen<br />
von Öffentlichkeit in der arabisch-islamischen Welt der Gegenwart")<br />
INHALT: Das Forschungsprojekt war darauf angelegt, Nutzung und Einfluss des Internet in der<br />
arabisch-islamischen Welt im Hinblick auf die Neuformierung von Öffentlichkeiten zu untersuchen.<br />
Ausgangspunkt war die Vorstellung, dass das Internet zivilgesellschaftlichen Akteuren<br />
bessere Kommunikationsmöglichkeiten und größere Freiheiten der Selbstdarstellung und<br />
Mobilisierung bieten würde als dies in der bisherigen, weitgehend staatlich kontrollierten<br />
Medienlandschaft arabischer Länder der Fall war. Die Analyse des in Feldstudien und Netzrecherchen<br />
gewonnen Materials führte den Bearbeiter allerdings bald zu dem Schluss, dass<br />
das Internet eine bedeutendere Rolle auf einer anderen Ebene spielt: Es ist ein wichtiger Faktor<br />
innerhalb einer gesellschaftlichen Entwicklung, die die Rolle des Individuums nicht zuletzt<br />
in Hinsicht auf die Verfolgung seiner Privatinteressen befördert. Eine zunehmende Vernetzung<br />
vor allem transnationaler Öffentlichkeiten ist im Internet zwar auch zu beobachten,<br />
und mit sinkenden Preisen und steigenden Nutzerzahlen wächst in jüngster Zeit auch die Bedeutung<br />
des Netzes für Information und Kommunikation innerhalb einzelner nationaler Öffentlichkeiten.<br />
Zwar profitieren auch Aktivisten der Zivilgesellschaft von der verbesserten<br />
Infrastruktur und beginnen, das Medium Internet mehr als bisher auch zur Koordinierung und<br />
Mobilisierung im Inneren zu nutzen. Insgesamt gesehen führte das bislang jedoch nicht zu einer<br />
nennenswerten Stärkung ihres Einflusses innerhalb des jeweiligen öffentlichen Spektrums.<br />
Die arabische Internet-Öffentlichkeit wird zunehmend geprägt von Portalen und Webseiten<br />
aus zwei Hintergrundbereichen: zum einen aus den Golfstaaten (v.a. Saudi-Arabien<br />
und den Vereinigten Arabischen Emiraten); zum anderen von global agierenden Unternehmen<br />
der Informationstechnologie (Microsoft, Yahoo!, Google). Die Angebote aus den Golfstaaten<br />
spiegeln und stärken moralisch konservative, populistisch islamische Anschauungen,<br />
zu denen sich im Zuge der politischen Entwicklung vor allem seit dem anglo-amerikanischen<br />
Angriff auf den Irak verstärkt antiamerikanische und antijüdische Gefühle gesellen. Inzwischen<br />
läuft über ein Drittel des gesamten arabischen Internetverkehrs über die Portale dieser<br />
Global Player, deren Firmenzentralen alle in Amerika oder Europa (BBC) zu finden sind.<br />
Dort sucht die ganz überwiegende Mehrzahl der Nutzer vor allem: 1. Kontakt zu Freunden<br />
und Familie, besonders aber zu einer Welt, die jenseits ihrer physischen sozialen und geographischen<br />
Grenzen liegt; 2. Unterhaltung (Musik, Glamour, Sport, Autos, Games, usw.); 3.<br />
freie Diskussion über Gott und die Welt - nicht selten im wörtlichen Sinne. Die Bedeutung<br />
von Religion (d.h. hier: des Islam) in der arabischen Internetöffentlichkeit ist deutlich höher<br />
als andernorts auf der Welt; das darf jedoch nicht überbetont werden (wie in der Medienberichterstattung<br />
seit dem 11. Sep. 2001), sondern muss immer zusammengehalten werden mit<br />
der im Internet ebenfalls eindeutigen Tatsache, dass allgemeinmenschliche Interessen (Freun-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 87<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
de, Unterhaltung, Grenzüberschreitungen) auch in der untersuchten Region im Vordergrund<br />
des Handeln im Netz stehen. Genau bei solch 'banalen' Handlungen (paradigmatisch herabwertend<br />
wird oft das verbreitete Chatten genannt) gewöhnen sich die Nutzer allmählich an eine<br />
größere Vielfalt der Stimmen, als sie in ihrer physischen sozialen Umwelt bislang selbstverständlich<br />
war. Aus der Notwendigkeit, die eigene Position gegenüber anderen, aber auch<br />
gegenüber sich selbst ständig im Hinblick auf konkurrierende Angebote und Interpretationen<br />
zu verteidigen, wächst tendenziell die Rolle individueller Wahlentscheidungen. Dabei<br />
herrscht ganz klar eine ständige Spannung zwischen individuellem Zugriff und dem Versuch<br />
der Portale, die Individualitäten massenweise zu kanalisieren. Bislang befördert das Netz, im<br />
untersuchten Raum, eine Individualität des Zugangs und Umgangs mit Informationen, nicht<br />
jedoch einen Individualismus der Meinung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ägypten, Sudan,<br />
Marokko<br />
METHODE: Feldforschung/ Internetforschung<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Das Internet und sein Beitrag zum Wertewandel arabischer Gesellschaften.<br />
in: Faath, Siegrid (Hrsg.): Politische und gesellschaftliche Debatten in Nordafrika,<br />
Nah- und Mittelost. Mitteilungen des DOI, 72. Hamburg: Deutsches Orient-Inst. 2004, S.<br />
449-472. ARBEITSPAPIERE: Vorträge auf internationalen Konferenzen in Beirut, London<br />
und Berlin.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2001-05 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. Zentrum Moderner Orient (Kirchweg<br />
33, 14129 Berlin)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: Albrecht.Hofheinz@east.uio.no)<br />
[133-L] Kleinwächter, Wolfgang:<br />
Beyond ICANN vs. ITU?: how WSIS tries to enter the new territory of internet governance,<br />
in: Gazette : international journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda,<br />
public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 3-4, S. 233-251 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/66/3-4/233)<br />
INHALT: Unter dem Begriff "internet governance" wird die global technische Verwaltung und<br />
Kontrolle des Internets verstanden. Die Frage, wie die verschiedenen Netzbereiche (z.B. Domänenvergabe,<br />
Adressverwaltung) zu steuern sind, hat auf der WSIS zu einem der umstrittensten<br />
Themen gehört. Die USA und EU, unterstützt von der Privatindustrie, setzten sich für<br />
die zentrale Organisation mit überwiegend technischem Auftrag durch die private ICANN<br />
ein. Andere Regierungsvertreter aus China und den G20-Staaten sahen den Aufgabenbereich<br />
breiter (Kontrolle der illegalen Inhalte und Spams) und setzten sich für die ITU (International<br />
Telecommunication Union) unter dem Dach der UNO ein. Da es zu keiner Einigung kam,<br />
wurde der Generalsekretär Kofi Annan beauftragt, eine Arbeitsgruppe einzurichten und die<br />
Diskussion auf den Gipfel im November 2005 in Tunis zu vertagen. (DY)<br />
[134-L] Krause, Melanie; Klimmt, Christoph; Schneider, Beate:<br />
Das Kommunikationswerkzeug als Lifestyle-Accessoire: eine kultursoziologische Studie zur<br />
Alltagsästhetik des Mobiltelefons bei Jugendlichen, in: Medien & Kommunikationswissenschaft,<br />
Jg. 52/2004, Nr. 3, S. 432-454 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
88 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Nutzung, Bewertung und Motive der Mobilfunkkommunikation<br />
bei Jugendlichen auf der Basis einer kultursoziologischen Lebensstilanalyse. Dazu<br />
wurde eine repräsentative Befragungsstudie mit 546 Schüler/inne/n durchgeführt, welche in<br />
einem gemischt deskriptivexplanatorischen Ansatz die wichtigsten Lebensstil-Typen unter<br />
Jugendlichen identifizierte und spezifische Einstellungs- und Nutzungsformen gegenüber<br />
bzw. von Mobiltelefonen eruierte. Über Clusteranalysen wurden sieben Lebensstil-Gruppen<br />
differenziert, die eine große Heterogenität im Umgang mit Mobilfunkkommunikation auf drei<br />
Ebenen aufweisen: (1) Mit Blick auf die genuin kommunikationsbezogenen Funktionen zeigte<br />
sich, dass Jugendliche mit unterschiedlichem alltagsästhetischen Hintergrund Handygespräche<br />
und SMS zu ganz verschiedenen Zwecken einsetzen. (2) Auch weisen Jugendliche<br />
dem Mobiltelefon unterschiedliche Funktionen der Symbolisierung persönlicher Eigenschaften<br />
zu. (3) Durch die (demonstrative) Verwendung der Kommunikationsfunktionen steuern<br />
die Jugendlichen den symbolischen Ausdruckseffekt, den sie mit dem Handy erzielen wollen,<br />
und verknüpfen so genuin-kommunikative und symbolischexpressive Funktionen." (Autorenreferat)<br />
[135-L] Lex, Angelika:<br />
Open Science: wie wird der wissenschaftliche Kommunikationsprozess zukünftig aussehen<br />
und welche Rolle werden Verlage, Bibliotheken und Wissenschaftler darin haben?, in: MedienWirtschaft<br />
: Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004,<br />
Nr. 3, S. 145-146<br />
INHALT: Der Umbruch im Wissenschaftsverlagswesen von der Printzur elektronischen Publikation<br />
bedeutet eien wesentliche Erleichterung des wissenschaftlichen Arbeitens. Es verlagert<br />
die Kosten vom Nutzer wissenschaftlicher Texte auf deren Verfasser, denn diese müssen für<br />
die elektronische Veröffentlichung ihrer Beiträge Gebühren entrichten, während der Open<br />
Access dem Nutzer kostenfrei zur Verfügung steht. Nachteile bestehen in der noch begrenzten<br />
Darstellungsform der elektronischen Publikation sowie in einem möglichen Qualitätsverfall<br />
der Inhalte. (KB)<br />
[136-L] Machilek, Franz; Schütz, Astrid; Marcus, Bernd:<br />
Selbstdarsteller oder Menschen wie du und ich?: Intentionen und Persönlichkeitsmerkmale<br />
von Homepagebesitzer/inne/n, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 16/2004, Nr. 3, S. 88-<br />
98 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)<br />
INHALT: "Auf Basis einer mit der Zielsetzung der Repräsentativität gezogenen Stichprobe privater<br />
Hompages und einer web-basierten Befragung von N=266 Homepagebesitzer/inne/n wird<br />
vor dem Hintergrund psychologischer Theorien der Selbstdarstellung ein Überblick über Ziele<br />
und Zielgruppen von Homepagebesitzer/inne/n gegeben. Hinsichtlich erfasster Persönlichkeitsvariablen<br />
werden die Besitzer/innen mit Vergleichsgruppen kontrastiert. In sozialer Hinsicht<br />
dienen Homepages nach Aussagen der Besitzer/innen weniger dazu, mit Identitäten zu<br />
spielen als sich authentisch zu zeigen - und unterscheiden sich dadurch von anderen Internetnutzungsformen<br />
wie MUDs. Ein Teil der Besitzer/innen richtet sich vor allem an Verwandte<br />
und Bekannte, andere eher an ein anonymes, unbekanntes Publikum. Entgegen landläufigen<br />
Vermutungen sind Homepagebesitzer/innen weder besonders extravertiert noch besonders
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 89<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
narzisstisch. Im Vergleich zu anderen sind sie interessiert an Technik und relativ offen für<br />
neue Erfahrungen und eher introvertiert." (Autorenreferat)<br />
[137-L] Machill, Marcel; Neuberger, Christoph; Schweiger, Wolfgang; Wirth, Werner:<br />
Navigating the internet: a study of German-language search engines, in: European journal of<br />
communication, Vol. 19/2004, Nr. 3, S. 321-347 (Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag untersucht die Marktposition, die Qualität und die typische Nutzung<br />
deutschsprachiger Suchmaschinen. Die Nutzung von Suchmaschinen ist die übliche Internetaktivität<br />
- 91 Prozent der Internetnutzer machen von Suchmaschinen Gebrauch. Da die<br />
Suchmaschinen die Funktion von Gatekeepern im Informationsdschungel des Internets ausüben,<br />
ist ein Monopol wie Google (76 Prozent Marktanteil) in verschiedener Hinsicht problematisch.<br />
Wertlose Ergebnisse, Zugang zu Webseiten mit für jugendliche Nutzer ungeeigneten<br />
Inhalten aber auch die Unwissenheit der Nutzer in Bezug auf die technische und ökonomische<br />
Funktion von Suchmaschinen bereiten zusätzliche Probleme. Zur Analyse dieser<br />
Probleme, wurde die Untersuchung in drei Schritten durchgeführt: einem Leistungsvergleich<br />
der Suchmaschinen, einer repräsentativen Umfrage unter deutschen Internetnutzern und einem<br />
Laborexperiment. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzer nur über rudimentäre Grundkenntnisse<br />
über den Gebrauch der Suchmaschinen verfügen; dies wird noch verschlimmert<br />
durch deren mangelnde Transparenz. Manipulation der Ergebnisse (Spamming) und die mangelhafte<br />
Trennung von neutralen und gesponserten Treffern ergänzen sich zum Resultat einer<br />
ungenügenden Benutzerfreundlichkeit. (UNübers.) (UN)<br />
[138-L] Medosch, Armin:<br />
Mehr als nur eine Funkwellen-Utopie: Netzfreiheit - von der Technologie zum Kommunikationsmodell<br />
drahtloser Bürgernetze, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur,<br />
Jg. 28/2004, Nr. 1, S. 25-35<br />
INHALT: Ähnlich wie die Entdeckung der Funkwellen vor über hundert Jahren eine Vielfalt an<br />
"drahtlosen Utopien" inspirierte, "inspiriert hundert Jahre später die drahtlose Technologie<br />
wiederum Utopismen im kommerziellen, künstlerischen und gesellschaftlichen Bereich". In<br />
seinem Essay ermahnt der Autor, das spekulative Gedankengut "auf eine klare Sprache der<br />
Beschreibung und Analyse" zu gründen. Während Medienforschung und Medientheorie dazu<br />
tendieren, die technische Basis und die politische Ökonomie der Medien zu ignorieren, gilt<br />
es, die infrastrukturellen Grundlagen, die technischen Funktionen und die Anwendungsebenen<br />
in einer klaren Beschreibungssprache auseinander zu halten. Der Autor beschreibt das<br />
technische Modell eines freien Netzes, das den freien Datenverkehr ermöglicht ohne ihn zu<br />
messen. Sein Szenario ist gegensätzlich zu dem der Mobiltelefonbetreiber, die in ihren<br />
Schaltzentralen alle Aspekte des Datenverkehrs erfassen und kontrollieren. (PT)<br />
[139-L] Meyer-Wegener, Klaus:<br />
Multimediale Datenbanken: Einsatz von Datenbanktechnik in Multimedia-Systemen, (Leitfäden<br />
der Informatik), Stuttgart: Teubner 2003, 236 S., ISBN: 3-519-12419-X (Standort: StB Paderborn(736)-Wgl143Meye)
90 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
INHALT: "Datenbanksysteme lagen bereits seit Abschluss des Studiums im Schwerpunkt meiner<br />
Interessen. Ich hatte mich allerdings nur mit formatierten Daten befasst, bis ich Ende 1987 eine<br />
Tätigkeit als Gastwissenschaftler an der Naval Postgraduate School in Monterey. Kalifornien,<br />
aufnehmen konnte. Prof. Vincent Y. Lum hatte dort gerade mit einem neuen Projekt begonnen,<br />
in dem insbesondere auch Multimedia Datenbanken untersucht werden sollten. Im<br />
Rahmen dieses Projekts habe ich mich mit allen Formen von Multimedia auf Rechnersystemen<br />
befasst und immer besonderes Augenmerk auf die Daten gerichtet, die dabei entstehen<br />
und aufbewahrt werden müssen. Unabhängig von Datenbanksystemen gibt es schon einige<br />
Vorschläge für die Organisation von Multimedia-Daten, oft unter dem Stichwort "Hypermedia".<br />
Auch diese mussten sorgfältig untersucht und den Möglichkeiten eines Datenbanksystems<br />
gegenübergestellt werden. In diesem Buch werden die wichtigsten Ergebnisse dieser<br />
Bestandsaufnahme dokumentiert und in Vorschläge für die Gestaltung von Multimedia-<br />
Datenbanksystemen umgesetzt. Das Themengebiet Multimedia ist derzeit noch voller Dynamik;<br />
viele Wissenschaftler arbeiten weltweit daran. Während dieses Buch erstellt wurde, erschienen<br />
laufend neue Bücher, Artikel und Tagungsbände, die leider nicht mehr alle berücksichtigt<br />
werden konnten. Meine Absicht war, aus den Einzelvorschlägen die Prinzipien herauszufiltern,<br />
die auch auf längere Sicht Bestand haben würden. Inwieweit mir das gelungen<br />
ist, muss die Zukunft zeigen." (Textauszug)<br />
[140-L] Mruck, Katja; Gradmann, Stefan; Mey, Günter:<br />
Open Access: Wissenschaft als Gemeingut, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen,<br />
2004, H. 2, S. 37-49<br />
INHALT: "Am Beispiel der internationalen Open-Access-Bewegung analysieren die Autoren die<br />
Diskussion um freien Zugang zu wissenschaftlichen Informationen und zeigen auf, dass deutsche<br />
Forschungseinrichtungen der internationalen Entwicklung hinterher hinken. Aktuelle<br />
Entwicklungen wie die 'Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and<br />
Humanities' zeigen jedoch, dass sich die Einsicht, wissenschaftliche Informationen seien ein<br />
öffentliches Gut, durchsetzt. Entsprechende Erklärungen sind zugleich eine Grundsatzerklärung<br />
gegen den sogenannten Digital Divide, da der beabsichtigte Abbau von Zugangsbeschränkungen<br />
zu wissenschaftlichen Publikationen zu wechselseitigem Lernen von 'information<br />
rich' und 'information poor' beitragen soll. Aktuelle Internet-Anwendungen, die Einrichtung<br />
von Open Access-Archiven und die Publikation von Open Access-Journalen dokumentieren<br />
eine Bewegung von enormer Reichweite. Dabei sind die Widerstände von kommerziellen<br />
Fachverlagen und die Schutzrechte forschungsnaher Produktentwickler ebenso wie fehlende<br />
alternative Geschäftsmodelle und in der Wissenschaft dominierende Gratifikationsmodelle<br />
Barrieren, die es zu überwinden gilt, um Wissenschaftlern 'die Kontrolle über ihr eigenes<br />
Publikationswesen' wieder zu geben." (Autorenreferat)<br />
[141-L] Patwardhan, Padmini:<br />
Exposure, involvement and satisfaction with online activities: a cross-national comparison of<br />
American and Indian internet users, in: Gazette : international journal of mass communications<br />
studies ; press, radio, television, propaganda, public opinion, advertising, public relations, Vol.<br />
66/2004, Nr. 5, S. 411-436 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 91<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
INHALT: Im Zusammenhang von Online-Aktivitäten wie elektronischer Handel, Informationsrecherche,<br />
Kommunikation und Unterhaltung wurden Dauer und Häufigkeit der Nutzung sowie<br />
kognitive und emotionale Einbindung von Internet-Nutzung untersucht. Die vergleichende<br />
Studie der 700 Anwender in den USA und Indien lieferte Daten zu Alter, Geschlecht, Bildung<br />
und Einkommen im Hinblick auf Häufigkeit, Bedeutung und Zufriedenheit der Internet-<br />
Nutzer. Als interessantes Ergebnis ist die Übereinstimmung in dem Nutzungsverhalten zu<br />
werten, wobei die Informations- und Kommunikationsaspekte gegenüber der kommerziellen<br />
und unterhaltenden Nutzung im Vordergrund stehen. Die ersten Aspekte erwiesen sich auch<br />
als bedeutsam inbezug auf die Zufriedenheit und besaßen einen höheren Grad an kognitivem<br />
und emotionalem Engagement. (DY)<br />
[142-L] Reichertz, Jo; Marth, Nadine:<br />
Abschied vom Glauben an die Allmacht der Rationalität?: oder: Der Unternehmensberater<br />
als Charismatiker ; lässt sich die hermeneutische Wissenssoziologie für die Interpretation<br />
einer Homepage nutzen?, in: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung,<br />
Jg. 5/2004, H. 1, S. 7-27<br />
INHALT: "Auf der Suche nach einer Methode und Methodologie zur Interpretation von Homepages<br />
schlägt dieser Artikel einen Ansatz in der Tradition einer hermeneutisch vorgehenden<br />
Wissenssoziologie vor, um die komplexe Bedeutungsstruktur einer Homepage zu erfassen.<br />
Da Homepages als eine neue Datensorte aufgefasst werden, kann eine bloße Übertragung von<br />
Verfahren der Text- und Bildinterpretation nicht als Lösung angesehen werden. Der erste Teil<br />
des Aufsatzes beschäftigt sich mit der methodologischen Reflexion der Interpretation von<br />
Homepages und der Frage nach Situations- und Handlungstypisierungen. Im zweiten Teil<br />
werden dann die allerersten Schritte einer solchen Homepageinterpretation am Beispiel der<br />
Online-Präsentation eines österreichischen Beratungsunternehmens und insbesondere des dort<br />
verwendeten Fotos auf der erste Seite der Homepage vorgestellt. Abschließend wird von dieser<br />
Interpretation ausgehend diskutiert, wie solche Unternehmen ihr berufliches Tun legitimieren."<br />
(Autorenreferat)<br />
[143-F] Roth, Judith, Dipl.-Germ. (Bearbeitung); Dernbach, Beatrice, Prof.Dr.; Theis-Berglmair,<br />
Anna Maria, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Lokal- und Regionalzeitungen im Onlinezeitalter - eine Bestandsaufnahme mit Hilfe der Methode<br />
der Autopsie<br />
INHALT: Neue Medien - neue Forschungsmethoden: Onlinezeitungen sind in den vergangenen<br />
Jahren vielfach untersucht worden. Die Methoden waren die klassischen der Kommunikationswissenschaft:<br />
Befragung, Interview, Inhaltsanalyse. Die hier vorgestellte Dissertation wird<br />
eine gänzlich neue Methode nutzen - die Methode der Autopsie. Der Name erinnert zunächst<br />
an eine Leichenschau, die Studienergebnisse aber werden zeigen: Onlinezeitungen sind weit<br />
von dem entfernt, was ihr nahes Ende ankündigt. Mit der Methode der Autopsie werden<br />
Webseiten in Augenschein genommen, um es zuzuspitzen: sie werden Rubrik für Rubrik seziert.<br />
Die Doktorandin arbeitet bereits das zweite Mal mit dieser Methode. Mit ihr konnten<br />
Onlinezeitungen im Jahr 2000 kategorisiert und somit eine Momentaufnahme geliefert werden.<br />
Demnach gibt es sechs publizistische Konzepte, die Lokal- und Regionalzeitungen beim<br />
Aufbau ihrer Webpräsenzen umsetzen und verfolgen: Visitenkarte, Lightversion, Infopool,
92 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
Lokale und Regionale Plattform, Regionaler Onlinedienst. Die Dissertation wird untersuchen,<br />
inwieweit sich die oben genannten Konzepte verändert haben. Darüber hinaus werden Forschungslücken<br />
geschlossen, indem sich das Forschungsinteresse auch auf die Typographie<br />
von Onlinezeitungen und den Link richtet, den Tageszeitungsverlage zwischen Muttermedium<br />
und Tochtermedium setzen (z.B. gegenseitige Verweise, Eigenanzeigen, Netzcode etc.).<br />
Dafür wird es nötig sein, neben den Onlinezeitungen auch die Printprodukte zu sichten. Untersuchungsgegenstand<br />
sind alle zum Stichtag 1. November 2002 im Netz vertretenen Onlineangebote<br />
von Lokal- und Regionalzeitungen in Deutschland. Es wird ein medienökonomischer<br />
Rahmen zur Analyse und Reflektion der gemachten Beobachtungen gewählt. Anhand<br />
der empirischen Ergebnisse wird aufgezeigt, dass Zeitungsverlage zunehmend ausgefeiltere<br />
Strategien entwickeln und einsetzen, um in der anwachsenden Zahl an Medienangeboten die<br />
Aufmerksamkeit der Rezipienten zu gewinnen. Aufmerksamkeit ist ein ökonomischer Faktor.<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Methode der Autopsie<br />
(Stichprobe: 320; Webseiten von deutschen Lokal-/ Regionalzeitungen; Auswahlverfahren:<br />
total).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Roth, Judith: Man nehme eine Prise Print. Internetrezepte lokaler<br />
und regionaler Tageszeitungsverlage - eine Modellbildung. in: Theis-Berglmair, Anna Maria<br />
(Hrsg.): Internet und die Zukunft der Printmedien. Münster: Lit-Verl. 2002.+++Roth, Judith:<br />
Internetstrategien von Lokal- und Regionalzeitungen. Eine Angebotsanalyse mithilfe der Methode<br />
der Autopsie. Dissertation. VS-Verl. 2005. Informationen unter: http://www.fachjournalisten.hs-bremen.de/onlinezeitungen.htm<br />
.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2001-10 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Hochschule Bremen, FB 01 Allgemeinwissenschaftliche Grundlagenfächer<br />
(Neustadtswall 30, 28199 Bremen)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-59053187, Fax: 0421-59052292,<br />
e-mail: jroth@fbawg.hs-bremen.de)<br />
[144-F] Schmidt, Jan, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Münch, Richard, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Die Konstitution des lokalen Raums im Internet<br />
INHALT: Die Veralltäglichung des Internets bringt entgegen populärer Thesen kein "Ende der<br />
Geographie" und keinen körperlosen Cyberspace mit sich, sondern fördert räumliche und soziale<br />
Restrukturierungsprozesse. Diese Arbeit setzt sich kritisch mit Raumlosigkeitsthesen<br />
auseinander und entwirft ein Modell des virtuellen lokalen Raums, der auf der Grundlage lokalbezogener<br />
Nutzungsepisoden im WWW entsteht. Sie zeichnet die Institutionalisierung<br />
seiner drei Dimensionen E-Government, E-Democracy und E-Commerce nach und zeigt dabei,<br />
wie sich überindividuell Erwartungen und Verwendungsregeln stabilisieren, die die Online-Praktiken<br />
strukturieren. Fallstudien zu öffentlichen Internetzugangsorten, Bürgernetzen<br />
und einem Tourismusportal illustrieren, wie auf diese Weise Sozialkapital geschaffen wird<br />
und glokalisierte Räume entstehen.<br />
METHODE: Grounded theory. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives<br />
Interview (Stichprobe: 5; Entscheidungsträger und Experten). Standardisierte Befragung,<br />
online (Stichprobe: 2.000; Nutzerbefragung Bürgernetzverein Bamberg; Auswahlverfahren:<br />
total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmidt, Jan: Der virtuelle lokale Raum. Zur Institutionalisierung<br />
lokalbezogener Online-Nutzungsepisoden. München: R. Fischer 2004.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 93<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2001-10 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Fach Soziologie<br />
Lehrstuhl für Soziologie II (Postfach 1549, 96045 Bamberg)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: jan.schmidt@split.uni-bamberg.de)<br />
[145-L] Schönhagen, Philomen:<br />
Soziale Kommunikation im Internet: zur Theorie und Systematik computervermittelter<br />
Kommunikation vor dem Hintergrund der Kommunikationsgeschichte, Bern: P. Lang 2004,<br />
350 S. (Standort: SUB Bremen(46)-PUZ941.6EA789)<br />
INHALT: "Computervermittelte Kommunikation und 'Netz'-Kommunikation haben sich in der<br />
Kommunikationswissenschaft zu wichtigen Forschungsfeldern entwickelt, die jedoch bislang<br />
weitgehend kommunikationstheoretischer wie -historischer Grundlagen entbehren. Stattdessen<br />
wird meist stark technikorientiert argumentiert. Dabei ist vor allem 'Interaktivität' zu einem<br />
gängigen, kaum hinterfragten Schlagwort geworden, womit das vermeintlich zentrale<br />
Charakteristikum dieser neuen Kommunikationsmöglichkeiten benannt werden soll. Das vorliegende<br />
Buch dagegen präsentiert nun umfassende theoretische und historische Grundlagen<br />
der sozialen Kommunikation im Internet auf einer breiten Basis. Zum einen wird die vorhandene<br />
Literatur zu computervermittelter Kommunikation, Online-Medien, Internet und Interaktivität<br />
einer kritischen Analyse unterzogen. Zum anderen werden die mit der neuen Technologie<br />
verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten in den allgemeinen Kontext verschiedenster<br />
empirisch nachweisbarer Formen sozialer Kommunikation eingeordnet. Dies geschieht<br />
vor dem Hintergrund konvergenter Erkenntnisse nicht nur aus verschiedenen Ansätzen<br />
innerhalb der Kommunikationswissenschaft, sondern u. a. auch der Ethnologie und Soziologie.<br />
Zu diesem Zweck entwickelt die Autorin eine Typologie anhand von Kriterien, die<br />
sie aus einer Analyse der Kommunikationsevolution ableitet. Dabei werden vor allem zahlreiche<br />
Kontinuitäten sichtbar, welche die hohen Erwartungen an die - mittlerweile nicht mehr<br />
ganz so laut beschworene - digitale Kommunikationsrevolution in vieler Hinsicht relativieren.<br />
Gleichzeitig entsteht ein spannendes Bild der evolutionären Entwicklung der gesellschaftlichen<br />
Kommunikation und ihrer Medien von der Versammlungs- zur Massenkommunikation,<br />
die gewissermassen durch eine Dialektik von Verlust und Rückgewinnung bestimmter Eigenschaften<br />
der 'ursprünglichen' Kommunikationsformen geprägt ist." (Autorenreferat)<br />
[146-L] Senger, Peter:<br />
Distribution elektronischer Medien, in: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität<br />
Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien 2004/2005, Baden-Baden: Nomos<br />
Verl.-Ges., 2004, S. 126-135, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: Der Beitrag gibt eine Einführung in die Entwicklung der elektronischen Übertragungsverfahren.<br />
Es werden folgende Stufen der Übertragungstechnik für Hörfunk und Fernsehen<br />
einzeln vorgestellt: terrestrische analoge Hörfunkübertragung; Amplitudenmodulation; terrestrische<br />
analoge Hörfunkübertragung; Frequenzmodulation; terrestrische digitale Hörfunkübertragung;<br />
Digital Radio; terrestrische Fernsehübertragung - analog und digital; Kabelnetze<br />
- analog und digital; Satellitenübertragung für Hörfunk und Fernsehen - analog und digital;<br />
Internet. (PT)
94 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
[147-L] Simons, Marianne E.; Ridder, Jan A. de:<br />
Renewing connections and changing relations: use of information and communication technology<br />
and cohesion in organizational groups, in: Communications : the European Journal of<br />
Communication Research, Vol. 29/2004, Nr. 2, S. 159-177 (Standort: UuStB Köln(38)-<br />
MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag entwickelt einen theoretischen Bezugsrahmen, mit dessen Hilfe die möglichen<br />
Auswirkungen des Einsatzes von IuK-Technologien in kleineren oder größeren projektorientierten<br />
Arbeitsgruppen innerhalb von Organisationen und Unternehmen illustriert werden<br />
sollen. Organisationen bestehen aus kleineren und größeren Arbeitseinheiten, die untereinander<br />
ein spezifisches Beziehungsnetz unterhalten und gemeinsam die größte Einheit ausmachen:<br />
die Organisation bzw. das Unternehmen selbst. Der Beitrag präsentiert ein theoretisches<br />
Kohäsionsmodell für den sozialen Zusammenhalt in organisatorischen Gruppen und<br />
entwickelt daraus fünf mögliche Arten von Auswirkungen von IuK-Technologien auf diese<br />
Form des innerorganisatorischen Zusammenhalts. IuK-Technologien haben einen einschränkenden<br />
Effekt auf den Zusammenhalt in kleineren Gruppen oder Arbeitseinheiten, wohingegen<br />
sie in größeren Einheiten oder auf der Ebene der Organsiation oder des Unternehmens als<br />
ganzes stimulierend wirken. Der theoretische Bezugsrahmen kann einen guten Ausgangspunkt<br />
für theoretische Untersuchungen in diesem Bereich liefern. (UNübers.) (UN)<br />
[148-L] Stewart, Concetta M.; Gil-Egui, Gisela; Pileggi, Mary S.:<br />
Applying the public trust doctrine to the governance of content-related internet resources,<br />
in: Gazette : international journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda,<br />
public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 6, S. 497-515 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Dargestellt wird das Grundprinzip des Gemeinwohls (public trust doctrine), seine historische<br />
Entwicklung und Umsetzung in rechtliche Regelungen wie das Grundrecht auf öffentliche<br />
Nutzung der natürlichen Ressourcen. Am Beispiel juristischer Entscheidungen im Bereich<br />
des Naturschutzes und des Schutzes kultureller Güter wird die Frage erörtert, inwieweit<br />
das Prinzip des Gemeinwohls auch auf die Nutzung und den Zugang zum Internet Anwendung<br />
finden kann. Zur Sicherung dieser Rechte wurde 1998 die Internet Corporation for Assigned<br />
Names and Numbers (ICANN) als private, gemeinnützige Organisation gegründet.<br />
Das Ziel dieser Organisation ist es, die Internet-Nutzung vor Eingriffen durch die Regierung<br />
zu schützen und den Status des nichtkommerziellen Zugangs zu fördern. (DY)<br />
[149-L] Turecek, Oliver; Grajczyk, Andreas; Roters, Gunnar:<br />
Videobranche boomt dank DVD: Videonutzung und Videomarkt 2003, in: Media Perspektiven,<br />
2004, Nr. 5, S. 226-232 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/turecek_5-2004.pdf?foid=10704)<br />
INHALT: "Die Videobranche kann mit einem Umsatz von gut 1,5 Mrd Euro auf ein erfolgreiches<br />
Jahr 2003 zurückblicken. Impulse erhält die Branche dabei vor allem durch die zunehmende<br />
Verbreitung der DVD-Technolgie, die das bisherige VHS-System langsam ablösen wird.<br />
Knapp 35 Prozent der bundesdeutschen Haushalte verfügen bereits über einen DVD-Player.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 95<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
Der Videorecorderbesitz ist mit drei Viertel der Haushalte auf hohem Niveau stabil. Hinter<br />
der 2003 gegenüber dem Vorjahr erzielten Umsatzsteigerung im Videomarkt um 11 Prozent<br />
verbergen sich unterschiedliche Tendenzen in den einzelnen Marktsegmenten: Der Kaufmarkt<br />
für DVD und Videokassetten boomt, wobei hier die DVD bereits zu 84 Prozent zum Umsatz<br />
beiträgt. Dagegen sank die Zahl der Ausleihen im Verleihmarkt 2003 auf den bisherigen<br />
Tiefstand, hier wurde ein Minus von fast 16 Prozent verbucht. Eine wichtige Ursache für diesen<br />
Rückgang wird in der zunehmenden Verbreitung von Raubkopien gesehen, die mit der<br />
DVD-Technologie leichter und in besserer Qualität als auf VHS hergestellt werden können.<br />
Sowohl der Verleih als auch der Verkauf von Filmen auf DVD und Video ist gewissermaßen<br />
ein Spiegelbild der Kinoerfolge, wobei US-Produktionen dominieren. Im VHS-Kassettenkaufmarkt<br />
spielen Kinder und Jugendfilme nach wie vor eine wichtige Rolle, unter den Top-<br />
10 der meistverkauften Videokassetten fanden sich 2003 sechs Titel dieses Genres. Auf DVD<br />
gehören Filme der Sparte Action zu den bestverkauften Titeln. Bei der Videonutzung zeigt<br />
sich, dass Leih- und Kaufkassetten mehr genutzt werden als Selbstaufgenommenes. Bei den<br />
selbsterstellten Aufnahmen werden Fictionsendungen bevorzugt." (Autorenreferat)<br />
[150-L] Voigt, Susanne:<br />
E-Mail-Kommunikation in Organisationen: eine explorative Studie zu individuellen Nutzungsstrategien,<br />
(INTERNET Research, Bd. 11), München: R. Fischer 2003, 151 S., ISBN: 3-<br />
88927-332-7 (Standort: UB Trier(385)-sn46023)<br />
INHALT: "E-Mail ist ein Kommunikationsmedium, das die Organisationskommunikation in den<br />
letzten Jahren so revolutioniert hat, dass es nicht mehr wegzudenken ist. Es übernimmt mittlerweile<br />
wichtige Funktionen in der Verwaltungskommunikation, zieht aber auch Phänomene<br />
wie z.B. 'E-Mail-Overload' oder die Substitution von anderen Medien wie Brief oder Telefon<br />
nach sich. Susanne Voigt geht in diesem Buch der Frage auf den Grund, warum E-Mail ein so<br />
erfolgreiches Medium ist. Dazu analysiert sie die medialen Eigenschaften von E-Mail und<br />
ordnet diese im Spektrum anderer Medien der interpersonalen Kommunikation ein. Die medientheoretischen<br />
Grundlagen der E-Mail-Kommunikation werden dabei in einem kommunikationspsychologischen<br />
und -soziologischen Kontext untersucht. In einer explorativen empirischen<br />
Fallstudie wurden Mitarbeiter eines Unternehmens zu individuellen E-Mail-<br />
Bearbeitungsstrategien befragt. Individuelle Reaktions-, Verwaltungs- und Archivierungsstrategien<br />
wurden untersucht, um festzustellen, welche Nutzereigenschaften und Bearbeitungsoptionen<br />
eine effektive Nutzung von E-Mail ausmachen können." (Autorenreferat)<br />
[151-L] Woldt, Runar:<br />
Interaktives Fernsehen - großes Potenzial, unklare Perspektiven: internationale Erfahrungen<br />
mit dem "Fernsehen der Zukunft", in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 7, S. 301-309 (Standort:<br />
UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/woldt.pdf?foid=11604)<br />
INHALT: "Das interaktive Fernsehen (iTV) hat sich mittlerweile in einigen Ländern etabliert,<br />
nachdem es bereits mehrere euphorische Phasen, aber auch tiefe Krisen erlebt hat. Die Definition<br />
von iTV ist relativ ungenau, hängt nicht zuletzt von Veränderungen in der Fernsehindustrie<br />
und den Vermarktungsinteressen der Veranstalter ab. Legte man wissenschaftliche Kriterien<br />
zu Grunde, wäre eine Vielzahl heutiger iTV-Anwendungen allenfalls am Rande als inter-
96 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie<br />
aktiv zu bezeichnen. In der Fernsehindustrie selbst haben sich vor allem zwei Kategorien herausgebildet:<br />
das Enhanced TV als Sammelbegriff für alle interaktiven Anwendungen, die eng<br />
verknüpft sind mit bestimmten konventionellen Fernsehsendungen, sowie so genannte Standalone-Anwendungen,<br />
die als eigenständige Angebote auf digitalen Plattformen erscheinen.<br />
Erste Marktversuche mit iTV wurden in den USA in den 1970er (z.B. Qube in Columbus,<br />
Ohio) und später wieder in den 1990er Jahren (TimeWarner in Orlando, Florida) durchgeführt,<br />
mit eher ernüchternden Resultaten aus ökonomischer Perspektive. Mit dem Aufkommen<br />
des Internets, der Digitalisierung und den Verheißungen der technischen Konvergenz erhielt<br />
das iTV noch einmal Aufwind, um mit dem Zusammenbrechen des dotcom-Booms erneut<br />
aus den Schlagzeilen zu verschwinden. Mit der Jahrtausendwende machte iTV vor allem<br />
in Europa Fortschritte, an erster Stelle in Großbritannien. Die öffentlich-rechtliche BBC hat<br />
inzwischen eine Reputation gewonnen für ihr breites Angebot an interaktiven Inhalten. Einzelne<br />
besonders kreative und innovative iTV-Projekte der BBC haben Vorbildcharakter für<br />
die Branche bekommen. Auf der anderen Seite bietet die kommerzielle Pay-TV-Plattform<br />
Sky eine Vielzahl interaktiver Anwendungen an, die weniger ambitioniert, dafür aber konsequent<br />
auf Generierung zusätzlichen Umsatzes ausgerichtet sind. Insgesamt ist die britische<br />
iTV-Branche ohne Zweifel führend in der Welt. Es zeigen sich aber bereits auch einige Ermüdungserscheinungen<br />
bei den Zuschauern. In der Branche werden kreative Stagnation und<br />
teilweise unklare wirtschaftliche Perspektiven beklagt. In Deutschland steckt das iTV-<br />
Angebot, wie insgesamt das digitale Fernsehen, noch in den Anfängen. ARD und ZDF entwickelten<br />
bereits relativ früh im Rahmen ihrer digitalen Projekte auch interaktive Anwendungen,<br />
die ARD richtete 2001 das erste interaktive Portal in Deutschland ein. Bei privaten Veranstaltern<br />
werden vereinzelt iTV-Anwendungen in das digitale Programm aufgenommen. Der<br />
Durchbruch des iTV steht in Deutschland allerdings noch bevor. Dies könnte sich beschleunigen,<br />
würde der Multimediastandard MHP größere Unterstützung erfahren als bisher." (Autorenreferat)<br />
[152-L] Zimmer, Jochen:<br />
Die Entwicklung des Internets in globaler Perspektive, in: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung<br />
an der Universität Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien 2004/2005,<br />
Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2004, S. 168-179, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: Der Beitrag beschreibt historische Stufen in der Entwicklung der Internet-Technik und<br />
stellt die weltweite Entwicklung der Internetnutzung nach geographischen und sprachlichen<br />
Gesichtspunken sowie nach Nutzerprofilen vor. Der wirtschaftliche Stellenwert des Internets<br />
und die Regulierungsund Rechtsprobleme werden zusammengefasst. "In welchem Zeitraum<br />
die nächsten Entwicklungsstufen des Internets erreicht sein werden, lässt sich schwer abschätzen".<br />
Es ist aber anzunehmen, dass "die Kluften in der Internetwelt in Zukunft eher zunehmen<br />
denn kleiner werden". (PT)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 97<br />
1.5 Medieninhalte<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[153-L] Annabring, Ute; Bläsi, Burkhard; Möckel, Jutta:<br />
German press coverage of former Yugoslavia after the fall of Milosevic, in: conflict & communication<br />
online, Vol. 3/2004, No. 1/2, 18 S.<br />
(URL: http://www.cco.regener-online.de/2004/pdf_2004/annabring_et_al.pdf)<br />
INHALT: "Jeder Krieg, der im Verlauf der letzten Jahrzehnte im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit<br />
stand (wie die Kriege in Vietnam, am Golf 1991, in Bosnien, im Kosovo, in Afghanistan<br />
oder im Irak), zog eine große Zahl an Forschungsarbeiten nach sich, in denen die<br />
Medienberichterstattung zu Zeiten des Krieges analysiert wurde. In auffälligem Gegensatz<br />
dazu sind Studien, die sich mit der Berichterstattung über Nachkriegsprozesse beschäftigen,<br />
rar gesät. Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, diese Kluft ein wenig zu verringern.<br />
Es werden die Ergebnisse sowohl einer quantitativen wie einer qualitativen Untersuchung<br />
der deutschen Presseberichterstattung über das ehemalige Jugoslawien vorgestellt, die<br />
sich auf den Zeitraum vom Sturz von Milosevic im Oktober 2000 bis zum Abkommen zwischen<br />
Serbien und Montenegro im März 2002 beziehen. Während Deutschland im Jahr 1999<br />
noch Teil der Militärallianz war, die Serbien bombardierte, um Milosevic s Politik im Kosovo<br />
zu stoppen, bedeutete der Sturz von Milosevic einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen<br />
Deutschland und dem sich nun demokratisierenden Jugoslawien. Im Zentrum der quantitativen<br />
Studie stand die Frage, wie die deutschen Medien diesen Prozess der Wiederannäherung,<br />
Demokratisierung und Versöhnung begleiteten. Wie flexibel reagierte die deutsche<br />
Presse auf die sich verändernde politische Situation? Unterstützten die Medien eine konstruktive<br />
Transformation des Konflikts mit dem ehemaligen Jugoslawien? Stellvertretend für die<br />
deutsche Qualitätspresse wurden hierfür 483 Artikel aus der Frankfurter Rundschau ausgewählt,<br />
welche mit der modifizierten Version eines Kodierschemas analysiert wurden, das von<br />
der Forschungsgruppe entwickelt und schon in früheren Studien angewendet worden war<br />
(Kempf et al., 1999). Die statistische Auswertung erfolgte mittels Latent Class Analysis. Die<br />
Ergebnisse zeigen, dass Berichterstattung über konfrontatives serbisches Verhalten und eine<br />
kritische Beurteilung der serbischen Seite in der Nachkriegszeit immer noch häufig vertreten<br />
sind, zugleich ist aber auch eine eindeutige Unterstützung und Anerkennung des demokratischen<br />
Wandels zu verzeichnen. Die qualitative Analyse richtete einen besonderen Fokus auf<br />
die Identifikation von konstruktiven, deeskalationsorientierten Aspekten in der Berichterstattung.<br />
Aus fünf deutschen Qualitätszeitungen wurden 23 Artikel ausgewählt, die sich auf vier<br />
wesentliche Themenkomplexe innerhalb des besagten Zeitraums bezogen: die politische<br />
Wende in Belgrad; den Konflikt in Südserbien; die Verhaftung von Milosevic und seine Auslieferung<br />
nach Den Haag; sowie das Abkommen zwischen Serbien und Montenegro. Die Ergebnisse<br />
weisen darauf hin, dass Journalisten prinzipiell über ein großes Repertoire an journalistischen<br />
Mitteln verfügen, welche eine konstruktive Berichterstattung ermöglichen, und dass<br />
sie davon auch Gebrauch machen, wenn Frieden auf der politischen Agenda steht." (Autorenreferat)
98 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[154-L] Aqtash, Nashat A.; Seif, Anna; Seif, Ahmed:<br />
Media coverage of Palestinian children and the Intifada, in: Gazette : international journal of<br />
mass communications studies ; press, radio, television, propaganda, public opinion, advertising,<br />
public relations, Vol. 66/2004, Nr. 5, S. 383-409 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Die Studie zur Berichterstattung der Medien über die Intifada wurde von der UNICEF<br />
als Anwalt für die Rechte der palästinensischen Kinder in Auftrag gegeben. Vom 14. November<br />
bis 25. Dezember 2001 wurden folgende sechs regionale und internationale Nachrichtenprogramme<br />
bzw. Pressetexte im Hinblick auf ihre Erwähnung und Beschreibung der Kinder<br />
und Jugendlichen im Kontext des palästinensischen Aufstands analysiert: NBC TV, BBC-<br />
Hörfunk, The Guardian, New York Times, The Jerusalem Post und Al-Dschasira. Ausgewertet<br />
wurden die Häufigkeit der Erwähnung, Bezeichnung, Nennung im Kontext von Gewalt,<br />
als Opfer von Gewalt und im Zusammenhang ihrer sozialen Situation. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse<br />
weisen - trotz des Pilotcharakters - generell darauf hin, dass die Kinder kaum<br />
Erwähnung finden und überwiegend im Kontext des palästinensisch-israelischen Konflikts als<br />
Opfer oder Täter beschrieben werden. (DY)<br />
[155-F] Arnold, Anne-Katrin, Dipl.-Medienwiss. (Leitung):<br />
Die Darstellung der Zivilgesellschaft in der deutschen Presse<br />
INHALT: Erkenntnisse über die Struktur der Darstellung der deutschen Zivilgesellschaft und über<br />
Bedeutungszuweisungen. ZEITRAUM: 2003/2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,<br />
standardisiert (Stichprobe: 1.037; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen<br />
des Projekts.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-10 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: Maecenata<br />
Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin FI-<br />
NANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Leiterin (e-mail: arnold@ijk.hmt-hannover.de, Tel. 0511-3100-453)<br />
[156-F] Arnold, Anne-Katrin, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Schneider, Beate, Prof.Dr.; Greve,<br />
Werner, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Kriminalität und Medien - die Darstellung von Sexualmorden an Kindern in den Medien im<br />
Laufe der Zeit<br />
INHALT: Verbrechen, abweichendes Verhalten, Mord und Totschlag waren eigentlich immer<br />
schon beliebte und schlagzeilenkräftige Medienthemen. Wie aber kommt es, dass in der Bevölkerung<br />
- fälschlicherweise - der Eindruck vorherrscht, die Zahl der Gewaltverbrechen vor<br />
allem an Kindern nehme ständig zu? Vermitteln die Titelblätter der Zeitungen, die Nachrichten<br />
und Magazinsendungen im Fernsehen dieses Bild von ein immer brutaleren Gesellschaft?<br />
In diesem interdisziplinären Seminar wollen wir in einer Längsschnittuntersuchung analysieren,<br />
in welchem Umfang, mit welchen Inhalten und in welchen Formaten Medien über Kri-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 99<br />
1.5 Medieninhalte<br />
minalität berichten. Von Interesse ist dabei auch ein Abgleich mit der Kriminalitätsstatistik.<br />
ZEITRAUM: 1971-2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Durch eine Inhaltsanalyse sollen Hypothesen überprüft werden, die sich mit der<br />
Realitätskonstruktion durch Massenkommunikation und dem Zusammenspiel Gesellschaft-<br />
Massenkommunikation befassen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWIN-<br />
NUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (TV-Beiträge und Zeitungsartikel; Auswahlverfahren:<br />
Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-09 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover); Universität Hildesheim, FB I<br />
Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie (Marienburger Platz 22,<br />
31141 Hildesheim)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-3100453, e-mail: anne-katrin.arnold@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[157-L] Bärenreuter, Christoph; Hofer, Stephan; Obermaier, Andreas J.:<br />
Zur Außenwahrnehmung der FPÖ: der Mediendiskurs in Frankreich, Israel und Schweden<br />
über die Nationalratswahlen und die Regierungsbildungen in den Jahren 1999/ 2000 und<br />
2002/ 2003, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 33/2004, H. 3, S. 327-340<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die Erfolge der FPÖ bei den Nationalratswahlen im Jahr 1999 und ihre anschließende<br />
Regierungsbeteiligung haben nicht nur in Österreich sondern auch international zu heftigen<br />
Reaktionen und Debatten geführt. Ein Element vieler dieser Debatten waren Bewertungen der<br />
FPÖ und ihres damaligen Vorsitzenden Jörg Haider sowie Versuche, Erklärungen für die Erfolge<br />
derselben zu finden. Der vorliegende Artikel analysiert und vergleicht mit Methoden<br />
der Kritischen Diskursanalyse die Mediendiskurse zu diesen Themen in Israel, Frankreich<br />
und Schweden. Darüber hinaus wird untersucht, ob bzw. wie sich die Verluste der FPÖ bei<br />
den NR-Wahlen im Jahr 2002 auf die Darstellung der FPÖ bzw. von Jörg Haider auswirkten<br />
und welche Veränderungen zum Untersuchungszeitraum 1999/ 2000 feststellbar waren. Einerseits<br />
divergieren die Wahrnehmungen über die FPÖ in den jeweiligen Ländern, andererseits<br />
lassen sich Gemeinsamkeiten feststellen, wie die Fokussierung der Berichterstattung auf<br />
Jörg Haider und Erklärungsversuche seiner Erfolge durch die österreichische Vergangenheitspolitik.<br />
Es zeigt sich, dass Unterschiede in den historischen und politischen Narrativen<br />
sowie den innenpolitischen Gegebenheiten in den untersuchten Ländern sich in den Diskursen<br />
zu Jörg Haider und der FPÖ widerspiegeln." (Autorenreferat)<br />
[158-L] Behrens, Rolf:<br />
"Raketen gegen Steinewerfer" - das Bild Israels im "Spiegel": eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung<br />
über Intifada 1987-1992 und "Al-Aqsa-Intifada 2000-2002", (Publizistik, Bd.<br />
11), Münster: Lit Verl. 2003, 168 S., ISBN: 3-8258-6723-4<br />
INHALT: Die Analyse von mehr als 300 Spiegel-Artikeln führt die populäre Klage, Kritik an<br />
Israel sei in Deutschland tabu, ad absurdum. Das Magazin stellt Israel stereotyp als brutalen,<br />
expansiven und gar rassistischen Staat voller Missstände dar, dessen Gesellschaft innerlich<br />
zerrissen ist und sich im Niedergang befindet. Der Autor zeigt auch, welche Gefahr diese Art
100 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
der Berichterstattung birgt: Den Nationen Deutschland und Israel kommt die gemeinsame<br />
Realität abhanden. Als Folge droht Unverständnis zwischen beiden Seiten - und damit ein<br />
Ende des heute noch häufig beschworenen "besonderen Verhältnisses" zwischen Deutschland<br />
und Israel. Die Arbeit ist wie folgt gegliedert: (1) Einleitung; (2) Israel und die internationalen<br />
Medien; (3) Forschungsleitende Überlegungen; (4) Theoretische Grundlagen; (5) Das<br />
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"; (6) "Raketen gegen Steinewerfer": Empirische Untersuchung<br />
zum Bild Israels im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"; (7) Das Bild Israels im "Spiegel":<br />
Ergebnisauswertung; (8) Fazit und Ausblick. (BM2)<br />
[159-L] Bek, Mine Gencel:<br />
Tabloidization of news media: an analysis of television news in Turkey, in: European journal<br />
of communication, Vol. 19/2004, Nr. 3, S. 371-386 (Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Thema der Boulevardisierung von Nachrichten in der<br />
Türkei und analysiert die Nachrichtentexte von vier kommerziellen Fernsehkanälen und einem<br />
öffentlich-rechtlichen Anbieter. Es wird untersucht, wie die Akteure und Themen präsentiert,<br />
eingeordnet und betont werden und wie er Sprachgebrauch sowohl quantitativ als<br />
auch qualitativ ist. Dabei wird von der These ausgegangen, dass die Nachrichten die Politik<br />
personalisieren und boulevardisieren. Die Hauptakteure in den Nachrichten der kommerziellem<br />
Sender stammen aus zwei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen: es sind einmal die<br />
armen und ganz normalen Leute mit ihren Tragödien und Missgeschicken und dann die Reichen<br />
mit ihrem Reichtum, Klatsch und glamourösen Lebensstil. Der öffentlich-rechtliche Kanal<br />
präsentiert dagegen in der Hauptsache parlamentarische Akteure, insbesondere solche der<br />
Regierungsseite. (UNübers.) (UN)<br />
[160-F] Berkel, Barbara, Dipl.-Sozialwirt (Bearbeitung); Pfetsch, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Konflikte als Motor einer europäischen Öffentlichkeit. Eine Inhaltsanalyse von Tageszeitungen<br />
in der BRD, Frankreich, Großbritannien und Österreich im quasi-experimentellen Design<br />
INHALT: Rolle von Konflikten und Massenmedien bei der Entwicklung einer europäischen Öffentlichkeit;<br />
Integration konfliktsoziologischer und kommunikationswissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
zur Wirkung von Konflikt(typ)en; Entwicklung eines Kategoriensystems zur international<br />
vergleichenden empirischen Analyse von politischer Kommunikation. ZEIT-<br />
RAUM: 2000-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich,<br />
Großbritannien, Österreich<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: quasi-experimentelles Design DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,<br />
standardisiert (Stichprobe: 2.500; Nachrichtenartikel und Kommentare in Qualitätszeitungen).<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2001-09 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für<br />
Sozialwissenschaften FG Kommunikationswissenschaft, insb. Medienpolitik (70593 Stuttgart)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-459-2629, e-mail: berkel@uni-hohenheim.de)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 101<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[161-L] Brandstetter, Günther:<br />
"Wohlhabender Mann sucht jüngere Frau": zur Inhaltsanalyse von Kontaktanzeigen, in:<br />
Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 28/2004, Nr. 2, S. 42-57<br />
INHALT: Der Autor nimmt die 1990 vom Sozialpsychologen Manfred Hassebrau durchgeführte<br />
inhaltsanalytische Untersuchung von Kontaktanzeigen als Ausgangspunkt für eine eigene<br />
Analyse und unterzieht die Studie einer inhaltlichen Validitätsprüfung. Er zeigt dabei mögliche<br />
Verzerrungen bzw Verfälschungen auf, die bei einer unzureichenden inhaltlichen Differenzierung<br />
bzw nicht trennscharfen Kategoriebildung entstehen können. (KB)<br />
[162-F] Bührmann, Katrin, Dipl.-Sportwiss. (Bearbeitung); Hartmann-Tews, Ilse, Univ.-<br />
Prof.Dr.phil.; Rulofs, Bettina, Dr. (Leitung):<br />
"Global women in sports media analysis": eine international vergleichende Studie über die<br />
Darstellung von Geschlechterverhältnissen in den Sportmedien<br />
INHALT: National und international durchgeführte Studien zur medialen Repräsentation von<br />
Sportlerinnen und Sportlern belegen eine starke Unterrepräsentanz von Sportlerinnen in der<br />
täglichen Berichterstattung. Die Betrachtung qualitativer Aspekte der Sportberichterstattung<br />
zeigt darüber hinaus, dass sie vielfach von stereotypen Denk- und Deutungsmustern gekennzeichnet<br />
ist. Da die Studien trotz dieser generellen Befunde nur wenige gesicherte differenzierte<br />
Befunde aufweisen, wurde mit Unterstützung des beantragenden Forschungsteams eine<br />
international vergleichende Untersuchung initiiert. Ein Ziel des Projektes ist es, ein einheitliches<br />
Messinstrumentarium zu entwickeln und einzusetzen. Auf Grundlage eines identischen<br />
Forschungsdesigns werden Forscher/innen aus vor. 14 Ländern eine international vergleichenden<br />
Analyse der Sportberichterstattungen der Olympischen Spiele 2004 durchführen.<br />
Zentrale Fragestellung ist: ob, und wenn ja, welche Geschlechterverhältnisse und -differenzen<br />
in den Sportmedien konstruiert werden und inwieweit sich diese Geschlechter-Konstruktionen<br />
im internationalen Vergleich der Sportberichterstattung unterscheiden. Das Projekt<br />
knüpft an aktuelle Forschungsarbeiten der Abt. Geschlechterforschung des Instituts für Sportsoziologie<br />
an und ist eine herausragende Möglichkeit, die Fragestellung nun sowohl aus dem<br />
Blickwinkel der soziologischen Geschlechterforschung als auch der Kommunikationswissenschaften<br />
aufzuarbeiten und gleichzeitig international vergleichbare Daten zu erhalten. Die<br />
neuen Erkenntnisse sind nicht nur aus der Perspektive der soziologischen Grundlagenforschung<br />
von besonderer Relevanz, vielmehr können sie aus anwendungsbezogener Forschungsperspektive<br />
auch Anregungen zu einem reflektierten Umgang mit der Sportberichterstattung<br />
in der Praxis sowie in der Lehre führen. Die Stichprobe sowie das methodische Instrumentarium<br />
werden kontinuierlich mit den anderen Ländern abgestimmt, wozu ein internetbasiertes<br />
Forschungsforum etabliert wurde: http://www.sportsmedia.ac.nz im Internet; geplant<br />
ist ferner ein Workshop inkl. Präsentation erster Zwischenergebnisse im Rahmen des 3.<br />
ISSA-Weltkongresses. ZEITRAUM: Olympia 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: international<br />
vergleichend: Deutschland und 13 andere Länder<br />
METHODE: Theoretischer Ansatz: Geschlechterforschung, konstruktivistisch Doing gendermethodischer<br />
Ansatz: Metaanalyse, Repräsentationsstudie, Datenerhebung als Inhaltsanalyse,<br />
Datenauswertung: veschreibende Statistik, multivariate Analyse, Primärauswertung; Inhaltsanalysen<br />
der Tagespresse FAZ und BILD (Text und Bild) während der Olympischen Spiele in<br />
Athen 2004. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert.<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
102 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Leitfaden zur Inhaltsanalyse.<br />
ART: Diplom; Eigenprojekt BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Institution<br />
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, FB II Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut<br />
für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (50927 Köln)<br />
KONTAKT: Hartmann-Tews, Ilse (Prof.Dr. e-mail: i.hartmann@dshs-koeln.de)<br />
[163-L] Büttner, Christian; Gottberg, Joachim von; Metze-Mangold, Verena (Hrsg.):<br />
Der Krieg in den Medien, (Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung,<br />
Sonderband), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 217 S., ISBN: 3-593-37516-8 (Standort:<br />
UB Bonn(5)-2004-3199)<br />
INHALT: "Die einzelnen Beiträge stehen im Zusammenhang mit zwei Konferenzen, die die Hessische<br />
Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern<br />
veranstaltet hat: -die Konferenz Demokratie, Krieg und Medien in der<br />
Hessischen Landesvertretung (Berlin) am 3. Mai 2002 in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen<br />
Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF)<br />
'Konrad Wolff' unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission aus Anlass<br />
des 'Internationalen Tages der Pressefreiheit' und -die Konferenz Krieg und seine Darstellungen<br />
in den Medien im Hamburger Bahnhof (Berlin) am 8. September 2003 in Zusammenarbeit<br />
mit der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), dem Sender ProSieben/Sat.1, der<br />
Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen und der Bundeszentrale für politische Bildung."<br />
(Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Harald Müller: Demokratie, die Medien und der Irakkrieg<br />
(13-28); Christian Hörburger: Kriegsbilder oder Wandel des Entsetzlichen (29-38); Astrid<br />
Frohloff: Kriegsnachrichten (39-50); Walter Jertz und Carsten Bockstette: Militärpolitische<br />
Perzeptionen und die Zukunftsperspektiven des strategischen Informationsmanagements Die<br />
Entwicklung der Krisenkommunikation von der Kosovo Operation 'Allied Force' 1999 zur<br />
Operation 'Iraqi Freedom' (51-74); Christian Büttner: Kriegsfilme in Demokratien (75-86);<br />
Joachim von Gottberg: Rambo, der Jugendschutz und die demokratisch legitimierte Politik<br />
(87-110); Georg Joachim Schmitt: Die Stunde der Wahrheit für die Welt Zum Problem des<br />
Antikriegsfilms (111-128); Lothar Mikos: Helden zwischen Kampfgetümmel und Selbstzweifel<br />
Ästhetik der Gewaltdarstellung in Kriegsfilmen (129-144); Verena Metze-Mangold: Strategien<br />
einer Demokratisierung der Medien Entstehung globaler Medienstrukturen und internationaler<br />
Kommunikationspolitik (145-164); Ingrid Lehmann: Friedensoperationen im<br />
Kreuzfeuer: Kommunikationsstrategien für die Vereinten Nationen (165-174); Freimut Duve:<br />
Freiheit der Journalisten - eine schwierige Aufgabe, nicht nur in den postkommunistischen<br />
Staaten (175-184); Kathrin Vogler: Friedensbewegung und Massenmedien (185-198); Jörg<br />
Calließ und Stefan Raue: 'Das erste Opfer ist die Wahrheit' - ein Resümee Diskurse in Zeiten<br />
des Krieges. Die Kritik an der Kriegsberichterstattung braucht weitere Horizonte (199-210).<br />
[164-L] Cippitelli, Claudia; Schwanebeck, Axel (Hrsg.):<br />
Die neuen Verführer?: Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in den Medien, (22. Tutzinger<br />
Medientage "Rechtsextremismus in den Medien", 2003, Tutzing), München: R. Fischer<br />
2004, 277 S., ISBN: 3-88927-343-2
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 103<br />
1.5 Medieninhalte<br />
INHALT: Der Rechtspopulismus gewinnt in Europa zunehmend an Bedeutung. Mit Begriffen wie<br />
Vaterland oder Überfremdung und Themen wie Asyl, Einbürgerung und innere Sicherheit<br />
sorgen Rechtspopulisten für Stimmung in der Bevölkerung. Zunehmend versuchen rechte<br />
Strategen, an den Hochschulen Einfluss unter den Intellektuellen zu gewinnen. Dabei sind die<br />
Grenzen zwischen populärem rechten Ideengut und rechtsextremistischen Ideologien fließend.<br />
Rechtsradikale Gruppierungen bedienen sich zur Verbreitung ihrer Weltanschauung in<br />
zunehmenden Maß des Internets. Die Beiträge des Bandes gehen dem Phänomen des europaweiten<br />
Rechtspopulismus und einer Zunahme des Rechtsradikalismus in den Massenmedien<br />
nach. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die Fragen, wie gefährlich diese Tendenzen<br />
tatsächlich sind, ob sie der bundesdeutschen Wirtschaft und dem deutschen Image in der Welt<br />
schaden, unter welchen Bedingungen rechtspopulistisches und rechtsextremistisches Gedankengut<br />
entsteht und welche Strategien sich dagegen entwickeln lassen. (RG). Inhaltsverzeichnis:<br />
Claudia Cippitelli: Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in den Medien (9-11); Micha<br />
Brumlik: Unser Alabama: Jugendforschung zwischen Kolonialismus und Totalitarismustheorem<br />
(13-22). 1. Internationale Entwicklungen - Lars Peter Rensmann: Rechtspopulismus<br />
und Rechtsextremismus: politische Strategien und Parteien im europäischen Vergleich (25-<br />
56); Andreas Ross: Fürs Volk: Le Pen und Haider als europäische Vorreiter (57-66); Annette<br />
Birschel: Eine verhängnisvolle Affäre: die Medien und der Rechtspopulismus in den Niederlanden<br />
(67-80); Birgit Schönau: Im Bann des großen Kommunikators: die italienischen Medien<br />
und Silvio Berlusconis neuer Rechtspopulismus (81-91). 2. Mediale Wahrnehmung des<br />
Rechtsextremismus - Siegfried Weischenberg: Vom Sommerloch nach Sebnitz: Konstruktionen<br />
der Medien zum Thema "Rechte Gewalt" (95-107); Knut Hickethier: Neonazis, Skins<br />
und alte Kameraden: Rechtsradikalismus als Sujet im deutschen Fernsehfilm (109-131);<br />
Wolfgang Kapust: Aufklärung oder eine Bühne für die Rechten? Analysen ausgewählter Features,<br />
Reportagen, Dokumentarfilme (133-145); Thomas Pfeiffer: Rechtsextremismus light?<br />
Entwicklung, Merkmale und Publizistik der Neuen Rechten in Deutschland (147-190); Hans-<br />
Jürgen Weiß: Lernfähig? Wie das Fernsehen seit der Wiedervereinigung über den Rechtsextremismus<br />
in Deutschland berichtet (191-206). 3. Rechtsextremistische Inhalte im Internet -<br />
Thomas Pfeiffer: "Das Internet ist billig, schnell und sauber. Wir lieben es": Rechtsextremisten<br />
entdecken den Computer (209-228); Stefan Glaser: "Vernetzter Hass": rechtsextreme Propaganda<br />
im World Wide Web (229-234); Axel Schwanebeck: Mädelschar und Braune Kameradinnen:<br />
rechtsorientierte Frauen und ihre mediale Präsenz im Internet (235-256); Hans-<br />
Jürgen Doll: Die Gewalt hinter den Bildern: Rechtsextremismus und Computerspiele im Internet<br />
(257-267); Elke Stolzenburg: D-A-S-H: für Vernetzung gegen Ausgrenzung (269-272).<br />
[165-F] Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS-:<br />
Nation statt Demokratie. Sein und Design der rechtsextremen "Jungen Freiheit"<br />
INHALT: Wenn man in Vorträgen, Seminaren oder bei Rundfunk- und Fernsehgesprächen die<br />
Wochen-Zeitschrift JUNGE FREIHEIT als rechtsextrem bezeichnet, erntet man häufig Widerspruch<br />
und Erstaunen. Die JUNGE FREIHEIT sei doch eine interessante Zeitung, ein niveauvolles<br />
Blatt, wohl ein wenig konservativ, aber doch vielfältig und ausgewogen. Auch<br />
wird man darauf hingewiesen, dass es viele prominente Schriftsteller und Politiker gebe, die<br />
hier publizierten oder sich von ihr interviewen lasse. Selbst linke Wissenschaftler wie etwa<br />
der Amerikaner Immanuel Wallerstein zählten zu den Interviewten, ebenso wie der CDU-<br />
Politiker Jörg Schönbohm, der israelische Satiriker Ephraim Kishon oder FOCUS-Chefredakteur<br />
Helmut Markwort (und viele andere, die sich eher zur Mitte oder zur linken Seite des
104 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
politischen Sektrums zählen: SPD- und Grünen- und sogar PDS-Politiker). Selbst der Hinweis,<br />
dass die Zeitschrift im Verfassungsschutzbericht des Landes NRW als rechtsextrem<br />
eingestuft werde, stößt auf Misstrauen und Zweifel, häufig mit Bemerkungen versehen, wie:<br />
Auch der Verfassungsschutzbericht könne sich irren. Dass es sich bei dem immer wieder zu<br />
beobachtenden Verfahren der JF, Interviews mit und Artikeln von PolitikerIinnen und anderen<br />
Prominenten ohne rechtsextremes Etikett abzudrucken, um eine bewusste Strategie handelt,<br />
sich seriös zu geben, um dann umso leichter nahezu durchgängig, wenn auch schleichend,<br />
rechtsextreme und völkisch-nationalistische Ideologie an den Mann und die Frau zu<br />
bringen, wird dabei viel zu wenig bedacht. So bewertet das Landesamt für Verfassungsschutz<br />
in Baden-Württemberg die JF wie folgt: Sie müsse "als ein wichtiges publizistisches Bindeglied<br />
zwischen dem rechtskonservativen und dem rechtsextremen Spektrum angesehen werden."<br />
(Märkische Allgemeine vom 23.11.2002) Die Funktion dieses "Bindegliedes" besteht<br />
aber vornehmlich darin, rechtsextreme Ideologeme in die Mitte der Gesellschaft hineinzutransportieren.<br />
Diese Strategie greift offensichtlich besonders bei jungen Menschen: Gymnasiasten<br />
und jungen Akademikern, also denjenigen im Lande, die jetzt schon oder zu einem<br />
späteren Zeitpunkt der "deutschen Elite" angehören werden und sich in mehr oder minder<br />
starkem Maße als Wissenschaftler, Lehrer, Politiker oder Journalisten als Multiplikatoren betätigen<br />
werden. Die Junge Freiheit hat in der Tat einen Stil entwickelt, der rechtsextreme und<br />
antisemitische Ideologeme und Ideen (meist) wohlverpackt an ihre Leserschaft heranzutragen<br />
versteht. Sich seriös zu geben, bekannte Autorinnen gleichsam als Schutzschild dafür zu nutzen,<br />
ihr völkisch-nationalistisches Gedankengut an junge Menschen zu verkaufen, ist ein bekannter<br />
Propagandatrick, ein immer wieder zu beobachtender Versuch, Wörter und Texte als<br />
Waffen gegen die demokratische Gesellschaft in Stellung zu bringen. Aus diesem Grunde haben<br />
wir ein Projekt durchgeführt, das den Jahrgang 2002 (mit einigen Ausflügen nach 2003)<br />
einer genaueren Analyse unterzogen hat. ZEITRAUM: 2002-2003 GEOGRAPHISCHER<br />
RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dietzsch, Martin; Jäger, Siegfried; Kellershohn, Helmut; Schobert,<br />
Alfred: Nation statt Demokratie. Sein und Design der "Jungen Freiheit". Duisburg:<br />
Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung 2003, 243 S. ISBN 3-927388-84-X.<br />
ART: keine Angabe BEGINN: 2003-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI-<br />
NANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS- (Siegstr. 15,<br />
47051 Duisburg)<br />
KONTAKT: Institution (Tel. 0203-20249, e-mail: diss@uni-duisburg.de)<br />
[166-F] Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS-:<br />
Präventive Maßnahmen gegen verstärkte rechtsextreme Agitation gegenüber Jugendlichen<br />
im Ruhrgebiet<br />
INHALT: Ausgangspunkt des Projektes sind zwei Beobachtungen: 1. Der Strukturwandel im<br />
Ruhrgebiet tritt, bei gleichzeitiger Diskussion um die Ruhrstadt als Reaktion auf Prozesse der<br />
Globalisierung, in eine entscheidende Phase. Anzeichen dafür sind das weitere Herunterfahren<br />
von Kohlesubventionen, anstehende Zechenschließungen und die intensiven Versuche zur<br />
Ansiedlung diverser moderner Branchen. Damit geht eine Industrie und Arbeiterkultur, die<br />
Menschen und Region weit mehr als eineinhalb Jahrhunderte geprägt hat, ihrem Ende entgegen.<br />
Für die Identitätsbildung der Menschen hat dies einschneidende Auswirkungen. 2. Teile<br />
der extremen Rechten im Ruhrgebiet scheinen dies zu spüren und versuchen, in diese kon-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 105<br />
1.5 Medieninhalte<br />
fliktgeladenen Identitätsbildungs- und Identitätswandlungs-Prozesse einzugreifen. Sie formulieren<br />
regionalspezifische individuelle und kollektive Identifikationsnangebote, diskurstheoretisch<br />
gesprochen: Applikationsvorgaben zur Subjektion (Subjektbildung) und As-Sociation<br />
(Gruppen-, Gemeinschaftsbildung). Da diese Prozesse bisher kaum Beachtung in der Forschung<br />
und der politischen wie auch pädagogischen Praxis gefunden haben, sollten sie in<br />
Hinblick auf Wissenstransfer in Richtung zivilgesellschaftllicher Akteure untersucht werden.<br />
Dazu wurde eine systematische Sichtung der Publizistik der extremen Rechten im Ruhrgebiet<br />
vorgenommen und es stellen sich zwei Organe als für die Thematik bedeutend heraus: Die<br />
Zeitschrift Freiheit Wattenscheid und das nur im Subkultur-Underground erhältliche Blatt<br />
Förderturm. Im Abgleich mit anderen Aktivitäten der extremen Rechten im Revier und den<br />
organisatorischen Zusammenhängen der Periodika (Redaktion, Förderer, Anzeigenkunden<br />
usw.) ging es zunächst um eine Strukturanalyse, wurde eine systematische Übersicht über<br />
Themen und journalistischen Mittel erstellt, auf der Grundlage dann exemplarische Feinanalysen<br />
durchgeführt wurden. Sie widmeten sich den regionalspezifischen Themen wie Regionalgeschichte<br />
mit völkisch-nationalistischem bzw. NS-Bezug, Arbeit und Arbeiterkultur im<br />
Ruhrgebiet (auch als Vorgabe für Identitätsbildung), "Heidentum" und Germanentümelei mit<br />
Regionalbezug (Freiheit Wattenscheid). Zentrale Themen wie "Kulturrevolution von rechts"<br />
und "Globalisierungskritik von rechts", die in der bisherigen Forschung nur lückenhaft untersucht<br />
worden sind, wurden gesondert herausgearbeitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ruhrgebiet<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Duisburger Institut für<br />
Sprach- und Sozialforschung e.V.: Empfehlungen zur Prävention insbesondere an kommunale<br />
und regionale Handlungsträger. Siehe unter: http://www.diss-duisburg.de/Forschungsprojekte/Empfehlungen%20zur%20Praevention.htm<br />
.<br />
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS- (Siegstr. 15,<br />
47051 Duisburg)<br />
KONTAKT: Institution (Tel. 0203-20249, e-mail: diss@uni-duisburg.de)<br />
[167-F] Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS-:<br />
Auswertung der lokalen Medienberichterstattung zum Thema Migranten, Ausbildung, Bildung<br />
und Bildungsbeteiligung<br />
INHALT: Der Zusammenhang von Migration, Arbeitsmarkt und Bildung auf der Diskursebene<br />
der regionalen bzw. lokalen Medien ist für diejenigen von besonderem Interesse, denen es um<br />
eine Verbesserung der Berufschancen von MigrantInnen auf dem regionalen Arbeitsmarkt<br />
geht. In Verbindung mit der Installierung eines Netzwerkes zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen<br />
von MigrantInnen im Raum Emscher-Lippe hat das DISS eine diskursanalytisch<br />
angelegte Presseauswertung für diesen Bereich zum Thema vorgenommen. Grundlage<br />
dafür waren Artikel aus den Mänteln wie auch Lokalteilen von 12 Regionalzeitungen, die in<br />
den Analysezeiträumen Dezember 2001, September 2002 und Januar 2003 veröffentlicht<br />
wurden. Die Analyse konnte u.a. ermitteln, dass für die Berichterstattung die Kopplung von<br />
Migration und (Sprach- und Integrations-) Problemen kennzeichnend ist. Es werden mangelnde<br />
Deutsch-Kenntnisse beklagt und im Raum der Politik erhobene Forderungen nach einem<br />
verbesserten Sprachförderunterricht aufgenommen, wobei eine strikte bis rigide sprachliche<br />
Eingliederung als erforderlich angesehen wird; es wird aber auch - leider nur in Lokalteilen<br />
- über die Bedeutung des muttersprachlichen Unterrichts für Kinder und Jugendliche
106 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
mit Migrationshintergrund diskutiert. In Verbindung mit Bildung werden auch im regionalen<br />
Meidendiskurs wahrgenommene Differenzen zwischen Einwanderinnen und 'Eingeborenen'<br />
häufig und in teilweise rassistischer Manier an 'den Islam' gekoppelt. Die Debatte, ob es z.B.<br />
Erzieherinnen im Kindergarten gestattet werden sollte, ein Kopftuch zu tragen, wird auch in<br />
den regionalen Printmedien geführt. Festzustellen ist, dass sowohl die Befürworter wie auch<br />
die Gegner einer Kleiderordnung mit rassistischen Prämissen operieren. Dies liegt zum Beispiel<br />
dann vor, wenn zur Toleranz gegenüber Personen mit Migrationshintergrund aufgerufen<br />
wird, diese jedoch weiterhin als Gäste angesehen werden, und/oder das Wohlwollen der<br />
Mehrheitsgesellschaft daran gebunden wird, dass sich jemand legal und unauffällig in<br />
Deutschland aufhält. Die Berichterstattung enthält im gesamten Analysezeitraum sowohl auf<br />
lokaler wie auch auf überlokaler Ebene aber immer wieder auch Artikel, in denen kritisch auf<br />
Probleme der Mehrheitsgesellschaft verwiesen wird, mit Migration umzugehen und sich an<br />
einem Integrationsprozess zu beteiligen. Festzustellen ist jedoch, dass es allenfalls ansatzweise<br />
gelingt, die institutionellen und gesellschaftlichen Hindernisse auszumachen, mit denen<br />
Migrantinnen konfrontiert sind. In den Medien zeigt sich insgesamt, dass bei allem Bemühen<br />
um eine vorurteilsfreie Berichterstattung erhebliche Defizite und Einseitigkeiten zu beobachten<br />
sind. Das Thema Einwanderung und Ausbildung wird zwar angesprochen, die damit verbundenen<br />
Schwierigkeiten, vor allem aber die sich anbietenden Lösungsmöglichkeiten sind<br />
jedoch vielfach unterbelichtet. Download der vollständigen Analyse unter: http://www.dissduisburg.de/Forschungsprojekte/Presse-Emscher-Lippe.PDF<br />
. ZEITRAUM: Dezember 2001,<br />
September 2002, Januar 2003<br />
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS- (Siegstr. 15,<br />
47051 Duisburg)<br />
KONTAKT: Institution (Tel. 0203-20249, e-mail: diss@uni-duisburg.de)<br />
[168-L] Fleischer, Sandra; Holten, Susanne von:<br />
Look into the future: Frauenbilder in der Serie "The Tribe", in: Medien und Erziehung : Zeitschrift<br />
für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 2, S. 46-50<br />
INHALT: "Die Fernsehserie 'The Tribe' (KI.KA, donnerstags 20.05 Uhr) bietet neue, vielschichtige<br />
und daher realitätsnahe Frauenfiguren, die von jungen Zuschauerinnen als wirkliche Identifikationsangebote<br />
wahrgenommen und dankbar angenommen werden. Die Frauen in<br />
'The Tribe' sind eine Alternative zu klischeehaften, einseitigen Darstellungen von Frauen in<br />
der deutschen Fernsehlandschaft. Mädchen und sogar junge Frauen finden leicht einen Zugang<br />
zu den Frauen der Serie. Sie erkennen sich in den Charaktereigenschaften und in dem<br />
Verhaltensspektrum der Frauenfiguren wieder und nutzen diese als Orientierungshilfe bei der<br />
Ausbildung des eigenen Selbstkonzeptes." Der vorliegende Beitrag beruht auf einer Befragung<br />
von 73 12- und 13jährigen Mädchen und Jungen zu ihren Lieblingsfiguren der australischen<br />
Fernsehserie und auf der Auswertung der Fanpost. Die Untersuchung hat gezeigt, dass<br />
die vielschichtigen weiblichen Figuren von den Mädchen mit großem Interesse angenommen<br />
werden. Sie "helfen ihnen beim Ausbau ihrer Orientierungen und der weiteren Ausformung<br />
ihrers Selbstbildes". (PT2)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 107<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[169-F] Gonser, Nicole, Dipl.-Soz.Wiss. Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Scherer, Helmut,<br />
Prof.Dr.; Schneider, Beate, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Familienbilder und Familienthemen in fiktionalen und non-fiktionalen Fernsehsendungen<br />
INHALT: Bei der Vermittlung eines Familienbildes sind sicherlich die eigene Familie und das soziale<br />
Umfeld prägende Instanzen. Darüber hinaus aber spielen hier wie bei anderen Wissensvermittlungen<br />
auch die Medien und hier insbesondere das Fernsehen eine große Rolle. Im<br />
Fernsehprogramm kommen im Rahmen von Serien und Filmen, Boulevardmagazinen, Talkshows<br />
etc. Familien selbstverständlich ständig vor. In diesen Programmangeboten werden<br />
Bilder von Familien, Rollenzuweisungen, Eltern-Kind-Beziehungen, Erziehungsstile etc. gezeigt.<br />
Darüber hinaus werden familienpolitische Themen innerhalb der Informationsformate<br />
behandelt. Ausgewählte Fernsehsendungen aus vier Aufzeichnungswochen aus 2004 werden<br />
in diesem Projekt im Hinblick auf folgende Fragestellungen untersucht: Welches Familienbild<br />
wird in fiktionalen und non-fiktionalen Unterhaltungsformaten transportiert? Welche familienpolitischen<br />
Themen werden in den Informationsprogrammen aufgegriffen und wie<br />
werden sie vermittelt? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Fernsehen als potentielle Vermittlungsinstanz, Sozialisationsinstanz. Untersuchungsdesign:<br />
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe:<br />
ca. 4 x je 100 Programmstunden; TV-Programmmitschnitte deutscher Neuproduktionen aus<br />
Programmjahr 2004; Auswahlverfahren: Vielfalt abdeckend, systematisch). Feldarbeit durch<br />
Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schneider, B.; Scherer, H.:<br />
Familienbilder und Familienthemen in fiktionalen und non-fiktionalen Fernsehsendungen<br />
(Teilstudie "Programmanalyse"). Zwischenbericht. Hannover 2004 (unveröff.).<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-03 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Adolf Grimme<br />
Institut - Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH FINANZIERER: Institution; Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: nicole.gonser@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[170-L] Grewenig, Siegmund:<br />
Den Geheimnissen auf der Spur, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 43-45<br />
INHALT: Der Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender zielt darauf ab, in ihren Sendungen<br />
Information, Bildung und Unterhaltung gleichermaßen zu berücksichtigen. Für das<br />
Kinderfernsehen wird daher der Anspruch formuliert, mit den technischen Möglichkeiten und<br />
der hohen Unterhaltungskompetenz auf komplizierte Fragen der Zeit einfache Antworten zu<br />
finden. Dieser Ansatz wird am Konzept der Kindersendungen "Wissen macht Ah!" und die<br />
"Sendung mit der Maus" in 10 Regeln beschrieben. (DY)<br />
[171-F] Harden, Lars, Dr.; Reus, Gunter, apl.-Prof.Dr. (Bearbeitung); Reus, Gunter, apl.-Prof.Dr.<br />
(Leitung):<br />
Langzeitanalyse des Feuilletons in deutschen Tageszeitungen
108 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
INHALT: Forschungsziel ist es herauszufinden, ob und wie sich das Feuilleton in den letzten<br />
beiden Jahrzehnten gewandelt hat. Das Augenmerk gilt vor allem inhaltlichen Veränderungen<br />
(z.B. Öffnung für politische und wissenschaftliche Themen) sowie der Erweiterung des Formenspektrums<br />
(Textgenres). Auch die "Popularisierung" der Kulturberichterstattung soll analysiert<br />
werden. ZEITRAUM: 1983-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
METHODE: Quantitative Inhaltsanalyse, deskriptiv; Bestandsaufnahme. Untersuchungsdesign:<br />
Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 1.000;<br />
Zeitungsartikel aus FAZ, Neue Presse Hannover, SZ, Hannoversche Allgemeine; Auswahlverfahren:<br />
bewusst -Zeitungen-, total für jeweils drei Untersuchungswochen -1983, 1993,<br />
2003-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-10 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-3100-484, e-mail: gunter.reus@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[172-F] Herrmann, Jörg, Dr.; Merle, Kristin; Metelmann, Jörg, Dr. (Bearbeitung); Gräb, Wilhelm,<br />
Prof.Dr. (Leitung):<br />
Medienreligion - Motive lebensgeschichtlicher Sinndeutung und die Konturen einer zeitgenössischen<br />
Medienreligion in Kinofilmen und Fernsehserien<br />
INHALT: Das Projektteam arbeitet an der werk- und rezeptionsanalytischen Untersuchung von<br />
religiösen Sinnmustern in Kinofilmen und Fernsehserien. In der einjährigen Pilotphase des<br />
von der DFG geförderten Projektes werden die Filme "Cast Away" (USA 1999, Robert Zemeckis)<br />
und "Lola rennt" (BRD 1998, Tom Tykwer) analysiert. In der religionshermeneutischen<br />
Werkanalyse werden - unter Verwendung eines funktionalen Begriffes von Religion -<br />
die expliziten und impliziten religiösen Strukturen der filmischen Texte herausgearbeitet. Ziel<br />
des Projektes, das im Anschluss an die Pilotphase (ab Mai 2003) für zwei weitere Jahre fortgesetzt<br />
werden soll und dann sowohl weitere Filme (gedacht ist an: "Der Herr der Ringe - Die<br />
Gefährten"; "Fight Club") als auch eine Fernsehserie ("Gute Zeiten, schlechte Zeiten"; hier<br />
soll auch die soziale Einbettung der Rezeption stärker berücksichtigt werden) in den Blick<br />
nehmen wird, ist es, Aufschluss über die religiösen Sinnschichten heutiger Medienkultur und<br />
deren Bedeutung für die Sinnorientierungspraxis der Subjekte und damit für ihre gelebte Religion<br />
zu erhalten. Erstmals werden dabei in einem praktisch-theologischen Medienforschungsprojekt<br />
werkanalytische und rezeptionsanalytische Perspektiven aufeinander bezogen.<br />
Das Projekt versteht sich als Grundlagenforschung im Rahmen einer empirisch-kulturhermeneutisch<br />
erweiterten Praktischen Theologie. Die Bedeutung seiner Ergebnisse für die klassischen<br />
Handlungsfelder der Praktischen Theologie ist in einem nächsten Schritt zu bedenken.<br />
METHODE: Das Material für die religionshermeneutische Rezeptionsanalyse wird durch transkribierte<br />
Leitfadeninterviews (semistrukturierte Gruppeninterviews und ergänzende Einzelinterviews)<br />
im Anschluss an Vorführungen der Filme (im Institut, ergänzt durch Kinobesuche<br />
und deren Interviewauswertung -ab 10/03-) vor Gruppen von etwa sechs bis zwölf TeilnehmerInnen<br />
gewonnen und mit Hilfe der einschlägigen Methoden der qualitativen Sozialforschung<br />
analysiert. Die Ergebnisse beider Analysen sollen in einem dritten Schritt aufeinander<br />
bezogen werden. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 20; Aus-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 109<br />
1.5 Medieninhalte<br />
wahlverfahren: Kriterien -Alter, Bildung, Geschlecht, Herkunft Ost/ West-). Inhaltsanalyse,<br />
offen (modifizierte Grounded Theory - Repzeptionshermeneutik und Werkhermeneutik als<br />
aktuelle Filmanalyse). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: ca. 20; Beobachtung der Interviews<br />
auf RING-CON, Nov. 2003, Bonn). Sekundäranalyse von Individualdaten (Fragebögen<br />
zur -Medien-Biografie). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2001-05 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Theologische Fakultät, Seminar für Praktische<br />
Theologie und Institut für Religionssoziologie und Gemeindeaufbau (Unter den Linden 6,<br />
10099 Berlin)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-24753-604, e-mail: wgraeb@t-online.de)<br />
[173-L] Hinze, Adrienne:<br />
Fremdheitserfahrungen in unterhaltenden Kinder- und Jugendbüchern der Gegenwart, in:<br />
Margrit Frölich, Astrid Messerschmidt, Jörg Walther (Hrsg.): Migration als biografische und expressive<br />
Ressource : Beiträge zur kulturellen Produktion in der Einwanderungsgesellschaft, Frankfurt<br />
am Main: Brandes & Apsel, 2003, S. 67-88, ISBN: 3-86099-318-6 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-30A7952)<br />
INHALT: "Bei der Vermittlung fremder Lebens- und Erfahrungswelten sowie kultureller Diversität<br />
spielt die Kinder- und Jugendliteratur eine bedeutende Rolle. Anhand einschlägiger Beispiele<br />
aus der unterhaltenden Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart zeigt die Autorin die<br />
Palette an Themen auf, mit denen sich dieses Anliegen bevorzugt verknüpft. Sie verdeutlicht,<br />
wie manche Bücher Klischees und Vorurteile verfestigen, wohingegen andere den Perspektivenwechsel<br />
ermöglichen. Letztere stellen das Lernen voneinander in den Vordergrund, ohne<br />
jedoch einfache Lösungen anzubieten. Diese Bücher gelten der Autorin als Beispiel dafür,<br />
dass Kinder- und Jugendliteratur ein probates Mittel zur Förderung von Integration darstellen<br />
kann". (Textauszug)<br />
[174-L] Hoff, Hans:<br />
Was uns das Fernsehen bietet: zwischen Beobachtung und Voyeurismus, in: Communicatio<br />
Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg.<br />
35/2004, Nr. 2, S. 128-138 (Standort: UuStB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: "Massive Kritik am Fernsehen übt der Fernsehkritiker Hans Hoff aus Düsseldorf. Es<br />
würden Show und Unterhaltung statt Information geboten. Der Autor verdeutlicht seine Aussagen<br />
mit Beispielen der privaten Fernsehsender, der Kriegsberichterstattung aus dem Irak<br />
und anhand von Talkshows im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Auch bei ARD und ZDF<br />
würden Boulevard-Magazine immer mehr Sendeplatz einnehmen. Für Hoff liegt das 'Grundproblem'<br />
des Fernsehens darin, dass je echter Fernsehen wirke, desto unechter sei es. Das<br />
Fernsehen gaukele zunehmend eine Welt vor, die es so nur im Fernsehen und artverwandten<br />
Medien gebe und in der Realität mit Fiktion verwechselt werde. Die Grenzen würden verschwimmen,<br />
wenn die reale Welt der fiktionalen immer ähnlicher werde. Es gebe allerdings<br />
immer noch sehr gute Sendungen im deutschen Fernsehen, und es lohne, sich diese gezielt<br />
herauszusuchen." (Autorenreferat)
110 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[175-L] Hofsümmer, Karl-Heinz; Simon, Erik; Zubayr, Camille:<br />
Die ARD-"Sportschau" - erfolgreich in allen Zielgruppen: eine Bilanz nach Abschluss der<br />
Fußballbundesliga-Saison 2003/2004, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 7, S. 310-321 (Standort:<br />
UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/hofsuemmer.pdf?foid=11605)<br />
INHALT: "Seit August 2003 wird über die Fußballbundesliga wieder in der 'Sportschau' im Ersten<br />
berichtet, nachdem elf Jahre lang der Rechteinhaber SAT.1 in seiner Sendung 'ran' die Zusammenfassungen<br />
der ersten Liga gezeigt hatte. Wie haben die Zuschauer den Wechsel angenommen<br />
und wie wird die 'Sportschau' von ihnen bewertet? Die 'Sportschau' startete mit dem<br />
Ziel, mehr Zuschauer und breitere Kreise der Bevölkerung zu erreichen als 'ran'. Damit sollte<br />
auch das zweite Ziel, die Refinanzierung des Rechteerwerbs durch Werbung und Sponsoring,<br />
trotz der im Vergleich zu 'ran' deutlich reduzierten Werbemöglichkeiten erreicht werden. Die<br />
ARD-'Sportschau' konnte diese Ziele erreichen, wie die Bilanz nach Ende Saison 2003/2004<br />
zeigt. Mit durchschnittlich 6 Millionen Zuschauern ab drei Jahre und einem Marktanteil von<br />
rund 30 Prozent wurden an jedem Spieltag deutlich mehr Zuschauer erreicht als von 'ran'.<br />
Dies gilt auch in der so genannten werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sowie<br />
in der im Hinblick auf die demographische Entwicklung bedeutender werdenden Gruppe der<br />
14- bis 59-Jährigen. Nach Geschlechtern differenziert, konnte die 'Sportschau' ihre Zuschauerzahl<br />
bei den Männern um ein Drittel erhöhen, bei den Frauen wurde ein Zuwachs von 43<br />
Prozent erreicht. Steigerungen waren auch bei den Besserverdienenden, höher Gebildeten und<br />
Entscheidern zu verzeichnen. Die große Akzeptanz der 'Sportschau' in nahezu allen Bevölkerungsgruppen<br />
hat qualitative Ursachen. Den Ergebnissen einer Repräsentativbefragung zufolge<br />
bewerteten drei Viertel der Befragten die 'Sportschau' mit sehr gut oder gut, und mehr als<br />
die Hälfte derjenigen, die auch 'ran' gesehen haben, finden die 'Sportschau' besser. Geschätzt<br />
werden die Informationsleistung der Sendung, Moderatoren und Reporter sowie insbesondere<br />
die Konzentration auf das Spielgeschehen und dass 'hier der Fußball wieder im Vordergrund<br />
(steht) und nicht die Show drum herum'. Sendungschecks, in denen die Bewertung der Sendung<br />
in offenen Fragen erhoben wurde, kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Die 'Sportschau'<br />
kann somit als quantitativ wie qualitativ erfolgreich eingeschätzt werden." (Autorenreferat)<br />
[176-L] Kansteiner, Wulf:<br />
Die Radikalisierung des deutschen Gedächtnisses im Zeitalter seiner kommerziellen Reproduktion:<br />
Hitler und das "Dritte Reich" in den Fernsehdokumentationen von Guido Knopp,<br />
in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Jg. 51/2003, H. 7, S. 626-648 (Standort: UB Bonn(5)-<br />
Z55180)<br />
INHALT: Thema des Beitrags ist die radikale Bildästhetik der von Guido Knopp und einer kleinen<br />
Gruppe von Fernsehmachern des ZDF entwickelten Geschichtsdokumentationen und Miniserien<br />
zum Dritten Reich. Die Dokumentationen haben bisher in ihrer besonderen visuellen<br />
Darstellung sehr viel Anklang beim Publikum gefunden, sind jedoch bei vielen professionellen<br />
und akademischen Kritikern auf Unverständnis gestoßen. Diese Kritik richtet sich vor allem<br />
darauf, dass eine äußerst ansprechende, provokante und Tabus brechende visuelle Darstellung<br />
des Nationalsozialismus entstanden ist, die Identifikationsmöglichkeiten schafft, die<br />
revisionistischer, ja sogar faschistischer Natur sind. Der Autor befasst sich daher mit der Frage,<br />
wie das sorgfältig abgestimmte Ensemble von Zeichen auf der visuellen Ebene funktioniert<br />
und welche Deutungen der NS-Ideologie den Zuschauern nahe gelegt werden. Er fragt,
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 111<br />
1.5 Medieninhalte<br />
wie sich diese Botschaften von denen der Bildkultur der Nazis unterscheiden, auf die sich die<br />
Programme so entscheidend stützen? Der Verfasser skizziert den Werdegang Knopps, gibt<br />
einen Überblick über dessen filmisches Schaffen und analysiert die verschiedenen Dokumentationen<br />
zum Dritten Reich. Knopps besondere Innovation besteht darin, Dokumentationen<br />
mit Breitenwirkung zu schaffen, die eine attraktive Kombination aus Harmonie und Gewalt<br />
schaffen. Diese Darstellungen sind vor allem für jugendliche Zuschauer, die die bisher selbstkritischste<br />
Phase des deutschen Kollektivgedächtnisses in den 1980er Jahren nicht miterlebt<br />
und daher keine Möglichkeit haben, ein Gegengewicht gegen Knopps ambivalente Verherrlichung<br />
der NS-Gewalt herzustellen, wenig geeignet. (ICH)<br />
[177-L] Kepplinger, Hans Mathias:<br />
(Ab)Bilder: wie Medien Realität produzieren, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift<br />
für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 35/2004, Nr. 2, S. 139-151<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Der Verfasser zeigt an vier Beispielen, wie Medien Realität produzieren. Die Verfälschung<br />
der Darstellung (1) durch die Möglichkeiten und Methoden digitaler Bildbearbeitung<br />
erschüttert das Vertrauen, im Bild ein Abbild der Wirklichkeit zu sehen. Sie führt zu einem<br />
generellen Vorbehalt gegenüber jeglicher Bildberichterstattung. Die Verfälschung des Dargestellten<br />
(2) ergibt sich aus der Verhaltensänderung aller Beteiligten, sobald sie sich von Fotografen<br />
oder Fernsehteams beobachtet fühlen. Die Analyse dieses 'reziproken Effekts' erweist,<br />
dass und wie Medien eine Realität produzieren, die es ohne sie nie gegeben hätte. Die Verfälschung<br />
der Darstellung durch die Auswahl bestimmter Bildmotive und -perspektiven (3) erfolgt<br />
unwillkürlich oder willkürlich, insofern die Bildberichterstattung nicht dazu in der Lage<br />
ist, den Kontext ihres Bildmaterials mitzuliefern. Der Betrachter läuft Gefahr, vom gezeigten<br />
Bild auf eine vermeintliche Wirklichkeit zu schließen. Die Irreführung des Zuschauers durch<br />
den emotionalen Gehalt von Bildern (4) hängt vom jeweiligen Bild-Text-Verhältnis ab. Je<br />
nach dem, auf welche Emotion der gesprochene oder unterlegte Texte anspielt, können Bilder<br />
diese bis zur Hysterie steigern und somit gesellschaftspolitisch relevante Stimmungen erzeugen.<br />
Allen Verfälschungen des (Ab)Bildes ist gemeinsam, dass der Betrachter oder Zuschauer<br />
nicht ermessen kann, wie groß der Unterschied zwischen Bild und Wirklichkeit tatsächlich ist<br />
und inwiefern sein Handeln von Bildmedien manipuliert wird." (Autorenreferat)<br />
[178-L] Köhler, Sebastian:<br />
The Bad and Ugly - ein Präsident zum Anfassen: eine Kritik des Narrativismus in der TV-<br />
Kriegs- und Krisenberichterstattung, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004,<br />
Nr. 1, S. 103-106<br />
INHALT: Die Berichterstattung über die Ergreifung des früheren irakischen Staatschefs Saddam<br />
Hussein am 14.12.2003 wird in diesem Beitrag aus narrationstheoretischer Perspektive rekonstruiert.<br />
Nach der einleitenden Zusammenfassung der narrationstheoretischen Ansätze der<br />
Fernsehnachrichten und der Darstellung der Gefahren des zunehmenden Narrativismus besonders<br />
im kriegs- und krisenbezogenen Fernsehjournalismus werden die Bilder der Ergreifung<br />
von Saddam analysiert und interpretiert. Die "perfekte Präsentation" der Geschichte enthält<br />
mehrere Narrationsfaktoren: Personalisierung des Krieges, große Fallhöhe des Protagonisten,<br />
Gut-Böse-Eindeutigkeit, überschaubarer Handlungsablauf, pointiertes Ende, katharti-
112 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
sche Wirkung. Diese einseitig erzählte Geschichte verstößt eindeutig gegen die Genfer-<br />
Konvention, nach der Kriegsgefangene nicht zur Schau gestellt werden dürfen. Sie macht aber<br />
auch deutlich, "dass für hinreichend große Zielpublika der Krieg als sowohl gerechtfertigt<br />
als auch gewonnen erscheinen dürfte". (PT)<br />
[179-L] Kolmer, Christian:<br />
Krieg im Fernsehen 2001-2003: eine Inhaltsanalyse der deutschen, englischen, südafrikanischen<br />
und US-Fernsehnachrichten, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr.<br />
1, S. 37-43<br />
INHALT: Die Rolle der Medien im dritten Golfkrieg wurde schon im Vorfeld selber zum Medienthema.<br />
In einer kontinuierlichen, vollständigen und standardisierten Inhaltsanalyse der<br />
Hauptabend-Nachrichtensendungen in Deutschland, Großbritannien, Südafrika und den USA<br />
durch das Medienforschungsinstitut "Medien Tenor" wurde folgenden Fragen nachgegangen:<br />
Hat die Berichterstattung über Kriege und militärische Konflikte nach dem 11. September<br />
2001 zugenommen? Gibt es Unterschiede in der Intensität der Kriegsberichterstattung zwischen<br />
den kriegsführenden und den unbeteiligten Staaten? Über welche Kriege wird berichtet<br />
und über welche nicht? Wie unterscheidet sich das Medienbild der weltweiten Konfliktlage<br />
von der Perspektive der Politik und der Krisenforschung? Wie lässt sich die Nachrichtenauswahl<br />
erklären? In dem Beitrag werden die Ergebnisse der Inhaltsanalyse vorgestellt und<br />
kommentiert. (PT)<br />
[180-L] Kotthoff, Helga:<br />
Overdoing Culture: Sketch-Komik, Typenstilisierung und Identitätskonstruktion bei Kaya<br />
Yanar, in: Karl H. Hörning, Julia Reuter (Hrsg.): Doing Culture : neue Positionen zum Verhältnis<br />
von Kultur und sozialer Praxis, Bielefeld: transcript Verl., 2004, S. 184-200, ISBN: 3-89942-243-0<br />
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, in welcher Hinsicht der Komiker Kaya Yanar und<br />
seine Show "Was guckst Du" (SAT 1) für das Bezugsfeld von Sprach- und Kulturwissenschaft<br />
brauchbar sind. In den Medien wird Kaya Yanar vor allem als ein Comedian vorgestellt<br />
und rezipiert, der die Lebenssituation in der deutschen Einwanderungsgesellschaft als<br />
Thema für Komik und Humor entdeckt hat. Yanars "Lachkultur" basiert auf einem Spiel mit<br />
ethnischen Stereotypen, Habitus-Wissen und lebensweltlichen Alltagsbezügen. Der Autor<br />
geht zuerst auf soziolinguistische Beobachtungen und Analysen zu deutsch-türkischen Jugendgruppen<br />
ein. Dann werden Potenziale und Probleme diskutiert, die mit dem Konzept<br />
doing culture (z.B. in der Ethnomethodologie und in der interpretativen Soziolinguistik) verbunden<br />
sind. Von Interesse für die Kulturwissenschaften ist vor allem die öffentliche Identitätspolitik<br />
von Kaya Yanar, die mitreflektiert, dass es beim Humoristischen nicht egal ist, aus<br />
wessen Mund die Witze kommen. Durch die Selbstethnisierung Yanars erfährt seine Komik<br />
Legitimierung und bettet sich in die Kreation einer multikulturellen Ingroup ein, die sich ethnisches<br />
Scherzen selbstbewusst erlaubt. (ICA2)<br />
[181-L] Krempl, Stefan:<br />
Krieg und Internet - Ausweg aus der Propaganda?, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie,<br />
Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 52-58
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 113<br />
1.5 Medieninhalte<br />
INHALT: In einer inhaltsanalytischen Studie ist der Autor der Frage nachgegangen, ob das Internet<br />
mit seinen neuen Kommunikationsforen einen "diskursiven Mehrwert" zur Kriegsdarstellung<br />
und -berichterstattung in traditionellen Massenmedien darstellen kann oder ob das neue<br />
Medium das "Propagandagedröhne" verstärkt. Untersucht wurden wichtige Kommunikationsforen<br />
im Internet wie die Mailingliste "nettime" oder zahlreiche Weblogs zum Kosovo-Krieg<br />
und zum jüngsten Irakkrieg. Zum Vergleich wurde die Kriegsberichterstattung in der Süddeutschen<br />
Zeitung und in der New York Times analysiert. Für "informationshungrige" Internet-Nutzer<br />
haben sich die Mailinglisten und Weblogs als ein fester Bestandteil des Medienmixes<br />
etabliert, sie sind aber nicht zu einer kompakten Gegenöffentlichkeit geworden. "Die<br />
vernetzte Öffentlichkeit stellt ein Gegengift zur Kriegsrhetorik dar - aber die Entwicklung eines<br />
allgemeinen Impfstoffs daraus lässt noch auf sich warten." (PT)<br />
[182-L] Krumland, Daniela:<br />
Beitrag der Medien zum politischen Erfolg: Forstwirtschaft und Naturschutz im Politikfeld<br />
Wald, (Umweltbildung, Umweltkommunikation und Nachhaltigkeit, Bd. 17), Frankfurt am Main:<br />
P. Lang 2004, 242 S., ISBN: 3-631-52404-8 (Standort: SUB Hamburg(18)-A2004-6176)<br />
INHALT: "Forstwirtschaft und Naturschutz haben unterschiedliche Vorstellungen vom Wald. Um<br />
ihre Interessen durchzusetzen, versuchen sie, die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen. Ziel<br />
dieser Arbeit ist es, den Erfolg der beiden Sektoren in der Medienöffentlichkeit und der Bevölkerungsmeinung<br />
aufzudecken. Basierend auf politik- und medienwissenschaftlichen Theorien<br />
werden Artikel zum Thema Wald aus vier überregionalen deutschen Tageszeitungen analysiert.<br />
Dabei zeigt sich, wo Forstwirtschaft und Naturschutz jeweils mehr Unterstützung finden,<br />
bei den Medien oder in der Bevölkerung. Zusätzlich werden jene Faktoren sichtbar gemacht,<br />
die die Auswahl der Berichterstattung mitbestimmen. Daraus ergeben sich Ansatzpunkte<br />
für eine verbesserte Medienarbeit der Akteure." (Autorenreferat)<br />
[183-L] Lenssen, Margrit:<br />
Neugierig und entdeckungsfreudig - Peter Lustig: zur Rolle und Funktion des Moderators<br />
von "Löwenzahn", in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 51-53<br />
INHALT: Die Sendung "Löwenzahn" behandelt als Programm für Kinder Themen aus Natur,<br />
Umwelt und Technik. Als Besonderheit dieses Formats beim ZDF gilt die Mischung von Erklärstücken,<br />
Spiel und Moderation. Die besondere Bedeutung des Moderators Peter Lustig als<br />
Erzähler, Tüftler, Welterklärer und Vermittler von Wissen wird durch zahlreiche Briefe von<br />
Kindern an die Redaktion belegt. (DY)<br />
[184-L] Loosen, Wiebke:<br />
Konstruktive Prozesse bei der Analyse von (Medien-)Inhalten: Inhaltsanalyse im Kontext<br />
qualitativer, quantitativer und hermeneutischer Verfahren, in: Sibylle Moser (Hrsg.): Konstruktivistisch<br />
Forschen : Methodologie, Methoden, Beispiele, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,<br />
2004, S. 93-120, ISBN: 3-531-14014-0<br />
INHALT: Der Beitrag stellt im Kontext einer systemtheoretisch orientierten Journalismusforschungen<br />
eine konstruktivistische Reinterpretation der Inhaltsanalyse vor. Kritisiert wird,
114 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
dass die systemtheoretische Methodologiediskussion in den Kommunikations- und Medienwissenschaften<br />
bis jetzt eher auf die Reflexion wissenschaftlicher Operationen, wie sie im<br />
Rahmen des Kritischen Rationalismus expliziert werden, beschränkt bleibt. Anliegen der Autorin<br />
ist es einerseits, die konstruktivistisch reinterpretierte quantitative Inhaltsanalyse mit der<br />
qualitativen Inhaltsanalyse zu vermitteln; andererseits wirft sie die Frage auf, ob diese Vermittlung<br />
es erlaubt, eine Brücke zwischen inhaltsanalytischen Verfahren und hermeneutischen<br />
Forschungstraditionen und -methoden zu schlagen. Pointiert weist sie hier darauf hin,<br />
dass das Herzstück der Inhaltsanalyse, die Entwicklung der inhaltsanalytischen Kategorien,<br />
ein Interpretationsakt ist: "Inhaltsanalyse ist bereits in ihrer gesamten Anlage hochgradig<br />
konstruiert, und damit selbst ein Konstrukt". Aus konstruktivistischer Perspektive weisen<br />
quantitative und qualitative Inhaltsanalyse demnach fließende Übergänge auf. Dichotomien<br />
wie Deduktion/Induktion erscheinen damit ebenso obsolet wie die Gegenüberstellung Erklären/Verstehen.<br />
An einer Beispielstudie zur Interdependenz verschiedener Medien in einem<br />
trimodalen Redaktionsverbund wird demonstriert, dass die systemtheoretische Modellierung<br />
des Journalismus als sozialem System unterscheidungstheoretische Interpretationen beziehungsweise<br />
inhaltsanalytische Vergleiche ermöglicht. (ICA2)<br />
[185-L] Lukesch, Helmut:<br />
Das Weltbild des Fernsehens: ausgewählte Ergebnisse einer inhaltsanalytischen Studie zu<br />
geschlechtsspezifischen Aggressivitäts- und Prosozialitätsdarstellungen im Fernsehen, in:<br />
Siegfried Lamnek, Manuela Boatca (Hrsg.): Geschlecht - Gewalt - Gesellschaft, Opladen: Leske u.<br />
Budrich, 2003, S. 295-317, ISBN: 3-8100-3949-7 (Standort: UuStB Köln(38)-28A3328)<br />
INHALT: In der vorliegenden Studie wird das Weltbild des Fernsehens im Hinblick auf das darin<br />
vorkommende Geschlechterverhältnis untersucht. Auf dem Hintergrund theoriebezogener und<br />
quantitativer Inhaltsanalysen werden Kategorienschemata zur Abbildung der Botschaften des<br />
Fernsehens erarbeitet (z.B. Aggressivität, Prosozialität, soziale Beziehungen). Auf dieser<br />
Grundlage wird in genrespezifischer Weise (z.B. Soaps, Familienserien, Nachrichten, Spielfilme)<br />
eine repräsentative Stichprobe von ca. 620 gesendeten Fernsehstunden ausgewertet.<br />
Insgesamt wird ein deutlicher Wandel bei der Darstellung aggressiver und prosozialer Aspekte<br />
bei weiblichen und männlichen Fernsehcharakteren festgestellt. So ist z.B. die Unterrepräsentation<br />
von Frauen im Fernsehen gegenüber früher deutlich abgeschwächt. Aggressivität ist<br />
zwar noch vermehrt an männliche Protagonisten geknüpft; die Unterschiede zu Frauen sind<br />
aber heute wesentlich reduziert. Männer werden seltener als gewalttätig geschildert; bei Frauen<br />
nimmt dieser Anteil hingegen zu. (ICI2)<br />
[186-L] Luostarinen, Heikki; Suikkanan, Risto:<br />
Illusions of friendship?: the Soviet Union and Russia in the Finnish press, in: conflict & communication<br />
online, Vol. 3/2004, No. 1/2, 6 S.<br />
(URL: http://www.cco.regener-online.de/2004/pdf_2004/luostarinen.pdf)<br />
INHALT: Das Bild von der Sowjetunion und von Russland hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
in der finnischen Presse dramatisch verändert. Der vorliegende Text basiert auf einer Frequenzanalyse,<br />
in der das Vorkommen verschiedener Länder, Staatengruppen und internationaler<br />
Organisationen kodiert wurde (z. B. Sowjetunion/Russland, Vereinigte Staaten, NATO,<br />
UNO etc.). Um diese Analyse aussagekräftiger und interessanter zu machen, wurde eine Un-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 115<br />
1.5 Medieninhalte<br />
terscheidung gemacht, ob die Bezugnahme erfolgte im Kontext von (1) Bündnis, Freundschaft<br />
und Kooperation, oder (2) Distanz, Restriktion und Feindbild, oder (3) sowohl in einem<br />
positiven als auch in einem negativen Kontext. Der Zeitrahmen wurde von 1945 bis zum<br />
Ende des Jahrhunderts gesetzt. Untersucht wurde die Berichterstattung an den Nationalfeiertagen.<br />
Die ausgewählten Zeitungen repräsentieren das gesamte Spektrum der finnischen Medien.<br />
Die Studie zeigt deutlich auf, was Hauptgegenstand der finnischen Außenpolitik nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg war: In dem gesamten kodierten Zeitungsmaterial wurde die Sowjetunion/Russland<br />
222 Mal erwähnt, was 37.5 Prozent aller Erwähnungen ausmacht. Andere<br />
wichtige Staaten oder Staatengruppen waren die Vereinigten Staaten (5.3 Prozent), EC/<br />
EU/WEU/Westeuropa (12.6 Prozent), die Vereinten Nationen (9.0 Prozent) und die Nordischen<br />
Staaten (11.2 Prozent). Mit sehr wenigen Ausnahmen sind alle Bezugnahmen auf die<br />
UNO und die nordischen Staaten positiv. Auch die Sowjetunion wird ziemlich positiv beschrieben.<br />
Der Anteil der negativen Erwähnungen liegt bei 8.1 Prozent, und der der sowohl<br />
positiven als auch negativen Erwähnungen bei 14.4 Prozent. Die Vorstellungen von den Vereinigten<br />
Staaten und von den Europäischen Verbündeten sind die gegensätzlichsten. 54.8<br />
Prozent der die USA betreffenden Erwähnungen sind positiv, während 45.2 Prozent negativ<br />
sind. Was die EC/EU etc. betrifft, so gibt es 54.1 Prozent positive Bezugnahmen, 28.4 Prozent<br />
negative, und 17.6 Prozent sind sowohl positiv als auch negativ. Bemerkenswert sind die<br />
Einstellungsänderungen gegenüber der Sowjetunion. Der Anteil negativer Erwähnungen der<br />
Sowjetunion war durchgehend sehr gering. Einzige Ausnahme bildet das Jahr 1995 (30 Prozent),<br />
als Finnland bereits Mitglied der EU war. Jedoch war die Anzahl der Fälle, in denen<br />
auf die Sowjetunion sowohl positiv als auch negativ Bezug genommen wurde, zwischen 1945<br />
und 1948 ziemlich hoch (27 Prozent und 22 Prozent). Die Bezugnahmen auf die Sowjetunion/Russland<br />
waren 1945, 1948 und 1989 am häufigsten. Die Abnahme der Erwähnungen<br />
zwischen 1989 (als die Sowjetunion am Rande des Zusammenbruchs stand) und 1993 ist sehr<br />
deutlich. Interessant ist, dass das Ausmaß der Berichterstattung über die Sowjetunion 1968<br />
(Einmarsch in die Tschechoslowakei) auf einem sehr niedrigen Niveau angesiedelt war; man<br />
könnte vermuten, dass es nichts Positives zu sagen gab, dass aber auch niemand den Mut hatte,<br />
etwas Negatives zu schreiben. So lange die Sowjetunion existierte und Finnland in ihrem<br />
Schatten leben musste, tat die Presse nichts, um das Boot ins Wanken zu bringen. Im heutigen<br />
Mediendiskurs kann das schlimme Erbe des Kalten Krieges in seiner zynischen Haltungen<br />
gegenüber einer Rhetorik der Freundschaft und der Zusammenarbeit gesehen werden.<br />
[187-L] Mikos, Lothar:<br />
"Oh mein Gott! Bin ich schön!": Schönheit, Fernsehshows und Mediendiskurse, in: tv diskurs<br />
: Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, H. 30/4, S. 60-65<br />
INHALT: In den letzten Jahren sind neue Formen und Genres im Fernsehen entstanden, in denen<br />
es keine klare Trennung von Information und Unterhaltung oder von Fakten und Fiktion gibt.<br />
Doku-Soaps und Real Life Shows ("Big Brother") nutzen die Möglichkeiten zur Inszenierung<br />
realer Ereignisse oder Settings für die Einbindung von Menschen in künstliche Situationen.<br />
Unter diesem Aspekt werden Sendungen, in denen es um Schönheitsoperationen geht, analysiert<br />
und interpretiert: "I want a famous face" (MTV) und "Schönheit um jeden Preis - Letzte<br />
Hoffnung Skalpell" (RTL II), "Extreme Makeover" (ABC) und "The Swan" (VOX). Zusammenfassend<br />
wird auf die Gefahr der Instrumentalisierung der Teilnehmer für Unterhaltung<br />
oder Profit hingewiesen, aber auch auf die Bedeutung des Fernsehens, die Motive und Bedürfnisse<br />
der Menschen ernst zu nehmen. (DY)
116 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[188-F] Möhring, Wiebke, Dr.; Schlütz, Daniela, Dr. (Bearbeitung); Daschmann, Gregor, Prof.Dr.<br />
(Leitung):<br />
Darstellung der Bevölkerungssichtweisen im In- und Ausland in tagesaktuellen deutschen<br />
Leitmedien<br />
INHALT: Stilmittel der Thematisierung von Meinungsklimata in Printmedien und Fernsehen.<br />
ZEITRAUM: 2004/2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Kognitive Strategien der Urteilsbildung; episodische Affinität; Theorien der Nachrichtenauswahl;<br />
instrumentelle Aktualisierung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATEN-<br />
GEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 4 künstliche Wochen; Artikel -<br />
ausgewählt- in tagesaktuellen Medien; Auswahlverfahren: Zufall, geschichtet). Feldarbeit<br />
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-02 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution; Alumni-Vereinigung -KKeV- (beantrag)<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-3100-494, e-mail: gregor.daschmann@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[189-L] Nagenborg, Michael:<br />
Kriegstrommeln bauen?: über die Notwendigkeit, Medieninhalte im Kriegsfall zu kontrollieren,<br />
in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 24-28<br />
INHALT: "In dem Beitrag soll der Frage nachgegangen werden, welche Konsequenzen es hinsichtlich<br />
der verantwortlichen Gestaltung der Medien hat, wenn wir die Rückkehr des Krieges<br />
als politische Option in Betracht ziehen. Es sollen also zwei wohlbekannte Sachverhalte in<br />
Zusammenhang gebracht werden, nämlich (1) dass sich unsere Gesellschaft als Informations-<br />
und Kommunikationsgesellschaft versteht und (2) dass in einer solchen die Notwendigkeit,<br />
Kriege zu führen diskutiert wird." Der Autor greift auf die im Manifest "What we are fighting<br />
for. A letter from America" aufgestellten vier moralischen Einstellungen zum Krieg zurück<br />
und überprüft diese anhand von Argumenten für die Notwendigkeit der Kontrolle von Medieninhalten<br />
im Kriegsfall. Ohne die Berechtigung des Jugendschutzes in Frage zu stellen,<br />
vertritt der Autor folgende Auffassung: "wenn wir die Vision der Informationsgesellschaft<br />
teilen und die Rückkehr des Krieges als Option ein Merkmal unserer Zeit ist, dann muss auch<br />
die Forderung nach Jugendschutz die Bedeutung der Medienkontrolle in Kriegszeiten mit reflektieren<br />
und darf nicht auf jenem Minimalkonsens aufbauen, der eine prinzipielle Kontrollierbarkeit<br />
der Medieninhalte um jeden Preis fordert." (PT)<br />
[190-L] Neiger, Motti; Zandberg, Eyal:<br />
Days of awe: the praxis of news coverage during national crisis, in: Communications : the<br />
European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004, No. 4, S. 429-446 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Die Fallstudie beschäftigt sich mit der Praxis, deren sich die Medien in einem Konflikt<br />
ethnischer Gewalt bedienen. Der Beitrag analysiert die Berichterstattung der israelischen Medien<br />
über die Zusammenstöße zwischen israelischen Arabern und der Polizei in den ersten<br />
Tagen der zweiten Intifada (28. September - 9. Oktober 2000). Dabei wird untersucht, wie die
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 117<br />
1.5 Medieninhalte<br />
wichtigsten Medien in hebräischer Sprache (die Nachrichten der Fernsehsender und die Tageszeitungen)<br />
über die Geschehnisse berichteten und auch auf die Berichterstattung in Zeitungen<br />
in arabischer Sprache Bezug genommen. Dabei lassen sich zwei Haupttrends, die den<br />
Bezugsrahmen bilden, in den die Ereignisse eingeordnet wurden, erkennen: Inklusion und<br />
Exklusion. Die israelischen Medien in hebräischer Sprache schlossen die arabischen Bürger<br />
aus der allgemeinen israelischen Öffentlichkeit aus und setzten sie gleichzeitig gleich mit den<br />
Bewohnern der palästinensischen Autonomiegebiete. Das bedeutet, dass die Medien die arabischen<br />
Israelis als Palästinenser betrachteten und damit die Linie zwischen gewalttätigen<br />
Auseinandersetzungen in Israel und dem bewaffneten Aufstand in der Westbank und Gaza<br />
verwischten. Diese Art der Berichterstattung veränderte sich nach den ersten und gewaltintensivsten<br />
Tagen der Auseinandersetzungen. Die israelischen Journalisten wechselten dann<br />
über zu einer zivileren Betrachtungsweise durch Herstellung sowohl eines inneren als auch<br />
eines äußeren Diskurses (dies geschah vor allem in Übereinstimmung mit den Politikern).<br />
(UNübers.) (UN)<br />
[191-L] Ottosen, Rune:<br />
The Norwegian media image of the war in Afghanistan: peacekeeping or aggression?, in:<br />
conflict & communication online, Vol. 3/2004, No. 1/2, 14 S.<br />
(URL: http://www.cco.regener-online.de/2004/pdf_2004/ottosen.pdf)<br />
INHALT: "Der Artikel analysiert das Framing der norwegischen Medienberichterstattung über<br />
den Krieg gegen den Terrorismus in Afghanistan. Der Schwerpunkt liegt auf der Berichterstattung<br />
über die norwegische Militärpräsenz in Afghanistan. Als das ehemalige Jugoslawien<br />
im April 1999 angegriffen wurde, war dies das erste Mal nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen,<br />
dass die norwegischen Streitkräfte in eine militärische Intervention involviert waren.<br />
Damals erfüllte Norwegen eine militärische Unterstützungsfunktion und stellte den angreifenden<br />
NATO-Streitkräften Kampfflugzeuge und norwegische Piloten zur Verfügung. Indem<br />
an der Jagd auf die El-Kaida-Kämpfer in den Bergen Afghanistans auch norwegische Bodentruppen<br />
beteiligt waren, stellte der Krieg in Afghanistan demgegenüber eine neue Dimension<br />
dar. Der vorliegende Artikel soll ein Bild der norwegischen Medienberichterstattung über<br />
den Krieg in Afghanistan mit spezieller Betonung der Berichterstattung über die Rolle Norwegens<br />
in dem Konflikt zeichnen. Als kleines Land mit traditionell engen Beziehungen zu<br />
den USA musste Norwegen - wie viele andere kleine Länder auch - die Balance halten zwischen<br />
dem Bedürfnis, den Rahmen des internationalen Rechts nicht zu verletzen, zugleich aber<br />
auch die USA nicht durch Kritik und Verhalten zu provozieren, das als unloyal betrachtet<br />
werden und so die bilateralen Beziehungen belasten könnte. Dieses Dilemma muss als Hintergrund<br />
für das Verhalten der Mainstream-Medien gesehen werden, die sich gegenüber der<br />
norwegischen Sicherheitspolitik traditionell loyal verhalten. Zwei Hauptpunkte werden diskutiert:<br />
1. Wie wurde über den Kriegsbeginn im Oktober 2001 von den Medien berichtet? 2. In<br />
welchem Kontext wurde über die norwegische Militärpräsenz berichtet? Die beiden Zeitungen,<br />
die analysiert wurden, sind 'Aftenposten' und 'VG'. Mit diesen beiden Zeitungen wurden<br />
Norwegens größte und vielleicht einflussreichste Morgenzeitung (Aftenposten), die gleichzeitig<br />
die größte Boulevardzeitung ist, sowie die größte Tageszeitung (VG) ausgewählt. Für die<br />
Analyse der Berichterstattung wurden sowohl quantitative als auch qualitative Methoden<br />
verwendet. Die Berichterstattung sowohl der 'Aftenposten' als auch der 'VG' über den ersten<br />
Tag des Krieges in Afghanistan ist dominiert von US-freundlichem Framing und der Verwendung<br />
westlicher Quellen. In der 'Aftenposten' ist das US-freundliche Framing offensicht-
118 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
licher als in der 'VG'. Das Editorial der 'VG' ist bedingungsloser als das der "Aftenposten".<br />
Die 'VG' ist auch viel klarer in ihrer Darstellung Norwegens als möglichem Opfer künftiger<br />
Terrorakte. Dass Norwegen in der Region militärisch aktiv werden könnte, kommt in diesem<br />
Stadium in beiden Zeitungen so gut wie nicht vor. Wenn auch sehr oberflächlich, so werden<br />
die rechtlichen Aspekte dennoch in beiden Zeitungen erwähnt. Keine der beiden Zeitungen<br />
fokussiert mögliche 'versteckte Ziele' in ihrer Berichterstattung. Die globalen Interessen der<br />
USA oder die Kontrolle des Ölvorkommens in der Region spielen keine Rolle. Die 'Aftenposten'<br />
bagatellisiert die Bombardierung einer Hochzeit als 'Kollateralschaden' und bringt<br />
dies in keiner Weise mit der norwegischen Militärpräsenz in Verbindung. Norwegen ist einfach<br />
der 'Wohltäter', der von den USA dafür gelobt wird, dass er einen 'guten Job' macht."<br />
(Autorenreferat)<br />
[192-L] Pogorel'skaja, Svetlana:<br />
Auf der Suche nach dem Neuen: Russland im deutschen Blätterwald, in: Osteuropa : Zeitschrift<br />
für Gegenwartsfragen des Ostens, Jg. 53/2003, H. 9/10, S. 1557-1562 (Standort: UB<br />
Bonn(5)-Z60/70; UuStB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die Anschläge auf die USA und Vladimir Putins Amtsantritt veränderten die deutsche<br />
Berichterstattung über Russland. Die partnerschaftlichen Beziehungen verdrängten die Transformation<br />
als beherrschendes Thema. Der Krieg in Tschetschenien geriet im Zuge des 'Kampfes<br />
gegen den Terror' in den Hintergrund. Kaliningrad hingegen, dem traditionell große Aufmerksamkeit<br />
gewidmet wird, geriet während der Verhandlungen zwischen der EU und Russland<br />
über die Transitfrage ins Zentrum des Interesses." (Autorenreferat)<br />
[193-L] Preglau, Max:<br />
Sozialstaat Österreich goes public: das Volksbegehren im Spiegel der veröffentlichten Meinung,<br />
in: Sieglinde Rosenberger, Emmerich Tálos (Hrsg.): Sozialstaat : Probleme, Herausforderungen,<br />
Perspektiven, Wien: Mandelbaum Verl., 2003, S. 203-219, ISBN: 3-85476-088-4 (Standort:<br />
ULB Düsseldorf(61)-wir-w090r813)<br />
INHALT: Der Verfasser legt eine inhaltsanalytische Untersuchung der Resonanz des Volksbegehrens<br />
"Sozialstaat Österreich" in den österreichischen Massenmedien vor. Er gibt zunächst einen<br />
Überblick über den Verlauf der öffentlichen Thematisierung des Volksbegehrens von der<br />
Vorstellungsphase über die Einleitungsphase, die Vorkampagne und die Intensivkampagne<br />
bis zur Eintragungsperiode und Bilanzierungsphase. Die sich anschließende quantitative Analyse<br />
der Struktur der Medienberichterstattung untersucht die Verteilung der Beiträge auf<br />
Printmedien, Erscheinungsperioden und Textsorten, die Medienresonanz auf Aktionen und<br />
Reaktionen zum Volksbegehren und den Wertgehalt der Berichterstattung. Die Untersuchung<br />
zeigt, so das Fazit des Verfassers, dass ein Gegner, der sich der öffentlichen Auseinandersetzung<br />
konsequent verweigert, sowie marktbeherrschende Schlüsselmedien wie KronenZeitung<br />
und das regierungsnahe ORF, die ein bestimmtes Thema nicht transportieren, eine Mobilisierung<br />
der Bürger in einem für die Regierung kritischen Ausmaß verhindern können. (ICE)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 119<br />
1.5 Medieninhalte<br />
194-L] Reuß, Werner:<br />
Ausbildung zum Fachmann - Bildung zum Menschen: BR-alpha - Lernen mit dem Fernsehen,<br />
in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 57-60<br />
INHALT: Vorgestellt wird BR-alpha, der Fernseh-Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks, der<br />
auf 40 Sendeplätzen pro Tag Bildungsprogramme ausstrahlt. Das Programm lässt sich in drei<br />
Kategorien aufteilen: 1. kursorische und systematische Lernprogramme, 2. Bildungs- und<br />
Wissensprogramme und 3. Programme mit Bildungscharakter. BR-alpha hat auch Sendungen<br />
für Kinder und Jugendliche, z.B. Sprachkurse oder das Glaubensmagazin "Anschi und Karl<br />
Heinz". Das Konzept aller Programmangebote wird vom Fernsehen als Bildungsträger für alle<br />
Altersstufen angesehen. (DY)<br />
[195-F] Rey, David (Bearbeitung); Troebst, Stefan, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Geschichtskultur in Spanien. Bürgerkrieg, Franco-Ära und transicion im spanischen Fernsehen<br />
seit 1975<br />
INHALT: Das spanische fernsehpolitische System ist neben anderen Merkmalen durch starke<br />
Politisierung und fehlende Überparteilichkeit gekennzeichnet. Dies trägt mit Sicherheit dazu<br />
bei, dass sowohl die offiziellen Diskurse zur Aufarbeitung der Vergangenheit als auch das offizielle<br />
Staats- und Geschichtsbild im Fernsehen im Vergleich zu andern Medien am deutlichsten<br />
zum Ausdruck kommen. Es ist auch zu beachten, dass nicht wenige Fernsehbilder der<br />
jüngsten spanischen Vergangenheit, die große Bedeutung für die Symbolik und die historische<br />
Selbstwahrnehmung der Spanier haben, zu einem wichtigen Bestandteil des modernen<br />
spanischen Geschichtsbildes erhoben wurden. Die Dissertation will die zentrale Frage beantworten,<br />
welche Rolle das Fernsehen für die Bildung einer Geschichtskultur im postfranquistischen<br />
Spanien gespielt hat. Welche medienpolitischen Beweggründe stehen dahinter und<br />
welche Identitätsdiskurse sind zu unterscheiden? Die Beantwortung dieser Fragen sollte dazu<br />
beitragen, einen Teil der Vergangenheitsbewältigung und Selbstvergewisserung im postfranquistischen<br />
Spanien zu beleuchten. ZEITRAUM: ab 1975 GEOGRAPHISCHER RAUM: Spanien<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Rey, D.: Die Franco-Ära in der medialen Geschichtskultur Spaniens.<br />
Bürgerkrieg und Diktatur in Kino und Fernsehen seit 1975. in: Jahrbuch für Europäische<br />
Geschichte, 2003, H. 4.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-; Volkswagen Stiftung<br />
INSTITUTION: Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- (Emil-Fuchs-Str. 1,<br />
04105 Leipzig)<br />
KONTAKT: Keilbach, Martina; Löhr, Isabella (Tel. 0341-973-0286, Fax: 0341-960-5261,<br />
e-mail: keilbach@rz.uni-leipzig.de od. loehr@rz.uni-leipzig.de)<br />
[196-L] Ryan, Michael:<br />
Framing the war against terrorism: US newspaper editorials and military action in Afghanistan,<br />
in: Gazette : international journal of mass communications studies ; press, radio, television,<br />
propaganda, public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 5, S. 363-382 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
120 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
INHALT: Nach einigen Anmerkungen zum Framing-Ansatz und zur Bedeutung der Medien für<br />
die öffentliche Meinung werden methodisches Vorgehen und Ergebnisse einer Studie zur Militäraktion<br />
der USA in Afghanistan nach dem 11. September 2001 und der Haltung der Presse<br />
dargestellt. Untersucht wurden die Leitartikel der zehn größten Tageszeitungen (u.a.Washington<br />
Post; New York Times; The Wall Street Journal) im Hinblick auf (1) die Erwähnung<br />
militärischer Angriffe in der neuen Form des Krieges und (2) Indikatoren für die Unterstützung,<br />
Ablehnung oder neutrale Haltung gegenüber Militärschlägen. Die Auswertung der Texte<br />
vom 12. September bis 8. Oktober ergab, dass die Leitartikler generell die militärische Intervention<br />
unterstützten und sich fast ausschließlich in ihrer Argumentation auf offizielle<br />
Quellen bezogen. In den Editorials wurden die Militäraktionen im Kontext eines "Krieges"<br />
behandelt, und der Terrorismus in der Person Osama bin Ladens als Feind definiert. (DY)<br />
[197-F] Schäfer, Mike Steffen, M.A. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Mediale Diskurse über Humangenomforschung in Deutschland und den USA im Vergleich<br />
INHALT: Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Forschung werden heute wesentlich<br />
von Rechten und Normen mitbestimmt, die in öffentlichen Diskursen ausgehandelt und später<br />
legislativ oder juristisch umgesetzt werden können. In diesen Diskursen bemühen sich diverse<br />
Akteure - Parteien, Unternehmungen, Wissenschaftsorganisationen, zivilgesellschaftliche<br />
Gruppierungen usw. - darum, zu Wort zu kommen, ihre Position und ihre Argumente zu dem<br />
debattiertem Thema zu formulieren, um die Bildung ihnen nahestehender öffentlicher Mehrheitsmeinungen<br />
zu befördern. Humanbiotechnologische Forschungszweige waren in den vergangenen<br />
Jahren verstärkt Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen. Mit der deutschen<br />
und der US-Debatte über Humangenomforschung werden wir die wohl umfassendste biotechnologische<br />
Debatte der vergangenen Jahre in zwei westlichen Gesellschaften untersuchen.<br />
Analysiert wird der Zeitraum, in dem die Humangenomforschung am intensivsten diskutiert<br />
wurde; von der Phase des "Rennens" um die schnellere Sequenzierung des Humangenoms<br />
zwischen dem Human Genome Project und Celera Genomics ab 1999 über die erste<br />
Präsentation der Genomsequenz im Juni 2000 bis hin zur Veröffentlichung der Genomsequenz<br />
und deren diskursiver Nachbereitung 2001. Um zu bestimmen, in welchem Maße Akteure<br />
erfolgreich auf den massenmedialen Diskurs Einfluss nehmen, unterscheiden wir zwei<br />
Dimensionen öffentlichen Erfolgs, die auch die beiden grundlegenden Fragestellungen des<br />
Projekts strukturieren. 1. Standing: Welchen Akteuren gelingt es in welcher Stärke in den<br />
beiden Ländern in den Medien zu Wort zu kommen, und wie kann man die Länderunterschiede<br />
im "Standing" unterschiedlicher Akteure erklären? 2. Framing: Welche Deutungsmuster<br />
zur Interpretation der Humangenomforschung werden in beiden Ländern benutzt, welche<br />
haben eine hegemoniale Stellung, welche Akteure benutzen welche Deutungsmuster und<br />
wie kann man mögliche Länderunterschiede im "Framing" erklären? ZEITRAUM: 1999-2001<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA<br />
METHODE: Antworten auf diese Fragen gewinnen wir durch eine systematische Inhaltsanalyse<br />
von jeweils zwei Tageszeitungen pro Land ("Süddeutsche Zeitung", "Frankfurter Allgemeine",<br />
"New York Times", "Washington Post"). Zentrale Analysekategorien bestehen den Forschungsfragen<br />
entsprechend in der Erhebung und Klassifizierung der Sprecher, die zu Wort<br />
kommen, und in der Erhebung und Klassifizierung der Deutungsmuster, die von den Akteuren<br />
zur Interpretation der Humangenomforschung benutzt werden. Zusätzlich zu der Inhaltsanalyse<br />
des medialen Diskurses führen wir eine Befragung von kollektiven Akteuren, die den<br />
Diskurs mitbestimmt haben, durch, um Informationen über deren Strategien der Medienbe-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 121<br />
1.5 Medieninhalte<br />
einflussung und ihre Ressourcenausstattung zu erlangen. Untersuchungsdesign: Querschnitt<br />
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 2.000; Zeitungsartikel, die<br />
Humangenomforschung thematisieren; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen<br />
(Stichprobe: 200; Stellungnahmen und Dokumente von gesellschaftlichen Akteuren über<br />
Humangenomforschung). Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; je 20 deutsche und USamerikanische<br />
Diskursakteure). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerhards, J.; Schäfer, M.S.: Öffentliche Debatten über Humangenomforschung<br />
in Deutschland und den USA im Vergleich: eine Projektskizze. in: GenomXPress<br />
- Informationen aus der deutschen Genomforschung, 2003, 2, S. 15-16.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN-<br />
ZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie<br />
Lehrstuhl Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0341-9735689, e-mail: msschae@zedat.fu-berlin.de)<br />
[198-L] Schönhagen, Philomen; Brosius, Hans-Bernd:<br />
Die Entwicklung der Gewalt- und Kriminalitätsberichterstattung im lokalen Raum: hat sich<br />
die Selektionsschwelle langfristig verschoben?, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung<br />
; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Jg. 49/2004, Nr. 3, S. 255-274 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; UuStB<br />
Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Mit einer Langzeituntersuchung der lokalen Kurzberichterstattung zweier Tageszeitungen<br />
('Süddeutsche Zeitung' und 'Frankfurter Rundschau') von 1949 bis 1999 wurde geprüft,<br />
ob sich die Selektionsschwelle in der Gewalt- und Kriminalitätsberichterstattung langfristig<br />
verschoben hat. Hintergrund sind vorliegende Erkenntnisse zu Verzerrungen in der<br />
medialen Darstellung von Gewalt und Kriminalität, wobei bislang kaum untersucht wurde, ob<br />
es sich dabei um langfristig stabile Verzerrungsmuster handelt. Es wird deutlich, dass auch in<br />
den Kurzmeldungen ein verzerrtes Bild der Welt von Kriminalität und Verbrechen vermittelt<br />
wird. Es kommt nicht durch eine Überrepräsentation schwerer und gewalthaltiger Delikte gegenüber<br />
der realen Lage zustande, sondern durch eine Unterrepräsentation leichterer Straftaten,<br />
v.a. von Diebstählen sowie Vermögensund Fälschungsdelikten. Insbesondere seit den<br />
70er Jahren überwinden diese Deliktarten, trotz ihres faktischen Anstiegs, immer seltener die<br />
Selektionsschwelle, was vermutlich an der fehlenden Gewalthaltigkeit liegt." (Autorenreferat)<br />
[199-L] Schosser, Susanne:<br />
Fernsehen als Ausgangspunkt zum aktiven Lernen, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 48-50<br />
INHALT: Die Autorin, Programmdirektorin bei Super RTL in Köln, stellt drei Kindersendungen<br />
des Privatsenders vor, die unterschiedlichen Gruppen von Kindern auf unterhaltende Weise<br />
Wissen vermitteln wollen. Porträtiert werden: "Disneys Art Attack", "WOW - die Entdeckerzone"<br />
und "Blues Clues - blau und schlau", das sich speziell an Vorschuldinder richtet. Seit<br />
1998 gilt der Sender mit seinem Programm für die 3-13-Jährigen als Marktführer. (DY)
122 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[200-L] Schultz, Tanjer:<br />
Die Moderation politischer Gesprächsrunden im Fernsehen: eine Inhaltsanalyse von "Sabine<br />
Christiansen", "Berlin Mitte", "Presseclub" und "19:zehn", in: Publizistik : Vierteljahreshefte<br />
für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film,<br />
Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 3, S. 292-318 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193;<br />
UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Im Fernsehen hat sich eine große Zahl politischer Gesprächsrunden etabliert, die ein<br />
populäres Medium für politische Kommunikationsprozesse bilden. Medienkritiker beklagen,<br />
dass es den Sendungen an inhaltlicher Substanz fehle und sie zu einer Deformation öffentlicher<br />
Diskurse beitrügen. Die Qualität von Gesprächsrunden ist zu Teilen abhängig von der<br />
journalistischen Leistung ihrer Moderatoren. Kritiker werfen ihnen ungenügendes Engagement,<br />
unkritische Interviewführung und Mangel an Fragen vor, die eine vernünftige Diskussion<br />
stimulieren könnten. Den gängigen Kritiken stehen aber nur wenige empirische Studien<br />
gegenüber, die systematisch quantitative Daten über die Sendungen liefern. Der größte Teil<br />
der Forschung hat sich bisher auf Fernsehinterviews und Diskussionsrunden unmittelbar vor<br />
oder nach Wahlen bezogen. Dieser Aufsatz nimmt dagegen die Leistung der Moderatoren in<br />
regulären politischen Fernsehrunden in den Blick. In einer Inhaltsanalyse werden je zehn<br />
Ausgaben von 'Sabine Christiansen', 'Berlin Mitte', 'Presseclub' und '19:zehn' untersucht. Die<br />
Studie zeigt eine bedeutsame Varianz im Ausmaß journalistischer Aktivitäten, sowohl zwischen<br />
den vier Sendereihen als auch innerhalb ein und derselben Reihe. Obwohl einige kritische<br />
Diagnosen gestützt werden, weist die Analyse auf die Notwendigkeit hin, signifikante<br />
Unterschiede in der Moderationsleistung zu beachten." (Autorenreferat)<br />
[201-F] Seifert, Katrin, M.A. (Bearbeitung); Zingerle, Arnold, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Die Konstruktion Russlands in der deutschen Auslandsberichterstattung 1985-1995. Studien<br />
zum Wandel der deutschen Wahrnehmung Russlands<br />
INHALT: Ausgehend von der Schlüsselrolle der Medien bei der Vermittlung von Informationen<br />
über andere Länder geht die Dissertation anhand einer Analyse der Auslandsberichterstattung<br />
in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", der "Süddeutschen Zeitung" und der "Zeit" der<br />
Frage nach, wie sich die deutsche Wahrnehmung seit Beginn der "Perestroika" verändert hat.<br />
Es sollen die Themen und Ereignisse ermittelt werden, die den öffentlichen Diskurs über<br />
Russland geprägt haben, und die dabei vorherrschenden Wahrnehmungsmuster (Stereotypen<br />
etc.) analysiert werden. Dabei wird zu klären sein, ob es zur Ausbildung neuer Interpretationsweisen<br />
der fremdkulturellen Wirklichkeit gekommen ist oder ob sich die Analyseergebnisse<br />
letztlich auf bereits bestehende Stereotypen zurückführen lassen. ZEITRAUM: 1985-<br />
1995 GEOGRAPHISCHER RAUM: Rußland, Deutschland<br />
METHODE: Die Stereotypen- und Medienwirkungsforschung bildet das theoretische Fundament<br />
der Arbeit. Bei der Auswertung der Texte wird auf die qualitative Inhaltsanalyse zurückgegriffen.<br />
Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen<br />
(Stichprobe: 500; Auslandskorrespondentenberichte der FAZ, der SZ und der ZEIT, der Jahrgänge<br />
1985, 1990, 1995; Auswahlverfahren: total -ohne Kurzmeldungen-). Feldarbeit durch<br />
Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Seifert, K.: Die Konstruktion Russlands in der deutschen Auslandsberichterstattung<br />
1985-1995. Studien zum Wandel der deutschen Wahrnehmung Russlands.<br />
Berlin: Wissenschaftl. Verl. 2003.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 123<br />
1.5 Medieninhalte<br />
ART: Dissertation BEGINN: 1998-05 ENDE: 2003-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Facheinheit Soziologie<br />
Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie (95440 Bayreuth)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-2850966); Betreuer (Tel. 0921-55-4195 od. -4196,<br />
e-mail: arnold.zingerle@uni-bayreuth.de)<br />
[202-L] Sodomann, Katja:<br />
Steinwürfe aus dem Glashaus, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,<br />
2004, Nr. 4, S. 97-99<br />
INHALT: Dargestellt werden Fragestellung, Methode und Ergebnisse einer inhaltsanalytischen<br />
Studie, in der die Berichterstattung mehrerer Zeitungen zur wirtschaftlichen Pressekrise verglichen<br />
wurden. Vom 11. November 2001 bis zum 30. April 2003 wurden Artikel von der<br />
"tageszeitung", "Frankfurter Rundschau", "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Süddeutsche<br />
Zeitung" und "Die Welt" analysiert. Zentrales Untersuchungsobjekt war der Vergleich der<br />
jeweiligen Medienberichterstattung einer Zeitung über das eigene Unternehmen mit der über<br />
die Konkurrenz. Bezogen auf diese Thematik zeigte sich, dass die überregionalen Zeitungen<br />
über die Krise der Konkurrenzunternehmen häufiger als über ihre eigenen Probleme berichteten.<br />
Eine Ausnahme bildete lediglich die "tageszeitung". (DY)<br />
[203-F] Strüver, Anke, Dr. (Bearbeitung); Reuber, Paul, Prof.Dr.; Wolkersdorfer, Günter, Dr.<br />
(Leitung):<br />
Der Anschlag von New York und der Krieg gegen Afghanistan in den Medien - eine Analyse<br />
der geopolitischen Diskurse<br />
INHALT: Das Forschungsprojekt analysiert die Medienberichterstattung über die Terroranschläge<br />
in New York und Washington sowie den daraus resultierenden Militärschlag gegen Afghanistan<br />
und die Diskussionen um einen Krieg gegen den Irak aus einer politisch-geographischen<br />
Perspektive. Im Zentrum des diskursanalytischen Vorgehens steht die Dekonstruktion der<br />
geopolitischen Rhetoriken, Leitbilder und Metaphern, die in den Medien über den Anschlag<br />
und dessen Implikationen aus der Perspektive unterschiedlicher Akteure verfasst und verbreitet<br />
wurden. - Welche geopolitischen Argumentationen verwenden sie? Wie werden die Terroristen<br />
bzw. die amerikanische Regierung und ihre Verbündeten dargestellt? Welche territorialen<br />
Semantiken einer neuen geopolitischen Gegnerschaft dienen zur argumentativen Legitimation<br />
der politischen und kriegerischen Gegenmaßnahmen? Mit welchen kartographischen<br />
und fotographischen Repräsentationen werden in den Medien die Argumentationen unterstützt?<br />
Kaum ein Ereignis der letzten Jahrzehnte machte die Macht geopolitischer Diskurse<br />
und die suggestive Kraft ihrer Abgrenzungs- und Begründungsrhetoriken deutlicher als der<br />
Anschlag vom 11. September sowie die in der Folge eingeleitete geopolitische Doktrin vom<br />
'Kampf gegen den Terrorismus'. Das Beispiel eignet sich daher fast lehrbuchhaft, um die Rolle<br />
territorialisierender Codes sowie die Abhängigkeit des Krisenverlaufs von solchen Diskursen<br />
nachzuzeichnen. Die Dekonstruktion dieser vermeintlichen 'geopolitischen Wahrheiten'<br />
leistet einen konzeptionellen Beitrag zu einer zeitgemäßen Form der Friedensforschung. Nur<br />
die Offenlegung der Macht solcher Diskurse kann deren subtil-manipulativen Charakter enttarnen<br />
und damit mehr partizipative Transparenz für die Bürgerinnen und Bürger der demo-
124 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
kratischen Zivilgesellschaft bei der kritischen Bewertung solch einschneidender Ereignisse<br />
schaffen. (S. http://www.uni-muenster.de/Geographie/institut/arbeitsgruppen/AG_Reuber/<br />
Wolkersdorfer/Wolkersdorfer_Seite.htm ). ZEITRAUM: 2001-2003<br />
METHODE: Diskurstheorie und -analyse DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert<br />
(Stichprobe: 10.000; Artikel in deutschen Printmedien; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse,<br />
offen (Stichprobe: 40; Auswahl deutscher Printmedien). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen<br />
des Projekts.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-02 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: Deutsche Stiftung<br />
Friedensforschung -DSF- FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Universität Münster, FB 14 Geowissenschaften, Institut für Geographie Abt.<br />
Sozialgeographie, Politische Geographie (Robert-Koch-Str. 26, 48149 Münster)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-8331957, e-mail: struever@uni-muenster.de)<br />
[204-F] Tiele, Annekaryn, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Scherer, Helmut, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Nachrichtenfaktoren in der internationalen Tagespresse<br />
INHALT: Vor dem Hintergrund rasanter Fortschritte in der Kommunikationstechnologie und der<br />
zunehmenden internationalisierten Berichterstattung haben sich die nationalen sowie internationalen<br />
Nachrichtensysteme weltweit stark verändert. Länder prägen als Schauplatz und Akteure<br />
die Auslandsberichterstattung und unterscheiden diese von Inlandsnachrichten. Forschungsfragen:<br />
Welchen Stellenwert haben Ländermerkmale als Nachrichtenfaktoren in der<br />
internationalen Presse? Wie unterscheiden sich verschiedene Kontinente und Sprachräume<br />
hinsichtlich Nachrichtenfaktoren wie z.B. "Nähe" und "Elite-Nationen"? ZEITRAUM: 2004<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: alle UN-Mitgliedsstaaten<br />
METHODE: Daten aus inhaltsanalytischer Untersuchung von internationalen Tageszeitungen<br />
werden zusammengeführt mit anderen Ländermerkmalen wie z.B. HDI-Ranking, Sprache,<br />
Nachbarländer etc. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Tageszeitungen aus<br />
139 Ländern für den Zeitraum 13.-19.09.2004; Auswahlverfahren: bewusste Tageszeitungs-<br />
Auswahl aus allen UN-Mitgliedsstaaten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-04 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-3100-467, e-mail: annekaryn.tiele@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[205-L] Töpper, Claudia:<br />
Erzählte Wirklichkeiten: Beobachtungen und Überlegungen zu dokumentarischen Fernsehformen<br />
für Kinder, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, H. 30/4,<br />
S. 70-75<br />
INHALT: Der Beitrag fasst die zentralen Ergebnisse der Diplomarbeit der Autorin zusammen, die<br />
sich mit der genretheoretischen Einordnung dokumentarischer Fernsehformate für Kinder befasst<br />
hatte. Nach einer Begriffsklärung "dokumentarischer Fernsehformen" wird auf die<br />
Bandbreite der Mischformen von dokumentarisch bis fiktional eingegangen. Als Grundlage<br />
für die Genreeinteilung des Dokumentarischen werden die unterschiedlichen Appellfunktionen<br />
und Erzählweisen analysiert. Für die Kindersendungen lassen sich sechs Kategorien fest-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 125<br />
1.5 Medieninhalte<br />
stellen: der beschreibende, fiktionale, interaktive, partizipierende, betrachtende und poetische<br />
Modus. Es zeigt sich, dass Magazinsendungen die Rahmen sind, innerhalb derer am häufigsten<br />
dokumentarische Einspieler gezeigte werden. (DY)<br />
[206-L] Trenz, Hans-Jörg:<br />
Media coverage on European governance: exploring the European public sphere in national<br />
quality newspapers, in: European journal of communication, Vol. 19/2004, Nr. 3, S. 291-319<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag untersucht die Bedingungen für die Herausbildung einer medienvermittelten<br />
europäischen Öffentlichkeit mittels einer Analyse der Berichterstattung darüber, wie im<br />
Jahre 2000 in Europa regiert und Politik gemacht wurde. Das untersuchte Sample umfasste 11<br />
Tageszeitungen aus sechs Mitgliedsstaaten der EU. Auf der Basis einer systematischen Inhaltsanalyse<br />
lassen sich drei Typen von Nachrichten unterscheiden: 1) europäische Nachrichten<br />
mit einer übereinstimmenden Bewertung europäischer Ereignisse und Themen; 2) Nachrichten<br />
mit europäischem Bezug, die sich dadurch auszeichnen, dass europäische Ereignisse<br />
und Themen eine sekundäre Auswirkung auf die nationale Berichterstattung haben; und 3)<br />
nationale Nachrichten über einheimische Ereignisse und Themen, bei denen aber in Form eines<br />
rhetorischen Kontrollmechanismus ein europäischer Bezug hergestellt wird. Alle drei<br />
Fallbeispiele lassen erkennen, dass es eine europäische Öffentlichkeit gibt und dass diese entstanden<br />
ist durch die gegenseitige Beobachtung der institutionellen Akteure und ihres Publikums.<br />
Dies gilt sowohl für die Themen und Ereignisse als auch für die sich parallel dazu entwickelnden<br />
Kommunikationsstile und -diskurse. (UNübers,) (UN)<br />
[207-L] Uribe, Rodrigo; Gunter, Barrie:<br />
The tabloidization of British tabloids, in: European journal of communication, Vol. 19/2004, Nr.<br />
3, S. 387-402 (Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag präsentiert eine Inhaltsanalyse der wichtigsten englischen Boulevardzeitungen<br />
des letzten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts. Der Forschungsansatz geht vom Konzept<br />
der "Boulevardisierung" aus und benutzt den methodischen Bezugsrahmen von McLachan<br />
und Golding. Die Ergebnisse zeigen, dass charakteristisch für die Berichterstattung der Boulevardzeitungen<br />
die Dominanz sog. "weicher" Themen und von Home Stories ist, wobei die<br />
Schlagzeilen, die Bebilderung und personalisierende Gesichtspunkte eine wichtige Rolle spielen.<br />
Die Berichterstattung hat sich über den untersuchten Zeitraum in Form und Stil immer<br />
mehr "boulevardisiert", wobei aber die Bandbreite der Inhalte konstant geblieben ist. Theoretisch<br />
legen die Ergebnisse nahe, dass eine heterogene Entwicklung der Berichterstattung der<br />
Boulevardzeitungen zu beobachten ist. Damit wird die Annahme gestützt, dass eine Homogenisierung<br />
der Presse nur in den Bereichen von Form und Stil der Berichterstattung stattfindet,<br />
aber nicht in Bezug auf die inhaltliche Bandbreite. Darüber hinaus zeigt der Wandel in der<br />
Berichterstattung, das es sich bei der "Boulevardisierung" (als einem charakteristischen<br />
Merkmal der Boulevardzeitungen) nicht um ein statisches Konzept handelt. (UNübers.) (UN)
126 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[208-L] Volkmann, Ute:<br />
Die journalistische Konstruktion gerechter Ungleichheiten, in: Stefan Liebig, Holger Lengfeld,<br />
Steffen Mau (Hrsg.): Verteilungsprobleme und Gerechtigkeit in modernen Gesellschaften, Frankfurt<br />
am Main: Campus Verl., 2004, S. 297-330, ISBN: 3-593-37464-1<br />
INHALT: Die Autorin untersucht im Rahmen einer inhaltsanalytischen Auswertung der "Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung" (FAZ) und der "Frankfurter Rundschau" (FR), ob es auf der Ebene<br />
des durch Qualitätszeitungen bereitgestellten Orientierungswissens einen gesellschaftlichen<br />
Konsens darüber gibt, (1) welche sozialen Ungleichheiten als gerecht gelten, und welche<br />
nicht und (2) welche Legitimationsfiguren den Rechtfertigungen sozialer Ungleichheiten<br />
zugrunde liegen. Sie geht von der wissenssoziologischen Annahme aus, dass Akteure ihre soziale<br />
Wirklichkeit über kognitive, normative und evaluative Schemata konstruieren, wobei<br />
gesellschaftliche Makrostrukturen einen besonderen Stellenwert einnehmen, da diese sich der<br />
unmittelbaren Alltagswahrnehmung entziehen. Eine dieser Makrostrukturen sind diesem Verständnis<br />
zufolge soziale Ungleichheiten. Die Autorin analysiert Meinungsartikel von FAZ<br />
und FR aus dem Jahre 2000 daraufhin, mit welchen Gerechtigkeitssemantiken die Journalisten<br />
im Kontext der Debatte um die Einführung der Riester-Rente argumentieren und welches<br />
normative und evaluative Orientierungswissen über "gerechte Ungleichheiten" sie in ihren<br />
Kommentaren diesbezüglich konstruieren. (ICI2)<br />
[209-F] Weber-Menges, Sonja, M.A.; Müller, Daniel, M.A. (Bearbeitung); Geißler, Rainer,<br />
Prof.Dr.; Pöttker, Horst, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Mediale Integration ethnischer Minderheiten<br />
INHALT: Das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt wird die Probleme medialer Integration<br />
im Zusammenhang mit dem medialen Ausdifferenzierungsschub in Deutschland mit der Situation<br />
in Kanada und USA vergleichen, wobei die Frage im Mittelpunkt stehen soll, ob<br />
Deutschland aus den amerikanischen und kanadischen Erfahrungen lernen kann. Bei der empirischen<br />
Bestandsaufnahme der deutschen Situation soll nicht nur auf die noch am ehesten<br />
erforschte Analyse der Medieninhalte zurückgegriffen werden, sondern es sollen auch die nahezu<br />
unerforschten Aspekte der journalistischen Praxis, der institutionellen Integration von<br />
ethnischen Minderheiten in das deutschen Mediensystem sowie der Mediennutzung von ethnischen<br />
Minderheiten empirisch aufgehellt werden. Neben der empirischen Analyse soll auch<br />
das begrifflich-theoretische Fundament zum zentralen Konzept der "medialen Integration" erarbeitet<br />
werden. Forschungsstand: Bisher wurden die Begriffe Integration und mediale Integration,<br />
die als normativer Hintergrund zum Problemaufriss und zur Bewertung der Forschungsergebnisse<br />
dienen, erarbeitet und näher bestimmt. Im Sinne einer Bestandsaufnahme<br />
wurde der bisherige Forschungsstand in folgenden Bereichen aufgearbeitet: 1. Darstellung der<br />
ethnischen Minderheiten in den deutschen Massenmedien in Form einer Zusammenfassung<br />
von diesbezüglichen Inhaltsanalysen; hypothetische Aufarbeitung der Ursachen des medialen<br />
Zerrbildes ethnischer Minderheiten in deutschen Medien (redaktionelle Zwänge und Routinen<br />
mit z.T. unreflektierten Folgen; ökonomische Ursachen: ethnische Minderheiten sind kein relevanter<br />
Teil der "Käufer" von Medienbotschaften; unzureichende Repräsentation der ethnischen<br />
Minderheiten in der Medienproduktion); Überlegungen zur Wirkung der medialen Präsentation<br />
von ethnischen Minderheiten (z.B. Thomas-Theorem, Lippmann-Theorem, Gegenposition<br />
Essers: Irrelevanz der Medien). 2. Die Entwicklung der ethnischen Medien und ihrer<br />
Nutzung: Haupttrends der Entwicklung ethnischer Medienkulturen in Deutschland im Sinne
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 127<br />
1.5 Medieninhalte<br />
einer Phaseneinteilung, die eng mit der Entwicklung neuer Informationstechnologien verknüpft<br />
ist; Inhalte ethnischer Medien (z.B. Deutschlandbild), Medienrezeption ethnischer<br />
Minderheiten. Anhand der Bestandsaufnahme zum Stand der Forschung in diesen Bereichen<br />
wird deutlich, dass sich die Ergebnisse der bisherigen Forschung hinsichtlich der Entwicklung<br />
ethnischer Medienkulturen und der Inhalte ethnischer Medien hauptsächlich auf die türkische<br />
Medienkultur in Deutschland erstrecken. Bisherige Ergebnisse von Studien zur Mediennutzung<br />
von Migranten kommen zudem zum Teil zu recht unterschiedlichen Ergebnissen.<br />
Hier besteht daher dringender Forschungsbedarf. 3. Erstellung einer detaillierten Bibliographie.<br />
Für das Projekt gibt es eventuell eine 2. Bewilligungsphase bis Juli 2009 (geplant).<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA, Kanada<br />
METHODE: Begrifflich-theoretische Arbeiten zum Konzept der medialen Integration; Bestandsaufnahme<br />
zum bishrigen Forschungsstand; mediale Integration und Medienumbruch in<br />
USA und Kanada; Beteiligung von ethnischen Minderheiten an der deutschen Medienproduktion;<br />
Einstellung der Medienproduzenten zur medialen Integration; Evaluation von journalistischen<br />
Antidiskriminierungsregeln; Medienbruch und journalistische Universalität; Medienrezeption<br />
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview; Standardisierte<br />
Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Massenmedien und ethnische Minderheiten in Deutschland. Problemaufriss<br />
- Forschungsstand - Bibliographie (Arbeitstitel). 2004.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte,<br />
Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Geißler (57068 Siegen)<br />
KONTAKT: Weber-Menges, Sonja (Tel. 0271-740-4953,<br />
e-mail: weber@soziologie.uni-siegen.de)<br />
[210-L] Wester, Fred; Pleijter, Alexander; Renckstorf, Karsten:<br />
Exploring newspapers' portrayals: a logic for interpretive content analysis, in: Communications<br />
: the European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004, No. 4, S. 495-513 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Ein Überblick über das methodische Instrumentarium, das in unterschiedlichen Vorhaben<br />
zur qualitativen Inhaltsanalyse zur Anwendung kam, zeigt, dass die Anwendungslogik<br />
qualitativer Verfahren in den meisten Fällen nicht standardisiert ist. Die meisten Forscher befassen<br />
sich kaum oder gar nicht mit den Methoden und Verfahren, die sie anwenden. Der Beitrag<br />
stellt ein Verfahren zur interpretativen Inhaltsanalyse vor, das im Rahmen einer empirischen<br />
Untersuchung zur grenzüberschreitenden Berichterstattung in der niederländischdeutschen<br />
Euregion Rhein-Waal zur Anwendung kam. Zunächst wird beschrieben, wie die<br />
Niederländer und die Deutschen und ihre Heimatländer, die Niederlande und Deutschland in<br />
den vier größten regionalen Tageszeitungen der Region dargestellt werden. Daran anschließend<br />
werden grundlegende Prinzipien qualitativer Methoden diskutiert und drittens die auf<br />
diesen Prinzipien beruhende angewandte Untersuchungsmethode vorgestellt und anhand des<br />
empirischen Materials erläutert. Nach einer kurzen Vorstellung einiger empirischer Resultate<br />
wird das angewandte Verfahren der interpretativen Inhaltsanalyse auf seine Allgemeingültigkeit<br />
hin untersucht. (UNübers.) (UN)
128 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.5 Medieninhalte<br />
[211-L] Westerbarkey, Joachim:<br />
Sinnsurrogate auf Abruf: aktuelle Trends, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift<br />
für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 35/2004, Nr. 2, S. 113-126<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Antworten auf die alten Fragen, was gerade gilt und wohin unsere Reise geht, geben<br />
heute nicht nur Trendforscher verschiedener Provenienz und Kompetenz, sondern auch zahlreiche<br />
Zeitschriften und TV-Sendungen. Um im Geschäft zu bleiben, signalisieren sie mit<br />
immer neuen Konzepten und Formaten 'Zeitgeistorientierung'. Bei aller Varianz dieser Angebote<br />
und ihrer Publika geht es dabei zumeist um Verheißungen von Glück, Erfolg und Selbstverwirklichung,<br />
die sich angeblich hier und sofort erfüllen lassen, wenn man nur mitspielt,<br />
am Ball bleibt und 'in' ist. Lustvolle Konsumerlebnisse und Spaß werden als Sinnsurrogate<br />
vermarktet, und 'Tainments' aller Mixturen werden zu Prototypen massenhaft propagierter<br />
Lebensstile. Im mehrdimensionalen Spannungsfeld von Innovationen und Produktstandards,<br />
von inhaltlicher Varianz und Wiederholung und von rezeptiver Faszination und Langeweile<br />
schließen diese kommerziellen Strategien keineswegs eine Renaissance konventioneller<br />
Kommunikationsformen und Konsumpräferenzen aus, wenn diese nur hinreichend akzeptabel<br />
und profitabel erscheinen. Deshalb wird hier die Frage nach dem Sinn der jeweils postulierten<br />
Einstellungen und Handlungsmuster stets durch ihre angeblich allgemeine und aktuelle Geltung<br />
beantwortet." (Autorenreferat)<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[212-F] Arnold, Anne-Katrin, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Schneider, Beate, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Radio hören im Kabel<br />
INHALT: Identifizierung der Nutzung und Motivation zur Nutzung von Radio hören über Kabel.<br />
ZEITRAUM: 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,<br />
telefonisch (Stichprobe: 1.000; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles<br />
Umfrageinstitut.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-08 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: Niedersächsische<br />
Landesmedienanstalt -NLM- FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: arnold@ijk.hmt-hannover.de, Tel. 0511-3100-453)<br />
[213-F] Barjak, Franz, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Harabi, Najib, Prof.Dr.oec.publ. (Leitung):<br />
The Internet for research and development<br />
INHALT: The development of new information and communication technologies (ICT) has affected<br />
societies and economies worldwide. Their impact on the research and development<br />
(R&D) system must be considered as particularly important, as R&D is one of the primary
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 129<br />
1.6 Mediennutzung<br />
sources of inventions and technical progress and is therefore a major motor of economic<br />
growth. The amount of data accessible to researchers in public and private R&D organisations<br />
and the opportunities for researchers to communicate has been increased by the Internet<br />
to an extent that has few parallels in history. It has become possible to bridge large distances<br />
to collect primary data and processed information from remote instruments and storage resources.<br />
The contents of entire libraries, representing the research results of centuries of intense<br />
scientific work, are now only a few mouse-clicks away. Statistical data can be retrieved<br />
from on-line databases and pasted into spreadsheets, and the onerous and fault-prone task of<br />
re-typing column after column of illegible data is a thing of the past. Various forms of communication,<br />
from the informal exchange of notes to the formalised review process of renowned<br />
journals, can now be carried out without having to exchange a single sheet of paper.<br />
Though project partners may be located in countries around the globe, communication and<br />
collaboration are ensured with few, seldom insurmountable, difficulties. At the current state<br />
of development, we must acknowledge a major shortage of empirical information on the significance<br />
of the Internet and its impact on national R&D systems. This shortage of empirical<br />
information led to the production of this research project on the Internet for R&D which aims<br />
to find valid, reliable, meaningful, and feasible indicators in order to measure the use of the<br />
Internet within R&D and to investigate the significance and the impact of the net on R&D at<br />
the current point in time. Research approach: Research was focused on the development of<br />
indicators to quantify the use of the Internet in R&D and the effects of this. It included a detailed<br />
literature review which evaluated the scientific literature, as well as policy and statistical<br />
documents. Subsequently an indicator system was developed and "tested" by means of pilot<br />
surveys in different European countries. The experiences and results of the pilot surveys<br />
were used to improve the indicator system and to undertake a first benchmarking of European<br />
countries regarding the Internet for R&D. The indicators can be attributed to three broad subtopics:<br />
Readiness for computerized and networked science covers indicators on the computer<br />
and network infrastructure in science and the computer skills and IT awareness of scientists.<br />
Capable computers and networks with sufficient transmission capacities represent the technical<br />
preconditions for modern science. Computer skills and an awareness of the capacities of<br />
IT for knowledge production are other, somewhat less strict prerequisites. The use of Internet<br />
tools and applications section includes indicators on a variety of tasks in science for which<br />
computer networks are employed. Internet-based applications have become integrated into<br />
such diverse activities as data collection and data analysis, information retrieval, communication,<br />
collaboration and publishing. Some of the applications are especially useful in a specific<br />
phase of a research project, i.e. during planning and definition, implementation or dissemination,<br />
whereas others are used during the entire duration of a project. Indicators on the impact<br />
of the Internet are used to assess the production of new knowledge which may be considered<br />
as the main aim of science. We include indicators that cover two outcomes of scientific work,<br />
i.e. publications and patents. Furthermore, scientific collaborations can be affected by the use<br />
of Internet applications. Further information: http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.fwx?<br />
htm.sel0=7617 . GEOGRAPHISCHER RAUM: Switzerland, Germany, Italy, Denmark, the<br />
Netherlands, UK, Ireland<br />
METHODE: The first methodical steps of the project have been a literature review and the construction<br />
of indicators in order to measure the use and impact of the Internet in R&D. The results<br />
of this were used for the development of a survey instrument. The second step was a<br />
postal survey in the public R&D sector (universities, polytechnics, public research institutes<br />
and government-funded laboratories). The survey was carried out as an exploratory investigation<br />
in selected disciplines. The survey population were researchers at different hierarchical
130 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
levels. Addresses were gathered from the membership directories of disciplinary associations<br />
and by a random sampling through the WWW. DATENGEWINNUNG: Postal survey (sample:<br />
6.518, responses: 1.602, usable for analysis: 1.482; scientists at public R&D institutions<br />
in the disciplines astronomy, chemistry, computers, economics, and psychology - addresses<br />
from membership directories of scientific associations in Europe and through random sampling<br />
from the WWW - data collection April-July 2003).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Barjak, F.: On the integration<br />
of the Internet into informal science communication. Presentation at the German Online Research<br />
Conference, Duisburg, 31. March 2004.+++Barjak, F.; Harabi, N.: The Internet in public<br />
science. Deliverable 5.2 of the SIBIS project in the topic area of the Internet for R&D. Olten,<br />
Switzerland. Download: http://www.empirica.biz/sibis/files/WP5No2RandDII.pdf .+++<br />
SIBIS Consortium (ed.): New eEurope Indicators Handbook. Download: http://www.empirica.biz/sibis/files/SibisIndicatorHandbook.pdf<br />
.<br />
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Europäische<br />
Union FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz Technik - Wirtschaft - Soziales<br />
(Riggenbachstr. 16, 4600 Olten, Schweiz)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: najib.harabi@fhso.ch)<br />
[214-F] Billes-Gerhart, Elke; Maas, Viktor; Müller, Patricia (Bearbeitung); Treibel, Annette,<br />
Prof.Dr. (Leitung):<br />
Medienkompetenz unter der Perspektive ethnischer und geschlechtlicher Differenz<br />
INHALT: Jugendliche sind in eine soziale Umgebung eingebettet, die die Entwicklung ihrer Individualität<br />
beeinflusst. Bei Migrantenjugendlichen - der Gruppe, die in diesem Projekt im Zentrum<br />
steht - besteht die soziale Umgebung aus folgenden Faktoren: den allgemeinen sozioökonomischen<br />
Gegebenheiten, den Peergroups, die mono- oder heteroethnisch sein können,<br />
und vor allen Dingen der ethnischen Community (Familie, Verwandte, Freundeskreis, ethnische<br />
Infrastruktur im Stadtteil u.ä.). Die Lebenssituation der Heranwachsenden steht im Mittelpunkt<br />
des Forschungsinteresses und damit verbunden die Frage, wie Jugendliche mit und<br />
ohne Migrationshintergrund - differenziert nach Geschlecht - unter spezifischen sozialen und<br />
biographischen Voraussetzungen die Neuen Medien nutzen und welche Bedeutung diese für<br />
ihre kulturelle Identität haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung des codeswitching<br />
bilingualer bzw. trilingualer Jugendlicher in seiner medialen Ausprägung. Ein<br />
wichtiges Differenzierungskriterium bei der Analyse ist dabei der Grad der Vernetzung und<br />
die Infrastruktur der jeweiligen ethnischen community. Die Ergebnisse des Projektes sollen<br />
die Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung der soziologischen Theorie der Transmigration<br />
ermöglichen. Parallel zur Durchführung des Projektes werden bereits Forschungsfragen<br />
und -ergebnisse in die Lehre transferiert. Die Ergebnisse des Projektes sollen darüber hinaus<br />
auch curriculare Konsequenzen für die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung befördern. Die<br />
Studie soll Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen ethnischer Herkunft, Gender,<br />
Community und Peer-group geben. Die Nähe bzw. Distanz zu den Neuen Medien im Falle<br />
der Jugendlichen aus Migrantenfamilien resultiert, so die zugrunde liegende These, nicht linear<br />
aus der Geschlechts- und der ethnischen Zugehörigkeit, sondern ist im Kontext der Aufnahmegesellschaft,<br />
der lokalen Zugehörigkeit und der globalen Vernetzung zu sehen. Seit den<br />
1990er Jahren wird in der soziologischen Migrationsforschung die Theorie der Transmigration<br />
lebhaft diskutiert. Danach wird der eindeutig feststellbare Wohnortwechsel zusehends
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 131<br />
1.6 Mediennutzung<br />
durch die Bewegung zwischen verschiedenen Wohnorten abgelöst. Die Lebenspraxis und die<br />
Lebensprojekte der "TransmigrantInnen" spannen sich zwischen verschiedenen Wohnorten<br />
bzw. geographischen Räumen auf. Die Mediennutzungen und -biographien der Migrantenjugendlichen<br />
ermöglichen eine Überprüfung der Plausibilität dieses Ansatzes. Parallel zur<br />
Durchführung des Projektes werden inhaltliche und didaktische Konzeptionen für die Pädagogischen<br />
Hochschulen erarbeitet, die am Beispiel der Medienkompetenz von weiblichen und<br />
männlichen Migrantenjugendlichen die soziologische Perspektive auf die Einwanderungsgesellschaft<br />
einüben und mit der medialtechnischen Kompetenz verknüpfen helfen. In der soziologischen<br />
Migrations- und Geschlechterforschung liegt der Schwerpunkt derzeit primär<br />
auf den Erwachsenenbeziehungen zwischen Zugewanderten und Einheimischen bzw. zwischen<br />
Frauen und Männern. Das Projekt soll einen Vergleich verschiedener jugendlicher Zugewanderter<br />
und Einheimischer beiderlei Geschlechts hinsichtlich ihrer Medienkompetenz<br />
ermöglichen. Aus der Studie sind Korrekturen gängiger Hierarchien sowohl im Alltags- als<br />
auch im Wissenschaftsdiskurs zu erwarten, die curriculare Konsequenzen für die Lehrerinnen-<br />
und Lehrerausbildung nach sich ziehen werden.<br />
METHODE: Zunächst wird eine Sekundäranalyse durchgeführt, mit deren Hilfe der aktuelle<br />
Forschungsstand in den Bereichen Mediennutzungsverhalten und Migrantenjugendliche erarbeitet<br />
wird. Da bisher das Zusammenspiel von neuen Medien, ethnischer Zugehörigkeit und<br />
Gender empirisch noch nicht untersucht wurde, konzentrieren wir uns auf zahlreiche bisher<br />
durchgeführte empirische Studien zu den Einzelkomponenten. Parallel zur Sekundäranalyse<br />
werden halbstandardisierte schriftliche Befragungen an fünf Hauptschulen in jeweils zwei<br />
Klassenstufen (6. und 9. Klasse) durchgeführt. Der Schwerpunkt unserer empirischen Untersuchung<br />
sind offene, narrative Interviews mit Migrantenjugendlichen. Es werden jeweils<br />
Schülerinnen und Schüler im Alter von etwa 15 Jahren aus zwei Hauptschulen mit türkischem<br />
und russlanddeutschem Migrationshintergrund interviewt. Im Anschluss wird durch Fallvergleich<br />
und Fallkontrastierung eine Typologie der Medienkompetenzprofile differenziert nach<br />
Gender und Ethnie erstellt.<br />
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Hochschulartenübergreifendes Kompetenzzentrum für Genderforschung und<br />
Bildungsfragen in der Informationsgesellschaft -KGBI- (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im<br />
Breisgau)<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0721-925-4628, Fax: 0721-925-4640,<br />
e-mail: tran0001@ph-karlsruhe.de)<br />
[215-L] Böhm, Karina:<br />
Jugendliche, Musik und Konvergenz, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik,<br />
Jg. 48/2004, Nr. 2, S. 43-45<br />
INHALT: "Jugendliche handeln medienkonvergent, um ihre musikbezogenen Bedürfnisse zu<br />
befriedigen. Die 13- bis 18jährigen Jungen und Mädchen nutzen dabei vor allem fünf Medien:<br />
Fernsehen, Internet, Tonträger, Radio und Printmedien. Nicht-Fans zeichnen sich durch<br />
ein breiteres, aber unspezifischeres Medienhandeln aus. Die Fans sind durch ihre ausgeprägten<br />
Musikpräferenzen motiviert, das zur Verfügung stehende Medienensemble umfassender<br />
und tieferschürfender zu nutzen als die Nicht-Fans. Vor allem das Internet ist für sie das primäre<br />
Informationsmedium." Diese Erkenntnisse hat die Autorin anhand von 16 problemzentrierten<br />
Interviews gewonnen, die sie im Rahmen ihrer Magisterarbeit mit Jugendlichen geführt<br />
hatte. Die Ergebnisse der Untersuchung werden kurz referiert. (PT2)
132 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[216-F] Brunner, Marion, Dipl.-Psych.; Naumann, Johannes, Dipl.-Psych.; Richter, Tobias, Dr.<br />
(Bearbeitung); Christmann, Ursula, Priv.Doz. Dr.; Groeben, Norbert, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Verarbeitungsstrategien von traditionellen (linearen) Buchtexten und zukünftigen (nichtlinearen)<br />
Hypertexten<br />
INHALT: Das Computermedium hat innerhalb der Entwicklung der Informations- bzw. Mediengesellschaft<br />
in Form des sog. Hypertextes eine strukturelle Erweiterung des Textangebots gebracht.<br />
Ausgehend von der kulturoptimistischen vs. -pessimistischen Kontroverse bezüglich<br />
der Chancen/ Gefahren von Bildschirmmedien generell ist zu fragen, was man als Chancen<br />
der neuen Medien nutzen kann, ohne es mit dem Verlust der wichtigsten Positiva der klassischen<br />
Medien zu bezahlen. Generelles Ziel des Projekts ist es, zu prüfen, unter welchen Bedingungen<br />
welche Textform effizient ist, in welchem Ausmaß RezipientenInnen in der Lage<br />
sind, die je medienspezifischen Verarbeitungsanforderungen zu erfüllen sowie Möglichkeiten<br />
der Überwindung von Rezeptionsproblemen aufzuzeigen. Daraus ergeben sich drei Arbeitsschwerpunkte:<br />
1. medienspezifische Verarbeitungsziele und deren Effektivitätsüberprüfung;<br />
2. der Einfluß von Lern- und Verarbeitungsstrategien auf die Verarbeitungsqualität von linearen<br />
Texten und Hypertexten; 3. Möglichkeiten zur Verbesserung von Verarbeitungskompetenzen.<br />
In der laufenden Förderphase steht der dritte Arbeitsschwerpunkt im Mittelpunkt, der<br />
in Form von Trainingsexperimenten bearbeitet wird. S. auch: http://www.allg-psych.unikoeln.de/hyper/index.htm<br />
(Projekthomepage).<br />
METHODE: Theoretisch: Kognitionspsychologie der Textverarbeitung. Methodisch: Im weiteren<br />
Sinne zugrundeliegendes methodologisches Paradigma ist das Epistemologische Subjektmodell,<br />
innerhalb dessen insbesondere das Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST)<br />
entwickelt wurde. Methodologische Forderungen, die sich aus dem Epistemologischen Subjektmodell<br />
ergeben, werden mit einem experimentell-kognitionspsychologischen Ansatz und<br />
psychometrischen Methoden verknüpft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWIN-<br />
NUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 270; Protokolle/ Interviews von Studierenden<br />
sozialwiss. Fächer; Auswahlverfahren: Zufall). Experiment (Stichprobe: ca. 270; Studierende<br />
sozialwiss. Fächer; Auswahlverfahren: Zufall). Logfile-Analysen (Stichprobe: ca.<br />
200; Studierende sozialwiss. Fächer; Auswahlverfahren: Zufall). Psychologischer Test<br />
(Stichprobe: ca. 370; Studierende sozialwiss. Fächer; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives<br />
Interview (Stichprobe: 30; Studierende sozialwiss. Fächer; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte<br />
Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 3.900; Studierende/ Akademiker; Auswahlverfahren:<br />
Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Flender, J.; Christmann, U.: Zur optimalen Passung von medienspezifischen<br />
Randbedingungen und Verarbeitungskompetenzen/ Lernstrategien bei linearen<br />
Texten und Hypertexten. in: Groeben, N.; Hurrelmann, B. (Hrsg.): Medienkompetenz: Voraussetzungen,<br />
Dimensionen, Funktionen. Weinheim: Juventa 2002, S. 203-233.+++Groeben,<br />
N.: Zur konzeptuellen Struktur des Konzepts "Lesekompetenz". in: Groeben, N.; Hurrelmann,<br />
B. (Hrsg.): Lesekompetenz: Bedingungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim: Juventa<br />
2002, S. 11-24.+++Naumann, J.; Richter, T.; Groeben, N.: Validierung des Inventars zur<br />
Computerbildung anhand eines Vergleichs von Anwendungsexperten und Anwendungsnovizen.<br />
in: Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, Jg. 15, 2001, S. 219-232.+++Richter, T.;<br />
Christmann, U.: Lesekompetenz: Prozessebenen und interindividuelle Unterschiede. in: Groeben,<br />
N.; Hurrelmann, B. (Hrsg.): Lesekompetenz. Weinheim: Juventa 2002, S. 25-58. +++<br />
Richter, T.; Naumann, J.; Groeben, N.: Attitudes toward the computer: construct validation of<br />
an instrument with scales differentiated by content. in: Computers in Human Behavior, Vol.<br />
16, 2000, pp. 473-491.+++Richter, T.; Naumann, J.; Noller, S.: LOGPAT: a semi-automatic
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 133<br />
1.6 Mediennutzung<br />
way to analyze hypertext navigation behavior. in: Swiss Journal of Psychology, Vol. 62,<br />
2003, pp. 113-120.+++Richter, T.; Holt, N. van: ELVES: ein computergestütztes Diagnostikum<br />
zur Erfassung der Effizienz von Teilprozessen des Leseverstehens. in: Diagnostica (in<br />
Druck).+++Richter, T.; Naumann, J.; Brunner, M.; Christmann, U.: Strategische Verarbeitung<br />
beim Lernen mit Text und Hypertext. in: Zeitschrift für Pädagogische Psychologie (in<br />
Druck).+++Christmann, U.: Lesen. in: Vorderer, P.; Mangold, R.; Bente, G. (Hrsg.): Lehrbuch<br />
der Medienpsychologie. Göttingen: Hogrefe 2004, S. 419-442.+++Aktuelle Literaturliste<br />
unter: http://www.allg-psych.uni-koeln.de/hyper/index.htm .<br />
ART: gefördert BEGINN: 1998-07 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften,<br />
Psychologisches Institut (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg); Universität Köln, Philosophische<br />
Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Kulturpsychologie<br />
(Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln)<br />
KONTAKT: Christmann, Ursula (Priv.Doz. Dr. Tel. 06221-54-7356,<br />
e-mail: ursula.christmann@psychologie.uni-heidelberg.de)<br />
[217-F] Cho-Heinze, Hannah, Dipl.-Päd.; Rose, Michaela, Dipl.-Sportlehrerin (Bearbeitung);<br />
Hartmann-Tews, Ilse, Univ.-Prof.Dr.phil. (Leitung):<br />
Neue Medien in der sportwissenschaftlichen Hochschullehre - gleiche Chancen für Frauen<br />
und Männer?<br />
INHALT: Die Entwicklung von internet-basierten Lehr- und Lernmodulen wird durch die Perspektive<br />
der Geschlechterforschung kritisch begleitet. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach den<br />
unterschiedlichen Einstellungen, Nutzungsformen von Studierenden in Bezug auf Neue Medien<br />
und die Effekte der sozialen Konstruktion von Geschlechterverhältnissen auf den Umgang<br />
mit ihnen. Darüber hinaus wurden Instrumente zur Implementierung von Gender<br />
Mainstreamig in Lehr-/ Lernmodulen entwickelt und ihre Umsetzung an konkreten Modulen<br />
der Trainingswissenschaften und der Sportmedizin beratend begleitet. GEOGRAPHISCHER<br />
RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich<br />
(Stichprobe: ca. 300; Studierende des Diplom-Studiengangs Sportwissenschaft verschiedener<br />
Hochschulen).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann-Tews, Ilse; Cho-Heinze, Hannah; Rose, Michaela: Was<br />
heißt gendern? Ansätze und Erfahrungen mit dem BMBF-Projekt "eBut Gender Mainstreaming<br />
in den Neuen Medien in der Hochschullehre. in: Frauenbüro Saarbrücken (Hrsg.): Publikation<br />
zum Thema "eLearning und Gender Mainstreaming". Saarländische Schriftenreihe<br />
"Sophie" (im Druck).+++Dies.: Implementierung von Gender Mainstreaming in internetbasierte<br />
Hochschullehre. in: Daugs, Reinhard; Igel, Christoph (Hrsg.): eBut - eLearning in der<br />
Bewegungs- und Trainingswissenschaft. Schorndorf: Hofmann-Verl. (im Druck).+++Dies.: e-<br />
Learning und Geschlecht. in: Strauß, Bernd (Hrsg.): Sport goes media: 16. Sportwissenschaftlicher<br />
Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft vom 21.-23. September<br />
2003 in Münster. Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, Bd. 138.<br />
Hamburg: Czwalina 2003, S. 268. ISBN 3-88020-427-6. ARBEITSPAPIERE: Hartmann-<br />
Tews, Ilse; Cho-Heinze, Hannah; Rose, Michaela: Style-Guide eBuT/ spomedial - Implemetierung<br />
des Gender Mainstreaming. Unveröffentl. Arbeitspapier. Köln: Deutsche Sporthoch-
134 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
schule 2002.+++Hartmann-Tews, Ilse; Cho-Heinze, Hannah: Leitfaden zur sprachlichen und<br />
inhaltlichen Gleichbehandlung: gender mainstreaming in den Lehr- und Lernmodulen. 2002.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-06 ENDE: 2004-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, FB II Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut<br />
für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (50927 Köln)<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-4982-3770, e-mail: i.hartmann@dshs-koeln.de)<br />
[218-F] Dähler, Manuel (Leitung):<br />
SRG-Radiocontrol<br />
INHALT: Ziel der SRG-Radiocontrol-Studie ist die möglichst genaue Erfassung der Radionutzung<br />
der schweizerischen Bevölkerung. Als Messgerät kommt die Radiocontrol-Uhr zum<br />
Einsatz, welche an repräsentativ ausgewählte Personen jeweils zweimal pro Jahr während einer<br />
Woche abgegeben wird. Zu jeder vollen Minute öffnet sich während vier Sekunden ein<br />
eingebautes Mikrofon und nimmt die Umgebungsgeräusche auf. Dieser Ton wird in ein digitales<br />
Signal umgewandelt, dieses reduziert und gespeichert. Parallel dazu werden in einer<br />
Zentrale 129 Radiostationen und 59 TV-Stationen nach dem gleichen Schema aufgenommen.<br />
Nach einer Woche schickt die Trägerin oder der Träger die Uhr in die Zentrale zurück. Hier<br />
werden die gespeicherten Daten aus der Uhr mit jenen der registrierten Radiostationen verglichen.<br />
Stimmt ein Datenmuster eines bestimmten Radios mit dem Muster aus einer Uhr überein,<br />
ist dies der Nachweis, dass eben diese Radiostation gehört wurde. Aufgrund der Datenreduktion<br />
um das 120fache ist es unmöglich, jene Geräusche, die nicht von einem Radio stammen,<br />
zu erkennen. Der Datenschutz ist mit Radiocontrol vollständig gewährleistet. Die wichtigsten<br />
Ergebnisse sind jeweils auf der Hompage http://www.forschungsdienst.ch zu finden.<br />
ZEITRAUM: permanent seit dem 1. Juli 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsche, französische,<br />
italienische, rätoromanische Schweiz<br />
METHODE: Grundgesamtheit: sprachassimilierte Bevölkerung ab 15 Jahren; Forschungsdesign:<br />
permanente Erhebung seit dem 1. Januar 2001; Auswahlverfahren: Random-Quota; Stichprobe,<br />
Anzahl/ Grösse der Untersuchungseinheiten: 4 Stichproben mit 571 in der Deutschschweiz,<br />
301 in der Suisse romande, 105 in der Svizzera italiana und 25 in der Svizzera rumantscha;<br />
Datenerhebung, Informationsbeschaffung: elektronische Messung; Datenerhebung<br />
durch: IHA GfK, Hergiswil; Analysemethoden: statistische Analysen, eigene Auswertungssoftware<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Steinmann, M. et al.: Jahresbericht des Forschungsdienstes (ab<br />
2001). Bd. 1: Allgemeine Daten. Bern: Forschungsdienst SRG SSR.<br />
ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2000-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER:<br />
Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft -SRG- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft -SRG- Forschungsdienst (Giacomettistr.<br />
1, 3000 Bern, Schweiz)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: manuel.daehler@srgssrideesuisse.ch)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 135<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[219-L] Dehm, Ursula; Storll, Dieter; Beeske, Sigrid:<br />
TV-Erlebnistypen und ihre Charakteristika: das heterogene Fernsehpublikum und seine<br />
Erlebnisweisen, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 5, S. 217-225 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28;<br />
UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ardwerbung.de/showfile.phtml/dehm_5-2004.pdf?foid=10702)<br />
INHALT: "Den Erwartungen der Zuschauer an ein positives Fernseherleben liegen fünf zentrale<br />
Erlebnisfaktoren zugrunde, wie eine Studie im Auftrag der ZDF Medienforschung ergeben<br />
hat. Diese Faktoren sind Emotionalität, Orientierung, Ausgleich, Zeitvertreib und Soziales Erleben.<br />
Sie gelten für alle Inhalte - Information wie Unterhaltung - und für alle Publikumssegmente.<br />
Die einzelnen Faktoren wiegen jedoch - je nach Publikumssegment unterschiedlich<br />
stark. Welche Fernseh-Erlebnistypen liegen im Publikum vor? Mittels clusteranalytischer<br />
Verfahren wurden auf Basis der fünf TV Erlebnisfaktoren sieben Typen ermittelt: involvierte<br />
Begeisterte (11% der Befragten), emotionale Genießer (15%), genießende Wissensdurstige<br />
(16%), habituelle Teilhaber (21%), habituelle Orientierungssuchende (12%), genügsame<br />
Stressbewältiger (14%) und distanzierte Skeptiker (10%). Diese TV-Erlebnistypen zeichnen<br />
sich jeweils durch bestimmte soziodemographische Charakteristika und Lebensstile sowie<br />
durch bestimmte Programmvorlieben und durch spezifisches Medienverhalten aus. So ist beispielsweise<br />
für die größte Gruppe, die habituellen Teilhaber, beim Fernsehen soziales Erleben<br />
besonders wichtig, d.h. sie erwarten, in andere, ihnen dennoch vertraute Welten eintauchen zu<br />
können. Habituelle Teilhaber finden sich in allen Altersgruppen, sie sehen generell überdurchschnittlich<br />
viel fern, besonders tagsüber. Sie schätzen besonders unterhaltende Genres<br />
wie Serien, Shows und Boulevardmagazine. Dagegen haben für die kleinste Gruppe der distanzierten<br />
Skeptiker alle Erlebnisfaktoren eine eher geringe Bedeutung, am ehesten sehen sie<br />
zum gelegentlichen Zeitvertreib fern. Sie sind oftmals berufstätig und häufig Wenigseher.<br />
Spezifische Genrepräferenzen haben sie kaum. Aufgrund der Identifizierung der Charakteristika<br />
verschiedener Publikumssegmente kann die TV-Erlebnistypologie wichtige Hinweise für<br />
Programmplanung und -entwicklung und auch für die Erreichbarkeit verschiedener Publikumsgruppen<br />
geben." (Autorenreferat)<br />
[220-F] Duval, Bettina, Dipl.-Psych.; Welger Andrea, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Schachtner,<br />
Christina, Prof.Dr. (Leitung):<br />
E-Network - Kommunikation und Gemeinschaftsbildung in virtuellen Frauen-Räumen<br />
INHALT: Die Untersuchung ist als Kooperationsprojekt zwischen der Universität Marburg und<br />
der FH Furtwangen, Villingen-Schwenningen (inzwischen aufgrund Ortswechsels Hamburg-<br />
Harburg) konzipiert. Ziel des Gesamtprojekts ist die Gewinnung von Erkenntnissen über den<br />
demokratischen und zukunftsgestaltenden Nutzen von computergestützten Netzwerken für<br />
Frauen. Es soll herausgefunden werden, inwiefern durch virtuelle Netze ein Empowerment<br />
unterstützt wird, das die Präsenz und die Teilhabe von Frauen in/ an der politischen und beruflichen<br />
Öffentlichkeit sichert und ob die neuen, medial vermittelten Kommunikationsformen<br />
neue Formen politischer Partizipation hervorbringen. In diesem Teilprojekt werden folgende<br />
Themenbereiche untersucht: konstituierende Elemente computergestützter Frauennetze<br />
im Berufs- und Bildungsbereich; Kommunikationsmuster in virtuellen Frauen-Räumen; Ästhetik<br />
einer durch Frauen gestalteten Netzkultur; Bedeutung der Netzerfahrungen für den Alltag<br />
der Frauen/ Mädchen offline; ermöglicht das Internet neue Formen der Zusammenarbeit<br />
und Koalitionsbildung? Neben anwendungsbezogenen Erkenntnissen werden Erkenntnisse
136 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
erwartet, die Aufschluss geben über: neue Formen der Konstitution von Geschlecht in virtuellen<br />
Räumen; die Ästhetik einer durch Frauen initiierten und gestalteten Netzkultur im Hinblick<br />
auf die Verknüpfung von Sprache, Bild, Sound; das Transformationspotential von Frauennetzen<br />
im Hinblick auf einen Wandel der Geschlechterverhältnisse. Orientiert an den methodologischen<br />
Prinzipien der Grounded Theory wurden im Projekt "E-Network" folgende<br />
Schlüsselkategorien identifiziert, die Aufschlüsse geben über die Erwartungen, die Mädchen<br />
und Frauen mit "ihren" Netzwerken verknüpfen sowie über die Strategien der Netzgestaltung<br />
und über die Existenzbedingungen virtueller Frauen-Räume: 1. Virtuelle Räume besetzen,<br />
schaffen und gestalten: Entgegen der gängigen Unterscheidung zwischen Virtualität und Realität<br />
wird der computergest. Raum als realer Raum erlebt, als Großraumbüro oder als Mädchenzentrum.<br />
Dieser Raum wird nach den eigenen Bedürfnissen "eingerichtet" und dazu genutzt,<br />
Ressourcen zu bündeln und sich zu treffen. In diesem neu geschaffenen Raum entsteht<br />
Gemeinschaft (Community) über geografische, gedankliche und soziale Grenzen hinweg.<br />
Diese Gemeinschaft kann auch als ein Pendant zu männlichen Seilschaften gesehen werden,<br />
sie fördert die Lebens- und Berufschancen der Userinnen. 2. Regeln kreieren: Da virtuelle<br />
Räume ein Gestaltungsvakuum aufweisen, entsteht ein hoher Regelungsbedarf. Die Existenz<br />
verbindlicher Regeln garantiert den Netzakteurinnen Sicherheit, effiziente Nutzung, Vertrauen<br />
und ein lebendiges Netz. Eine der wichtigsten Regeln ist z.B. das Prinzip "Geben und<br />
Nehmen", aber auch das Prinzip der wertschätzenden Kommunikation (Anerkennung). 3.<br />
Sorge tragen/ Verantwortung übernehmen: Damit ist eine Art von Sorge gemeint, die eine<br />
Basis sozialer Praxis bildet und sich mit einer Theorie der Gerechtigkeit verbindet, die eine<br />
Balance zwischen Sorge geben und Sorge nehmen beschreibt. Die Frage, wer Sorge trägt<br />
(z.B. die Seiten pflegt, die Diskussionsforen moderiert, etc.) ist eine brisante Frage in allen<br />
Netzen, die als Selbsthilfeprojekte entstanden sind. Ehrenamtlichkeit erfordert Einsatz, aber<br />
darf man für die Übernahme von Sorge Geld verlangen? 4. Eine Community (virtuelle Gemeinschaft)<br />
bilden: In vier von fünf untersuchten Netzen ist dies ein erklärtes Ziel. Als konstitutive<br />
Bedingungen einer computergest. Community wurden bisher folgende Kriterien ermittelt:<br />
Reziprozität; Identifikation mit dem Netzwerk; geteilter Erfahrungs- und Sinnzusammenhang;<br />
Emotionalität; Netzgeschichte; Spielregeln; Authentizität der Netzakteurinnen; ergänzende<br />
Face-to-face-Kontakte. Die computergest. Frauen- und Mädchennetze eignen sich<br />
nach den bisherigen Erkenntnissen dazu, soziale Netzwerke zu konstituieren, berufliche Karrieren<br />
zu unterstützen, Identitätsbildung zu fördern und damit die ges. Position von Frauen<br />
und Mädchen zu stärken. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Das Untersuchungsdesign ist als eine qualitative Befragungsstudie angelegt, die mit<br />
einer Inhaltsanalyse der Online-Angebote kombiniert wird. Im Rahmen der Datenerhebung<br />
sind insgesamt 12 Expertinneninterviews und 21 Userinneninterviews durchgeführt worden.<br />
Es sind zudem Inhaltsanalysen von 5 computergestützten Mädchen- und Frauennetzwerken<br />
geplant, welche aufgrund der erwartbaren permanenten Veränderung des Netzangebots prozessorientiert<br />
gestaltet sein müssen. Methodologisch orientiert sich die Datenerhebung und<br />
Auswertung an der von Barney Glaser und Anselm Strauss entwickelten Grounded Theory.<br />
Im Rahmen der Verwertung geht es darum, auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse genderpolitisch<br />
relevante Qualitätskriterien für computergestützte Frauennetzwerke zu entwickeln.<br />
Zusammensetzung der Userinnen: In dem Mädchennetz LizzyNet liegt der Altersschwerpunkt<br />
bei 13-15 Jahren; in den Frauennetzen dominieren je nach Berufsgruppe 30-40-<br />
Jährige bzw. über 45-Jährige bei LeaNet. Es handelt sich um Gymnasiastinnen bzw. um<br />
Frauen mit qualifizierter Berufsausbildung, darunter zahlreiche Mütter mit Kindern. Die Neuen<br />
Medien ermöglichen Frauen mit familiären Aufgaben, eine dem Zeitrhythmus dieser Aufgaben<br />
angepasste Nutzung. Weitere Informationen unter: http://www.frauenbewegung-on-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 137<br />
1.6 Mediennutzung<br />
line.de . DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Visualisierung; Standardisierte Befragung,<br />
face to face; Gruppendiskussion; Inhaltsanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schachtner, Ch.: Globalisierung als Geschlechterpolitik, Frauennetze<br />
als transformative Möglichkeitsräume. in: Zentrum für Gender Studies und feministische<br />
Zukunftsforschung (Hrsg.)+++Schachtner, Ch.; Duval, B.: Virtuelle Frauen-Räume -<br />
wie Frauen und Mädchen im Netz-Medium Platz nehmen. in: Kahlert, H.; Kajatan, C.<br />
(Hrsg.): Frauen in der Informationsgesellschaft. Frankfurt am Main: Campus 2004.+++<br />
Schachtner, Ch.; Welger, A.: Virtuelle Mädchen-Räume - computergestützte Kommunikation<br />
als lebensweltliches Projekt. in: Medienimpulse, 2004, H. 47, S. 26-33.+++Schachtner, Ch.;<br />
Welger, A.: Virtuelle Mädchen-Räume. Computergestützte Kommunikation als lebensweltliches<br />
Projekt. Bildung und Lernen online. in: Schindler, W. (Hrsg.): eLearning in der Jugendarbeit.<br />
München 2004.<br />
ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2001-11 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER:<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft<br />
(Wilhelm-Röpke-Str. 6b, 35032 Marburg); Universität Klagenfurt, Fak. für Kulturwissenschaften,<br />
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft (Universitätsstr.<br />
65-67, 9020 Klagenfurt, Österreich)<br />
KONTAKT: Welger, Andrea (Tel. 06421-2824872, e-mail: welger@staff.uni-marburg.de)<br />
[221-L] Eimeren, Birgit van; Gerhard, Heinz; Frees, Beate:<br />
Internetverbreitung in Deutschland - Potenzial vorerst ausgeschöpft?: ARD/ ZDF-Online-<br />
Studie 2004, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 8, S. 350-370 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28;<br />
UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ardwerbung.de/showfile.phtml/eimeren_gerhard_frees_8-2004.pdf?foid=12150)<br />
INHALT: "Nach den Ergebnissen der aktuellen ARD/ ZDF-Online-Studie 2004 beträgt der Anteil<br />
der Onlinenutzer an der Gesamtbevölkerung in Deutschland ab 14 Jahre 55,3 Prozent und ist<br />
damit im Vergleich zum Vorjahr nur noch moderat (um 4 %) angestiegen. Damit sind inzwischen<br />
35,7 Millionen Erwachsene zumindest gelegentlich online. Nach wie vor stellen die Jugendlichen<br />
mit 95 Prozent die Gruppe mit der höchsten Ausschöpfung, während die ab 50-<br />
Jährigen und die Nicht-Berufstätigen unterdurchschnittlich im Internet vertreten sind. Offensichtlich<br />
stößt die Internetverbreitung in Deutschland allmählich an ihre natürlichen Grenzen.<br />
In den nächsten Jahren ist nicht zu erwarten, dass die Zahl der Onlinenutzer zwei Drittel der<br />
Bevölkerung überschreitet. Außerdem ist die mit dem Internet verbrachte Zeit erstmals rückläufig,<br />
das heißt eine Sättigung der Nutzungs- und Verweildauer scheint erreicht. Bei der Internetnutzung<br />
steht der Mehrwertgedanke weiterhin im Vordergrund. Die Nutzung ist habitualisiert<br />
und zielstrebig, aber auch weniger experimentierfreudig als noch vor einigen Jahren.<br />
Die Nutzung der Anwendungen ist inzwischen eingeschränkter: Nur Homebanking, Onlineauktionen<br />
und -shopping haben zugenommen. Außerdem werden heute weniger die Generalisten,<br />
die zu vielen Fragestellungen Inhalte anbieten, aufgesucht, sondern vermehrt die Spezialisten<br />
für bestimmte Themen, wie etwa Nachrichtenanbieter oder Ratgeberseiten. Wie die<br />
ARD/ ZDF-Online-Studie zeigt, findet kein Verdrängungswettbewerb zwischen Fernsehen<br />
und Hörfunk einerseits und Internet andererseits statt, da diese Medien unterschiedliche Bedürfnisse<br />
bedienen. Der passive Konsum von Unterhaltung und Information über Fernsehen<br />
und Radio wird den Medienkonsum weiterhin dominieren. Fast zwei Drittel aller Onliner er-
138 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
warten von den etablierten Medienanbietern ein eigenständiges Onlineangebot, wobei es nach<br />
wie vor einen deutlichen Markentransfer von der Offline- in die Onlinewelt - insbesondere im<br />
Bereich der Information - gibt." (Autorenreferat)<br />
[222-L] Feierabend, Sabine; Mohr, Inge:<br />
Mediennutzung von Klein- und Vorschulkindern: Ergebnisse der ARD/ ZDF-Studie "Kinder<br />
und Medien 2003", in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 9, S. 453-461 (Standort: UB Bonn(5)-<br />
Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/feierabend_mohr_9-2004.pdf?foid=12234)<br />
INHALT: "Im Rahmen der ARD/ ZDF-Studie 'Kinder und Medien 2003' wurde auch die Mediennutzung<br />
von Klein- und Vorschulkindern untersucht. Über die Zwei- bis Fünfjährigen liegen<br />
bisher kaum diesbezügliche Erkenntnisse vor, und sie lassen sich letztlich auch nur über erwachsene<br />
Auskunftspersonen gewinnen. In der Studie wurde eine Face-to-Face-<br />
Stichtagsbefragung mit 245 Erziehungsberechtigten durchgeführt. Gefragt wurde nach dem<br />
Medienverhalten der Kinder, aber auch nach dem Stellenwert der Medien im Leben der Eltern.<br />
Haushalte, in denen Zwei- bis Fünfjährige aufwachsen, verfügen über eine breite Medienpalette.<br />
In den Kinderzimmern dominieren Kassettengeräte (bei ca. 40%), gefolgt von<br />
Radios und Walkman, TV-Geräte stehen in 7 Prozent der Kinderzimmer dieser Altersgruppe.<br />
Spielen ist bei diesen Kindern die weitaus wichtigste Beschäftigung. Unter den Medienaktivitäten<br />
(jeden/fast jeden Tag ausgeübt) rangiert das Fernsehen mit 64 Prozent an erster Stelle,<br />
Bücher gehören demgegenüber nur für ein Drittel zum Alltag, 30 Prozent hören (fast) täglich<br />
Radio und 16 bzw. 15 Prozent hören Hörspiele oder Musik von Tonträgern. Insgesamt<br />
verbringen Zwei- bis Fünfjährige 162 Minuten täglich mit Medien (im Vergleich: Spielen,<br />
Malen etc. 229 Minuten). Der größte Teil dieser Zeit entfällt auf das Fernsehen. Die wenigsten<br />
Klein- und Vorschulkinder sitzen allein vor dem Fernseher, sondern zumeist zusammen<br />
mit anderen Kindern oder mit den Eltern bzw. anderen Erwachsenen. Weitaus beliebtestes<br />
Programm der Kinder ist der öffentlich-rechtliche KI.KA (82%), der auch von den Eltern sehr<br />
positiv bewertet wird, vor allem wegen seiner Vielseitigkeit, Gewalt- und Werbefreiheit, aber<br />
auch wegen seiner Unterhaltsamkeit. Die Ergebnisse zeigen, dass Medien Kinder heute von<br />
Anfang an begleiten, wobei das Fernsehen der wichtigste mediale Sozialisationsfaktor ist.<br />
Dies unterstreicht, wie wichtig kindgerechte Angebote im Medium TV sind." (Autorenreferat)<br />
[223-F] Fleischer, Sandra, M.A. (Bearbeitung); Schorb, Bernd, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Wahrnehmung und Akzeptanz der Magazinsendung "Der Kummerkasten"<br />
INHALT: Eine Rezeptionsstudie zum KI.KA Kummerkasten auf der Basis einer qualitativen<br />
Befragung 7-14Jähriger in Mitteldeutschland und einer funktionalen Inhaltsanalyse Zurzeit<br />
wird im Auftrag des KI.KA, dem Kinderkanal von ARD und ZDF am Lehrstuhl für Medienpädagogik<br />
und Weiterbildung vom Forschungsteam von Prof.Dr. Bernd Schorb eine qualitative<br />
Studie zur Fernsehsendung des KI.KA "Der Kummerkasten" durchgeführt. Mit dem<br />
"Kummerkasten". möchte der Fernsehsender ein Orientierungsangebot für Heranwachsende<br />
bieten. Ziel der Studie ist die Bewertung der Magazinsendung "Der Kummerkasten" durch<br />
die Zielgruppe sowie die Wahrnehmung und Bewertung der Interaktivität. Dazu werden in 16<br />
leitfadenbasierten Gesprächen Jungen und Mädchen im Alter von 7-14 Jahren zu ihrem Nut-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 139<br />
1.6 Mediennutzung<br />
zungsverhalten, Nutzungsmotiven und zu ihrer Bewertung der Sendungselemente und der Interaktionsmöglichkeiten<br />
befragt. Die Aussagen der Befragten werden in einem zweiten<br />
Schritt in einer funktionalen Inhaltsanalyse auf das Sendungsmaterial bezogen. Der Kummerkasten<br />
stellt aufgrund seiner dualen Beschaffenheit ein komplexes Kommunikationssystem<br />
dar. Interaktivität kann grob gesehen auf zwei Ebenen stattfinden: im Off-Air Angebot als<br />
Weiterleitung und Beantwortung von Kommunikaten von Kinder über die "Nummer gegen<br />
Kummer" und im On-Air Angebot, d.h. während der Sendung. Innerhalb dieser zwei Ebenen<br />
kann Interaktion über verschiedene Medien und mit unterschiedlichen Interaktionspartnern<br />
stattfinden. Nach der Analyse des Aspektes der Interaktivität können speziell unter der Fragestellung<br />
des Verhältnisses von Individualkommunikation und Massenkommunikation Aussagen<br />
zum Kommunikationsmodell des "Der Kummerkasten" gemacht werden.<br />
METHODE: Qualitative medienpädagogische RezipientInnenforschung. Untersuchungsdesign:<br />
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 16; Kinder von 7 bis<br />
14 Jahren; Auswahlverfahren: gezielte Auswahl). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des<br />
Projekts.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-06 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: KI.KA - ARD-<br />
ZDF-Kinderkanal FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Medienpädagogik e.V. (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-9735850, e-mail: sflei@uni-leipzig.de)<br />
[224-L] Frey-Vor, Gerlinde; Schumacher, Gerlinde:<br />
Kinder und Medien 2003: Studie der ARD/ ZDF-Medienkommission - Kernergebnisse für<br />
die sechs- bis 13-jährigen Kinder und ihre Eltern, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 9, S. 426-<br />
439 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/frey-vor_schumacher_9-2004.<br />
pdf?foid=12232)<br />
INHALT: "Elektronische Medien haben im Leben sechs- bis 13jähriger Kinder gegenüber 1990<br />
an Bedeutung gewonnen. So sind viele Mediengeräte in den Familien inzwischen weiter verbreitet<br />
und das Medienspektrum hat sich durch neue Medien wie Computer, Internet, Spielkonsole<br />
und Handy erweitert. Auch der persönliche Besitz der Kinder an elektronischen Medien<br />
schreitet weiter voran. Bei den medialen Freizeittätigkeiten bleibt das Fernsehen Spitzenreiter,<br />
gefolgt von Musik hören über Tonträger und Radio hören. Die häufigsten nichtmedialen<br />
Freizeittätigkeiten der Kinder sind drinnen oder draußen spielen und sich mit Freunden<br />
treffen. Die Studie 'Kinder und Medien 2003' ist nach 1979 und 1990 die dritte empirische<br />
Grundlagenstudie von ARD und ZDF zur Mediennutzung von Kindern in Deutschland. Auftraggeber<br />
der aktuellen Studie sind die ARD/ ZDF-Medienkommission und der Kinderkanal<br />
von ARD und ZDF Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse präsentiert, die in mündlichpersönlichen<br />
Interviews aus einer repräsentativen Stichprobe von rund 2100 Kindern im Alter<br />
von sechs bis 13 Jahren sowie zusätzlich von erwachsenen Personen, die am besten über das<br />
Medienverhalten des Kindes Auskunft geben konnten, gewonnen wurden. Die Studie untersucht<br />
unter anderem die Lebensbedingungen und Geräteausstattung der Familien, den Medienbesitz,<br />
die Freizeitaktivitäten und Mediennutzung der Kinder sowie die Einstellungen der<br />
Eltern zum Thema Umgang mit Medien. Nach den Befragungsergebnissen sehen Kinder in<br />
erster Linie fern, weil sie Spannung erleben, Spaß haben und ihr Wissen erweitern wollen.<br />
Zwar sehen sechs- bis 13jährige Kinder RTL und Super RTL am häufigsten, sie bringen aber<br />
dem KI.KA die höchste Wertschätzung entgegen. Dies zeigt sich sowohl an der emotionalen
140 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Bindung an den Sender als auch an seinem positiven Image. Die Eltern schreiben dem KI.KA<br />
die größte Kompetenz für Kindersendungen zu, gefolgt von ARD und ZDF Insgesamt gehen<br />
Eltern im Vergleich zu vor 13 Jahren heute gelassener mit dem Fernsehen um und akzeptieren<br />
es als Alltagsmedium." (Autorenreferat)<br />
[225-L] Gebel, Christa; Wagner, Ulrike:<br />
Musik als Dreh- und Angelpunkt für die Mediennutzung Heranwachsender, in: Medien und<br />
Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 2, S. 37-42<br />
INHALT: "Die Begeisterung für Musik ist eines der wichtigsten Motive für die Mediennutzung<br />
von Kindern und Jugendlichen. Ob Heranwachsende das Radio oder den Computer, die Zeitschrift<br />
oder das Internet für die Beschäftigung mit ihren Musikinteressen und bevorzugten<br />
Musikstars heranziehen, ist durch vielerlei Faktoren beeinflusst: Alter, Geschlecht und Bildungshintergrund<br />
geben ebenso den Ausschlag wie die Verortung der bevorzugten Musik in<br />
Bezug auf den Mainstream." In einer Face-to-Face-Befragung von 573 9- bis 19-Jährigen<br />
wurde im Frühjahr 2003 zwei Fragen nachgegangen: (1) wie viele und welche Medien sind<br />
den Befragten für ihr Interesse an Musik wichtig und (2) wie viele und welche Medien nutzen<br />
die Heranwachsenden für die Beschäftigung mit bevorzugten Musikgruppen und -stars. In<br />
dem Beitrag werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt, die signifikante Unterschiede<br />
in der Nutzung der Medien zwischen den Mainstreamund den Non-Mainstream-Fans<br />
aufwiesen. (PT2)<br />
[226-L] Gerhards, Maria; Mende, Annette:<br />
Offliner 2004 - Anpassungsdruck steigt, Zugangsbarrieren bleiben bestehen: ARD/ ZDF-Online-Studie<br />
2004, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 8, S. 371-385 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28;<br />
UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/gerhards_mende_8-2004.pdf?foid=12151)<br />
INHALT: "Ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland ist weiterhin ohne Internetzugang.<br />
Diese sog. Offliner repräsentieren nach den aktuellen Ergebnissen der ARD/ ZDF-Offline-<br />
Studie 2004 noch 44,7 Prozent der Bevölkerung, das heißt 28,8 Millionen Personen ab 14<br />
Jahre. Es handelt sich zu einem großen Teil um die älteren Generationen ab 60 Jahre und hier<br />
insbesondere um Rentner bzw. Nicht-Berufstätige. Zwar stehen diese dem Internet grundsätzlich<br />
aufgeschlossen gegenüber, und sie erkennen das Internet grundsätzlich als weiteres Medium<br />
an. Zugleich haben sich aber die Vorbehalte gegenüber dem Internet begründet zum<br />
Beispiel mit Nutzergefährdungen wie Suchtgefahr und Pornografie - weiter verstärkt. Für die<br />
Offliner gibt es scheinbar immer weniger Impulse und Anreize, sich aktiv der Onlinewelt anzuschließen.<br />
Hauptausschlaggebend für die Onlineabstinenz ist, dass ein Computer weder beruflich<br />
noch privat gebraucht wird und man sich nicht vorstellen kann, wozu man zu Hause<br />
einen Computer benötigt. Außerdem reiche das Angebot der klassischen Medien aus. Die<br />
Offliner nehmen in ihrer eigenen Lebenswelt die Entkoppelung von einem universalen Informations-<br />
und Kommunikationsmedium bewusst in Kauf, offenbar ohne ein Gefühl von Defiziten<br />
zu empfinden oder eine direkte Benachteiligung oder gar Ausgrenzung zu befürchten.<br />
Die Minderheit der Offliner, die vorhat, sich einen Computer anzuschaffen, begründet dies<br />
mit dem Motiv dass man 'heutzutage einfach einen Computer braucht', sie folgt dem gesellschaftlichen<br />
Anpassungsdruck. Ebenso hat bei den Offlinern das Argument an Bedeutung
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 141<br />
1.6 Mediennutzung<br />
gewonnen, das Internet 'gehöre heute einfach dazu'. Die Offliner dürften inzwischen nicht<br />
mehr nur als ein temporäres gesellschaftliches Phänomen zu betrachten sein. Auch der Abbau<br />
der Zugangsbarrieren für den Einstieg in das Netz wie hohe Komplexität und fehlende Nutzungsroutinen,<br />
hohe Kosten und geringe Verständlichkeit scheint keine wesentlichen Wachstumsimpulse<br />
mehr zu versprechen. Für viele Offliner werden die Zugangsbarrieren zum Internet<br />
nicht überwindbar sein, insbesondere nicht für die Personen, die alt sind, über ein geringes<br />
Einkommen verfügen bzw. formal gering gebildet sind." (Autorenreferat)<br />
[227-L] Gleich, Uli:<br />
Sportkommunikation und ihre Bedeutung für die Nutzer: ARD-Forschungsdienst, in: Media<br />
Perspektiven, 2004, Nr. 10, S. 500-505 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM<br />
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/ard_forschungsdienst_10-2004.pdf?foid=12807)<br />
INHALT: Sport ist neben den Sparten Unterhaltung und Information zu einem der wichtigsten<br />
Angebote in den Medien geworden. Insbesondere im Fernsehen ist die Sportberichterstattung<br />
mit einem durchschnittlichen Zuschaueranteil von rund 10 Prozent von hoher Relevanz. Hinzu<br />
kommt die Thematisierung von Sport in anderen Programmkategorien, wie beispielsweise<br />
den Nachrichten (vgl. Studie von Kühnert). Das Ausmaß der Sportberichterstattung entspricht<br />
dem breiten Interesse für Mediensport in der Bevölkerung (vgl. Rühle, 2003) und sorgt insbesondere<br />
bei internationalen Sport-Großereignissen wie Fußball-Welt- und –Europameisterschaften<br />
oder Olympischen Spielen regelmäßig für hohe Einschaltquoten. Für Sender, Agenturen<br />
und Unternehmen ist Sportberichterstattung daher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, bietet<br />
sie doch ein attraktives Umfeld für Werbe- und Sponsoringaktivitäten (vgl. Studie der Pilot<br />
Group). In der Literaturstudie werden 36 neuere deutsch- und englischsprachige Veröffentlichungen<br />
zum Thema vorgestellt. Zehn davon sind inhaltlich zusammengefaßt, der Rest<br />
bibliographiert. (BM2)<br />
[228-F] Goel, Urmila, Dr. (Bearbeitung):<br />
Die virtuelle zweite Generation. Zur Aushandlung ethnischer Identität im Internet am Beispiel<br />
der InderInnen der zweiten Generation in Deutschland<br />
INHALT: Das Forschungsprojekt analysiert die Bedeutung virtueller Sozialräume bei der Aushandlung<br />
ethnischer Identität in der Diaspora. Es wird betrachtet wie die neuen Räume bereits<br />
bestehende Prozesse beeinflussen und verändern, welche neuen Möglichkeiten sie für die<br />
Konstruktion des Eigenen in einer fremden Umwelt eröffnen und wie diese genutzt werden.<br />
Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei der Interaktion zwischen virtuellen und physischen<br />
Räumen sowie der hieraus entstehenden Dynamik für die Identitätskonstitution. Zur Analyse<br />
der Fragestellung werden Methoden der Kultur- und Sozialanthropologie genutzt. Der exemplarisch<br />
betrachtete virtuelle Raum ist die ethnisch definierte Internetplattform www.theinder.net.<br />
Diese sehr stark genutzte Seite wird von InderInnen der zweiten Generation in<br />
Deutschland für InderInnen der zweiten Generation gemacht. Die Beobachtung der Diskussionsverläufe<br />
in den interaktiven Foren wird durch narrative Interviews mit RedakteurInnen<br />
und NutzerInnen ergänzt. Die Analyse der Texte erfolgt dabei auf Basis der gegenstandsbegründeten<br />
Theoriebildung nach Glaser und Strauss. Basierend auf der Feldforschung in einer<br />
klar abgegrenzten Gemeinschaft hat das Forschungsprojekt einen interdisziplinären Ansatz.
142 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Es greift insbesondere Debatten aus der Soziologie und Psychologie aber auch der Politologie<br />
zur (ethnischen) Identitätsentwicklung sowie zur Bildung von Gemeinschaften und der Rolle<br />
der Medien, insbesondere des Internets, hierbei auf. Grundannahme bei der Analyse ist, dass<br />
sich ethnische Identität in einem transaktionalen Prozess entwickelt und dabei ständig Neues<br />
entsteht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung<br />
INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für<br />
vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder)<br />
KONTAKT: Institution (Tel. 0335-5534-2644, Fax: 0335-5534-2645,<br />
e-mail: anthro@euv-frankfurt.de)<br />
[229-L] Göttlich, Udo:<br />
Kreativität in der Medienrezeption?: zur Praxis der Medienaneignung zwischen Routine<br />
und Widerstand, in: Karl H. Hörning, Julia Reuter (Hrsg.): Doing Culture : neue Positionen zum<br />
Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis, Bielefeld: transcript Verl., 2004, S. 169-183, ISBN: 3-<br />
89942-243-0<br />
INHALT: Als praxistheoretisch definiert der Autor zunächst relativ unspezifisch jene theoretischen<br />
Überlegungen in der Medien- und Kommunikationswissenschaft, die sich selbst als interpretativ,<br />
pragmatisch, konstruktivistisch oder kulturwissenschaftlich bezeichnen und im<br />
letzten Jahrzehnt im unterschiedlichen Ausmaß eine handlungstheoretische Fundierung der<br />
Medienrezeption und -aneignung mitangestoßen haben. Die auf eine praxistheoretische<br />
"Wende" in der Rezeptionsforschung hinweisenden Entwicklungsschritte werden nach einer<br />
einleitenden Hinführung auf die dazugehörenden Motive anhand einer handlungstheoretischen<br />
Kritik des Aktivitätsbegriffs im Nutzenansatz bzw. des Uses and Gratifications-Ansatzes<br />
und der Cultural Studies exemplarisch vertieft. Die Gründe, warum diese "Wende" in<br />
den beiden theoretischen Richtungen jeweils nur eingeschränkt vollzogen wurde, werden anhand<br />
zweier Beispiele zur Nutzungsweise von Daily Soaps, Daily Talks und der Sendung Big<br />
Brother und den sich in Rezeptionsmodalitäten zeigenden Routinen und Widerständen exemplifiziert.<br />
Die Diskussion der praxistheoretischen Herausforderung für die Rezeptionsforschung<br />
erfolgt abschließend. (ICA2)<br />
[230-F] Greschke, Heike (Bearbeitung):<br />
Migration und Internetkommunikation. Die kommunikative Konstruktion von 'Welt' in<br />
translokalen Netzwerken (Arbeitstitel)<br />
INHALT: Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen transnationaler<br />
Migration und medialer Kommunikation. Im Zentrum der Forschung steht die Frage,<br />
wie die Bedeutung von Welt - im Sinne einer gemeinsamen sozialen Realität - hergestellt<br />
wird, wenn sich die sozialen Akteure in räumlicher Distanz zueinander und in sozio-kulturell<br />
verschiedenen Kontexten bewegen. Dabei liegt der Fokus auf den paradoxen Dynamiken, die<br />
sich aus dem Spannungsfeld der translokalen Aushandlungsprozesse in einem virtuell geteilten<br />
Raum und deren lokaler Einbettung in divergente, nicht geteilte Lebenswelten ergeben.<br />
Um die emergenten Praktiken zu verstehen, mit denen soziale Akteure in translokalen Netzwerken<br />
soziale Realität konstruieren, muss die Forschung die unterschiedlichen sozialen<br />
Räume und deren Beziehungen zueinander gleichermaßen in den Blick nehmen. Der metho-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 143<br />
1.6 Mediennutzung<br />
dische Zugang zur Analyse der Internetkommunikation in translokalen Netzwerken wird folglich<br />
auf der Basis der "Multi-Sited-Ethnography" konzipiert. Dieses Vorgehen soll Aufschluss<br />
darüber geben, wie die sozialen Welten translokaler Gemeinschaften durch den spezifischen<br />
Gebrauch des Internets restrukturiert werden. Die Forschung zielt also darauf ab, die<br />
Dynamiken aktueller und zukünftiger Migrationsprozesse zu beleuchten, die sich aus der Paradoxie<br />
ergeben, zusammen sein zu können, ohne anwesend sein zu müssen. Wird Migration<br />
durch die Möglichkeiten globaler Kommunikationstechnologien als optimale Lebensform<br />
wahrscheinlicher? Zweifellos sind die sozialen Praktiken, die sich im Kontext transnationaler<br />
Migration entwickeln, von zentraler Bedeutung für die Herausbildung sozialer Mikrostrukturen,<br />
aus denen sich Weltgesellschaft konstituiert.<br />
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg<br />
844 "Weltbegriffe und globale Strukturmuster: Ausdifferenzierung und funktionale<br />
Diversifikation der Weltgesellschaft" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: heike.greschke@uni-bielefeld.de)<br />
[231-F] Griesbaum, Joachim, M.A.; Schütz, Thomas, Dipl.-Inf.Wiss.; Semar, Wolfgang, Dr.;<br />
Lenich, Andreas, M.Sc.; Mistric-König, Jagoda, Dipl.-Lit.-u.Phonetikwiss. (Bearbeitung); Kuhlen,<br />
Rainer, Prof.Dr. (Leitung):<br />
K3 - Kooperation, Kommunikation, Kompetenz durch Nutzung heterogener Informationsressourcen<br />
INHALT: Teil des Aktionsprogramms der Bundesregierung "Innovation und Arbeitsplätze in der<br />
Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts". K3 steht für Kooperation, Kommunikation,<br />
Kompetenz (Informationskompetenz). In der Langfassung: Wissensmanagement über kooperative<br />
verteilte Formen der Produktion und der Aneignung von Wissen zur Bildung von konzeptueller<br />
Informationskompetenz durch Nutzung heterogener Informationsressourcen. Mit<br />
Bezug auf Ziele des Aktionsprogramms, nämlich "Multimedia in der Bildung fördern", vor<br />
allem über "neue kooperative Lehr- und Lernformen" und durch "Förderung der Kompetenz<br />
zur Recherche und Nutzung elektronischer Information" wird vorgeschlagen: a) die Informationskompetenz<br />
von Studierenden durch den Aufbau lehrebezogener individueller und kooperativer<br />
Wissensplattformen zu befördern; b) einen konzeptionellen und organisatorischen<br />
Rahmen für ein hochschul- bzw. ausbildungsspezifisches Wissensmanagement zu schaffen, in<br />
dem kooperative verteilte Formen der Produktion und der Aneignung von konzeptorientiertem<br />
Wissen unter Berücksichtung verteilter Informationsressourcen entwickelt werden können;<br />
c) ein robustes, auf offenen Entwicklungsprinzipien beruhendes Softwaresystem für kooperatives,<br />
verteiltes konzeptorientiertes Wissensmanagement zu erstellen, das von Studierenden<br />
in der Ausbildung genutzt werden kann; d) ein Evaluierungsschema zu entwerfen, zu<br />
implementieren und anzuwenden, durch das Lernerfolg und Erwerb von Informationskompetenz<br />
über kooperative verteilte Formen des Lehrens und Lernens eingeschätzt bzw. gemessen<br />
werden können. S.a. http://www.k3forum.net .<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Griesbaum, J.: Curriculare Vermittlung von Informationskompetenz:<br />
Konzepte, Ziele, Erfahrungen eines experimentellen Retrievalkurses (K3). in: Bekavac,<br />
Bernard; Herget, Josef; Rittberger, Marc (Hrsg.): Information zwischen Kultur und Marktwirtschaft.<br />
Proceedings des 9. Internationalen Symposiums fur Informationswissenschaft (ISI<br />
2004), Chur, 6.-8. Okt. 2004. Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2004, S. 23-37.+++Semar, W.: Gra-
144 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
difikationsstrategien für kollaboratives Wissensmanagement in der Ausbildung. in: Bekavac,<br />
Bernard; Herget, Josef; Rittberger, Marc (Hrsg.): Information zwischen Kultur und Marktwirtschaft.<br />
Proceedings des 9. Internationalen Symposiums fur Informationswissenschaft (ISI<br />
2004), Chur, 6.-8. Okt. 2004. Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2004, S. 39-52.+++Semar, W.:<br />
Entwicklung eines Anreizsystems zur Unterstützung kollaborativ verteilter Formen der Aneignung<br />
und Produktion von Wissen in der Ausbildung. in: Carstensen, Doris; Barrios, Beate<br />
(Hrsg.): Campus 2004. Kommen die digitalen Medien an den Hochschulen in die Jahre? Medien<br />
in der Wissenschaft, Bd. 29. Münster: Waxmann 2004, S. 255-264.+++Semar, W.;<br />
Griesbaum, J.; König-Mistric, J.; Lenich, A.; Schütz, T.: K3 - Wissensmanagement über kooperative<br />
verteilte Formen der Produktion und der Aneignung von Wissen zur Bildung von<br />
konzeptueller Informationskompetenz durch Nutzung heterogener Informationsressourcen -<br />
Stand und Aussichten. in: Hammwöhner, Rainer; Rittberger, Marc; Semar, Wolfgang (Hrsg.):<br />
Wissen in Aktion - der Primat der Pragmatik als Motto der Konstanzer Informationswissenschaft.<br />
Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2004, S. 329-347.+++Semar, W.: Incentive systems in<br />
knowledge management to support cooperative distributed forms of creating and acquiring<br />
knowledge. in: Arabnia, Hamid; et al. (eds.): Proccedings of the International Conference on<br />
Information and Knowledge Engineering - IKE'04. Las Vegas: CSREA Press 2004, pp. 406-<br />
411.+++Semar, W.; Kuhlen, R.: Anrechnung (Crediting) und Evaluierung kollaborativen<br />
Lernverhaltens als Teil des Wissensmanagement in der Ausbildung. in: Schmidt, Ralph<br />
(Hrsg.): Information Professional 2011. Allianzen - Kooperationen - Netzwerke. 26. Online-<br />
Tagung der DGI. Frankfurt: Deutsche Gesellschaft f. Informationswissenschaft u. Informationspraxis<br />
2004, S. 219-232.+++Semar, W.: Anreizsysteme im Wissensmanagement zur Unterstützung<br />
kooperativ verteilter Formen der Produktion und der Aneignung von Wissen. in:<br />
Geber, Stephan; Weinmann, Siegfried; Wiesner, Daniel F. (Hrsg.): Impulse aus der Wirtschaftsinformatik.<br />
5. Liechtensteinisches Wirtschaftsinformatik-Symposium an der Fachhochschule<br />
Liechtenstein. Heidelberg: Physica-Verl. 2004, S. 83-98.+++Bürger, M.; Griesbaum,<br />
J.; Kuhlen, R.: Building information and communication competence in a collaborative<br />
learning environment (K3). in: SINN03 eProceedings: Proceedings of the Conference on<br />
Worldwide Coherent Workforce, Satisfied Users - New Services for Scientific Information,<br />
Sept. 17-19, 2003 Oldenburg, Germany.+++Kuhlen, R.: IFLA 2003 - change of paradigm in<br />
knowledge management - framework for the collaborative production and exchange of<br />
knowledge.+++Kuhlen, R.: Vorhabensbeschreibung. K3 - Wissensmanagement über kooperative<br />
verteilte Formen der Produktion und der Aneignung von Wissen zur Bildung von konzeptueller<br />
Informationskompetenz durch Nutzung heterogener Informationsressources.+++<br />
Alle Texte zum Downlaod unter: http://www.k3forum.net/docs.html . ARBEITSPAPIERE:<br />
Interne Arbeitspapiere.+++S.a. http://www.k3forum.net/docs.html .<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Informatik<br />
und Informationswissenschaft Lehrstuhl Informationswissenschaft (D 87, 78457 Konstanz)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: Rainer.Kuhlen@uni-konstanz.de)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 145<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[232-L] Gutschoven, Klaas:<br />
Adolescents' educational level and computer use: an explanatory study of the relationship<br />
between adolescents' current educational level and the use of computer applications and<br />
computer attitudes, in: Communications : the European Journal of Communication Research,<br />
Vol. 29/2004, Nr. 2, S. 135-158 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: Die Untersuchung konzentriert sich auf zwei Fragen. Erstens wird untersucht, ob die<br />
Frage nach dem derzeitigen Ausbildungsniveau von Heranwachsenden einen sinnvollen Ansatz<br />
für Forschung im Multimediabereich bietet. Zweitens wird die Relevanz des derzeitigen<br />
Ausbildungsniveaus verglichen mit dem Ansatz des Einflusses der elterlichen Erziehung, der<br />
bisher in der Multimediafosrchung Anwendung gefunden hat. Diesen Fragen wurde mittels<br />
einer qualitativen Befragung von 232 Schülern der Sekundarschule in Flandern nach ihrer<br />
Multimedianutzung und ihrem Medienverhalten im Multimediabereich nachgegangen. Die<br />
Ergebnisse zeigen, dass das Verhältnis zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und der Mediennutzung<br />
dann insignifikant wird, wenn es als kontrollierende Variable für das aktuelle<br />
Mediennutzungsverhalten von Heranwachsenden im Multimediabereich eingeführt wird. Das<br />
aktuelle Bildungsniveau der Heranwachsenden spielte hingegen in der gesamten Untersuchung<br />
eine signifikante Rolle, sogar als kontrollierende Variable für den elterlichen Bildungsstand.<br />
Danach kann man davon ausgehen, dass erstens, das aktuelle Ausbildungsniveau tatsächlich<br />
einen aussagefähigen Ansatz für die Multimediaforschung liefert, und dass zweitens<br />
es sinnvoll ist, das aktuelle Ausbildungsniveau als ein spezifisches soziales Klassenmerkmal<br />
in die Untersuchung einzubeziehen, wenn die Multimediaforschung sich mit dem Medienverhalten<br />
von Heranwachsenden beschäftigt. (UNübers.) (UN)<br />
[233-F] Haase, Jana, M.A.; Teichert, Ingo, M.A.; Marcus, Bernd, Dr.; Machilek, Franz, Dipl.-<br />
Psych.; Matuschek, Ingo, Dr.; Arnold, Katrin, M.A.; Ptaszek, Mariusz, Dipl.-Soz.; Kleemann,<br />
Frank, M.A.; Brunstein, Angela, Dr.; Naumann, Anja, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schütz, Astrid,<br />
Prof.Dr.; Holly, Werner, Prof.Dr.; Habscheid, Stephan, PD Dr.; Voß, G. Günter, Prof.Dr.; Krems,<br />
Josef F., Prof.Dr. (Leitung):<br />
Neue Medien im Alltag: von individueller Nutzung zu soziokulturellem Wandel<br />
INHALT: Die Forschergruppe beschäftigt sich auch im zweiten Förderabschnitt mit Fragen der<br />
alltäglichen Nutzung neuer Medien aus der Perspektive verschiedener Sozialwissenschaften.<br />
Die Projekte der Forschergruppe eint die gemeinsame Sichtweise, dass die Nutzung neuer<br />
Medien am besten als aktive Aneignung des Mediums Computer - und dabei im zweiten Förderabschnitt<br />
noch expliziter des Internets - zu verstehen ist, wobei nunmehr Konsequenzen<br />
der Nutzung für Prozesse des soziokulturellen Wandels stärker als zuvor thematisiert werden.<br />
Dabei ist soziokultureller Wandel nicht als solcher Untersuchungsgegenstand, sondern es<br />
wird erforscht, auf welche Art und Weise individuelle Nutzungsformen soziokulturellen<br />
Wandel fördern bzw. mit diesem interagieren. Untersucht wurden in den vier Teilprojekten:<br />
1. die Optimierung der Präsentation von distribuierten Informationenbeständen im Internet; 2.<br />
Selbstdarstellung auf privaten Homepages; 3. die sprachliche Aneignung von Computermedien<br />
im Wirtschaftsleben; 4. Arbeit in Communication Centern. Jenseits der Forschungsziele<br />
der einzelnen Teilprojekte beabsichtigt die Forschergruppe Synergieeffekte ihrer Arbeit u.a.<br />
auf Tagungen zu den Themen 'Neue Medien und soziokultureller Wandel' sowie 'Identitäten<br />
im Internet' deutlich zu machen. (S.a. http://www.tu-chemnitz.de/phil/NeueMedien/ ).
146 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Habscheid, Stephan: Das Internet - ein Massenmedium? in: Runkehl,<br />
Jens; Schlobinski, Peter; Siever, Torsten (Hrsg.): WebspracheXT: Sprache und Kommunikation<br />
im Internet (im Druck).+++Ders.: Zwischen Rationalisierung und Eigensinn: zur<br />
Organisation kommunikativer Tätigkeiten im Dienstleistungssektor. In: Janich, Nina (Hrsg.):<br />
Unternehmenskultur in der Diskussion: Beiträge zwischen Theorie und Praxis. Europäische<br />
Kulturen in der Wirtschaftskommunikation, Bd. 6. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. (im Druck).<br />
+++Teichert, Ingo: Probleme einer Typologie von Finanzdienstleister-Webauftritten. Aufsatz<br />
(im Druck).+++Ders.: Zwischen Tradition und Innovation: alte und neue Textmuster in einer<br />
Werbekampagne der DiBa. in: Wirtschaftspsychologie, 2004, H. 1, S. 45-55.+++ Schütz, A.;<br />
Krems, J. (Hrsg.): Nutzung neuer Medien: Wirtschaftspsychologische Aspekte. Themenheft<br />
Wirtschaftspsychologie. Lengerich: Pabst 2004. S.a. http://www.tu-chem-nitz.de/phil/Neue<br />
Medien/publik_buecher.htm .+++Haase, Jana; Schulz-Nötzold, Carsten: Problemlösen und<br />
Kooperieren beim Sprechen vor dem Computer. in: Keitel, Evelyne; Boehnke, Klaus; Wenz,<br />
Karin (Hrsg.): Neue Medien im Alltag: Nutzung, Vernetzung, Interaktion. DFG-Forschergruppe<br />
Neue Medien im Alltag, Bd. 3. Lengerich: Pabst 2003, S. 168-193. ISBN 3-<br />
89967-067-1.+++Haase, Jana; Kleemann, Frank; Matuschek, Ingo; Schulz-Nötzold: Arbeit in<br />
Call Centern: soziologische und linguistische Stilanalysen als konvergente Perspektiven auf<br />
neue Arbeitsformen. in: Kommunikation@Gesellschaft, Jg. 4, 2003, Beitr. 2.+++Habscheid,<br />
Stephan: Wie viel Rationalisierung verträgt die Sprache? Untersuchungen am Beispiel der<br />
Dienstleistungskommunikation. in: Muttersprache, Jg. 113, 2003, Nr. 3, S. 208-224.+++ Haase,<br />
Jana; Kleeman, Frank; Matuschek, Ingo; Schulz-Nötzold, Carsten: Stil als Konzept zur<br />
Analyse von Kommunikationsarbeit: zur Konvergenz soziologischer und linguistischer Perspektiven.<br />
in: Dilger, Werner; Keitel, Evelyne (Hrsg.): Kultur und Stil in der Informatik?<br />
Chemnitzer Informatik-Berichte, Bd. 2001-01. Chemnitz: TU, Fak. für Informatik 2001. +++<br />
Habscheid, Stephan; Holly, Werner: Sprechen vor dem Computer. in: Boehnke, Klaus; Doering,<br />
Nicola (Hrsg.): Neue Medien im Alltag: die Vielfalt individueller Nutzungsweisen.<br />
DFG-Forschergruppe Neue Medien im Alltag, Bd. 2. Lengerich. Pabst 2001, S. 176-195.<br />
ISBN 3-935357-45-1.+++Habscheid, Stephan: Medium in der Pragmatik: eine kritische Bestandsaufnahme.<br />
in: Deutsche Sprache, 28, 2000, S. 126-143.+++Voß, Gerd-Günter; Holly,<br />
Werner; Boehnke, Werner (Hrsg.): Neue Medien im Alltag: Begriffsbestimmungen eines interdisziplinären<br />
Forschungsfeldes. Opladen: Leske u. Budrich 2000, S. 79-106. ISBN 3-8100-<br />
2674-3.+++Klemm, Michael; Graner, Lutz: Chatten vor dem Bildschirm: Nutzerkommunikation<br />
als Fenster zur alltäglichen Computerkultur. in: Thimm, Caja (Hrsg.): Soziales im Netz:<br />
Sprache, Beziehungen und Kommunikationskulturen im Internet. Opladen: Westdt. Verl.<br />
2004, S. 156-179. ISBN 3-531-13400-0.+++Habscheid, Stephan; Holly, Werner: Von Benimm<br />
keine Spur: eine Chemnitzer Forschergruppe untersucht die Sprechmuster Mensch-<br />
Computer. in: Rheinischer Merkur, 23.4.1999.+++Haase, Jana; Stöckl, Hartmut: Im Dialog<br />
mit dem Wortschatz: handlungstheoretische Konzeptionen für Wörterbücher im Internet. in:<br />
Sprache und Datenverarbeitung - International Journal for Language Data Processing, Jg. 22,<br />
1998, H. 2, S. 5-37.+++Holly, Werner; Biere, Bernd Ulrich: Zur Einführung: Medien im<br />
Wandel. Neues in alten, Altes in neuen Medien. in: Holly, Werner, Voß, Gerd-Günter;<br />
Boehnke, Klaus (Hrsg.): Medien im Wandel. Opladen: Leske u. Budrich 1998, S. 7-11. ISBN<br />
3-531-12975-9.+++Holly, Werner; Habscheid, Stephan: Medienkommnukation und Deutschunterricht.<br />
in: Der Deutschunterricht, Jg. 50, H. 3, 71ff.+++Holly, Werner: Zur Rolle von<br />
Sprache in Medien: semiotische und kommunikationsstrukturelle Grundlagen. in: Muttersprache,<br />
Jg. 107, 1997, S. 64-75.<br />
ART: gefördert BEGINN: 1998-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 147<br />
1.6 Mediennutzung<br />
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie<br />
Professur für Sozialisationsforschung und empirische Sozialforschung (09107 Chemnitz);<br />
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur<br />
für Industrie- und Techniksoziologie (09107 Chemnitz); Technische Universität Chemnitz,<br />
Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Professur für Allgemeine Psychologie und<br />
Arbeitspsychologie (09107 Chemnitz); Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät,<br />
Fachgebiet Germanistik Professur für Germanistische Sprachwissenschaft (09107<br />
Chemnitz); Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie<br />
Professur für Differentielle Psychologie und Diagnostik (09107 Chemnitz)<br />
KONTAKT: Schütz, Astrid (Prof.Dr. Tel. 0371-531-6366 od. -6365, Fax: 0371-531-6306,<br />
e-mail: astrid.schuetz@phil.tu-chemnitz.de)<br />
[234-F] Hackenbruch, Tanja (Bearbeitung); Dähler, Manuel (Leitung):<br />
SRG-Internetforschung<br />
INHALT: Bei der ersten elektronischen Internetforschung der Schweiz wird mit Hilfe einer Software<br />
das Surfverhalten von Internetusern direkt gemessen. Jeder Person des Panels wird eine<br />
Mess-Software installiert, die sämtliche Bewegungen auf dem World Wide Web registriert<br />
und später via elektronischer Datenübermittlung an eine Auswertungszentrale schickt. Anhand<br />
dieser Daten sollen folgende Fragen beantwortet werden: Wie viele Stunden oder Minuten<br />
sitzen Herr und Frau Schweizer am Tag virtuell surfend vor dem Computerbildschirm?<br />
Wer klickt sich auf welche Seiten? Und wie sieht ein "Surfverlauf" aus? Die wichtigsten Zwischenergebnisse<br />
können auf http://www.forschungsdienst.ch heruntergeladen werden. ZEIT-<br />
RAUM: permanent seit Januar 2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsche, französische, italienische<br />
Schweiz<br />
METHODE: Grundgesamtheit: SchweizerInnen ab zwei Jahren, die in einem Haushalt mit Internetanschluss<br />
wohnen; Forschungsdesign: permanente Erhebung seit Januar 2001; Anzahl/<br />
Grösse der Untersuchungseinheiten: 3 Stichproben mit 2000 in der Deutschschweiz, 1000 in<br />
der Suisse romande, 500 in der Svizzera italiana; Datenerhebung, Informationsbeschaffung:<br />
elektronische Messung mit Software NetView von Nielson/ Netratings; Datenerhebung<br />
durch: MMXI Switzerland; IHA GfK Hergiswil; Establishment und Survey durch Konso AG<br />
Basel; Analysemethoden: statistische Analysen, eigene Auswertungssoftware<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe<br />
FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft -SRG- Forschungsdienst (Giacomettistr.<br />
1, 3000 Bern, Schweiz)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: manuel.daehler@srgssrideesuisse.ch)<br />
[235-L] Hartung, Anja:<br />
Radio ist Musik: das Radio als Spiegelbild musikalischer Präferenzen, in: Medien und Erziehung<br />
: Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 2, S. 24-31<br />
INHALT: "Mit der Entwicklung musikalischer Präferenzen erfährt das Radio bei Kindern und<br />
Jugendlichen einen erheblichen Funktionsund Bedeutungswandel. Während das Medium für<br />
jüngere Mädchen und Jungen noch eine wichtige Orientierungsfunktion in der Rezeption und<br />
Bewertung von Musik innehat, distanzieren sich Jugendliche mit zunehmendem Alter von
148 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
dem ihnen als einseitig erscheinenden Musikangebot im Radio und wenden sich verstärkt anderen<br />
Hörmedien zu. Damit spiegeln sich die jeweiligen Musikvorlieben der Heranwachsenden<br />
in der Radionutzung wider." (Autorenreferat)<br />
[236-L] Hasebrink, Uwe; Herzog, Anja:<br />
Mediennutzung im internationalen Vergleich, in: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung<br />
an der Universität Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien 2004/2005, Baden-Baden:<br />
Nomos Verl.-Ges., 2004, S. 136-158, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: "Die folgende international vergleichende Darstellung der Mediennutzung versucht, in<br />
Ergänzung der Länderberichte ein Bild davon zu vermitteln, wie sich verschiedene Kulturen<br />
in ihrem Umgang mit den Medien unterscheiden, welche Gemeinsamkeiten sie aufweisen und<br />
inwiefern die Medien auch einen Beitrag zur interkulturellen Kommunikation leisten. Zum<br />
Einstieg wird konkretisiert, was unter Mediennutzung verstanden wird und welche Faktoren<br />
für die Herausbildung eines bestimmten Umgangs mit den Medien relevant sind (Kapitel 2).<br />
Nach einer kurzen problematisierenden - Darstellung der für vergleichende Betrachtungen<br />
verfügbaren Informationsquellen (3) werden dann zunächst die Zugangsmöglichkeiten zu<br />
verschiedenen elektronischen Medien untersucht (4). Es folgt, soweit dies auf der bestehenden<br />
Datengrundlage möglich ist, ein Überblick über wesentliche Kennwerte des Nutzungsverhaltens,<br />
so etwa die Reichweiten und Nutzungsdauern der verschiedenen Medien und die<br />
Art der genutzten Medienangebote (5). Bis dahin bleibt die Darstellung auf der nationalen<br />
Ebene, indem einzelne Länder nebeneinander gestellt werden. Demgegenüber gehen die weiteren<br />
Ausführungen der Frage nach, welche internationalen und transnationalen Bezüge in der<br />
Mediennutzung beobachtbar sind, also welche Reichweiten transnationale Medienangebote<br />
erzielen und inwieweit die Menschen die Optionen zur Nutzung ausländischer Medienangebote<br />
nutzen (6). Dem weltweiten Gegenstandsbereich dieses Handbuchs entsprechend versucht<br />
die Darstellung, so weit wie möglich Befunde aus allen Teilen der Welt einzubeziehen.<br />
Gleichwohl wird ein besonderer Schwerpunkt bei der Situation in Europa liegen: Zum einen<br />
ist hier aufgrund der vielfältigen Bemühungen um die Vergleichbarkeit verschiedener Lebensbereiche<br />
die Informationsgrundlage am besten, zum anderen sind im Hinblick auf den<br />
fortschreitenden europäischen Einigungsprozess vergleichende Untersuchungen zum Umgang<br />
mit den Medien in dieser Region, in der es um die schrittweise Entwicklung europäischer Öffentlichkeiten<br />
geht, von besonderer Bedeutung." (Autorenreferat)<br />
[237-L] Hasebrink, Uwe; Mikos, Lothar; Prommer, Elisabeth (Hrsg.):<br />
Mediennutzung in konvergierenden Medienumgebungen, (Rezeptionsforschung, Bd. 1), München:<br />
R. Fischer 2004, 349 S., ISBN: 3-88927-341-6 (Standort: UuStB Köln(38)-30A9743)<br />
INHALT: "Technische Konvergenz ist das Schlagwort, mit dem der anhaltende Wandel der Medienumgebungen<br />
oft charakterisiert wird. Die Grenzen zwischen verschiedenen Medien verschwimmen,<br />
es entstehen vielfältige Mischformen und Neukombinationen alter und neuer<br />
Angebote. Die Beiträge dieses Bandes gehen der leitenden Fragestellung nach, wie die Mediennutzer<br />
mit den neuen Angebotskonstellationen umgehen, wie sie verschiedene alte und<br />
neue Medienangebote für sich kombinieren und welchen Gebrauch sie von neuen Möglichkeiten<br />
der Interaktivität und Cross-Medialität machen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:<br />
Uwe Hasebrink, Lothar Mikos, Elizabeth Prommer: Mediennutzung in konvergierenden Me-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 149<br />
1.6 Mediennutzung<br />
dienumgebungen: Zur Einführung (9-20); Lothar Mikos: Medienhandeln im Alltag - Alltagshandeln<br />
mit Medienbezug (21-40); Burkhard Michel: Das Habituskonzept zur Überwindung<br />
cartesianischer Einführungen in der Rezeptionsforschung (41-66); Uwe Hasebrink: Konvergenz<br />
aus Nutzerperspektive: Das Konzept der Kommunikationsmodi (67-88); Wolfgang<br />
Schweiger: Mythen der Internetnutzung - Ursachen und Folgen (89-114); Ekkehardt Oehmichen:<br />
Mediennutzungsmuster bei ausgewählten Nutzertypen. Empirische Erkenntnisse zur<br />
Online-Nutzung (115-146); Ulrich Hienzsch, Elizabeth Prommer: Die Dean-Netroots - Die<br />
Organisation von interpersonaler Kommunikation durch das Web (147-172); Sabine Trepte,<br />
Eva Baumann: "More and More" oder Kannibalisierung? Eine empirische Analyse der Nutzungskonvergenz<br />
von Nachrichten- und Unterhaltungsangeboten in TV und WWW (173-<br />
198); Sabine Trepte, Leonard Reinecke, Anling Richter-Matthies, Cyrill Adelberger, Jan-Tajo<br />
Fittkau: Von Jägern und Sammlern - Motive des MP3-Sharings in Abgrenzung zum CD-Kauf<br />
(199-220); Elizabeth Prommer: Filmauswahl unter crossmedialen Bedingungen: Der Einfluss<br />
von Trailer, Werbung, Kritiken und Film-Websites auf die Filmauswahl (221-242); Carsten<br />
Reinemann: Einfalt oder Vielfalt? Zur Struktur der Medienrepertoires politischer Journalisten<br />
in einer veränderten Medienumgebung (243-270); Saskia Böcking, Christoph Klimmt, Peter<br />
Vorderer: "Die drei Klassiker": Medienrepertoires von Vorschulkindern in konvergierenden<br />
Medienumgebungen (271-298); Tilo Hartmann, Holger Schramm, Christoph Klimmt: Parasoziale<br />
Interaktionen und Beziehungen mit Medienfiguren in interaktiven und konvergierenden<br />
Medienumgebungen (299-320); Silvia Knobloch, Lan Van Nguyen-Blaas, Matthias R.<br />
Hastall: Mitfühlen oder Mitspielen Wahrnehmung von Medienfiguren in Trickfilm und PC-<br />
Spiel bei Grundschulkindern (321-346).<br />
[238-L] Herlyn, Gerrit:<br />
Die andere Seite der Informationsgesellschaft: zur privaten Nutzung des Internet am Arbeitsplatz,<br />
in: Gunther Hirschfelder, Birgit Huber (Hrsg.): Die Virtualisierung der Arbeit : zur<br />
Ethnographie neuer Arbeits- und Organisationsformen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2004,<br />
S. 273-288, ISBN: 3-593-37501-X<br />
INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind nichtintendierte Nutzungen und Veralltäglichungsprozesse<br />
des Mediums Internet. Anhand eine Reihe von Beispielen geht die Verfasserin<br />
auf die technische Innovationen begleitenden Aushandlungsprozesse von Bedeutungen<br />
und Bedeutungszuschreibungen ein, die sich aus symbolischen Aufladungen und kulturellen<br />
Praxen ableiten lassen, auf An- und Einpassungsleistungen, die mitunter nicht in den Medien<br />
oder der Technik angelegt sind. Unter dem Stichwort Repräsentation steht vor allem der Bereich<br />
der Büro-Folklore im Mittelpunkt. Hier geht es um konkrete Beispiele für Medieninhalte,<br />
in denen Auseinandersetzungen mit der neuen Arbeitswelt deutlich werden. Unter dem<br />
Stichwort Konsum wird die subjektive Deutung und Kontextualisierung der Umgangs- und<br />
Nutzungsweisen des neuen Mediums Internet analysiert. Eine weitere Perspektive betrifft die<br />
Regulierungsbestrebungen im Spannungsfeld zwischen Überwachung und Kontrolle von Arbeitnehmern<br />
und den noch nicht ausformulierten gesetzlichen Regelungen und Arbeitnehmerrechten.<br />
Aus der Sicht der Angestellten, so das Fazit der Untersuchung, wird das Internet am<br />
Arbeitsplatz zum Raum, der zu bewältigende Spannungsverhältnisse zwischen Arbeitsordnung<br />
und spielerischen Freiräumen, zwischen privat und öffentlich, zwischen lokal konkreter<br />
Arbeit und einer sich global erstreckenden Informationswelt in sich trägt. (ICE2)
150 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[239-L] Hill, Annette:<br />
Fernsehzuschauer und Factual-TV in Großbritannien, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen<br />
Medien, Jg. 7/2004, H. 30/4, S. 4-9<br />
INHALT: Als Factual-TV werden Fernsehsendungen bezeichnet, die einen Tatsachenbezug haben<br />
und wie Doku-Soaps und Reality-Shows von fiktionalen Elementen getragen werden. In<br />
Großbritannien sind zahlreiche Fernsehgenres entwickelt worden, die dokumentarische Elemente<br />
mit populären Unterhaltungsformaten verbinden. In einer repräsentativen Erhebung<br />
wurden 2003 4.500 junge Erwachsene und ältere Erwachsene per Fragebogen zur Nutzung,<br />
Bewertung und Lerneffekt von Factual-TV befragt. Die Auswertung der Umfrage ergab, dass<br />
die Zuschauer mit den sich verändernden Formaten keine klare Vorstellung über das Genre<br />
verbinden und den Lerneffekt populärer Factual-Formate gering einschätzen. (DY)<br />
[240-F] Holly, Werner, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Der sprechende Zuschauer. Wie wir uns das Fernsehen kommunikativ aneignen<br />
INHALT: Bisher wurde die Kommunikation von Fernsehzuschauern, wenn überhaupt, dann unter<br />
kulturpessimistischen oder medienpädagogischen Vorzeichen gesehen und hat zu normativen<br />
Fragen geführt wie: Verdirbt Fernsehen die familiäre Kommunikation? Unsere detaillierte<br />
empirische Untersuchung zeigt, wie tatsächlich beim und über Fernsehen gesprochen wird, in<br />
welchen Formen und mit welchen Funktionen. Die Untersuchung wirft ein neues Licht auf<br />
das Medium Fernsehen, das bisher als Informations- und Unterhaltungsmedium gesehen worden<br />
ist. In unseren Augen ist Fernsehen vor allem eine Orientierungsressource, ein stetiger<br />
Lieferant von symbolischem Material, hinreichend verbindlich und zugleich angemessen unverbindlich,<br />
mit dessen Hilfe sich die Zuschauer wechselseitig orientieren, über Relevanzen,<br />
Normen, Werte, die sie situations- und gruppenspezifisch untereinander abgleichen, um die<br />
Viabilität ihrer Weltdeutungen zu testen. Das Fernsehen ist in seiner Programmgestaltung<br />
diesem Bedürfnis nach Anschluß an die Alltagswelten der Zuschauer immer weiter entgegengekommen;<br />
mit Talkshows, Doku-Soaps oder den Container-Shows ist es nicht mehr nur<br />
"Fenster zur Welt", sondern auch explizit Kontrastfolie und Spiegel der kleinen Welten der<br />
Zuschauer. Zuschauerkommunikation leistet die Aneignungs- und Vermittlungsarbeit.<br />
METHODE: Qualitative Rezeptionsforschung; Gesprächsanalyse; linguistischer Ansatz; Untersuchung<br />
authentischer Zuschauerkommunikation, um die Muster der kommunikativen Fernsehaneignung<br />
zu erfassen DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 7;<br />
Gruppen/ Familien -verschiedene Orte, verschiedene Milieus; Auswahlverfahren: Zufall).<br />
Gesprächsanalyse. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Klemm, Michael: Das Fremde, das Eigene und das Fernsehen: wie<br />
sich Zuschauer die große Welt aneignen. in: Bayer, Julia; Engl, Andrea; Liebheit, Melanie<br />
(Hrsg.): Strategien der Annährung: Darstellungen des Fremden im deutschen Fernsehen. Bad<br />
Honnef: Horlemann 2004, S. 184-200. ISBN 3-89502-187-3.+++Holly, Werner: Fernsehkommunikation<br />
und Anschlusskommunikation: fernsehbegleitendes Sprechen über Talkshows.<br />
in: Tenscher, Jens; Schicha, Christian (Hrsg.): Talk auf allen Kanälen: Angebote, Akteure<br />
und Nutzer von Fernsehgesprächssendungen. Wiesbaden: Westdt. Verl. 2002, S. 353-<br />
370. ISBN 3-531-13709-3.+++Baldauf, Heike: Knappes Sprechen. Reihe germanistische<br />
Linguistik, Bd. 227. Tübingen: Niemeyer 2002. ISBN 3-484-31227-0.<br />
ART: gefördert BEGINN: 1995-01 ENDE: 1997-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 151<br />
1.6 Mediennutzung<br />
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet Germanistik<br />
Professur für Germanistische Sprachwissenschaft (09107 Chemnitz)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0371-531-4908, Fax: 0371-531-4052,<br />
e-mail: werner.holly@phil.tu-chemnitz.de)<br />
[241-L] Iske, Stefan; Klein, Alexandra; Kutscher, Nadia:<br />
Nutzungsdifferenzen als Indikator für soziale Ungleichheit im Internet, in: kommunikation @<br />
gesellschaft : Soziologe - Telematik - Kulturwissenschaft, Jg. 5/2004, 18 S.<br />
(URL: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B3_2004_Iske_Klein_Kutscher.pdf)<br />
INHALT: "In Abgrenzung zum Phänomen der Digitalen Spaltung (Digital Divide) werden in<br />
diesem Artikel Nutzungsdifferenzen unter der Perspektive der Digitalen Ungleichheit (Digital<br />
Inequality) diskutiert. Auf Grundlage einer empirischen Untersuchung mit Jugendlichen zu<br />
ihren Internet-Nutzungspraxen wird die zentrale Bedeutung des formalen Bildungshintergrundes<br />
für die Analyse und Erklärung von Unterschieden in den Nutzungsweisen im Kontext<br />
des Internet belegt. Die Bedeutung des Bildungshintergrundes ist in den Nutzungsdimensionen<br />
Information und Kommunikation auf der Basis unterschiedlicher Interessen und Fähigkeiten<br />
sowie allgemein sozial unterschiedlicher Voraussetzungen der jeweiligen NutzerInnen<br />
zu erklären und stellt weiterführende Fragen und Herausforderungen. Unter der Perspektive<br />
der Digitalen Ungleichheit gilt es, durch die strukturelle Berücksichtigung von Differenz<br />
Angebote zu schaffen und weiterzuentwickeln, die Ungleichheiten der NutzerInnen im Kontext<br />
von Zugang und Nutzung reflektieren und sowohl ungleichheitssensibel als auch ungleichheitsüberwindend<br />
einen Möglichkeitsraum für Aneignung und Bildung zur Verfügung<br />
stellen und sichern." (Autorenreferat)<br />
[242-L] Jäckel, Michael; Wollscheid, Sabine:<br />
Medienzeitbudgets im Vergleich: eine Gegenüberstellung der Langzeitstudie Massenkommunikation<br />
und der Zeitbudgeterhebung des Statistischen Bundesamtes, in: Medien & Kommunikationswissenschaft,<br />
Jg. 52/2004, Nr. 3, S. 355-376 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM<br />
AP11550)<br />
INHALT: "Dieser Beitrag untersucht die Mediennutzung der deutschen Bevölkerung aus einer<br />
vergleichenden Sichtweise. Eine diagnostizierte 'Knappheit' an Zeit und Aufmerksamkeit in<br />
Relation zu einem ansteigenden Aktivitätsspektrum (in der Freizeit) führt dazu, dass mediale<br />
Zeitbudgets zunehmend an Bedeutung gewinnen. Um dieses Problem zu analysieren, werden<br />
Ergebnisse der Zeitbudgeterhebung des Statistischen Bundesamtes von 1991/92 und 2001/02<br />
sowie der Studie Massenkommunikation der Jahre 1990 und 2000 betrachtet. Es zeigen sich<br />
erhebliche Unterschiede in den Medienzeitbudgets zwischen den beiden Studien. Diese lassen<br />
sich einerseits durch divergierende Fragestellungen sowie Zielsetzungen erklären, andererseits<br />
durch Effekte, die im Zusammenhang mit der jeweiligen Methode entstehen." (Autorenreferat)<br />
[243-L] Jansen, Gregor M.:<br />
Mensch und Medien: Entwurf einer Ethik der Medienrezeption, (Forum interdisziplinäre<br />
Ethik, Bd. 30), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 346 S., ISBN: 3-631-51291-0
152 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
INHALT: Massenmedien und ihre Nutzung prägen unsere Gesellschaft. Medienkompetenz gilt<br />
daher als eine der wichtigen Schlüsselqualifikationen der Gegenwart. Wie prägen Massenmedien<br />
die Gesellschaft? Und wie können die NutzerInnen verantwortungsvoll mit ihnen umgehen?<br />
Wo liegen hier die spezifischen ethischen Verantwortlichkeiten? Mediennutzung ist als<br />
aktive Betätigung der Rezipienten anzusehen. Daher darf die entscheidende Frage nicht<br />
(mehr) lauten: Was machen die Medien mit uns?, sondern: Wie können wir die Medien verantwortlich<br />
nutzen?. Die Arbeit legt den Entwurf einer Ethik der Medienrezeption vor, die<br />
von diesem Nutzeransatz ausgeht. Die Dissertation ist wie folgt gegliedert: 1. Einleitung; 2.<br />
Die Massenmedien - Signatur heutiger Gesellschaft; 3. Moraltheologische Grundlegung: die<br />
Person als Subjekt ethischen Handelns im Kontext massenmedialer Kultur: 4. Medienrezeption<br />
als ethisch verantwortliches Handeln; 5. Konsequenzen zur ethischen Beurteilung der Medienrezeption.<br />
(BM2)<br />
[244-L] Keitel, Evelyne; Boehnke, Klaus; Wenz, Karin (Hrsg.):<br />
Neue Medien im Alltag: Nutzung, Vernetzung, Interaktion, (DFG-Forschergruppe "Neue Medien<br />
im Alltag", Bd. 3), Lengerich: Pabst 2003, 315 S., ISBN: 3-89967-067-1 (Standort: UB Duisburg(464)-01OFZ1479-3)<br />
INHALT: "Der vorliegende Band dokumentiert die Ergebnisse der ersten - dreijährigen - Förderphase<br />
der Chemnitzer DFG-Forschergruppe 'Neue Medien im Alltag'. Vorgelegt werden nach<br />
einer Einleitung der HerausgeberInnen acht Beiträge in einem besonderen Format: Den Dokumentationen<br />
der Forschungsergebnisse der Teilprojekte folgt jeweils eine Kommentierung<br />
durch eine Wissenschaftlerin/einen Wissenschaftler von außerhalb der Forschergruppe, in der<br />
Stärken und Schwächen des jeweiligen Projekts ebenso angesprochen werden wie eigene Arbeiten<br />
des Kommentators im Bereich des kommentierten Forschungsprojekts. Im einzelnen<br />
behandeln die Teilprojekte aus einer dezidiert auf den Alltag ausgerichteten, interdisziplinären<br />
Perspektive die Softwareentwicklung in kleinen Unternehmen, den Wissenserwerb<br />
aus WWWbasierten Informationsbeständen, das Grammatik Lernen mit Internet, personale<br />
Stile medienvermittelten Arbeitens, das Sprechen vor dem Computer, die Rolle von (neuen)<br />
Medien in der Jugendsozialisation, die Selbstdarstellung auf privaten Homepages und - aus<br />
kulturwissenschaftlicher Perspektive - das Actionspiel Max Payne." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:<br />
E. Keitel, K. Boehnke, K. Wenz: Neue Medien im Alltag: Nutzung, Vernetzung,<br />
Interaktion (7-28); A. Henninger, A. Sieber: Integration statt Revolution: Neue Medien in<br />
kleinen Softwareunternehmen (29-62); Kommentar von Ch. Floyd: Empirische Tradition und<br />
die Implikationen für empirische Arbeiten heute (63-70); A. Naumann, J. Waniek, A. Brunstein,<br />
J. Krems: Wissenserwerb aus WWW-basierten Informationsbeständen (71-96); Kommentar<br />
von H. Körndle, S. Narciss: Förderung des selbständigen Lernens mit vernetzten Informationstechnologien<br />
(97-108); J. Schmied, Ch. Haase: Grammatik lernen im Internet: Die<br />
Chemnitz InternetGrammar (109-126); Kommentar von K. Kohn: Sprachenlernen mit neuen<br />
Medien: Ein Forschungs- und Praxiskontext für die Chemnitz InternetGrammar (1027-137);<br />
I. Matuschek, F. Kleemann, G. G. Voß: Neue Medien - Neue Arbeit? Informatisierung der<br />
Arbeit und personale Stile medienvermittelten Arbeitens (138-157); Kommentar von Karin<br />
Lohr: Personale Arbeitsstile als Erweiterung des Zugangs arbeits- und industriesoziologischer<br />
Forschung (158-167); J. Haase, C. Schulz-Nötzold: Problemlösen und Kooperieren beim<br />
Sprechen vor dem Computer (168-193); Kommentar von U. Schmitz: Sprechen vor, an, in<br />
Computern und über sie (194-202); K. Boehnke, T. Münch: Jugendsozialisation und Medien:<br />
Helfen Medien und Musik beim Erwachsenwerden? (203-227); Kommentar von M. Reitzle:
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 153<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Erwachsen werden durch Musik? (228-233); A. Schütz, F. Machilek, B. Marcus: Selbstdarstellung<br />
auf privaten Homepages - Ausgangspunkt und erste Ergebnisse (234-262); Kommentar<br />
von K.-H. Renner: Selbstdarstellung im MUD und auf privaten Homepages - Unterschiede<br />
und Gemeinsamkeiten (263-274); R. Gunzenhäuser: Männlichkeit als Spektakel: Das Actionspiel<br />
Max Payne (275-304); Kommentar von K. Wenz: Computerspiele in den Kulturwissenschaften<br />
(305-313).<br />
[245-F] Kleber, Susanne, Dipl.-Päd.; Kokot, Cordula, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Sting, Stephan,<br />
Priv.Doz. Dr. (Leitung):<br />
P.I.N.G.U.I.N. (Internet im Hort)<br />
INHALT: "P.I.N.G.U.I.N." bedeutet: Pfiffig Ins Netz Gehen und Informationen Nutzen. Dies<br />
umreißt kurz und präzise das Neue dieses Projekts: "pfiffig" heißt, sich eben nicht in den "unendlichen<br />
virtuellen Weiten" zu verlieren, sondern clevere Strategien für Problemlösungen zu<br />
finden und ggf. Alltagshandeln zu simulieren; "ins Netz gehen" beinhaltet ein aktives Erleben<br />
des Mediums Internet, d.h. ich muss selbst etwas tun und bin nicht passiv; "Informationen<br />
nutzen" ist ebenfalls aktiv, denn Informationen müssen zuerst einmal gefunden und dann verarbeitet<br />
werden. Hier wird der Ansatz einer aktiven Medienarbeit deutlich, der dem Projekt<br />
zugrunde liegt. Mit Hilfe einer fundierten, doch zugleich auch innovativen wissenschaftlichen<br />
und medienpädagogischen Begleitung, soll erstmalig ein Modellprojekt in Sachsen Kindern,<br />
Erzieherinnen und Eltern in Kindertageseinrichtungen ermöglichen, sich umfassend mit dem<br />
Medium Computer und speziell mit dem Internet vertraut zu machen, Ungewöhnliches zu erforschen<br />
und dabei eigene Handlungsstrategien zu entdecken. Dazu gehört nicht nur die Unterstützung<br />
bei der Beherrschung der technischen Seite der Computernutzung, sondern auch<br />
beim Umgang mit verschiedenster Software und die Stärkung des Vertrauens in die eigenen<br />
Fähigkeiten. Das Erlernen von effektiven Suchstrategien im Netz und die Nutzung von Ressourcen<br />
in einem Team sind bei diesem Prozess nur zwei Effekte. Hierbei bewegen wir uns -<br />
medienpädagogisch gesehen - auf einem fast unerforschten Gebiet. Hauptziel dabei ist das Erlangen<br />
von Medienkompetenz bei allen am Projekt Beteiligten. Zwei wichtige Ziele seien an<br />
dieser Stelle nur kurz erwähnt. Zum einen die Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten von<br />
Kindern und zum anderen die Bereitstellung eines gleichberechtigten Zugangs für alle. Siehe<br />
auch Internet: http://www.pinguin-dresden.de . GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreis Kamenz<br />
METHODE: Die Stärkung des Selbstvertrauens der Kinder und damit die Stärkung der Persönlichkeit<br />
und die Förderung der Medien- und somit Lebenskompetenz sind wichtige Ziele dieses<br />
Projektes. Dabei haben Freiwilligkeit und Spaß im Umgang mit dem Computer oberste<br />
Priorität. Der Arbeitsansatz für dieses Projekt läßt sich von der aktiven Medienpädagogik herleiten:<br />
Medientransparenz, kritische Reflexion und selbstbestimmter Umgang mit Medien<br />
fördern kommunikative, soziale und mediale Kompetenzen, die der Stärkung und Entfaltung<br />
der Persönlichkeit junger Menschen dienen. Die wissenschaftliche Begleitung sorgt dafür,<br />
daß ein Rahmenkonzept für das Modellprojekt "P.I.N.G.U.I.N." entwickelt wird. Innerhalb<br />
dieses Rahmens soll jede Einrichtung ihr medienpädagogisches Arbeitsprofil (insb. zur Computernutzung)<br />
erarbeitet haben und in der Lage sein, daran weiterzuarbeiten. Anhand der Profilbildung<br />
in den einzelnen Einrichtungen wird ein Katalog zusammengestellt, der die Aktivitäten<br />
während des Projekts modellhaft skizziert. Die Vernetzung der Modelleinrichtung soll<br />
hergestellt und ein Katalog erarbeitet worden sein, der die wichtigsten Punkte im Umgang der<br />
Kinder mit dem Computer beinhaltet. Forschungsdesign: Qualitative als auch quantitative
154 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Methoden bilden die Grundlage der Datengewinnung. Ein Mix aus mehreren Methoden ist<br />
aus zweierlei Hinsicht angezeigt. Zum einen, weil die methodischen Grundlagen für dieses<br />
Feld dünn gestreut sind und sich deshalb innovative und kreative Forschung notwendig<br />
macht. Zum anderen, weil es dadurch möglich wird, sich dem Thema von verschiedenen Seiten<br />
aus zu nähern. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß nicht nur die<br />
"klassischen" Methoden zum Einsatz kommen. Mit Hilfe der Dokumentation des Projekts in<br />
jeder Einrichtung kann man über einen längeren Zeitraum beobachten, wie das Internet im<br />
Alltag genutzt wird, welche Erfolge sich einstellen und welche Schwierigkeiten dabei auftreten,<br />
denn zwischen Beginn und Ende des Modellprojekts werden drei Jahre liegen, in denen<br />
sich bei allen Beteiligten viel verändern kann. Dabei ist die wissenschaftliche Begleitung auf<br />
die Erkenntnisse der medienpädagogischen Begleitung angewiesen. Es werden drei Horte mit<br />
voraussichtlich 20, 24 bzw. 90 Kindern im Landkreis Kamenz am Projekt teilnehmen. Untersuchungdesign:<br />
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen, Qualitatives Interview;<br />
Standardisierte Befragung, face to face; Videographie. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen<br />
des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kleber, S.; Kokot, C.; Sting, S.: Modellprojekt P.I.N.G.U.I.N. -<br />
Internet im Hort? Pfiffig Ins Netz Gehen Und Informationen Nutzen. in: KiTa aktuell, 2001,<br />
6, S. 139-142.+++Kleber, S.: Modellprojekt P.I.N.G.U.I.N. - Internet im Hort. in: KiTa aktuell<br />
2002, 1, S. 12-14.+++Sting, S., Kleber, S.; Kokot, C: Hortkinder nutzen Computer und Internet.<br />
in: KiTa aktuell, 2002, 11, S. 234-236.+++Kleber, S.: Modellprojekt P.I.N.G.U.I.N. -<br />
Internet im Hort. in: Fritz, K.; Sting, S.; Vollbrecht, R.: Mediensozialisation. Pädagogische<br />
Perspektiven des Aufwachsens in Medienwelten. Opladen: Leske+Budrich 2004, S. 161-<br />
169.+++Kleber, S.; Kokot, C. (Hrsg.): Internet im Hort - Ergebnisse des Modellprojektes<br />
P.I.N.G.U.I.N. Kronach: Carl-Link-Verlag 2004, 96 S.+++Kleber, S.; Kokot, C.: Modellprojekt<br />
P.I.N.G.U.I.N. Ein Film zur Internetnutzung von Hortkindern. Radebeul: Medienzille<br />
e.V. 2004, 50 Minuten. ARBEITSPAPIERE: Kleber, S.; Kokot, C.; Sting, S.: P.I.N.G.U.I.N. -<br />
Pfiffig Ins Netz Gehen Und Informationen Nutzen. Projektbericht "Internet im Hort". Erstes<br />
Projekthalbjahr Januar bis Juni 2001.+++Fünf Werkstattberichte siehe Internet: http://www.<br />
pinguin-dresden.de .<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Freistaat Sachsen<br />
Staatsministerium für Soziales FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für<br />
Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften (01062 Dresden)<br />
KONTAKT: Kleber, Susanne (Tel. 0351-463-33409,<br />
-mail: Susanne.Kleber@mailbox.tu-dresden.de)<br />
[246-L] Klingler, Walter; Gerhards, Maria:<br />
Mediennutzung in der Zukunft - Konstanz und Wandel: Trends und Perspektiven bis zum<br />
Jahr 2010, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 10, S. 472-482 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28;<br />
UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ardwerbung.de/showfile.phtml/gerhards_10-2004.pdf?foid=12804)<br />
INHALT: "Die Fortschreibung der Analyse 'Mediennutzung in der Zukunft' bestätigt die sich vor<br />
einigen Jahren abzeichnenden Veränderungen im Mediennutzungsverhalten der Deutschen,<br />
die auf einen evolutionären Prozess hinweisen. Anhand von so genannten Trendgruppen<br />
(Jüngere, Onliner und Moderne Performer) und Vergleichsgruppen (Anfang 40- bis Mitte 50-<br />
Jährige, Bürgerliche Mitte), die anzeigen, inwieweit Entwicklungen in der 'Mitte der Gesell-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 155<br />
1.6 Mediennutzung<br />
schaft' angekommen sind, können Veränderungen der Mediennutzung für die kommenden<br />
Jahre prognostiziert werden. Datengrundlage sind mehrere Studien, darunter die ma Radio,<br />
Ergebnisse der AGF/ GfK Fernsehforschung, die ARD/ ZDF-Online-Studie, die Verbrauchs-<br />
und Medienanalyse (VUMA) und die Langzeitstudie Massenkommunikation. Die Studien<br />
weisen daraufhin, dass sich Fernsehen und Hörfunk gemessen an der Nutzungsfrequenz behaupten<br />
werden, während die Tageszeitung mit einem Rückgang rechnen muss. Bei den Tagesreichweiten<br />
wird sich das Fernsehen mindestens behaupten, das Radio steht leicht unter<br />
Druck, die Tageszeitungen wesentlich deutlicher. Gemessen an der (insgesamt steigenden)<br />
Nutzungsdauer der Medien wird das Fernsehen Alltagszeit über den Tag hinweg im Haus<br />
gewinnen können, während der Hörfunk in dieser Zeit verstärkt mit Fernsehen und Internet<br />
konkurrieren wird, aber außer Haus Zeit gewinnen könnte. Die tägliche Einbindung des Internets<br />
wird zunehmen, wobei die Trendgruppen das Internet nicht nur quantitativ stärker,<br />
sondern auch inhaltlich vielfältiger nutzen. Die Tageszeitungen werden in einer verstärkten<br />
News-Konkurrenz auch mit dem Internet Zeit verlieren. Die Kernkompetenzen der Medien<br />
bleiben bestehen. So werden die klassischen Medien Hörfunk, Fernsehen und Tageszeitung<br />
ihre Kernkompetenzen im Bereich der Information behalten, wenn auch das Internet hier eine<br />
ergänzende Positionierung einnimmt. Die Bindung an die traditionellen Medien lockert sich<br />
zwar tendenziell etwas, ein massiver Umschichtungsprozess ist allerdings nicht festzustellen.<br />
Das Fernsehen bleibt Leitmedium, der Hörfunk verdankt seine starke Position durch die vielfältige<br />
Einbindung in den Alltag, das Internet hat ein eigenständiges Profil erworben." (Autorenreferat)<br />
[247-L] Klingler, Walter; Müller, Dieter K.:<br />
ma 2004 Radio II - Hörfunk behauptet Stärke: aktuelle Daten zur Hörfunknutzung in<br />
Deutschland, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 9, S. 410-420 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28;<br />
UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/klingler_mueller_9-2004.pdf?foid=12230)<br />
INHALT: "Der Hörfunk hat nach den Ergebnissen der ma 2004 Radio II seine starke Stellung im<br />
Medien-Zeitbudget der Bundesbürger gefestigt. Durchschnittlich schalten gut 79 Prozent jeden<br />
Tag das Radio ein (Hörer gestern), und sie hören dabei 196 Minuten lang zu. Betrachtet<br />
man nur die tatsächlichen Hörer, liegt die Verweildauer mit 248 Minuten, also bei mehr als<br />
vier Stunden täglich. Innerhalb von 14 Tagen werden fast 95 Prozent der Bürger vom Hörfunk<br />
erreicht (Weitester Hörerkreis). Radio liegt damit gemeinsam mit dem Fernsehen in der<br />
Konkurrenz elektronischer Medien vorn. Insgesamt ist die Radionutzung mit Blick auf die<br />
Gesamtbevölkerung recht stabil. Die Hördauer der 14- bis 19-Jährigen, die in den vergangenen<br />
Jahren tendenziell rückläufig war, hat sich nunmehr stabilisiert. Charakteristisch für die<br />
jüngeren Hörer bis 29 Jahre ist ein relativ gleich bleibendes Nutzungsniveau im Tagesverlauf.<br />
Junge Hörer sind somit zu jedem Zeitpunkt zwischen 7.00 und 17.00 Uhr über das Radio<br />
gleich gut zu erreichen. Die Ergebnisse der neuen ma basieren auf insgesamt gut 58600 Interviews,<br />
die in den beiden Erhebungszeiträumen September bis Dezember 2003 sowie Januar<br />
bis April 2004 durchgeführt wurden. Die Hörfunknutzung wurde dabei zur korrekten Abbildung<br />
aller 331 Sender/ Programme in 145 regionalen Splits ermittelt. Wo wird Radio gehört?<br />
Der mehrjährige Vergleich der ma-Daten zeigt eine Tendenz zu wachsender Nutzung außer<br />
Haus. Dies gilt für die meisten soziodemographischen Gruppen, besonders jedoch für die Berufstätigen,<br />
die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen sowie die 20- bis 29-Jährigen; für die<br />
letztere, sehr mobile Altersgruppe ist Radio offensichtlich das Begleitmedium für unterwegs.
156 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Insgesamt bestätigt die ma 2004 Radio II die starke Einbindung des Radios in den Alltag. Die<br />
Zahl der Umschaltungen zwischen verschiedenen Programmen hat in den letzten Jahren tendenziell<br />
zugenommen. Wurden 2001 innerhalb von 14 Tagen noch durchschnittlich 3,7 Programme<br />
gehört, sind es nach der neuen Erhebung 4,0 Programme; pro Tag werden durchschnittlich<br />
1,6 Programme gehört." (Autorenreferat)<br />
[248-L] Koolstra, Cees M.; Lucassen, Nicole:<br />
Viewing behavoir of children and tv guidance by parents: a comparison of parent and child<br />
reports, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004,<br />
Nr. 2, S. 179-198 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: In der vorgestellten Untersuchung wurden sowohl Eltern als auch ihre Kinder (N=224)<br />
nach dem Fernsehverhalten der Kinder und der Anleitung zum Fernsehen durch die Eltern befragt.<br />
Es wurde danach gefragt, ob die Eltern wissen, wie viel Zeit ihre Kinder vor dem Fernsehgerät<br />
zubringen und welche Programme die Kinder sehen. Die Einschätzung der Eltern<br />
über die Fernsehzeiten ihrer Kinder lag konstant niedriger als die Angaben, die von den Kindern<br />
selbst gemacht wurden. Die Eltern kannten etwa die Häfte der Sendungen, die die Kinder<br />
nach eigenen Angaben zu Hause sehen. Was die Anleitung zum Fernsehen angeht, so behaupteten<br />
sowohl Mütter als auch Väter, dass sie diese häufiger ihren Kindern anböten als<br />
diese sie nach eigenen Angaben empfingen. Die Tendenz der Eltern, ein größeres Maß an Anleitung<br />
anzugeben als ihre Kinder bezieht sich auf alle drei unterschiedlichen Arten der Fernsehanleitung,<br />
die gemessen wurden: restriktiv, instruktiv und soziales gemeinsames Fernsehen.<br />
Mütter, Väter und Kinder stimmten darin überein, dass das soziale gemeinsame Fernsehen<br />
die verbreitetste Praxis und restriktive Maßnahmen die am wenigsten angewandte der<br />
Fernsehanleitung ist. (UNübers.) (UN)<br />
[249-L] Kuchenbuch, Katharina; Simon, Erik:<br />
Medien im Alltag Sechs- bis 13-Jähriger; Trends, Zielgruppen und Tagesablauf: Ergebnisse<br />
der ARD/ ZDF-Studie "Kinder und Medien 2003", in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 9, S.<br />
440-451 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/kuchenbuch_simon_9-2004.pdf?foid=12233)<br />
INHALT: "Auch wenn sich der Alltag von sechs- bis 13-jährigen Kindern im Vergleich zum Jahr<br />
1990 nicht dramatisch geändert hat, so ist doch zum Beispiel der Zeitaufwand für Schule und<br />
Hausaufgaben gestiegen und der Computer spielt bei der Mediennutzung eine größere Rolle.<br />
Der PC wird zum Spielen und mit zunehmendem Alter auch für Lernprogramme gebraucht,<br />
während Kinder das Internet erst ab einem Alter von zehn Jahren intensiver nutzen. Die mit<br />
Abstand meiste medial verbrachte Zeit widmen Kinder aber nach wie vor dem Fernsehen.<br />
Das Radio ist nach dem Fernsehen das am zweithäufigsten genutzte Medium. Die Zeit, die<br />
mit dem Lesen von Büchern verbracht wird, ist insgesamt zurückgegangen, obgleich Kinder<br />
lesefreudiger sind als ihre Eltern. Der vorliegende Beitrag widmet sich im Rahmen der ARD/<br />
ZDF-Studie 'Kinder und Medien 2003' dem Stellenwert verschiedener Medien für einzelne<br />
Zielgruppen der Sechs- bis 13-Jährigen, den Entwicklungen seit 1990 sowie den (Freizeit-<br />
)Aktivitäten und der Mediennutzung im Tagesablauf. So gibt es nach wie vor geschlechtsspe-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 157<br />
1.6 Mediennutzung<br />
zifische Unterschiede bei der Mediennutzung: Mädchen gehen stärker als Jungen klassischen<br />
Medientätigkeiten wie Bücher oder Zeitschriften lesen und Musik hören nach. Außerdem<br />
nutzen sie das Handy intensiver als Kommunikationsmittel, während Jungen nach wie vor<br />
stärker elektronische Medien wie Computer und Spielkonsole nutzen. Hörspiele sind eher ein<br />
Medium für jüngere Kinder, während Musik hören mit steigendem Alter der Kinder bedeutsamer<br />
wird. Die Analyse des Tagesablaufs der sechs- bis 13-jährigen Kinder zeigt, dass Kinder<br />
heute früher aufstehen und später ins Bett gehen als im Jahr 1990. Auch die Fernsehnutzung<br />
der Kinder hat sich weiter in den Abend verschoben. Jedes zweite Kind sieht jeden oder<br />
fast jeden Tag allein fern, insbesondere nachmittags und am Vorabend. Die Vorliebe für das<br />
Radio steigt mit dem Alter wobei der Schwerpunkt der Radionutzung morgens und nachmittags<br />
liegt. Tonträger werden am häufigsten nachmittags gehört, Computer nutzen Kinder vor<br />
allem am späten Nachmittag und abends; die Buchlektüre findet in der Regel abends statt."<br />
(Autorenreferat)<br />
[250-L] Kuhlmann, Christoph; Wolling, Jens:<br />
Fernsehen als Nebenbeimedium: Befragungsdaten und Tagebuchdaten im Vergleich, in: Medien<br />
& Kommunikationswissenschaft, Jg. 52/2004, Nr. 3, S. 386-411 (Standort: UuStB Köln (38)-<br />
FHM AP11550)<br />
INHALT: "Den Fernseher nur nebenbei- neben anderen Tätigkeiten laufen zu lassen, scheint<br />
schon länger ein Trend in der Fernsehnutzung zu sein, ohne dass sich größere Forschungsaktivitäten<br />
diesem Phänomen widmen. Grund für die geringe Forschungsaktivität dürften methodische<br />
Probleme sein, die die Autoren durch eine Methodenkombination aus quantitativem<br />
Fragebogen und Tagebuchverfahren in den Griff bekommen wollen. In einer Pilotstudie auf<br />
Basis einer Quotenstichprobe von 302 Befragten werden Umfang, Modus, Situationen und<br />
Inhalte des Nebenbeisehens sowie dessen Konkurrenz mit anderen Medien untersucht. Die<br />
Befunde zeigen eine Dominanz dieses Nutzungsmodus gegenüber der konzentrierten Nutzung<br />
(mit Ausnahme der Primetime), eine vor allem audio- und genauer musikkonzentrierte Nebenbeinutzung<br />
besonders der jüngeren Generation sowie besonders häufiges Nebenbeisehen<br />
beim Essen und bei der Hausarbeit. Nebenbeisehen verdrängt aber nicht das Radio als das<br />
klassische Nebenbeimedium, negative Zusammenhänge finden sich nur zwischen Nebenbeisehen<br />
und der Nutzung der Tageszeitung." (Autorenreferat)<br />
[251-F] Lietz, Thomas, M.A.; Rühle, Ray, M.A. (Bearbeitung); Kutsch, Arnulf, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Rezeptionsgeschichte (Teilprojekt 2 im Rahmen des Gesamtprojekts "Programmgeschichte<br />
des DDR-Fernsehens - komparativ")<br />
INHALT: Im Mittelpunkt stehen die Muster der Fernsehnutzung in der DDR. Welche Bedürfnisse<br />
hatten die Zuschauer, unterschieden sich diese Bedürfnisse von denen der Bundesbürger und<br />
wenn ja, warum? Der Vergleich der beiden deutschen Staaten verspricht dabei Erkenntnisse,<br />
die über die historische Situation hinausgehen. Welche Merkmale und Bedingungen determinieren<br />
die Mediennutzung? Welchen Einfluss haben das Medienangebot und die Bewertung<br />
dieses Angebots auf das Verhalten der Rezipienten? Darüber hinaus soll es um den Anteil der<br />
Massenmedien am Ende der DDR gehen. Haben die westdeutschen Fernsehprogramme zum<br />
Zusammenbruch beigetragen oder haben sie das System nicht eher stabilisiert? Wie haben die
158 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Zuschauer das Angebot aus Berlin-Adlershof bewertet, wann haben sie "umgeschaltet"? Um<br />
diese Fragen beantworten zu können, werden zugleich andere strukturelle und positionelle<br />
Merkmale untersucht: mediale Alternativen natürlich und Freizeitalternativen, die Arbeitsbedingungen<br />
und der Alltag der Menschen, Einkommen, Zeithaushalt und Sozialstruktur.<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR<br />
METHODE: Die Quellenvielfalt erfordert einen Methodenmix: historische Datenanalyse (Umfrageergebnisse);<br />
Inhaltsanalyse (Akten, Zuschauerbriefe, Rezensionen); medienbiographische<br />
Interviews.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.ddr-fernsehen.de/2rezeptionsgeschichte/publikationentp2.shtml<br />
.<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für<br />
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft<br />
(Postfach 100920, 04009 Leipzig)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-97-35711, e-mail: kutsch@rz.uni-leipzig.de)<br />
[252-F] Lukaszewski, Frank, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schweer, Martin K.W., Univ.-<br />
Prof.Dr. (Leitung); Schweer, Martin K.W., Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Kindergartenkinder und Neue Medien<br />
INHALT: In dem Projekt wird der Frage nachgegangen, inwieweit Kinder in der Altersklasse<br />
zwischen Kindergarten und Grundschule Neue Medien nutzen, in welchen Kontexten dies geschieht<br />
und welche Folgen für die Schule daraus abzuleiten sind.<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview;<br />
Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schweer, Martin K.W.: Neue Medien im Unterricht. Oberhausen:<br />
Athena 2002. ISBN 3-89896-129-X.<br />
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2002-04 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein<br />
FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Hochschule Vechta, Institut für Erziehungswissenschaft -IfE- Lehrstuhl Pädagogische<br />
Psychologie (Driverstr. 22, 49377 Vechta)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: frank.lukaszewski@uni-vechta.de)<br />
[253-F] Möller, Jens, Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Self-concept, motivation, and literacy: development of student reading behavior<br />
INHALT: Laut PISA-Studie geben in Deutschland 42% der 15-Jährigen an, nicht zum Vergnügen<br />
zu lesen. Das Leseinteresse und das lesebezogene Selbstkonzept zählen aber (neben den kognitiven<br />
Grundfähigkeiten, der Dekodierfähigkeit und dem Lernstrategiewissen) zu den statistisch<br />
signifikanten Prädiktoren der Lesekompetenz. Die mangelnde Lesemotivation und damit<br />
verbundene negative Einstellungen zum Lesen können als eine mögliche Ursache für die im<br />
internationalen Vergleich schwache Lesekompetenz deutscher Schülerinnen und Schüler betrachtet<br />
werden. Im Projekt soll längsschnittlich im Zeitraum vom Abschluss der Grundschule<br />
bis zur neunten Klasse der weiterführenden Schulen an Schulklassen aus Hauptschulen, Realschulen,<br />
Gymnasien und Gesamtschulen untersucht werden, wie sich die Lesemotivation und<br />
das lesebezogene Selbstkonzept entwickeln und wie deren Entwicklungen mit dem Lesever-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 159<br />
1.6 Mediennutzung<br />
halten (Auswahl des Lesestoffs, Lesemenge) und der Lesekompetenz (Leseverständnis und<br />
Textlernen) verknüpft sind. Parallel zu diesen Prozessen sollen motivationale und leistungsbezogene<br />
Verläufe in drei konkurrierenden Domänen (Rechnen, Sport, Kunst/ Musik) und in<br />
einer ähnlichen Domäne (wie dem Schreiben) erfasst werden, um die Domänenspezifität von<br />
akademischen Selbstkonzepten (s. Möller & Köller, in Druck), Motivationen (s. Bong, 2001)<br />
und Kompetenzen (s. Köller, Daniels & Baumert, 2000) analysieren zu können. Dabei ist es<br />
das Ziel, auf der Basis der resultierenden Befunde die Frage nach den Ursachen förderlichen<br />
und ungünstigen Leseverhaltens beantworten zu können. Den Ausgangspunkt und theoretischen<br />
Hintergrund für diese Untersuchung bildet eine auf die Lesemotivation bezogene Variante<br />
des Erwartungs-Wert-Modells von Eccles (z.B. Wigfield& Eccles, 2000).<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl<br />
Psychologie für Pädagogen (Olshausenstr. 75, 24098 Kiel)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: jmoeller@psychologie.uni-kiel.de)<br />
[254-F] Noetzel, Thomas, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):<br />
Regionale Entwicklung und die neuen Informations- und Kommunikationstechniken: Internet<br />
im DGH oder Virtuelles Dorfgemeinschaftshaus?<br />
INHALT: Inhaltliches Ziel ist die Gewinnung von Informationen über den Stand der Internetnutzung<br />
im ländlichen Raum. Inhalt der Befragung war das Nutzungsverhalten allgemein sowie<br />
die Nutzung für spezielle Aufgaben wie z.B. zum Kaufverhalten über das Internet.<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen;<br />
Aktenanalyse, offen. Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 160). Sekundäranalyse<br />
von Aggregatdaten. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Land Hessen<br />
Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz FINANZIERER: keine<br />
Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut<br />
für Politikwissenschaft Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte (Wilhelm-<br />
Röpke-Str. 6 G, 35032 Marburg)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-24382, e-mail: noetzel@staff.uni-marburg.de)<br />
[255-L] Oehmichen, Ekkehardt; Schröter, Christian:<br />
Die OnlineNutzerTypologie (ONT): ARD/ ZDF-Online-Studie 2004, in: Media Perspektiven,<br />
2004, Nr. 8, S. 386-393 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/oehmichen_schroeter_8-2004.pdf?foid=12152)<br />
INHALT: "Auf Basis der ARD/ ZDF-Online-Studie 2004 wurde die OnlineNutzerTypologie<br />
(ONT) entwickelt, um eine angemessene und zugleich möglichst plastische Abbildung unterschiedlicher<br />
Onlinenutzungsmuster zu erreichen. Sechs Onlinenutzertypen sind zu unterscheiden:<br />
auf der einen Seite (aktiv-dynamisch) die Jungen Hyperaktiven und Jungen Flaneure,<br />
die Routinierten Infonutzer und E-Consumer auf der anderen Seite (selektivzurückhaltend)<br />
die Rand- und Selektivnutzer. Die vier aktivdynamischen Typen haben sich das neue Medium<br />
umfassend zueigen gemacht oder sind dabei, seine Möglichkeiten zu erschließen und auszu-
160 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
schöpfen. Im Alltag dieser Gruppen, die zusammengenommen fast die Hälfte aller Onlinenutzer<br />
ausmachen, ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Selektiv- und Randnutzer - sie stellen<br />
die Mehrheit der Onlinenutzer - haben das Internet zwar auch in ihren Alltag integriert,<br />
gehen aber lange nicht so virtuos und aktiv mit dem Medium um. Junge Hyperaktive, in der<br />
Regel unter 30 Jahre alt, nutzen fast alle Onlineanwendungsmöglichkeiten intensiver als andere<br />
User, wobei der Austausch und die Kommunikation mit anderen über das Netz zentrale<br />
Bedeutung haben. Junge Flaneure, zu zwei Dritteln unter 30 Jahre alt und zu zwei Dritteln<br />
Frauen, haben einen breiten Zugang zu freizeitbezogenen Informationen für das persönliche<br />
Lebensumfeld. Für die E-Consumer, schwerpunktmäßig zwischen 30 und 39 Jahre alt, ist das<br />
Internet primär ein großer Marktplatz: Bei ihnen dreht sich fast alles um Informationen über<br />
Produkte, um Interaktion, Austausch und Transaktion. Die Routinierten Infonutzer - größtenteils<br />
30 bis 50 Jahre alt - repräsentieren die typischen Internetuser vergangener Jahre: Im<br />
Vordergrund steht die Informationsnutzung, während die kommunikativen Seiten des Webs<br />
sowie Onlineshopping und Downloads sekundär sind. Selektiv- und Randnutzer stehen dem<br />
Internet distanziert gegenüber. Selektivnutzer, für die die kommunikativen Aspekte des Internets<br />
Priorität haben, sind vorwiegend männlich, Randnutzer, die das Internet nur ab und zu<br />
für die eine oder andere Information und Auskunft brauchen, überwiegend weiblich. Letztere<br />
stellen die derzeit größte Onlinenutzergruppe. Bei den meisten Onlinern spielen die klassischen<br />
Medien weiterhin eine große Rolle, und das Internet behält einen Ergänzungscharakter."<br />
(Autorenreferat)<br />
[256-F] Petko, Dominik, Dr.; Haab, Susanne (Bearbeitung); Reusser, Kurt, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Mediennutzung in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Deutschschweiz<br />
INHALT: Eine per E-Mail bei allen Dozierenden an Lehrerbildungsstätten der Deutschschweiz<br />
durchgeführte Umfrage fragte nach dem Ausmaß der gegenwärtiger Nutzung neuer Medien<br />
und nach den diesbezüglichen Einstellungen. Der Fragebogen ging an die einschlägigen 28<br />
Institute, welche ihn per Mail an die Dozierenden weiterleiteten. Es hat sich gezeigt, dass nur<br />
46 Personen auf diese Weise nicht zu erreichen waren; es konnten insgesamt 1479 Fragebogen<br />
zugestellt werden. Beantwortet haben den Fragebogen dann aber nur 417 Personen, was<br />
einer Rücklaufquote von 28% entspricht. Da anzunehmen ist, dass die Personen, die sich an<br />
einer Internet-gestützten Umfrage beteiligen, eher zur Gruppe jener Menschen gehören, die<br />
eine aufgeschlossene Haltung gegenüber dem Medium und tendenziell überdurchschnittliche<br />
diesbezügliche Kompetenzen aufweisen, sind natürlich gewisse Vorbehalte gegenüber der<br />
Repräsentativität der Ergebnisse angebracht. Glaubt man aber den vorliegenden Ergebnissen,<br />
so sind die allermeisten in der deutschschweizerischen Lehrerbildung beschäftigten Personen<br />
mit dem Computer vertraut. So verfügen 86,8% der Antwortenden über einen Internetzugang<br />
vom Arbeitsplatz und gar 91,8% von zu Hause aus. 41,5% geben an, mehrmals täglich ins Internet<br />
zu gehen. Nur 3 der 417 Antwortenden verwenden nie die elektronische Post; die allermeisten<br />
(94,5%) versenden oder empfangen E-Mails mehrmals wöchentlich oder gar täglich.<br />
E-Mail ist klar die am meisten verwendete Internet-Funktion. An zweiter Stelle folgen<br />
Recherchen im World Wide Web; etwa zwei von drei an der Befragung Teilnehmenden recherchieren<br />
auf diese Weise täglich oder doch mindestens mehrmals in der Woche. Im Unterricht<br />
an den Lehrerbildungsanstalten werden die neuen Technologien vorläufig weniger häufig<br />
verwendet als im Privatbereich; viele Antwortende beklagen entweder den Mangel an<br />
Zeit, den derartige Anwendungen verschlängen, oder eine ungenügende technische Infrastruktur.<br />
Die Absicht, in Zukunft auf diesem Gebiet mehr zu tun, ist aber verbreitet. Generell
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 161<br />
1.6 Mediennutzung<br />
beurteilen die Antwortenden die neuen Technologien als bedeutsam für die Lehrerbildung<br />
von heute und morgen, ohne sie aber für unverzichtbar zu halten. Die Studierenden stehen<br />
laut ihrer Meinung den verwendeten Technologien eher indifferent gegenüber. 47,1% der Dozierenden<br />
betrachten ihre Kompetenzen auf dem hier interessierenden Gebiet als knapp genügend;<br />
20,3% hingegen beurteilen sie als eher nicht oder sogar als gar nicht ausreichend.<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachige Schweiz<br />
METHODE: Internet-basierte Umfrage bei allen Dozierenden in der Lehrerbildung der Deutschschweiz<br />
(Rücklauf: 28%)<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Petko, D.; Haab, S.; Reusser, K.: Mediennutzung in der Lehrerinnen-<br />
und Lehrerbildung: eine Umfrage in der deutschsprachigen Schweiz. in: Beiträge zur<br />
Lehrerbildung, Jg. 21, 2003, H. 1, S. 8-31.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI-<br />
NANZIERER: Institution<br />
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Pädagogisches Institut Fach Pädagogische<br />
Psychologie II Kognitionspsychologie, Didaktik (Gloriastr. 18a, 8006 Zürich,<br />
Schweiz)<br />
KONTAKT: Petko, Dominik (Dr. Tel. 0041-1-634-2719, e-mail: petko@paed.unizh.ch)<br />
[257-L] Richter, Susanne:<br />
Die Nutzung des Internets durch Kinder: eine qualitative Studie zu internetspezifischen<br />
Nutzungsstrategien, Kompetenzen und Präferenzen von Kindern im Alter zwischen 11 und<br />
13 Jahren, (Kinder- und Jugendkultur, -literatur und -medien, Bd. 27), Frankfurt am Main: P.<br />
Lang 2004, 299 S., ISBN: 3-631-51777-7 (Standort: FHB Bielefeld(Bi10)-IB-UG-Rich)<br />
INHALT: "Vor einigen Jahren rückte das Internet als neues, PC-basiertes Medium immer stärker<br />
ins Zentrum des öffentlichen Mediendiskurses. Durch die Kombination spezifischer Eigenschaften,<br />
insbesondere der Interaktivität und der Multimedialität, eröffnete das Internet neue<br />
Dimensionen der Information und Kommunikation. Diese Arbeit lenkt den Blick verstärkt auf<br />
die Nutzungsinteressen, die Kompetenzen und Präferenzen von Kindern zwischen 11 und 13<br />
Jahren und ihren Umgang mit dem neuen Medium. Eine empirische Untersuchung im qualitativen<br />
Forschungsparadigma versucht die subjektive Sichtweise der Kinder zu rekonstruieren<br />
und detailliert auf den Einzelfall einzugehen. Dabei lässt sich feststellen, dass die Internetkompetenz<br />
in engem Zusammenhang mit der Lesekompetenz der Kinder steht. Darüber hinaus<br />
können Zusammenhänge zwischen den Nutzungsinteressen, dem Ort der Nutzung und<br />
auch der Bezugspersonen der Kinder konstatiert werden." (Autorenreferat)<br />
[258-L] Rössler, Patrick; Scharfenberg, Nadeschda:<br />
Wer spielt die Musik?: Kommunikationsnetzwerke und Meinungsführerschaft unter Jugendlichen<br />
; eine Pilotstudie zu Musikthemen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie,<br />
Jg. 56/2004, H. 3, S. 490-519 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über<br />
den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Massenmedien spielen heute eine entscheidende Rolle für die Entwicklung von Kindern<br />
und Heranwachsenden, neben den Einflüssen von Eltern, Familie und Freunden. Mit<br />
Blick auf ein für Jugendliche wichtiges Thema - zeitgenössische Musik - untersucht diese Pilotstudie<br />
die Bedeutung von Massenmedien und interpersonaler Kommunikation, basierend
162 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
auf dem Ansatz eines Mehrstufenflusses der Kommunikation. Sie beruht auf einer im Jahr<br />
2001 durchgeführten mündlichen und telefonischen Schneeball-Befragung von 72 deutschen<br />
Schülern im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, die insgesamt 687 Beziehungen zu Netzwerkpartnern<br />
angaben. Der Fragebogen umfasste einen Netzwerk-Generator mit sieben Items,<br />
Einschätzungen der einzelnen Beziehungen und die dabei eingenommenen Kommunikationsrollen<br />
sowie weitere Kontrollvariablen wie beispielsweise die Mediennutzung und die Kenntnisse<br />
im Bereich Musik. Unseren Ergebnissen zufolge kann das Meinungsführer-Konzept<br />
sinnvoll auf die Beziehungen in Schulklassen angewendet werden, und der Netzwerkansatz<br />
erlaubt genauere Einblicke in das jeweilige Kommunikationsverhalten. Die durchschnittliche<br />
Netzgröße lag zwischen sieben und 12 Personen, wobei die meisten Netzwerke als dicht zu<br />
beschreiben und durch starke Beziehungen gekennzeichnet sind. Die immer noch wichtige<br />
Funktion der Eltern für Netzwerke in diesem Alter bedingt, dass eine eher geringe Alters- und<br />
Bildungshomogenität vorliegt. Es lassen sich zum Thema Musik Meinungsführer identifizieren,<br />
die durch zentrale Positionen in den Klassenverbänden gekennzeichnet sind, neben weiteren<br />
(aus der Netzwerkforschung zu Erwachsenen bekannten) Rollen wie Stars, Brücken, Liaisons,<br />
strukturelle Löcher und Isolierte. Andererseits ergeben sich kaum Hinweise auf substanziell<br />
andere Mediennutzungsmuster durch Meinungsführer unter Heranwachsenden, was<br />
nicht im Einklang mit den Grundannahmen des Mehrstufen-Flusses der Kommunikation<br />
steht." (Autorenreferat)<br />
[259-L] Schmitt-Walter, Nikolaus:<br />
Online-Medien als funktionale Alternative?: über die Konkurrenz zwischen den Mediengattungen,<br />
(Angewandte Medienforschung : Schriftenreihe des Medien Instituts Ludwigshafen, Bd.<br />
29), München: R. Fischer 2004, 240 S., ISBN: 3-88927-350-5<br />
INHALT: Das Internet hat in Deutschland in den vergangenen Jahren rasant an Verbreitung und<br />
Nutzung gewonnen. Dabei steht es als Vertriebskanal für Medieninhalte für seine Nutzer in<br />
Konkurrenz zu den "klassischen" Massenmedien wie Fernsehen, Radio und Zeitung. Geht die<br />
immer intensivere Nutzung des Internets in der Bevölkerung zu Lasten der Nutzungsdauer<br />
der anderen Medien? Übernimmt das Internet für seine Nutzer Funktionen, die bislang von<br />
anderen Massenmedien erfüllt wurden? Diesen Fragen geht der vorliegende Band nach. Dabei<br />
werden im ersten Teil die theoretischen Grundlagen dargestellt, anhand derer die Konkurrenz<br />
der Medien aus Rezipientensicht erklärt werden kann. Im zweiten Teil wird dieses Konkurrenzverhältnis<br />
in einer repräsentativen Trendstudie empirisch untersucht. Die Dissertation<br />
ist wie folgt gegliedert: (1) Fragestellung und Untersuchungsperspektive; (2) Theoretische<br />
Grundlegungen; (3) Methode; (4) Empirischer Teil; (5) Zusammenfassung und Diskussion.<br />
(BM2)<br />
[260-L] Schneider, Beate; Arnold, Anne-Katrin:<br />
Mediennutzung und Integration türkischer Migranten in Deutschland, in: Horst Pöttker,<br />
Thomas Meyer (Hrsg.): Kritische Empirie : Lebenschancen in den Sozialwissenschaften ; Festschrift<br />
für Rainer Geißler, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 489-503, ISBN: 3-531-<br />
14106-6<br />
INHALT: Die Verfasserinnen setzen sich zunächst auf theoretischer Ebene mit dem Zusammenhang<br />
von Mediennutzung und Integration bei in Deutschland lebenden Ausländern auseinan-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 163<br />
1.6 Mediennutzung<br />
der und geben einen Überblick über den einschlägigen Forschungsstand. Es schließt sich eine<br />
Darstellung der Medienangebote an, die sich an die in Deutschland lebende türkische Minderheit<br />
richten. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse einer nicht repräsentativen<br />
schriftlichen Befragung junger Türken in Hannover vorgelegt. Über die Hälfte der Befragten<br />
nutzen vorwiegend deutsche Medien. Allerdings kann die Mediennutzung, wie sich zeigt,<br />
besser durch das Alter als durch den Integrationsgrad erklärt werden. Die Mediennutzung beeinflusst<br />
die Integration nicht stark, sie spielt eine unterstützende, wenn auch nachrangige<br />
Rolle im Integrationsprozess. Es kann allerdings ein sozialisatorischer Langzeiteffekt erwartet<br />
werden. (ICE)<br />
[261-L] Schumacher, Gerlinde:<br />
Fernsehsendungen mit Wissenswertem für Kinder: ein Überblick über Angebot und Nutzung<br />
von Wissenssendungen für Kinder, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 10-15<br />
INHALT: Vorgestellt werden mehrere Studien zur Mediennutzung und Medieninteresse von<br />
Kindern im Hinblick auf Informations- und Wissensvermittlung im Fernsehen. Es zeigt sich,<br />
dass Sendungen mit Wissenswertem überwiegend von den öffentlich-rechtlichen Anstalten<br />
ausgestrahlt werden (ARD, ZDF und KI.KA). Eine Inhaltsanalyse der drei Sender und Super<br />
RTL im Zeitraum vom 1.1. bis 30.4.2004 zeigte insbesondere für den Kinderkanal ein umfangreiches<br />
Angebot mit über 20 verschiedenen Titeln von Reihen und Magazinen (u.a. Familie<br />
Superschlau, Sesamstraße, Die Sendung mit der Maus). Zu den erfolgreichsten Wissensformaten<br />
der öffentlich-rechtlichen Sender gehören "Löwenzahn" und die "Die Sendung<br />
mit der Maus" mit einem Marktanteil von jeweils etwa 23% Zuschauer im Alter von 3-13<br />
Jahren. (DY)<br />
[262-L] Sieprath, Norbert:<br />
Medienaneignung als blinder Fleck der Systemtheorie, in: Karl H. Hörning, Julia Reuter<br />
(Hrsg.): Doing Culture : neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis, Bielefeld:<br />
transcript Verl., 2004, S. 201-218, ISBN: 3-89942-243-0<br />
INHALT: Medienaneignung ist in unterschiedliche soziale Praktiken eingebunden, die sich als<br />
Ursache wie auch als Wirkung der Bedeutungskonstitution verstehen lassen. Diese von den<br />
Cultural Studies beschriebenen Interpretationsgemeinschaften fordern die Systemtheorie heraus,<br />
da Sinnkonstitution als sozialer Prozess durch den Begriff des Interaktionssystems nicht<br />
angemessen erfasst wird. Mit der zunehmenden kulturellen Differenzierung emergieren rekursive<br />
soziale Prozesse, die sich in emergenten Strukturen kristallisieren und eine relative<br />
Stabilität aufweisen. Der Autor plädiert dafür, "oberhalb" der Interaktionsebene eine weitere<br />
Systemebene mit der sozialen Gruppe zwischen Interaktion und Organisation einzuziehen.<br />
Auch "unterhalb" der Interaktionsebene sollten Ergänzungen vorgenommen werden, da praxistheoretische<br />
Ansätze darauf hingewiesen haben, dass auch technische Artefakte an sozialen<br />
Reproduktionsprozessen beteiligt sind. Zumindest eingeschränkt kann sinnverarbeitungskompetenten<br />
Technologien die Partizipationsfähigkeit an sozialen Systemen zugestanden<br />
werden. Da Handeln in der Systemtheorie auf sozialen Zuschreibungsprozessen und nicht auf<br />
ontologischen Prämissen beruht, ist die Systemtheorie für eine Erweiterung von Handlungsträgern<br />
ausbaufähig. (ICA2)
164 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[263-L] Stadelhofer, Carmen; Marquard, Markus:<br />
SeniorInnen und Online-Medien, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik,<br />
Jg. 48/2004, Nr. 4, S. 9-17<br />
INHALT: Während in Deutschland bei den 14- bis 19-Jährigen inzwischen über 90 Prozent das<br />
Internet nutzen, sind es bei den über 60-Jährigen nur 13,3 Prozent. Das Internet bleibt für viele<br />
Ältere nach wie vor das Medium einer "anderen Generation". Da das Internet immer mehr<br />
den Lebensalltag durchdringt und dabei ist, "zu einer vierten Kulturtechnik zu werden", sollten<br />
sich ältere Menschen dieser Technik nicht verschließen. In ihrem Beitrag gehen die Autoren<br />
der Frage nach, ob und wie sich das Nutzungsverhalten der älteren Menschen von dem<br />
der anderen Gruppen unterscheidet und welche Unterschiede es innerhalb der Gruppe der Älteren<br />
gibt. An ausgewählten Beispielen wird verdeutlicht, dass durch zielgruppenorientierte<br />
Erschließungsmethoden und durch Aufzeigen interessanter Nutzungsmöglichkeiten, die den<br />
Lebensalltag und die Interessen älterer Menschen berücksichtigen, die Scheu vor dem Internet<br />
nachhaltig abgebaut werden kann. (PT)<br />
[264-F] Stark, Birgit, Dipl.-Sozw. (Bearbeitung); Schenk, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Fernsehen in veränderten Medienumgebungen - eine Analyse der Nutzung neuer Dienste<br />
und Angebote<br />
INHALT: "Fernsehen bleibt Fernsehen - Fernsehen wird nicht mehr sein, was es war." Zwischen<br />
diesen beiden Polen spannt sich momentan die Diskussion über die zukünftige Entwicklung<br />
des Medium Fernsehens auf. Einig sind sich die Medienforscher, dass wir am Beginn einer<br />
Phase eines grundlegenden Wandels des Fernsehens und der Fernsehnutzung stehen. Wohin<br />
diese Entwicklung driftet, ist allerdings noch offen. Entscheidende Impulse bezieht diese<br />
Entwicklung zweifelsohne durch die Digitalisierung des Fernsehens. Über die Vervielfachung<br />
der Kanäle hinaus, ermöglicht die Digitalisierung vor allem neben dem klassischen Fernsehempfang<br />
auch gänzlich neue Dienste und Angebote. Denn jegliche Art digitalisierter Daten<br />
kann verbreitet werden, womit sich das Medium Fernsehen dem Computermedium angleicht.<br />
Wird zusätzlich noch ein Übertragungskanal vom Nutzer zum Anbieter, also ein so genannter<br />
Rückkanal, technisch realisiert, entsteht eine Multimediaplattform, die für den Konsumenten<br />
interaktive Dienste der unterschiedlichsten Art ermöglicht. Kontrovers verläuft nicht nur der<br />
Diskurs auf gesamtgesellschaftlicher Ebene über die Folgen dieser Erneuerungen. Auch auf<br />
individueller Ebene besteht kein Konsens darüber, wie das Publikum bzw. der Rezipient mit<br />
diesen Angebotsformen umgehen wird: Die aktive versus passive Mediennutzung steht im<br />
Vordergrund der Debatte. Aus kommunikationswissenschaftlicher bzw. rezipientenorientierter<br />
Sicht bietet sich unter den vorhandenen Theorien, die helfen können, das Verhalten von<br />
Nutzern beim interaktiven Fernsehen zu erklären, der Uses- and Gratifications Ansatz an. Der<br />
Nutzen- und Belohnungsansatz stellt eine publikumszentrierte Theorie dar, die die individuelle<br />
Mediennutzung und -selektion in den Vordergrund stellt. Die zentralen Annahmen, die diesen<br />
Ansatz kennzeichnen, heben die Bedeutung von Initiative und Aktivität auf Seiten des<br />
Publikums hervor. Ziel der Arbeit ist es, mit Hilfe des Ansatzes Mediennutzungsmotive und -<br />
muster beim Rezipienten des digitalen Fernsehens zu erforschen. Aufbauend auf bereits bekannten<br />
Gratifikationsfaktoren soll entsprechend der Funktionserweiterung von digitalem<br />
Fernsehen eine neue Typologie entwickelt werden, die die Nutzungsmotive des interaktiven<br />
Fernsehens erschöpfend abbildet. Darüber hinaus soll das Konzept der 'Aktivität' als intervenierende<br />
Variable im Prozess der Gratifikationssuche unter Berücksichtigung der erweiterten
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 165<br />
1.6 Mediennutzung<br />
(bisher realisierten) Programm- und Angebotsoptionen durchleuchtet werden. Dabei stehen<br />
folgende Forschungsfragen im Mittelpunkt der Erhebung: Wie verändern die neuen Optionen<br />
die funktionale Orientierung bezüglich der Befriedigung verschiedener Bedürfnisse? Welche<br />
Motive stehen im Vordergrund der Nutzung? Unterscheiden sich diese von den alt bekannten,<br />
beim analogen Fernsehen? Wie wird mit der Funktionsvielfalt des neuen Mediums umgegangen?<br />
Kann entsprechend der Vorstellung einer instrumentellen bzw. habitualisierten Mediennutzung<br />
zwischen verschiedenen Motiven und Sehgewohnheiten bzw. Programmpräferenzen<br />
unterschieden werden? Werden durch veränderte Gegebenheiten (mehr Programmauswahl,<br />
zeitliche Unabhängigkeit) bestimmte Bedürfnisse stärker befriedigt als vorher? Steigt somit<br />
auch die Zufriedenheit mit dem Medium insgesamt? Welche Konsequenzen ergeben sich aus<br />
den vermehrten Programmoptionen für die Programmauswahl (EPG-Nutzung)? Verändert<br />
sich der situative Kontext während der Rezeption? Die empirische Datenbasis der Untersuchung<br />
bildet eine Befragung von digitalen Fernsehnutzern (postalische Befragung mit Hilfe<br />
eines standardisierten Fragebogens). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Theorie: Uses- and Gratifications-Perspektive angewandt auf das digitale Fernsehen.<br />
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,<br />
schriftlich (Stichprobe: N=600; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen<br />
des Projekts.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für<br />
Sozialwissenschaften Forschungsstelle für Medienwirtschaft und Kommunikationsforschung<br />
(70593 Stuttgart)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-459-3162, e-mail: stark@uni-hohenheim.de); Betreuer (Tel.<br />
0711-459-3162, e-mail: schenk@uni-hohenheim.de)<br />
[265-F] Tillmann, Angela, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Vollbrecht, Ralf, Prof.Dr. (Leitung);<br />
Vollbrecht, Ralf, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Informelles Lernen in/ mit dem Internet (Arbeitstitel)<br />
INHALT: Ausgehend von dem Perspektivenwechsel in der Medienforschung fokussiert die Jugend-<br />
und Medienforschung in den letzten Jahren die Aktivitäten der Jugendlichen und den<br />
Beitrag der Medien bei der Lebensgestaltung. Es interessiert nicht mehr ausschl., was die<br />
Medien mit den Menschen machen, sondern aufgrund welcher Entscheidungs- und Handlungsbedingungen,<br />
eigenen Erwartungen, Dispositionen und Deutungsmustern das aktiv handelnde<br />
Subjekt die Medien nutzt. Es geht um Bedeutung und Funktionen der Medien für die<br />
Heranwachsenden. Mehrere (u.a. auch Langzeit-)Studien haben gezeigt, dass Jugendliche<br />
sich Medien vor dem Hintergrund der biograph. Erfahrungen der Eltern sowie ihrer eigenen<br />
Entwicklungs- und Lebensthemen aneignen. Mit Hilfe von Genrewissen, das sie u.a. in jugend(sub-)kulturellen<br />
Aktionsfeldern erworben haben, immunisieren sie sich selbsttätig gegen<br />
Wirkaspekte, nehmen ausgewählte Medieninhalte als Projektionsflächen und Identifikationsangebote<br />
in den Dienst und zeigen somit, dass Medien auch positiv zu Identitätsentwicklungsprozessen<br />
und zur Lebensbewältigung beitragen können. In der Medienforschung steht<br />
also nicht mehr allein die Medienerziehung im Mittelpunkt, wie die beabsichtigte und gezielte<br />
Einführung der Kinder und Jugendlichen in die mediengeprägte Kultur und Gesellschaft,<br />
sondern vermehrt informelle Lernprozesse außerhalb päd. Einrichtungen, die sich unter dem
166 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Begriff der Mediensozialisation subsumieren lassen. Unterstellt wird in der Regel ein aktiv<br />
handelndes Subjekt, das sich im symbolischen Feld der Medien selbst sozialisiert. Diese Perspektive<br />
ist insb. für die Pädagogik relevant, da diese sich häufig in Konkurrenz zu den Medien<br />
sieht bzw. unsicher darüber ist, welche Gefahren den Medien(-botschaften) innewohnen<br />
und welche Kompetenzen der heranwachsenden Generation zugetraut werden können. Für die<br />
tradition. Massenmedien (Film, Fernsehen, Radio) liegen bereits einige empirische Forschungsarbeiten<br />
vor, in Bezug auf die Sozialisationseffekte des vernetzen Hybrid-Mediums<br />
Computer sind allerd. nur wenige empirische Arbeiten vorhanden. Zumal die virtuellen Sozialisationswelten<br />
anfangs ausschl. hinsichtl. der Risiken für IntensivnutzerInnen ("Internet-<br />
Sucht") und der Versäumnisse für Offliner ("Digital Divide") diskutiert wurden. Darüber hinaus<br />
dominieren eindeutig Arbeiten zur Hacker- und Computer(spiel-)szene bzw. in akt. Zeit<br />
zu LAN-Parties. Damit wird aber nur ein sehr spezieller und zudem einseitiger Blick auf die<br />
Internetnutzung der Jugendlichen gewählt. Seit Mitte der 90er Jahre, durch die zunehmende<br />
Verbreitung des Internet und aufgrund der Einführung grafischer Benutzeroberflächen, nutzen<br />
aber auch Mädchen die vielfältigen virt. Angebote intensiver. Insbes. die kommunikativen<br />
Dienste, die Geselligkeit und Zugehörigkeit verheißen, werden stark frequentiert (E-Mail,<br />
Chat). Anhand eines nichtkommerziellen, redakt. betreuten Internet-Angebotes von Schulen<br />
ans Netz e.V. ( http://www.lizzynet.de ), das sich ausschlschl. an Mädchen im Alter von 12-<br />
18 Jahren richtet, wird sich daher mit den Nutzungsgewohnheiten von Mädchen und der Bedeutung<br />
des Internet für die Altersgruppe auseinandergesetzt. Im Rahmen einer Evaluation,<br />
von 2002 bis Ende 2003, sind 32 Interviews mit Mädchen im Alter von 12 bis 20 Jahren sowie<br />
4 Interviews mit den Redakteurinnen des Angebotes geführt worden. Im Rahmen der<br />
Dissertation wird über die Ergebnisse der Evaluation hinaus untersucht, welche Aneignungsformen<br />
sich herausbilden (Nutzung, Partizipation), welche virt. Repräsentation die Identität<br />
erfährt (Online-Identität), welche qualitativ neuen Begegnungen und Kooperationen im Rahmen<br />
der computervermittelten Kommunikation entstehen, welche soz. Unterstützungsformen<br />
sich herausbilden und welche Erfahrungen im Umgang mit der Erstellung eigener Produkte<br />
(z.B. Homepages, Artikel) gemacht werden, welchen Einfluss die päd. Betreuung sowie die<br />
anderen Sozialisationsinstanzen (Eltern, Schule) und die monoedukative Ausrichtung des<br />
Angebotes haben. ZEITRAUM: 2002 bis 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: gesamtes deutsche<br />
Bundesgebiet<br />
METHODE: Für die Auswertung der erhobenen empirischen Daten wurde ein qualitativer Forschungsansatz<br />
bzw. eine Methodologie gewählt, die es sich zum Ziel gesetzt hat mittels einer<br />
engen Verzahnung von Theorie und Empirie eine eigene gegenstandsverankerte Theorie<br />
"mittlerer Reichweite" zu entwickeln: die Grounded Theory. Dieser Forschungsansatz bietet<br />
sich insbesondere für die Medienpädagogik an, da sie sich direkt an die Prämissen der<br />
Grounded Theory anschließen kann, geht es ihr doch in erster Linie darum, menschliches<br />
(Medien)-Handeln zu verstehen, zu erklären und in gewisser Weise auch vorhersehbar zu machen,<br />
um präventiv handeln, sinnvoll beraten oder angemessen intervenieren zu können. Ein<br />
weiterer Beweggrund für die Auswahl der Grounded Theory liegt in der offenen Ausgangssituation<br />
zu Beginn des Forschungsprozesses, denn die Erschließung eines bislang unbekannten<br />
Forschungsfeldes (sozialisatorische Prozesse im Internet) steht im Fokus der Forschung. Weiterhin<br />
handelte es sich um ein Forschungsdesign, das primär für die Erforschung von Handlungsstrategien<br />
und Handlungsbedingungen in konkreten Interaktionsfeldern entwickelt wurde.<br />
Bisherige Arbeiten, die sich in erster Linie auf die traditionellen Medien (Film, Fernsehen,<br />
Radio) beziehen, lassen sich nicht ohne weiteres auf das Internet übertragen. Es steht nicht<br />
mehr die direkte symbolische Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Mittelpunkt, sondern<br />
direkte und indirekte bzw. synchrone und asynchrone Kommunikationsprozesse. Der
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 167<br />
1.6 Mediennutzung<br />
Forschungsgegenstand, eine virtuelle pädagogische Lern- und Kommunikationsplattform,<br />
bietet sich für diese Methode in besonderer Weise an. Bei der Grounded Theory handelt es<br />
sich um eine "datenbasierte" Theorie, deren Ursprungsidee oder gar Modell aber nicht grundsätzlich<br />
in den Daten verankert sein muss, allerdings sollte die Generierung von Theorie in<br />
Beziehung zu den Daten gebracht werden. In diesem Sinne soll das Konzept der Mediensozialisation,<br />
der Medienkompetenz sowie die Theorien der Computervermittelten Kommunikation<br />
als Ursprungsideen die theoretische Sensibilität schärfen, die Daten selber zeigen dann,<br />
was die Jugendlichen/Mädchen im Rahmen ihres Medienhandelns lernen, welche unterschiedlichen<br />
(Medien-)Kompetenzen sie sich aneignen bzw. wie sie diese in vielfältiger Weise<br />
performativ zum Ausdruck bringen und welche Bedeutung und Funktion das Medienhandeln<br />
aus einer sozialisatorischen Perspektive hat. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview<br />
(Stichprobe: 34; Mädchen im Alter von 12 bis 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall).<br />
Beobachtung, teilnehmend (Online-Community "LizzyNet" von Schulen ans Netz e.V.).<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Tillmann, Angela; Vollbrecht,<br />
Ralf: "LizzyNet". Evaluation der Lern- und Kommunikationsplattform für Mädchen<br />
von Schulen ans Netz e.V. Abschlußbericht. Dresden 2003, 267 S.<br />
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER:<br />
Schulen ans Netz e.V. FINANZIERER: Institution; Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für<br />
Allgemeine Erziehungswissenschaft Professur für Medienpädagogik (01062 Dresden)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-33404,<br />
e-mail: angela.tillmann@mailbox.tu-dresden.de)<br />
[266-L] Tully, Claus J.:<br />
Nutzung jenseits systematischer Aneignung - Informalisierung und Kontextualisierung, in:<br />
Claus J. Tully (Hrsg.): Verändertes Lernen in modernen technisierten Welten : organisierter und<br />
informeller Kompetenzerwerb Jugendlicher, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 27-55,<br />
ISBN: 3-531-14448-0<br />
INHALT: Der Beitrag untersucht an Hand einer Befragung, wie neue Technik vor allem von<br />
Jugendlichen aufgegriffen und benutzt wird. Der Umgang mit dem Internet ist als persönlich<br />
angeeignetes Tun zu betrachten, ein systematischer Kompetenzerwerb für das Surfen im Netz<br />
dürfte die Ausnahme sein. Ferner werden die sozialen Folgen aufgezeigt und Empfehlungen<br />
aus medienpädagogischer Sicht formuliert. Gezeigt wird insgesamt Folgendes: (1) Die Netztechnik<br />
verbreitet sich hoch dynamisch in der Gesellschaft und der Umgang mit ihr ist für Jugendliche<br />
heute selbstverständlich. (2) Netztechnik zeichnet sich durch große Gestaltbarkeit<br />
aus. Wichtig ist demnach, welchen Umgang Kinder und Jugendliche inner- und außerhalb<br />
von Bildungsinstitutionen pflegen und wie Erwachsene, Arbeitslose, Bildungsengagierte etc.<br />
die qua Netz gesellschaftlich verfügbaren technischen Optionen aufgreifen und in ihren Alltag<br />
einbauen. (3) Es kommt damit auf die Kontextualisierung des WWW und seiner Optionen<br />
an. Denn die Kontextualisierung bestimmt, was aus den Optionen der Software und Internetangebote<br />
wird; es geht um die "Einbettung" als eine spezifische, subjektive Leistung. (4) Abschließend<br />
werden einige Hypothesen entwickelt, die sich auf sozialen Konsequenzen der<br />
Techniknutzung beziehen. (ICA2)
168 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[267-L] Vogt, Caroline:<br />
Wer, wann, wo, warum liest Tageszeitung?, in: Vierteljahreshefte für Werbewissen, 2004, Nr. 3,<br />
S. 8-13 (Standort: UuStB Köln(38)-XG01452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Eine in Großbritannien durchgeführte Studie zum Leseverhalten von Tageszeitungen<br />
ermittelte fünf "Leser-Bedarfszustände". Die meisten Leser sind der Bedarfsgruppe der Informationssuchenden<br />
zuzuordnen, die wenigsten der Gruppe derer, die gezielt nach Produkten<br />
oder Angeboten suchen. Die Ergebnisse eröffnen der Werbewirtschaft neue Zugänge zur<br />
Leserschaft von Tageszeitungen. (KB)<br />
[268-F] Weber-Menges, Sonja, Dr.phil. (Bearbeitung):<br />
Mediennutzung von Migranten und Integration<br />
INHALT: Es gibt massive Befürchtungen über schädigende Einflüsse insbesondere türkischer<br />
Medien, aber kaum präzisere empirische Daten zu dieser Frage. Die wenigen empirischen<br />
Untersuchungen, die sich durchweg mit der Mediennutzung türkischer Migranten befassen,<br />
kommen zu recht widersprüchlichen Ergebnissen, was nicht zuletzt auf unterschiedliche Forschungsmethoden<br />
zurückzuführen ist (keine muttersprachlichen Instrumente). Die Untersuchung<br />
geht empirisch den Fragen nach, wie sich der Medienumbruch auf die Mediennutzung<br />
der ethnischen Minderheiten ausgewirkt hat und unter welchen Bedingungen ethnische Minderheiten<br />
zur Rezeption deutscher Medien (mediale Integration) bzw. zur vorwiegenden oder<br />
ausschließlichen Rezeption ethnischer Medien (mediale Segregation, Herausbildung ethnisch<br />
segregierter Öffentlichkeiten) tendieren. Die Untersuchung orientiert sich dabei an der Arbeitshypothese,<br />
dass räumlich-soziale Integration/ Segregation und mediale Integration/ Segregation<br />
miteinander zusammenhängen. Darüber hinaus gehören Alter, Aufenthaltsdauer in<br />
Deutschland, Religiosität, Bildungsniveau, Soziallage, Sprachkenntnisse, Kontakte zu Deutschen<br />
und Diskriminierungserfahrungen zu den Faktoren, deren Verknüpfung mit den Integrations-<br />
und Segregationstendenzen untersucht werden. ZEITRAUM: 2004-2006 GEO-<br />
GRAPHISCHER RAUM: Siegerland, Westerwald, Raum Duisburg<br />
METHODE: Die Untersuchung wird in Form einer quantitativen Fragebogenerhebung durchgeführt,<br />
wobei der standardisierte Fragebogen für die Befragten optional in Deutsch oder in ihrer<br />
Muttersprache angeboten wird. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:<br />
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.500; italienische, griechische und türkische<br />
Migranten, polnische und russische Migranten bzw. Spätaussiedler; Auswahlverfahren:<br />
Zufall).<br />
ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 2004-02 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg<br />
SFB-FK 615 "Medienumbrüche"<br />
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte,<br />
Geographie, Fach Soziologie (57068 Siegen)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-740-4953, e-mail: weber@soziologie.uni-siegen.de)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 169<br />
1.6 Mediennutzung<br />
[269-L] Wolling, Jens:<br />
Qualitätserwartungen, Qualitätswahrnehmungen und die Nutzung von Fernsehserien: ein<br />
Beitrag zur Theorie und Empirie der subjektiven Qualitätsauswahl von Medienangeboten,<br />
in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft<br />
von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 2, S. 171-193<br />
(Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: "Ziel des Beitrags ist die Beantwortung der Frage, welche Faktoren die Nutzung von<br />
Fernsehserien erklären können. Kann sie im Wesentlichen auf Habitualisierung und strukturelle<br />
Rahmenbedingungen zurückgeführt werden, oder lässt sie sich dadurch erklären, dass<br />
die Erwartungen an die Qualität von Fernsehserien und die Wahrnehmung von Qualitätseigenschaften<br />
der verschiedenen Serien zwischen den Rezipienten variieren? Zunächst werden<br />
die theoretisch relevanten Faktoren für ein Modell der subjektiven Qualitätsauswahl identifiziert<br />
und operationalisiert. Anschließend wird in einer empirischen Studie geprüft, ob diese<br />
Faktoren einen Einfluss auf die Nutzung der Fernsehserien haben. Die Untersuchungsergebnisse<br />
zeigen, dass die drei Elemente des theoretischen Ansatzes - Qualitätserwartungen, Qualitätswahrnehmungen<br />
und Qualitätsurteile - die Seriennutzung zu einem beträchtlichen Teil<br />
erklären können. Der Vorteil dieses Ansatzes gegenüber dem Uses and Gratifications Approach<br />
besteht darin, dass die Eigenschaften des Angebots im Mittelpunkt stehen. Damit wird es<br />
möglich, Aussagen darüber zu machen, welche wahrgenommenen Merkmale des Angebots<br />
für die Nutzungsentscheidungen der Rezipienten relevant sind." (Autorenreferat)<br />
[270-L] Wurff, Richard van der:<br />
Supplying and viewing diversity: the role of competition and viewer choice in Dutch broadcasting,<br />
in: European journal of communication, Vol. 19/2004, Nr. 2, S. 215-237 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/19/2/215.pdf)<br />
INHALT: Seit den späten 1980er Jahren hat sich der Fernsehmarkt in den Niederlanden innerhalb<br />
eines einzigen Jahrzehnts von einem öffentlichen Monopol zu einem der am meisten umkämpften<br />
Märkte in Europa entwickelt. Die Folge davon ist, dass die inhaltliche Vielfalt des<br />
Fernsehangebots abnahm, während die absolute Zahl der Programme, unter denen die Zuschauer<br />
auswählen können, in bemerkenswertem Umfang anstieg. Die Zuschauer machen von<br />
diesem Zuwachs an Möglichkeiten Gebrauch, indem sie aktiv eine unterschiedliche Kombination<br />
von Programmen aus einem immer weniger unterschiedlichen Programmangebot auswählen.<br />
Die Konsequenz ist, dass die niederländischen Zuschauer in den späten 1990er Jahren<br />
eine genauso große Programmvielfalt genießen, wie in den späten 1980ern. (UNübers.)<br />
(UN)<br />
[271-L] Zubayr, Camille; Geese, Stefan; Gerhard, Heinz:<br />
Olympia 2004 im Fernsehen: Nutzung und Bewertung der Übertragungen von den 28. Olympischen<br />
Sommerspielen in Athen, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 10, S. 466-471 (Standort:<br />
UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/zubayr_10-2004.pdf?foid=12803)
170 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.6 Mediennutzung<br />
INHALT: "Mit 53,7 Millionen Zuschauern, das heißt rund 75 Prozent aller Deutschen, haben die<br />
Berichte von den Olympischen Sommerspielen in Athen bei ARD und ZDF ein größeres Publikum<br />
erreicht als Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften. Allein die beiden öffentlichrechtlichen<br />
Hauptprogramme übertrugen mehr als 300 Stunden von diesem Großereignis.<br />
Fast alle olympischen Sportarten wurden berücksichtigt. Hinzu kamen Angebote auf digitalen<br />
Sonderkanälen. Auch von den Paralympics, den Olympischen Spielen der behinderten Sportler,<br />
wurde ausführlich berichtet. Der Zeitaufwand der Bundesbürger, die im Verlauf des 17<br />
Tage dauernden Ereignisses Wettkämpfe aus Athen im Fernsehen verfolgten, betrug durchschnittlich<br />
16 Stunden und 41 Minuten, wobei die Nutzung am Wochenende am intensivsten<br />
war. Zu allen Tageszeiten wurde ein Zuschauer Marktanteil von mindestens 24 Prozent erreicht.<br />
Die meistgesehenen Sendungen waren die Eröffnungs- und die Schlussfeier, da hier<br />
ein über die eigentlichen Sportinteressierten hinaus reichendes Publikum erreicht wurde. Die<br />
gemessen an der Zuschauergunst beliebtesten Sportarten waren klassische Olympia-Sportarten<br />
wie Leichtathletik, Reiten, Turnen und Schwimmen. Die Fernsehzuschauer bescheinigten<br />
ARD und ZDF laut einer repräsentativen Umfrage eine hohe Qualität der Olympia-<br />
Berichterstattung. Besonders zufrieden zeigten sich die Zuschauer mit der Informationsleistung<br />
und mit der Bildführung; auch die Moderation wurde positiv beurteilt. Insgesamt hatten<br />
74 Prozent der Zuschauer das Gefühl, dass ARD und ZDF 'alle wichtigen Wettkämpfe ausreichend<br />
berücksichtigt' haben und 81 Prozent hatten den Eindruck, 'alle Erfolge und Niederlagen<br />
hautnah' mitzuerleben. 85 Prozent lobten die Vielfalt der gezeigten Sportarten. Auch die<br />
Übertragungsrechte für die nächsten Olympischen Spiele wurden an die EBU, dem Zusammenschluss<br />
der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Europa, vergeben. Die deutschen<br />
Fernsehzuschauer bestätigen diese Entscheidung, indem 93 Prozent der Befragten sich dafür<br />
aussprachen, dass ARD und ZDF auch in Zukunft von den Olympischen Spielen berichten<br />
sollen. Lediglich 2 Prozent sähen die Berichte 'lieber bei den Privatsendern'." (Autorenreferat)<br />
[272-L] Zubayr, Camille; Gerhard, Heinz:<br />
Die Fußball-Europameisterschaft 2004 im Fernsehen: Nutzung und Bewertung der Live-<br />
Berichterstattung bei ARD und ZDF, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 9, S. 421-425 (Standort:<br />
UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/zubayr_gerhard_neu_9-2004.pdf?foid=12237)<br />
INHALT: "Das Zuschauerinteresse an der Fußball-Europameisterschaft 2004 war deutlich größer<br />
als bei den EM-Turnieren vor vier und acht Jahren. ARD und ZDF haben mit der Live-<br />
Berichterstattung von der Fußball-EM 2004 nach den Messungen der GfK rund 50 Millionen<br />
Zuschauer erreicht. Somit haben 70 Prozent der Bundesbürger mindestens eines der 31 EM-<br />
Spiele gesehen, wobei das Finale und die Spiele der deutschen Mannschaft die meisten Zuschauer<br />
anzogen. Nicht nur der Publikumskreis ist größer geworden, sondern jeder Zuschauer<br />
hat darüber hinaus durchschnittlich mehr (nämlich sieben) Spiele verfolgt als 1996 und 2000.<br />
Erstmals bei einer Europameisterschaft wurden die letzten Vorrundenspiele gleichzeitig im<br />
Ersten und im ZDF übertragen, sodass die Entscheidung über das interessanteste Live-Spiel<br />
dem Publikum überlassen wurde, das hiervon regen Gebrauch machte. Bei der EM 2004 zeigte<br />
sich, dass der Publikumserfolg von Fußballturnieren nicht zwingend vom Erfolg der deutschen<br />
Mannschaft abhängt anders als bei Sportarten wie Tennis, Formel 1 oder Skispringen.<br />
Ein Drittel des Publikums verfolgte die EM auch außerhalb der eigenen vier Wände, wie etwa<br />
bei Freunden und Bekannten, in Kneipen und Gaststätten sowie auf öffentlichen Plätzen mit<br />
Großleinwänden. Viele Zuschauer luden Gäste nach Hause ein. Nach Befragungsergebnissen
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 171<br />
1.6 Mediennutzung<br />
zur Berichterstattung über die EM 2004 wurde die Live-Berichterstattung von ARD und ZDF<br />
- trotz des frühen Ausscheidens der deutschen Mannschaft - überaus positiv beurteilt. Zwei<br />
Drittel der Zuschauer benoteten die EM-Berichte von ARD und ZDF mit 'sehr gut' oder 'gut'.<br />
Ausschlaggebend für das wohlwollende Urteil war vor allem die professionelle Machart der<br />
Übertragungen; auch mit der Reporter und Moderatorenleistung waren die Zuschauer hoch<br />
zufrieden - gute Voraussetzungen für die Berichterstattung in zwei Jahren von der Weltmeisterschaft<br />
in Deutschland." (Autorenreferat)<br />
1.7 Medienwirkung<br />
[273-L] Baum, Matthew A.:<br />
Der Aufreger des Monats, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 28-30<br />
INHALT: Im Vergleich mit traditionellen Nachrichtenzuschauern sind Rezipienten von so genannten<br />
Soft-News-Sendungen (Talkshows, Boulevard-Magazine) in der Regel weniger gebildet<br />
und wenig an Politik interessiert. Von diesen empirischen Ergebnissen ausgehend wird<br />
das "Reception-Acceptance-Modell" von J. Zaller auf die politische Wirkung bei der amerikanischen<br />
Öffentlichkeit angewendet. Da die Soft-News-Medien ihre Informationen dramatischer<br />
und eindringlicher präsentieren und diese Zuschauer politisch leichter zu beeinflussen<br />
sind, lässt sich nach Ansicht des Autors die Wirkung der Fotos aus dem Abu-Ghraib-<br />
Gefängnis erklären, die zum politischen Umschwung in der öffentlichen Meinung in den<br />
USA führte. (DY)<br />
[274-F] Baumann, Eva, Dipl.-Medienwiss.; Lücke, Stephanie, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung):<br />
Gesund und fit dank Brigitte & Co.? Darstellung und Wirkung von Gesundheits- und<br />
Krankheitsthemen im Frauenzeitschriften<br />
INHALT: Lässt sich ein Zusammenhang nachweisen zwischen dem Bild, das in Frauenzeitschriften<br />
von Gesundheit, Wohlbefinden, Krankheit und Unwohlsein gezeichnet wird und den Vorstellungen<br />
und Einstellungen der Leserinnen und Leser? Gibt es frauenzeitschriftenspezifische<br />
Effekte?<br />
METHODE: Kultivierungsforschung zu Gesundheitsvorstellungen durch Zeitschriften. Untersuchungsdesign:<br />
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe:<br />
ca. 1.120; Artikel in vier Frauenzeitschriften, 2 je dreimonatige Zeiträume -Sommer- und<br />
Winterstichprobe-; Auswahlverfahren: Vollerhebung in den Zeiträumen). Standardisierte Befragung,<br />
online -in Planung- (Leserinnen und Leser klassischer und boulevardesker Frauenzeitschriften<br />
sowie Nichtleser; Auswahlverfahren: selbstselektiv). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts, Studierende.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
(Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Baumann, Eva (e-mail: eva.baumann@ijk.hmt-hannover.de)
172 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
[275-F] Bäumler, Christine, Dr.phil. (Leitung):<br />
Transformation der Jugendkultur: wie Mobiltelefone die Lebenswelt von Jugendlichen verändern.<br />
Eine qualitative Fallstudie zur sozialen Bedeutung von Handys für Jugendliche<br />
INHALT: Ziel des Forschungsprojekt ist es, mit Hilfe einer qualitativen Micro-Studie (mit Klassen<br />
einer Gesamtschule) den Einfluss und die Veränderungen, die das Mobiltelefon auf jugendliche<br />
Lebenswelten geltend macht, nachzuzeichnen. Dabei steht im Mittelpunkt die Frage<br />
nach neuen Formen sozialer Beziehungen, sozialen Inklusions- und Exklusionsmechanismen<br />
und die Untersuchung der altersspezifischen Nutzungsweisen des Mobiltelefons. GEO-<br />
GRAPHISCHER RAUM: Halle/ Saale<br />
METHODE: qualitativ-hermeneutisch DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion. Beobachtung,<br />
teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Land Sachsen-Anhalt<br />
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften,<br />
Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung<br />
unter Berücksichtigung der Erwachsenen- und Weiterbildung (Postfach 4120,<br />
39016 Magdeburg)<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0174-6214697, e-mail: christinebaeumler@web.de)<br />
[276-L] Beaudoin, Christopher E.:<br />
The independent and interacitve antecedents of international knowledge, in: Gazette : international<br />
journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda, public opinion,<br />
advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 5, S. 459-473 (Standort: UuStB Köln(38)-<br />
MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Ausgehend von Forschungsansätzen und Ergebnissen aktueller Studien zum Wissensstand<br />
amerikanischer Bürger im Hinblick auf internationale Ereignisse und andere Nationen<br />
werden vier Einflussfaktoren als bedeutsam hervorgehoben: Nachrichtenrezeption, Bildung,<br />
interpersonaler Austausch und internationales Interesse. In einer telefonischen Umfrage (8.11.<br />
bis 21.11.2000) wurden 422 erwachsene US-Bürger zu Nachrichtenrezeption, Wissen und<br />
Einstellung gegenüber Kuba und Israel befragt. Mit Bezug auf die Wissenskluft-These konnten<br />
die Ergebnisse den Einfluss der drei Faktoren Nachrichtennutzung, Bildung und interpersonaler<br />
Austausch nachweisen. Die Bedeutung dieser Kriterien ließ sich sowohl bei offenen<br />
wie geschlossenen Fragen zum internationalen Wissensstand nachweisen. (DY)<br />
[277-L] Bulck, Jan van den:<br />
The relationship between television fiction and fear of crime: an empirical comparison of<br />
three causal explanations, in: European journal of communication, Vol. 19/2004, Nr. 2, S. 239-<br />
248 (Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/19/2/239.pdf)<br />
INHALT: Es gibt drei Hypothesen zum Verhältnis von Fernsehen und der Furcht vor Kriminalität.<br />
Die "cultivation hypothesis" geht davon aus, dass Fernsehen die Furcht vor Kriminalität<br />
verstärkt. Die "mood management hypothesis" behauptet, dass ängstliche Menschen mehr<br />
Kriminalserien oder -filme im Fernsehen sehen, um zu lernen, mit ihrer Angst umzugehen.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 173<br />
1.7 Medienwirkung<br />
Die "withdrawal hypothesis" hingegen geht davon aus, dass Menschen, die sich vor Kriminalität<br />
fürchten, auch Angst haben, das Haus zu verlassen, was dann zu erhöhtem Fernsehkonsum<br />
führt, der wiederum auf einen fälschlichen Zusammenhang zwischen der Angst vor Kriminalität<br />
und der Rezeption von Kriminalserien und -filmen schließen lässt. Der Beitrag vergleicht<br />
diese drei Modelle und ein sog. Null-Modell mit Hilfe struktureller Gleichgewichtsmodelle.<br />
Daten eines repräsentativen Samples von 909 Teilnehmern aus Flandern (Belgien)<br />
stützen die "cultivation hypothesis", weil sie bessere Erklärungen liefert als das Null-Modell.<br />
Die beiden anderen Hypothesen werden von den Daten nicht gestützt. Das Modell zeigt auch,<br />
dass zwar das Fernsehen, nicht aber die direkte Erfahrung mit Kriminalität in einem ursächlichen<br />
Zusammenhang mit gefühlter Angst steht. (UNübers.) (UN)<br />
[278-L] Clement, Michel; Sambeth, Frank:<br />
Buchkritiker und Bucherfolg: wie ist der Einfluss wirklich?, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift<br />
für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 3, S. 105-114<br />
INHALT: "Dieser Beitrag analysiert anhand von Fallstudien die Wirkung der Kritik der 16 Bücher,<br />
die von Reich-Ranicki in seinen neun Sendungen 'Solo' öffentlich vorgetragen wurden.<br />
Die Analyse erweitert bestehende Forschungsarbeiten um die Wirkung von Kritiken auf den<br />
Erfolg des Medienprodukts Buch. Sie fußt auf einer Übersicht der theoretischen Literatur zu<br />
den Erfolgswirkungen von Kritikern auf Bücher und berücksichtigt moderierende Einflüsse,<br />
die allgemein als Erfolgsfaktoren benannt werden. Es wird deutlich, dass eher bekannte Autoren<br />
besprochen werden. Die traditionelle Vorgehensweise bei empirischen Studien zur Kritikerwirkung<br />
bei Medien ist typischerweise eine (lineare) Regressionsanalyse (...). Hierbei ist<br />
allerdings zu beachten, dass die bisher unterstellte kausale Beziehung - die Kritikermeinung<br />
hat einen signifikanten Einfluss auf den Erfolg - falsch sein kann. Vielmehr kann der festgestellte<br />
Zusammenhang auch die entgegengesetzte Wirkung haben - der Kritiker sucht sich<br />
vorzugsweise ein Buch, einen Film oder eine CD von berühmten Künstlern aus, die wahrscheinlich<br />
auch ohne Kritik erfolgreich werden. Selbst eine negative Kritik wird einen neuen<br />
Roman von Grass kaum auf dem Weg zum Bestseller behindern. Wenn nun die traditionelle<br />
kausale Beziehung betrachtet wird, dann käme der Forscher zu dem Ergebnis, dass der Kritiker-Einfluss<br />
ein Werbeeinfluss ist. Demnach wäre es gleichgültig, ob die Beurteilung eines<br />
Buches negativ oder positiv ausfiele - entscheidend wäre die Besprechung an sich. Dies ist<br />
jedoch nicht korrekt, denn wenn ein Auswahlbias vorliegt, dann ist der Einfluss des Kritikers<br />
nur sehr gering. Demnach würde das Ergebnis dieser Untersuchung dem Ergebnis von Altmann<br />
(1983) widersprechen und die Kritikerwirkung überschätzen. Studien, die sich im Weiteren<br />
mit der Wirkung von Kritikern auseinandersetzen, sollten daher konsequenterweise den<br />
Star-Wert eines Autors berücksichtigen und nicht grundsätzlich eine kausale Beziehung in<br />
nur eine Richtung unterstellen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind ein erstes Signal dahingehend,<br />
dass die Forschung den Kritikern kritischer gegenübertreten sollte. (...)" (Autorenreferat)
174 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
[279-F] Daschmann, Gregor, Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Die Wirkung von Berichterstattung auf die "Berichteten": ein psychologisches Modell für<br />
medieninduzierte reziproke Effekte<br />
INHALT: Zusammenführung psychologischer Theorien in ein Modell um zu klären, warum Personen<br />
negative Medienberichterstattung über sich selbst als so starken psychologischen<br />
Druck empfinden. ZEITRAUM: ab 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland/ US<br />
METHODE: sozialpsychologische Informationsverarbeitung; Kognitionspsychologie; Pfadmodell<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-3100-494, e-mail: gregor.daschmann@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[280-F] Ehrenspeck, Yvonne, Priv.Doz. Dr.phil.; Hackenberg, Achim, Dr. (Bearbeitung); Lenzen,<br />
Dieter, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Kommunikatbildungsprozesse Jugendlicher zur Todesthematik und filmische Instruktionsmuster<br />
INHALT: Die Untersuchung soll die Frage beantworten, wie Bewusstseinssysteme in einer spezifischen<br />
Verstehenssituation ein mediales Ereignis (Film-Exposition) konstruieren. Insbesondere<br />
soll untersucht werden, in welcher Weise die Konstruktionsprozesse beschrieben werden<br />
können und wie sie sich voneinander unterscheiden. Im weiteren soll die bedeutsame Frage<br />
sinnvoll gestellt und bearbeitet werden, ob spezifische Kommunikatkonstruktionen bei Jugendlichen<br />
unter spezifischen Bedingungen volitionale und aktionale Implikationen haben,<br />
die pädagogische oder politische Interventionen rechtfertigen und strukturieren können.<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin und Brandenburg<br />
METHODE: Das Projekt ist der erziehungswissenschaftlichen Medienrezeptionsforschung zuzuordnen.<br />
Das zugrunde gelegte theoretische Konzept ist eine konstruktivistische Betrachtungsweise,<br />
die angewandten Methoden sind qualitative resp. rekonstruktive Forschungsmethoden.<br />
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,<br />
telefonisch (Stichprobe: 500; 16-25jährige Jugendliche mit differentem Bildungshintergrund<br />
aus Berlin und Brandenburg; Auswahlverfahren: Ausschreibung). Qualitatives Interview;<br />
Standardisierte Befragung, schriftlich; Gruppendiskussion (Stichprobe: 40; 16-25jährige Jugendliche<br />
mit differentem Bildungshintergrund aus Berlin und Brandenburg; Auswahlverfahren:<br />
Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich<br />
Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Philosophie<br />
der Erziehung (Arnimallee 10, 14195 Berlin)<br />
KONTAKT: Hackenberg, Achim (Dr. Tel. 030-83875417, e-mail: hackenbg@zedat.fu-berlin.de);<br />
Ehrenspeck, Yvonne (Dr. Tel. 030-838-75416, e-mail: ehrenspe@zedat.fu-berlin.de)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 175<br />
1.7 Medienwirkung<br />
[281-L] Giessen, Hans W.:<br />
Untersuchungen zu langfristigen Konsequenzen formaler Eigenschaften des Fernsehens auf<br />
Gesellschaftsstrukturen, Berlin: Uni-Ed. 2003, 469 S., ISBN: 3-937151-04-4<br />
INHALT: Die vorliegende Arbeit (leicht überarbeitete Fassung der Habilitationsschrift des Autors)<br />
befasst sich mit langfristigen Wirkungen der Massenmedien auf Gesellschaftsstrukturen.<br />
Zur Untersuchung wurden verschiedene Methoden eingesetzt, von der hermeneutischen Literaturanalyse<br />
bis zur empirischen Feldarbeit. Es wird deutlich, dass die Massenmedien offenbar<br />
weit reichende Wirkungen haben können, die nicht (nur) eine Folge der von ihnen übermittelten<br />
Inhalte sind, sondern vor allem ihrer formalen Existenz. Die Habilitation ist wie<br />
folgt gegliedert: (A) Thema (Einführung, Traditionelle Gesellschaftsstrukturen, Individualisierung,<br />
Massenmediale Informations- und Kommunikationstechnologien im Individualisierungsprozess;<br />
(B) Individualisierung und Fernsehen (Ergebnisse verschiedener Fallstudien,<br />
Eine Untersuchung in Tunesien, eine Untersuchung in Deutschland, Zusammenfassung); (C)<br />
Theoretische Schlussfolgerungen und deren Einordnung. (BM2)<br />
[282-L] Goehlnich, Birgit; Schwarzweller, Petra:<br />
"Medienkompetenz und Jugendschutz - Wie wirken Kinofilme auf Kinder?": Einblicke in<br />
ein innovatives Medienprojekt, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg.<br />
7/2004, H. 30/4, S. 76-79<br />
INHALT: In einem gemeinsamen Projekt von Vertretern der Feiwilligen Selbstkontrolle der<br />
Filmwirtschaft (FSK) und Landesjugendbehörden wurden 650 Kinder aus Kindergärten, Vorschulen<br />
und unterschiedlichen Schultypen bis zur 8. Klasse unter Gesichtspunkten des Jugendschutzes<br />
in ihrer Medienkompetenz überprüft. Den Altersgruppen entsprechend wurden<br />
die Kinder befragt, u.a. zur Wahrnehmung von Gewalt, zur Erfassung der Handlung, zum<br />
Verstehen der filmischen Botschaft, zu den Rollen und Vorbildern. Untersucht wurden die<br />
Reaktionen und Wahrnehmungen von Animationsfilmen wie z.B. "Findet Nemo", "Der kleine<br />
Eisbär" sowie Spielfilme z.B. "Whale Rider", "Kletter-Ida" und Acitonfilme wie "X-Men 2".<br />
(DY)<br />
[283-F] Gonser, Nicole, Dipl.-Soz.Wiss. Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Daschmann, Gregor,<br />
Prof.Dr. (Leitung):<br />
Medienrezeption - Kognition oder Emotion?<br />
INHALT: Im Rahmen des Projekts werden Zusammenhänge zwischen Emotionen und Kognitionen<br />
bei der menschlichen Urteilsbildung mit einem Computer-Netzwerk modelliert und die<br />
Vorhersagewerte empirisch geprüft. Erwartet werden Erkenntnisse über die Verknüpfungen<br />
von Emotionen und Kognitionen gerade im Zusammenhang mit Medienrezeptionsprozessen.<br />
METHODE: Modellstruktur basierend auf Kognitions- und Emotionstheorien; PCS-Netzwerke.<br />
Untersuchungsdesign: Laborexperiment mit teilweise einfacher, teilweise mehrfacher Messung<br />
DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 4 -mit je 90-120 Versuchspersonen-;<br />
Studentische Versuchspersonen; Auswahlverfahren: Randomisierung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-04 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution
176 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: gregor.daschmann@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[284-L] Götz, Maya:<br />
Kinder sehen den Krieg: der Irakkrieg aus der Perspektive von Grundschulkindern, in: tv<br />
diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, Nr. 28, S. 72-77<br />
INHALT: In Zusammenarbeit mit internationalen Wissenschaftlern untersuchte das Zentralinstitut<br />
für das Jugend- und Bildungsfernsehen die Wahrnehmung und Bedeutung der Kriegsberichterstattung<br />
bei Grundschulkindern. In der deutschen Teilstudie "Kinder erzählen und malen<br />
vom Krieg" wurden 87 sechsbis elfjährige Kinder in der ersten Woche nach dem Kriebsbeginn<br />
im Irak (20.-27.3.2003) befragt. Vorgestellt werden Bilder und Ergebnisse der Befragung,<br />
an der 46 Mädchen und 41 Jungen zu ihrem Wissen, den Informationsquellen, Emotionen<br />
und Beurteilungen des Krieges im Irak interviewt wurden. Die Antworten der Kinder lassen<br />
erkennen, dass sich bei den Kindern aktuelle Quellen mit eigenen inneren Bildern vermischen<br />
und sie nicht immer die Dimensionen des Krieges (Entstehung und Folgen) überblicken.<br />
(DY)<br />
[285-L] Griffin, Michael:<br />
Keine Bilder - kein Skandal?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,<br />
2004, Nr. 3, S. 22-27<br />
INHALT: Journalistische Berichte über die Misshandlung von Gefangenen durch amerikanisches<br />
Militär im Irak sind bereits Ende 2002 publiziert worden. An zahlreichen Beispielen lässt sich<br />
die kritische Berichterstattung über mutmaßliche Tötungen und Folter in Afghanistan und<br />
dem Irak in britischen und amerikanischen Medien (u.a. New York Times, CBS, Economist)<br />
aufzeigen. Diskutiert wird die Frage, weshalb die Fotos aus dem Gefängnis Abu Ghraib<br />
(Schnappschuss-Ästhetik, Voyeurismus, Symbolfunktion) in der Öffentlichkeit eine besonders<br />
hohe Wirkung erzielten. (DY)<br />
[286-F] Hackenberg, Achim, Dr. (Bearbeitung); Lenzen, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Filmverstehen als kognitiv-emotionaler Prozess - zum Instruktionscharakter filmischer Darstellungen<br />
und dessen Bedeutung für die Medienrezeptionsforschung<br />
INHALT: Die Arbeit geht von einer erkenntnistheoretischen Problematik des persönlichen Filmverstehens<br />
aus und versucht die Brücke zu solchen Daten des Films zu schlagen, welche kognitiv<br />
und emotional rezeptionsrelevant sein können und deshalb Gegenstand einer empirisch<br />
fundierten und rezeptionswissenschaftlich orientierten Filmanalyse sein müssen.<br />
METHODE: Theoriearbeit im Bereich Wahrnehmungs- und Rezeptionstheorie/ Medienrezeptionsforschung<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hackenberg, A.: Filmverstehen als kognitiv-emotionaler Prozess -<br />
zum Instruktionscharakter filmischer Darstellungen und dessen Bedeutung für die Medienrezeptionsforschung.<br />
Berlin: Logos-Verl. 2004, 220 S. ISBN 3-8325-0641-1.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 177<br />
1.7 Medienwirkung<br />
ART: Dissertation ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine<br />
Angabe<br />
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich<br />
Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Philosophie<br />
der Erziehung (Arnimallee 10, 14195 Berlin)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-83875417, e-mail: hackenbg@zedat.fu-berlin.de)<br />
[287-F] Hartmann, Tilo, Dipl.-Medienwiss.; Klimmt, Christoph, Dipl.-Medienwiss.; Schramm,<br />
Holger, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Vorderer, Peter, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Presence: Measurement, Effects, Conditions (MEC)<br />
INHALT: Fast jeder kennt die Situation, dass man bei der Lektüre eines spannenden Buches oder<br />
bei dem Genuss eines fesselnden Fernseh- oder Kinofilms in das Medienangebot nahezu hineinversinkt<br />
und die tatsächliche Umgebung dabei vollständig ausblendet. Gerade von interaktiven<br />
Medien wie Computerspielen oder aufwendigen Virtual-Reality-Anwendungen ist der<br />
Effekt bekannt, dass NutzerInnen in das mediale Angebot vollkommen "eintauchen". Nicht<br />
selten reagieren RezipientInnen auf das Medienangebot auf eine solche Art und Weise, als ob<br />
das Wahrgenommene ganz real wäre. So kommt es z.B. im Kino dazu, dass das Publikum<br />
angstvoll mitzittert, während sich der fiktive Held in einer äußerst riskanten Lage befindet.<br />
Und so kommt es in Virtual-Reality-Umgebungen dazu, dass sich NutzerInnen in virtuelle<br />
Räume hineinversetzt fühlen, obwohl diese "real" gar nicht existieren. Derartige Effekte mögen<br />
einem paradox erscheinen, denn obwohl es sich "nur" um künstliche, also medial vermittelte<br />
Stimuli handelt, werden sie von den RezipientInnen ähnlich wie reale Stimuli erlebt. Wie<br />
kann dieser Effekt genau beschrieben und gemessen werden und auf welche Art und Weise<br />
kommt er zustande? Dieser Frage geht die Presence-Forschung nach. Das Programm des Forschungsprojekts<br />
besteht aus drei kombinierten Schwerpunkten. Der erste Schwerpunkt liegt in<br />
der Entwicklung robuster Messmethoden zur Erhebung des Presence-Phänomens, wobei unterschiedliche<br />
Messmethoden - von traditionelle Fragebogentechniken bis hin zur Erhebung<br />
neurophysiologischer Korrelate mittels bildgebender Verfahren - eingesetzt werden. Darauf<br />
aufbauend widmet sich das Projekt der Erforschung des Einflusses des Presence-Erlebens auf<br />
individuelle Lernerfolge in aufgabenorientierten Kontexten. Der dritte Schwerpunkt liegt in<br />
der Untersuchung des Einflusses ausgewählter individueller psychologischer Faktoren auf das<br />
Presence-Erleben. S.a. http://www.ijk.hmt-hannover.de/presence .<br />
METHODE: Interdisziplinärer Ansatz: kommunikationswissenschaftliche, (medien)psychologische<br />
und neuropsychologische Überlegungen; Theorien und Methoden. Untersuchungsdesign:<br />
u.a. prozessbezogene Zeitreihen DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe:<br />
1.680; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Europäische Union<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Hartmann, Tilo (Tel. 0511-3100-477, e-mail: tilo.hartmannGijk.hmt-hannover.de)
178 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
[288-L] Hendriks Vettehen, Paul G.; Schaap, Gabi; Schlösser, Solange:<br />
What men and women think while watching the news: an exploration, in: Communications :<br />
the European Journal of Communication Research, Vol. 29/2004, Nr. 2, S. 235-251 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Verarbeitung<br />
von Fernsehnachrichten. Männliche und weibliche Probanden wurden gebeten, die Gedanken,<br />
die ihnen während einer vorgegebenen Fernsehnachrichtensendung durch den Kopf<br />
gingen, zu verbalisieren. Zur Analyse sowohl des Nachrichteninhalts als auch der von den<br />
Probanden verfassten Gedankenprotokolle wird ein interpretatives Verfahren benutzt. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass sich Männer und Frauen in der Zahl und der Art von Gedanken, die ihnen<br />
während des Sehens von Fernsehnachrichten kommen, unterscheiden. In einem bemerkenswerten<br />
Ergebnis kommt die Analyse zu dem Schluss, dass Frauen immer dann einen<br />
Mangel an Information empfinden, wenn sie sich Nachrichtensendungen mit Themen anschauen,<br />
die als von Natur aus männlich gelten. Der Eindruck, nicht informiert zu sein, kulminiert<br />
bei Frauen einer hohen Ausbildungsstufe in Kritik an den Nachrichten, während er<br />
bei geringer ausgebildeten Frauen Verwirrung hervorruft. Die Konsequenzen der Ergebnisse<br />
und der mögliche Einsatz der angewandten Methode bei zukünftigen Untersuchungen zu<br />
Fernsehnachrichten wird diskutiert. (UNübers.) (UN)<br />
[289-L] Hess, Agnieszka; Vyslonzil, Elisabeth (Hrsg.):<br />
Der EU-Beitritt der Länder Ostmitteleuropas: Kontroversen in der Gesellschaft und die<br />
Rolle der Medien, (Wiener Osteuropastudien, Bd. 17), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 253 S.,<br />
ISBN: 3-631-51524-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-IE960EB44E8L10)<br />
INHALT: "Der europäische Erweiterungsprozess bedarf einer kontinuierlichen Reflexion sowohl<br />
des historischen Hintergrunds, als auch der realpolitischen Gegebenheiten. Dieser Band vermittelt<br />
die Erfahrungen Österreichs im Zuge des EU-Beitrittsprozesses in Zusammenschau<br />
mit der Situation der Beitrittsländer Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik. Integrationshürden<br />
sowie deren Lösungsmöglichkeiten werden aus der Perspektive von Wissenschaftern,<br />
Politikern und Journalisten dargestellt, wobei auch Rolle und Funktion der Medien<br />
einer kritischen Analyse unterzogen werden. Mit diesem Buch wird auch in sprachlicher Hinsicht<br />
der neuen, erweiterten Europäischen Union entsprochen, denn deutsch- und polnischsprachige<br />
Beiträge mit englischer Kurzfassung finden sich hier gleichermaßen in Originalversion."<br />
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ernst-Peter Brezovsky: Einleitung. Der EU-<br />
Beitritt der Länder Ostmitteleuropas: Kontroversen in der Gesellschaft und die Rolle der Medien<br />
(11-21); Arnold Suppan: Desintegration und Integration in Polens neuerer Geschichte<br />
(23-32); Ewa Nowinska: Polskie prawo mediów po przystapieniu do UE (35-40); Werner<br />
Gumpel: Die EU-Osterweiterung: Sind wir zum Beitritt bereit? (43-57); Peter Bachmaier: Der<br />
Transformationsprozess in Ostmitteleuropa und die EU-Erweiterung im Kontext der internationalen<br />
Politik (61-71); Jiri Musil: Die Haltung der wichtigsten tschechischen Gruppierungen<br />
zum EU-Beitritt der Tschechischen Republik (75-81); Peter A. Ulram: Polen und Österreich:<br />
Wechselseitige Perzeption (85-95); Teresa Sasinska-Klas: Leki i nadzieje polaków<br />
przed zblizajacym sie referendum unijnym w swietle badan opinii publicznej (99-115); Michael<br />
Geistlinger: Die Lösung von Verfassungsfragen im Zuge des Beitritts Österreichs zur<br />
EU: Ein Beispiel für Polen? (119-134); Lucyna Slupek: Rola mediów w ksztaltowaniu<br />
postaw pro- i antyeuropejskich w Polsce (137-146); Roman Bartoszcze: Wybrane aspekty
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 179<br />
1.7 Medienwirkung<br />
dzialan przeciwników integracji europejskiej (147-156); András Szekfü: Der EU-Beitritt Ungarns<br />
- eine Kommunikationsanalyse (159-166); Josef Kirchengast: Die Rote Schildlaus aus<br />
Spanien und das polnische Pferd. Die österreichischen Medien vor dem EU-Beitritt Österreichs<br />
und vor der aktuellen EU-Erweiterung (169-179); Zbigniew Krzysztyniak: Media a<br />
czeski eurorealizm i eurosceptycyzm (181-187); Agnieszka Hess: Zmiany systemów medialnych<br />
Niemiec i Austrii w kontekscie integracji europejskiej (191-206); Beata Klimkiewicz:<br />
Chwiejny stól: Reforma medialna w Polsce, Czechach i Slowacji (209-220); Marek Swierczynski:<br />
Dziennikarz a informacja europejska - problemy dostepnosci i przystepnosci wiedzy o<br />
UE (223-235); Katarzyna Pokorna-Ignatowicz: Polskie media i srodowisko dziennikarskie w<br />
przededniu akcesji do Unii Europejskiej (239-249).<br />
[290-L] Hitzler, Ronald; Pfadenhauer, Michaela:<br />
Juvenilität als Identität: zur Relevanz medialer Orientierungsangebote, in: Medien und Erziehung<br />
: Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 4, S. 47-53<br />
INHALT: "Jugendlichkeit ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung: Sie ist die (kulturelle)<br />
Alternative zum Erwachsensein. Was jungen Menschen und Jugendlichen wirklich wichtig<br />
ist, geschieht mehr und mehr in Sonderwelten, welche sie mit anderen Jugendlichen teilen.<br />
Lebensträume beziehen sich hier vielfach auf das Fernsehen: Einmal ein Star zu sein, gilt als<br />
Hauptgewinn in der 'Lotterie des Lebens'. Wie man ein Star wird, lässt sich anscheinend lernen<br />
- im Fernsehen." (Autorenreferat)<br />
[291-L] Hopf, Werner H.:<br />
Mediengewalt, Lebenswelt und Persönlichkeit - eine Problemgruppenanalyse bei Jugendlichen,<br />
in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 16/2004, Nr. 3, S. 99-115 (Standort: UB Bonn(5)-<br />
Z91/171)<br />
INHALT: "Eine Querschnittstudie untersucht zentrale Einflüsse auf Aggressivität, Gewaltbereitschaft/<br />
Friedfertigkeit in der Problemgruppe der Schüler/innen der Klassen 5 bis 10 in Hauptschulen.<br />
Erfasst wurden Variablen aus den Bereichen Mediengewaltkonsum, sozialer Kontext,<br />
Persönlichkeit sowie emotionale Reaktionen bei realer und fiktionaler Gewalt. Als zusätzlicher<br />
Aspekt wurde der Einfluss eines niedrigen Familieneinkommens (Armut) berücksichtigt.<br />
Die Analyse der Daten basierte auf dem General Aggression Model von Anderson<br />
und Bushman. Einflüsse, die Aggression erhöhen, konnten in 7 Hauptfaktoren zusammengefasst<br />
werden: (1) Häufigkeit des Mediengewaltkonsums, (2) aggressive Emotionen beim Mediengewaltkonsum,<br />
(3) gewaltorientierte Überzeugungen, (4) Hass, Wut und Rache bei Gruppengewalt,<br />
(5) hoher TV-Konsum der Eltern, (6) Hass, Wut und Rache bei elterlicher Gewalt,<br />
(7) materialistische Wertorientierungen. Extremgruppenvergleiche und Pfadanalysen bestätigen<br />
die Bedeutung des Mediengewaltkonsums und der durch Gewalt bedingten Emotionen<br />
für die Entstehung von Aggressivität. Friedfertigkeit hing ab von familialer Kommunikation,<br />
Medienerziehung und sozialen Kompetenzen." (Autorenreferat)
180 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
[292-L] Hurrelmann, Klaus:<br />
Gesundheitsprobleme von Kindern und Jugendlichen: welche Rolle spielen die Massenmedien?,<br />
in: <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> <strong>Fachinformationsdienst</strong> : Gesundheitsforschung, Bd. 2/2003,<br />
S. 11-18 (URL: http://www.gesis.org/Information/<strong>soFid</strong>/pdf/Gesundheit_2003-2.pdf)<br />
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den psycho- und soziosomatischen Störungen von Kindern<br />
und Jugendlichen, die in den letzten 20 Jahren immer stärker um sich greifen. Psycho- und<br />
soziosomatische Störungen ergeben sich aus einem mangelnden Gleichgewicht der Systeme<br />
von Körper, Psyche und Umwelt. Sind sie nicht im Einklang miteinander, kommt es zu Fehlsteuerungen<br />
in jedem Einzelbereich und in der Gesamtkoordination dieser Systeme. Die wesentlichen<br />
Störungen umfassen die folgenden Aspekte: (1) Fehlsteuerung des Immunsystems,<br />
(2) Störungen der Nahrungsaufnahme und des Ernährungsverhaltens, (3) Fehlsteuerung der<br />
Sinneskoordination, (4) unzureichende Bewältigung von psychischen Beanspruchungen und<br />
sozialen Anforderungen sowie (5) Konsum psychoaktiver Substanzen. Für die Erklärung der<br />
angesprochenen Gesundheitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind folgende Gesichtspunkte<br />
von Bedeutung: (1) Die chronisch-degenerativen Krankheiten sind durch ein<br />
biomedizinisches Modell nicht allein zu erklären, und sie sind auch durch ein hierauf gestütztes<br />
kuratives Versorgungssystem nicht effektiv zu bekämpfen. (2) Der Anteil von milieubedingten,<br />
umweltbedingten und verhaltensbedingten Komponenten ist auffällig hoch, besonders<br />
bei psychischen und psychosomatischen Störungen, vor allem im Bereich Aggression<br />
und Gewalt, beim Konsum von Genuss- und Rauschmitteln und bei Fehl- und Überernährung,<br />
Bewegungsarmut und mangelnder Hygiene. (3) Einige der genannten Gesundheitsbeeinträchtigungen<br />
und Erkrankungen haben eine starke genetische und persönlichkeitsspezifische<br />
Komponente, aber sehr viele von ihnen können als Indikator sozialer Überlastung gewertet<br />
werden. (4) Weitere Ausgangsquellen für Überforderungen liegen im Freizeitbereich.<br />
Insbesondere die Sozialisation in der (Massen-)Medienwelt bringt neue Formen von Orientierungs-<br />
und Wertekrisen mit sich, die die Bewältigungskapazität junger Menschen überfordern<br />
kann. Da für Kinder und Jugendliche moderne Medien zum täglichen Erfahrungshorizont von<br />
Anfang an dazugehören, ist auch ihr Umgang mit den Medien und den dazugehörigen Techniken<br />
und kulturellen Inhalten und Symbolen auf einem anderen Stand als bei der jeweils vorangehenden<br />
Generation. Medienpädagogisch spricht also alles dafür, die aktiven und für eine<br />
Aneignung geeigneten Fähigkeiten und Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen beim<br />
Umgang mit Medien und ihren Inhalten früh zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Der<br />
Begriff 'Medienkompetenz' bezeichnet demnach die Fähigkeit, mit Medien und ihren Botschaften<br />
so umzugehen, dass sie für die eigene Entwicklung nutzbar gemacht werden. Leider<br />
sind viele Familien heute völlig überfordert mit diesen Aufgaben. Sie schaffen die schwierige<br />
Balance von Anerkennung, Anregung und Anleitung nicht, die Kinder brauchen. Zur Bewältigung<br />
dieser Herausforderung wird das Konzept der 'Pädagogik des Erlebens' von K. Hahn<br />
aus den 1920er Jahren vorgestellt, das sich in vier Elemente gliedert: (1) das körperliche<br />
Training, (2) die 'Expedition in unbekanntes Terrain', (3) das gemeinsame handwerkliche,<br />
künstlerische, technische und geistige Arbeiten sowie (4) den 'Dienst am Nächsten'. (ICG2)<br />
[293-L] Kama, Amit:<br />
Supercrips versus the pitiful handicapped: reception of disabling images by disabled audience<br />
members, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol.<br />
29/2004, No. 4, S. 447-466 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 181<br />
1.7 Medienwirkung<br />
INHALT: Dreißig behinderte Israelis wurden danach befragt, welche Vorstellungen von Behinderung,<br />
die in den Massenmedien vermittelt wird, ihnen am stärksten im Gedächtnis geblieben<br />
sind. Die Befragung diente dem Zweck, die Rezeptionsmuster der Betroffenen näher zu untersuchen.<br />
Dabei stehen zwei Stereotype im Mittelpunkt des Beitrags, einmal der "Superkrüppel"<br />
und zum anderen der bemitleidenswerte Behinderte. Die Interviewer suchten dabei<br />
nach Bestätigung für ihre Vorstellung, dass physische, soziale und kulturelle Benachteiligungen<br />
überwunden werden können. Dabei sind "Superkrüppel", die das Beispiel eines "normalen"<br />
Menschen" (d.h. "einer wie ich") verkörpern, besonders begehrt. Bekannte und erfolgreiche<br />
Behinderte werden auf ein Podest gestellt, weil sie ihre Fähigkeit, über ihre Behinderung<br />
zu triumphieren, unter Beweis gestellt haben. Dieser Triumph bedeutet eine Bestätigung für<br />
den Behinderten als Individuum und verändert die gesellschaftliche Sichtweise. Daher ist der<br />
Wunsch besonders ausgeprägt, Behinderte zu sehen, die "es geschafft haben", wohingegen<br />
die bemitleidenswerten Behinderten Antipathien auslösen, weil sie die niedrigere gesellschaftliche<br />
Positionierung und Exklusion von Behinderten bestätigen und verstärken. (UNübers.)<br />
(UN)<br />
[294-L] Lerchenmüller-Hilse, Hedwig:<br />
Gewalt in der Schule, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, H.<br />
30/4, S. 26-31<br />
INHALT: Diskutiert wird der Zusammenhang zwischen der Rezeption gewalthaltiger Medieninhalte<br />
und der tatsächlichen Gewalttätigkeit von Jugendlichen und Kindern. Obwohl es keine<br />
empirischen Nachweise für diesen Zusammenhang gebe, existierten andererseits jedoch Indikatoren<br />
für die Beziehung zwischen aggressiven Verhaltensweisen und z.B. Gewalt-Videospielen<br />
(Anderson/ Bushmann). Diese These wird durch verschiedene empirische Studien<br />
(Salisch sowie Trudewind/ Steckel) bestätigt, gleichzeitig jedoch im Hinblick auf die Validität<br />
der Ergebnisse in Zweifel gezogen. Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass die Rezeption<br />
von Mediengewalt Auswirkungen auf die Entwicklung von Einstellungen, Verhaltensweisen<br />
und Befindlichkeiten von Jugendlichen besitzt, Gewaltkriminalität sich jedoch nicht<br />
allein durch intensiven Konsum medialer Gewalt erklären lässt. (DY)<br />
[295-L] Luca, Renate (Hrsg.):<br />
Medien, Sozialisation, Geschlecht: Fallstudien aus der sozialwissenschaftlichen Forschungspraxis,<br />
München: KoPäd Verl. 2003, 192 S., ISBN: 3-935686-70-6 (Standort: UuStB Köln(38)-<br />
28A2860)<br />
INHALT: "Diese Publikation thematisiert das Aufwachsen in der Mediengesellschaft bezogen auf<br />
die Geschlechtersozialisation. Beiträge zum neuesten Stand der Diskussion um die Geschlechterkonstruktion<br />
und Geschlechterordnung leiten das Buch ein. Im Zentrum steht die<br />
Darstellung empirisch-qualitativer Forschungsarbeiten. Diese haben einerseits die Analyse<br />
von Geschlechterkonstruktionen - von Männlichkeit und Weiblichkeit- in Medienprodukten<br />
zum Ziel. Sie beziehen sich auf die Reality Soap 'Big Brother', die Zeitschrift 'fit for fun' und<br />
ausgewählte Kinder- und Jugendfilme. Die größere Zahl der Beiträge untersucht andererseits<br />
die Medienrezeption von Mädchen und Jungen, von Frauen und Männern. Diese Rezeptionsstudien<br />
erforschen die Nutzung, Verarbeitung und das Erleben ausgewählter medialer Produkte;<br />
dies mit dem Ziel, die Bedeutungszuschreibungen der jeweiligen Rezipientinnen und
182 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
Rezipienten im Kontext ihrer Biografie, ihrer spezifischen Lebensthemen und -phasen oder<br />
auch ihrer Alltagsroutinen zu verstehen. Auf diese Weise entsteht, dank der Thematisierung<br />
unterschiedlicher Problemfelder und unterschiedlicher Adressatengruppen, ein facettenreicher<br />
Einblick in die Wechselbeziehung von Medien und Geschlecht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:<br />
Renate Luca: Einleitung (7-10); Jürgen Budde: Die Geschlechterkonstruktion in der<br />
Moderne. Einführende Betrachtungen zu einem sozialwissenschaftlichen Phänomen (11-25);<br />
Iris Dähnke: Cultural Studies und ihre Bedeutung für eine geschlechterbewusste Medienforschung<br />
(27-38); Renate Luca: Mediensozialisation. Weiblichkeits- und Männlichkeitsentwürfe<br />
in der Adoleszenz (39-54); Ellen Friedriszik: Die Thematisierung des voyeuristischen<br />
Blicks auf die Frau in ausgewählten Kinder- und Jugendfilmen (55-68); Jürgen Budde: Zwischen<br />
Macho, Freak und Onkel. Männlichkeitsinszenierungen in der Reality Soap 'Big Brother'<br />
(69-84); Reemt Reemtsema: Vom Waschbrettbauch zum Online-Broker. Das Ästhetik-<br />
Dispositiv am Beispiel der Zeitschrift 'fit for fun' (85-98); Maya Götz: Was suchen und finden<br />
Mädchen in Daily Soaps? (99-109); Dagmar Beinzger: Filmerleben im Rückblick. Der Zusammenhang<br />
zwischen Filmrezeption und Geschlechtsidentität aus biographischer Sicht<br />
(111-126); Anika Bökenhauer: die freundin. Die Selbstinszenierung weiblicher Jugendlicher<br />
im Vidiofilm. Analyse einer medialen Eigenproduktion (127-138); Sabine Middel: 'Da kann<br />
man rumschreien und so Gefühle zeigen'. Wie die praktische Medienpädagogik von der Theaterpädagogik<br />
profitieren kann; dargestellt an einem Beispiel aus der theaterpädagogischen<br />
Praxis (139-149); Imke Schilter: Geschlechtsgebundene Fernsehrezeption am Beispiel des<br />
Fernsehkrimis (151-166); Mirjam Spitzner: Lesbische Identität und Filmrezeption am Beispiel<br />
'When Night Is Falling' (167-178); Renate Luca: Zwei Welten? Wenn Frauen und Männer<br />
gemeinsam fernsehen... (179-189).<br />
[296-L] Macho, Thomas:<br />
Was nutzt die Kulturgeschichte dem Jugendschutz?, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen<br />
Medien, Jg. 7/2004, Nr. 28, S. 40-43<br />
INHALT: Ausgehend von historischen Darstellungen und Abbildungen von Gewalt (z.B. Kreuzigung)<br />
wird das Verhältnis von realer Gewalt, Visualisierung von Gewalt und Gewaltrezeption<br />
diskutiert. Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind Jugendliche kaum realer Gewalt ausgesetzt,<br />
rezipieren jedoch Gewalt in vielen medialen Erscheinungsformen (u.a. Filme, Internet, Computerspiele).<br />
Mit Blick auf reales Gewaltverhalten plädiert der Autor für einen kulturhistorischen<br />
Rückblick und eine Relativierung der Annahmen einer Zunahme an Gewalt durch mediale<br />
Gewaltdarstellungen. (DY)<br />
[297-L] Machura, Stefan; Asimow, Michael:<br />
Das Ansehen von Anwälten bei Jurastudenten: Einflüsse von sozialem Hintergrund, Anwaltsfilmen<br />
und TV-Anwaltsserien, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie, Bd. 25/2004, H. 1, S. 3-<br />
33 (Standort: UuStB Köln(38)-XG06262; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Ein international vergleichendes Forschungsvorhaben ging der Frage nach, wie Studienanfänger<br />
der Rechtswissenschaft Anwälte sehen und welche Faktoren dazu beitragen.<br />
Dabei lag das Hauptaugenmerk auf möglichen Wirkungen des Medienkonsums. Die Bochumer<br />
Befragten bescheinigten Anwälten ein hohes allgemeines Sozialprestige, auch, dass sie<br />
ihr Einkommen verdienen, zweifeln aber häufig an der Ehrlichkeit und Moral der Anwalt-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 183<br />
1.7 Medienwirkung<br />
schaft. Die weitere Analyse zeigt, dass TV-Anwaltsserien und Anwaltsfilme, das Vorbild von<br />
Anwälten innerhalb der eigenen Familie oder im Freundeskreis und der nationale Hintergrund<br />
der Jurastudenten für die Bewertungen ausschlaggebend sein können. Mediale Anwaltsdarstellungen<br />
wirken tendenziell legitimierend für die Anwaltschaft." (Autorenreferat)<br />
[298-L] Maier, Jürgen:<br />
Die üblichen Verdächtigen oder zu unrecht beschuldigt?: zum Einfluss politischer Skandale<br />
und ihrer Medienresonanz auf die Politikverdrossenheit in Deutschland, (Bamberger Beiträge<br />
zur Politikwissenschaft : Forschungsschwerpunkt Politische Einstellungen und Verhalten, Nr. II-<br />
12, 2003), Bamberg 2003, 34 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.uni-bamberg.de/sowi/politik/bbp/BBP-II-12.pdf)<br />
INHALT: Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen der Medienberichterstattung über<br />
politische Skandale, der finalen Sanktionierung politischer Akteure aufgrund von ihnen zu<br />
verantwortenden Missständen oder Verfehlungen und den verschiedenen Dimensionen der<br />
Politikverdrossenheit seit der deutschen Einheit. Die verwendeten Daten resultieren aus (1)<br />
Befragungsergebnissen der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen, (2) Medienanalysen des<br />
Medien-Tenor-Instituts für Medienanalysen, Leipzig sowie (3) der Anzahl vollzogener Rücktritte<br />
und Entlassungen politischer Akteure. In das Thema einführend, wird zunächst die Entwicklung<br />
der Parteien-, Politiker- und Demokratieverdrossenheit, der Medienberichterstattung<br />
über politische Skandale sowie der skandalbedingten Rücktritte und Entlassungen von<br />
Politikern skizziert. Im Anschluss werden die bivariaten Beziehungen zwischen diesen Variablen<br />
analysiert. Abschließend wird mit Hilfe multipler Regressionsanalysen untersucht, inwieweit<br />
die Berichterstattung über politische Skandale und skandalbedingte Demissionen Politikverdrossenheit<br />
hervorruft. So stellt sich zum einen heraus, dass politische Skandale nur<br />
eine von zahlreichen Ursachen für politische Unzufriedenheit sind. Zum anderen ist die Entwicklung<br />
von einem wahrgenommenen Regelverstoß zu einem allgemeine Empörung hervorrufenden<br />
politischen Skandal überaus komplex und von zahlreichen Einflussfaktoren abhängig,<br />
wobei die Aufmerksamkeit, die die Massenmedien den angezeigten Missständen und<br />
Verfehlungen widmen, als eine zentrale Größe für den Karriereverlauf von Skandalen identifiziert<br />
wird. Anhand der vorliegenden Daten kann gezeigt werden, dass sowohl in West- als<br />
auch in Ostdeutschland seit der deutschen Einheit tatsächlich eine deutliche Zunahme der<br />
Verdrossenheit mit den etablierten Parteien, ihrem Personal sowie der Demokratie zu verzeichnen<br />
ist. Abgesehen von den Vorfällen im Rahmen der Parteispenden- und der Flugaffäre<br />
können jedoch in den seit 1994 vorliegenden Auszählungen der Beiträge über politische<br />
Skandale in TV-Nachrichten, der Wochenpresse und überregionalen Tageszeitungen keine<br />
wesentliche Veränderung der auf insgesamt niedrigem Niveau stattfindenden Berichterstattung<br />
nachgewiesen werden. Die Analyse der Korrelationen zwischen den einzelnen Zeitreihen<br />
zeigt schließlich übereinstimmend für Ost- und Westdeutschland, dass die verschiedenen<br />
Dimensionen der Politikverdrossenheit und die Medienberichterstattung über politische<br />
Skandale sowie die Anzahl skandalbedingter Demissionen nur begrenzt miteinander zusammenhängen.<br />
(ICG2)
184 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
[299-L] Mikos, Lothar:<br />
Zwischen Distanz und Vereinnahmung: Kriterien der Bewertung von Gewaltdarstellungen<br />
im Kontext von Ästhetik und Nutzung, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien,<br />
Jg. 7/2004, Nr. 28, S. 12-17<br />
INHALT: Diskutiert wird das Problem der Gewaltdarstellung in den Medien im Hinblick auf den<br />
Jugendschutz. Es wird dafür plädiert, Gewaltdarstellungen in Film und Fernsehen differenzierter<br />
zu betrachten und sich stärker im Kontext unterschiedlicher Genres dem Aspekt der<br />
Wahrnehmung zu widmen. Ausgehend von der Nutzung bestimmter Sendungen und Filme<br />
wird "Gewalt" und deren Wirkung nach folgenden Kriterien untersucht: (1) Nähe zur Lebenswelt,<br />
(2) Empathie mit Tätern und Opfern, (3) Inszenierung von Action. Für die Prüfpraxis<br />
wird gefordert: "Ein genauer analytischer Blick, der die einzelnen Komponenten der Gewaltdarstellung<br />
in den Kontext von Genrekonventionen einerseits und lebensweltlichen Bezügen<br />
zur Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen andererseits stellt, sollte in der<br />
Prüfpraxis die Regel sein." (DY)<br />
[300-L] Müller, Renate:<br />
Zur Bedeutung von Musik für Jugendliche, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik,<br />
Jg. 48/2004, Nr. 2, S. 9-15<br />
INHALT: "Die sozialen Kontexte, in denen Jugendliche musikalische Erfahrungen machen, bedingen<br />
ihr Umgehen mit Musik, das in die audiovisuellen Symbolwelten musikalischer Jugendkulturen<br />
eingebettet ist. Jugendliche verwenden ihre musikkulturellen Erfahrungen dazu,<br />
sich gesellschaftlich zu verorten, sich zugehörig zu fühlen, anerkannt zu werden, sich abzugrenzen<br />
und aus ihrem Leben ein bedeutungsvolles Projekt zu machen." In dem Beitrag werden<br />
einige Aspekte musikalischer Selbstsozialisation Jugendlicher besprochen: die Entwicklung<br />
und Präsentation von Identitäten, interkulturelle Kommunikation mit audiovisuellen<br />
Symbolsprachen, die "Glokalisierung" als Ausdruck des Spannungsverhältnisses von Globalisierung<br />
und Lokalisierung jugendlicher Kulturen, die Aneignung "populärkulturellen Kapitals"<br />
und das Umsetzen auf die eigene Lebens- und Problemlage. Die Bedeutung von musikalischen<br />
Jugendkulturen hatte sich in den letzten 30 Jahren vermutlich nicht wesentlich verändert.<br />
Wesentlich verändert hat sich aber der Forschungsstandpunkt, der, beeinflußt von Adornos<br />
Kritik, in den 70er Jahren der populären Musik und ihrer Rezeption gegenüber viel Geringschätzung<br />
entgegenbrachte. (PT)<br />
[301-L] Neuß, Norbert:<br />
"Ich hab mal was gelernt ...": was Kinder schreiben und erzählen, wenn es um das "Lernen<br />
beim Fernsehen" geht, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 29-32<br />
INHALT: Im Rahmen eines Forschungsprojekts wird untersucht, was Kinder von Fernsehsendungen<br />
lernen und was sie witzig finden. Dazu wurden Gruppendiskussionen mit Grundschulkindern<br />
und Schulaufsätze zum Thema "Lernen mit dem Fernsehen" ausgewertet. Während<br />
zum Lachen durch Fernsehsendungen nur wenige Angaben gemacht wurden, ließen sich<br />
für die Wissensvermittlung bei beiden Verfahren drei Bereiche feststellen: 1. Sachwissen, 2.<br />
Beurteilung sozialer Interaktionen, 3. Handlungsorientierung. Allgemein ergab die Auswer-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 185<br />
1.7 Medienwirkung<br />
tung, dass Kinder Fernsehinhalten eine andere Bedeutung geben als Erwachsene und dass sie<br />
nahezu das gesamte Fernsehangebot zum Lernen nutzen. (DY)<br />
[302-F] Otto, Isabell, M.A. (Bearbeitung); Schneider, Irmela, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Aggressive Medien. Eine Genealogie der Mediengewaltforschung<br />
INHALT: Untersuchungsgegenstand der Arbeit ist die Mediengewaltforschung als Teil der empirischen<br />
Sozialforschung. Die Untersuchung erfolgt im Rahmen der neuen science studies,<br />
richtet die Perspektive also auf die konkreten Praktiken der Erzeugung von Forschungsergebnissen.<br />
Im Mittelpunkt stehen dabei die empirischen Verfahren zur Herstellung von Objektivität<br />
und Glaubwürdigkeit. Die Arbeit sucht nicht nach neuen Antworten auf die Frage, ob<br />
Medien negative Wirkungen auf ihre Nutzer haben, noch versucht sie den Beweis zu erbringen,<br />
dass Medien keine Wirkung haben. Zentrale Fragen lauten: Welches Verständnis von<br />
Medien legt die empirische Gewaltforschung zu Grunde? Welche sozialen Voraussetzungen<br />
hat es und welche Folgen ergeben sich, wenn ein gesellschaftlich einflussreicher Forschungsbereich<br />
die grundsätzliche Annahme trifft, dass Medien wirken und diese Wirkung empirisch<br />
untersucht? Die Vorgehenswiese der Dissertation im Sinne einer Genealogie meint, die Mediengewaltforschung<br />
in Bezug auf ihre Herkunft zu untersuchen und zu fragen, wie sie sich<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts als wissenschaftlicher Forschungsbereich etabliert hat. Dieser<br />
historische Zugriff hat das Ziel, aktuelle Diskurs zu erhellen. Welches Konzept von Medien,<br />
so die Frage, stellt die Wirkungsforschung der Gesellschaft bis heute zur Verfügung? ZEIT-<br />
RAUM: 1900-1970 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Österreich, USA<br />
METHODE: Die Genalogie der Mediengewaltforschung wird im Sinne einer an Michel Foucault<br />
orientierten 'Gewordenheitskritik' des bestehenden, akzeptierten Diskurses vorgenommen.<br />
Entsprechend der Annahme, dass eine diskursive Praxis den Gegenstand, den sie beschreibt,<br />
zuallererst konstituiert, werden bestehende historiographische Darstellung des Forschungsbereichs<br />
einer kritischen Lektüre unterzogen, der es darum geht, die impliziten Diskursregeln<br />
herauszuarbeiten. Vor deren Hintergrund werden die zentralen experimentellen und statistischen<br />
Anordnungen in ihrer historischer Gewordenheit analysiert.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft<br />
(Meister-Ekkehart-Str. 11, 50937 Köln)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-4706753, e-mail: isabell.otto@uni-koeln.de)<br />
[303-L] Reich, Hannah:<br />
Medien und Konflikt: der Landdiskurs in Palästina, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2003, 162 S.,<br />
ISBN: 3-89821-233-5 (Standort: BSB München(12)-2004.15273)<br />
INHALT: "Was bedeutet die Philosophie Michel Foucaults für die Betrachtung von Konflikträumen?<br />
Spätestens seit dem Zweiten Golfkrieg und seiner medialen Inszenierung ist die Bedeutung<br />
der Medien für die Dynamik ethno-politischer Konflikte bekannt. Einschlägige Untersuchungen<br />
haben die enge Verflechtung von Medien mit der Legitimierung und Ausführung<br />
von gewalttätigen Handlungen gezeigt. Nicht nur die Form der medialen Repräsentation steht<br />
hierbei zur Disposition, sondern auch die problematische Diskrepanz zwischen den Ereignissen<br />
vor Ort und ihrer medialen Repräsentation. Hannah Reich stellt sich im vorliegenden
186 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
Buch mit Hilfe des Foucaultschen Diskursbegriffs dem Problem, indem sie in den lokalen palästinensischen<br />
Medien Momente eines Diskurses ausgräbt. Die Anwendung der Foucaultschen<br />
Philosophie auf die Betrachtung von Konflikträumen zeigt erstens, dass der von ihm<br />
geprägte Diskursbegriff eine spannende Grundlage für weitere Forschungen in der Sozialgeographie<br />
darstellen kann. Die Applikation seines Konzeptes als sozial-geographisches Modell<br />
zur Betrachtung von gewalttätig ausgetragenen Konflikten ist auf Grund von zweierlei Gesichtspunkten<br />
gut geeignet: Zum einen ist sein Diskursbegriff nicht unabhängig von den<br />
nicht-sprachlichen Praktiken zu verstehen. Zum anderen zeichnet er sich durch seine implizite<br />
Kategorie der Macht und ihre Verknüpfung zu Wissen und Wahrheit aus, welches eine kritische<br />
politische Geographie und ein vernünftiges Konfliktmodell verlangen. Darüber hinaus<br />
werden in der Analyse des lokalen palästinensischen Landdiskurses bestimmte Besonderheiten<br />
und Eigenheiten des palästinensischen Diskurses deutlich, welche als Überlebensstrategie<br />
in der palästinensischen Alltagswelt der Besatzung ihren Sinn erhalten. Die Diskursanalyse<br />
offenbart in den lokalen Radiosendern 'Sawt Filastin' und 'Hubb wa Salâm' im Vergleich zu<br />
westlichen Medien einen Unterschied der Funktion und Ausgestaltung arabischer, lokaler<br />
medialen Repräsentation, der seine Aufmerksamkeit und Anerkennung im Rahmen einer konstruktiven<br />
Konflikttransformation verlangt." (Autorenreferat)<br />
[304-L] Rogers, Everett M.; Singhal, Arvind; Thombre, Avinash:<br />
Indian audience interpretations of healthrelated content in "The Bold and the Beautiful", in:<br />
Gazette : international journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda,<br />
public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 5, S. 437-458 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Befragt wurden indische Zuschauer zu ihrer Einstellung gegenüber der in Hollywood<br />
produzierten Soap Opera "The Bold and the Beautiful". Nach einigen Angaben zu Thematik<br />
und Rezeption US-amerikanischer Fernsehserien in Asien, Afrika und Lateinamerika werden<br />
Überlegungen zu kulturell bedingten Unterschieden in der Wahrnehmung und Beurteilung<br />
von Fernsehprogrammen diskutiert. Am Beispiel einer Episode, in welcher ein Protagonist<br />
der Fernsehserie sich zu seiner HIV-Erkrankung bekennt, wurden insgesamt 42 Rezipienten<br />
zu ihrer Interpretation folgender Themen befragt: (1) sexuelle Freizügigkeit, (2) Frauenrolle<br />
und Geschlechterbeziehung, (3) Schönheitsideale von Männern und Frauen. Die Ergebnisse<br />
der Befragung ergaben generell positive Reaktionen auf die HIV-Episode, jedoch war die<br />
grundsätzliche Einschätzung der Serie, dass sie mit der Realität und Kultur Indiens nur wenig<br />
übereinstimmen (DY)<br />
[305-L] Rolletschek, Helga:<br />
Lernen mit Löwenzahn: Untersuchung zum Einfluss einer Sendung auf Wissen und Einstellungen<br />
von Grundschülern, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 22-26<br />
INHALT: Vorgestellt werden Ansatz, Methode und Ergebnisse einer Dissertation zum Einfluss<br />
der Sendung "Löwenzahn" auf Wissen und Einstellungsänderung von Grundschülern. Für die<br />
Arbeit, die im Fach Didaktik der Biologie angefertigt wurde, wurden insgesamt über 500<br />
Schülerinnen und Schüler aus 19 verschiedenen Grundschulen (3. und 4. Klasse) zu Vorwissen,<br />
Einstellung und Veränderung von Wissen und Einstellung befragt. Überprüft wurde die<br />
Bedeutung des Fernsehens am Beispiel der Themen "Spinne" und "Ratte" in der Sendereihe
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 187<br />
1.7 Medienwirkung<br />
"Löwenzahn". Es zeigte sich, dass in allen Gruppen, die die Sendung gesehen hatten, das<br />
Wissen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant angestiegen war. Für die Einstellungsänderung<br />
ließen sich keine eindeutigen Ergebnisse aufweisen. (DY)<br />
[306-L] Rösler, Carsten:<br />
Medien-Wirkungen, (Einstiege : Grundbegriffe der Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie,<br />
Bd. 14), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2004, 137 S., ISBN: 3-89691-687-4<br />
INHALT: "Auch im so genannten 'Medienzeitalter' bleibt die Frage nach den Medienwirkungen<br />
ebenso spannend wie schwierig zu beantworten. An medialen Kommunikationsabläufen sind<br />
vom Medium über die Botschaft bis zum Publikum viele Komponenten und Faktoren beteiligt.<br />
Das kausal angelegte Stimulus-Response-Modell behauptet seit der antiken Rhetorik eine<br />
forschungsleitende Stellung, aber auf der Suche nach Effekten beim Publikum sind rekonstruktiv-interpretative<br />
Zugänge auf dem Vormarsch. Carsten Rösler stellt die unterschiedlichen<br />
Zugänge in ihrer historischen Entwicklung bis heute dar, unterzieht sie einer kritischen<br />
Würdigung und verortet sie im wissenschaftstheoretischen Feld von Kommunikationswissenschaft<br />
und Soziologie." (Autorenreferat)<br />
[307-F] Schlottmann, Antje, Dr.; Mihm, Mandy; Felgenhauer, Tilo (Bearbeitung); Werlen, Benno,<br />
Prof.Dr. (Leitung):<br />
Globalisierung und signifikative Regionalisierung: Konstitution territorialer Bezugseinheiten<br />
unter raum-zeitlich entankerten Bedingungen. Fallbeispiel: Mitteldeutschland<br />
INHALT: Die Globalisierung der Lebensbedingungen bedingt eine zunehmende Entankerung der<br />
Lebenswelten. Gleichzeitig sind Tendenzen der Wiederverankerung in allen Bereichen der<br />
Gesellschaft erkennbar. Beispiele hierfür sind die Wiederbelebung traditioneller Symboliken<br />
und die Konjunktur kollektiver Identitätskonstruktionen im Kontext regionalistischer Diskurse.<br />
Regionalisierungsprozesse bzw. die Neubildung von Regionen ("Europa der Regionen")<br />
sind die beobachtbaren Ergebnisse dieser Diskurse. Im Rahmen des Projektes soll der Mitteldeutsche<br />
Rundfunk (mdr) als Instanz einer solchen Form der Regionalisierung untersucht<br />
werden. "Mitteldeutschland" ist keine territoriale Einheit mit politisch-normativen Grenzen<br />
sondern vor allem eine medial forcierte Konstruktion. In den Sendungen des MDR wird die<br />
Region "Mitteldeutschland" signifikativ konstruiert, um - so die These - damit eine kollektive<br />
Identität zu schaffen. Intention dieses Forschungsvorhabens ist es eben diese signifikative<br />
Konstruktion zum Gegenstand der Analyse zu machen. Die hierfür relevanten Kommunikationssituationen<br />
sind redaktionelle Auseinandersetzungen einerseits und die präsentierten<br />
Sendeinhalte andererseits. Im Rahmen von zwei Teilstudien soll sich diesen beiden Bereichen<br />
zugewandt werden. Im Bezug auf die Fortführung des Projektes gilt es zukünftig über die<br />
Analyse der bereits genannten Formen kommunikativer Praxis hinauszugehen und zusätzliche<br />
Kommunikationssituationen in die Forschung mit einzubinden. Hierbei soll der Schwerpunkt<br />
auf der Analyse von gesellschaftlichen Events liegen, in deren Kontext die Kategorie Mitteldeutschland<br />
von Akteuren konstituiert wird. (S.a. http://www.geogr.uni-jena.de/~human/sozgeo/Projekt_Mitteldeutschland/index.html<br />
). GEOGRAPHISCHER RAUM: Region "Mitteldeutschland"<br />
METHODE: Innnerhalb der ersten Teilstudie des Forschungsvorhabens sollen die redaktionellen<br />
Konzeptionen der Sendung(en) in ihrer Entstehung untersucht werden. Mit Hilfe qualitativer
188 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
Methodik werden dabei die bewussten und unbewussten Bedeutungszuweisungen der Redakteure<br />
erschlossen und auf ihre regionalisierenden Implikationen hin analysiert werden. Im<br />
Rahmen der zweiten Teilstudie stehen die Sendeinhalte im Mittelpunkt. Anhand spezifischer<br />
Sendungen soll die signifikative Konstruktion der Region Mitteldeutschland rekonstruiert<br />
werden. Attribuierungen des Mitteldeutschen gilt es dabei genauso heraus zu arbeiten wie die<br />
Möglichkeiten der unterschiedlichen Lesarten dieser Konstruktion. Ausgangskonzepte für die<br />
theoretische Bearbeitung beider Studien sind handlungstheoretische (A. Giddens, Thompson,<br />
J., B. Werlen) und kommunikationswissenschaftliche Ansätze. Eine Verknüpfung dieser Ansätze<br />
lässt grundlegend neue Erkenntnisse bezüglich der Konstitution raumbezogener (kollektiver)<br />
sozialer Wirklichkeiten unter globalisierten Lebensbedingungen und deren Konsequenzen<br />
für die gesellschaftliche Praxis erwarten.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.geogr.uni-jena.de/~human/sozgeo/Projekt_Mitteldeutschland/index.html<br />
.<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Jena, Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät, Institut für Geographie<br />
Lehrstuhl für Sozialgeographie (Grietgasse 6, 07743 Jena)<br />
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 03641-948841, Fax: 03641-94-8842,<br />
e-mail: c8wana@uni-jena.de od. mitteldeutschland@gmx.de)<br />
[308-L] Schnepper, Markus:<br />
Robert K. Mertons Theorie der self-fulfilling prophecy: Adaption eines soziologischen Klassikers,<br />
(Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 395), Frankfurt am Main: P.<br />
Lang 2004, 215 S., ISBN: 3-631-52420-X<br />
INHALT: "Robert K. Mertons Theorie der self-fulfilling prophecy wird unter maßgeblicher Berücksichtigung<br />
aktueller kommunikationswissenschaftlicher Erkenntnisse an die Strukturen<br />
moderner Mediengesellschaften adaptiert. Dabei interessiert insbesondere die Frage, inwieweit<br />
Phänomene der self-fulfilling prophecy als Folge von Medienwirkung denkbar sind. Es<br />
wird gezeigt, dass die mannigfachen Selektions- und Darstellungseffekte der Massenmedien<br />
sich nahezu ideal in den Wirkmechanismus der self-fulfilling prophecy fügen. Am Fallbeispiel<br />
der Hamburger Mody-Bank werden Interventionsmöglichkeiten für die von Berichterstattung<br />
betroffenen Akteure diskutiert." (Autorenreferat)<br />
[309-F] Schramm, Holger, Dipl.-Medienwiss.; Hartmann, Tilo, Dipl.-Medienwiss.; Klimmt,<br />
Christoph, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung):<br />
Parasoziale Interaktionen und Beziehungen: Definition, Modellentwicklung, Messung<br />
INHALT: a) Erarbeitung von Desideraten der Forschung über PSI und PSB und Anbindung der<br />
Konzepte an Theorien der Kommunikationswissenschaft und Psychologie; b) Erarbeitung von<br />
Definitionen von PSI und PSB; c) Entwicklung eines PSI-Modells; d) Entwicklung einer Skala<br />
zur Messung von PSI; e) Entwicklung eines PSB-Modells; f) Entwicklung eines Messinstruments<br />
für PSB.<br />
METHODE: Empirische Rezeptionsforschung auf Basis kommunikationswissenschaftlicher und<br />
(sozial-)psychologischer Theorien und Erkenntnisse. Verbindung motivationaler, rezeptionsprozessbeschreibender<br />
und medienangebotsspezifischer Aspekte von parasozialen Interaktionen<br />
und Beziehungen. Der theoretischen Arbeit sollen empirische Studien nachfolgen, die
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 189<br />
1.7 Medienwirkung<br />
mehrere Methoden anwenden: Inhaltsanalyse; Befragung; Beobachtung; Think-Aloud-Technik<br />
DATENGEWINNUNG: nein<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schramm, H.; Hartmann, T.; Klimmt, C.: Desiderata und Perspektiven<br />
der Forschung über parasoziale Interaktionen und Beziehungen zu Medienfiguren. in:<br />
Publizistik (in Druck).+++Dies.: Persona-orientierte Medienrezeption: ein Zwei-Stufen-Modell<br />
parasozialer Interaktionen. Teil 1: Begriffsklärungen und vorbereitende Überlegungen<br />
(eingereicht).+++Dies.: Persona-orientierte Medienrezeption: ein Zwei-Stufen-Modell parasozialer<br />
Interaktionen. Teil 2: Modellexplikation (eingereicht).<br />
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2001-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
KommunikationsKultur e.V., Expo-Plaza 12, 30539 Hannover<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Schramm, Holger (Tel. 0511-3100-473,<br />
e-mail: holger.schramm@ijk.hmt-hannover.de)<br />
[310-L] Simon, Jeannine:<br />
Wirkungen von Daily Soaps auf Jugendliche, (Angewandte Medienforschung : Schriftenreihe<br />
des Medien Instituts Ludwigshafen, Bd. 30), München: R. Fischer 2004, 284 S., ISBN: 3-88927-<br />
352-1<br />
INHALT: An jedem Werktag werden die deutschen Daily Soaps von bis zu 12 Millionen Zuschauern<br />
gesehen und das über Jahre hinweg. Jugendliche sind dabei die Hauptzielgruppe.<br />
Doch was bewirkt die Kombination von hoher Reichweite und langfristigem "Dauerbeschuss"<br />
bei den jungen Menschen? Trotz des enormen Gewichtes der Soaps gibt es bisher keine überzeugenden<br />
Antworten. Im vorliegenden Buch werden die Wirkungen von Daily Soaps auf einer<br />
qualitativen Basis grundlegend erforscht. Die umfassende Analyse bedürfnisbefriedigender,<br />
bedürfnisweckender und konsuminduzierender Wirkungen mit modernsten statistischen<br />
Methoden vermittelt neue Einsichten. Die Emotionen und die schiere Wucht dieses Formates<br />
beeinflussen Jugendliche in starkem Maße und auf überraschende Weise. Für die werbetreibende<br />
Industrie und die Medienpädagogik ergeben sich gravierende Implikationen. Das Thema<br />
betrifft Jugendliche wie Eltern, Pädagogen und Bildungspolitiker, Soap-Macher und Fernsehsender,<br />
Werbe- und Marketingleute. Die Dissertation ist wie folgt gegliedert: (1) Einführung;<br />
(2) Das Fernsehformat Daily Soap; (3) Die Zielgruppe Jugendlicher; (4) Ansätze der<br />
Medienwirkungsforschung; (5) Daten und Methoden der empirischen Untersuchung; (6) Erkenntnisse<br />
zu Wirkungen von Daily Soaps auf Jugendliche und (7) Schlussbetrachtung.<br />
(BM2)<br />
[311-F] Stemmler, Ulrich (Bearbeitung); Müller, Henning Ernst, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Printmedien als Instanz der sekundären Viktimisierung<br />
INHALT: Wie wird über Opfer von Straftaten in Printmedien berichtet und welche Folgen kann<br />
das haben? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Untersuchung von Opferberichten nach speziellen, themabezogenen Variablen.<br />
DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert (Süddeutsche Zeitung; Auswahlverfahren:<br />
total).
190 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Regensburg, Juristische Fakultät, Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie<br />
(93040 Regensburg)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0871-4301381, e-mail: ulrich.stemmler@t-online.de)<br />
[312-L] Stöver, Carsten:<br />
Musik und Aggressivität, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik,<br />
Jg. 48/2004, Nr. 2, S. 32-36<br />
INHALT: "Die Diskussion um die Wirkung von Musik und die Überlegung, ob Musik menschliche<br />
Gewalttaten auslösen oder aber zu Gewalttaten animieren könne, ist gegenwärtig immer<br />
noch aktuell. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Berichte über Gewalt von Schülern<br />
an Schulen und eines Aufkommens neonazistischer, gewaltbereiter Jugendsubkulturen<br />
werden viele Fragen erörtert: Hat der Konsum von Musik Einfluss auf die Aggressivität einer<br />
Person? Ist es möglich, dass bestimmte Musik aggressives Verhalten auslösen oder aggressionssteigernd<br />
wirken kann? Wirkt Aggressivität als Persönlichkeitsmerkmal auf die Beurteilung<br />
von Musik bzw. auf den Musikkonsum ein?" In seinem Beitrag berichtet der Autor über<br />
seine Befragung von 200 Jugendlichen aus 8 städtischen und 6 ländlichen Jugendzentren, die<br />
er im Rahmen seiner Staatsexamensarbeit durchgeführt hatte. Forschungsleitend war die Frage,<br />
ob sich Aggressivität als Persönlichkeitsmerkmal auf die Beurteilung von Musik auswirkt.<br />
Die Untersuchung hat bestätigt, dass mit zunehmender Neigung zum aggressiven Verhalten<br />
die Präferenz von subjektiv als aggressiv empfundener Musik stärker wird. (PT2)<br />
[313-L] Truglio, Rosemarie T.; Kotler, Jennifer A.; Cohen, David T.; Housley-Juster, Anna:<br />
Vermittlung von Lebenskompetenzen in "Sesame Street": Reaktion auf den 11. September,<br />
in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 16-21<br />
INHALT: Nach dem Anschlag vom 11. September 2001 wurden vier Sendungen für "Sesame<br />
Street" produziert, die sich auf folgende vier Themenbereiche konzentrierten: (1) kulturelle<br />
Vielfalt und Integration, (2) Umgang mit Verlust, (3) Umgang mit Tyrannei, (4) Anerkennung<br />
der Arbeit von Feuerwehrleuten. Um den Lernerfolg und das Wissensverständnis festzustellen,<br />
wurden 107 Kinder im Vorschulalter, die aus unterschiedlichen sozialen und ethnischen<br />
Verhältnissen stammten in drei Phasen interviewt. Die Auswertung ergab, dass die<br />
Kinder sowohl die Problemlagen der ersten drei Sendungen verstanden und auch die damit<br />
zusammenhängenden Emotionen erkannt hatten. Die Sendungen zu den Themen kulturelle<br />
Vielfalt und Umgang mit Verlust liefert den Kindern eindeutig positive Strategien, während<br />
der Umgang mit Tyrannei als unbeabsichtigte Lösung die Anwendung von Gewalt erbrachte.<br />
(DY)<br />
[314-L] Volkmann, Ute:<br />
Das gesellschaftliche Bild sozialer Ungleichheit, in: Horst Pöttker, Thomas Meyer (Hrsg.): Kritische<br />
Empirie : Lebenschancen in den Sozialwissenschaften ; Festschrift für Rainer Geißler, Wiesbaden:<br />
VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 231-245, ISBN: 3-531-14106-6
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 191<br />
1.7 Medienwirkung<br />
INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit der Frage auseinander, wie symbolische Repräsentationen<br />
wirken, wie sie zustande kommen und woran es liegt, dass sie sich als legitim durchsetzen<br />
und somit zur Herausbildung des Common Sense über soziale Ungleichheit beitragen<br />
können. Sie geht dabei von der wissenssoziologischen Annahme aus, dass die Mitglieder einer<br />
Gesellschaft ihre gemeinsame soziale Wirklichkeit über allgemein verfügbare kognitive<br />
Schemata strukturieren. Die Sicht der Gesellschaftsmitglieder auf soziale Ungleichheiten ist<br />
durch Bilder über Ungleichheitsstrukturen geprägt. Der Wandel gesellschaftlicher Strukturen<br />
und der Wandel der symbolischen Repräsentationen dieser Strukturen unterliegt jeweils eigendynamischen<br />
Prozessen. Ob Ungleichheits- und Gerechtigkeitssemantiken Bestandteil des<br />
Common Sense werden oder bleiben, hängt davon ab, ob sie Eingang in die massenmediale<br />
Kommunikation finden. Die symbolische Macht einer engagierten Soziologie bleibt darauf<br />
beschränkt, gezielt Einfluss auf die Wirklichkeitsdeutungen der symbolisch Mächtigen zu<br />
nehmen. (ICE2)<br />
[315-L] Wilkins, Karin Gwinn:<br />
Communication and transition in the Middle East: a critical analysis of US intervention and<br />
academic literature, in: Gazette : international journal of mass communications studies ; press,<br />
radio, television, propaganda, public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 6, S.<br />
483-496 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Politisch-militärische Intervention der USA in Nahost basiert auf der Annahme, dass<br />
westliche Informationstechnologien und demokratisches Wissen zur Modernisierung und zum<br />
Aufbau demokratischer Nationalstaaten beitragen könnten. Diese Entwicklungsmodelle, die<br />
nach dem 2. Weltkrieg und während des Kalten Krieges von Politikwissenschaftlern auch für<br />
andere Gesellschaftssysteme vorgeschlagen wurden, sind inzwischen in die Kritik geraten.<br />
Am Beispiel der Arbeit von D. Lerner zur Rolle der Medien bei der Modernisierung in den<br />
Ländern des Nahen Ostens wird die Annahme eines direkten Zusammenhangs zwischen Medienentwicklung<br />
und Modernisierung bzw. Demokratisierung kritisch beurteilt. An zahlreichen<br />
wissenschaftlichen Arbeiten zur Rolle der Medien und sozialem Wandel in der arabischen<br />
Welt wird die Idealvorstellung des sozialen Wandels durch neue Medientechnologie infrage<br />
gestellt. (DY)<br />
[316-F] Wolling, Jens, Dr. (Bearbeitung):<br />
Die Bedeutung unterschiedlicher Qualitätsdimensionen von Medienangeboten für die Rezeption<br />
INHALT: Welche Bedeutung hat die Qualität von Medienangeboten für die Selektion, Verarbeitung<br />
und Wirkung dieser Angebote? Diese Frage steht im Mittelpunkt des geplanten Forschungsprojekts.<br />
Die Qualität von Medienangeboten ist ein Problem, das sowohl aus der<br />
Sicht von Produzenten und Rezipienten als auch aus der Perspektive einer Medienforschung,<br />
die sich mit politischer Kommunikation beschäftigt, von Interesse ist. Für die Produzenten<br />
von Medienangeboten ist die Qualität ein wichtiges Verkaufsargument. Sie ist von zentraler<br />
Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg eines Medienunternehmens. Die Rezipienten von<br />
Medienangeboten sind an qualitativ hochwertigen Informations- und Unterhaltungsangeboten<br />
interessiert. Die Medien spielen eine bedeutende Rolle bei der Freizeitgestaltung und sind für<br />
die meisten Bürger die mit Abstand wichtigste Informationsquelle für aktuelle politische In-
192 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.7 Medienwirkung<br />
formationen. Für die Medienforschung, die sich mit politischer Kommunikation beschäftigt,<br />
ist vor allem diese Informationsfunktion der Medien von Interesse. Aus dieser Perspektive<br />
stellt sich die Frage, welche Wirkung die Qualität des Informationsangebots auf den politischen<br />
Prozess hat. Was unter "Qualität von Medienangeboten" zu verstehen ist, stellt sich also<br />
aus den verschiedenen Perspektiven unterschiedlich dar.<br />
METHODE: In einem ersten Arbeitsschritt wird es darum gehen, auf der Basis vorliegender Systematisierungen<br />
theoretisch und empirisch zu klären, wie Qualität zu dimensionieren ist, wie<br />
die Dimensionen bei der Beurteilung von Qualität gewichtet werden und auf welcher kognitiven<br />
und affektiven Basis die Zuschreibung von Qualität erfolgt. Im zweiten Arbeitsschritt<br />
wird untersucht, welchen Einfluss die Qualität von Medienangeboten auf die Selektion von<br />
Medienangeboten hat. Es ist anzunehmen, dass die subjektiv wahrgenommene Qualität von<br />
Medienangeboten für die Auswahl von Medienangeboten eine bedeutsame Rolle spielt. Fraglich<br />
ist hingegen, ob sich Qualität, wie sie sich aus der Sicht von Produzenten oder aus demokratietheoretischer<br />
Perspektive darstellt, ebenfalls auf die Selektion auswirkt und welche<br />
Konsequenzen die Angebotsqualität für die Verarbeitung der Medieninhalten hat. In diesem<br />
Zusammenhang bietet sich die Verknüpfung von Qualitäts- und Glaubwürdigkeitsforschung<br />
an. Es erscheint plausibel, dass Qualitäts- und Glaubwürdigkeitszuschreibungen eng miteinander<br />
korrelieren. Sollte sich diese Vermutung bewahrheiten, dann hätte die Zuschreibung<br />
von Qualität - vermittelt über die wahrgenommene Glaubwürdigkeit - einen bedeutsamen<br />
Einfluss auf den Prozess politischer Kommunikation. Für die empirische Untersuchung der<br />
angesprochenen Fragen ist der Einsatz unterschiedlicher sowohl qualitativer als auch quantitativer<br />
Datenerhebungsmethoden notwendig. Vor allem die gezielte Kombination und Verknüpfung<br />
verschiedener Methoden (insbesondere Inhaltsanalyse und Befragung), aber auch<br />
der Einsatz experimenteller Designs ist für die Beantwortung einzelner Fragen erforderlich.<br />
ART: Habilitation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,<br />
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Politikwissenschaft, Medien<br />
(Postfach 100565, 98684 Ilmenau)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4673, Fax: 03677-69-4650,<br />
e-mail: jens.wolling@tu-ilmenau.de)<br />
1.8 Journalismus<br />
[317-L] Becker, Jörg:<br />
Contributions by the media to crisis prevention and conflict settlement, in: conflict & communication<br />
online, Vol. 3/2004, No. 1/2, 17 S.<br />
(URL: http://www.cco.regener-online.de/2004/pdf_2004/becker.pdf)<br />
INHALT: Weder lösen Medien einen Krieg aus, noch können sie ihn beenden. Medienkommunikation<br />
kann aber verstärkend in Prozesse von sozialer Kommunikation und gesellschaftlichem<br />
Wandel positiv eingreifen. Medienwirkung ist stets multikausal und langfristig. Medienwirkung<br />
im Hinblick auf Krisenprävention und Konfliktbearbeitung erfordert eine institutionelle<br />
Absicherung in der Form von kontroverser Öffentlichkeit, Möglichkeit zu Vielfalt<br />
und Pluralismus, Medienrecht als Rahmenbedingung von Rechtstaatlichkeit und journalistischen<br />
Ethikkodices als Regulativ für verantwortliches Handeln auf individueller Ebene. Bei
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 193<br />
1.8 Journalismus<br />
Projekten im Bereich von Medienarbeit zur Krisenprävention und Konfliktbearbeitung müssen<br />
folgende Probleme und Dilemmata gesehen werden: (1) das Verhältnis von Gewalt zu<br />
kultureller Autonomie, (2) das Verhältnis von innen zu außen, (3) das Verhältnis von sozialem<br />
Lernen zu technologischer Intervention, (4) das Verhältnis von NGOs zu Staat und Regierung<br />
und (5) das Verhältnis von Eingreifen zu Zurückhaltung. Die Diskussionen in den<br />
70er und 80er Jahren im Rahmen der sogenannten Entwicklungskommunikation stellen eine<br />
gute Ausgangsbasis für neue Aufgaben dar. Der alte Ansatz von Sozialarbeit mittels Medien<br />
ist zu revitalisieren und im Sinne von Gewaltprävention durch Medien neu zu durchdenken.<br />
Den für die Gewaltprävention geeigneten Medien Radio und Video sind heute neue Medien<br />
an die Seite zu stellen. Um erfolgreich zu sein, aber auch, um eine notwendige neue politische<br />
Moral in der Entwicklungszusammenarbeit sichtbar werden zu lassen, wird empfohlen, ein<br />
soziales Netzwerk mit daran interessierten NGOs zu gründen und diese auf die folgenden vier<br />
formalen Projektprinzipien festzulegen: (1) Die Bedürfnisorientierung der Zielgruppe hat allerhöchste<br />
Priorität. (2) Vor Ort ist eine intensive Kooperation und Koordination mit allen<br />
anderen Projekten (gerade auch aus anderen Ländern und von "konkurrierenden" Geldgebern)<br />
erwünscht und notwendig. (3) Jedes Projekt muss professionell von außen evaluiert werden<br />
(vorher, während, nachher). (4) Es wird eine größtmögliche Transparenz in Bezug auf die<br />
Projektfinanzen, die politischen Auftraggeber und die Projektziele angestrebt. Zwar sind solche<br />
Grundsätze unspezifisch für Medienprojekte auf dem Gebiet der Krisenprävention und<br />
Konfliktbearbeitung, aber gerade bei in diesem Aufgabenfeld gilt es eine Übereinstimmung<br />
zwischen Ziel und Mitteln anzustreben: Der Weg ist das Ziel. Es wird außerdem empfohlen,<br />
sich insbesondere mit Medienprojekten im präventiven Bereich zu profilieren, da sie bislang<br />
kaum durchgeführt werden, da sie grundsätzlich auf Nachhaltigkeit angelegt sind, da sie eher<br />
im Bereich der Infrastruktur als der Nothilfe liegen und da sie (in einer Anstoßphase) einfacher<br />
zu veranstalten sind als Medienprojekte während eines oder nach einen Krieg/Konflikt.<br />
Präventive Projekte haben den methodischen Nachteil, dass man aus einer ex post-<br />
Perspektive nie eindeutig feststellen kann, ob gerade sie die Verschlimmerung eines Konfliktes<br />
verhindert haben; sie weisen aber den Vorteil auf, dass man sich im Vorfeld eines manifesten<br />
Konfliktes bewegt, also bei weitem weniger falsch machen kann als in der Hektik und<br />
Dynamik eines manifesten Konflikts oder unter den schwierigen Bedingungen eines Post-<br />
Konflikts.<br />
[318-L] Bilke, Nadine:<br />
Krieger für den Frieden: Strategien konstruktiver Konfliktberichterstattung am Beispiel<br />
interethnischer Konflikte in Ghana, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr.<br />
1, S. 33-36<br />
INHALT: Konflikt- und Kriegsberichterstattung ist zum großen Teil einseitig und parteiisch und<br />
wenig auf die Konfliktlösung bedacht. Dies ist zum großen Teil auf den Wettbewerbsdruck<br />
und die Kommerzialisierung des Mediensystems zurückzuführen, zum Teil weisen aber auch<br />
selbst die Journalisten die Ansprüche der konstruktiven Konfliktberichterstattung als unrealistisch<br />
zurück. In ihrem Beitrag stellt die Autorin die Systematik für den Friedensjournalismus<br />
vor: kritische Konfliktanalyse, Wahrhaftigkeit, Empathie sowie Kompromissbereitschaft und<br />
Suche nach der Lösung. Wie diese vier journalistischen Grundhaltungen in die Praxis umgesetzt<br />
werden, wird am Fallbeispiel der Berichterstattung über die ethnischen Konflikte im<br />
Norden Ghanas, die 1994 ausbrachen, dargestellt. (PT)
194 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
[319-L] Bläsi, Burkhard:<br />
Konstruktive Konfliktberichterstattung und Medienrealität - ein unüberwindbarer Gegensatz?,<br />
in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 28-32<br />
INHALT: In letzter Zeit wurden verschiedene theoretische Modelle von Friedensjournalismus<br />
bzw. der "konstruktiven Konfliktberichterstattung" entwickelt, in denen Wege aufgezeigt<br />
werden, wie Konfliktberichterstattung zu Prozessen der Deeskalation, der Friedensschaffung<br />
und der Versöhnung beitragen könnte. In einer Studie, die auf einer Befragung von 30 Experten<br />
beruht wurde ein Modell von Faktoren entwickelt, die Einfluss auf die Konfliktberichterstattung<br />
haben. Nach diesem Modell wurden sechs grundlegende Faktoren identifiziert, die in<br />
dem Beitrag diskutiert werden: (1) Strukturelle Aspekte des Medienbetriebs, (2) die Konfliktsituation<br />
vor Ort, (3) individuelle Merkmale der Journalisten, (4) das öffentliche Klima, (5)<br />
die Lobbys und (6) die Rezipienten. Trotz Vereinfachungen soll das Modell dazu beitragen,<br />
die Komplexität des Produktionsprozesses besser zu verstehen. (PT)<br />
[320-L] Bläsi, Burkhard:<br />
Peace journalism and the news production process, in: conflict & communication online, Vol.<br />
3/2004, No. 1/2, 12 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2004/pdf_2004/blaesi.pdf)<br />
INHALT: "In den vergangenen Jahren wurden von Vertretern unterschiedlicher Disziplinen Modelle<br />
eines 'Friedensjournalismus' bzw. 'konstruktiver Konfliktberichterstattung' präsentiert.<br />
Darin werden Wege aufgezeigt, wie Medien zu Prozessen der Deeskalation, Friedensschaffung<br />
und Versöhnung beitragen können anstatt Konflikte durch ihre Berichterstattung weiter<br />
anzuheizen. Solche theoretischen Modelle bleiben für die praktische Arbeit aber irrelevant,<br />
wenn sie nicht mit der Realität der heutigen Medien in Beziehung gesetzt werden. Von großer<br />
Wichtigkeit ist daher, den Produktionsprozess von Konfliktberichterstattung mit in den Blick<br />
zu nehmen. Die Frage, welche Faktoren das Zustandekommen journalistischer Produkte in<br />
Konflikt- und Krisenzeiten beeinflussen, ist zugleich die Frage nach den faktischen Ausgangsbedingungen<br />
für jeden Versuch konstruktiver Konfliktberichterstattung. Basierend auf<br />
qualitativen Experteninterviews mit deutschen Journalisten wird ein Modell der Einflussfaktoren<br />
von Konfliktberichterstattung vorgestellt. Der Produktionsprozess von Konfliktberichterstattung<br />
lässt sich demnach als Resultat einer komplexen Interaktion von sechs Faktoren<br />
darstellen: (1) institutionelle und informelle mediale Strukturen; (2) spezifische Konfliktsituation<br />
vor Ort; (3) Merkmale des einzelnen Journalisten; (4) politisches Klimas, innerhalb dessen<br />
die Konfliktberichterstattung vonstatten geht; (5) Lobbyismus verschiedener Interessensgruppen,<br />
(6) Medienrezipienten. Nach der Entfaltung des Gesamtmodells und einer kurzen<br />
Diskussion seiner Begrenzungen wird exemplarisch der Faktor "politisches Klima" eingehender<br />
dargestellt und anhand der Erfahrungen deutscher Journalisten nach dem 11.9.2001 veranschaulicht.<br />
Der Autor vertritt den Standpunkt, dass Modelle konstruktiver Konfliktberichterstattung<br />
nur dann für eine kritische Masse von Journalisten attraktiv werden, wenn realisierbare<br />
Vorschläge vorliegen, wie mit den Hindernissen umgegangen werden kann, denen<br />
Journalisten bei der Umsetzung solcher Modelle in ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sind. Das<br />
Modell der Einflussfaktoren von Konfliktberichterstattung könnte dafür einen brauchbaren<br />
Ausgangspunkt darstellen. Einerseits wird dadurch eine Systematisierung und Spezifizierung<br />
der bisherigen Versuche der Implementierung von Friedensjournalismus ermöglicht, zum anderen<br />
kann vermittelt es Anhaltspunkte für eine umfassendere Strategie, die alle relevanten<br />
Faktoren des Produktionsprozess beinhaltet." (Autorenreferat)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 195<br />
1.8 Journalismus<br />
[321-L] Debatin, Bernhard:<br />
US-Medien zwischen Unsicherheit und Patriotismus: zur Selbstreflexion des Journalismus<br />
seit dem 11.9.2001 und den Folgekriegen, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie,<br />
Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 58-62<br />
INHALT: "Anhand von zwei Fallbeispielen zum Irak-Krieg und den Ereignissen des 11.9.2001<br />
wird in dem Beitrag das Problem der eingeschränkten Berichterstattung in den USamerikanischen<br />
Medien diskutiert. Im ersten Fall geht es darum, dass Berichterstattung über<br />
'sensible' Themen und eine Selbstreflexion des Journalismus kaum stattfinden, denn der 'War<br />
on Terror' hat den US-amerikanischen Journalismus unter einen patriotischen Konsensdruck<br />
gebracht. Im zweiten Fall wird diskutiert, wie bestimmte Vorgänge und Interpretationen entweder<br />
ignoriert oder als Verschwörungstheorie abgetan werden. Im Anschluss daran wird das<br />
symbiotische Verhältnis von staatlicher Geheimhaltungspolitik und Verschwörungstheorien<br />
näher beleuchtet." Der erste Fall war die Berichterstattung über die Erschießung von drei Irakern<br />
durch eine US-amerikanische Hubschrauber Crew, der andere die Berichterstattung über<br />
die als "Angry Widows" bekannt gewordenen Hinterbliebenen von Opfern der Terroranschläge<br />
vom 11. September, die eine rücksichtslose Aufklärung der Geschehnisse forderten. (PT)<br />
[322-L] Filipovic, Alexander:<br />
Persuasive Leidenskommunikation: für eine humane Anschlussfähigkeit menschlichen<br />
Leids, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 79-84<br />
INHALT: Nach einer theologisch-anthropologischen Reflexion über das menschliche Leiden und<br />
einer kommunikationswissenschaftlichen Reflexion über die persuasive Funktion jeder Publizistik<br />
thematisiert der Beitrag das Leiden als Thema der persuadierenden öffentlichen Kommunikation.<br />
Obwohl bekannt ist, dass es in der Geschichte der öffentlichen Leidenskommunikation<br />
"noch keine Nachricht, keine Reportage und kein Bild des menschlichen Leidens im<br />
Krieg gegeben hat, die bzw. das dem Krieg und Terror ein Ende hätte machen können", ist<br />
die Leidenskommunikation dem humanitären, auch theologischanthropologisch grundlegenden<br />
Prinzip zur Veröffentlichung des Leidens in der Hoffnung auf die Minderung und Vermeidung<br />
des menschlichen Leides verpflichtet. Um mögliche negative soziale Auswirkungen<br />
der Leidenskommunikation zu minimieren, werden abschließend einige allgemeine medienethische<br />
Prinzipien der öffentlichen Leidenskommunikation formuliert. (PT)<br />
[323-F] Gadinger, Susanne, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Matthes, Eva, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Kindheitserfahrungen und Programmkonzeptionen deutscher Kinderfernsehredakteurinnen<br />
und -redakteure - eine Untersuchung aus erziehungswissenschaftlicher Sicht<br />
INHALT: Forschungsfragen: Stellen Redakteure retrospektiv einen Zusammenhang zwischen<br />
Phantasien, Vorstellungen und Bildungsprozessen in der Kindheit und ihren Programmzielen<br />
für das Kinderfernsehen her? Welche Redakteure tun dies, bei welchen Programmzielen werden<br />
Zusammenhänge hergestellt und wie werden sie in die Zielformulierungen integriert?<br />
Finden sich die Ziele der Redakteure, die sie aus Erfahrungen aus der eigenen Kindheit ableiten,<br />
auch in den konkreten Sendungen und wie werden sie dort aufbereitet? Welche impliziten<br />
Vorstellungen von Kindheit und Erziehung kommen in den Programmkonzeptionen zum<br />
Ausdruck und wie sind sie aus pädagogischer Sicht zu beurteilen? Lassen sich in Bezug auf
196 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
die Programmziele Ansatzpunkte für Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen,<br />
den politischen Systemen und den Geschlechtern finden? Inwieweit spielen Medien<br />
eine Rolle für die Phantasien und Bildungsprozesse in der Kindheit? Oder anders formuliert:<br />
Sind Kindheitserfahrungen von Personen, die als Erwachsene selbst Medienprodukte für<br />
Kinder herstellen, wesentlich durch Anregungen und Ideen aus den Medien bestimmt? In der<br />
letzten Teilfrage richtete sich das Interesse auf geschlechtsspezifische Aspekte in den Bildungsprozessen<br />
der Kindheit, im Berufsweg und in den Programmzielen der Redakteurinnen<br />
und Redakteure. Forschungshypothesen: Redakteurinnen des Kinderfernsehens stellen retrospektiv<br />
einen Zusammenhang zwischen Phantasien, Vorstellungen und Bildungsprozessen ihrer<br />
Kindheit und ihren Programmzielen für das Kinderfernsehen her. Dabei finden sowohl positiv<br />
besetzte als auch als negativ erinnerte Erfahrungen ihren Niederschlag. In Bezug auf die<br />
Kindheits-Schaffens-Zusammenhänge bestehen Ansatzpunkte für Unterschiede zwischen Redakteuren<br />
aus verschiedenen Generationen, zwischen Redakteuren aus den ehemaligen beiden<br />
politischen Systemen in Deutschland und zwischen Redakteurinnen und Redakteuren.<br />
Die von den Redakteurinnen genannten Programmziele, die sie auf Kindheitserfahrungen beziehen,<br />
finden sich auch in den konkreten Sendungen. In den Programmen der Redakteurinnen<br />
und Redakteure sind implizite Vorstellungen von Kindheit enthalten. Die Kindheitsphantasien<br />
und Vorstellungen der Befragten enthalten Medienspuren. Bildungsprozesse in der<br />
Kindheit, Berufsfindung und Programmziele enthalten Hinweise auf geschlechtsspezifische<br />
Merkmale. ZEITRAUM: 1920-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland,<br />
ehemalige DDR<br />
METHODE: Erziehungs-, bildungs- und (medien-)sozialisationstheoretischer Hintergrund; qualitativ-biographische<br />
sowie inhaltsanalytische Methoden. Untersuchungsdesign: Querschnitt<br />
DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 21; Redakteurinnen und Redakteure<br />
des deutschen Kinderfernsehens aus der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen<br />
DDR; Auswahlverfahren: Quota). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 4; Kinderfernsehsendungen).<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.<br />
INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl<br />
für Pädagogik (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 08852-952299, e-mail: susanne.gadinger@gmx.de)<br />
[324-L] Germund, Willi:<br />
Journalisten unter Waffen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 50-53<br />
INHALT: Ein Team des Nachrichtensenders CNN hat für die Berichterstattung aus dem Irak eine<br />
private Sicherheitsfirma angemietet. Der Konvoi, der von seiner technischen Ausstattung und<br />
dem militärischen Begleitschutz nicht als zivile Berichterstatter zu erkennen war, war von Irakern<br />
angegriffen worden; die Sicherheitsleute hatten zurückgeschossen. Aus diesem Anlass<br />
wird die Frage diskutiert, welche Rolle Kriegsberichterstatter in militärischen Konflikten einnehmen.<br />
Kritisiert wird, dass bewaffnete Journalisten ihre eigene Sicherheit als neutrale Beobachter<br />
gefährden und Glaubwürdigkeit und Vertrauen verlieren. (DY)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 197<br />
1.8 Journalismus<br />
[325-L] Gerner, Martin:<br />
Warlords und Journalisten, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 46-49<br />
INHALT: Dargestellt werden die Probleme journalistischer Tätigkeit in Afghanistan. Trotz des<br />
neuen Mediengesetzes der Regierung Karsai wird durch eine "Evaluierungs-Kommission" die<br />
Presse- und Meinungsfreiheit eher eingeschränkt. Nach wie vor werde bei Religionsfragen<br />
und heiklen Themen wie Zwangsheirat oder Kinderhandel Druck auf Journalisten ausgeübt.<br />
Mangelnde Ausbildung und Selbstzensur aus Angst vor politischen Autoritäten seien die<br />
Hauptprobleme des Journalismus in Afghanistan. (DY)<br />
[326-L] Goodman, Amy; Goodman, David:<br />
Cheerleader des Krieges, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004, Nr.<br />
3, S. 36-41<br />
INHALT: Am Beispiel der "New York Times" und deren Korrespondentin Judith Miller wird<br />
dargestellt, wie durch gezielte Desinformationen der US-Regierung die Medien zum Propagandainstrument<br />
für den Irak-Krieg genutzt wurden. In den Berichten der Journalistin wurden<br />
beabsichtigte Indiskretionen aus Regierungskreisen und falsche Informationen als Beweise<br />
für die Notwendigkeit des Irakkrieges eingesetzt. An zahlreichen Beispielen ihrer Berichterstattung<br />
werden diese Falschmeldungen dargestellt und durch Gegendarstellung korrigiert.<br />
Kritisiert wird der Verlust von Glaubwürdigkeit der "New York Times" und des unabhängigen<br />
Journalismus. (DY)<br />
[327-L] Gruber, Thomas:<br />
Journalismus als Dienst an der Gesellschaft: Gefährdungen durch Fehlentwicklungen, Versuchungen,<br />
Beeinflussungen, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation<br />
in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 35/2004, Nr. 1, S. 26-40 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "In dieser für den Druck bearbeiteten Antrittsvorlesung als Honorarprofessor an der<br />
Universität Bamberg untersucht der Autor aus der Sicht des Medienpraktikers Fehlentwicklungen,<br />
Versuchungen und Beeinffussungen im gegenwärtigen Journalismus. Dazu nennt er<br />
als Beispiele den unsachgemässen Umgang mit Bildern, den Effekt der Bilder für das Wirklichkeitsbild<br />
der Konsumenten, bewusste Manipulationsversuche sowie die Gefahren der Eitelkeit,<br />
Selbstdarstellung und Selbstüberschätzung der Journalisten. Er ruft zu einer Wiederbelebung<br />
des journalistischen Selbstverständnisses als Diener an der Gesellschaft auf, der<br />
sich seiner Verantwortung gegenüber dem Publikum, dem Einzelnen und dem Objekt der Berichterstattung<br />
bewusst ist." (Autorenreferat)<br />
[328-F] Handstein, Holger, Dipl.-Journ. (Bearbeitung); Pöttker, Horst, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Qualität in der lokalen Zeitungsberichterstattung<br />
INHALT: Erarbeitung eines Instruments zur Messung und Quantifizierung der Qualität lokaler<br />
Zeitungsberichterstattung und Anwendung des inhaltsanalytischen Instrumentes auf die in ei-
198 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
ner Stadt am Niederrhein erscheinenden Lokalteile. Ein spezielles Augenmerk liegt auf der<br />
Messung von Qualität aus redaktioneller Sicht. Zu diesem Zweck werden Redaktionsbefragungen<br />
vor der Inhaltsanalyse durchgeführt. Ziel: Ein Beitrag zur Steuerung der Qualität von<br />
Zeitungsberichterstattung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Wesel<br />
METHODE: Erkenntnisse der Systemtheorie nach Luhmann werden auf den Journalismus und<br />
seine Organisationen übertragen. Journalistische Rollen und Programme werden als maßgebliche<br />
Einflussfaktoren auf Qualität identifiziert. Sie dienen als Grundlage zur Erarbeitung des<br />
Erhebungsinstrumentes. Bei der Datenerhebung wird eine Quantifizierung angestrebt, wo es<br />
möglich ist. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert<br />
(Stichprobe: 2.000; alle Artikel in der Lokalausgabe Wesel zweier Zeitungen -<br />
Rheinische Post/ Neue Rhein Zeitung- und eines lokalen Anzeigenblattes -Der Weseler-;<br />
Auswahlverfahren: bewusst). Qualitatives Interview (Stichprobe: 4; Redaktionsleiter und<br />
Vertreter der Chefredaktionen der untersuchten Zeitungen; Auswahlverfahren: bewusst).<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-02 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Universität Dortmund<br />
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik<br />
(Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund)<br />
KONTAKT: Schomann, Angelika (Tel. 0231-755-2827)<br />
[329-F] Hanitzsch, Thomas, Dr.phil. (Bearbeitung); Löffelholz, Martin, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Journalismus in Indonesien: Akteure, Strukturen, Orientierungshorizonte, Journalismuskulturen<br />
INHALT: Zustandsbeschreibung von Journalismus in Indonesien durch die Perspektive der handelnden<br />
Akteure; Identifikation der Rolle von Kultur bei der Herstellung von Medienaussagen.<br />
ZEITRAUM: 2001-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Indonesien<br />
METHODE: Verbindung von systemtheoretischen, integrativen und kulturtheoretischen Ansätzen.<br />
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,<br />
face to face (Stichprobe: 385; Journalisten in den Provinzen Jakarta, Nordsumatra und Yogyakarta;<br />
Auswahlverfahren: Schichtung und Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des<br />
Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hanitzsch, T.: Journalismus in Indonesien: Akteure, Strukturen,<br />
Orientierungshorizonte, Journalismuskulturen. Wiesbaden: DUV 2004. ISBN 3-8244-4593-<br />
X.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2000-10 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Wissenschaftler; Thüringer Graduiertenförderung<br />
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,<br />
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Medienwissenschaft (Postfach<br />
100565, 98684 Ilmenau)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-694670, e-mail: thomas.hanitzsch@tu-ilmenau.de)<br />
[330-F] Hermes, Sandra, M.A. (Bearbeitung):<br />
Qualitätsmanagement im Alltag deutscher Nachrichtenredaktionen
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 199<br />
1.8 Journalismus<br />
INHALT: Forschungsleitende Fragestellung: Welche Bedeutung haben Routinen der journalistischen<br />
Qualitätssicherung innerhalb des redaktionellen Managements? GEOGRAPHISCHER<br />
RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: In diesem Forschungsprojekt geht es um die Maßnahmen zur Sicherung redaktioneller<br />
Qualitätskriterien innerhalb des redaktionellen Qualitätsmanagements. Der Studie liegt eine<br />
funktionale Sichtweise journalistischer Qualität zugrunde. Es wird davon ausgegangen,<br />
dass die Werkzeuge des Qualitätsmanagements - wie die Praxis des Gegenlesens, Maßnahmen<br />
der internen Weiterbildung, leistungsgebundene Lohnsysteme, Blattkritik etc. - sich<br />
weitgehend unabhängig von den sehr unterschiedlichen Qualitätsdefinitionen der Redaktionen<br />
vergleichen lassen. Es liegt daher nicht im Forschungsinteresse, welche internen Ziele<br />
sich die Redaktionen selbst gesetzt haben, sondern vielmehr, ob und in welcher Form sie dies<br />
tun. Es wird davon ausgegangen, dass Redaktionen, die die theoretisch zur Verfügung stehenden<br />
Werkzeuge der Qualitätssicherung bewusst und routinemäßig anwenden (z.B. innerhalb<br />
eines TQM-Konzepts), eine größere Chance haben, eine in ihrem Sinne höhere Produktqualität<br />
zu erreichen als Redaktionen, die dies nicht tun. Standardisierte Befragung, schriftlich:<br />
Grundgesamtheit sind alle deutschen Redaktionen, die ein tagesaktuelles, informationsorientiertes<br />
journalistisches Produkt (Nachrichten) für Print, Online, Hörfunk oder TV herstellen.<br />
Nicht berücksichtigt wurden Nachrichtenagenturen, da sich die Produktionsroutinen<br />
zu stark von anderen Nachrichtenredaktionen unterscheiden. Berücksichtigt wurden auch eigenständig<br />
und professionell arbeitende lokale und regionale Medien. Bei Tageszeitungen<br />
wurde je eine Person aus der Hauptnachrichtenredaktion einer publizistischen Einheit, und<br />
nicht etwa aus allen Lokalredaktionen befragt. Keinen Eingang in die Grundgesamtheit fanden<br />
konfessionsgebundene Medien, Parteipresse, Bürgermedien und Hochschulmedien. Im<br />
Zentrum des Forschungsvorhabens steht nicht der einzelne Journalist, sondern die Redaktion.<br />
Es muss daher zwischen Untersuchungseinheit (Redaktion) und Befragungseinheit (Journalist)<br />
unterschieden werden. Die befragten Journalisten geben stellvertretend für ihre Redaktion<br />
Auskunft über die Praxis des Qualitätsmanagements in ihrer Redaktion. Ziel war es, möglichst<br />
Personen aus der mittleren Hierarchieebene (z.B. CvD, Redaktionsleiter) zu befragen.<br />
Im Januar 2004 wurde ein dreizehnseitiger Fragebogen namentlich an je eine Person aus den<br />
ermittelten 549 Redaktionen der Grundgesamtheit verschickt. Es handelt sich also um eine<br />
Vollerhebung aller deutschen Nachrichtenredaktionen. Die Rücklaufquote betrug 48,4 Prozent.<br />
DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 258 -<br />
Grundgesamtheit: 549-; deutsche Redaktionen, die ein tagesaktuelles, informationsorientiertes<br />
journalistisches Produkt herstellen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution; Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 05 Sozialwissenschaften, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationswissenschaften (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-6181 od. 040-46961199,<br />
e-mail: sandra.hermes@uni-hamburg.de)<br />
[331-L] Höhne, Andrea; Ruß-Mohl, Stephan:<br />
Zur Ökonomik und Ethik von Kriegsberichterstattung, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie,<br />
Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 11-18
200 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
INHALT: Ihrem Beitrag stellen die Autoren die Ausgangsthese voran, nach der das Mediengeschehen<br />
auch zu Kriegszeiten am ehesten dann verständlich wird, "wenn wir nicht nur die<br />
Entscheidungen der kriegführenden Protagonisten, sondern auch die der Medien-Akteure mit<br />
Hilfe der Ökonomik analysieren". Mit dieser These wird unterstellt, dass alle involvierte Parteien<br />
- entsprechend ihren Präferenzen - Eigeninteressen verfolgen. Journalisten geht es dabei<br />
weniger um Einkommensmaximierung als um "Selbstverwirklichung in der öffentlichen Arena".<br />
Ihre These erklären die Autoren exemplarisch an der Kriegsberichterstattung zum dritten<br />
Golfkrieg. Sie präsentieren einige Fakten zum Golfkrieg, die sie anschließend unter dem<br />
Blickwinkel der Ökonomik interpretieren. In dem Fazit wird festgestellt, dass es darum geht,<br />
Eigeninteressen der Journalisten nicht länger zu tabuisieren und zu diskreditieren. Der Journalismus<br />
braucht ein ethisches Fundament, das von "rational agierenden Journalisten, Medienmanagern<br />
und Medieneigentümern" vorzugsweise dann umgesetzt wird, wenn es sich<br />
rechnet. "Bezahlt macht sich die Befolgung ethischer Maximen dann, wenn sie sich als<br />
Glaubwürdigkeits-Gewinn verbuchen lässt." (PT)<br />
[332-L] Inthorn, Julia:<br />
Darstellung von Konflikten - Dokumentationen als Lösung?, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie,<br />
Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 71-74<br />
INHALT: "Häufig beobachtet man, dass in Krisen und Krisenzeiten Nachrichten und andere Informationsquellen<br />
der Komplexität des Geschehens nur schwer gerecht werden können. Daran<br />
anknüpfend soll hier der Frage nachgegangen werden, welchen Beitrag dokumentarische<br />
Angebote für die Darstellung komplexer Zusammenhänge leisten können. Der zentrale Focus<br />
der Betrachtung liegt dabei insbesondere auf der Darstellung von Konflikten als komplexen<br />
und vielschichtigen politischen Ereignissen. Die Überlegung dazu gliedert sich in fünf Teile.<br />
Zunächst sollen normative Ansprüche an Medien vor allem hinsichtlich ihrer Funktion innerhalb<br />
von Politik und Zivilgesellschaft kurz erläutert werden. Im zweiten Schritt werden diese<br />
Anforderungen konkretisiert hinsichtlich der Funktion der Medien bei der Darstellung von<br />
Konflikten. Dem werden einzelne Ergebnisse der Rezeptionsforschung gegenübergestellt, um<br />
so zu einer vorläufigen Antwort auf die Frage zu gelangen: 'Welchen Beitrag können dokumentarische<br />
Angebote bei der Darstellung komplexer Zusammenhänge leisten?' Abschließend<br />
wird der hier gewählte Weg des wechselseitigen aufeinander Beziehens von Empirie<br />
und Ethik systematisch beleuchtet." (Autorenreferat)<br />
[333-F] Jers, Cornelia; Niersmann, Vanessa (Bearbeitung); Maier, Michaela, Dr.phil. (Leitung):<br />
Auslandsberichterstattung in der Krise - Konzepte zur Verbesserung der Konfliktberichterstattung<br />
des deutschen Rundfunks<br />
INHALT: Problemstellung: Die Ereignisse vom 11. September 2001 haben die deutschen Medien<br />
und insbesondere den Rundfunk vor gravierende professionelle Probleme gestellt: Auf einen<br />
Konflikt mit Afghanistan unvorbereitet, unsicher bezüglich der Gegebenheiten vor Ort und<br />
abhängig von Zulieferungen durch CNN und die Kriegsparteien selbst standen die Journalisten<br />
den Ereignissen weitgehend orientierungslos gegenüber. Für ihre Zuschauer hatten sie<br />
kaum aktuelle und noch weniger fundierte Hintergrundinformationen zu bieten. Das Abschneiden<br />
des deutschen Fernsehens bei der aktuellen Terrorberichterstattung schließt sich<br />
weitgehend nahtlos an die Praxis im Golf-Krieg, während der Jugoslawien-Krise und im Ko-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 201<br />
1.8 Journalismus<br />
sovo-Konflikt an. Zielsetzung: Das Ziel des Forschungsprojekts soll es sein, Konzepte für eine<br />
Verbesserung der Konfliktberichterstattung durch öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter<br />
zu entwickeln. Diese sollen sich einerseits auf die tagesaktuelle Berichterstattung beziehen<br />
und andererseits die Integration der in Deutschland lebenden und am Konflikt beteiligten<br />
Gruppen fördern. ZEITRAUM: 2001-2002<br />
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER:<br />
Deutsche Welle -DW-TV- FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für<br />
Sozialwissenschaften Fachgebiet Kommunikationswissenschaft und Journalistik (70593<br />
Stuttgart)<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0711-459-4188, e-mail: mmaier@uni-hohenheim.de)<br />
[334-L] Kistner, Thomas:<br />
Fairness auf deutsche Art, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 10-14<br />
INHALT: Kritisiert werden Presse- und Fernsehberichterstattung zum Thema Sport, das von "Anbiederei<br />
und National-Pathos" der Journalisten geprägt sei. Als Beispiel für die unkritische<br />
Sportberichterstattung in den Medien wird der Mangel an investigativen Recherchen im Feld<br />
der Sportpolitik und der Doping-Praxis in der ehemaligen DDR angeführt. Neben zahlreichen<br />
Beispielen für die Gründe des unkritischen deutschen Sportjournalismus wird auf den geringen<br />
Status der Sportjournalisten innerhalb ihres Berufsstandes und deren Bemühungen um öffentliche<br />
Anerkennung hingewiesen. Einen knappen Einblick zur Situation des Sportjournalismus<br />
in den USA gibt der Beitrag "US-Sportskandale: Doping, Sex und Glücksspiel" (S.<br />
15). (DY)<br />
[335-L] Kohring, Matthias; Matthes, Jörg:<br />
Revision und Validierung einer Skala zur Erfassung von Vertrauen in Journalismus, in: Medien<br />
& Kommunikationswissenschaft, Jg. 52/2004, Nr. 3, S. 377-385 (Standort: UuStB Köln (38)-<br />
FHM AP11550)<br />
INHALT: "Der Beitrag knüpft an eine in der gleichen Zeitschrift veröffentlichte Studie der Autoren<br />
zur Operationalisierung von Vertrauen in Journalismus an. Die Autoren kommen zu dem<br />
Schluss, dass die dort präsentierte Skala vor allem in Hinsicht auf konkrete Itemformulierungen<br />
revisionsbedürftig ist. Zudem wird im Gegensatz zur ersten Studie nun postuliert, dass<br />
Vertrauen in Journalismus als ein hierarchischer Faktor mit vier Faktoren erster Ordnung zu<br />
begreifen sei. An einer ersten Stichprobe (n=487) wurde das revidierte Messmodell mit Hilfe<br />
einer konfirmatorischen Faktorenanalyse getestet und in einem anschließenden explorativen<br />
Zwlschenschritt modifiziert. Dieses modifizierte Modell wurde an einer weiteren unabhängigen<br />
Stichprobe (n=727) erneut getestet und hierbei validiert. Damit ist die Hypothese bestätigt,<br />
dass Vertrauen in Journalismus ein hierarchischer Faktor (zweiter Ordnung) ist, der die<br />
Faktoren (erster Ordnung) 'Vertrauen in Themenselektivität', 'Vertrauen in Faktenselektivität',<br />
'Vertrauen in die Richtigkeit von Beschreibungen' und 'Vertrauen in explizite Bewertungen'"<br />
erklärt. Mit der Bestätigung dieses Messmodells steht zum ersten Mal eine validierte Skala<br />
zur Messung von Vertrauen in Journalismus zur Verfügung." (Autorenreferat)
202 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
[336-L] Leifert, Stefan:<br />
Zeigen oder nicht zeigen?: Schreckensbilder und Medienethik, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie,<br />
Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 88-91<br />
INHALT: Für die Spruchpraxis des Deutschen Presserats gibt es keine expliziten Grundsätze für<br />
die Beurteilungen von Bildern, es werden die allgemeinen publizistischen Grundsätze angewandt.<br />
Sie beziehen sich auf zwei Sachverhalte, die Wahrheit und Objektivität einerseits und<br />
die Menschenwürde und das Persönlichkeitsrecht andererseits. In dem Beitrag werden sechs<br />
wichtige neuere Spruchurteile des Presserates vorgestellt und diskutiert, die in Abwägung der<br />
Beschwerden gegen Abbildung von Grausamkeiten gefällt wurden: 11. September, Bürgerkrieg<br />
in Liberia, Zugunglück in Ägypten, Anschlag in Jerusalem, Geiselnahme im Moskauer<br />
Theater, Absturz der Concorde. Außer der "unangemessen sensationellen" Berichterstattung<br />
über den Flugzeugabsturz, wurde keiner der anderen Fälle gerügt. Für die liberale Haltung der<br />
Selbstkontrolle spricht sich auch die US-amerikanische Schriftstellerin S. Sontag aus, deren<br />
medienethische Argumente abschließend zusammengefasst werden. (PT)<br />
[337-L] Lublinski, Jan:<br />
Wissenschaftsjournalismus im Hörfunk: Redaktionsorganisation und Thematisierungsprozesse,<br />
(Forschungsfeld Kommunikation, Bd. 18), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2004, 381 S., ISBN:<br />
3-89669-441-3<br />
INHALT: Der Autor analysiert die Arbeit in Wissenschaftsredaktionen und führt dazu Modelle<br />
aus der Redaktionsforschung, der betriebswirtschaftlichen Organisationsund der Nachrichtentheorie<br />
zusammen. Im Mittelpunkt der Studie stehen Redaktionen des Deutschlandfunks und<br />
des Westdeutschen Rundfunks. Mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung beleuchtet<br />
der Autor die Dynamik der redaktionellen Produktion in Verlauf von aktuellen Themenkarrieren.<br />
Er vergleicht verschiedene innovative Redaktionskonzepte und zeigt auf, dass Wissenschaftsredaktionen<br />
heute ein hohes Maß an journalistischer Kompetenz benötigen. Die Dissertation<br />
ist wie folgt gegliedert: (1) Fragestellung und Aufbau der Studie; (2) Wissenschaftsjournalismus<br />
- ein Sonderfall?; (3) Teilnehmde Beobachtung: journalistisches Handeln in Redaktionen;<br />
(4) Organisationstheorie: Strukturveränderung in Redaktionen; (5) Nachrichtentheorie:<br />
Thematisierung in Redaktionen; (6) Methoden der Untersuchung; (7) Wissenschaftsredaktionen<br />
und Professionalisierung; (8) Historische Entwicklung und Krise der Wissenschaftsredaktionen<br />
im Hörfunk; (9) Neue Wege der Wissenschaftsredaktionen im Hörfunk;<br />
(10) Das Redaktionskonzept der Forschung Aktuell-Redaktion: Ausbau und neues Aktualitätsverständnis;<br />
(11) Das der Leonardo-Redaktion: ein Wissenschaftsmagazin im Formatradio;<br />
(12) Das Redaktionskonzept der WDR-Umweltredaktion: Entwicklung zum Korrespondentenbüro;<br />
(13) Redaktionsorganisation im Vergleich; (14) Prozesse der redaktionellen<br />
Thematisierung; (15) Risikoberichterstattung als Nagelprobe: die BSE-Krise; (16) Zusammenfassung.<br />
(BM2)<br />
[338-F] Lünenborg, Margret, Dr. (Bearbeitung):<br />
Kulturelle Bedeutungsproduktion durch Journalismus. Die Integration der Publikumsperspektive<br />
in die Journalistik
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 203<br />
1.8 Journalismus<br />
INHALT: Ziel der Habilitationsschrift ist es, ein kulturorientiertes Konzept der Journalistik zu<br />
entwickeln, das die Publikumsperspektive analytisch integriert. Nur auf dieser Grundlage - so<br />
die zentrale Forschungsthese - kann die Journalismusforschung in ihrer theoretischen Konzeptionierung<br />
den veränderten Angebotsstrukturen gerecht werden und Qualitätskriterien für<br />
sämtliche journalistische Angebote, Formate und Genres entwickeln. Nach einer Auseinandersetzung<br />
mit zentralen theoretischen Konzepten der Journalistik, wird der Cultural Studies<br />
Approach auf seine Nutzbarkeit für die Journalismusforschung geprüft. Empirisch wird das<br />
theoretische Konzept mittels einer Analyse des neuen Genres Doku-Soap exemplarisch bearbeitet.<br />
Dieses Genre an der Grenze zwischen Faktizität und Fiktionalität, zwischen Öffentlichem<br />
und Privatem stellt bisherige Grenzziehungen der Journalistik gegenüber fiktionalen<br />
Medienangeboten in Frage. Eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit Konzepten der (medienwissenschaftlichen)<br />
Genre- oder Gattungstheorie ist erforderlich, um von dort ausgehend<br />
den Zirkel der kulturellen Bedeutungsproduktion mittels Medienproduktion, Medientext, Medienrezeption<br />
und -aneignung analytisch zu erfassen.<br />
ART: Habilitation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für<br />
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Allgemeine und Spezielle Journalistik (Ritterstr.<br />
24, 04109 Leipzig)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: mluenen@rz.uni-leipzig.de)<br />
[339-L] Mahr, Joe:<br />
Die Tour des Schreckens, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004, Nr.<br />
3, S. 54-57<br />
INHALT: Berichtet wird über die Recherche des Journalisten Michael Sallah und seiner Kollegen<br />
für eine Artikelserie zu Greueltaten einer US-Eliteeinheit im Vietnamkrieg. Im Gegensatz zu<br />
anderen Kriegsverbrechen war der Fall der "Tiger Force"-Einheit jahrzehntelang verschwiegen<br />
worden. Für die vierteilige Serie, die vom 19.-22. Oktober 2003 in der Zeitung "The Blade"<br />
erschien, war die Suche nach Dokumenten und Zeugen (auch in Vietnam) nötig. Die Reporter<br />
des Blattes wurden mit dem Pulitzer Preis für Investigative Reporting ausgezeichnet.<br />
Ein Auszug aus dem ersten Teil der Serie ist auf den S. 58-59 abgedruckt. (DY)<br />
[340-L] Maier, Jürgen:<br />
Der CDU-Parteispendenskandal im Spiegel der Massenmedien, (Bamberger Beiträge zur Politikwissenschaft<br />
: Forschungsschwerpunkt Politische Einstellungen und Verhalten, Nr. II-13,<br />
2003), Bamberg 2003, 13 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.uni-bamberg.de/sowi/politik/bbp/BBP-II-13.pdf)<br />
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der bedeutenden Rolle der Massenmedien im Rahmen<br />
von politischen Skandalen am Beispiel des CDU-Spendenskandals, der 1999 mit einem Geständnis<br />
des ehemaligen CDU-Schatzmeisters Kiep seinen Anfang nimmt. Schließlich wird<br />
durch Rundfunk und Presse die öffentlichkeitswirksame Skandalierung eines Missstandes, eines<br />
Vergehens oder eines Fehlverhaltens überhaupt erst möglich. Die vordringlichste Frage,<br />
die für das Verständnis von Ablauf und Folgen des CDU-Parteispendenskandals zu beantworten<br />
ist, lautet demnach, wie die Massenmedien über das Ereignis berichtet haben. Dabei las-
204 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
sen sich drei zentrale Dimensionen voneinander unterscheiden, entlang derer eine systematische<br />
Analyse der Medienberichterstattung vorgenommen werden kann: Die erste Dimension<br />
richtet die Aufmerksamkeit auf die (absolute bzw. relative) Häufigkeit der Berichterstattung.<br />
Die zweite Dimension thematisiert die Tendenz der publizistischen Aktivitäten, d.h. sie untersucht<br />
das Verhältnis von positiven und negativen Beiträgen oder Aussagen zu einem Thema.<br />
Ein drittes Analyseraster, das quer zu den beiden zuvor genannten Dimensionen liegt, bezieht<br />
sich auf die Frage, wie ähnlich oder unähnlich die verschiedenen Medien über ein und dasselbe<br />
Ereignis berichten. Bei der Betrachtung des Umfanges der Berichterstattung handelt es<br />
sich um eine Analyse der Themenfokussierung. Die Untersuchung der Tendenz der Berichterstattung<br />
rückt die Frage nach der Konsonanz des Medientenors in den Mittelpunkt des Interesses.<br />
Der CDU-Parteispendenskandal ist demnach ein mediales Großereignis: Mehr als<br />
7.000 Beiträge und fast 44.000 Aussagen werden von den öffentlich-rechtlichen und den<br />
größten privaten Nachrichtensendern, den täglich erscheinenden überregionalen Tageszeitungen<br />
sowie den wichtigsten Vertretern der Wochenpresse innerhalb des hier untersuchten, 14<br />
Monate umfassenden Zeitraums zwischen November 1999 und Dezember 2000 veröffentlicht.<br />
Dabei nehmen die Medien vor allem die CDU ins Visier, auf die sich über drei Viertel -<br />
bei den Fernsehnachrichten sogar mehr als 90 Prozent - aller Aussagen beziehen. Zum einzigen<br />
wichtigen Nebendarsteller avanciert die SPD, auf die bis zu 14 Prozent aller Aussagen<br />
entfallen. Die Medienresonanz ist dabei überwiegend negativ, was angesichts der Tatsache,<br />
dass durch Skandale immer auch allgemein akzeptierte gesellschaftliche Normen und Werte<br />
verletzt werden, kaum überrascht. Allerdings zeichnen Fernsehen und Presse nicht nur von<br />
der CDU ein schlechtes Bild. Vielmehr wird auch die SPD überwiegend negativ beurteilt -<br />
die SPD kann demnach keinen Vorteil aus dem Skandal ziehen. (ICG2)<br />
[341-F] Mohr, Cornelia, Dipl.-Journ. (Bearbeitung):<br />
Inferenzschlüsse in der Medienrezeption. Konstruktion eines Instrumentariums zur empirischen<br />
Evaluation der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex<br />
INHALT: In dieser Arbeit wird ein Instrumentarium entwickelt und evaluiert, mit dem spezifische<br />
Thesen über die Wirksamkeit und (damit) den Sinn einer der zentralen journalistischen Handlungsmaßgaben,<br />
der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex, empirisch geprüft werden<br />
können. Der Richtlinie 12.1 (R. 12.1) unterliegt die Annahme negativer Medienwirkungen,<br />
die in Form von Vorurteilen beim Rezipienten "geschürt" werden können. R. 12.1 bezieht<br />
sich auf den besonderen Fall der Kriminalberichterstattung über ethnische und sonstige Minderheiten<br />
und schränkt die journalistische Äußerungsfreiheit zugunsten dieser "schutzbedürftigen"<br />
Gruppen ein. Die Minderheitenzugehörigkeit von Straftätern oder -verdächtigen darf<br />
nicht genannt werden, es sei denn, es besteht ein "begründbarer Sachbezug" zu der berichteten<br />
Straftat. Dreh- und Angelpunkt dieser Arbeit ist der kognitionspsychologische Befund,<br />
dass Vorurteile auch durch implizite Informationen aktualisiert werden können. Übertragen<br />
auf die journalistische Kriminalberichterstattung bedeutet dies, dass das schlichte Weglassen<br />
der Informationen über die Minderheitenzugehörigkeit von Straftätern und -verdächtigen gemäß<br />
R. 12.1 nicht geeignet ist, Vorurteile zu vermeiden. Es verbleiben genügend implizite Informationen<br />
im Text, die Inferenzschlüsse auf die Täternationalität, -ethnie oder -religion<br />
stimulieren und Vorurteile aktualisieren können ("Inferenzhypothese"). Richtlinie 12.1 wäre<br />
damit ineffektiv. Das Instrumentarium (ein für qualitativ-explorative Ergänzungsfragen offener<br />
Fragebogen mit quasi-experimentellem Teil) wurde an einer quotierten Stichprobe von 26
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 205<br />
1.8 Journalismus<br />
Personen getestet und modifiziert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face<br />
(Stichprobe: 26; Auswahlverfahren: Quotenplan). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des<br />
Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mohr, Cornelia: Inferenzschlüsse<br />
in der Medienrezeption. Konstruktion eines Instrumentariums zur empirischen<br />
Evaluation der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex. 2004 (unveröff. Diplomarbeit).<br />
ART: Diplom BEGINN: 2004-08 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution<br />
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik<br />
(Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-5463, e-mail: cornelia.mohr@gmx.net)<br />
[342-L] Mükke, Lutz:<br />
Schwarzweißes Afrika: über das Entstehen Afrika-bezogener Nachrichten im Zerrspiegel<br />
deutscher Medien, in: Afrika Spectrum : Zeitschrift für gegenwartsbezogene Afrikaforschung, Jg.<br />
39/2004, H. 2, S. 277-289 (Standort: UuStB Köln(38)-XA347; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich). Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.<br />
INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, in wie weit die Arbeitsbedingungen der<br />
Korrespondenten in Afrika ihr Rollenverständnis und ihre Berichterstattung beeinflussen. Dafür<br />
wurden deutsche Korrespondenten in Nairobi mit Hilfe standardisierter Fragebögen und in<br />
Leitfadeninterviews befragt. Zudem wurden Interviews mit acht verantwortlichen Journalisten<br />
der Heimatredaktionen geführt und eine stichprobenartige Textanalyse von Artikeln ausgewählter<br />
Korrespondenten vorgenommen. Der Verfasser schätzt die Arbeitsleistung der Nairobi-Korrespondenten<br />
größtenteils als hoch ein. Allerdings werden strukturelle und institutionelle<br />
Rahmenbedingungen deutlich, die der Arbeit der Korrespondenten enge Grenzen setzen.<br />
Vor allem fehlen finanzielle und personelle Ressourcen für aufwändige Recherchen, oft mangelt<br />
es jedoch auch am Interesse der Heimatredaktionen. (ICE2)<br />
[343-L] Niggeschmidt, Martin:<br />
Die Lamstedt-Connection, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 66-71<br />
INHALT: Ausgangspunkt des Berichts ist eine Titelgeschichte des Magazins "Der Spiegel" H.<br />
14/2004 über Windkraftanlagen in Deutschland. Die negative Beurteilung der Windkraft wird<br />
auf die persönliche Interessensituation des Chefredakteurs Stefan Aust zurückgeführt. Da die<br />
beiden Grundstücke von Aust und seiner Schwester in der Nähe geplanter Windkraftanlagen<br />
liegen, insbesondere Austs Pferdehof betroffen wäre, wird eine Einflussnahme des Publizisten<br />
auf die Berichterstattung vermutet. Auch über die Lokalberichte in der Samtgemeinde<br />
Lamstedt wird eine Einflussnahme (Niederelbe Zeitung) vermutet, die mit ihrer Monopolstellung<br />
den Widerstand gegen das Windpark-Projekt unterstützt. Eine ähnliche Verquickung<br />
privater Interessen und journalistischer Berichterstattung wird bei der Bild-Zeitung und K.<br />
Diekmann konstatiert (S. 72-73). (DY)
206 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
[344-L] Plake, Klaus:<br />
Öffentlichkeit oder Gesinnung?: wie Medienentwicklungen die Professionalität im Journalismus<br />
beeinflussen, in: Horst Pöttker, Thomas Meyer (Hrsg.): Kritische Empirie : Lebenschancen<br />
in den Sozialwissenschaften ; Festschrift für Rainer Geißler, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,<br />
2004, S. 385-400, ISBN: 3-531-14106-6<br />
INHALT: Der Verfasser greift in seinen Ausführung über journalistische Ethik zunächst auf Max<br />
Weber zurück, der in Bezug auf den Ersten Weltkrieg ein Verschweigen von (vermeintlich<br />
dem Gemeinwohl schädlichen) Informationen aus verantwortungsethischen Gründen advokiert<br />
hatte. Er leitet dann zu Problemen journalistischer Verantwortung in der Gegenwart über<br />
(Richtigkeit von Informationen, Informantenschutz, Zurechenbarkeit). Ein neues und weites<br />
Problemfeld eröffnet sich mit der Ausbreitung des Internet, das ein Unterdrücken von Informationen<br />
zunehmend unmöglich macht. Für den Journalismus bedeutet die online-<br />
Kommunikation allerdings auch eine Tendenz zur Entprofessionalisierung. Gleichzeitig wird<br />
es schwieriger, zwischen Fakten und Falschmeldung zu unterscheiden. Hier eröffnet sich ein<br />
Aufgabenfeld für den professionellen Journalismus. (ICE)<br />
[345-L] Porlezza, Colin:<br />
Die harmlosen Watch-Dogs, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 96-98<br />
INHALT: Vorgestellt werden Ergebnisse einer Lizenziatsarbeit des Verfassers zur Medienberichterstattung<br />
in den Schweizer Zeitungen. Im Zeitraum September 2001 bis November 2003<br />
wurden per qualitativer Inhaltsanalyse 244 Artikel zur Medienkritik und ihrer Tendenz untersucht.<br />
In die Analyse waren folgende Presseorgane einbezogen: Berner Zeitung, Aargauer<br />
Zeitung, NZZ, St. Galler Tagblatt, Tages-Anzeiger, Facts und Weltwoche. An drei exemplarischen<br />
Fällen lässt sich zeigen, dass die Texte der Schweizer Medienjournalisten zwischen<br />
"Konkurrenzschelte und Selbstbeweihräucherung" angesiedelt sind. Diese Einschätzung wird<br />
am Beispiel der folgenden Zeitungen dargestellt: Weltwoche, Berner Zeitung und NZZ am<br />
Sonntag. (DY)<br />
[346-L] Pöttker, Horst:<br />
Distanzierte Beobachtung - professionelle Qualität oder Ideologie?: berufsethische und historische<br />
Thesen zum Kriegsjournalismus, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg.<br />
6/2004, Nr. 1, S. 6-10<br />
INHALT: Am Beispiel der Kriegsberichterstattung stellt der Autor in seinem Beitrag drei historische<br />
Thesen zur Entwicklung dieser Form des Journalismus auf. (1) Anhand der aktuellen<br />
Kriegsberichterstattung ist nicht zu erkennen, dass "der historische Prozess der Autonomiegewinnung<br />
und Professionalisierung des Journalismus heute an sein Ende gekommen oder<br />
gar rückläufig geworden sei". Die Journalisten zeigen nach wie vor Widerstand gegen die (ideologische<br />
) Instrumentalisierung ihres beruflichen Handelns. (2) Es zeichnen sich allerdings<br />
neue Verbindungen zwischen Krieg und Terrorismus und dem Journalismus ab, die mit der<br />
Echtzeit der Bildberichterstattung zusammen hängen. Das Fernsehen wird häufig zum Motiv<br />
und Bedingung kriegerischer oder terroristischer Handlung. (3) Die Wahrnehmungspräferenzen<br />
des Publikums schränken das Autonomiestreben des Journalismus ein. Aus dieser Be-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 207<br />
1.8 Journalismus<br />
standsaufnahme werden sechs Thesen zur Berufsethik der Kriegsberichterstattung entwickelt.<br />
(PT)<br />
[347-L] Raabe, Johannes:<br />
Die sozialen Grundlagen journalistischer Praxis: Journalisten und ihr Handeln in der Sicht<br />
wissenschaftlicher Forschung, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation<br />
in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 35/2004, Nr. 1, S. 3-25 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Journalismusforschung, die sich nicht auf die Beobachtung von Makroprozessen des<br />
Journalismus in der Gesellschaft beschränkt, sondern das Handeln von Journalisten analysieren<br />
möchte, braucht eine theoretisch begründete und empirisch brauchbare Vorstellung von<br />
den journalistischen Akteuren und ihrer Handlungspraxis. Dabei muss sie sich von der alltagsvernünftigen<br />
Denkfigur lösen, die ein an sich freies Denken und Handeln von Individuen<br />
den Strukturzwängen des Sozialen gegenüberstellt, will sie zu einem adäquaten Verständnis<br />
des Zusammenhangs von Struktur und Handeln im Journalismus gelangen. Von Interesse sind<br />
dann neben den Normen und Regeln des Journalismus auch soziale Positionen, verfügbare<br />
Ressourcen und nicht zuletzt die spezifischen Dispositionen der journalistischen Akteure, bilden<br />
sie doch die sozialen Grundlagen ihrer Handlungspraxis. Produkte journalistischen Handelns<br />
erweisen sich als das Ergebnis des Aufeinandertreffens von zweierlei Strukturen in der<br />
sozialen Praxis des Journalismus: den Institution gewordenen Strukturen einerseits und den<br />
inkorporierten Strukturen journalistischer Akteure andererseits, die deren Denken, Wahrnehmen<br />
und Handeln anleiten und bei der sinnhaften Erschließung der sozialen Welt eine zentrale<br />
Rolle spielen. Eine solche Perspektive ist nicht mehr auf eine Mikroebene individuellen<br />
Handelns und eine Makroebene sozialer Strukturen fixiert. Vielmehr kann nun auch das Verhältnis<br />
zwischen dem Journalismus als einer kulturellen Einrichtung der Gesellschaft, die uns<br />
deren aktuelles, öffentlich relevantes Geschehen auf ganz spezifische Weise sinnhaft erschließt,<br />
und den soziokulturellen Hintergründen ihrer Journalisten in den Aufmerksamkeitsfokus<br />
der Forschung geraten." (Autorenreferat)<br />
[348-F] Ragaly, Sandor, M.A. (Bearbeitung); Jänicke, Martin, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Restriktionen der Umweltkommunikation. Quantitative Input-Output-Analyse der Umweltberichterstattung<br />
von Printmedien<br />
INHALT: Die interdisziplinäre Promotionsarbeit befasst sich mit der umweltbezogenen Berichterstattung<br />
der Massenmedien, die einen wichtigen politischen Einflussfaktor darstellen. Gerade<br />
für die von der Agenda 21 anvisierte breitangelegte Umsteuerung der Gesellschaft hin zu<br />
ökologischer Nachhaltigkeit stellt die Verbreitung entsprechender Deutungsmuster der Problematik<br />
eine notwendige Bedingung dar. Medienwirkungen wie die Beeinflussung der Bedeutungszuschreibung<br />
zu Themen (Agenda-Setting) sind vielfach nachweisbar. Allerdings<br />
scheint ein grundsätzliches Problem zwischen dem Charakter zentraler nachhaltigkeitsrelevanter<br />
Issues und den professionellen journalistischen Kriterien der Nachrichtenauswahl zu<br />
bestehen: Schleichende Boden- oder Grundwasserbelastungen und der kontinuierliche Flächenverbrauch<br />
beispielsweise haben i.d.R. nur einen geringen Nachrichtenwert und werden<br />
bei der Berichterstattung entsprechend benachteiligt. Die Untersuchung soll daher die Fragen<br />
beantworten, 1. inwieweit ausgewählte Printmedien ("Qualitätszeitungen") eine dem Stand
208 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
der ökologischen Nachhaltigkeitsdebatte angemessene Berichterstattung aufweisen, 2. welche<br />
- restriktiven oder förderlichen - Faktoren in dieser Hinsicht wirksam sind (Bezug v.a. auf die<br />
kommunikationswissenschaftliche Nachrichtenwerttheorie) und 3. wo Einflussmöglichkeiten<br />
für Umweltakteure bestehen (Erfolgsbedingungen ökologischer Öffentlichkeitsarbeit). Durchgeführt<br />
wird einer thematisch breite und an der Nachhaltigkeitsdiskussion orientierte quantitative<br />
Inhaltsanalyse der Umweltberichterstattung von vier Meinungsführer-Medien (Frankfurter<br />
Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine und Die Welt). Darüber hinaus<br />
wird in einer Input-Output-Analyse (Vergleich der Inputs der Medien in Form der Pressearbeit<br />
von Akteuren mit den Outputs an Artikeln) der Grad der Medienresonanz ökologiebezogener<br />
Pressemitteilungen bzw. inhaltlicher Aspekte ermittelt. Einbezogen wird hierzu die<br />
Pressearbeit von wichtigen Umweltakteuren aus den Bereichen Staat, Parteien, Wissenschaft<br />
und Verbände.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe<br />
FINANZIERER: Berliner Graduiertenförderung (NaFöG)<br />
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-<br />
Institut für Politikwissenschaft Bereich Innenpolitik und Systemvergleich Forschungsstelle<br />
für Umweltpolitik (Ihnestr. 22, 14195 Berlin)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-52253, e-mail: ragaly@zedat.fu-berlin.de)<br />
[349-F] Rao, Ursula, Dr. (Bearbeitung):<br />
Social interaction and the construction of news in Indian print media<br />
INHALT: Fokus des Vorhabens ist die Arbeit von Zeitungsjournalisten in der indischen Landeshauptstadt<br />
Lucknow (Uttar Pradesh). Die Studie betrachtet das Feld der Interaktionen zwischen<br />
Journalisten, Informanten, Kollegen und Vorgesetzten. Ziel ist es, einen ethnologischen<br />
Blick auf die Produktionskontexte von Massenmedien zu werfen. Nachrichten erscheinen als<br />
Ergebnisse von sozialen Beziehungen, die sich in bestimmten "Subkulturen" herausbilden.<br />
Fokussiert werden dynamische Beziehungsnetze, in denen Handlungen und Reflexionen die<br />
"Welt der Nachrichten" auf immer neue aber nie beliebige Weise hervorbringen. GEOGRA-<br />
PHISCHER RAUM: Indien<br />
METHODE: Die Forschung basiert auf einem ethnologischen Ansatz. Daten wurden während<br />
insgesamt neun Monaten Feldforschung durch "teilnehmende Beobachtung" und in gezielten<br />
unstrukturierte Interviews erhoben. Dadurch wird gewährleistet, dass die Produktion von<br />
Nachrichten im Zeitungsgewerbe mit Blick auf die vielfältigen sozialen Kontexte (lokale, aber<br />
auch nationale und internationale) thematisiert werden kann, in die es eingebunden ist.<br />
DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview (Reporter und<br />
Journalisten, Mitglieder der "editorial teams" aus 4 ausgewählten Zeitungshäusern in Lucknow,<br />
Indien; Auswahlverfahren: total).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Rao, Ursula: Erwartungen an das Unerwartete: gescheiterte Performanzen<br />
als Ereignisse. in: Fischer-Lichte, Erika; Horn, Christian; Umathum, Sandra; Warstat,<br />
Matthias (Hrsg.): Performativität und Ereignis. Theatralität, Bd. 4. Tübingen: Francke<br />
2003, S. 119-134. ISBN 3-7720-2944-2.+++Rao, Ursula: News from the field. The experience<br />
of transgression and the transformation of knowledge during research in an expert-site.<br />
in: Rao, Ursula; Hutnyk, John (eds.): Celebrating Transgression. As method and politics in<br />
anthropological studies of culture. Oxford: Berghahn 2005.<br />
ART: keine Angabe BEGINN: 2000-01 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI-<br />
NANZIERER: keine Angabe
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 209<br />
1.8 Journalismus<br />
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Ethnologie<br />
(06099 Halle)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-55-24192, e-mail: rao@ethnologie.uni-halle.de)<br />
[350-L] Richter, Simone:<br />
Von einem, der auszog, um über sich im Krieg zu erzählen: was, wenn die Berichterstatter<br />
plötzlich im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen?, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie,<br />
Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 93-102<br />
INHALT: Eine Analyse der primären Berichterstattung aus dem Krieg im Irak sowie die medienjournalistische<br />
Reflexion der Berichterstattung zeigen, dass wie nie zuvor, die Korrespondenten<br />
sich selbst und die eigene Arbeit zu einem erheblichen Bestandteil der Berichterstattung<br />
gemacht haben. Die Selbstthematisierung hatte vier mögliche Ausprägungen, für die in diesem<br />
Beitrag Beispiele vorgestellt werden: Embedding der Journalisten, Arbeitsbedingungen,<br />
Nachrichtenlage und Krieg als Medienereignis. Obwohl die Reflexion der eigenen Arbeit<br />
prinzipiell zu begrüßen ist, war im Irakkrieg die Grenze zwischen Selbstbeobachtung und<br />
Selbstinszenierung oft flüssig. Die medialen Tagebücher, die Authentizität und Subjektivität<br />
vorgeben, werden mit der Absicht der Veröffentlichung zum Medium der reinen Selbstdarstellung.<br />
Als Rezipient wurde man mehr über Befindlichkeiten der Journalisten als über den<br />
Krieg selbst informiert. (PT)<br />
[351-F] Roose, Jochen, Dr.; Offerhaus, Anke, M.A. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Prof.Dr.<br />
(Leitung):<br />
Die Europäische Union und die massenmediale Attribution von Verantwortung. Eine länder-<br />
, zeit- und medienvergleichende Untersuchung<br />
INHALT: Mit Hilfe einer systematischen Inhaltsanalyse von verschiedenen Zeitungen ländervergleichend<br />
(Deutschland und Großbritannien) und zeitvergleichend (1993-2002) soll untersucht<br />
werden, welchen Akteuren in den Massenmedien die Verantwortung für Entscheidungen,<br />
die mit der Europäischen Union in Zusammenhang stehen, attribuiert werden. Dabei<br />
wird von folgenden Hypothesen ausgegangen: 1. Die nationale versäulte Struktur von Öffentlichkeit<br />
und die strukturelle Öffentlichkeitsschwäche der EU-Institutionen führen dazu, dass<br />
sich die nationalen Regierungen Erfolge selbst zuschreiben, Misserfolge hingegen den Institutionen<br />
der Europäischen Union zugeschrieben werden, was langfristig zu einer Delegitimierung<br />
der Institutionen der EU führen dürfte. 2. Es wird vermutet, dass im Zeitverlauf (1993-<br />
2002) das Ausmaß der Schuldattribution für Misserfolg an die EU-Organe schwächer geworden<br />
ist, da sich a) die Öffentlichkeitsarbeit der Institutionen der EU intensiviert hat und b) die<br />
europäisch arbeitenden Journalisten als Gegeninterpreten zu den nationalen Regierungen an<br />
Bedeutung gewonnen haben. 3. Es wird von der Hypothese ausgegangen, dass je nach ideologischer<br />
Orientierung einer Zeitung die Attribuierung von Verantwortung unterschiedlich<br />
ausfällt. 4. Schließlich wird von der Vermutung ausgegangen, dass in Ländern, die durch eine<br />
EU-kritische Haltung gekennzeichnet sind, die Schuldattribution für Misserfolg an die Institutionen<br />
der EU höher sein wird als in Ländern, die eher EU-freundlich orientiert sind. ZEIT-<br />
RAUM: 1993-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien
210 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
METHODE: systematische Inhaltsanalyse von je zwei überregionalen Qualitätszeitungen in<br />
Deutschland und Großbritannien<br />
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für<br />
Kulturwissenschaften (Postfach 920, 04009 Leipzig); Freie Universität Berlin, FB Politik-<br />
und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin)<br />
KONTAKT: Roose, Jochen (Dr. e-mail: roose@rz.uni-leipzig.de)<br />
[352-F] Roth, Judith, Dipl.-Germ. (Bearbeitung); Dernbach, Beatrice, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Fachjournalismus und Public Relations<br />
INHALT: Was ist Fachjournalismus? Wird er hauptsächlich oder sogar ausschließlich in Fachmedien<br />
und hier vor allem in Fachzeitschriften umgesetzt? Oder fließt er als Querschnittsqualität<br />
in alle Medien und Darstellungsformen ein? Was zeichnet Fachjournalisten aus? Was unterscheidet<br />
Journalisten im Allgemeinen von Fachjournalisten? Die vorliegende Studie will<br />
Antworten auf diese Fragen liefern. Mittels einer Befragung unter Fachjournalisten soll erstmals<br />
ein Berufsbild des Fachjournalisten gezeichnet werden. Darüber hinaus geht es darum,<br />
das Verhältnis von Fachjournalismus und Public Relations fundierter skizzieren zu können.<br />
METHODE: Schriftliche Befragung, quantitativ. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGE-<br />
WINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 180; Auswahlverfahren: Zufall).<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-10 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule Bremen, FB 01 Allgemeinwissenschaftliche Grundlagenfächer<br />
(Neustadtswall 30, 28199 Bremen)<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-5905-3187, Fax: 0421-5905-3191,<br />
e-mail: dernbach@fbawg.hs-bremen.de)<br />
[353-F] Rulofs, Bettina, Dipl.-Sportlehrerin (Bearbeitung); Hartmann-Tews, Ilse, Univ.-<br />
Prof.Dr.phil. (Leitung):<br />
Die soziale Konstruktion von Geschlechterverhältnissen in der medialen Vermittlung von<br />
Sport<br />
INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht die soziale Konstruktion von Geschlechterverhältnissen<br />
in der medialen Vermittlung von Sport. Um die Stabilität und Kontingenz der<br />
Re-Präsentation von Geschlechterverhältnissen in den Medien zu analysieren, verfolgt das<br />
Projekt drei Blickrichtungen: 1. Medienprodukte: hier soll die Forschungslücke bezüglich der<br />
Analyse der inhaltlichen Darstellung von Sportlerinnen und Sportlern in den Medien geschlossen<br />
und der Frage nachgegangen werden, was und wie in der Sportberichterstattung über<br />
Athletinnen und Athleten berichtet wird, ob und in welcher Form sich innerhalb der vergangenen<br />
zwanzig Jahre Veränderungen abzeichnen. 2. Herstellungsmuster: die Produktionsmechanismen<br />
der Sportredaktionen werden dahingehend untersucht, ob, unter welchen<br />
Umständen und in welchem Maße die Kategorie 'Geschlecht' als strukturierendes Merkmal<br />
den medialen Produktionsprozess steuert und ein typisches Konstruktionsdesign hervorbringt.<br />
3. Informationsangebot an die Medien: an dieser Stelle interessiert, ob und in welchem Maße
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 211<br />
1.8 Journalismus<br />
externe Akteure (Sportverbände, Sportler/innen oder deren Manager/innen etc.) an der Ausgestaltung<br />
und Aufrechterhaltung der sozialen Konstruktion von Geschlechterverhältnissen<br />
beteiligt sind.<br />
METHODE: Theoretischer Ansatz: Die Theoriebasis besteht aus einer differenzierungstheoretischen<br />
Perspektive, die die Systemtheorie Luhmanns und handlungstheoretische Paradigmen<br />
integriert. Flankierend werden Theoriekonzepte zur Konstruktion von Geschlechterverhältnissen<br />
herangezogen. Methodisches Vorgehen: Die Bearbeitung der Teilfragen zu den drei<br />
Ebenen des Forschungsprojektes geschieht durch verschiedene methodische Herangehensweisen:<br />
1. Inhaltsanalysen der Sportberichterstattung in den Printmedien 1999 (partielle Wiederholung<br />
der Studie von Klein, 1986) und Presseberichterstattung der Leichtathletik WM<br />
1999; 2. Beobachtung der Arbeitsweise von Sportredaktionen und Interviews mit Beteiligten;<br />
3. Dokumentenanalyse der Öffentlichkeitsarbeit von Sportverbänden. Untersuchungsdesign:<br />
Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Sportberichterstattung<br />
über Leichtathletik WM 1999 - Print: FAZ, SZ, FR, BILD, Welt, KStA). Inhaltsanalyse,<br />
standardisiert (Sportberichterstattung in Tageszeitungen 1999 - FR, Welt, FAZ,<br />
BILD; Auswahlverfahren: systematische Zufallsstichprobe). Inhaltsanalyse, offen (ausgewählte<br />
Internetseiten von SportlerInnen). Aktenanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, offen<br />
(Dokumente der Öffentlichkeitsarbeit des DLV). Qualitatives Interview (SportredakteurInnen).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Rulofs, Bettina: Vorbilder und Medienbilder: Orientierungen für<br />
Mädchen im Sport? in: Betrifft Mädchen - Zeitschrift für Mädchenarbeit, Schwerpunktheft:<br />
Mädchen und Sport, 2003, 3, S. 4-7.+++Dies.: Konstruktion von Geschlechterdifferenzen in<br />
der Sportpresse? Eine Analyse der Berichterstattung zur Leichtathletik-WM 1999. Butzbach-<br />
Griedel: Afra-Verl. 2003. ISBN 3-932079-81-7.+++Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina:<br />
Die Bedeutung von Geschlechterkonstruktionen in der Sportberichterstattung. in: Schwier,<br />
Jürgen (Hrsg.): Mediensport: ein einführendes Handbuch. Baltmannsweiler: Schneider-Verl.<br />
Hohengehren 2002, S. 125-150. ISBN 3-89676-558-2.+++Dies.: Frauensport in den Medien:<br />
eine inhaltsanalytische Betrachtung. in: Forum Wissenschaft, 19, 2002, 2, S. 19-22.+++Dies.:<br />
Ungleiche (Re-)Präsentation von Sportlerinnen und Sportlern in den Medien? Internationaler<br />
Forschungsstand und aktuelle Befunde. in: Pfister, Gertrud (Hrsg.): Frauen im Hochleistungssport:<br />
8. Tagung der DVS-Kommission "Frauenforschung in der Sportwissenschaft" vom 13.-<br />
15. Oktober 2000 in Berlin. Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, Bd.<br />
127. Hamburg: Czwalina 2002, S. 27-40. ISBN 3-88020-407-1.+++Dies.: International media<br />
coverage of women's sports. in: Cristensen, K.; Guttman, Allen; Pfister, Gertrud (eds.): International<br />
encyclopedia of women and sports. New York: Macmillan 2001, pp. 717-722. ISBN<br />
0-02-864954-0.+++Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina: Gender representation in sports<br />
media. in: International encyclopedia of women and sports. Great Barrington 1999 (in press).<br />
ART: gefördert BEGINN: 1999-10 ENDE: 2001-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung<br />
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, FB II Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut<br />
für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (50927 Köln)<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-4982-377, Fax. 0221-4982-8250,<br />
e-mail: i.hartmann@hrz.dshs-koeln.de)
212 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
[354-L] Ruppert, Max F.:<br />
Wirkungen von Medienjournalismus auf Journalisten: eine ökonomische Analyse der Nutzung<br />
und Wirkung von Medienjournalismus durch/ auf Journalisten anhand qualitativ ausgewerteter<br />
Interviews, in: <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> <strong>Fachinformationsdienst</strong> : Kommunikationswissenschaft<br />
; Massenkommunikation - Medien - Sprache, Bd. 2/2004, S. 7-16<br />
(URL: http://www.gesis.org/Information/<strong>soFid</strong>/pdf/Kommunikation_2004-2.pdf)<br />
INHALT: "Hintergrund der Fragestellung ist die in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />
häufig vertretene These, Medienjournalismus könne zur Qualitätssicherung des Journalismus<br />
beitragen. Diese Funktion kann der Medienjournalismus aber nur erfüllen, wenn Journalisten<br />
ihn wahrnehmen und wenn Medienjournalismus auf sie wirkt." ... "Mit Hilfe des Rational-Choice-Ansatzes<br />
wird nach entsprechenden Situationen gesucht. Dem einzelnen Journalisten<br />
wird dabei rationales Verhalten unterstellt, d.h. er handelt im eigenen Interesse und<br />
auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Unter Berücksichtigung der ihm entstehenden Kosten<br />
wird er in einer Entscheidungssituation die ihm vorteilhafter erscheinende Alternative wählen.<br />
Im Gegensatz zur systemtheoretischen Perspektive kommt bei diesem Ansatz ein methodologischer<br />
Individualismus zum Tragen, bei dem der einzelne Journalist in Entscheidungssituationen<br />
betrachtet wird." ... Es handelt sich "um eine explorative Studie, die den Journalisten<br />
als Rezipient von Medienjournalismus sieht und nach seiner Wirkung auf diese journalistischen<br />
Rezipienten fragt." ... "Mittels einer qualitativen Leitfaden-Befragung wurden insgesamt<br />
29 Journalistinnen und Journalisten aus ganz Deutschland befragt." Der Autor kommt zu<br />
dem Ergebnis, "dass Situationen, in denen Medienjournalismus eine qualitätssichernde Funktion<br />
wirklich erfüllen kann, rar sind." (HS2)<br />
[355-L] Rykowzewa, Elena:<br />
Abgestraft für gute Arbeit, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 4, S. 66-69<br />
INHALT: Am Beispiel des Chefredakteurs der "Iswestija", R. Schakirow, der wegen seiner Berichterstattung<br />
über das Geiseldrama in Beslan entlassen worden war, wird die Berufssituation<br />
der Journalisten in Russland erörtert. Dargestellt wird die politische Einflussnahme der<br />
Regierung gegenüber kritischen Pressevertretern. Es wird auch vermutet, dass die zunehmende<br />
Privatisierung und Kommerzialisierung der Presse zu wirtschaftlichem Druck auf eine objektive<br />
Berichterstattung führt. Als angeblichen Entlassungsgrund Schakirows nannte die<br />
Verlagsholding, die die Mehrheit der Aktien hält, die zu "plakative und emotionale" Darstellung<br />
der Geiselnahme. (DY)<br />
[356-L] Schader, Peer:<br />
Fünfte Gewalt in der Krise: ein Beitrag zur Abrüstung?, in: message : internationale Fachzeitschrift<br />
für Journalismus, 2004, Nr. 4, S. 94-96<br />
INHALT: Dargestellt werden Ergebnisse einer Magisterarbeit des Autors zur Rolle von Medienkritik<br />
in der Presse. Per leitfadengestützten Interviews wurden 13 Ressortleiter und Redakteure<br />
zu Umfang und Bedeutung medienkritischer Berichterstattung befragt. Angesichts finanzieller<br />
Probleme in der Medienbranche ist die kritische Medienberichterstattung teilweise gestrichen<br />
oder gekürzt worden, auch werde eher zurückhaltend geurteilt. Neben Programmbe-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 213<br />
1.8 Journalismus<br />
gleitung und Service wird jedoch Aufklärung explizit als Motiv kritischer Medienberichterstattung<br />
genannt. (DY)<br />
[357-L] Schäfer, Holger:<br />
Untergang des Sozialstaates?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,<br />
2004, Nr. 4, S. 26-29<br />
INHALT: Diskutiert wird die schlechte Informationspolitik der Bundesregierung im Hinblick auf<br />
die sozialen Auswirkungen der so genannten Hartz IV-Reform. An verschiedenen Beispielen<br />
lässt sich jedoch zeigen, dass ein Teil der Medien (u.a. Frankfurter Rundschau, Süddeutsche<br />
Zeitung, MDR) durch Fehlinformationen, Übertreibungen und Falschmeldungen die Ängste<br />
der Bevölkerung verstärkten. Ausgehend von der Berichterstattung zu Hartz IV in den deutschen<br />
Medien setzt sich Tomas Lundin (S. 29-31) mit der Darstellung politischer Themen in<br />
der Bundesrepublik und Schweden auseinander. Während in Schweden eine thematisch breitere<br />
Berichterstattung mit deutlicher Distanz der Journalisten zu Politikern zu konstatieren ist,<br />
stehen in Deutschland die politischen Akteure und deren Machtkämpfe im Vordergrund der<br />
Darstellung. (DY)<br />
[358-L] Schicha, Christian:<br />
Ethische Postulate an den Friedensjournalismus: Aufgaben und Probleme bei der Kriegsberichterstattung<br />
am Beispiel des Irakkriegs, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg.<br />
6/2004, Nr. 1, S. 18-23<br />
INHALT: Kriegsberichterstattung ist eine "überaus problematische" Angelegenheit, bei der die<br />
sonst üblichen normativen und qualitativen Standards für eine glaubwürdige und gründlich<br />
recherchierte Informationsvermittlung nicht gewährleistet sind. In seinem Beitrag zeigt der<br />
Autor die kontraproduktiven Mechanismen, die die Kriegsberichterstattung im letzten Irakkrieg<br />
beeinflusst haben: Krieg als Medienevent, die Inszenierung der Kriegserklärung, die<br />
Sprache des Krieges, die Errichtung von Feindbildern, embedded correspondents, Trophäen<br />
des Triumphes. Abschließend stellt der Autor die Regeln für einen konstruktiven Friedensjournalismus<br />
vor. (PT)<br />
[359-L] Shams, Fawad:<br />
Türoffner und Interpret, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004, Nr.<br />
3, S. 42-44<br />
INHALT: Der Autor arbeitet als so genannter "Stringer", eine Art kultureller Interpret für westliche<br />
Journalisten in Afghanistan. An verschiedenen Beispielen erläutert er, wie fehlende<br />
Sprachkenntnisse, Unwissenheit und Arroganz zu Fehlinterpretationen und stereotyper Berichterstattung<br />
führen. Aus Zeitnot und Bequemlichkeit seien häufig offizielle Quellen von<br />
Regierungsstellen die einzige Grundlage der Berichte. Kritisiert wird auch, dass die westlichen<br />
Journalisten ihre afghanischen Kollegen lediglich als Dolmetscher betrachten. Am Beispiel<br />
der Sendung "Nachts bei den Taliban" (Weltspiegel vom 3. April 2004) wird die Auslandsberichterstattung<br />
wegen fehlender Hintergrundinformationen und einer "Anhäufung von<br />
polit-journalistischen Verdachtsvermutungen" kritisiert (S. 45). (DY)
214 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
[360-L] Shinar, Dov:<br />
Media peace discourse: Constraints, concepts and building blocks, in: conflict & communication<br />
online, Vol. 3/2004, No. 1/2, 8 S.<br />
(URL: http://www.cco.regener-online.de/2004/pdf_2004/shinar_2004.pdf)<br />
INHALT: "Normative, fachliche und akademische Voraussetzungen bestimmen die Diskussion<br />
sowohl über die Wichtigkeit als auch über das Fehlen eines Friedensdiskurses in den Medien<br />
ebenso wie über die Notwendigkeit und die Möglichkeit, einen solchen Diskurs anzustoßen.<br />
Die Ausgangspunkte dafür bestehen darin, dass die Medien in die Friedensförderung einbezogen<br />
werden müssen, dass die Friedensberichterstattung durch das Fehlen eines Friedensdiskurses<br />
im normalen Repertoire der Medien behindert wird; und dass die Installation, die Entwicklung<br />
und die Vermarktung eines Friedensdiskurses in den Medien in die aktuellen Forschungsaufgaben<br />
einbezogen werden sollten. Die Entwicklung eines friedensorientierten Mediendiskurses<br />
kann durch drei konzeptuelle Elemente unterstützt werden, (1) durch von den<br />
Medien bereits verwendete Strategien der Friedensberichterstattung, (2) durch den Wettbewerb<br />
zwischen dominanten und alternativen Frames, für welchen der Nachrichtenwert den<br />
Maßstab des Erfolges darstellt, und (3) durch das Konzept einer 'konstitutiven Rhetorik' - das<br />
Erschaffen, die Legitimierung und die Veränderung von Wirklichkeit durch Texte, rhetorische<br />
Konstrukte und die Manipulierung von Symbolen - als diskursschaffender Maßnahme.<br />
Die Forschung bezüglich der drei Hauptstrategien, welche die Medien in der Friedensberichterstattung<br />
verwenden - (1) Framing der Friedensberichterstattung in einem Kriegsdiskurs, (2)<br />
Trivialisierung und (3) Ritualisierung der Berichterstattung - lässt darauf schließen, dass die<br />
letztgenannte Strategie besser als die beiden anderen in diesen konzeptionellen Rahmen passt<br />
und für die Entwicklung eines Friedensdiskurses in den Medien besser geeignet ist. Einige<br />
Erkenntnisse und Modelle der Medienforschung können konzeptionell genutzt werden um paradigmatische<br />
Frames und Variablen bereitzustellen. Gute Beispiele hierfür bieten das Konzept<br />
des Medienereignisses und die verschiedenen Ansätze der Textanalyse, die sich auf narrative<br />
Techniken Darstellungsstile und Konzepte wie jene des "Master-Frames" oder des "Super-Texts"<br />
beziehen -Strukturprinzipien, auf die zurückgegriffen werden kann, um mögliche<br />
Inhalte eines Friedensdiskurses in den Medien zu inspirieren. Bezüglich der Forschungs- und<br />
Entwicklungsanstrengungen auf dem Gebiete der Friedensberichterstattung wird schließlich<br />
angeregt: (1) Die machtvolle Stellung der Medien bei der Gestaltung der internationalen Beziehungen<br />
muss benutzt werden, um negative Einstellungen zum Frieden zu überwinden. (2)<br />
Es ist wichtiger, den Nachrichtenwert der Friedensberichterstattung zu optimieren als missionarische<br />
Versuche zu unternehmen, die Strukturen der Medien und ihre professionellen Verfahrensweisen<br />
zu verändern. (3) Es muss nachgedacht werden über eine professionelle Politik,<br />
die die Selbstmanipulation der Medien und ähnliche Zwänge reduzieren könnte. (4) Es<br />
muss daran gearbeitet werden, einen Friedensdiskurs zu entwickeln, der über hinreichend hohen<br />
Nachrichtenwert verfügt. Dafür kann auf bereits vorhanden Erkenntnisse und innovative<br />
Projekte aufgebaut werden." (Autorenreferat)<br />
[361-L] Stolle, Michael:<br />
Inbegriff des Unrechtsstaates: zur Wahrnehmung der chilenischen Diktatur in der deutschsprachigen<br />
Presse zwischen 1973 und 1989, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Jg.<br />
51/2003, H. 9, S. 793-813 (Standort: UB Bonn(5)-Z 55180)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 215<br />
1.8 Journalismus<br />
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Geschichte Chiles unter Pinochet, die nicht nur die Geschichte<br />
einer für viele Chilenen mit unsagbarem Leid verbundenen real erlebbaren Diktatur<br />
war, sondern auch die Geschichte einer virtuellen Diktatur, d.h. einer Diktatur, die in Europa<br />
und Deutschland hauptsächlich über die Massenmedien und deren Selektionskriterien und Interpretationsmuster<br />
wahrgenommen wurde. Dabei geht es um eine Analyse der medial vermittelten<br />
Wirklichkeitskonstruktion mit dem Ziel, die Bedingungen der medialen Rezeption<br />
oder der Wahrnehmung Chiles in ihrem Verlauf zu erschließen, um daraus die "zweite Wirklichkeit"<br />
der Pinochet-Diktatur in ihren Umrissen zu erläutern und die historische Bedeutung<br />
des Chile-Themas in den 1970er und 1980er Jahren zu erhellen. Mehrere deutschsprachige<br />
Zeitungen mit überregionaler Verbreitung im Zeitraum 1973 bis 1989 wurden hierfür ausgewertet.<br />
Der Beitrag beleuchtet vor allem die Auseinandersetzungen der großen Tageszeitungen,<br />
die sich zwischen Propaganda und Verharmlosung bewegten. Zusammenfassend lässt<br />
sich feststellen, dass die Rolle der deutschsprachigen Presse unterschiedlich zu bewerten ist:<br />
einerseits sorgte sie dafür, dass die Menschenrechtsverletzungen international bekannt wurden,<br />
andererseits ließ sich wenig Engagement erkennen, den unterdrückten und verfolgten<br />
Chilenen im Einzelfall direkt zur Hilfe zu kommen. Das Beispiel Chile zeigt, dass es trotz der<br />
großen medialen Aufgeregtheit und Betroffenheit nicht gelang, die Folgen der Diktatur wesentlich<br />
zu verändern. Es wurden vielmehr Wahrnehmungsmuster geschaffen, die für tagespolitische<br />
Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik bzw. für propagandistische Kampagnen<br />
in der DDR eingesetzt wurden. Chile war in Deutschland eine virtuelle Diktatur und ein<br />
politisches Instrument. (ICH)<br />
[362-L] Thomaß, Barbara:<br />
Fallanalyse Selbstmordattentate: wie kann Berichterstattung der Komplexität des Gegenstandes<br />
gerecht werden?, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 75-<br />
79<br />
INHALT: Das Monströse, zu Erklärende und Verstörende bleibt bei der Berichterstattung über die<br />
Selbstmordattentate meist ungesagt und spielt sich in den Köpfen der Rezipienten ab. Die unzureichende<br />
Berichterstattung hinsichtlich der Ursachen generiert Vermutungen und Phantasien,<br />
die "plausiblen Wirkungszusammenhängen diametral gegenüberstehen und Vorschub<br />
für inadäquate politische Reaktionen und Maßnahmen leisten". In ihrem Beitrag stellt die Autorin<br />
exemplarisch den Dokumentarfilm "Lebende Bomben" von I. Ziv und S. Gordey vor,<br />
der vom Sender Phönix im Oktober 2003 gesendet wurde. Obwohl der Film nicht mit aktueller<br />
Berichterstattung gleichzusetzen ist, ist er für die Autorin ein "wegweisendes Beispiel",<br />
wie man mit dem Thema Selbstmordattentate journalistisch umgehen soll. (PT)<br />
[363-L] Tsourvakas, George; Veglis, Andreas; Zotos, Yiorgos:<br />
The motivation of journalists within local newspapers, in: Communications : the European<br />
Journal of Communication Research, Vol. 29/2004, No. 4, S. 515-523 (Standort: UuStB Köln(38)-<br />
MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag analysiert die Motivation griechischer Journalisten, die für Lokalzeitungen<br />
arbeiten. Ein Überblick über die Literatur zu immanenter Motivation und von außen wirkenden<br />
Anreizen führt zu der Hypothese, dass griechische Lokaljournalisten mehr durch immanente<br />
Beweggründe als durch äußere Anreize motiviert werden. Der zweite Teil der Arbeit
216 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.8 Journalismus<br />
befasst sich mit den empirischen Daten einer nationalen Erhebung. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass für die meisten Lokaljournalisten Sicherheit und persönliche Beziehungen wichtiger sind<br />
als Bonus- oder Beförderungsregeln. (UNübers.) (UN)<br />
[364-L] Vögele, Meike:<br />
Kritischer Medienjournalismus als Chance für eine bessere Kriegsberichterstattung?: zur<br />
Reflexion und Thematisierung der Berichterstattung über den Irakkrieg 2003 in der überregionalen<br />
Presse, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 6/2004, Nr. 1, S. 67-70<br />
INHALT: In ihrer Diplomarbeit ist die Autorin der Frage nachgegangen, ob der überregionale<br />
Medienjournalismus möglicherweise eine Instanz darstellen kann, die zum einen die in<br />
Kriegszeiten erschwerte Arbeit von Journalisten kritisch beobachtet, zum anderen die ihr<br />
zugrunde liegenden problematischen Tendenzen der Öffentlichkeit erklärt. Antwort auf die<br />
Frage sollte eine inhaltsanalytische Untersuchung des Medienjournalismus zur Berichterstattung<br />
über den Irakkrieg geben. Der untersuchte Zeitraum waren die ersten drei Kriegswochen,<br />
vom 20.03.-09.04.2003, untersucht wurden fünf überregionale Tageszeitungen (Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Frankfurter Rundschau und die<br />
tageszeitung, sowie die Wochenzeitung Die Zeit und die Nachrichtenmagazine Der Spiegel<br />
und Focus. 211 Artikel wurden ausgewertet, identifiziert wurden drei Kategorien der Thematisierung:<br />
(1) Bedingungen der journalistischen Arbeit im Krieg; (2) Konsequenzen dieser<br />
Bedingungen; (3) strukturelle Tendenzen des Mediensystems. In dem Beitrag werden die Ergebnisse<br />
der Untersuchung vorgestellt und kommentiert. (PT)<br />
[365-L] Wardle, Claire; West, Emily:<br />
The press as agents of nationalism in the Queen's Golden Jubilee: how british newspapers<br />
celebrated a media event, in: European journal of communication, Vol. 19/2004, Nr. 2, S. 195-<br />
214 (Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/19/2/195.pdf)<br />
INHALT: Die Presseberichterstattung vor und während der Feiern zum goldenen Thronjubiläum<br />
Königin Elibabeths II. in Großbritannien im Juni 2002 belegt die Theorie von Dayan und<br />
Katz, dass die Medien häufig eine "Priesterrolle" annehmen, wenn Medienevents bevorstehen.<br />
In den Monaten vor dem Jubiläum spekulierte die Presse darüber, ob die Feiern ein Fehlschlag<br />
sein würden. Als es klar wurde, dass das Jubiläum ein überwältigender Erfolg war,<br />
verkündete die Presse, dass dieses Ereignis den Beweis für die ungebrochene Stärke und die<br />
nationale Einheit Großbritanniens lieferte. Die gesamte Berichterstattung über das Jubiläum<br />
machte anschaulich, welche Rolle die Presse bei der Förderung und Verherrlichung des Nationalismus<br />
im Rahmen dieses bürgerlichen Rituals spielte. (UNübers.) (UN)<br />
[366-L] Weinreich, Jens:<br />
Bunte Storys über Olympia, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 16-21<br />
INHALT: Ausgangspunkt für die kritische Darstellung der Sportberichterstattung im Fernsehen<br />
und der Presse ist der Hinweis auf die Kosten und die begrenzten Akkreditierungen bei den
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 217<br />
1.8 Journalismus<br />
Olympischen Spielen. Seit 1992 ist mit der Kritik des britischen Journalisten A. Jennings<br />
("The Lords of the Rings") an dem IOC eine Zunahme an Recherchejournalismus in der<br />
Sportberichterstattung zu erkennen. Im Gegenzug auf die Kritik an Kommerzialisierung, Doping<br />
und Korruption im Sport versucht das IOC mit PR-Kampagnen gegen kritischen Journalismus<br />
vorzugehen. Am Beispiel der Berichterstattung zu Leipzigs Olympiabewerbung wird<br />
auf die sportpolitische Dimension des Themas eingegangen. (DY)<br />
[367-L] Wolf, Fritz:<br />
Erregung statt Aufklärung, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 78-81<br />
INHALT: Ergebnisse der Fernsehforschung zeigen, dass der Fernsehjournalismus sich widersprüchlich<br />
entwickelt. Einerseits wächst das Bedürfnis der Zuschauer nach Informationen<br />
(Zunahme der Nachrichtenprogramme), auf der anderen Seite werden die Nachrichtensendungen<br />
auch der öffentlich-rechtlichen Sender immer unpolitischer. Es zeigt sich, dass Human-touch-Themen,<br />
Personalisierung und Sensationalisierung die Nachrichten und Magazinsendungen<br />
zunehmend bestimmen. Diese Entwicklung zum Infotainment lässt sich im<br />
Hinblick auf Theatralisierung und Inszenierung bei politischen Themen und Konflikten darstellen.<br />
(DY)<br />
[368-L] Wu, Denis H.; Hamilton, John Maxwell:<br />
US foreign correspondents: changes and continuity at the turn of the century, in: Gazette :<br />
international journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda, public<br />
opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 6, S. 517-532 (Standort: UuStB Köln(38)-<br />
MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Nach einer knappen Literaturübersicht (1955-1999) zum Thema Auslandsberichterstattung<br />
wurden vier Fragen entwickelt und untersucht: (1) demographisches Profil der Korrespondenten<br />
im Vergleich zu früher, (2) Umfang des Arbeitsgebiets, (3) Bedeutung des Internets,<br />
(4) Nachrichtenschwerpunkte. Insgesamt konnten 354 Fragebogen ausgewertet werden,<br />
die Auskunft über die Veränderung und Trends gegenüber den früheren Arbeitsbedingungen<br />
geben. Die Daten liefern Einsichten, gegliedert nach Bildung, Frauenanteil, ethnische Zugehörigkeit,<br />
Alter und Dauer der Berufsausübung zu den vier Themenbereichen. Als neue Entwicklung<br />
wird die Nutzung des Internets als Rechercheinstrument festgestellt. (DY)<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[369-L] Akhavan-Majid, Roya:<br />
Mass media reform in China: toward a new analytical framework, in: Gazette : international<br />
journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda, public opinion,<br />
advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 6, S. 553-656 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP<br />
00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
218 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
INHALT: Bisherigen Studien zum Wandel von Mediensystemen haben sich bei der Analyse auf<br />
einen Ansatz mit dem Gegensatzpaar "Staat vs. Dissidenten" bezogen. Bei der Darstellung<br />
der Entwicklungen in der VR China wurde dagegen der Gegensatz von Staat und Markt verwendet,<br />
wobei die kommunistische Partei und Regierung als einheitlicher Block dargestellt<br />
wird. Demgegenüber versucht der Beitrag, den Wandel der Massenmedien durch Berücksichtigung<br />
der zahlreichen nicht-staatlichen Initiativen zu beleuchten. Mit der Reform- und Öffnungspolitik<br />
konnten von privaten Unternehmern und Investoren die wirtschaftlichen Spielräume<br />
auch im Mediensektor genutzt werden, u.a. durch Gründung von kommerziellen Zeitungen<br />
und Zeitschriften sowie durch Acquisition von Werbung im Rundfunksektor. Mit der<br />
wirtschaftlichen Liberalisierung ist auch eine "Entideologisierung" im Mediensektor zu erkennen.<br />
(DY)<br />
[370-F] Anhut, Reimund, Dr. (Bearbeitung):<br />
Politische Deutungskultur, lokale Politik und Medien<br />
INHALT: Es wird untersucht, welche Problemwahrnehmungen und Konfliktinterpretationen von<br />
Seiten definitionsmächtiger gesellschaftlicher und politischer (Kollektiv-)Akteure in die jeweiligen<br />
lokalen politischen Diskurse eingespeist werden und damit zur Herausbildung integrativer<br />
oder konfrontativer politischer Deutungskulturen führen. Ebenso wird überprüft, mit<br />
welchen Mechanismen und Konfliktdefinitionen lokale Medien in den Prozeß der öffentlichen<br />
Meinungsbildung intervenieren. Ein dritter Untersuchungsstrang widmet sich der politischen<br />
Steuerung. Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Gesellschaftliche Desintegrationsprozesse<br />
und ethnisch-kulturelle Konfliktkonstellationen in (groß-)städtischen Untersuchungsräumen".<br />
METHODE: Das Teilprojekt arbeitet mit den Methoden Politikfeldanalyse (von Sektorpolitiken),<br />
Experteninterview (mit Meinungsführern) und Inhaltsanalyse (der Medienberichterstattung<br />
sowie von Interview- und Dokumentenmaterial). DATENGEWINNUNG: Politikfeldanalyse<br />
(Sektorpolitiken). Experteninterview (Meinungsführer). Inhaltsanalyse (Medienberichterstattung,<br />
Interview- und Dokumentenmaterial).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Anhut, Reimund: Lokale Politische Deutungskultur. Zum Zusammenhang<br />
von politischer Problemdeutung, sozialem Unzufriedenheits- und Konfliktpotential<br />
in der städtischen Aufnahmegesellschaft. in: Anhut, R.; Heitmeyer, W. (Hg.): Bedrohte<br />
Stadtgesellschaft. Soziale Desintegrationsprozesse und ethnisch, kulturelle Konfliktkonstellationen.<br />
Weinheim u.a.: Juventa 2000.<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen<br />
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung<br />
(Postfach 100131, 33501 Bielefeld)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3148, e-mail: reimund.anhut@uni-bielefeld.de)<br />
[371-L] Bardoel, Jo; d'Haenens, Leen:<br />
Media meet the citizen: beyond market mechanisms and government regulations, in: European<br />
journal of communication, Vol. 19/2004, Nr. 2, S. 165-194 (Standort: UuStB Köln(38)-MX<br />
H04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/19/2/165.pdf)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 219<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
INHALT: Strukturelle Veränderungen in der Medienwelt und hier besonders die Zunahme von<br />
Wettbewerb und Kommerzialisierung haben zur Folge, dass das Thema der sozialen Verantwortung<br />
der Medien immer aktueller und dringender wird. Analog dazu wird auch die Diskussion<br />
um die soziale Verantwortung von Unternehmen zu einem zentralen Anliegen von<br />
Wirtschaft und Regierung, wie der relativ neue Ansatz des "good governance" zeigt. In den<br />
letzten Jahren wurden wir Zeuge, dass der absolute Glaube an den freien Markt wieder in<br />
Frage gestellt wird. Es geht dabei nicht um die Rückkehr zur Regierungskontrolle als wichtigstem<br />
Element im komplizierten Kontext einer "ökologischen" Kommunikationspolitik. Vielmehr<br />
sieht man mögliche Lösungen darin, den auf dem Mediensektor Handelnden selbst<br />
(Medienunternehmen und -organisationen, Bürgern, Aufsichtsgremien und Kommissionen)<br />
größere Verantwortung einzuräumen sowie in einer Selbstkontrolle der Medienberufe. Der<br />
Beitrag befasst sich mit Umsetzungsmechanismen, die gegenwärtig in den Niederlanden zur<br />
Anwendung kommen und gibt einen vergleichenden Überblick über unterschiedliche Praktiken<br />
in anderen geographischen Kontexten. Der Beitrag untersucht auch die wissenschaftliche<br />
Beschäftigung mit Themen wie der sozialen "Verantwortung" und der "Verantwortlichkeit"<br />
(accountability) der Medien in bezug auf die Arbeitsteilung im Zusammenspiel von Markt,<br />
Regierung und Bürgergesellschaft. Die Frage der Verantwortung oder Verantwortlichkeit<br />
sollte vertraglich zwischen Regierung und Rundfunkanbietern in Form einer Ombudsperson,<br />
verschiedenen Formen der Selbstkontrolle, Aufsichtsgremien, öffentlichen Beratungseinrichtungen<br />
und der Hinwendung der Profession zum Bürger ( etwa in Gestalt eines "Bürgerjournalismus")<br />
institutionalisiert werden. (UNübers.) (UN)<br />
[372-L] Becker, Jonathan:<br />
Lessons from Russia: a neo-authoritarian media system, in: European journal of communication,<br />
Vol. 19/2004, Nr. 2, S. 139-163 (Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich; URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/19/2/139.pdf)<br />
INHALT: Der Beitrag versucht eine Antwort auf zwei miteinander verbundene Fragen: wie steht<br />
es um die Pressefreiheit in Russland mehr als 15 Jahren nach dem Beginn von Michael Gorbatschows<br />
Glasnost-Politik? und was kann uns Russlands Medientransformation in bezug auf<br />
unser Verständnis von politischen Massenkommunikationssystemen lehren? Die Argumentation<br />
geht dahingehend, dass zwar die russischen Medien unter der Präsidentschaft Vladimir<br />
Putins leiden, die Umstände aber in keiner Hinsicht so düster sind wie in der Sowjetperiode<br />
vor Gorbatschow und auch nicht so schlecht, wie es einige Journalistenorganisationen glauben<br />
machen wollen. Mit Mitteln der vergleichenden Analyse und unter Einbeziehung politikwissenschaftlicher<br />
Literatur, die sich mit Typologien nicht-demokratischer Regierungssysteme<br />
beschäftigt, zeigt der Beitrag auf, dass die heutigen russischen Medien sich in der gleichen<br />
Situation befinden wie die Medien in autoritären Regimen überall in der Welt und nicht<br />
in einer Situation sui generis, wie manchmal argumentiert wird. Dabei nimmt der Autor einige<br />
der wichtigen Unterscheidungen aus dem viel kritisierten Werk "Four Theories of the<br />
Press" (F. Siebert, T. Peterson, W. Schramm, 1956) auf, insbesondere solche, die sich mit der<br />
Rolle des Staates als der wichtigsten Bedrohung der Medienfreiheit befassen. Es muss klar<br />
zwischen den unterschiedlichen Formen nicht-demokratischer politischer Massenkommunikationssysteme<br />
unterschieden werden. (UNübers.) (UN)
220 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[373-L] Büchner, Wolfgang; Büllesbach, Alfred (Hrsg.):<br />
E-Government: staatliches Handeln in der Informationsgesellschaft, (Informationstechnik und<br />
Recht : Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Recht und Informatik e.V., Bd. 12), Köln: O.<br />
Schmidt 2003, XII, 238 S., ISBN: 3-504-67011-8 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4238)<br />
INHALT: "Die DGRI-Jahrestagung 2002 und dieser Band machen deutlich, wie sehr bereits die<br />
Informationsgesellschaft die Formen staatlichen Handelns verändert hat, welches Potential es<br />
zugleich noch in den kommenden Jahren auszuschöpfen gilt. Hierin mag am Ende das wirklich<br />
Revolutionäre am Internetzeitalter liegen, hinter dem die kommerziellen Auswirkungen<br />
möglicherweise verblassen werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: M. Schallbruch: E-<br />
Government: Der Staat als Nachfrager und Anbieter (1-13); L. Fritsch/K. Rannenberg: Informationstechnische<br />
Voraussetzungen von E-Government am Beispiel des Katastrophenschutzes<br />
mittels Mobilkommunikation (15-39); D. Klumpp: Wirtschaftliche Perspektiven von E-<br />
Government (41-57); P.W. Schäfer: Der Staat als Nachfrager (59-63); D. Heckmann: E-<br />
Vergabe als Motor für E-Government? (65-88); O. Otting: Möglichkeiten elektronischer Vergabe<br />
aus anwaltlicher Sicht (89-97); W. Büchner: Bericht über den Workshop 'Privatisierung<br />
von IT-Leistungen durch die öffentliche Hand' (99-105); C. Bindl: Praktische Erfahrungen<br />
mit Public Private Partnerships im IT-Sektor (107-124); J. Dieselhorst: Aktuelle Tedenzen im<br />
IT-Outsourcing mit Blick auf Besonderheiten des öffentlichen Bereichs (125-142); H. Reinermann:<br />
Elektronisierung des staatlichen und kommunalen Leistungsverkehrs (143-155); D.<br />
Hoffmann: Kommunen im E-Government - Einblicke in die aktuelle Situation (157-171); O.<br />
Rüß: E-Voting - Sicherheitsanforderungen und Perspektiven von Online-Wahlen (173-181);<br />
W. Kessler: Problemfelder der Besteuerung des E-Business (183-208); D. Zetzsche: Die Elektronische<br />
Hauptversammlung (209-229).<br />
[374-L] Dörner, Andreas:<br />
Power Talks: zur Transformation der politischen Elite in der medialen Erlebnisgesellschaft,<br />
in: Ronald Hitzler, Stefan Hornbostel, Cornelia Mohr (Hrsg.): Elitenmacht, Wiesbaden: VS Verl.<br />
für Sozialwiss., 2004, S. 239-259, ISBN: 3-8100-3195-X<br />
INHALT: "Andreas Dörner beginnt seinen Beitrag mit dem überraschenden Befund, dass der<br />
Transformationsprozess der politischen Elite und vor allem ihr Funktionswandel im Zeitalter<br />
der "Mediokratie" bislang - trotz Aufschwungs der Elitenforschung seit den 90er Jahren -<br />
nicht systematisch untersucht worden sei. Dörner selbst thematisiert genau dieses Forschungsdesiderat:<br />
die Anpassungsleistungen der politischen Elite unter den Bedingungen medialer<br />
Öffentlichkeit. So skizziert er den elitären Politiker als Doppelagenten, der - im Spannungsfeld<br />
von Medien- und Verhandlungsdemokratie - beides können muss: sich auf der medialen<br />
Vorderbühne publikumswirksam inszenieren und an den Hintertischen der Gremienarbeit<br />
geschickt verhandeln. Am Beispiel von Talk-Shows wie Sabine Christiansen (als Debattenshow),<br />
der Johannes B. Kerner-Show und Boulevard Bio (als Personality Shows) analysiert<br />
Dörner - aus Sicht der politischen Akteure - die Chancen und Risiken von Politikvermittlung<br />
im Unterhaltungsformat sowie die Funktionen, die speziell das Genre der Talk-Show einerseits<br />
Medienformat, andererseits politische Institution - aus der jeweiligen Perspektive von<br />
Medien, Politik und Publikum erfüllt. Zunächst habe die Talk-Show eben auch 'reine' Unterhaltungsfunktion.<br />
Darüber hinaus habe sie - allein schon über die Zusammensetzung ihrer<br />
Gästeliste - auch politische Brisanz: Dörner offenbart die medialen Selektionskriterien, die<br />
entscheiden, welcher Politiker die Chance bekommt, im Schlaglicht der TV-Kameras Gestalt
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 221<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
anzunehmen, wer hineingelassen wird in die Runde der Sichtbaren und Seienden (Dörner, frei<br />
nach Descartes: "Ich werde gesendet, also bin ich"). Was zeichnet einen Politstar gegenüber<br />
seinem unscheinbaren Kollegen aus, der die Zugangsschranken zu den medialen Foren der<br />
Politikvermittlung nicht zu überwinden vermag? Überlebensfähig, resümiert Dörner, werde<br />
an der politischen Spitze schließlich nur derjenige sein, der es verstehe, im Modus des "Politainment"<br />
zu kommunizieren und die über derartige Politikvermittlung erworbenen Popularitätsgewinne<br />
in mediale Benennungsmacht und weiter in politische Verhandlungsmacht zu<br />
konvertieren, d.h. die auf der medialen Vorderbühne im Schaukampf eroberte Machtressource<br />
'Popularität' oder 'Prominenz' auf der Hinterbühne der Verhandlungsdemokratie geschickt<br />
einzusetzen." (Autorenreferat)<br />
[375-L] Dörr, Dieter:<br />
Die europäische Medienordung, in: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität<br />
Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien 2004/2005, Baden-Baden: Nomos Verl.-<br />
Ges., 2004, S. 40-77, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: Der Beitrag gibt eine detaillreiche Übersicht über die vielfältigen Aktivitäten der europäischen<br />
Institutionen im Medienbereich. Nach der einleitenden Einführung in die Problematik<br />
erläutert und kommentiert der Autor folgende Vorgaben und Aktivitäten: (1) die Bestimmung<br />
des Art. 10 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und<br />
Grundfreiheiten (EMRK) als Grundlage der europäischen Medienordnung; (2) die Medienordnung<br />
der Gemeinschaft und die Kompetenzproblematik; (3) die Vorgaben des Europarechts<br />
und die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks; (4) Richtlinien und Verordnungen<br />
im Bereich des Rundfunks, der Telekommunikation und der Multimedia; (5) Aktivitäten<br />
der Europäischen Union auf dem Gebiet des Presserechts; (6) Einzelentscheidungen<br />
des Europäischen Gerichtshofs und der Europäischen Kommission zu Medienbelangen; (7)<br />
sonstige Aktivitäten der Europäischen Union, (8) die Aktiviäten des Europarates; (9) Verfassungsrechtliche<br />
Aspekte der europäischen Medienordnung. (PT)<br />
[376-F] Drüeke, Ricarda, M.A. (Bearbeitung); Winker, Gabriele, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Kommunale eGovernment-Portale und ihre Bedeutung für die Demokratisierung politischer<br />
und gesellschaftlicher Prozesse aus Gender-Perspektiven (Arbeitstitel)<br />
INHALT: Das Forschungsvorhaben untersucht mit Hilfe einer theoriegeleiteten empirische Analyse<br />
jene Mechanismen, Strukturen und Handlungen in eGovernmet-Prozessen, die Ausschlüsse<br />
hervorbringen oder Inklusion fördern. Die Forschungsfrage lautet, welche Bedeutung<br />
eGovernment-Prozesse für die Demokratisierung politischer und gesellschaftlicher Prozesse<br />
dabei annehmen kann. Der Analyse werden, da die Voraussetzungen für Beteiligungsprozesse<br />
Information und Teilhabe sind sowie Diskurse eine zentrale Rolle in der deliberativen<br />
Demokratie spielen (vgl. Habermas 1995), die informativen, kommunikativen und interaktiven<br />
Besonderheiten des Mediums zugrunde gelegt. Zentrale Schwerpunkte sind dabei Online-Foren,<br />
die Selbstdarstellung des politischen Systems und der Institutionen sowie die<br />
Möglichkeiten politischer Partizipation. Diese werden aus einer geschlechtertheoretischen<br />
Perspektive im Hinblick auf Ausschlussmechanismen und Konstruktionen von Geschlecht,<br />
Macht und Hierarchien untersucht. Weitere Fragen lauten: Können so soziale Ungleichheiten
222 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
abgebaut werden? Wie stellt sich die diskursive und partizipative Herstellung von "Demokratie"<br />
in Beteiligungsprozessen von BürgerInnen dar?<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
keine Angabe<br />
INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für<br />
philosophische Grundlagen kulturwissenschaftlicher Analyse (Postfach 1786, 15207 Frankfurt<br />
an der Oder); Technische Universität Hamburg-Harburg, FSP 4 Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Arbeitsgruppe 4-15 Arbeit - Gender - Technik (21071 Hamburg)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: drueeke@euv-frankfurt-o.de)<br />
[377-L] Eickhoff, Melanie; Hutt, Bettina:<br />
Gegenwärtige Ausgestaltung und wünschenswerte Fortentwicklung der Fernsehordnung der<br />
Volksrepublik China am Beispiel von China Central Television (CCTV), (Arbeitspapiere des<br />
Instituts für Rundfunkökonomie an der Universität zu Köln, H. 188), Köln 2004, VI, 134 S.,<br />
ISBN: 3-934156-81-9 (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.uni-koeln.de/wiso-fak/rundfunk/pdfs/18804.pdf)<br />
INHALT: Im Jahre 1958 beginnt der Siegeszug des Fernsehens in der Volksrepublik China (VR<br />
China). Heute haben 93 Prozent der Gesamtbevölkerung Zugang zu Chinas beliebtestem Informations-<br />
und Unterhaltungsmedium Fernsehen. Vor diesem Hintergrund wird in der Studie<br />
der chinesische Fernsehmarkt daraufhin untersucht, inwieweit von staatlichem, marktlichem<br />
oder auch öffentlichem Einfluss gesprochen werden kann. Ausgehend von dieser Analyse<br />
werden wünschenswerte, aber auch wahrscheinliche Veränderungen der Fernsehordnung der<br />
VR China aufgezeigt und deren Realisierbarkeit überprüft. In das Thema einführend, werden<br />
zunächst die volkswirtschaftlichen und medienökonomischen Grundlagen zur Finanzierung<br />
von Fernsehsendern dargestellt. In einem zweiten Schritt wird sodann die Ausgestaltung und<br />
Entwicklung der chinesischen Fernsehordnung beschrieben. Dazu gehören (1) die rechtlichen<br />
und technischen Rahmenbedingungen, (2) der Beitritt Chinas zur WTO und die Auswirkungen<br />
auf die chinesische Fernsehordnung sowie (3) die Reform der Finanzierungsstruktur des<br />
chinesischen Fernsehens. Auf dieser Grundlage kommt es in einem dritten Schritt zu der Untersuchung<br />
der Finanzierungsstruktur des chinesischen Fernsehens am Beispiel des Senders<br />
CCTV. CCTV stellt den Konflikt des zweigleisigen Systems sehr eindrücklich dar; der Sender<br />
zieht die meisten Werbeinvestitionen an, steht aber andererseits unter der direkten Kontrolle<br />
der Zentralregierung. Ferner wird auf der theoretischen Basis eines geometrischen Modells<br />
von Kops die Konzeption eines Modells zur wünschenswerten Weiterentwicklung der<br />
Fernsehordnung Chinas formuliert. Die generierten Daten dienen schließlich als Ausgangspunkt,<br />
um in einem vierten Schritt Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen sowie anhand<br />
von plausiblen Szenarien einen graduellen Transformationsprozess zu skizzieren. In einem<br />
abschließenden Resümee plädieren die Autorinnen für eine langsame Reform von innen heraus<br />
oder von unten nach oben, die jedoch vom Rezeptionsverhalten der Konsumenten beeinflusst<br />
wird. Die chinesische Bevölkerung favorisiert eine liberale Fernsehordnung, so dass eine<br />
Entwicklung von öffentlich-rechtlichen Elementen in der Fernsehordnung ungewiss ist.<br />
(ICG2)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 223<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[378-L] Elsässer, Jürgen:<br />
Kriegslügen: vom Kosovokonflikt zum Milosevic-Prozess, Berlin: Homilius 2004, 331 S.,<br />
ISBN: 3-89706-884-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PDGJ4381)<br />
INHALT: Der Krieg gegen Jugoslawien war der erste Krieg in der Geschichte der Nato und der<br />
erste Krieg in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Bei seiner Entfesselung wurde<br />
das Völkerrecht gleich mehrfach gebrochen - sowohl die UN-Charta wie auch das Nato-<br />
Statut und das Grundgesetz verbieten einen Angriffskrieg. Das Buch rekonstruiert die Chronologie<br />
der Ereignisse und interpretiert sie in einem kritischen Licht. Schon im Jahr vor der<br />
Nato-Aggression rückte das Kosovo ins Zentrum der bundesdeutschen Politik und der Medien.<br />
Gezielt wurde der Eindruck erweckt, als herrschten in der Provinz völkermörderische<br />
Zustände - das war später die Hauptlegitimation, mit der das kriegerische Eingreifen als Akt<br />
der Notwehr "vermarktet" wurde. Berlin und Washington setzten in der Folge sowohl in den<br />
Nato-Gremien wie auch auf der Konferenz von Rambouillet gezielt auf Eskalation. Die Erfindung<br />
eines serbischen Massakers in Racak Mitte Januar 1999, das für die Auslösung des<br />
Krieges entscheidend war, war ein Gemeinschaftswerk der deutschen und US-amerikanischen<br />
Politik. Ausschließlich "made in Germany" war der dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan<br />
Milosevic zugeschriebene "Hufeisenplan". Mit Verweis auf die darin angeblich vorgesehene<br />
ethnische Säuberung des Kosovo konterte die Bundesregierung erfolgreich die Kriegsmüdigkeit,<br />
die sich in den ersten Tagen nach Bombardierungsbeginn in der Öffentlichkeit<br />
einstellte. Während Fantasiemeldungen über angeblich Hunderttausende getötete Albaner in<br />
der Folge zum Standardrepertoire der Propaganda in allen westlichen Ländern gehörten, blieben<br />
exzessive Vergleiche zwischen der serbischen und der nationalsozialistischen Politik eine<br />
deutsche Spezialität. (ICA)<br />
[379-L] Emmer, Martin; Vowe, Gerhard:<br />
Mobilisierung durch das Internet?: Ergebnisse einer empirischen Längsschnittuntersuchung<br />
zum Einfluss des Internets auf die politische Kommunikation der Bürger, in: Politische Vierteljahresschrift<br />
: Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Jg. 45/2004,<br />
H. 2, S. 191-212 (Standort: UuStB Köln(38)-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Ausgangspunkt ist die Frage, welche Auswirkungen das Internet auf die individuelle<br />
politische Kommunikation der Bürger hat. Das Spektrum der Vermutungen reicht von einer<br />
generellen Aktivierung durch das Internet ('Mobilisierung') über eine Vergrößerung der Unterschiede<br />
in der politischen Kommunikation ('Spaltung') bis zu einer Verstärkung der generellen<br />
Abwendung von der Politik ('Abkehr'). Die Frage soll auf Grundlage einer repräsentativen<br />
Befragung in einem Paneldesign beantwortet werden. Es zeigt sich, dass diejenigen, die<br />
neu ins Internet gehen, die herkömmlichen Formen politischer Kommunikation nicht weniger<br />
als vorher nutzen, sondern das Internet komplementär für politische Zwecke einsetzen. Dabei<br />
werden insbesondere die internetgestützten Möglichkeiten interpersonaler Kommunikation<br />
wahrgenommen (E-Mail, Chat). Es kann varianzanalytisch nachgewiesen werden, dass diese<br />
Veränderung in einem signifikanten Maße auf den Internetzugang zurückgeführt werden<br />
kann. Als Ursache für diese Verschiebungen ist zu vermuten: Das Internet hat die Kosten-<br />
Nutzen-Relationen für einige Formen politischer Kommunikation drastisch verschoben."<br />
(Autorenreferat)
224 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[380-F] Emmer, Martin, M.A. (Bearbeitung):<br />
"Bürger im Netz". Empirische Untersuchung des politischen Potentials der Kommunikation<br />
über Computernetze<br />
INHALT: Die Durchdringung aller Lebensbereiche durch den Computer und dessen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
ist so weit fortgeschritten, dass man über positive und negative Visionen<br />
hinaus mittlerweile danach fragen kann und muss, welche Effekte dieser neuen Kommunikationsformen<br />
denn bereits soziale Relevanz erreicht haben und welche nicht. Diese Notwendigkeit<br />
zeigt sich vor allem im politischen Bereich, wo Computernetzen die Lösung zahlreicher<br />
Probleme zugetraut werden. Inwieweit sie diesen Ansprüchen jedoch gerecht werden,<br />
kann bis jetzt niemand beantworten. Folgendes Forschungskonzept soll diesem Missstand abhelfen.<br />
1. Im Mittelpunkt der politischen Debatte um die Möglichkeiten der computervermittelten<br />
Kommunikation steht die Grundannahme, Computernetze könnten die Beteiligung der<br />
Bürger am politischen Prose verbessern. Dem liegt eine Kausalitätsvermutung zugrunde: Das<br />
Hinzutreten neuer Kommunikationstechniken (als unabhängige Variable) führe zu einer Reihe<br />
von Veränderungen in der Struktur politischer Partizipation (abhängige Variable). 2. Um<br />
diese Basisvermutung zu überprüfen, sind eine Dimensionierung und exakte Definition der<br />
Variablen Kommunikation, Öffentlichkeit und Partizipation notwendig. Aus der Kombination<br />
der Ausprägungen dieser Variablen kann eine Reihe von möglichen Formen von Partizipation<br />
gebildet werden, die sich verschiedener Kommunikationsmittel bedient und in verschiedenen<br />
Kommunikationsräumen stattfindet. 3. Damit lässt sich die Grundannahme der partizipationsverändernden<br />
Wirkung der Kommunikationstechnik in einen Satz von Hypothesen überführen.<br />
Mit Hilfe dieser Hypothesen soll dann geklärt werden, auf welche Dimensionen von<br />
Kommunikation und Partizipation die o.g. technischen Veränderungen sich in welcher Weise<br />
auswirken. 4. Dies soll mit einem empirischen Vorgehen erreicht werden, das Mediennutzungs-<br />
und Partizipationsverhalten von Netznutzern und Nicht-Nutzern vergleicht. Dabei sollen<br />
unter anderem Antworten auf folgende Fragen gefunden werden: In welchem Maße unterscheidet<br />
sich das Informationsverhalten der im Netz aktiven Bürger von dem der Nicht-<br />
Nutzer? In welchen Kommunikationsräumen agieren Netznutzer im Vergleich zu Nicht-<br />
Nutzern? Verändert sich die demographische Struktur der partizipationsbereiten Bürger durch<br />
das Hinzutreten des Internets zum Kanon der herkömmlichen Medien?<br />
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,<br />
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Politikwissenschaft, Medien<br />
(Postfach 100565, 98684 Ilmenau)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4673, Fax: 03677-69-4650,<br />
e-mail: Martin.Emmer@tu-ilmenau.de)<br />
[381-L] Engemann, Christoph:<br />
Electronic Government - vom User zum Bürger: zur kritischen Theorie des Internet, Bielefeld:<br />
transcript Verl. 2003, 151 S., ISBN: 3-89942-147-7 (Standort: ULB Münster(6)-3H77098)<br />
INHALT: "Das Internet steht nach seiner kurzen Entwicklung an einer entscheidenden Schwelle:<br />
der Lösung des Anonymitätsproblems im Netz. Christoph Engemann analysiert, warum die<br />
Nutzung der Potenziale, die sich mit E-Business und E-Government verbinden, vor einem<br />
gemeinsamen Problem steht: der rechtsgültigen Authentifizierung der User. Es wird gezeigt,<br />
dass die Lösung dieses Problems schon seit Jahren den Mittelpunkt der Anstrengungen wirt-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 225<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
schaftlicher und politischer Akteure wie Microsoft und der Liberty Alliance und nicht zuletzt<br />
der Regierungen selbst bildet. Mit vertiefter wechselseitiger Vernetzung stehen hier Wandel<br />
der Verhältnisse zwischen Staat und Gesellschaft, zwischen Bürokratie und Subjektivität an,<br />
die in dieser Studie in einer Engführung marxscher Werttheorie und foucaultscher Machtanalyse<br />
kritisch beleuchtet werden." (Autorenreferat)<br />
[382-L] Forum.Medien.Politik. (Hrsg.):<br />
Trends der politischen Kommunikation: Beiträge aus Theorie und Praxis, (Medien : Forschung<br />
und Wissenschaft, Bd. 6), (Forum.Medien.Politik., 2003, Jena), Münster: Lit Verl. 2004,<br />
275 S., ISBN: 3-8258-7324-2<br />
INHALT: Der Band gibt einen Überblick über Trends der politischen Kommunikation, wie Politikberatung,<br />
Inszenierung von Politik, politische Werbung, Internetwahlkampf und Demoskopie,<br />
die während des ersten studentischen Kongresses für politische Kommunikation in Jena<br />
erörtert wurden. Inhaltsverzeichnis: Ulrich Sarcinelli: Politische Kommunikation. Zwischen<br />
wissenschaftlichem Interesse und Politikum (8-16); Matthias Machnik: Politische Kommunikation<br />
unter Modernisierungsdruck. Medien- und Gesellschaftswandel verlangen auch neue<br />
Medienstrategien der politischen Akteure (18-26). 1. Symbolische Politik - Tissy Bruns: Risiken<br />
und Nebenwirkungen politischer Inszenierung (28-36); Stefan Kapferer: Einmal Inszenierung<br />
und zurück? Zur Professionalisierung der politischen Kommunikation (38-46); Christian<br />
Schicha: Die Bühnen unterhaltsamer Politikvermittlung. Politische Inszenierung am Beispiel<br />
der öffentlichen Auftritte von George W. Bush (48-59); Manuel Fröhlich: Die Sprache des<br />
Wahlkampfs. Argumentationsmuster und Strategien (60-71). 2. Politische Metakommunikation<br />
- Christian Mihr: In aller Medien Munde. Aktuelle Beobachtungen der PR-Journalismus-<br />
Beziehung in der deutschen Politik (72-83); Jörg-Uwe Nieland, Christine Kugler: Die neuen<br />
Helden? Zum Medienerfolg der Kampagnenfüher im Bundestagswahlkampf 2002 (84-97). 3.<br />
Politikberatung - Hans-Jürgen Arlt: Interessenvermittlung unter Bedingungen von Komplexität<br />
und Eigensinn (98-108); Rainer Pörtner: Lobbying in der Berliner Republik. Anmerkungen<br />
zu einer umstrittenen Beziehungskultur (110-117); Peter Radunski, Axel Wallrabenstein:<br />
Die Zukunft des Political Consultings. Politische Berater in Deutschland (118-125). 4. Politische<br />
Werbung - Eva-Maria Lessinger: 1:30 - politische Kultur fast forward. Parteienspots im<br />
Fernsehen 1957-2002 (126-141); Harald Zulauf: Mehr als Werbung: Politik-PR in der Praxis.<br />
Strategien - Instrumente - Ergebnisse (142-154); Nico-Alexander Jahn, Christian Neuner-<br />
Duttenhofer: Politik interessant vermitteln. Zum Erfolg der Jungwählerkampagne 'die<br />
WAHL-GANG' (156-167). 5. Internet - Armin Glatzmeier: Kommunikationspotenziale des<br />
Internet. Zur wirksamen Integration von Online-Strategein in die Wahlkampagne (168-183);<br />
Dietrich Boelter, Vito Cecere, Britta Schemel: Die Online-Kampagne der SPD im Wahlkampf<br />
2002 (184-192); Stefan Scholz: Vom Traum der Internet-Agora zur Realität der Online-Kampagne.<br />
Thesen zu Zukunftstrends von Online-Kampagnen (194-202). 6. Demoskopie<br />
- Alexander Gallus: Sankt Gallups langer Marsch. Fünf Thesen zu den politischen Wirkungen<br />
der Demoskopie (204-213); Bernhard Kornelius: Meinungsforschung und Meinungsmacher.<br />
Zur Rezeption von Umfragen im Bundestagswahljahr 2002 (214-227); Frank Donovitz: Fahrlässig<br />
bis Embeded. Zum Verhältnis von Journalisten und Demoskopen in Deutschland (228-<br />
235). 6. Ausblick - Sebastian Götte, Selina Recke, Anne Schmidt, Christian Prüfer, Anne<br />
Kerzel: Die Trends sind erkannt - aber die Zukunft bleibt spannend (236-267).
226 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[383-F] Fröhlich, Romy, Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Der Einfluss der Parteien-PR und herausragender Ereignisse auf die Berichterstattung während<br />
des Bundestagswahlkampfs 2002<br />
INHALT: Im Projekt soll die Berichterstattung der Abendnachrichten von ARD, ZDF, RTL, Sat 1<br />
und Pro7 in den letzten sechs Monaten vor der Bundestagswahl 2002 hinsichtlich der Thematisierung,<br />
Bewertung und Framing untersucht werden. Parallel dazu wird mit einer entsprechenden<br />
Inhaltsanalyse das PR- und Presseinformationsmaterial der beiden 'großen' Parteien<br />
und Bundestagsfraktionen SPD und CDU/ CSU im selben Zeitraum analysiert. Für den Datensatz<br />
zur Fernsehberichterstattung soll auf die umfangreiche Erhebung des Medien Tenor-<br />
Instituts für Medienanalyse, Bonn, zurückgegriffen werden. Die Inhaltsanalyse des PR-<br />
Materials wird selbst durchgeführt. Beide Datensätze sollen miteinander verknüpft werden.<br />
Mit dem Längsschnittdesign lässt sich auf Monats- und Wochenbasis klären, wie stark der<br />
Einfluss der Parteien-PR a) auf die Gesamtberichterstattung (Framing der Wahl) und b) auf<br />
die Berichterstattung über Parteien und über die beiden Spitzenkandidaten Schröder und Stoiber<br />
(Framing der Parteien und Kandidaten) in welchen Phasen des Wahlkampfs war. Mit Hilfe<br />
der Regressionstechnik der Zeitreihenanalyse lassen sich solche Einflüsse statistisch fundiert<br />
untersuchen. Mit Interventionsprüfungen lässt sich zudem untersuchen, ob und wie stark<br />
a) herausragende Ereignisse wie z.B. die Flutkatastrophe und b) deutliche Veränderungen in<br />
Wahlprognosen den Zusammenhang zwischen Parteien-PR und Politik- bzw. Wahlberichterstattung<br />
intervenierten. ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
METHODE: Theoretischer Ansatz: Framing-Theorie; methodischer Ansatz: quantitative Inhaltsanalyse.<br />
Stichprobe: 1. Vollerhebung TV-Hauptnachrichtensendungen ARD/ ZDF/ RTL/<br />
SAT.1/ Pro Sieben vom 01.04.2002 bis 21.09.2002; Datenherkunft: Institut "Medientenor";<br />
Erhebungseinheiten: Beitrags- und Aussagenebene; Vollerhebung im Untersuchungszeitraum.<br />
Stichprobe: 2. Vollerhebung aller PR-Informationen der SPD/ CDU/ CSU vom 01.04.2002<br />
bis 21.09.2002; Datenherkunft: Eigenerhebung von PR-Material der Bundesparteien SPD und<br />
CDU (inkl. PR-Material der CDU/ CSU-Fraktion); Erhebungseinheiten: Ebene der einzelnen<br />
PR-Mitteilung für Formalkategorien und Aussageebene für Inhaltskategorien; Vollerhebung<br />
im Untersuchungszeitraum. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG:<br />
Inhaltsanalyse, standardisiert; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft<br />
und Medienforschung (Oettingenstr. 67, 80538 München)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-9454, Fax: 089-2180-9429,<br />
e-mail: froehlich@ifkw.lmu.de)<br />
[384-L] Hagen, Lutz M. (Hrsg.):<br />
Europäische Union und mediale Öffentlichkeit: theoretische Perspektiven und empirische<br />
Befunde zur Rolle der Medien im europäischen Einigungsprozess, Köln: Halem 2004, 242 S.,<br />
ISBN: 3-931606-50-3<br />
INHALT: Mit dem enorm gewachsenen Einfluss der europäischen Politik ruhen große Hoffnungen<br />
auf den Massenmedien, wonach sie Demokratiedefizite in der Europäischen Union beheben<br />
können. In ihrer öffentlichen Funktion als vierte Gewalt sollen sie eine gemeinsame Iden-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 227<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
tität unter EU-Bürgern stiften. Der Band beleuchtet die theoretischen Hintergründe von Annahmen<br />
und Wünschen hinsichtlich der Rolle der Medien bei der Schaffung europäischer politischer<br />
Öffentlichkeit. Desweiteren wird die Frage erörtert, wie die medial veröffentlichte<br />
Kommunikation über die Europäische Union und den europäischen Einigungsprozess faktisch<br />
ausfällt: ob sie den theoretisch mehr oder minder fundierten Ansprüchen genügt, welche Faktoren<br />
sie prägen und welche Wirkungen sie hat. (RG). Inhaltsverzeichnis: Lutz M. Hagen:<br />
Europäische Union und mediale Öffentlichkeit - ein Überblick über den Band (7-12); Hartmut<br />
Wessler: Europa als Kommunikationsnetzwerk: theoretische Überlegungen zur europäischen<br />
Öffentlichkeit (13-28); Hans J. Kleinsteuber: Strukturwandel der europäischen Öffentlichkeit?<br />
Der Öffentlichkeitsbegriff von Jürgen Habermas und die European Public Sphere<br />
(29-46); Barbara Thomaß: Public Service Broadcasting als Faktor einer europäischen Öffentlichkeit<br />
(47-63); Patrick Donges: Gibt es eine europäische Rundfunkpolitik? (64-76); Martin<br />
Stock: EU-Medienfreiheit - ein Grundrecht im Werden: zum Gang der Dinge im Grundrechtskonvent<br />
(2000) und im Verfassungskonvent (2003/03) (77-128); Christoph O. Meyer:<br />
"Brüssel hat entschieden, dass..." - über die Schwierigkeiten einer Kontrolle der politischen<br />
Verantwortlichkeit des EU-Ministerrats durch Medienöffentlichkeit (129-145); Jochen Peter:<br />
Kaum vorhanden, thematisch homogen und eher negativ: die alltägliche Fernsehberichterstattung<br />
über die Europäische Union im internationalen Vergleich (146-161); Edmund Lauf, Jochen<br />
Peter: EU-Repräsentanten in Fernsehnachrichten: eine Analyse ihrer Präsenz in 13 EU-<br />
Mitgliedsstaaten vor der Europawahl 1999 (162-177); Martha Kalantzi: Europa in der Tagespresse<br />
Deutschlands und Griechenlands: Ergebnisse einer empirischen Untersuchung (178-<br />
194); Helmut Scherer, Simone Vesper: Was schreiben die anderen? Ausländische Pressestimmen<br />
als Vorform paneuropäischer Öffentlichkeit: eine Inhaltsanalyse deutscher Qualitätszeitungen<br />
(195-211); Jens Tenscher, Siegmar Schmidt: "So nah und doch so fern": empirische<br />
Befunde zur massenmedialen Beobachtung des europäischen Integrationsprozesses in<br />
einer Grenzregion (212-237).<br />
[385-L] Hamelink, Cees J.:<br />
Did WSIS achieve anything at all?, in: Gazette : international journal of mass communications<br />
studies ; press, radio, television, propaganda, public opinion, advertising, public relations, Vol.<br />
66/2004, Nr. 3-4, S. 281-290 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich; URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/66/3-4/281)<br />
INHALT: Der Beitrag erörtert die Ziele und Ergebnisse des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft<br />
(WSIS), der im Dezember 2003 in Genf stattfand. Angesichts der Vielzahl an Themen<br />
und der vertretenen Staaten sei es nicht verwunderlich, dass die Schlusserklärung eher zu verschwommenen<br />
Aussagen kommt. Als grundsätzliches Problem wird jedoch der Mangel an<br />
Diskussionen im politökonomisch Kontext angesehen. Dies verweise darauf, dass die bisherigen<br />
internationalen Vereinbarungen zum Bereich Information und Kommunikation (TRIPS,<br />
GATS u.a.) nicht berücksichtigt wurden. Bemängelt wird der politische Wille zur Umsetzung<br />
internationaler Vereinbarungen durch die "reichen" Länder (USA und EU). Auf den Seiten<br />
291-302 sind Deklarationen und Prinzipien des Weltgipfels von Genf dokumentiert. (DY)
228 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[386-L] Hanßmann, Anika:<br />
Möglichkeiten und Grenzen von Internetwahlen, (Nomos Universitätsschriften : Medien, Bd.<br />
26), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 262 S., ISBN: 3-8329-0570-7 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-13Y1705)<br />
INHALT: "In jüngster Zeit wird immer wieder vorgeschlagen, das Internet für die Durchführung<br />
von Wahlen zu nutzen. Die Hoffnungen, die mit elektronischen Wahlen verbunden sind, reichen<br />
von dem Wunsch nach Kostenersparnis bis hin zu der Erwartung, die Wahlmüdigkeit<br />
der Bürger zu verscheuchen. Die Autorin wägt das Für und Wider von Internetwahlen ab,<br />
wobei sie auch politikwissenschaftliche Kenntnisse aufnimmt. Sie befasst sich eingehend mit<br />
den Wahlrechtsgrundsätzen, die den verfassungsrechtlichen Rahmen für (politische) Internetwahlen<br />
bilden. Dabei geht sie auch auf mögliche Gefahrenquellen für deren Durchführung,<br />
wie Viren oder Datenverlust, ein. Zugleich bietet die Verfasserin konkrete Lösungsvorschläge<br />
an und zeigt Möglichkeiten zur Einführung von internetbasierte Wahlen auf. Die Ausarbeitung<br />
befindet sich im Schnittbereich von Verfassungsrecht, -politik und Verwaltungswissenschaften.<br />
Sie richtet sich insbesondere an die öffentlichen Verwaltungen der Gemeinde, Länder<br />
und des Bundes, Wissenschaft, Ministerien und Regierungen." (Autorenreferat)<br />
[387-L] Herzog, Roman:<br />
Internet und Politik in Lateinamerika: Regulierung und Nutzung der neuen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Transformationen.<br />
Teilbd. 3, Peru, Frankfurt am Main: Vervuert 2002, 127 S., ISBN: 3-89354-257-4<br />
(Standort: ULB Düsseldorf(62)-his-d1241(3))<br />
INHALT: Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über die politischen und wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen der Entwicklung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
(NIKT) in Peru. Er setzt sich im Folgenden mit Gestaltung und Nutzung dieser Technologien<br />
unter technischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Aspekten<br />
auseinander. Dabei werden insbesondere folgende Fragestellungen behandelt: (1) Regulierung<br />
der NIKT-Infrastruktur, Nutzungsbedingungen und -voraussetzungen, Telekommunikationspolitik;<br />
(2) wirtschaftliche NIKT-Nutzung und ihre Regulierung, elektronischer Handel;<br />
(3) gesellschaftliche NIKT-Nutzung und ihre Regulierung, Datenschutz; (4) politische NIKT-<br />
Nutzung und ihre Regulierung; (5) politischer und gesellschaftlicher Gestaltungsprozess.<br />
(ICE)<br />
[388-L] Herzog, Roman; Hoffmann, Bert; Schulz, Markus:<br />
Internet und Politik in Lateinamerika: Regulierung und Nutzung der neuen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Transformationen.<br />
Teilbd. 1, Einleitung und vergleichende Betrachtung, Frankfurt am Main: Vervuert<br />
2002, 86 S., ISBN: 3-89354-255-8 (Standort: ULB Düsseldorf(62)-his-d1241(1))<br />
INHALT: Der Band fasst Ergebnisse des im Titel genannten Forschungsprojekts zusammen,<br />
wobei ein Vergleich der Verbreitung, Regulierung und Nutzung der neuen Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien (NIKT) in Mexiko, Argentinien, Peru, Costa Rica und Kuba<br />
im Mittelpunkt steht. Folgende Facetten der Thematik werden behandelt: (1) Telekommunikationspolitik;<br />
(2) NIKT-Infrastruktur-Verwaltung; (3) Nutzungsvoraussetzungen; (4) Initia-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 229<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
tiven zur NIKT-Verbreitung; (5) Nutzungskosten; (6) elektronischer Handel; (7) nationale<br />
Entwicklungsstrategien; (8) politische NIKT-Nutzung; (9) Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
im Verlauf der NIKT-Entwicklung; (10) Überwachung, Kontrolle und Datenschutz;<br />
(11) Computerkriminalität und Datensicherheit; (12) Gestaltungsprozess; (13)Einfluss externer<br />
Programme und Akteure; (14) Stellenwert der NIKT. (ICE)<br />
[389-L] Hoffmann, Bert:<br />
Internet und Politik in Lateinamerika: Regulierung und Nutzung der neuen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Transformationen.<br />
Teilbd. 6, Kuba, Frankfurt am Main: Vervuert 2002, 81 S., ISBN: 3-89354-260-4<br />
(Standort: ULB Düsseldorf(62)-his-d1241(6))<br />
INHALT: Der Verfasser stellt zunächst die grundlegenden Entwicklungsstrukturen des sozialistischen<br />
Modells auf Kuba sowie dessen Transformation seit Mitte der 1980er Jahre dar. Vor<br />
dem Hintergrund der Entwicklung und Funktion der Massenmedien Kubas geht es dann um<br />
den politischen Entscheidungsprozess in Bezug auf den Anschluss Kubas ans Internet. Der<br />
Verfasser untersucht im Folgenden die administrative Struktur des Informations- und Kommunikationssektors<br />
in Kuba, die Verbreitung der informations- und kommunikationstechnischen<br />
Infrastruktur, Möglichkeiten des Zugangs zu den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
sowie wichtige Nutzungsformen in Politik und Wirtschaft sowie im Bildungs-<br />
und Gesundheitssektor. Die Untersuchung zeigt, dass die neuen Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien zwar nicht von sich aus zu politischem Wandel führten, den<br />
kubanischen Sozialismus jedoch vor eine Reihe komplexer Herausforderungen stellten.<br />
(ICE2)<br />
[390-L] Hoffmann, Bert:<br />
Internet und Politik in Lateinamerika: Regulierung und Nutzung der neuen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Transformationen.<br />
Teilbd. 2, Costa Rica, Frankfurt am Main: Vervuert 2002, 82 S., ISBN: 3-89354-<br />
256-6 (Standort: ULB Düsseldorf(62)-his-d1241(2))<br />
INHALT: Der Verfasser stellt zunächst die politische und wirtschaftliche Struktur des costaricanischen<br />
Entwicklungsmodells dar und analysiert die Transformationsprozesse der 1980er und<br />
1990er Jahre. Vor diesem Hintergrund wird die Entwicklung der neuen Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien (NIKT) im Land dargestellt. Dabei stehen vier unter politischem<br />
und entwicklungspolitischem Blickwinkel zentrale Aspekte im Mittelpunkt: (1) Scheitern<br />
der Liberalisierung des Telekommunikationssektors; (2) Wende zu einer aktiven staatlichen<br />
NIKT-Politik; (3) Bemühungen um eine Universalisierung der NIKT-Nutzung; (4) Intel-<br />
Ansiedlung und High-Tech-Exporte als Entwicklungsstrategie. (ICE2)<br />
[391-L] Japp, Klaus P.; Kusche, Isabel:<br />
Die Kommunikation des politischen Systems: zur Differenz von Herstellung und Darstellung<br />
im politischen System, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 33/2004, H. 6, S. 511-531 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
230 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
INHALT: "Der Artikel geht von der in der politischen Kommunikationsforschung gebräuchlichen<br />
Unterscheidung zwischen Herstellung und Darstellung von Politik aus. Diese wird auf ihren<br />
Status im Prozess der politischen Kommunikation hin befragt. Ausgehend von der Annahme<br />
ausdifferenzierter Spezialkommunikationen des politischen und des massenmedialen Systems<br />
wird die These aufgestellt, dass die asymmetrisch konstruierte Differenz von Herstellung und<br />
Darstellung eine Selbstbeschreibungsformel des politischen Systems darstellt, mit dem dieses<br />
seine Abhängigkeit von der öffentlichen Meinung einerseits betont, andererseits aber gegenüber<br />
dem 'eigentlichen' politischen Entscheiden abwertet. Gleichzeitig ist die Unterscheidung<br />
von Herstellung und Darstellung in jeder politischen Kommunikation operativ wirksam, insbesondere<br />
im Verhältnis von Zentrum und Peripherie des politischen Systems, ohne dass die<br />
eine Seite von vornherein Priorität gegenüber der anderen hätte. Die beiden Aspekte der Unterscheidung<br />
von Herstellung und Darstellung sollen am Beispiel der öffentlichen Diskussion<br />
über den Irak-Krieg 2003 verdeutlicht werden." (Autorenreferat)<br />
[392-F] Kersting, Norbert, Dr. (Bearbeitung):<br />
Online-Wahlen<br />
INHALT: keine Angaben<br />
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion.<br />
Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung,<br />
schriftlich.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kersting, N.: Internet-Wahlen im Vergleich. Deutschland, USA<br />
und Schweiz. in: Siedschlag, Alexander u.a. (Hrsg.): Kursbuch Internet. Bd. 2. 2002.+++<br />
Kersting, N.; Baldersheim, H. (eds.): Electronic voting and democracy. A comparative analysis.<br />
London: Palgrave 2004.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2001-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Fritz<br />
Thyssen Stiftung<br />
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut<br />
für Politikwissenschaft (Wilhelm-Röpke-Str. 6 G, 35032 Marburg)<br />
[393-F] Kladzinski, Magdalena, Dipl.-Kult.Wiss. (Bearbeitung); Büttner, Christian, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Massenmedien und Krieg in Demokratien und ihre Bedeutung für die politische Bildung Jugendlicher<br />
INHALT: Massenmedien sind in den heutigen Demokratien zu Instrumenten der politischen<br />
Wirklichkeitskonstruktion geworden und spielen eine wichtige Rolle für die Sozialisation von<br />
Kindern und Jugendlichen, das Alltagswissen der Bürger und die Entscheidungsfindung in<br />
Politik und Gesellschaft. In zahlreichen Publikationen wird die demokratiefördernde Wirkung<br />
von Medien betont, da sie eine der Quellen für politische Entscheidungsprozesse darstellen.<br />
Für die politische Bildung in Demokratien ist deshalb von Bedeutung, wie sich in diesem Zusammenhang<br />
das Hinwachsen von Jugendlichen in ein sachgerechtes und demokratisches<br />
Handeln gestaltet und wie ihre Entscheidungsfindung dadurch beeinflusst wird. Mediale Darstellung<br />
von Politik und Krieg in Nachrichten, Kriegsfilmen und Computerspielen für ein<br />
Massenpublikum erfolgen mehr nach den dramaturgischen Regeln der jeweiligen Präsentationsform<br />
als nach Regeln einer realitätsgetreuen Vermittlung. Da Massenmedien mit Selekti-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 231<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
onskriterien arbeiten und dadurch die Komplexität der Verhältnisse reduzieren, werden auch<br />
die politisch-militärischen Prozesse verstellt und höchst unvollkommen, ja manchmal geradezu<br />
fragwürdig abgebildet. Fiktionale Sendungen (z.B. Kriegsfilme) und Computerspiele<br />
dagegen können Ansichten über Politik unterstützen, wie sie als eine Art Laienwissen über<br />
die Verhältnisse vom Militär, politischer Macht und Volk in unterschiedlicher Weise bei verschiedenen<br />
demokratischen Interessengruppen vorherrschen. Jugendliche und Heranwachsende<br />
sind vor allem aufgrund ihrer adoleszenten Entwicklungsaufgaben von medialen<br />
Kriegsszenarien fasziniert. Deswegen gehört es zu den wesentlichen Bildungsaufgaben der<br />
Demokratie, ihnen die Kluft zwischen Fiktion und Realität bewusst zu machen. Dies kann jedoch<br />
nicht allein durch politische Bildung im traditionellen Sinne geschehen, sondern muss<br />
die adoleszente Faszinierbarkeit berücksichtigen. Hier setzt das von der HSFK geplante Projekt<br />
an. In ihm sollen die Erkenntnisse über den Zusammenhang von Kriegsspielen, Kriegsfilmen,<br />
Kriegsnachrichten und politisch-militärischen Verhältnissen in Demokratien systematisch<br />
aufgearbeitet und in didaktisches Material zur politischen Bildung umgesetzt werden. Es<br />
werden Grundlagen für eine Gegenüberstellung von politisch-militärischer Realität und Fiktion<br />
erarbeitet, die in die Produktion einer DVD für die politische Bildung münden. Die Ausführungen<br />
werden durch authentisches Material (Dokumente, Archivmaterial) ergänzt und<br />
anhand von Filmbeispielen für die jugendliche Rezeptionsweise umgesetzt.<br />
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung -HSFK- (Leimenrode 29,<br />
60322 Frankfurt am Main)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: buettner@hsfk.de)<br />
[394-L] Kleinsteuber, Hans J.; Thomaß, Barbara:<br />
Kommunikationspolitik international - ein Vergleich nationaler Entwicklungen, in: Hans-<br />
Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch<br />
Medien 2004/2005, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2004, S. 78-99, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: "Der Beitrag beginnt mit der Frage, was heute unter Kommunikationspolitik zu verstehen<br />
ist und wie sich dieser Begriff internationalen Entwicklungen zuordnen läßt. Darauf wird<br />
kurz die Methode des Vergleichs gestreift. Schließlich wird das Thema so abgearbeitet, dass<br />
globale Trends zuerst auf der Ebene von Medienordnungen (polity), dann unter Berücksichtigung<br />
von Aspekten des politischen Inputs (politics) und des Outputs (policies) thematisiert<br />
werden." Angesichts der massiven und sich zukünftig noch verstärkenden Globalisierung und<br />
Internationalisierung des Medienbereichs, die durch den Einsatz global wirkender Medientechniken<br />
wie Satellit und Internet befördert werden, müssen nationalstaatliche Kommunikationspolitiken<br />
ebenfalls globalisiert werden. (PT)<br />
[395-F] Klietmann, Bettina, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Greven, Michael Th., Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Die sprachliche Vermittlung von politischen Konzepten<br />
INHALT: keine Angaben<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2003-10 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI-<br />
NANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 05 Sozialwissenschaften, Institut für Politische Wissenschaft<br />
Teilbereich Regierungslehre (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
232 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-42838-4657, Fax: 040-42838-6818,<br />
e-mail: greven@sozialwiss.uni-hamburg.de)<br />
[396-F] Kuhn, Yvonne, Dipl.-Pol.; Greven, Michael Th., Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Werbekampagnen in der Politik: zum Informationsgehalt politischer Werbung von CDU/<br />
CSU und SPD im Bundestagswahlkampf 2002 oder zur These von Entpolitisierung der<br />
Wahlkämpfe (Arbeitstitel)<br />
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-12 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI-<br />
NANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 05 Sozialwissenschaften, Institut für Politische Wissenschaft<br />
Teilbereich Regierungslehre (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)<br />
KONTAKT: Greven, Michael Th. (Prof.Dr. Tel. 040-42838-4657, Fax: 040-42838-6818,<br />
e-mail: greven@sozialwiss.uni-hamburg.de)<br />
[397-F] Lucke, Jörn von, Dr. (Bearbeitung); Reinermann, Heinrich, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Hochleistungsportale für die öffentliche Verwaltung<br />
INHALT: Seit der Veröffentlichung des FÖV-Forschungsberichtes 205 "Portale in der öffentlichen<br />
Verwaltung - Internet - Call Center - Bürgerbüro" im März 2000 hat in Deutschland eine<br />
intensive Diskussion über Sinn, Umsetzung und Zukunft von Verwaltungsportalen eingesetzt.<br />
Für den Bund, die Bundesländer und die Kommunen in Deutschland hat das Portalkonzept<br />
einen wichtigen Stellenwert in ihrer E-Government-Strategie eingenommen. Das geplante<br />
Forschungsprojekt wird sich der Ausgestaltung solcher Hochleistungsportale widmen, dabei<br />
weitere Akzente in der nationalen Diskussion zu setzen versuchen und Umsetzungsansätze<br />
für die Verwaltungspraxis erarbeiten.<br />
METHODE: Expertengespräche; Beobachtung; Akten-, Dokumentenanalyse; Inhaltsanalyse;<br />
Interviews; Web-Recherche; Literaturrecherche; Messen; Kongresse; Schulungen<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Reinermann, H.; Lucke, J. v.: Portale in der öffentlichen Verwaltung.<br />
Internet - Call Center - Bürgerbüro. Forschungsbericht, Bd. 205. Speyer: Forschungsinstitut<br />
für öffentliche Verwaltung 2000.+++Reinermann, H.: Öffentlicher Dienst und Verwaltungsgenetik.<br />
in: Quirchmayr, G. u.a.: Österreichische Computer Gesellschaft. Wien 2000, S.<br />
139-172.+++Lucke, J. v.: Hochleistungsportale für die öffentliche Verwaltung. in: Bauknecht,<br />
K. u.a.: Informatik 2001 - Wirtschaft und Wissenschaft der New Economy - Visionen -<br />
Wirklichkeit. Tagungsband der GI/ OCG-Jahrestagung Wien 2001. Wien: Österr. Computerges.<br />
2001, S. 293-300.+++Reinermann, H.: Internet portals in public administration - the readjustment<br />
of information and of administrative practice. in: Uporabna Informatika, 2001, pp.<br />
206-211.+++Ders.: Internet portals in public administration - thereadjustment of information<br />
an d of administrative practice. in: Bechmann, G. u.a. (eds.): Across the divide - work, organization<br />
and social exclusion in the European Information Society. Berlin: Ed. Sigma 2003,<br />
S. 241-251.+++Reinermann, H.; Lucke, J. v.: "Hochleistungsportale für die öffentliche Verwaltung"<br />
- einführende Gedanken. in: politik-digital. Berlin 2002 ( http://www.politik-digital.de/netzpolitik/egovernment/speyer.shtml<br />
).+++Reinermann, H.: Internetportale in der öffentlichen<br />
Verwaltung: die Neuordnung von Informationen und Geschäftsprozessen. in: Som-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 233<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
mermann, K.-P. u.a. (Hrsg.): Perspektiven der Verwaltungsforschung - Beiträge zur Wissenschaftlichen<br />
Arbeitstagung aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Forschungsinstituts für<br />
öffentliche Verwaltung vom 8.-10. Oktober 2001 in Speyer. Schriftenreihe der HS Speyer,<br />
Bd. 154. Berlin: Duncker & Humblot 2002, S. 127-137.+++Ders.: Lebenslagenprinzip. in:<br />
Schildhauer, T. (Hrsg.): Lexikon Electronic Business. München: Oldenbourg 2003, S. 194-<br />
196.+++Schleicher R.; Lucke, J. v.: Verwaltungsportale Made in Germany. in: Politikdigital.de.<br />
Berlin 2002 (http://www.politik-digital.de/netzpolitik/egovernment/dtl3.shtml ).<br />
+++Ders.: 6. Speyerer Qualitätswettbewerb: die Preisträger und ihre Innovationen und Lösungen<br />
- Electronic Government. in: innovative Verwaltung, Jg. 24, 2002, H. 12, S. 26-27 (<br />
http://www.dhv-speyer.de/Qualitaetswettbewerb/Qualitaetswettbewerbe%20seit%201992/<br />
6.%20QW-Beschreibung-Preistraeger%202002.htm ).+++Ders.: Internationaler Erfahrungsaustausch<br />
zu E-Government. 5 Jahre "Microsoft Government Leaders Conferences". in: Microsoft<br />
E-Government Newsletter, CeBIT-Ausgabe vom 11. März 2003 ( http://www.microsoft.com/germany/ms/business/government/initiativen/leaderconf.htm).+++Ders.:eGov<br />
thought leaders roundtable in Sophia Antipolis. in: Microsoft E-Government Newsletter vom<br />
6. Juni 2003 ( http://www.microsoft.com/germany/ms/busi-ness/govern-ment/veranstaltungen/roundtable.htm<br />
).+++Lucke, J. v.: Citizen-relationship-management über Hochleistungsportale<br />
der öffentlichen Verwaltung. in: Uhr, W. u.a. (Hrsg.): Wirtschaftsinformatik 2003.<br />
Medien - Märkte - Mobilität. Heidelberg: Physica-Verl. 2003, S. 901-915.+++Ders: Vision<br />
eines elektronischen Dokumentensafes. in: Bonin, H. (Hrsg.): Zukunft von Verwaltung und<br />
Informatik. Festschrift für Heinrich Reinermann. Final - Techn. Reports and Working Papers,<br />
Jg. 13, 2003, H. 4.+++Franz, A.; Lucke, J. v.: Vier Dimensionen - Vielfältiges Verhältnis<br />
Bürger - Verwaltung. Welche Rolle spielen die Bürger beim Electronic Government. in:<br />
Kommune21, Jg. 3, 2003, H. 12, S. 20-21 ( http://www.kommune21.de/down-load/kommune21<br />
200312 20.pdf ).+++Lucke, J. v.: Olympische Dimension - Hochleistungsportale für<br />
die öffentliche Verwaltung. in: Kommune21, Jg. 4, 2004, H. 5, S. 18-19.+++Ders.: Portale als<br />
zentraler Zugang zu E-Government-Diensten. in: Reichard, C. u.a. (Hrsg.): Das Reformkonzept<br />
E-Government - Potenziale - Ansätze - Erfahrungen. E-Government und die Erneuerung<br />
des öffentlichen Sektors, Bd. 1. Münster: LIT Verl. 2004, S. 79-94.+++Veröf-fentlichungen<br />
unter: http://www.foev-speyer.de/Portale/pub.htm .<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule<br />
für Verwaltungswissenschaften Speyer (Postfach 1409, 67324 Speyer)<br />
KONTAKT: Leiter (Prof.Dr. e-mail: reinermann@dhv-speyer.de)<br />
[398-L] Maier, Jürgen; Faas, Thorsten:<br />
Wortlaut und Wahrnehmung des zweiten Fernsehduells im Bundestagswahlkampf 2002:<br />
eine Dokumentation, (Bamberger Beiträge zur Politikwissenschaft : Forschungsschwerpunkt<br />
Politische Einstellungen und Verhalten, Nr. II-17, 2003), Bamberg 2003, 157 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.uni-bamberg.de/sowi/politik/bbp/BBP-II-17.pdf)<br />
INHALT: Bundeskanzler G. Schröder und sein Herausforderer von der CDU/CSU, E. Stoiber,<br />
treten sich im Rahmen des Bundestagswahlkampfs 2002 vor laufenden Fernsehkameras am 8.<br />
September zum zweiten Mal gegenüber. Dabei nehmen sie Stellung zu den zentralen Themen<br />
des Wahlkampfes, wie etwa der wirtschaftlichen Lage Deutschlands, der Situation auf dem<br />
Arbeitsmarkt, der Bewältigung der Flutkatastrophe oder der Irak-Krise. In diesem Zusam-
234 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
menhang liefert der Forschungsbericht die Ergebnisse eines Experiments, das überprüft, wie<br />
die Wahrnehmung einer solchen Debatte verläuft und welche Effekte daraus resultieren. Die<br />
Teilnehmeranzahl umfasst 36 Personen, die sich nahezu gleichmäßig auf drei Alters- und Bildungsgruppen<br />
sowie zwei Geschlechtsgruppen verteilen. Neben der schriftlichen Beantwortung<br />
eines Fragebogens bewerten die Probanden insbesondere den unmittelbaren Verlauf der<br />
Debatte durch computergestützte Einschätzungen mittels Tastendruck. Des weiteren werden<br />
die Probanden in zwei Gruppen geteilt: Die erste Gruppe sieht das Duell wie gewohnt im<br />
Fernsehen. Der zweiten Gruppe wird jedoch kein Bild zur Verfügung gestellt, sie hört die<br />
Debatte lediglich. Dem gemäß gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Kapitel: Der<br />
erste Abschnitt dokumentiert den genauen Wortlaut der Debatte sowie parasprachliche Auffälligkeiten<br />
in den Äußerungen von Schröder und Stoiber. Um eine bessere Vorstellung davon<br />
zu erhalten, an welchen Stellen sich positive oder negative Beurteilungen der beiden<br />
Kandidaten zeigen, wird die grafische Darstellung der Real-Time-Response-Messung über<br />
die Debatte hinweg im zweiten Kapitel mit inhaltlichen Aussagen verknüpft, die im unmittelbaren<br />
Umfeld dieser Ausschläge von den Kontrahenten getroffen werden. Die beiden nachfolgenden<br />
Kapitel liefern die Echtzeitbewertung von Schröder und Stoiber getrennt nach Hören<br />
und Sehen. Immer dann, wenn größere Unterschiede zwischen den Einschätzungen beider<br />
Gruppen bestehen, ist davon auszugehen, dass visuelle Kommunikationselemente das Urteil<br />
der Zuschauer mitbeeinflusst haben. (ICG2)<br />
[399-L] Maier, Jürgen; Faas, Thorsten:<br />
Wortlaut und Wahrnehmung des ersten Fernsehduells im Bundestagswahlkampf 2002: eine<br />
Dokumentation, (Bamberger Beiträge zur Politikwissenschaft : Forschungsschwerpunkt Politische<br />
Einstellungen und Verhalten, Nr. II-16, 2003), Bamberg 2003, 144 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.uni-bamberg.de/sowi/politik/bbp/BBP-II-16.pdf)<br />
INHALT: Bundeskanzler G. Schröder und sein Herausforderer von der CDU/CSU, E. Stoiber,<br />
treten sich im Rahmen des Bundestagswahlkampfs 2002 vor laufenden Fernsehkameras am<br />
25. August erstmals gegenüber. Dabei nehmen sie Stellung zu den zentralen Themen des<br />
Wahlkampfes, wie etwa der wirtschaftlichen Lage Deutschlands, der Situation auf dem Arbeitsmarkt,<br />
der Bewältigung der Flutkatastrophe oder der Irak-Krise. In diesem Zusammenhang<br />
liefert der Forschungsbericht die Ergebnisse eines Experiments, das überprüft, wie die<br />
Wahrnehmung einer solchen Debatte verläuft und welche Effekte daraus resultieren. Die<br />
Teilnehmeranzahl umfasst 32 Personen, die sich nahezu gleichmäßig auf drei Alters- und Bildungsgruppen<br />
sowie zwei Geschlechtsgruppen verteilen. Neben der schriftlichen Beantwortung<br />
eines Fragebogens bewerten die Probanden insbesondere den unmittelbaren Verlauf der<br />
Debatte durch computergestützte Einschätzungen mittels Tastendruck. Des weiteren werden<br />
die Probanden in zwei Gruppen geteilt: Die erste Gruppe sieht das Duell wie gewohnt im<br />
Fernsehen. Der zweiten Gruppe wird jedoch kein Bild zur Verfügung gestellt, sie hört die<br />
Debatte lediglich. Dem gemäß gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Kapitel: Der<br />
erste Abschnitt dokumentiert den genauen Wortlaut der Debatte sowie parasprachliche Auffälligkeiten<br />
in den Äußerungen von Schröder und Stoiber. Um eine bessere Vorstellung davon<br />
zu erhalten, an welchen Stellen sich positive oder negative Beurteilungen der beiden<br />
Kandidaten zeigen, wird die grafische Darstellung der Real-Time-Response-Messung über<br />
die Debatte hinweg im zweiten Kapitel mit inhaltlichen Aussagen verknüpft, die im unmittelbaren<br />
Umfeld dieser Ausschläge von den Kontrahenten getroffen werden. Die beiden nachfolgenden<br />
Kapitel liefern die Echtzeitbewertung von Schröder und Stoiber getrennt nach Hö-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 235<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
ren und Sehen. Immer dann, wenn größere Unterschiede zwischen den Einschätzungen beider<br />
Gruppen bestehen, ist davon auszugehen, dass visuelle Kommunikationselemente das Urteil<br />
der Zuschauer mitbeeinflusst haben. (ICG2)<br />
[400-L] Maier, Jürgen; Faas, Thorsten:<br />
Die Fernsehduelle bei der Bundestagswahl 2002: Einfluss der Massenmedien und der interpersonalen<br />
Kommunikation auf die Bewertung der Kanzlerkandidaten, (Bamberger Beiträge<br />
zur Politikwissenschaft : Forschungsschwerpunkt Politische Einstellungen und Verhalten, Nr. II-<br />
15, 2003), Bamberg 2003, 26 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.uni-bamberg.de/sowi/politik/bbp/BBP-II-15.pdf)<br />
INHALT: Bundeskanzler G. Schröder und sein Herausforderer von der CDU/CSU, E. Stoiber,<br />
treten sich im Rahmen des Bundestagswahlkampfs 2002 vor laufenden Fernsehkameras am<br />
25. August und am 8. September erstmals gegenüber. Dabei nehmen sie Stellung zu den zentralen<br />
Themen des Wahlkampfes, wie etwa der wirtschaftlichen Lage Deutschlands, der Situation<br />
auf dem Arbeitsmarkt, der Bewältigung der Flutkatastrophe oder der Irak-Krise. Vor diesem<br />
Hintergrund beschäftigt sich die Studie mit den Debatteneffekten sowie den Selektionsmechanismen<br />
der Massenmedien. Das Datenmaterial basiert auf zwei Experimenten zur Bewertung<br />
der beiden Debatten mit 32 bzw. 35 Teilnehmern, die sich nahezu gleichmäßig auf<br />
drei Alters- und Bildungsgruppen sowie zwei Geschlechtsgruppen verteilen. Neben der<br />
schriftlichen Beantwortung eines Fragebogens bewerten die Probanden insbesondere den unmittelbaren<br />
Verlauf der Debatte durch computergestützte Einschätzungen mittels Tastendruck.<br />
Des weiteren werden die Probanden in zwei Gruppen geteilt: Die erste Gruppe sieht<br />
das Duell wie gewohnt im Fernsehen. Der zweiten Gruppe wird jedoch kein Bild zur Verfügung<br />
gestellt, sie hört die Debatte lediglich. In einem ersten Schritt wird auf die Wahrnehmung<br />
der anlässlich der Bundestagswahl durchgeführten Fernsehdebatten eingegangen. Anschließend<br />
wird die Bewertung der beiden Kanzlerkandidaten, Schröder und Stoiber, im Umfeld<br />
der Debatten nach den Kriterien (1) Kompetenz, (2) Führungsstärke, (3) Integrität sowie<br />
(4) Persönliches untersucht. Im Rahmen eines einfachen Pfadmodells wird dann drittens die<br />
Wirkung der Debatten auf die Beurteilung der beiden Kontrahenten sowie die Stabilität dieser<br />
Effekte hin analysiert. Abschließend wird der Frage nachgegangen, ob die Mediennutzung<br />
nach den Debatten oder Gespräche mit Dritten über die Duelle einen Einfluss auf die Persistenz<br />
von Debatteneffekten haben. (ICG2)<br />
[401-L] Meyer, Thomas:<br />
Politische Karriere und theatrale Kompetenz, in: Ronald Hitzler, Michaela Pfadenhauer<br />
(Hrsg.): Karrierepolitik : Beiträge zur Rekonstruktion erfolgsorientierten Handelns, Opladen:<br />
Leske u. Budrich, 2003, S. 343-354, ISBN: 3-8100-3755-9 (Standort: UuStB Köln(38)-28A4273)<br />
INHALT: Der Autor stellt für den Bereich der Berufspolitik eine "kopernikanische Wende" von<br />
der Parteien- zur Mediendemokratie fest. Die "Media-Fitness", das heißt die Beherrschung<br />
von strategischen Kommunikationstechniken der medialen Selbstinszenierung auf den Bühnen<br />
der Massenmedien, wird unter diesen Bedingungen für Politiker zu einer wichtigen Karrierevoraussetzung.<br />
Zumindest derjenige Teil der politischen Klasse, der im öffentlichen<br />
Wettbewerb um Ämter und Mandate steht, bedarf einer medienorientierten Performanz-<br />
Kompetenz. "Training on the job" erweist sich dabei als geeignetes Mittel für Politiker, sich
236 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
diese theatrale Kompetenz anzueignen. Darüber hinaus hat sich auch in der Bundesrepublik<br />
nicht nur ein Heer von "spindoctors" und Medienberatern, sondern eine spezielle "Inszenierungsindustrie"<br />
gebildet, deren Dienste Politiker mit beruflichen Aufstiegsambitionen in Anspruch<br />
nehmen können bzw. zunehmend auch müssen. (ICI2)<br />
[402-L] Moke, Markus:<br />
En Campana: Wahlkampf in Chile zwischen Modernität und Tradition, (Medien und Politik,<br />
Bd. 23), Münster: Lit Verl. 2004, 309 S., ISBN: 3-8258-7312-9 (Standort: UB Bochum(294)-<br />
DVA11960)<br />
INHALT: "Wie vollzieht sich die Parteienkommunikation im chilenischen Wahlkampf? Dieser<br />
Frage geht die vorliegende Studie nach. Vor dem Hintergrund des politischen sowie publizistischen<br />
Systems wird gezeigt, wie die politischen Akteure für sich und ihre politischen Ziele<br />
während des Wahlkampfes werben. Unter Zuhilfenahme vor Ort geführter Experteninterviews<br />
liefert die Untersuchung systematisierte Befunde insbesondere zum Medien- und Ereignismanagement<br />
der Parteien im Rahmen einer voranschreitenden Modernisierung der politischen<br />
PR. Zunehmend entdecken die politischen Akteure auch in Chile das Fernsehen als<br />
vermeintlich wirksamstes Wahlkampfmedium. In Form einer Sequenzanalyse werden daher<br />
beispielhaft die im Rahmen der Fernsehwahlwerbung im Free-TV ausgestrahlten Parteienspots<br />
des 1997er Parlamentswahlkampfes auf Strukturen und Inhalte sowie verwendeten<br />
Kommunikationsstrategien hin analysiert." (Autorenreferat)<br />
[403-L] Nieland, Jörg-Uwe; Kamps, Klaus (Hrsg.):<br />
Politikdarstellung und Unterhaltungskultur: zum Wandel der politischen Kommunikation,<br />
(Fiktion und Fiktionalisierung), Köln: Halem 2004, 270 S., ISBN: 3-931606-68-6 (Standort: UB<br />
Bonn(5)-2004/2596)<br />
INHALT: "Wenn Guido Westerwelle sich im Big- Brother-Container der scheinbar politikabstinenten<br />
Jugend nähert, wenn Verteidigungsminister Struck sich als Double der Blues Brothers<br />
der Truppe als Laienmusiker anempfiehlt, dann sind dies nur zwei Beispiele für einen Wandel<br />
der politischen Kommunikationskultur, der in der Bundesrepublik seit spätestens Ende der<br />
1990er-Jahre offenkundig ist: Entertainisierung - überspitzt ausgedrückt - durchdringt auch<br />
die moderne Politikvermittlung; zumindest ist zu konstatieren, dass eine noch in den 1980er-<br />
Jahren strikte Trennung zwischen Information hier, Unterhaltung dort auch im 'ernsten' Lebensbereich<br />
'Politik' zunehmend obsolet erscheint. Der vorliegende Band analysiert in diesem<br />
Kontext aktuelle Entwicklungen. Aus der Perspektive verschiedener sozial-wissenschaftlicher<br />
Fächer werden sowohl ausgewählte Politainmentangebote, wie auch die Reaktionen der Politik<br />
und die Nutzungsweisen von Jugendlichen reflektiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:<br />
Jörg-Uwe Nieland/ Klaus Kamps: Wo hört der Spaß auf? Einleitung: Politik und Unterhaltung<br />
(9-23); Christina Holtz-Bacha: Unterhalten statt überzeugen? Politik als Entertainment<br />
(24-37); Andreas Dörner/ Ludgera Vogt: Entertainment, Talkshows und Politikvermittlung<br />
in Deutschland (38-53); Klaus Kamps: "Body Politics". Politische Unterhaltung und die<br />
Rationalität von Depolitisierungsstrategien (54-72); Hermann Strasser/ Achim Graf: Kabarett<br />
nach dem Kabarett. Politik und Satire in der Spaßgesellschaft (73-92); Kee Brants: Politische<br />
Kommunikation im Zeitalter von Big Brother (93-115); Sigrid Koch-Baumgarten/ Ulrike Berendt:<br />
Politische Partizipation der "postmaterialistischen Freizeit- und Mediengeneration".
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 237<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
Eine Umfrage über Wahlabsichten und -motive Duisburger Studierender 2002 (116-140); Susanne<br />
Eggert/ Achim Lauber: Infotainment ist Information - aber nicht für alle (141-163);<br />
Jürgen Mittag/ Georg Ismar: "Fußballisierung"? Wechselwirkungen von Politik und Fußball<br />
in der Mediengesellschaft (164-192); Jörg-Uwe Nieland/ Ingrid Lovric: Auf dem Weg zur<br />
Stimmungsdemokratie? Wahlumfragen und Politikerauftritte in der Harald Schmidt Show<br />
(193-214); Uta Schnell: Das rastlose Kreisen. Aufklärung über Politikvermittlung in Unterhaltungsformaten:<br />
Die Hype-Maschine (215-223); Jan Turowski: Wird Pop noch gebraucht?<br />
(224-266); Marcus S. Kleiner: Aufmerksamkeit oder Haltung? Warum Medienpersönlichkeiten<br />
Medienkompetenz brauchen (244-266).<br />
[404-F] Nötzold, Katharina, M.A. (Bearbeitung); Hafez, Kai, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Die libanesischen Fernsehsender - Machtinstrumente der politischen Eliten nach dem Bürgerkrieg?<br />
INHALT: Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Beantwortung der Frage, ob die audiovisuellen<br />
Massenmedien die ihnen häufig zugeschriebene große Rolle im Nationenbildungsprozess<br />
nach einem Bürgerkrieg spielen können. Berücksichtigt werden muss im libanesischen Kontext,<br />
dass die Sender den durch den Bürgerkrieg entstandenen neuen politischen Eliten gehören,<br />
die sich im Bürgerkrieg bekämpft haben. Der libanesische Medienmarkt ist konfessionell<br />
aufgeteilt. Hypothesen u.a.: Das libanesische Mediensystem spiegelt politische Machtverhältnisse<br />
nach dem Bürgerkrieg wider; selektive Anwendung des Mediengesetzes, von dem neue<br />
Eliten profitieren; Politiker nehmen direkt Einfluss auf politische Programminhalte oder<br />
durch ihre Gatekeeper; Zielgruppe der Sender ist zuerst eigene Konfessionsgruppe; Fernsehsender<br />
können Nationenbildung unterstützend begleiten. Praxisbezug: Ergebnisse nicht nur<br />
für Libanon relevant, sondern für andere Staaten im Nationenbildungsprozess mit privatem<br />
audiovisuellen Mediensystem. ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Libanon<br />
METHODE: Mit Hilfe des Nationenbildungskonzepts sollen Konflikte auf friedlichem Wege bearbeitet<br />
werden, in dem die Etablierung einer übergeordneten Identität oberstes Ziel ist, damit<br />
ethnische oder konfessionelle Zugehörigkeiten nicht mehr als primäre und ausschließliche Identifikationsmerkmale<br />
dienen, die zuvor in Konfliktsituationen Auslöser interner, häufig<br />
gewaltsamer Auseinandersetzungen waren. Mit einer kombinierten Anwendung verschiedener<br />
sozialwissenschaftlicher Methoden soll untersucht werden, unter welchen Bedingungen<br />
die Medien tatsächlich eine integrierende Rolle in multikonfessionellen Gesellschaften spielen<br />
und damit einen Beitrag zum Nationenbildungsprozess leisten können. Mit Hilfe leitfadengestützter<br />
Interviews werden organisatorische Abläufe innerhalb des Systems Fernsehen<br />
u.a. danach untersucht, wann und wie Journalisten und Redakteure redaktionelle Entscheidungen<br />
treffen, um im Sinne der Senderbesitzer zu berichten (Gatekeeping-Konzept). Eine<br />
quantitative und qualitative Inhaltsanalyse eines Samples der Hauptabendnachrichten aller<br />
sechs Sender liefert in einem zweiten Teil die Daten für das Agenda-Setting der Fernsehsender.<br />
Danach werden die Visionen der politischen Eliten unter besonderer Berücksichtigung<br />
des politischen Konfessionalismus für die Gestaltung des Nachkriegslibanons mit den Daten<br />
der Inhaltsanalyse verglichen, um abschließend feststellen zu können, ob die politischen Patrone<br />
"ihre" Sender weiterhin für eine klientelistische Politik benutzen oder ob es auch Ansätze<br />
gibt, dass die Medien einen Beitrag zum Entstehen einer übergeordneten gesamtlibanesischen<br />
Identität leisten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,<br />
standardisiert; Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 42; Sendungen; Auswahlverfahren:
238 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
Quota). Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend<br />
(Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; Auswahlverfahren: Quota).<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Nötzold, Katharina: Drohende Funkstille - Macht und Medien im<br />
Libanon? in: Zenith - Zeitschrift für den Orient, 2003, 1, S. 10-11.+++Dies.: Zweierlei Maß<br />
für libanesische Fernsehsender? in: Beiruter Blätter, 2002/2003, 10/11, S. 163-167.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-04 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Institution; Wissenschaftler; Graduiertenstipendium; Orient-Institut Beirut<br />
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft,<br />
insb. Vergleichende Analyse von Mediensystemen, Kommunikationskulturen<br />
(Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-44716845, e-mail: knotzold@web.de)<br />
[405-L] O'Siochrú, Seán:<br />
Will the real WSIS please stand-up?: the historic encounter of the "information society" and<br />
the "communication society", in: Gazette : international journal of mass communications studies<br />
; press, radio, television, propaganda, public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004,<br />
Nr. 3-4, S. 203-224 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/66/3-4/203)<br />
INHALT: Rückblickend auf die Diskussionen der letzten dreißig Jahre zum Thema "Informationsordnung"<br />
lassen sich zwei Stränge unterscheiden, die bei dem Weltgipfel im Dezember<br />
2003 in Genf zusammengeführt wurden. Die "Informationsgesellschaft" wird seit den 70er<br />
Jahren unter dem Aspekt der Rolle von Information und Telekommunikation diskutiert und<br />
wurde im Prozess neoliberaler Politik durch Privatisierung und Liberalisierung bestimmt.<br />
Demgegenüber habe die Diskussion um die "Kommunikationsgesellschaft" im Rahmen der<br />
"New World Information and Communication Order" (NWICO) nicht nur die wirtschaftliche,<br />
sondern auch die kulturelle, politische und gesellschaftliche Rolle berücksichtigt. Ausführlich<br />
werden die historischen Entwicklungen beider Stränge und deren Thematisierung auf der<br />
WSIS dargestellt und das Scheitern - so der Autor - des Gipfels begründet. (DY)<br />
[406-L] Padovani, Claudia:<br />
The world summit on the information society: setting the communication agenda for the 21st<br />
century? : an ongoing exercise, in: Gazette : international journal of mass communications studies<br />
; press, radio, television, propaganda, public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/<br />
2004, Nr. 3-4, S. 187-191 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich; URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/66/3-4/187)<br />
INHALT: Die erste Phase des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) fand im Dezember<br />
2003 in Genf statt, die Fortsetzung ist für November 2005 in Tunis geplant. WSIS kann<br />
als ein "Kommunikationsereignis" bezeichnet werden, da es um den Austausch von Informationen,<br />
Kommunikationsstrukturen auf internationaler Ebene und politische Kommunikation<br />
zwischen den Regierungen geht. Die Analyse der diskutierten Themenfelder und der verabschiedeten<br />
Papiere zeigt die Brandbreite der Debatte zur künftigen Informationsgesellschaft<br />
im Hinblick auf ethische, kulturelle, technologische, medienpolitische, soziale und politische<br />
Aspekte. (DY)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 239<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[407-L] Raboy, Marc:<br />
The world summit on the information society and its legacy for global government, in: Gazette<br />
: international journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda,<br />
public opinion, advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 3-4, S. 225-232 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/66/3-4/225)<br />
INHALT: Das Gipfeltreffen zur Informationsgesellschaft (WSIS) im Dezember 2003 in Genf<br />
brachte nicht nur Regierungsvertreter aus aller Welt, sondern auch Vertreter von NGOs und<br />
anderen Bürgerinitiativen zur Diskussion zusammen. Die Bedeutung dieser Organisationen<br />
auf das Regierungshandeln wird an einem Rückblick früherer Aktivitäten und Diskussionen<br />
zu Themen wie Menschenrechte, Solidarität, soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung<br />
dargestellt. Die Ergebnisse des Plenums zur Zivilgesellschaft, festgeschrieben in einer<br />
"Civil Society Declaration" auf der WSIS, können trotz einiger Einschränkungen als Grundlage<br />
für ein neues Politikverständnis - nicht nur auf dem Gebiet der Kommunikation - in den<br />
internationalen Beziehungen allgemein angesehen werden. (DY)<br />
[408-L] Rogg, Arne:<br />
Demokratie und Internet: der Einfluss von computervermittelter Kommunikation auf<br />
Macht, Repräsentation, Legitimation und Öffentlichkeit, Opladen: Leske u. Budrich 2003, 204<br />
S., ISBN: 3-8100-3884-9 (Standort: UB Bonn(5)-2003-6715)<br />
INHALT: Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die Feststellung, dass demokratische Gesellschaftsordnungen<br />
und ihre politischen Systeme sich in einem fortwährenden kommunikativen<br />
Prozess entwickeln und bestätigen. Daraus resultiert die Notwendigkeit, den Zustand<br />
und die Funktionsweise ihres Kommunikationssystems im Auge zu behalten, da der Zustand<br />
dieses Systems auf den Zustand der gesamten Demokratie zurückwirkt. Mit dem Internet ist<br />
ein vollkommen neues Kommunikationssystem entstanden, in dem sich für unterschiedlichste<br />
Akteure der Gesellschaft vielfältige, bisher nicht mögliche Formen der Kommunikation und<br />
Vernetzung bieten. Die Arbeit untersucht empirisch, welche bereits erkennbaren Auswirkungen<br />
dieses neue Kommunikationssystem auf die demokratische Herrschaftsform hat. Dies betrifft<br />
sowohl die steuernden Eingriffe in die Kommunikationsmöglichkeiten im Internet wie<br />
auch den Gebrauch des Internet durch die staatlichen Institutionen selbst. Das neue Medium<br />
wird hinsichtlich der folgenden drei Dimensionen erörtert und geprüft: Die Medien sollen erstens<br />
die Institutionen des Gesellschaftssystems miteinander verknüpfen. Sie sollen zweitens<br />
Mittel der demokratisch unverzichtbaren Kommunikation zwischen den politischen Subjekten,<br />
wie auch drittens Portale des Kontaktes mit dem politisch administrativen System für das<br />
Individuum sein. Die Veränderungen, die sich durch die neuen Kommunikationsformen für<br />
die Demokratie als Gesellschafts- und Regierungsform ergeben und noch ergeben können,<br />
greifen auf allen Ebenen, weshalb auch alle Ebenen in der Arbeitthematisiert werden. (ICA2)<br />
[409-L] Rogg, Arne (Hrsg.):<br />
Wie das Internet die Politik verändert: Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen, (Fachtagung<br />
"Digitale Demokratie wagen. Internet verändert Politik", 2002, Berlin), Opladen: Leske u.<br />
Budrich 2003, 127 S., ISBN: 3-8100-3851-2 (Standort: UB Bonn(5)-2004-825)
240 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
INHALT: "Dass ein Zusammenhang existiert zwischen der Art und Weise, wie sich 'Große Technische<br />
Systeme' entwickeln, sich organisieren und funktionieren und der jeweils bestehenden<br />
Regierungsformen der Gesamtgesellschaft, ist schon vielfach beschrieben worden. Da die<br />
Neuen Medien, besonders das Internet, ein solches 'Großes Technisches System' darstellen,<br />
'wird die Ausbreitung des Internet und ähnlicher Netze politisch nicht folgenlos sein. Das Internet<br />
steht für ein neues Modell der Entwicklung und Funktion großer technischer Systeme,<br />
dessen soziotechnische Funktionsbedingungen und Folgen theoretisch noch keineswegs hinreichend<br />
geklärt sind'. Eine zentrale politikwissenschaftliche Frage ist dabei, was aus der repräsentativen<br />
Demokratie wird, 'wenn sich der für sie konstitutive öffentliche Raum individualisiert<br />
und globalisiert', wenn sich politische Kommunikation auf vielen Ebenen digitalisiert<br />
und wenn sich eine neue Sozial- und Kulturtechnik als Grundlage politischen Engagements<br />
ausbildet, die einen Großteil der Bevölkerung bisher ausschließt. Diese Fragen bildeten den<br />
Rahmen der Fachtagung 'Digitale Demokratie wagen. Internet verändert Politik' der Ad-hoc-<br />
Gruppe 'Internet und Politik' in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />
(DVPW) am 27. und 28. Juni 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin deren ausgewählte<br />
Beiträge hier versammelt sind." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Arne Rogg: Digitale Demokratie<br />
wagen - Internet verändert Politik (7-8); Alexander Siedschlag: Politologische Annäherungen<br />
an die digitale Demokratie. Ein Kommentar zum Forschungsstand (9-19); Hilmar<br />
Westholm: Praxis von e-Democracy auf kommunaler Ebene - zur Anschlussfähigkeit eines<br />
neuen Mediums (21-32); Matthias Trénel, Oliver Märker, Hans Hagedorn: Internetgestützte<br />
Bürgerbeteiligung: Das Esslinger Fallbeispiel (33-54); Thorsten Faas: Landtagsabgeordnete<br />
in den Weiten des Netzes. Ergebnisse von Umfragen unter Landtagsabgeordneten zur Bedeutung<br />
des Internets in Politik und Wahlkämpfen (55-66); Gerhard Kümmel: Das Militär trifft<br />
das Internet: Die Verteidigungsministerien und Streitkräfte der Welt im Cyberspace (67-80);<br />
Hans J. Kleinsteuber/ Meike Fries: Abgeordnete des Deutschen Bundestags und das Internet:<br />
Eine Umfrage im europäischen Kontext Bericht von einer Baustelle (81-95); Sebastian<br />
Schwark: Politische Macht und das Internet (97-103); Till Westermayer: Parteiinterner Einsatz<br />
neuer Medien und die Macht der Eliten: Beginnt das eherne Gesetz der Oligarchie zu<br />
brechen oder droht die Rückkehr der Kaderpartei? (105-115); Arne Rogg: Digitale Demokratie<br />
- Zwei Herausforderungen für demokratische Regierungssysteme (117-127).<br />
[410-L] Ruderer, Stephan:<br />
"Pinochet garantierte die Transition": der Pressediskurs zu Menschenrechten und Demokratie<br />
während der chilenischen Transition 1990-1994, in: Lateinamerika Analysen, 2004, H. 9,<br />
S. 31-54 (Standort: UuStB Köln(38)-XE121; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "In einer empirischen Untersuchung des Pressediskurses zum Thema Menschenrechte<br />
und Demokratie analysiert dieser Beitrag den Einfluss der veröffentlichten Meinung auf den<br />
chilenischen Demokratisierungsprozess. Die Medien spielen im Transitionsprozess eine bedeutende<br />
Rolle in der Vermittlung eines demokratischen Bewusstseins an die Bevölkerung.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen 1990 und 1994 die Chance verpasst wurde, eine demokratische<br />
Staatsbürgerkultur zu fördern. Die defizitäre Verankerung demokratischer Grundeinstellungen<br />
innerhalb der chilenischen Bevölkerung - durch Umfragen belegt - und die aktuellen<br />
Probleme in der Menschenrechtsdebatte lassen sich so auch auf die Menschenrechtsdiskussion<br />
der ersten Transitionsjahre zurückführen. Die normative Verankerung der Demokratie<br />
bleibt weiterhin eine Aufgabe der Politik." (Autorenreferat)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 241<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[411-L] Rusconi, Gian Enrico:<br />
Die Mediendemokratie und ihre Grenzen: am Beispiel von Berlusconis Italien, in: Aus Politik<br />
und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2004, B 35/36, S. 32-38 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.bpb.de/files/N6QPE6.pdf)<br />
INHALT: "Silvio Berlusconi ist ein extremes Beispiel von medial gestützter Personalisierung der<br />
Politik, bis hin zu einer Form von Fernsehpopulismus. Dennoch ist das Phänomen des Berlusconismus<br />
wesentlich komplexer; es handelt sich dabei nicht nur um eine einfache 'Kolonisierung<br />
der Politik durch das Mediensystem'. Es kommt vielmehr zu einer Re-Politisierung<br />
der traditionellen gesellschaftlichen und politischen Gegensätze unter erneuter Beteiligung<br />
der Parteien, wenn auch unter anderen Vorzeichen als in der Vergangenheit. All dies führt zu<br />
einem Machtkampf zwischen Medien- und Parteiendemokratie, dessen Ausgang noch nicht<br />
entschieden ist." (Autorenreferat)<br />
[412-L] Sarcinelli, Ulrich; Tenscher, Jens (Hrsg.):<br />
Machtdarstellung und Darstellungsmacht: Beiträge zu Theorie und Praxis moderner Politikvermittlung,<br />
Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 285 S., ISBN: 3-8329-0396-8<br />
INHALT: Politik "pur" ohne Kommunikationsleitungen, Vermittlungszwänge, Inszenierungen<br />
und Darstellungen hat es noch nie gegeben. Mehr denn je ringen politische Akteure in modernen<br />
Mediendemokratien alltäglich neu um "Machtdarstellung und Darstellungsmacht".<br />
Dabei orientieren sie sich in zunehmenden Maße an massenmedialen Logiken und an den Bedürfnissen<br />
des Publikums. Der Sammelband beleuchtet die vielfältigen Veränderungen, die<br />
sich aus dieser wachsenden Verflechtung von Politik und Massenmedien ergeben. Dazu werden<br />
theoretische Reflexionen aus dem Bereich der politischen Kommunikationsforschung mit<br />
Beiträgen aus der Praxis moderner Politikvermittlung konfrontiert. (RG). Inhaltsverzeichnis:<br />
Ulrich Sarcinelli, Jens Tenscher: Machtdarstellung und Darstellungsmacht: eine Einführung<br />
(9-22). 1. Akteure und Arenen der politischen Kommunikation in der Mediengesellschaft –<br />
Regierungskommunikation : Barbara Pfetsch: Regierung als Markenprodukt: moderne Regierungskommunikation<br />
auf dem Prüfstand (23-32); Peter Ruhenstroth-Bauer: Moderne Regierungskommunikation:<br />
aktuelle Konzepte, Strategien und Vorhaben des Presse- und Informationsamtes<br />
der Bundesregierung (33-47); Parteienkommunikation : Ulrich Sarcinelli: Parteien<br />
in der Kommunikationsfalle? Zwischen politischem Traditionsverein und Event-Agentur (49-<br />
60); Matthias Maching: Den letzten beißen die Wähler: Parteien im Wandel der Zeit (61-68);<br />
Beratungskommunikation : Jens Tenscher: Mythos "Spin Doctors": analytische Anmerkungen<br />
und empirische Befunde zu Zentralakteuren moderner Politikvermittlung (69-86); Gerd Mielke:<br />
Platzhirsche in der Provinz: Anmerkungen zur politischen Kommunikation und Beratung<br />
aus landespolitischer Sicht (87-103); Interessenkommunikation : Gerhard Vowe: Interessenkommunikation:<br />
Lobbyismus als fünfte Gewalt" im Interaktionsfeld von Politik und Medien<br />
(105-112); Hans-Jürgen Alt: Einmischen, mitreden, durchsetzen: gewerkschaftliche Interessenvertretung<br />
im Interaktionsfeld von Politik und Medien (113-124); Online-Kommunikation<br />
: Winand Gellner, Gerd Strohmeier: Politische Kommunikation im Internet: das Internet als<br />
politisches Informationsmedium am Beispiel von parteiunabhängigen Politik-Portalen (125-<br />
140); Christoph Biber: Auf dem Weg zum "öffentlichrechtlichen Internet"? Eine Skizze (141-<br />
148); Kommunikationsstörungen : Horst Pöttker: Kommunikationsstörungen? Zur Systematik<br />
der sozialen Beziehung zwischen Politikern und Journalisten (149-167); Richard Meng:
242 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
Kommunikationsstörungen? Das Verhältnis von Politikern und Journalisten (169-181). 2.<br />
Wahlkämpfe in der Mediengesellschaft - Wahlkampf im Wandel : Peter Radunski: Wahlkampf<br />
im Wandel: Politikvermittlung gestern - heute - morgen (183-198); Rüdiger Schmitt-<br />
Beck: Kampagnenwandel und Wählerwandel: "Fenster der Gelegenheit" für einflussreichere<br />
Wahlkämpfe (199-218); Wahlkampf der Image-Macher : Hans Matthias Kepplinger, Marcus<br />
Maurer: Image Optimierung: eine empirische Studie zu den Images von Gerhard Schröder<br />
und Edmund Stoiber im Bundestagswahlkampf 2002 (219-231); Fritz Goergen: Sachen haben<br />
kein Gesicht: von Personen, Köpfen und Images (233-236); Wahlkampf um politische "Markenprodukte"<br />
: Fritz Plasser: Vom Selling zum Marketing von Politik: Wahlkämpfe im Zeichen<br />
des politischen Marketings (237-248); Michael Behrent: Narziss im Zerrspiegel: die<br />
Grenzen des Marketingparadigmas in der (politischen) Kommunikation (249-260); Wahlkampf<br />
im Unterhaltungsformat : Andreas Dörner, Ludgera Vogt: Wahlkampf im Unterhaltungsformat:<br />
systematische Überlegungen und aktuelle Beobachtungen anlässlich der Bundestagswahl<br />
2002 (261-273); Heiner Geißler: Unterhalten statt überzeugen? Politik als Entertainment<br />
(275-280).<br />
[413-L] Sarcinelli, Ulrich:<br />
"Seiltänzer an der institutionellen Leine"?: zum kommunikativen Handlungsspielraum politischer<br />
Eliten in der Medienarena, in: Ronald Hitzler, Stefan Hornbostel, Cornelia Mohr (Hrsg.):<br />
Elitenmacht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 225-237, ISBN: 3-8100-3195-X<br />
INHALT: "Mit einer Umkehrung der gewohnten Blickrichtung reißt Ulrich Sarcinelli seine Leser<br />
aus eingefahrenen Betrachtungsweisen. Zunächst resümiert er in seinem Beitrag die Ergebnisse<br />
der Forschung zum medialen Einfluss auf das Verhalten politischer Eliten, selber aber<br />
verkehrt Sarcinelli dann die Perspektive und legt sein Augenmerk auf den - seiner Meinung<br />
nach weit unterschätzen Einfluss institutioneller Verpflichtung auf das Verhalten politischer<br />
Akteure in der Medienarena, die eben keine 'freischwebenden Politkünstler' seien, sondern<br />
vielmehr 'Seiltänzer an der institutionellen Leine'. Der zentralen Frage danach, wie frei sich<br />
die politischen Seiltänzer tatsächlich in der Medienarena bewegten, stellt Sarcinelli mehrere<br />
Anschlussfragen zur Seite: nach der Mutation der politischen Elite zur medienfixierten Polit-<br />
Prominenz, nach dem Wandel einer institutionen- in eine eher personenzentrierte, plebiszitäre<br />
Politik und nach der Entstehung einer neuen politischen Elite - den Öffentlichkeitsarbeitern<br />
und Politikberatern - in der Grauzone politischer Legitimation. Was bereits als 'common<br />
sense' gehandelt wird - die mediale Prominenzierung der politischen Elite und Plebiszitarisierung<br />
der Politik -, versieht Sarcinelli in seiner Analyse mit ("politikwissenschaftlich grundiertem")<br />
Fragezeichen. Die Bilanzierung der Ergebnisse der neueren (Potsdamer und Mannheimer)<br />
Elitestudien nämlich ergebe ein differenzierteres Bild: Nicht die medial als Entscheidungsträger<br />
verkauften, zur Polit-Persönlichkeit stilisierten Politiker, sondern die Organisationen<br />
seien relevant, da entscheidungsprägend 'die' politischen Akteure seien eben weniger<br />
souverän, unabhängig und 'freischwebend' denn eingebunden in (je nach Politikfeld unterschiedliche)<br />
institutionelle Kontexte. Es bedürfe, schlussfolgert Sarcinelli, also der Berücksichtigung<br />
ihrer je spezifischen Führungspositionen, die die vermeintlich homogene Gruppe<br />
("politische Klasse") in Rollenträger differenziere, die an institutionell je unterschiedlich verankerten<br />
Seilen hingen. Sarcinelli belässt es aber nicht bei dieser Feststellung, sondern geht -<br />
wertend - einen Schritt weiter, wenn er vorschlägt, diese Verankerung im Ethos freiheitlicher<br />
Institutionen, aus der die 'politischen Seiltänzer in der Medienarena' seiner Meinung nach ge-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 243<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
rade um der Freiheit willen nicht entlassen werden sollten, als Maßstab für die "Zuträglichkeit"<br />
des politisch-medialen Schauspiels zu nutzen." (Autorenreferat)<br />
[414-F] Schatz, Heribert, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Ministerialverwaltung in der Mediendemokratie. Zur veränderten Rolle der Ministerialdemokratie<br />
im medialisierten Prozess der Politikherstellung und -vermittlung (Vorstudie)<br />
INHALT: Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand zum Thema "Mediendemokratie" muss man<br />
davon ausgehen, dass sich die Politikherstellung und -vermittlung in der "Berliner Republik"<br />
mehr als je zuvor auf die Anforderungen der Medien eingestellt hat. Dieser "Medienlogik"<br />
entspricht eine verstärkte Personalisierung der Politik, die Visualisierung des politischen<br />
Handelns, eine Verkürzung von "Themenkarrieren", eine Simplifizierung von Problemen, eine<br />
Konzentration der Politikdarstellung auf die Spitzen der Exekutive (Bundeskanzler, Ministerpräsidenten<br />
der Länder) u.a.m. Während die Rückwirkungen dieser Entwicklung auf Funktion<br />
und Bedeutung der Parteien und der Parlamente schon recht intensiv erforscht werden,<br />
mangelt es bisher an empirischen Untersuchungen über die veränderten Funktionsbedingungen<br />
und Verhaltensmuster der Ministerialbürokratie, obwohl eine funktionierende Ministerialverwaltung,<br />
für eine ausgewogene Interessenberücksichtigung und die sachliche Qualität<br />
politischer Entscheidungen und damit für die demokratische Legitimation des Regierungshandelns<br />
insgesamt von großer Bedeutung sind. In einer Vorstudie soll der theoretische Bezugsrahmen<br />
und das methodische Design für eine vertiefende Untersuchung entwickelt und<br />
die erforderliche Feldzugänge erkundet werden, um auf dieser Basis ein größeres Drittmittelprojekt<br />
beantragen zu können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Akteurszentrierter Institutionalismus (Mayntz/ Scharpf)<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schatz, Heribert: Regieren in<br />
der Mediengesellschaft: zur veränderten Rolle der Ministerialbürokratie bei der Herstellung<br />
und Darstellung von Politik. Manuskript, 14 S. 2004.<br />
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der<br />
Universität Duisburg-Essen (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: risp@uni-duisburg.de, Tel. 0203-28099-11)<br />
[415-L] Schellschmidt, Peter:<br />
Afrika auf dem Weg zur Medienfreiheit, (Kurzberichte aus der internationalen Entwicklungszusammenarbeit),<br />
Bonn 2004, 12 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://library.fes.de/pdf-files/iez/01972.pdf)<br />
INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Entwicklung der Medienfreiheit in Afrika. Zunächst<br />
werden Medien als konstitutiver Teil von Good Governance beschrieben. Im zweiten<br />
Abschnitt geht der Autor auf den neuen Stellenwert von Medien in der Entwicklungszusammenarbeit<br />
ein. Im dritten Abschnitt geht es um die Frage, inwieweit das multilaterale Momentum<br />
in Sachen Medienpolitik unter den besonderen Bedingungen Afrikas für die dringend<br />
notwendigen Verbesserungen auf den nationalen Ebenen genutzt werden kann. Welche Bedingungen<br />
müssen genutzt oder geschaffen werden, um nationale Realitäten an multilaterale<br />
Ansprüche heranzuführen? Abschließend werden drei Regionalprojekte der Friedrich-Ebert-<br />
Stiftung mit medienpolitischer Zielsetzung vorgestellt. (ICD)
244 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
[416-L] Schulz, Markus:<br />
Internet und Politik in Lateinamerika: Regulierung und Nutzung der neuen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Transformationen.<br />
Teilbd. 4, Mexiko, Frankfurt am Main: Vervuert 2002, 75 S., ISBN: 3-89354-258-2<br />
(Standort: ULB Düsseldorf(62)-his-d1241(4))<br />
INHALT: Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über den politischen, wirtschaftlichen und<br />
zivilgesellschaftlichen Wandel im Mexiko der 1990er Jahre, um dann die Geschichte der<br />
Entwicklung und Verbreitung des Internet in Mexiko nachzuzeichnen. Vor diesem Hintergrund<br />
werden Regulierung und Nutzung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
(NIKT) im Kontext der gesellschaftlichen Transformation analysiert. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei die Regulierung von Computerindustrie und Telekommunikationssektor,<br />
die staatliche Technologiepolitik, die Nutzung der NIKT in der Wirtschaft und in den wichtigsten<br />
gesellschaftlichen Teilbereichen sowie zivilgesellschaftliche Regulierungs- und Nutzungsinitiativen.<br />
Abschließend wird ein differenziertes Resümee der Nutzung der NIKT in<br />
Mexiko gezogen. (ICE)<br />
[417-L] Seggelke, Sabine:<br />
Der französische Präsident Valéry Giscard d'Estaing und die Massenmedien: vom "Kennedy<br />
à la francaise" zum skandalierten "Monarchen", (Publizistik im Gardez!, Bd. 4), Sankt Augustin:<br />
Gardez!-Verl. 2004, 214 S., ISBN: 3-89796-125-3 (Standort: UB Bonn(5)-93-11491)<br />
INHALT: "Das Buch stellt eine Auseinandersetzung mit den Kommunikationsstrategien des französischen<br />
Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing dar. 1974 verkörperte der bislang jüngste<br />
französische Staatspräsident als 'Kennedy à la française' Aufbruch und Moderne. Am Ende<br />
seiner Amtszeit war er hingegen für weite Teile der Öffentlichkeit zum Synonym für monarchische<br />
Allüren und politische Skandale geworden. In der Analyse dieses widersprüchlichen<br />
Septennat fungiert die Interaktion zwischen dem Präsidenten und den Massenmedien als eigenständiger<br />
Erklärungsbeitrag. Giscards Wahlkampf von 1974 sowie die Umsetzung seiner<br />
liberalen Ideen bei der Konzeption der präsidentiellen Öffentlichkeitsarbeit und der persönlichen<br />
Imagepflege widerspiegelten den Bruch mit Ideologie und Ästhetik des Gaullismus. Die<br />
Medienpolitik Giscards verlangt hingegen nach einem differenzierten Urteil; verbarg sich<br />
doch hinter dem vorgeblichen Rückzug des Staates aus den Medienorganisationen eine weitreichende<br />
Einflussnahme dank einer geschickten Personalpolitik. Schließlich wird die 'Diamantenaffäre'<br />
untersucht, die aufgrund der Schwächen der präsidentiellen Krisen-PR ihren<br />
Schatten auf die Präsidentschaftswahl von 1981 warf. Eine Reihe von Experteninterviews, die<br />
die Literaturanalyse ergänzen, dienen der Zielsetzung, die Strategien des Medienakteurs Giscard<br />
in den Kontext der Zeitgeschichte einzubetten. Gleichzeitig erscheint die Amtszeit von<br />
Valéry Giscard d'Estaing als exemplarisch für das komplizierte Wechselspiel zwischen politischen<br />
Institutionen und Medienlogik." (Autorenreferat)<br />
[418-L] Sreberny, Annabelle:<br />
WSIS: articulating information at the summit, in: Gazette : international journal of mass communications<br />
studies ; press, radio, television, propaganda, public opinion, advertising, public relations,<br />
Vol. 66/2004, Nr. 3-4, S. 193-201 (Standort: UuStB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich; URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/66/3-4/193)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 245<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
INHALT: Der Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS), der im Dezember 2003 in Genua<br />
stattfand, wird kritisch inbezug auf die Beteiligung von Frauen (13%), geschlechtsspezifische<br />
Fragen, soziale Folgen und die Situation der Entwicklungsländer diskutiert. Insbesondere<br />
wird die Rolle der Medien und der Vermittler (Journalisten und Akademiker) gegenüber der<br />
Öffentlichkeit über die Zielsetzung der WSIS thematisiert. (DY)<br />
[419-F] Stern, Jürgen, M.A. (Bearbeitung); Oberreuter, Heinrich, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung):<br />
Internet als Lösung für die Parteienkrise?<br />
INHALT: Ziel der Arbeit ist herauszufinden, wie Parteien das Internet nutzen und welchen Nutzen<br />
es ihnen bringt bzw. bringen kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2003-08 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft I<br />
(94030 Passau)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: juergen.stern@uni-passau.de)<br />
[420-L] Tänzler, Dirk:<br />
Der Charme der Macht: zur medialen Inszenierung politischer Eliten am Beispiel Franklin<br />
D. Roosevelts, in: Ronald Hitzler, Stefan Hornbostel, Cornelia Mohr (Hrsg.): Elitenmacht, Wiesbaden:<br />
VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 275-291, ISBN: 3-8100-3195-X<br />
INHALT: "Dirk Tänzler stellt in seiner Studie eine Renaissance des Charisma-Begriffs ursprünglich<br />
eine religionswissenschaftliche Kategorie, dann von Max Weber auf säkulare Phänomene<br />
übertragen fest. Mahnt aber, eine solche Rehabilitierung sei nur als Dekonstruktion der Weberschen<br />
Herrschafts- und Charisma-Theorie sinnvoll, denn diese werde dem zentralen Problem<br />
der Elitenrekrutierung und Legitimierung politischer Herrschaft unter den spezifischen<br />
Bedingungen der Mediengesellschaft nicht gerecht. - Franklin D. Roosevelt, 32. Präsident der<br />
USA, verkörpere einen modernen, demokratie- und medienadäquaten Typus von Charisma:<br />
Charme. Am Beispiel der legendären "grilled millionaire"-speech Roosevelts analysiert Tänzler<br />
die soziale Konstruktion eines Politiker und Publikum verbindenden Legitimationsglaubens.<br />
Der Politiker, Populist und Performer Roosevelt mache das Publikum zu seinem Verbündeten,<br />
weise ihm eine Rolle in seiner (Selbst-)Inszenierung zu, die für selbige insofern<br />
unerlässlich sei, als die mit 'Charisma' bezeichneten Eigenschaften eben nicht dem 'Charismatiker'<br />
gleichsam innewohnten, sondern interaktiv hergestellt bzw. ihm zugeschrieben werden<br />
müssten. Roosevelt bediene sich, wie Tänzler zeigt, in seiner politischen Rhetorik der Stilmittel<br />
Ironie und Humor, die er in der direkten Kommunikation coram publico wie auch im medialen<br />
Kontext des Films als Instrumente der Selbstdarstellung sowie als Waffen gegen den<br />
politischen Gegner einsetze. Tänzler kontrastiert den maskenhaften Repräsentationstypus des<br />
'charismatischen' Priesters mit dem personalisierend-körperlichen des 'charmanten' Filmschauspielers<br />
- ein archetypisches Gegensatzpaar, dessen scheinbar unversöhnliche Widersprüche<br />
Roosevelt in seiner Inszenierung als 'guter' Mensch und Herrscher vereine. Performativ<br />
stelle er beides her: Nähe und Distanz, Menschlichkeit und Amtlichkeit, Verkörperung
246 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
und Stellvertretung. Roosevelt sei in dieser Janusköpfigkeit sowohl Charismatiker als auch<br />
Charmeur. Tänzler typisiert Roosevelts Charme als moderne (medienadäquate) Form der<br />
Repräsentation, eine Art 'populistische' Version des Charisma. Die Figur des Populisten stellt<br />
Tänzler in dreierlei Varianten dar: einer harmlosen, einer schädlichen (da unpopuläre, doch<br />
notwendige Maßnahmen scheuenden) sowie, drittens, einer innovativen Variante - letztere am<br />
Beispiel Roosevelts, der zwar als Populist erscheine, auf der Handlungsebene aber Qualitäten<br />
eines "entrepreneurial president" habe. Damit, so Dörners These, verkörpere Roosevelt einen<br />
(post-)modernen Zwischentypus der Mediengesellschaft." (Autorenreferat)<br />
[421-L] Tietje, Christian:<br />
Grundzüge und rechtliche Probleme der internationalen Informationsordnung, in: Hans-<br />
Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch<br />
Medien 2004/2005, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2004, S. 15-39, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: Die Entwicklung von IuK-Technologien hat nicht nur für die Menschen nachhaltige<br />
Wirkungen auf ihre Lebensformen und Verhaltensweisen hervorgebracht, sie hat auch für die<br />
einzelnen Staaten grundlegende Veränderungen in ihrer Stellung als selbstbestimmte Subjekte<br />
der Staatengemeinschaft mit sich gebracht. Die völkerrechtlichen Regelungen der grenzüberschreitenden<br />
Kommunikation reichen ins 19. Jahrhundert zurück, als 1865 durch die Gründung<br />
der Internationalen Telegrafen Union das Post- und Telegrafenwesen reguliert wurde. In<br />
seinem Beitrag beschreibt der Autor die historische Entwicklung der völkerrechtlichen Regelungen,<br />
bestimmt den Begriff der internationalen Informationsordnung und stellt die Akteure<br />
und die Rechtsgrundlagen der internationalen Informationsordnung vor. Eine umfassende, alle<br />
Akteure und Interessen integrierende, rechtlich verfasste internationale Informationsordnung<br />
gibt es angesichts der Fülle der Akteure und der Vielfalt der unterschiedlichen Interessen<br />
und angesichts der Unterschiedlichkeit der Kommunikationstechnologien nicht. Es ist<br />
fraglich, ob sie überhaupt möglich und wünschenswert ist. Da das überkommene Medienrecht<br />
immer stärker von Normen des internationalen Wirtschaftsrechts überlagert wird, stellt der<br />
Autor einzelne Regelungen des internationalen Wirtschaftsrechts vor, die die internationale<br />
Informationsordung berühren: General Agreement on Trade in Services (GATS), WTO/<br />
GATT und Handel mit Produkten der Informationstechnologie, Schutz des geistigen Eigentums<br />
und Electronic Commerce. Abschliessend werden Regelungsansätze zu Schranken des<br />
freien Inormationsflusses diskutiert. Für die Regelung des Internets wird das Global-Governance-Konzept<br />
empfohlen. (PT)<br />
[422-F] Vowe, Gerhard, Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Medienpolitische Orientierungsmuster. Entwicklung von Indikatoren für den internationalen<br />
Vergleich medienpolitischen Handelns<br />
INHALT: Für die Analyse von Medienpolitik soll eine theoretische Basis mit einer historischen,<br />
einer systematischen und einer methodischen Komponente entwickelt werden. In einem ersten<br />
Schritt werden mit einem Rückgriff auf die politische Philosophie der englischen Revolution<br />
die historischen Wurzeln medienpolitischen Denkens freigelegt: 1. die Konzeption einer<br />
autoritären Politik, die um der Sicherheit willen eine möglichst weitgehende Kontrolle über<br />
die Medien und durch die Medien ausüben soll - maßgeblich in Thomas Hobbes' "Leviathan"<br />
(1651) entwickelt; 2. die Konzeption einer liberalen Politik, die um der Freiheit willen den
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 247<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
Medien und durch die Medien möglichst große Spielräume öffnen soll - maßgeblich in James<br />
Harringtons "Oceana" (1656) entwickelt; 3. die Konzeption einer egalitären Politik, die um<br />
der Gleichheit willen eine möglichst weitgehende Beteiligung der Bürger an den Medien und<br />
durch die Medien ermöglichen soll - maßgeblich in Gerrard Winstanleys "True Magistracy"<br />
(1652) entwickelt. Diese Konzepte sollen durch die Entwicklung des publizistisch-politischen<br />
Denkens hindurch bis in die Gegenwart verfolgt werden. In einem zweiten Schritt sollen diese<br />
Stränge systematisiert werden, d.h. es werden drei idealtypische medienpolitische Modelle<br />
als die Bezugspunkte medienpolitischen Denkens herausgearbeitet. Jedes der drei Modelle<br />
wird aus einem Leitwert (wie z.B. Freiheit), einer Regelungsform (wie z.B. Selbstregulation)<br />
und einem Entwicklungskonzept (wie z.B. Offenhalten zukünftiger Entwicklung) kombiniert.<br />
Die drei Modelle bilden das Grundmuster der Medienpolitik, wobei angenommen wird, dass<br />
die Orientierungen an den Modellen negativ korrelieren: Je mehr sich eine Medienpolitik an<br />
dem einen Pol orientiert, desto weniger sind Erträge im Hinblick auf die anderen Pole möglich.<br />
Das Erklärungspotential dieses Grundmusters gilt es empirisch zu prüfen. Dazu wird für<br />
einen dritten Schritt vorgeschlagen, anhand objektivierter kommunikativer Indikatoren die<br />
Orientierung der Medienpolitik in Deutschland zu skizzieren und mit der medienpolitischen<br />
Orientierung in anderen Staaten und Epochen zu vergleichen. Indikatoren für die Orientierung<br />
der Medienpolitik am Leitwert Sicherheit sind z.B. die Aufwendungen für technische<br />
Zuverlässigkeit der Medienversorgung oder für Schutzvorkehrungen. Indikatoren für die Orientierung<br />
an der Freiheit sind die faktischen Auswahlmöglichkeiten für Rezipienten in den<br />
verschiedenen Medienbereichen oder die Entfaltungsmöglichkeiten für Kommunikatoren. Indikatoren<br />
für die Orientierung an der Gleichheit sind die Unterschiede in der Verteilung medialer<br />
Ausstattung zwischen sozialen Gruppen oder die regionalen Disparitäten. Aus der<br />
Kombination dieser Indizes können die medienpolitischen Koordinaten von Nationen festgestellt<br />
werden.<br />
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,<br />
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Politikwissenschaft, Medien<br />
(Postfach 100565, 98684 Ilmenau)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4654, Fax: 03677-69-4650,<br />
e-mail: Gerhard.Vowe@tu-ilmenau.de)<br />
[423-L] Wheeler, Mark:<br />
Supranational regulation: television and the European Union, in: European journal of communication,<br />
Vol. 19/2004, Nr. 3, S. 349-369 (Standort: UuStB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag analysiert, beurteilt und erklärt die Imperative, die der audiovisuellen Medienpolitik<br />
der EU zugrunde liegen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der EG-Fern-sehrichtlinie<br />
("Television without Frontiers" -TWF-), den Regelungen für das sog. "Cross-media<br />
Ownership" und dem steuerungspolitischen Bezugsrahmen für konvergierende Kommunikationsdienstleistungen.<br />
Dabei werden die Faktoren beleuchtet, die dazu geführt haben, dass<br />
Wettbewerbspolitik in einer Zeit, die durch Konvergenz und Globalisierung gekennzeichnet<br />
ist, immer wichtiger wird. Abschließend wird danach gefragt, ob die Regulierungen und ihre<br />
politischen Interpretationen einen Anhaltspunkt dafür liefern, inwieweit die EU-Kommission<br />
in der Lage war und ist, eine ausgewogene Balance zwischen den in einem wachsenden Wi-
248 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation<br />
derstreit stehenden Notwendigkeiten des ökonomischen Wettbewerbs und der Wahrung der<br />
Grundwerte kultureller Identität herzustellen. (UNübers.) (UN)<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
[424-L] Altmeppen, Klaus-Dieter; Karmasin, Matthias (Hrsg.):<br />
Medien und Ökonomie: Bd. 2, Problemfelder der Medienökonomie, Wiesbaden: VS Verl. für<br />
Sozialwiss. 2004, 256 S., ISBN: 3-531-13633-X<br />
INHALT: "In den insgesamt vier Bänden "Medien und Ökonomie" werden die Grundlagen und<br />
Grundfragen der Medienökonomie sowie ihre Problem- und Anwendungsfelder in ihren Ursprüngen,<br />
ihrem gegenwärtigen Forschungsstand, ihrem Nutzwert für medienökonomische<br />
und kommunikationswissenschaftliche Analysen und ihrer gesellschaftlichen Relevanz vorgestellt.<br />
Mit den Problemfeldern von Medien und Ökonomie beschäftigt sich Band 2. Im<br />
Vordergrund steht der Wandel von Medienunternehmen, Medienbranche und -märkten. Thematisiert<br />
werden Probleme des Umbruchs der Medienunternehmen, die Formen der Mehrfachnutzung<br />
von Medieninhalten, die Folgen des Medienvertriebs über das Internet, die Formen<br />
und Folgen des Wettbewerbs und der Medienkonzentration sowie die Merkmale von<br />
Medienmärkten und Medienpreisen und die Bedeutung des Medienmarketings." (Autorenreferat).<br />
Inhaltsverzeichnis: Matthias Maier: Medienunternehmen im Umbruch. Transformation<br />
ökonomischer Dispositive, neue Organisationsstrukturen und entgrenzte Arbeitsformen (15-<br />
39); Thomas Hess/ Bernd Schulze: Mehrfachnutzung von Inhalten in der Medienindustrie.<br />
Grundlagen, Varianten und Herausforderungen (41-62); Wolfgang Seufert: Medienvertrieb<br />
über das Internet - Ende der Intermediäre? (63-93); Andrea Grisold: Medienwirtschaftspolitik:<br />
Regulierung und Deregulierung (95-122); Hans J. Kleinsteuber/ Barbara Thomaß: Medienökonomie,<br />
Medienkonzerne und Konzentrationskontrolle (123-158); Insa Sjurts: Der<br />
Markt wird's schon richten!? Medienprodukte, Medienunternehmen und die Effizienz des<br />
Marktprozesses (159-181); Gabriele Siegert: Marketing und Marken: Differenzierungs- und<br />
Konkurrenzstrategien (183-207); Anette Köcher: Was kosten die Medien? Preise in der Mediengesellschaft<br />
(209-231).<br />
[425-F] Arnold, Anne-Katrin, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Schneider, Beate, Prof.Dr.;<br />
Schütz, Walter J., Prof.Dr. (Leitung):<br />
Europäische Pressemärkte<br />
INHALT: Auch wenn Europa immer mehr zusammenwächst: Für den europäischen Pressemarkt<br />
gibt es bisher keine vergleichbaren medienstatistischen Angaben. Alle Publikationen der EU,<br />
der UNESCO oder der Verlegerverbände basieren auf ganz unterschiedlichen Standards. Sie<br />
spiegeln damit die national jeweils unterschiedlichen Voraussetzungen und Entwicklungen<br />
sowie die spezifische wirtschaftliche Situation. Ziel des Projektes ist es, einheitliche Maßstäbe<br />
für die Erfassung und Zuordnung von Presseerzeugnissen zu entwickeln und diese europäisch<br />
einheitliche Pressestatistik in anderen Ländern anzuwenden. Mit Partnern aus bisher insgesamt<br />
zwölf Ländern und der Europäischen Kommission werden die dafür relevanten Kriterien<br />
definiert, angewendet und weiter entwickelt. Diese Arbeit soll Grundstein einer europäi-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 249<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
schen Medienstatistik sein, mit der medienpolitische Aktivitäten in Europa fundiert und der<br />
kulturelle Stellenwert der Presse in den verschiedenen Ländern dokumentiert werden können.<br />
ZEITRAUM: 1998-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa<br />
METHODE: Ausgehend von der von Walter J. Schütz für Deutschland entwickelten Pressestatistik<br />
wurden Kategorien für eine gesamteuropäische Pressestatistik erarbeitet. Untersuchungsdesign:<br />
Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,<br />
schriftlich (Stichprobe: 13; Länder in Europa; Auswahlverfahren: anfallend). Feldarbeit durch<br />
Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schneider, B.; Schütz, W.J.:<br />
Europäische Pressemärkte. Die Entwicklung einer Statistik für Zeitungen in Europa. Wien (in<br />
Vorbereitung).<br />
ART: gefördert BEGINN: 1998-10 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Stiftung Presse-Haus NRZ<br />
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und<br />
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)<br />
KONTAKT: Schneider, Beate (Prof.Dr. e-mail: beate.schneider@hmt-hannover.de)<br />
[426-L] Beyer, Andrea; Carl, Petra:<br />
Einführung in die Medienökonomie, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2004, 215 S., ISBN: 3-8252-<br />
2574-7<br />
INHALT: "Dieses Lehrbuch informiert über die Strukturen der verschiedenen Medienmärkte, wie<br />
Presse, Rundfunk und Internet, und deren Beziehungen untereinander. Problematisiert werden<br />
dabei ökonomischer und publizistischer Wettbewerb sowie Konzentrations- und Verflechtungsarten.<br />
Mit der Finanzierung und dem Marketing werden gleichfalls Handlungsperspektiven<br />
von Medienunternehmen thematisiert. Der Wechsel zwischen Makro- und Mikroanalyse<br />
sowie zwischen deskriptiver und problemorientierter Sichtweisen ermöglicht eine adäquate<br />
Annäherung an eine vielschichtige Branche." (Autorenreferat)<br />
[427-L] Dintner, Rolf; Brösel, Gerrit; Köcher, Anette:<br />
Operative Controllingkennzahlen privater Fernsehsender, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift<br />
für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 3, S. 115-124<br />
INHALT: "Insbesondere der Kostendruck und rückläufige Werbeeinnahmen erfordern ein Controlling<br />
von privaten Fernsehsendern. Die Entwicklung und der Einsatz der Controllinginstrumente<br />
im Fernsehbereich wird durch die branchenspezifischen Besonderheiten, wie z.B. die<br />
Besonderheiten im Zielsystem und bei den Selbstfinanzierungspotenzialen, beeinflusst und<br />
durch den in weiten Teilen der Medienbranche vorzufindenden Antagonismus zwischen der<br />
betriebswirtschaftlichen Rationalität und der Muse erschwert. Das operative Controlling in<br />
privaten werbefinanzierten Fernsehsendern ist durch eine bipolare Ausrichtung auf den Rezipientenmarkt<br />
und auf den Werbemarkt geprägt. Das hierfür erforderliche Programmcontrolling<br />
und das Controlling der Werbezeitenvermarktung sind aufgrund der Interdependenzen in<br />
einem Controllinggesamtsystem zu integrieren und zu koordinieren. Vor einer unreflektierten<br />
Übernahme dieser Controllingkonzepte in den Bereich der öffentlich-rechtlichen Sender ist<br />
an dieser Stelle jedoch zu warnen. Angesichts der erforderlichen Orientierung des Controllings<br />
dieser Sender auf den Programmauftrag und der damit verbundenen Probleme der Mess-
250 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
barkeit des 'relevanten' Outputs ergeben sich spezifische Anforderungen an die Controllingkonzepte<br />
dieser Sender (...). Das Ziel 'Erfüllung des Programmauftrags' entbehrt hinsichtlich<br />
seines Zielerreichungsgrades der exakten Operationalisierbarkeit durch das Controlling. Die<br />
operativen Controllinginstrumente der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender wurden deshalb<br />
bisher hauptsächlich auf ein effizientes Kostenmanagement ausgerichtet. Die Integration qualitativer<br />
Parameter muss allerdings helfen, das Controlling öffentlich-rechtlicher Sender 'zielgerichtet<br />
gesellschaftsbezogen' zu konzeptionieren. Neben allen Einordnungsversuchen und<br />
funktionalen Betrachtungen muss sich die Diskussion um das Controlling im Allgemeinen<br />
und das Controlling von Fernsehsendern im Speziellen zudem vermehrt der Einflechtung verhaltenswissenschaftlicher<br />
Aspekte öffnen. (...)" (Autorenreferat)<br />
[428-L] Friedrichsen, Mike; Schenk, Michael (Hrsg.):<br />
Globale Krise der Medienwirtschaft?: Dimensionen, Ursachen und Folgen, (Schriften zur Medienwirtschaft<br />
und zum Medienmanagement, Bd. 8), (Tagung "Globale Krise der Medienwirtschaft?",<br />
2003, Stuttgart), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 361 S., ISBN: 3-8329-0696-7<br />
(Standort: UB Siegen(467)-20KLEH1575)<br />
INHALT: "Der Einbruch der bis dato gefestigten Medienmärkte kam für viele Medienunternehmen<br />
offensichtlich unerwartet. Nicht zuletzt die Entwicklungen der gesamtwirtschaftlichen<br />
Lage in Deutschland und Europa haben zu dieser Situation geführt. Die Auswirkungen der so<br />
genannten Medienkrise treffen mit unterschiedlicher Gewichtung alle Bereiche der Medienwirtschaft.<br />
Die Markt- und Unternehmensstrukturen stehen auf dem Prüfstand. Inwieweit reichen<br />
die eingeleiteten Konsolidierungsprozesse tatsächlich aus, die Medien aus der Talsohle<br />
herauszuführen? Welche strukturellen und organisatorischen Änderungen werden diesen neuen<br />
Anforderungen gerecht? Im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung der Fachgruppe<br />
Medienökonomie der deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft<br />
im Dezember 2003 in Stuttgart wurden die Ursachen, Auswirkungen sowie Lösungsmöglichkeiten<br />
der Krise diskutiert. Der Band dokumentiert eine Auswahl der Vorträge der<br />
Tagung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mike Friedrichsen/ Michael Schenk: Vorwort<br />
(9-12); Christoph-E. Palmer: Politische Implikationen der Medienkrise (13-20); Mike Friedrichsen/<br />
Astrid Kurad: Die Medienkrise im Kontext allgemeiner Indikatoren (21-34); Michael<br />
Schenk/ Malthe Wolf: Ist die Medienkrise zu Ende? Status Quo im Werbemarkt (35-44); Johannes<br />
Ludwig: Medienkrise oder Managementfehler? (45-68); Thomas Hess: Peer-to-Peer:<br />
Auslöser für die Ablösung klassischer Medienunternehmen? (69-84); Klaus Goldhammer:<br />
Mythos Konvergenz - ein Ansatz zum Verständnis der Krise der Medienwirtschaft (85-98);<br />
Ernst Elitz: Bacchantische Freuden, verderbliches Spiel. Medienqualität als Fragezeichen (99-<br />
104); Angela Fritz: Journalistische Qualität in einem profitablen Verlag - Mittel gegen Qualitätsverlust:<br />
Klare Zuordnung von Kompetenzen (105-118); Gudrun Mildner: Erlös(-ung) für<br />
die Musikindustrie - lässt sich von Open Source lernen? (119-138); Wolfgang Mühl-<br />
Benninghaus: Krise in der Musikindustrie oder Krise des Musikmanagements? (139-172);<br />
Paul Murschetz: Freies Radio in Not - Aspekte zu Politik- und Marktversagen des nichtkommerziellen<br />
Rundfunksektors in Österreich (173-194); Stefan Ollig: Mangel an Akzeptabilität<br />
und Renommee? Chinas Fernsehbranche in der Krise (195-212); Thomas Döbler/ Sonja Rittner:<br />
Stark in der Krise - stark aus der Krise? Eine ressourcenorientierte Analyse von Medienunternehmen<br />
anhand des Beispiels VIVA MEDIA AG (213-230); Marco Höhn: Medienevents<br />
- Eventisierung als Folge und als Weg aus der Medienkrise (231-242); Harald Rau:<br />
Kurzsichtiges Kerngeschäft im Medienmanagement (243-258); Thorsten Schauerte: Der
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 251<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
Sport in den Medien - Vom Genre zum Label (259-274); Gabriele Siegert/ Priska Amstutz:<br />
Krisen-Management by Chance? Der Fall Lizenz- und Joint-Venture-Publikumszeitschriften<br />
(275-286); Sven Pagel: Digitale Wertschöpfungsprozesse in Medienunternehmen - Kostenmanagement<br />
und Multi-Channeling (287-304); Christian Scholz/ Uwe Eisenbeis: Darwiportunismus<br />
in der Medienbranche: Strategisches Management ohne strategisches Denken (305-<br />
322); Anke Tschörtner/Swaran Sandhu: Unternehmensressource Wissen - Erfolgsfaktor in der<br />
Krise? (323-348); Ulrich Saxer: Thesen zum Medienmanagement in schwierigeren Zeiten<br />
(349-346).<br />
[429-F] Gräf, Armin, Dipl.-Geogr.; Jentsch, Caroline, Dipl.-Geogr.; Schuldt, Nina, Dipl.-Geogr.<br />
(Bearbeitung); Bathelt, Harald, Prof.Dr. (Leitung); Bathelt, Harald, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Projektorganisation und Wissensgenerierung in Medienclustern<br />
INHALT: Die Wettbewerbsfähigkeit von Medienclustern ist in besonderem Maße abhängig von<br />
der Fähigkeit, neues Wissen zu generieren und zu nutzen. Prägend für die Medienindustrie ist<br />
eine Vielfalt an Organisationsformen, insbesondere die Projektorganisation, die sowohl in Interdependenz<br />
zueinander stehen als auch miteinander konkurrieren. Im Zusammenhang mit<br />
Studien über die Entwicklung wissensintensiver Dienstleistungen wird der Versuch unternommen,<br />
eine neue Theorie über die Entstehung und das fortgesetzte Wachstum miteinander<br />
vernetzter regionaler Unternehmenscluster zu entwickeln. Viele Studien über regionale Unternehmensballungen<br />
gehen davon aus, dass vernetzte Strukturen generell eine positive Wirkung<br />
auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit haben. Dies ist jedoch fraglich. Um das Potenzial<br />
eines Unternehmensclusters tatsächlich beurteilen zu können, ist es notwendig, den<br />
weiteren Kontext der sozialen Organisation der Produktion zu betrachten und Cluster anhand<br />
mehrerer Dimensionen zu analysieren: vertikal, horizontal, machtmäßig, institutionell und extern.<br />
Hierfür werden an verschiedenen Medienstandorten in Deutschland (Leipzig, Frankfurt,<br />
München, Hamburg) Unternehmen der Medienbereiche Film/ Fernsehen/ Radio und neue digitale<br />
Medien untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Leipzig, Frankfurt am Main, München,<br />
Hamburg<br />
METHODE: Cluster; Netzwerke; Projektarbeit; Wissen DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch<br />
Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bathelt, H.: The re-emergence of a media industry cluster in Leipzig.<br />
in: European Planning Studies, Vol. 10, 2002, pp. 583-611.+++Bathelt, H.; Taylor, M.:<br />
Clusters, power and place: inequality and local growth in time-space. in: Geografiska Annaler,<br />
Vol. 84 B, 2002, pp. 93-109.+++Bathelt, H.; Boggs, J.: Towards a reconceptualization of<br />
regional development paths: is Leipzig's media cluster a continuation of or a rupture with the<br />
past? in: Economic Geography, Vol. 79, 2003, pp. 265-293.+++Bathelt, H.; Jentsch, C.: Die<br />
Entstehung eines Medienclusters in Leipzig: neue Netzwerke und alte Strukturen. in: Gräf, P.;<br />
Rauh, J. (Hrsg.): Networks and Flows: Telekommunikation zwischen Raumstruktur, Verflechtung<br />
und Informationsgesellschaft. Geographie der Kommunikation, Bd. 3. Hamburg<br />
u.a.: Lit Verl. 2002, S. 31-74.+++Bathelt, H.; Jentsch, C.: Wandel der Projektorganisation am<br />
Beispiel der Frankfurter und Leipziger Werbeindustrie. in: Petermanns Geographische Mitteilungen,<br />
Jg. 148, 2004, Nr. 4, S. 44-51.+++Maskell, P.; Bathelt, H.; Malmberg, A.: Temporary<br />
clusters and knowledge creation: the effects of international trade fairs, conventions and other<br />
professional gatherings. SPACES, 2004-04 (ISSN 1612-8974). Marburg: Univ., FB Geographie<br />
2004. Download unter: http://geogate.geographie.uni-marburg.de/spaces .+++Jentsch,<br />
C.: Projektorganisation in der Frankfurter Werbeindustrie. SPACES, 2004-03. Marburg: U-
252 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
niv., FB Geographie 2004. Download unter: http://geogate.geographie.uni-marburg.de/spaces<br />
. ARBEITSPAPIERE: Schuldt, N.: Temporäre Cluster: zur Rolle von Messen als Brücke zwischen<br />
lokaler Produktion und globalem Wettbewerb. Marburg, Univ., unveröff. Diplomarbeit,<br />
2005.+++Gräf, A.: München in der Krise? Projektorganisation und Wachstumsprobleme in<br />
der Film- und Fernsehproduktion - eine mehrdimensionale Clusteranalyse. Marburg, Univ.,<br />
unveröff. Diplomarbeit, 2005.<br />
ART: Dissertation; Diplom; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 1999-10 ENDE: 2006-10 AUF-<br />
TRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 19 Geographie, Geographisches Institut (Deutschhausstr.<br />
10, 35037 Marburg)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 06421-2824211, e-mail: bathelt@staff.uni-marburg.de)<br />
[430-F] Gruber, Simone, M.A.; Kunz, Volker, Prof.Dr. (Bearbeitung); Kunz, Volker, Prof.Dr.<br />
(Leitung):<br />
Struktur- und Bedarfsanalyse der Medienwirtschaft und des Weiterbildungsbereichs in<br />
Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen<br />
INHALT: Theoretische und empirische Analyse der Bedeutung von Aus- und Weiterbildung<br />
insbesondere für den Bereich der Medienwirtschaft; Erhebung von Daten zum Qualifizierungsbedarf<br />
und -angebot; Vergleich des Bildungsbedarfs der Medienunternehmen und der<br />
Angebote von Bildungsträgern; Aufzeigen von Problembereichen und Chancen für eine "lernende<br />
Region"; Ableitung von Handlungsempfehlungen; Integration der Perspektive Gender-<br />
Forschung. ZEITRAUM: 2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mainz, Landkreis Mainz-<br />
Bingen<br />
METHODE: In Kooperation mit dem Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz, empirische Analyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DA-<br />
TENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 118; Medienunternehmen,<br />
Bildungsträger; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten.<br />
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kunz, V.; Gruber, S.: Struktur- und Bedarfsanalyse für den Medienstandort<br />
Mainz und Mainz-Bingen. Bildungsangebot und Bildungsbedarf. 2003.<br />
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2003-11 AUFTRAGGEBER: Land<br />
Rheinland-Pfalz; Stadt Mainz; Europäische Union; Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 12 Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft<br />
Abt. Systemanalyse und Systemvergleich, Wirtschaft und Gesellschaft (Colonel-Kleinmann-<br />
Weg 2, 55128 Mainz)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: kunz@politik.uni-mainz.de)<br />
[431-L] Hachmeister, Lutz; Anschlag, Dieter (Hrsg.):<br />
Die Fernsehproduzenten: Rolle und Selbstverständnis, (Kommunikation audiovisuell, Bd. 32),<br />
Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2003, 269 S., ISBN: 3-89669-423-5<br />
INHALT: Der Band analysiert Rolle und Selbstbild der Fernsehproduzenten. In Beiträgen und<br />
Interviews werden die Kommunikationsprozesse zwischen Sendern und Produktionsfirmen,<br />
die Ökonomie der Fernsehproduktion, der Einfluss der "Creative Producer" auf neue Formate
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 253<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
und Sendereihen sowie die internationale Stellung der deutschen Fernsehproduktion untersucht.<br />
Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen nach den Beziehungen zwischen Sendermanagern,<br />
Redakteuren, Programmplanern und Produzenten. (RG). Inhaltsverzeichnis: Lutz Hachmeister:<br />
Ein verborgener Beruf: für ein realistisches Modell der Fernsehproduktion (13-31);<br />
Norbert Sauer: Ungleich verteilte Kräfte: dem TV-Produktionsmarkt fehlt eine fundierte<br />
Formulierung der Interessen (32-37); Wolf Bauer: Gestärkt aus der Krise: Strategien für die<br />
Produktionsbranche (38-52); Regina Ziegler: Qualität und Innovation: Fernsehproduktion -<br />
wer ist verantwortlich? (53-61); Hermann Simon, Michael Paul: Die neue Ordnung: Medienkonzerne,<br />
Senderfamilien, Produktionswirtschaft (62-87); Alles keine Naturgesetze: ein Gespräch<br />
mit Hans Jahnke und Reinhold Elschot (88-119); Martin Wiebel: Der Fernsehspiel-<br />
Dramaturg als Produzent: Nachruf auf einen aussterbenden Beruf (119-126);Gebhard Henke:<br />
Macht-Dreieck: zum Stellenwert der öffentlich-rechtlichen Fernsehfilm-Redaktion (127-135);<br />
Preise oder Quoten: ein Gespräch mit Nico Hofmann (136-154); Volker Heise: Erfahrungen<br />
und Netzwerke: zur Strategie der Produktionsfirma Zero Film (155-161); Christiane Ruff:<br />
"the red dot": über die Entwicklung und Herstellung von Sitcoms fürs deutsche Fernsehen<br />
(162-173); ... wenn Sie selbst produzieren? Ein Gespräch mit Alfred Biolek (174-200); Harald<br />
Keller: Qualität in Serie: die US-Produzenten Steven Bocho und David E. Kelly - ein<br />
Doppelporträt (201-212); Günter Rohrbach: In der Regel sehr teuer: das Fernsehen, das Kino<br />
und die großen Budgets (213-224); Was müssen Produzenten eigentlich können? Über Ausbildungs-<br />
und Weiterbildungsangebote. Ein Gespräch zwischen Reinhard Hauff, Hansjörg<br />
Kopp und Georg Feil (225-237); Georg Feil: In der Zerreißprobe: wie deutsche Produzenten<br />
lernen unterzugehen (238-258). (RG)<br />
[432-L] Hallenberger, Gerd:<br />
Fernsehformate und internationaler Formathandel, in: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung<br />
an der Universität Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien 2004/2005, Baden-<br />
Baden: Nomos Verl.-Ges., 2004, S. 159-167, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: Neben Eigen- bzw. Autragsproduktionen und dem Programmeinkauf ist in den letzten<br />
20 Jahren der "Formathandel" zu einer bedeutenden Programmquelle geworden. Angesichts<br />
der Tatsache, dass Fernsehpublika in der Regel einheimische Fernsehproduktionen bevorzugen,<br />
stellen die Formatadaptionen sowohl bei fiktionalen wie auch bei non-fiktionalen Fernsehprogrammen<br />
einen Weg dar, publikumsattraktive und kostengünstige Programme zu präsentieren,<br />
die die nationalen Eigenheiten und aus der je eigenen Fernsehgeschichte erwachsenen<br />
Gewohnheiten berücksichtigen. Im Formathandel bilden die Unterhaltungssendungen wie<br />
die daily soaps einen Schwerpunkt, im Bereich der non-fiktionalen Unterhaltungssendungen<br />
sind die Quizsendungen, Spielshows, Taklshows und Reality-TV die bevorzugten Formate.<br />
Der Beitrag gibt eine Übersicht über die rechtlichen Probleme, die Entwicklung und die aktuellen<br />
Tendenzen des Formathandels. (PT)<br />
[433-L] Heinrich, Jürgen:<br />
Pressefusionskontrolle, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie,<br />
Jg. 1/2004, Nr. 2, S. 83-85<br />
INHALT: "Die Pressefusionskontrolle wird im deutschen Wettbewerbsrecht (GWB) im Prinzip<br />
bislang so gehandhabt wie die Fusionskontrolle in anderen Bereichen der Wirtschaft; der ein-
254 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
zige Unterschied ist, dass die Aufgreifschwellen wesentlich niedriger liegen. Statt der üblichen<br />
Aufgreifschwelle von 500 Millionen Euro gilt für Presseunternehmen (wie für Rundfunkunternehmen<br />
auch) eine Aufgreifschwelle von 25 Millionen Euro und statt einer Bagatellschwelle<br />
von 10 Millionen Euro gilt die Bagatellschwelle von 750.000 Euro. Diese Regelungen<br />
haben sich im Prinzip bewährt: von 81 rechtskräftig entschiedenen Zusammenschlussverboten<br />
betrafen alleine 24 den Pressebereich." (Autorenreferat)<br />
[434-L] Hutzschenreuter, Thomas; Espel, Philipp; Schneemann, Arne:<br />
Marketingoptionen in der Musik- und Filmindustrie, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für<br />
Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 2, S. 61-73<br />
INHALT: "Die Musik- und Spielfilmindustrie unterliegt sowohl auf der Angebots- als auch auf<br />
der Nachfrageseite einem Wandel. Die in dieser Arbeit auf großzahliger empirischer Basis<br />
vorgenommene systematische Erhebung und Beschreibung des Angebots und seiner Strukturen<br />
erlaubt eine bessere Orientierung sowie den wissenschaftlichen Zugang zu weiterführenden<br />
Untersuchungen. Das Angebot lässt sich durch Marketingoptionen beschreiben und systematisieren.<br />
(Die Autoren) erheben das aktuelle Angebot in Form von 115 verschiedenen<br />
Marketingoptionen sowie 71 bisher ungenutzten Gestaltungsmöglichkeiten und beschreiben<br />
es durch ein objektives Eigenschaftsraster von 27 Eigenschaften mit 82 Eigenschaftsausprägungen.<br />
Die Struktur des Angebots wird durch sechs Cluster beschrieben, die sich vorrangig<br />
nach den Eigenschaften des Kanals trennen. Eine Vergleichsanalyse mit den bisher ungenutzten<br />
Möglichkeiten legt den Schluss nahe, dass wesentliche Differenzierungspotentiale innerhalb<br />
des bestehenden Angebots unausgenutzt bleiben. Die Ergebnisse erlauben die Ableitung<br />
erster Handlungsimplikationen für die Anbieter der Musik- und Filmindustrie." (Autorenreferat)<br />
[435-L] Kaiser, Ulrich:<br />
An estimated model of the German magazine market, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Markt und politische Ökonomie, Abteilung<br />
Wettbewerbsfähigkeit und industrieller Wandel), Berlin 2004, 39 S. (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-20040106995; Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2004/ii04-07.pdf);<br />
Forschungsbericht/Nummer: SP II 2004-07<br />
INHALT: "Diese Arbeit entwickelt und schätzt ein Modell für die Gewinnmaximierung deutscher<br />
Zeitschriften. In der ökonometrischen Analyse werden vierteljährliche Daten des Zeitraums<br />
1998 bis 2001 verwendet. Es zeigt sich, dass die Preise von Zeitschriften, deren Anzeigenpreis<br />
besonders stark auf Veränderungen in der verkauften Auflage reagieren, deutlich unter<br />
den Produktionskosten liegen. Zudem finden sich grosse und hochsignifikante Skalenerträge."<br />
(Autorenreferat)<br />
[436-L] Kempf, Matthias; Hagenhoff, Svenja:<br />
Strategien für die Medienindustrie im Wandel, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement<br />
und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 2, S. 99-100
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 255<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
INHALT: "Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert seit 2003 den<br />
Aufbau des Forschungsschwerpunkts 'Internetökonomie'. Insgesamt wurden aus mehreren<br />
Hundert Anträgen sieben regionale Forschungscluster zur Förderung durch das BMBF ausgewählt.<br />
Zwei dieser interdisziplinären Forschungscluster beschäftigen sich mit der Medienindustrie.<br />
Mediaconomy ist eine Kooperation aus fünf Einrichtungen der Georg-August-<br />
Universität Göttingen, intermedia wird aus fünf Instituten der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München gebildet. Die Förderung unter dem Projektträger DLR ist zunächst bis Ende<br />
2007 ausgelegt. (...) Die beiden Forschungsgscluster sind klar gegeneinander abgegrenzt. mediaconomy<br />
verfolgt einen breiten Ansatz über alle Wertschöpfungsstufen hinweg, intermedia<br />
befasst sich primär mit Informationsintermediären. Zudem betrachtet mediaconomy explizit<br />
rechtliche Fragestellungen, intermedia setzt einen Schwerpunkt auf das Thema 'Peer-to-Peer'.<br />
Bezüglich der inhaltlichen Schnittstellen stimmen sich die Projekte eng in Arbeitsgruppen ab.<br />
Eine gemeinsame Ringvorlesung ist geplant. Erste Zwischenergebnisse der Projekte werden<br />
im Laufe des lahres 2004 publiziert." (Autorenreferat)<br />
[437-F] Krap, Niels, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Blum, Ulrich, Prof.Dr.rer.pol.habil. (Betreuung):<br />
Der Wettbewerb auf dem Rundfunkmarkt: gibt es ein differenzierendes Gleichgewicht?<br />
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2003-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für<br />
VWL, insb. Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung (01062 Dresden)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-46334047, e-mail: krap@wipo.wiwi.tu-dresden.de)<br />
[438-L] Krätke, Stefan:<br />
Kreatives Wissen in stadtregionaler Perspektive - Medienwirtschaft im Metropolenraum<br />
Berlin, in: Ulf Matthiesen (Hrsg.): Stadtregion und Wissen : Analysen und Plädoyers für eine wissensbasierte<br />
Stadtpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 93-107, ISBN: 3-8100-<br />
3950-0<br />
INHALT: Unter dem Themenkomplex 'Vernetzte Formen der Wissenserzeugung: Wissensmilieus,<br />
Medien und wissensbasierte Dienstleistungen' beschäftigt sich der Beitrag mit der<br />
räumlichen Organisation von wissensintensiven Aktivitätszweigen der Stadt- und Regionalökonomie<br />
am Beispiel der Medienwirtschaft in Berlin. In einem ersten Schritt wird der Stellenwert<br />
von 'Wissen und Lernen' in neueren Konzepten der Regionalwissenschaft skizziert.<br />
Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Theorie der regionalen Clusterbildung.<br />
Cluster sind als räumliche Konzentration von Unternehmen und weiteren Akteuren<br />
einer bestimmten Wertschöpfungskette (z.B. Filmproduktion, Automobilbau usw.) zu verstehen.<br />
Sie können in verschiedensten wirtschaftlichen Aktivitätsfeldern und in zahlreichen<br />
Städten oder Regionen identifiziert werden. Vor diesem Hintergrund erfolgt im Anschluss die<br />
Darstellung der Clusterbildung der Medienwirtschaft im Metropolenraum Berlin. Sodann<br />
wird in einem dritten Schritt eine Verbindung von stadtregionaler und globaler Maßstabsebene<br />
der Betrachtung von 'urban knowledge clusters' hergestellt, indem die transnationale Ver-
256 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
netzung wissensintensiver Produktion der globalen Medienstadt Berlin aufgezeigt wird.<br />
(ICG2)<br />
[439-L] Lee, Micky:<br />
Unesco's conceptualization of women and telecommunications 1970-2000, in: Gazette : international<br />
journal of mass communications studies ; press, radio, television, propaganda, public opinion,<br />
advertising, public relations, Vol. 66/2004, Nr. 6, S. 533-552 (Standort: UuStB Köln(38)-<br />
MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag, basierend auf den Ergebnissen der Dissertation der Autorin, erörtert die<br />
Grundsätze und Überlegungen der UNESCO zum Thema Frauen und Telekommunikation.<br />
Im Gegensatz zu dem Ansatz der UNESCO wird Telekommunikation unter dem ökonomischen<br />
Aspekt als Industrieunternehmen verstanden und konstatiert, dass Frauen in der Distribution,<br />
Produktion und Konsumption dieses Bereichs gegenüber Männern benachteiligt sind.<br />
Die Analyse der Programme auf den Weltfrauenkonferenzen in dem Zeitraum 1970-2000 lassen<br />
erkennen, dass Frauen im Bereich Telekommunikation auf drei Rollen festgelegt werden:<br />
(1) als "Dargestellte", (2) als Medienexpertinnen, (3) als Anwenderinnen neuer Kommunikationstechnologien.<br />
Zusammengefasst wird konstatiert, dass Frauen nur durch die Verfügung<br />
über Telekommunikation (Produktionsmittel) und deren Kontrolle gleichberechtigten Anteil<br />
an den neuen Technologien besitzen können. (DY)<br />
[440-L] Müller, Jens:<br />
Markenmanagement im Fernsehen: ein Beispiel aus dem ZDF, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift<br />
für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 2, S. 86-93<br />
INHALT: "Fernsehsender müssen bei begrenzten Budgets entscheiden, welche Mittel für Programme<br />
und Kommunikation eingesetzt werden. Als eine erfolgreiche Strategie der Profilierung<br />
wird das Entwickeln von Sender- und Formatmarken angesehen. Konzepte, die sich in<br />
anderen Branchen bewährt haben, können auch in dem durch ökonomische Besonderheiten<br />
geprägten TV Markt zur Anwendung kommen. Gleichwohl geht der Transfer von Ansätzen<br />
des Markenmanagements auch mit dem Übertragen entsprechender Unsicherheiten einher:<br />
Welche Kausalitäten bestehen eigentlich in welcher Ausprägung und mit welcher Bestimmtheit<br />
zwischen Bekanntheit, Image, Markierung und messbaren Verhaltensweisen? Dieser<br />
Frage geht der vorliegende Beitrag nach. Er verdeutlicht anhand von Beispielen, wie Ansätze<br />
eines systematischen Markenmanagements für TV-Sender aussehen können. Er versteht sich<br />
als Vorschlag, das analytische, kreative und intuitive Potenzial noch stärker ökonomisch fundiert<br />
zu nutzen." (Autorenreferat)<br />
[441-L] Ottler, Simon; Radke, Petra (Hrsg.):<br />
Aktuelle Strategien von Medienunternehmen: Ergebnisse der Ravensburger Mediengespräche,<br />
(Reihe Medien-Skripten : Beiträge zur Medien- und Kommunikationswissenschaft, Bd. 40),<br />
(Ravensburger Mediengespräche, 2003, Ravensburg), München: R. Fischer 2004, 193 S., ISBN: 3-<br />
88927-344-0
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 257<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
INHALT: Der vorliegende Band ist das Ergebnis einer Fachtagung des Studienbereichs Medien-<br />
und Kommunikationswirtschaft an der Berufsakademie Ravensburg. Das System der Berufsakademien<br />
verbindet fachwissenschaftliches Studium auf Hochschulniveau mit Berufspraxis<br />
in einem Unternehmen. Als Vortragende waren daher Vertreter aus der Wissenschaft eingeladen,<br />
ebenso führende Mitarbeiter der Ausbildungsunternehmen, darunter auch ehemalige<br />
Studierende der BA Ravensburg. Das Symposium wurde im Oktober 2003 anlässlich des 25jährigen<br />
Bestehens der BA Ravensburg veranstaltet und hatte - der Idee der Berufsakademie<br />
folgend die vielfach gewünschte Verknüpfung aus Theorie und Praxis zum Ziel. Angesichts<br />
der gegenwärtig eher ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklungen, von denen auch die einst<br />
wachsende Medienbranche betroffen ist, galt es der Frage nach strategischen Handlungsoptionen<br />
der deutschen Medienunternehmen nachzugehen. Die Ergebnisse der Vorträge und Diskussionen<br />
liegen nun in gedruckter Form vor. Der erste Teil des vorliegenden Bandes stellt<br />
einige strategische Überlegungen aus wissenschaftlicher Sicht bereit. Im zweiten Teil erfolgt<br />
anhand einer aktuellen Studie ein Überblick über das Mediennutzungsverhalten der deutschen<br />
Bevölkerung. Der dritte Teil umfasst strategische Analysen und Beispiele aus folgenden Mediengattungen:<br />
Öffentlich-rechtliches Fernsehen, Privates Fernsehen, Zeitungen, Publikumszeitschriften,<br />
Fachzeitschriften, Buch sowie Neue Medien. Im vierten Teil wird die Podiumsdiskussion<br />
mit dem Thema 'Integrierte Medienunternehmen - Utopie oder Realität?' wiedergegeben.<br />
(KB). Inhaltsverzeichnis: Simon Ottler, Petra Radke: Strategische Handlungsoptionen<br />
deutscher Medienunternehmen (9-32); Insa Sjurts: Vom Mono-Erlösmodell zur multiplen<br />
Erlösstruktur: Handlungsoptionen im deutschen Fernsehmarkt 2003 (33-43); Friedrich Then<br />
Bergh: Fortführung versus Liquidation als strategische Alternativen insolventer Medienunternehmen<br />
- eine betriebswirtschaftliche Analyse (45-52); Claudia Dubrau: MiT - Medien im<br />
Tagesablauf (55-63); Stephen Wirth: Das ZDF im Wettbewerb (67-81); Jörg Blumtritt: Perspektiven<br />
in der TV-Vermarktung (83-98); Ulli Hartmann: Print - erfolgreiche Konzepte in<br />
der Krisenbranche am Beispiel der Financial Times Deutschland (99-109); Ingo Müller: Der<br />
Markt der Publikumszeitschriften. Fallbeispiel: Markteinführung und Marktstrategie von<br />
FOCUS MONEY (111-132); Joachim Herbert: Neue Herausforderungen für Fachzeitschriften<br />
(133-144); Jens Schadendorf: Der Markt der Wirtschaftsbücher. Entwicklungen - Strategien<br />
- Trends (145-160); Karin Reinhard, Frank Rauchfuß: Cross-Media Publishing & Management<br />
- erfolgreich agieren auf veränderte Anforderungen an die Medienbranche (161-174);<br />
Thomas Heß, Henrik Hörning, Frank Rauchfuß, Karin Reinhard: Intergrierte Medienunternehmen<br />
- Utopie oder Realität? (Podiumsdiskussion).<br />
[442-L] Pauwels, Caroline; Loisen, Jan:<br />
Von GATT zu GATS und darüber hinaus: die Bedeutung der WTO für die audiovisuelle Politik,<br />
in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 10, S. 489-499 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB<br />
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/pauwels_10-2004.pdf?foid=12806)<br />
INHALT: "Seit in der so genannten Uruguay-Runde der Verhandlungen der Welthandelsorganisation<br />
WTO das Übereinkommen GATS zum internationalen Handel mit Dienstleistungen beschlossen<br />
wurde, gerät auch der audiovisuelle Sektor, vor allem Film und Fernsehen, stärker<br />
in das Blickfeld der globalen Handelspolitik. Den Europäern unter Führung Frankreichs war<br />
es seinerzeit nicht gelungen, eine generelle Ausnahmeregelung für den Kulturbereich ('exception<br />
culturelle') durchzusetzen. Stattdessen versuchen sie seither, die vor allem von den USA,<br />
aber auch von Japan und anderen gewünschte vollständige Liberalisierung der Kulturindustrie
258 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
zu verhindern und den Status quo in der Medienregulierung zu sichern. Neben der Verteidigung<br />
der wirtschaftlichen Interessen der jeweiligen nationalen audiovisuellen Produzenten<br />
liegt der Kern des Konfliktes in der unterschiedlichen Betrachtungsweise der Kultur: Während<br />
für die USA Kultur eine Ware wie andere darstellt, ist für Europa und Kanada Kultur<br />
auch ein wichtiger Teil der nationalen Identität, die es auch durch entsprechende Gesetze zu<br />
bewahren gilt ('Protektionismus'). Mit dem GATS-Übereinkommen verpflichten sich alle<br />
WTO-Teilnehmerstaaten zur Liberalisierung im Dienstleistungssektor wodurch unter anderem<br />
die in Europa weit verbreiteten Förderprogramme für Film und Fernsehen, die verschiedenen<br />
Finanzierungssysteme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie andere staatliche<br />
Maßnahmen im audiovisuellen Sektor in die Diskussion geraten könnten. Der Ausgang der<br />
laufenden WTO-Verhandlungen (Doha-Runde) ist für den audiovisuellen Sektor gegenwärtig<br />
kaum vorherzusagen; die Lage ist aufgrund der verschiedenen Interessen, aber auch durch die<br />
vielfältige Verknüpfung mit anderen Regelungsbereichen äußerst kompliziert. Verschiedene<br />
Vorschläge der letzten Jahre zielen auf eine Überbrückung des Grundkonflikts zwischen ökonomischem<br />
und kulturpolitischem Ansatz. Von der UNESCO und anderen wird das Konzept<br />
der kulturellen Vielfalt als eine Möglichkeit gesehen, die ökonomischen Notwendigkeiten anzuerkennen<br />
und Freiraum für nationale Kulturpolitiken zu sichern. Für die Europäische Union<br />
wird es weiter eine größere Herausforderung bleiben, dem Liberalisierungsdruck standzuhalten<br />
und die innerhalb der EU gültigen Standards zu verteidigen. Eine besondere Rolle kommt<br />
in der WTO zunehmend den Entwicklungsländern zu, von denen einige (z.B. Brasilien, Indien)<br />
inzwischen selbst über eine florierende, exportorientierte audiovisuelle Industrie verfügen."<br />
(Autorenreferat)<br />
[443-L] Picot, Arnold; Fiedler, Marina:<br />
Digital-Rights-Management, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und<br />
Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 3, S. 125-129<br />
INHALT: "Die ökonomische Verwertung von Sach- und Dienstleistungen ist an die Möglichkeit<br />
zur eindeutigen Definition und Durchsetzung von Rechten gebunden (...). Copyrights, Patente<br />
und andere Rechte versuchen ein Gleichgewicht zwischen dem Schöpfer und der Allgemeinheit<br />
herzustellen. Der Schöpfer von solchen geistigen Werken erhält so ein Verwertungsrecht<br />
und die Allgemeinheit ein Zugriffsrecht auf dieses Werk. Die weite Verbreitung des Internet<br />
und die zunehmende Erstellung von digitalen Gütern verschiebt dieses Gleichgewicht zunächst<br />
einmal zugunsten der Allgemeinheit. Es ist nun sehr viel leichter auf immaterielle Güter<br />
zuzugreifen, diese zu kopieren und weiterzuverbreiten." (Autorenreferat)<br />
[444-F] Roost, Frank, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Bodenschatz, Harald, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Stadtplanungsprojekte der globalen Medienindustrie - das Beispiel Sony<br />
INHALT: Welche Rolle spielen Urban Entertainment Centers in den Vermarktungsstrategien<br />
globaler Medienkonzerne und wie gehen die Kommunen mit dieser planerischen Herausforderung<br />
um? Dienen Metropolen dabei der Medienindustrie als strategische Standorte, so wie<br />
die Global Cities der Finanzindustrie als Koordinationszentren der Globalisierung dienen?<br />
ZEITRAUM: 1990 bis 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, New York, San Francisco,<br />
Tokyo
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 259<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
METHODE: Ist Saskia Sassens Global-City-These auch auf die Standortwahl der globalen Medienindustrie<br />
anwendbar?<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Sony Center Berlin - strategischer Standort eines globalen Medienkonzerns.<br />
in: Schäfer, Uta; Diller, Christian (Hrsg.): Wider die Globalisierungsangst!<br />
Berlin: Verl. für Wissenschaft und Forschung 1999.+++Corporate Image City: Sony-<br />
Großprojekte in Berlin, San Francisco und Tokio. in: Stadtbauwelt, Jg. 91, 2000, 48.+++ Metropolen<br />
als Standorte imageorientierter Großprojekte - das Beispiel Tokyo. in: Planungsrundschau,<br />
2003, Nr. 8.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2000-10 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VII Architektur, Umwelt, Gesellschaft,<br />
Institut für Soziologie Fachgebiet Planungs- und Architektursoziologie (Franklinstr. 28-29,<br />
FR 2-5, 10587 Berlin)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-314-25971, e-mail: frank.roost@tu-berlin)<br />
[445-L] Röper, Horst:<br />
Bewegung im Zeitungsmarkt 2004: Daten zur Konzentration der Tagespresse in der Bundesrepublik<br />
Deutschland im I. Quartal 2004, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 6, S. 268-283<br />
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/roeper_6-2004.pdf?foid=11388)<br />
INHALT: "Noch hält die Krise im Zeitungsmarkt an, und die Rezession im Werbemarkt ist noch<br />
nicht überwunden. Gleichzeitig wächst die horizontale Konzentration, da viele Lokalausgaben<br />
inzwischen eingestellt wurden bzw. Verlage vollständig oder teilweise verkauft wurden<br />
(z.B. die Frankfurter Rundschau). Erst in jüngster Zeit gibt es im deutschen Zeitungsmarkt<br />
wieder neue Markteinführungen. Der Marktanteil der fünf größten Verlagsgruppen ist im ersten<br />
Quartal 2004 gegenüber dem Vergleichsquartal im Jahr 2002 bei den Abonnementzeitungen<br />
mit 28,8 Prozent exakt gleich geblieben, während er bei den Boulevardzeitungen jetzt<br />
95,1 Prozent beträgt gegenüber 94,6 Prozent zwei Jahre zuvor. Im Gesamtmarkt ist der Anteil<br />
der zehn auflagenstärksten Verlagsgruppen aufgrund von Auflagenverlusten bei Boulevardzeitungen<br />
(BILD, Express) sogar erstmals seit vielen Jahren leicht rückläufig und liegt bei<br />
56,1 Prozent (2002: 56,3%). Bei der Axel Springer AG übernahm die Verlegerin Friede<br />
Springer die Mehrheit im Konzern, und außerdem baut Springer das Zeitungsgeschäft im<br />
Ausland aus. Die Zusammensetzung der Verlagsgruppe WAZ aus Essen blieb in den letzten<br />
beiden Jahren unverändert, wobei der Konzern in Nordrhein-Westfalen wie auch in Thüringen<br />
Auflage eingebüßt hat. Die Verlagsgruppe Stuttgarter Zeitung/ Die Rheinpfalz/ Südwest<br />
Presse übernahm eine weitere Lokalzeitung, und bei der Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg<br />
aus Köln soll nach Einsparungen und Verkäufen jetzt wieder expandiert werden. Der seit<br />
Jahrzehnten expandierende Konzern des Verlegers Dirk Ippen ist zuletzt weitgehend unverändert<br />
geblieben, Gleiches gilt für die Verlagsgruppe Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die<br />
Verlagsgruppe Holtzbrinck hofft für den Kauf des Berliner Verlags (Berliner Zeitung und<br />
Berliner Kurier) auf eine Deregulierung des Kartellrechts. Bei Gruner + Jahr ist der geplante<br />
weitgehende Ausstieg aus dem Zeitungsmarkt noch nicht vollzogen. Die Verlagsgesellschaft<br />
Madsack in Hannover ist u.a. durch Expansion ins Nachbarland Hessen auf den neunten Rang<br />
unter den größten Verlagsgruppen aufgestiegen, während die Verlagsgruppe Süddeutscher<br />
Verlag vom neunten auf den zehnten Rang abrutschte und durch die Werbekrise in erhebliche<br />
Schwierigkeiten geriet. Die vom Bundeswirtschaftsminister geplante Novellierung der Pres-
260 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
seklausel im Presserecht würde den Expansionswünschen mittlerer Verlage entgegenkommen.<br />
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass auch wettbewerbsschädliche Übernahmen akzeptiert<br />
werden sollen, was zum Widerspruch von Bundeskartellamt und Monopolkommission führte.<br />
Um der Auflagen-Anzeigen-Spirale als dem Kernproblem für die Zeitungsvielfalt entgegenzuwirken,<br />
schlägt der Autor ein Optionsrecht für nachrangige Wettbewerber vor, um diesen<br />
die Durchsetzung einer Anzeigenkombination mit dem im Markt führenden Wettbewerber<br />
einzuräumen." (Autorenreferat)<br />
[446-L] Schneider, Beate; Schütz, Walter J. (Hrsg.):<br />
Europäische Pressemärkte: Annäherungen an eine länderübergreifende Zeitungsstatistik,<br />
(Relation , N.F.), Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss. 2004, 379 S., ISBN: 3-7001-3279-4<br />
INHALT: Für den europäischen Pressemarkt gibt es keine vergleichbaren statistischen Angaben.<br />
Das Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung Hannover hat sich angesichts<br />
dieser Situation das Ziel gesetzt, einheitliche Maßstäbe für die Erfassung und Zuordnung von<br />
Presseerzeugnissen zu entwickeln. Der Band dokumentiert die Ergebnisse dieses internationalen<br />
Forschungsvorhabens, an dem sich Vertreter aus 14 europäischen Staaten beteiligt haben.<br />
Ihre Berichte werden eingeleitet durch Beiträge über die wettbewerbsrechtlichen Grundlagen<br />
in der EU und über vergleichbare Ansätze in der Erforschung der europäischen Pressemärkte.<br />
(RG). Inhaltsverzeichnis: 1. Methodischer Ansatz für eine Zeitungsstatistik in Europa - Beate<br />
Schneider, Walter J. Schütz: Ziele und Instrumente des Forschungsvorhabens 'Europäische<br />
Pressemärkte' (19-31); Erhebungsbogen zur Erfassung relevanter Merkmale der Zeitungsstatistik<br />
(33-66); Zeitungsstatistik von 14 europäischen Ländern im Vergleich (67-93); Dieter<br />
Stürzebecher: Europäische Pressemärkte: Grundlagen und Statistik des Zeitungswesens (95-<br />
112). 2. Presse im zusammenwachsenden Europa - Hanns Peter Nehl: Europäische Pressemärkte<br />
im Lichte des EG-Wettbewerbsrechts (115-127); Josef Seethaler: Vergleichende Ansätze<br />
in der Erforschung der europäischen Pressemärkte: ein Literaturbericht (129-163). 3.<br />
Statistik nationaler Pressemärkte in Europa - Guido Ros: Belgien: Probleme einer vergleichenden<br />
Zeitungsstatistik (167-179); Minka Zlateva, Petranka Fileva: Bulgarien: Fragen der<br />
Kategorienbildung bei der statistischen Analyse des Zeitungsmarktes (181-193); Walter J.<br />
Schütz: Deutschland: von der Katalogauszählung über die Fragebogenauswertung zur Stichtagsammlung<br />
(195-211); Epp Lauk: Estonia: Some reflections on comparability of newspapers<br />
market (213-221); Ragnar Karlsson: Iceland: mapping the newspaper market 1980-2003<br />
(223-263); Genovaitè Burneikienè: Litauen: Entwicklung und Stand des Pressewesens (265-<br />
269); Piet Bakker: Netherlands: national and regional newspapers in competitive markets<br />
(271-280); Gabriele Melischek, Josef Seethaler, Katja Skodacsek: Österreich: die Zeitungsstichtagserhebung<br />
im Kontext einer Analyse der Marktstrukturen (281-326); Marek Jachimowski,<br />
Ilza Kowol: Polen: Aufbruch in einen liberalen Zeitungsmarkt (327-337); Galina<br />
Woronenkowa: Russland: Zeitungsmarkt 1999-2003 - Quo vadis? (339-355); Miroljub Radojkovic:<br />
Serbia: national developments and European statistical standards (357-365); Samuel<br />
Brecka: Slowakei: Mediensystem im Umbruch (367-379).<br />
[447-F] Scholz, Christian, Univ.-Prof.Dr.; Eisenbeis, Uwe, M.A. (Bearbeitung):<br />
Strategische Entscheidungen in Medienunternehmen
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 261<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
INHALT: Medienunternehmen befinden sich derzeit in einer schwierigen Lage. Die Konjunktur<br />
lahmt, Anzeigen- und Werbeschaltung sind rückläufig. Aber was tun? Soll man sich auf sein<br />
ursprüngliches Kerngeschäft konzentrieren oder über eine Cross-Media-Strategie diversifizieren?<br />
Konzentration auf den lokalen Markt oder doch internationale Allianzen? Oder einfach<br />
nur Hoffen auf den konjunkturellen Aufschwung? Sicher werden auch Fehler gemacht. Aber<br />
welche und wo? Seriöse und begründbare Antworten sind bisher kaum zu finden. Dies liegt<br />
sicher auch an der bislang unzureichenden Forschung im Bereich des Medienmanagements.<br />
Denn: So spannend und lohnenswert die Beschäftigung mit der Medienbranche auch ist, auf<br />
der Landkarte der Forschung sind im Bereich Medien- und Kommunikationsmanagement<br />
noch viele weiße Flecken zu verzeichnen. In einen dieser Bereiche will der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insb. Organisation, Personal- und Informationsmanagement (Prof.Dr.<br />
Christian Scholz) an der Universität des Saarlandes mit einer Untersuchung zum Thema der<br />
Anwendung von Planungsinstrumenten zur Strategiefindung in Unternehmen der Medienbranche<br />
vordringen: 1. Zum einen soll das gerade für die Medienbranche strategisch wichtige<br />
Spannungsverhältnis Darwinismus vs. Opportunismus - systematisiert im Phänomen des<br />
"Darwiportunismus" (vgl. Scholz 2003) - thematisiert werden. Sind sich die Medienunternehmen<br />
ihrer Situation im Darwiportunismus-Kontext bewusst? Reagieren sie entsprechend?<br />
2. Zum anderen soll ein Überblick über den Einsatz und die Anwendung von Planungsinstrumenten<br />
zur Strategiefindung in Unternehmen der Medienbranche erarbeitet werden. Welche<br />
Tools und Instrumente werden zur Strategiefindung und Planung (vgl. Scholz 2000) in<br />
Unternehmen der Medienbranche eingesetzt? Lassen sich aus den Erkenntnissen Zusammenhänge<br />
mit dem Darwiportunismus-Phänomen ableiten? 3. Ein weiteres Ziel des Projektes:<br />
Verbesserung der Lehre für angehender Medienmanager und ggf. Anpassung der Ausbildung<br />
im Bereich Medienmanagement und Strategielehre an die tatsächlich in den Unternehmen erforderlichen<br />
Skills.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Scholz, Christian; Eisenbeis,<br />
Uwe: Darwiportunismus in der Medienbranche: strategisches Management ohne strategisches<br />
Denken? Arbeitspapier, Nr. 82. Saarbrücken: Univ., Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insb. Organisation, Personal- und Informationsmanagement 2004, 23 S. Abrufbar im Internet<br />
unter: http://www.orga.uni-sb.de/forschung/sem/arbeitspapier82.pdf .<br />
ART: keine Angabe BEGINN: 2003-07 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI-<br />
NANZIERER: keine Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaft, FR 1.3<br />
BWL Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation, Personal- und Informationsmanagement (Postfach<br />
151150, 66041 Saarbrücken)<br />
KONTAKT: Scholz, Christian (Prof.Dr. Tel. 0681-302-4120, Fax: 0681-302-3702,<br />
e-mail: scholz@orga.uni-sb.de)<br />
[448-L] Schuler, Thomas:<br />
Medienmacht aus Gütersloh, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 3, S. 100-104<br />
INHALT: Ausführlich berichtet der Autor über seine Recherchen für ein Buch über die Familie<br />
Mohn und dem in Gütersloh ansässigen Bertelsmann-Konzern. Dargestellt werden neben den<br />
aufwändigen Recherchen auch die Interviews mit Familienmitgliedern (frühere Ehefrau R.<br />
Mohns und dem Sohn aus erster Ehe) zu persönlichen Fragen, da in der Öffentlichkeit "moralische<br />
Prinzipien" als Selbstverständnis des Konzerns gelten. Da die wichtigsten Protagonis-
262 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
ten - R. und Liz Mohn - dem Autor zu keinem Interview zur Verfügung standen, wurden die<br />
Informationen durch viele Mitarbeiter, Freunde und Wegbegleiter in offenen Gesprächen gesammelt.<br />
(DY)<br />
[449-F] Sick, Stefan (Bearbeitung); Schoder, Detlef, Prof.Dr. (Leitung); Schoder, Detlef, Prof.Dr.<br />
(Betreuung):<br />
Akzeptanz der Mass Customization am Beispiel der individualisierten gedruckten Zeitung<br />
INHALT: Erklärungsmodell zur "Adoption of mass customized products". Befagt wurden 2.100<br />
Menschen speziell zur Haltung gegenüber individualisierten Zeitungen. In Zusammenarbeit<br />
mit IfD Allensbach bislang umfangreichste Leseranalyse zum Thema Individualisierung.<br />
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Erklärungsmodell auf Grundlage des TAM (Technology Acceptance Model); Auswertung<br />
mit Structural Equations Modeling (SEM), speziell PLS. Untersuchungsdesign:<br />
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe:<br />
2.100; sozio-demografisch repräsentativ für Deutschland; Auswahlverfahren: Stichprobenplan<br />
von IfD Allensbach). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.<br />
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FI-<br />
NANZIERER: Institution<br />
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar<br />
für Wirtschaftsinformatik, insb. Informationsmanagement (Pohligstr. 1, 50969 Köln)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-5325, e-mail: schoder@wim.uni-koeln.de)<br />
[450-L] Siegert, Gabriele; Lobigs, Frank (Hrsg.):<br />
Zwischen Marktversagen und Medienvielfalt: Medienmärkte im Fokus neuer medienökonomischer<br />
Anwendungen, (Schriften zur Medienwirtschaft und zum Medienmanagement, Bd. 6),<br />
(Workshop "Vom Theorien-Diskurs zur Theorien-Anwendung! Anwendung und Erklärungspotenzial<br />
theoretischer Ansätze für medienökonomische Fragestellungen", 2002, Zürich), Baden-Baden:<br />
Nomos Verl.-Ges. 2004, 200 S., ISBN: 3-8329-0519-7<br />
INHALT: "Kann es wirksamen Medienwettbewerb geben, oder versagt der Markt bei Medien?<br />
Welche Medienvielfalt bringt der Markt hervor?" Diese Grundfragen werden im Rahmen<br />
neuer Medienökonomischer Anwendungen untersucht. Der Band dokumentiert eine Auswahl<br />
der Vorträge auf dem Workshop der Fachgruppe Medienökonomie in der Deutschen Gesellschaft<br />
für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft vom November 2002 in Zürich.<br />
(RG). Inhaltsverzeichnis: 1. Medienökonomie im Spannungsfeld zwischen Publizistik- und<br />
Wirtschaftswissenschaft - Ulrich Saxer: Qualifizierte Transdisziplinarität (15-30); Bruno S.<br />
Frey: Inspirierende Ökonomie und die Medien (31-36). 2. Medienmärkte zwischen Marktversagen<br />
und wirksamem Wettbewerb - Marco Czygan: Marktversagen im Hörfunk und ordnungspolitische<br />
Empfehlungen (39-52); Frank Lobigs: Funktionsfähiger journalistischer<br />
Wettbewerb: institutionenökonomische Herleitung einer fundamentalen publizistischen Institution<br />
(53-68); Siegbert Messmer: Digitales Fernsehen in Deutschland im Lichte der Contestable<br />
Markets-Theorie (69-82). 3. Medienmärkte und Medienvielfalt - Wolfgang Seufert:<br />
Ökonomische Restriktionen für die Ausdifferenzierung des Medienangebotes am Beispiel des<br />
deutschen Zeitschriftenmarktes (85-99); Günter Lang: Strategie und Vielfalt: eine Anwendung<br />
des Hotelling'schen Positionierungsmodells auf Medienmärkte (100-112); Mike Fried-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 263<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
richsen: Konsumentenerwartungen und Produktnutzen im interaktiven TV-Markt (113-132).<br />
4. Der "Homo oeconomicus" als Medienmacher und Mediennutzer - Susanne Fengler, Stephan<br />
Ruß-Mohl: Ökonomik als Perspektive für Journalismusforschung: das Beispiel Medienjournalismus<br />
(135-149); Reto Jegen, Bruno S. Frey: TV-Konsum und Rationalität (150-166).<br />
5. Der Medienmarkt im Rahmen globaler Kapitalismusanalysen - Marie-Luise Kiefer: Medien<br />
und neuer Kapitalismus (169-183); Christian Steininger: Zum Verhältnis von Markt und<br />
Öffentlichkeit: ein Beitrag zur medienökonomischen Institutionengenese des Antisemitismus<br />
(184-196).<br />
[451-L] Sjurts, Insa:<br />
Medienkrise und Unternehmensstrategien der Global Player: Persistenz vs. Dekonstruktion<br />
der Wertschöpfungsketten, in: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität<br />
Hamburg (Hrsg.): Internationales Handbuch Medien 2004/2005, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.,<br />
2004, S. 100-111, ISBN: 3-8329-0603-7<br />
INHALT: Nach vielen Jahren kontinuierlichen Wachstums geriet die Medienbranche zu Beginn<br />
des neuen Jahrtausends in eine schwere globale Krise, die nicht nur auf die weltweite Konjunkturschwäche<br />
zurückzuführen ist. Ein Großteil der wirtschaftlichen Probleme in der Branche<br />
resultiert aus der Überschätzung der Nachfrage- und Synergiepotenziale. Die "erfolgsverwöhnte<br />
Medienbranche" wurde tiefgehend verunsichert und verlor an Ansehen. Deshalb<br />
zielen die strategischen und marktlichen Aktivitäten der großen Medienunternehmen gegenwärtig<br />
darauf, das Vertrauen der Kapitalanleger, der Rezipienten und der Werbewirtschaft<br />
wiederzugewinnen. In dem Beitrag werden die strategischen Konzepte der Global Player in<br />
der Medienbranche als Reaktion auf die Krisensituation wertschöpfungsorientiert rekonstruiert.<br />
Ihre Handlungsmuster werden strategietheoretisch erklärt und im Hinblick auf ihre<br />
Erfolgsträchtigkeit diskutiert. Die Analyse bezieht sich auf die sechs umsatzstärksten Medienunternehmen<br />
der Welt: AOL Time Warner, Walt Disney, den französischen Mischkonzern<br />
Vivendi Universal, Viacom, Bertelsmann und Murdoch's News Corporation. (PT)<br />
[452-F] Spachmann, Klaus (Bearbeitung); Mast, Claudia, Prof.Dr.Dr.habil. (Leitung):<br />
Die aktuelle Zeitungskrise. Aus Sicht der Chefredakteure ein grundsätzliches Strukturproblem<br />
INHALT: Um aktuelle Entwicklungen im Tageszeitungsjournalismus einschätzen zu können, hat<br />
das Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik eine Umfrage unter den<br />
Chefredakteuren aller deutschen Tageszeitungen mit Vollredaktionen durchgeführt. Das Ergebnis:<br />
Die befragten Chefredakteure bewerten die aktuelle Zeitungskrise durchaus als<br />
grundsätzliches Strukturproblem der Verlage. Aus ihrer Sicht muss v.a. die Zielgruppenorientierung<br />
der Berichterstattung in Zukunft weiter zunehmen, will die Tageszeitung ihre Stellung<br />
beim Leser halten und weiter ausbauen. Ein wichtiges Instrument ist hierbei auch das Internet.<br />
Es hat sich als Instrument zur Leseransprache etabliert - bringt aber auch zahlreiche Herausforderungen<br />
für die Redaktionen und Verlage mit sich. GEOGRAPHISCHER RAUM:<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mast, Claudia; Spachmann,<br />
Klaus: Wohin steuert der Journalismus? Ergebnisse einer Umfrage unter Chefredakteuren und
264 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
Schlussfolgerungen. Interner Bericht/ Report. Kommunikation & Management, Bd. 2. Hohenheim:<br />
Univ., Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft und Journalistik 2003.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2002-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine<br />
Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für<br />
Sozialwissenschaften (70593 Stuttgart)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-459-4078, Fax: 0711-459-3429,<br />
e-mail: spachmann@uni.hohenheim.de)<br />
[453-L] Vogel, Andreas:<br />
Konsolidierte Großkonzerne bereit zu erneutem Wachstum: Daten zum Markt und zur<br />
Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im 1. Quartal 2004, in: Media Perspektiven,<br />
2004, Nr. 7, S. 322-338 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/vogel.pdf?foid=11606)<br />
INHALT: "Seit über drei Jahren befindet sich die jahrzehntelang eher erfolgsverwöhnte Publikumspresse<br />
in schwierigem Fahrwasser. Im Jahr 2001 brach das Anzeigenaufkommen in den<br />
meisten Objektgruppen der Publikumspresse ein. In den Jahren 2002 und 2003 gingen die<br />
Werbeumsätze weiter zurück auf 2003 netto 1,86 Mrd Euro, was dem Niveau des Jahres 1998<br />
entspricht. Damit steht die Publikumspresse im Vergleich zur Tagespresse noch gut da, aber<br />
auch sie spürt die Grenzen des Wachstums in einer gesamtwirtschaftlich angespannten Situation.<br />
Nach außen sichtbare Veränderungen sind stagnierende oder sinkende Anzeigenpreise,<br />
dünnere Hefte, niedrigere Einzelverkaufspreise und gelegentlich auch seltenere Erscheinungsweise.<br />
In den Verlagshäusern wird bei den Ausgaben gespart und seit 2002, dem Jahr<br />
der letzten dieser seit über 30 Jahren in Media Perspektiven dokumentierten Analyse zum<br />
Markt und zur Konzentration der Publikumspresse, wurden kaum neue Titel lanciert. Im Vergleich<br />
zum I. Quartal 2002 ist die Pressekonzentration, gemessen als (konsolidierte) Marktanteile<br />
an der verkauften Auflage, 2004 leicht um 1,2 Prozentpunkte gesunken, bewegt sich aber<br />
immer noch auf dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre: Die vier Großverlage<br />
Bauer, Springer, Burda und Gruner + Jahr erzielen im I. Quartal 2004 einen Marktanteil von<br />
60,4 Prozent. Unterscheidet man nach Erscheinungshäufigkeit, zeigen sich gegenläufige Entwicklungen:<br />
Im Segment der mindestens 14-täglich erscheinenden Titel ist der Marktanteil<br />
der vier Konzerne mit gut 76 Prozent niedriger als 2002. Aber immer noch sind drei von vier<br />
ein- oder zweiwöchentlich erscheinenden Heften diesen vier Großverlagen zuzurechnen. Bei<br />
den seltener erscheinenden Publikumszeitschriften ist der Marktanteil der Großverlage um 4,3<br />
Prozentpunkte auf 38,2 Prozent gestiegen. Der seit Jahren zu beobachtende Rückgang der<br />
Verkaufsauflagen hat sich fortgesetzt: Innerhalb von zwei Jahren ist der Jahresdurchschnitt<br />
der verkauften Auflagen um 4,22 Millionen Hefte auf 86,9 Millionen Exemplare gesunken. In<br />
der Einzelbetrachtung der Aktivitäten der vier führenden Unternehmen gibt es Anzeichen,<br />
dass diese nach einer Phase der Konsolidierung bereit sind zu neuen Projekten und neuem<br />
Wachstum." (Autorenreferat)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 265<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
[454-L] Windeler, Arnold; Wirth, Carsten:<br />
Arbeitsregulation in Projektnetzwerken: eine strukturationstheoretische Analyse, in: Industrielle<br />
Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 11/2004, H. 4, S.<br />
295-319. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.<br />
INHALT: "Projektbasierte Industrien erfahren heute große Aufmerksamkeit. Wie in diesen Industrien<br />
die Arbeit reguliert ist, ist bislang relativ wenig untersucht. Greifen in diesen Industrien<br />
die traditionellen Formen der Arbeitsregulation oder haben sich in ihnen neue Formen<br />
herausgebildet? Wir untersuchen diese Fragen empirisch in der deutschen Fernsehproduktion,<br />
einer projektbasierten Industrie par excellence, die zudem von einer besonderen Form von<br />
Unternehmungsnetzwerk gekennzeichnet ist, dem Projektnetzwerk. Wir zeigen, dass Arbeit<br />
auch jenseits der Inseln der Regulation im traditionellen Sinne kollektiv reguliert wird. Institutionen<br />
wie Professionen und Sozialsysteme wie Projektnetzwerke, Regionen und Industrien<br />
sind in der Fernsehindustrie die Basis von kollektiven Regulationen von Arbeit. Gleichwohl<br />
besitzen diese Arbeitsregulationen eine andere Qualität als die im dualen System, sind segmentiert<br />
und fragmentiert. Theoretisch präsentieren wir ein strukturationstheoretisches Konzept<br />
kollektiver Arbeitsregulation (in Projektnetzwerken)." (Autorenreferat)<br />
[455-L] Woldt, Runar:<br />
Notwendige Konsolidierung oder gefährliche Monopolbildung?: Kabelindustrie plant eine<br />
(Re-)Konzentration mit problematischen Konsequenzen, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 6,<br />
S. 261-267 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/woldt_6-2004.pdf?foid=11386)<br />
INHALT: "Gut zwei Jahre nach dem Einspruch des Bundeskartellamts gegen die Übernahme<br />
eines großen Teils der ehemaligen Kabelnetze der Deutschen Telekom durch das USamerikanische<br />
Unternehmen Liberty Media ist das Amt bereits wieder mit der Prüfung einer<br />
Konzentration im Kabelsektor befasst. Das Unternehmen Kabel Deutschland GmbH (KDG)<br />
hat beantragt, die anderen drei Betreiber auf der Netzebene 3 - Ish, lesy und Kabel BW - zu<br />
übernehmen. Hiermit würde die seinerzeit eingeführte dezentrale Struktur der Kabelnetzbetreiber<br />
auf der Netzebene 4 (Signalzulieferung bis an die Grundstücksgrenzen) rückgängig<br />
gemacht, es entstünde (wieder) ein dominantes Kabelunternehmen mit nationaler Ausbreitung.<br />
KDG begründet das Vorhaben insbesondere mit den besseren Bedingungen für einen<br />
Ausbau der Kabelnetze und die Einführung digitaler Angebote. Die Konsolidierung erlaube<br />
es endlich, die 'Modernisierungsblockade' im Kabel zu durchbrechen. Kritik an diesem Vorhaben<br />
wird allerdings nicht nur von der Rundfunkaufsicht und den Konkurrenten in der Kabelindustrie<br />
geäußert, sondern auch von Rundfunkveranstaltern. Ein dominantes Unternehmen<br />
auf der Netzebene 3, das zudem einen großen Anteil an Kabelanschlüssen auf der Netzebene<br />
4 kontrolliere, gefährde den ungehinderten Zugang zum Kabel. Auseinandersetzungen<br />
zwischen KDG und den Rundfunkveranstaltern gibt es bereits um die Gestaltung der Nutzerführung<br />
(Navigator) im digitalen Angebot der KDG sowie um die Frage der Verschlüsselung<br />
und der Zertifizierung bestimmter Standards für die benötigten Kabelreceiver. Während ARD<br />
und ZDF eine Einigung mit KDG über diese Fragen erzielen konnte, die den freien Zugang<br />
zu ihren digitalen Bouquets garantieren, werden die privaten Programme, außer Angeboten<br />
des Pay-TV-Sender Premiere, bisher nicht ins digitale Kabel eingespeist. Bei seiner Entscheidung<br />
wird das Bundeskartellamt auch mit zu berücksichtigen haben, ob der geplante Zusam-
266 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.10 Medien und Ökonomie<br />
menschluss eine tatsächliche Chance für den qualitativen Ausbau der Kabelnetze bietet oder<br />
ob es bei dem Vorhaben in erster Linie um eine kurzfristige Wertsteigerung der Netze geht,<br />
die den gegenwärtigen Eigentümern (vornehmlich Banken und Finanzierungsunternehmen)<br />
einen lukrativen 'Exit' in näherer Zukunft ermöglichen soll." (Autorenreferat)<br />
[456-L] Zabel, Christian:<br />
Risikomanagement bei der Markteinführung neuer TV-Formate: Ergebnisse und Analyse<br />
einer Expertenbefragung, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie,<br />
Jg. 1/2004, Nr. 3, S. 134-142<br />
INHALT: "Wie gezeigt wurde, stehen den TV-Sendern heute mehrere Optionen offen, um das<br />
strukturell hohe Risiko der TV-Produktion zu begrenzen. Dabei können die beschriebenen<br />
Best Practices das immanente Risiko des Herstellungs- und Rezeptionsprozesses substantiell<br />
reduzieren helfen, es aber nicht vollständig eliminieren: Jedes der befragten Unternehmen hat<br />
schon mehr als nur ein Mal mit einer neuen Sendung Schiffbruch erlitten. Gerade das Versagen<br />
linearer Erklärungsmodelle (wie z.B. ästhetischer Überzeugungen einzelner Fernsehmacher),<br />
weist darauf hin, dass Formatentwicklung und -vermarktung strukturell ergebnisoffene<br />
Prozesse sind. Zwar können dann noch normative Aussagen über die Wünschbarkeit etwa<br />
von politischen Sendungen etc. formuliert werden; für den Großteil des Format-Angebots ist<br />
dies aber nicht möglich. In dieser Sicht ist die marktwirtschaftliche Organisation des Programmwettbewerbs<br />
besonders effizient, um die Entwicklungen in der Nachfrage aufzudecken<br />
und den gesellschaftlichen Modernisierungsprozess voranzutreiben, da hier der Markt als<br />
'Such- und Entdeckungsverfahren' jeder anderen Organisationsform überlegen ist." (Autorenreferat)<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[457-L] Bornemann, Roland:<br />
Die Kompetenz-Kompetenz in der Konzentrationskontrolle: zugleich eine Erwiderung auf<br />
Renck-Laufke, Die KEK eine Zumutung?, in ZUM 2004, 344ff., in: Zeitschrift für Urheber-<br />
und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 10, S. 739-741 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Im Streit zwischen der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der<br />
"Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich" (KEK) geht es im Kern<br />
um die Frage, "wer die Kompetenz beanspruchen darf festzustellen, dass im Einzelfall die<br />
Kompetenz der KEK nicht berührt ist." Kann dies nur die KEK allein entscheiden, indem sie<br />
sich vorbehält, in jedem Fall ein Antragsverfahren zur Verlängerung der Genehmigung eines<br />
privaten Rundfunkangebots bis zur Erteilung zu blockieren? Oder genügt es, wenn die BLM<br />
ihr lediglich die nach ihrer Ansicht prüfrelevanten Fälle vorlegt? Im Interesse eines reibungslosen<br />
Sendebetriebs sollte das letztgenannte Verfahren ausreichend sein, ohne das damit die<br />
Kompetenzen der KEK in verfassungsrechtlich bedenklicher Weise beschnitten würden. (KB)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 267<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[458-L] Bruch, Christoph:<br />
Im Kampf gegen das Amtsgeheimnis: der lange Weg zu einem deutschen Informationsfreiheitsgesetz,<br />
in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 43/2004, H. 2<br />
= H. 166, S. 100-105 (Standort: UuStB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Angesichts der Tatsache, dass die Forderung nach der Befähigung der Bürger eines<br />
Staates, die Tätigkeit ihrer Regierung zu kontrollieren, zu den Kernpunkten des modernen<br />
Demokratieverständnisses gehört, untersucht der Beitrag das Verhältnis von Amtsgeheimnis<br />
und Informationsfreiheitsgesetz (IFG) in Deutschland und erörtert bestimmte historische Etappen<br />
auf dem Weg dahin (der Brandenburger Weg 1991-1998 und die Informationsfreiheit<br />
unter Rot-Grün). Abschließend geht es um den Entwurf des Informationsfreiheitsgesetz auf<br />
Bundesebene und die Funktion der fünf Organisation (Humanistische Union, Netzwerk Recherche,<br />
Transparency International, Deutscher Journalisten-Verband und Deutsche Journalistinnen<br />
und Journalisten-Union) bei der Erarbeitung des Entwurfs. Ohne Aufmerksamkeit<br />
und bürgerschaftliches Engagement - so zeigt die internationale Erfahrung zumindest - wird<br />
das IFG in Deutschland jedoch nur schwer durchsetzbar sein. (ICH)<br />
[459-L] Cario, Ingmar:<br />
Carolines böse Schwestern, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 4, S. 84-86<br />
INHALT: Während die Reaktionen auf das so genannte Caroline-Urteil unterschiedlich waren,<br />
wurde die Ergänzung des Strafgesetzbuches durch den Paragraphen 201a kaum zur Kenntnis<br />
genommen. Ursprünglich als Schutz der Privat- und Intimsphäre für Opfer von "Spannern"<br />
gedacht, werde durch dieses Gesetz die journalistische Recherche erschwert. Geplante Gesetze<br />
sowie juristische Entscheidungen im Hinblick auf präventive Telefonüberwachung oder<br />
Einschränkung der Informationsfreiheit behindern die Arbeit von Recherchejournalisten. Gefordert<br />
wird ein bundesweites Informationsfreiheitsgesetz. (DY)<br />
[460-L] Dobmeier, Doris:<br />
"Europäische Rechtsentwicklung - Harmonisierung oder Dissonanz im Rundfunkrecht?":<br />
Tagungsbericht über das 6. BLM-Symposion Medienrecht 2003 in München, in: Zeitschrift<br />
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 8/9, S. 644-650<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM) veranstaltete am 21.11.2003<br />
ihr sechstes Symposion Medienrecht zum Thema "Europäische Rechtsentwicklung - Harmonisierung<br />
oder Dissonanz im Rundfunkrecht?". Wissenschaftler, Fachanwälte und Richter<br />
diskutierten die Frage, ob die europäische Medienpolitik sich im Einklang mit dem deutschen<br />
Recht, speziell im Rundfunksektor, befindet, oder ob es hier Widersprüche und Kompetenzprobleme<br />
gibt. Hier stellt sich die zentrale Frage, wofür die EU zuständig sei und wofür die<br />
Mitgliedstaaten. Im Hauptaugenmerk der EU stehen zur Zeit zunächst der europäische Verfassungsvertrag,<br />
mit dem unter anderem auch der Rechtsrahmen definiert werden wird, in<br />
dem zukünftig europäische Medienpolitik stattfinden wird. Auch die Revision der EU-<br />
Fernsehrichtlinie bedeutet eine neue Vorgabe für den Deutschen Rundfunkstaatsvertrag. Eine
268 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
andere aktuelle Frage ist derzeit, inwieweit die Kommission die Kompetenz hat, sich um die<br />
Medienkonzentration bzw. um die Vielfaltsicherung zu kümmern. Auch die Pläne der Kommission<br />
zur Förderung der Digitalisierung sowie die Kabel- und Satellitenrichtlinie, die überarbeitet<br />
werden soll, werden Auswirkungen auf das deutsche Rundfunkrecht haben. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt der Veranstaltung war die Vereinbarkeit des bayerischen Rundfunkmodells<br />
mit den bundesverfassungsrechtlichen Vorgaben sowie mit den europäischen Harmonisierungsbestrebungen.<br />
(KB)<br />
[461-L] Dörr, Dieter:<br />
Freies Wort, freies Bild und freie Berichterstattung vs. Datenschutz?: die Fortentwicklung<br />
der kommunikativen Freiheit durch den Datenschutz, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht<br />
: ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 7, S. 536-546 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "1. Die grundrechtliche Kollisionslage zwischen der Rundfunkfreiheit (...) und dem<br />
Recht des Einzelnen auf Schutz seiner Daten schlägt sich im Bereich des Datenschutzes im<br />
Rundfunk exemplarisch nieder. 2. Die Rundfunkfreiheit stellt als so genannte dienende Freiheit<br />
ein drittnütziges Freiheitsrecht dar. Sie dient der freien, individuellen und öffentlichen<br />
Meinungsbildung und ist Grundvoraussetzung für eine funktionsfähige Demokratie. 3. Aus<br />
dem Konzept der Rundfunkfreiheit als dienender Freiheit ergibt sich die Pflicht des öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunks zur Grundversorgung der Bevölkerung. 4. Der Grundsatz der Autonomie<br />
des öffentlichrechtlichen Rundfunks, der eng mit dem Pluralitätsgebot zusammenhängt,<br />
konkretisiert sich im verfassungsrechtlichen Gebot der Staatsferne des Rundfunks. 5.<br />
Der Konflikt zwischen dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung und der Rundfunkfreiheit<br />
erfährt durch das Medienprivileg als einfachgesetzlicher Umsetzung des Verfassungsgebotes<br />
aus Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG eine sachgerechte Lösung. 6. Der Grundrechtsschutz<br />
durch Verfahren besitzt für die Sicherung der Rundfunkfreiheit entscheidende Bedeutung.<br />
Der Gesetzgeber hat den verfassungsrechtlichen Auftrag, die Rundfunkfreiheit insbesondere<br />
durch Verfahrensregelungen zu konkretisieren. 7. Das Gebot der Staatsferne des öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunks verlangt zum einen, dass sich staatliche Stellen nicht in die<br />
Programmgestaltung des öffentlichrechtlichen Rundfunks einmischen. Zum anderen muss<br />
auch die Organisation der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten staatsfern erfolgen, sodass<br />
sich aus dem Gebot der Staatsferne auch das Selbstverwaltungsrecht der öffentlichrechtlichen<br />
Rundfunkanstalten ableitet. 8. Da sich eine Kontrolle des Datenschutzes im Rundfunk<br />
durch externe staatliche Behörden wegen des Gebots der Staatsferne als verfassungsrechtlich<br />
unzulässig erweist, ist es verfassungsrechtlich geboten, einen anstaltseigenen Datenschutzbeauftragten<br />
einzusetzen. 9. Dieser Datenschutzbeauftragte ist in Ausübung seines Amtes<br />
unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. Er besitzt eine richterähnliche Stellung und<br />
kann daher auch von keiner Seite Weisungen erhalten. 10. Der einfache Gesetzgeber muss bei<br />
der Ausgestaltung des Verfahrens der Bestellung des Datenschutzbeauftragten beim Rundfunk<br />
dessen Unabhängigkeit gewährleisten. 11. Zu Sicherung seiner Unabhängigkeit muss<br />
der Datenschutzbeauftragte eine eigene finanzielle Ausstattung erhalten, die ihm zumindest<br />
eine eigenständige Büroverwaltung ermöglicht. 12. Da eine Trennung zwischen personenbezogenen<br />
Verwaltungsdaten und journalistisch-redaktionellen Daten in der Praxis kaum durchführbar<br />
ist, muss der Datenschutzbeauftragte beim Rundfunk alle von der öffentlichrechtlichen<br />
Rundfunkanstalt gespeicherten Daten kontrollieren." (Textauszug)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 269<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[462-L] Enders, Theodor:<br />
Digital Rights Management Systeme (DRMS) als besondere Herausforderung an das Urheberrecht,<br />
in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 8/9, S. 593-605<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die bisher geführte ausgiebige Diskussion zu den DRMS beschäftigt sich vorrangig<br />
mit deren technischer und ökonomischer Ausgangslage und unternimmt den Versuch einer<br />
rechtlichen Zuordnung, vorrangig im Rahmen der Neuregelungen zum Schutz technischer<br />
Maßnahmen (Paragr. 95 a ff. UrhG). Dabei hat die maßgebliche Harmonisierungsrichtlinie<br />
von vornherein deutlich gemacht, dass einer Vereinbarungslösung der Vorrang vor der gesetzlichen<br />
Durchsetzung der Schrankenbestimmungen zu geben ist. Der rechtliche Rahmen<br />
wird dabei durch Paragr. 95 b Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 2 , Abs. 3 und 4 UrhG vorgegeben.<br />
Die nunmehr einem besonderen Schutz unterstellten verschlüsselten Inhalte sind grundsätzlich<br />
geeignet, das sensible Interessengefüge der unterschiedlichen Beteiligten an den DRMS<br />
zu verschieben. Verantwortlich für diese Interessenverschiebung ist dabei nicht alleine das<br />
Schutzobjekt 'verschlüsselter Inhalt', sondern auch die mangelnde Durchsetzbarkeit digitaler<br />
Privatkopien (Paragr. 95 b Nr. 6 a) UrhG) sowie der Doppelvergütungseffekt des pauschalen<br />
Vergütungssystems (Paragr. 54 ff. UrhG). Die Vertragspartner, seien es nun Verbände oder<br />
einzelne Rechtsinhaber beziehungsweise Schrankenbegünstigte, sind aufgerufen Vereinbarungen<br />
auszuhandeln (in entsprechender Anwendung des Paragr. 36 UrhG), die die Interessen<br />
der unterschiedlichen Beteiligten der DRMS wieder zum Ausgleich bringen. Abkommen auf<br />
freiwilliger Basis bedingen allerdings Geschäftsmodelle, die so kundenfreundlich sind, dass<br />
ein 'Rückzug' auf technische Schutzmöglichkeiten weitgehend überflüssig wird. Das berechtigte<br />
Interesse der Urheber und Leistungsschutzberechtigten wird erst wieder in angemessener<br />
Weise zur Geltung kommen, wenn wirklich qualifizierte Inhalte erstellt und dann auch professionell<br />
verwaltet werden. Die kommenden Jahre müssen zeigen, ob die bisherigen gesetzlichen<br />
Grundlagen ausreichen, um den Wandel von der bloßen Informationsgesellschaft zur<br />
qualifizierten Wissensgesellschaft zu begleiten. Vor der Einleitung weiterer gesetzlicher Änderungen<br />
im Bereich der DRMS, sollte zunächst einmal dieser 'Markt' beobachtet werden, um<br />
in der Zwischenzeit alle Möglichkeiten freiwilliger Lösungen auszuloten." (Autorenreferat)<br />
[463-L] Flechsig, Norbert P.:<br />
Schutz gegen Verletzung des persönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen, in: Zeitschrift<br />
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 8/9, S. 605-617 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Der Mensch steht durch die neuen technischen Möglichkeiten verstärkt in der Gefahr,<br />
in seinen persönlichen Emanationen 'verdinglicht' und damit für andere beliebig verfügbar zu<br />
sein. Deshalb hat der Gesetzgeber die Aufgabe, dieser erhöhten Verletzbarkeit der Persönlichkeit<br />
entgegen zu treten. Es gilt deshalb auch heute noch das Wort des Bundesverfassungsgerichts<br />
und des Bundesgerichtshofs aus dem Jahre 1966, danach Fortschritte der Technik,<br />
die die Möglichkeiten bieten, heimliche Bildnisaufnahmen herzustellen, sie zu vervielfältigen<br />
und einer breiten Öffentlichkeit vorzuführen, mit den Mitteln des Rechts beantwortet werden<br />
müssen. Gleichwohl gilt, dass es der Medienpraxis schwer und unter Umständen auch unmöglich<br />
ist, die Gefahr einer Verletzung des normativen Merkmals des höchstpersönlichen<br />
Lebensbereiches in jedem Fall zu vermeiden, will sie kritisch und zuverlässig berichten. Eine<br />
abschließende Aufzählung, welche Lebensbereiche zu der absolut geschützten Intimsphäre<br />
gehören und welche Bereiche der 'bloßen' Privatsphäre zuzurechnen sind, ist zudem gesetz-
270 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
lich nicht vorhanden. Soweit zu Gunsten der verfassungsrechtlich gewährleisteten Medienfreiheiten<br />
es an der ausdrücklichen Klarstellung fehlt, dass deren Umgang ganz allgemein mit<br />
Bildaufnahmen unter Berücksichtigung deren Wahrnehmung berechtigter öffentlicher Interessen<br />
gerechtfertigt sein kann, darf eine solche Rechtfertigungsbefugnis nicht fraglich sein."<br />
(Textauszug)<br />
[464-L] Forster, Edith; Schwarz, Mathias:<br />
Streitschlichtung in der Film- und Medienwirtschaft: XVIII. Symposion zum Film- und Medienrecht<br />
"Alternative Streitbeilegung in der Film- und Medienwirtschaft", in: Zeitschrift für<br />
Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 11, S. 800-815 (Standort: UuStB Köln(38)-<br />
XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Streitschlichtung und Mediation sind komplementäre Verfahren. Sie ersetzen nicht das<br />
traditionelle gerichtliche Verfahren oder hierarchische Anordnungen. Es ist je nach Konflikt<br />
und Streitfall danach zu fragen, welches Verfahren für den jeweiligen Konflikt geeignet ist,<br />
welche Fälle dem einen oder anderen System 'zugeteilt' werden können. Die Zuteilung erfolgt<br />
je nach seiner 'prozeduralen Kompetenz' des möglichen Verfahrens. Mediation darf auch<br />
nicht als Gegenpol zu anderen Problemverarbeitungswegen heroisiert werden. Sie ist eine Bereicherung<br />
des Konfliktlösungspotentials der Gesellschaft und hat in der Komplementarität zu<br />
anderen Konfliktlösungswegen eine eigene Berechtigung. Ob Verhandlungen sinnvoll sind<br />
und wie viel Mühe Sie in diese investieren, hängt davon ab, für wie zufrieden stellend Sie Ihre<br />
beste Nichteinigungsalternative halten und wie wahrscheinlich es Ihrer Meinung nach ist,<br />
dass Verhandeln ein besseres Ergebnis bringen wird. (...)" (Autorenreferat)<br />
[465-L] Frey, Dieter; Rudolph, Matthias:<br />
EU-Richtlinie zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums: Anmerkungen zur<br />
Harmonisierung des immaterialgüterrechtlichen Sanktionsrechts aus urheberrechtlicher<br />
Perspektive, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 7, S. 522-529<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die Richtlinie zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums versammelt eine<br />
Reihe von Instrumenten, die dem Schutz des geistigen Eigentums dienen können. Aufgrund<br />
des ambitionierten Anwendungsbereichs hätte der Rechtsakt jedoch eine sehr viel eingehendere<br />
Behandlung und Diskussion durch den europäischen Gesetzgeber verdient. Stattdessen<br />
regelt die Richtlinie viele Maßnahmen und Verfahren zur Durchsetzung der Rechte des geistigen<br />
Eigentums so vage, ungenau und inkonsistent, dass sie dem wichtigen Ziel der Förderung<br />
von Innovation und Kreativität nicht gerecht wird. Die Mitgliedstaaten werden im Rahmen<br />
der Umsetzung der Richtlinie für besonders strittige Fragen eigene Lösungen entwickeln.<br />
Damit bleibt abzuwarten, ob die Hauptmotivation der Rechtsangleichung, die Verwirklichung<br />
des Binnenmarktes, tatsächlich von Erfolg gekrönt sein wird. Die Umsetzung der<br />
Richtlinie wird auch der Rechtsdurchsetzung im Internet neuen Elan verleihen. Es mag allerdings<br />
bezweifelt werden, ob die Verschärfung der Sanktionsmechanismen zur zivilrechtlichen<br />
Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen im Internet das Urheberrecht aus dem digitalen<br />
Dilemma befreien wird. (...) Zu der Wiederherstellung eines gesellschaftlichen Konsenses<br />
bedarf es neben der Ausweitung legaler und verbraucherfreundlicher Angebote einer umfas-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 271<br />
1.11 Medien und Recht<br />
senden Aufklärung über die Sinnhaftigkeit des Schutzes von Innovation und Kreativität."<br />
(Autorenreferat)<br />
[466-L] Frohne, Ronald:<br />
Schiedsverfahren nach den AFMA (American Film Market Association): XVIII. Symposion<br />
zum Film- und Medienrecht "Alternative Streitbeilegung in der Film- und Medienwirtschaft",<br />
in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 11, S. 793-799<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Es "wird deutlich, dass die AFMA Schiedsgerichtsbarkeit in wesentlichen Elementen<br />
von den allgemeinen Prinzipien der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit abweicht. Diese<br />
sind generell darauf gerichtet, Chancengleichheit und internationale Neutralität herzustellen.<br />
Aus der Sicht eines deutschen Beraters können die AFMA Rules das Schiedsverfahren hingegen<br />
zu einem Heimspiel für die US-amerikanische Partei machen. Die beschränkte Auswahl<br />
des Schiedsrichters, die Anknüpfung an die US-amerikanische Rechtsordnung über den<br />
Schiedsort und das anwendbare Recht führen u.U. zu einer wesentlichen Verengung der Optionen<br />
für die beteiligte deutsche Partei. Gleichzeitig eröffnet dies auch die Risiken der USamerikanischen<br />
Rechtsstreitigkeiten mit in der Regel langen mündlichen Verhandlungen,<br />
Zeugenvernehmungen als cross examination, möglicherweise sogar eine im Rahmen der<br />
AFMA Rules zulässige discovery. Hinzu kommt, dass staatliche Gerichte in den USA für die<br />
Anfechtung des Schiedsspruches oder Unterstützungshandlungen im Schiedsverfahren zuständig<br />
wären. Dies alles führt zu einem wesentlich erhöhten Zeit- und Kostenaufwand. Es ist<br />
jedoch auch zu berücksichtigen, dass die AFMA eine Expertise gewährleistet, die bei<br />
Schiedsverfahren anderer Institutionen - auch bei der Auswahl branchenerfahrener Schiedsrichter<br />
- nicht zu erwarten ist. Auch muss sich der deutsche Berater den typischen Konstellationen<br />
in der Film- und Medienwirtschaft stellen. (...) Soweit sich die Parteien für ein AFMA-<br />
Verfahren entscheiden, um von dem besonderen Know-how im Filmbereich zu profitieren,<br />
sollten die Einzelheiten des Verfahrens von den Parteien genau bestimmt werden, um die<br />
aufgeführten Nachteile eines AFMA-Verfahrens zu vermeiden (...)." (Autorenreferat)<br />
[467-L] Gangloff, Tilmann P.:<br />
Fehler im System: zweierlei Maß? Jugendschutz bei ARD und ZDF, in: tv diskurs : Verantwortung<br />
in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, H. 30/4, S. 84-87<br />
INHALT: Diskutiert werden die unterschiedlichen Regelungen zu Jugendschutz und Werbung für<br />
die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF im Vergleich zu den privaten Sendern. Während<br />
der private Rundfunk der zentralen Instanz der Freiwilligen Selbstkontrolle des Fernsehens<br />
(FSF) unterstellt ist, liegen die Zuständigkeiten für den Jugendschutz bei dem Rundfunk-<br />
bzw. Fernsehrat von ARD bzw. ZDF. Gefordert wird ein Gremium, das auch für die öffentlich-rechtlichen<br />
Sender "in gutachterlicher Weise Sendungen sichtet, die für den Jugendschutz<br />
möglicherweise relevant sind." (DY)
272 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[468-L] Gercke, Marco:<br />
Die Rechtsprechung zum Internetstrafrecht im Jahr 2003, in: Zeitschrift für Urheber- und<br />
Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 6, S. 443-451 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Beitrag gibt eine Übersicht über die Entwicklung der Rechtsprechung zum Internetstrafrecht<br />
im Jahr 2003. Erfasst werden aktuelle Entwicklungen im Bereich des materiellen<br />
Strafrechts, der Verantwortlichkeit und des Strafprozessrechts. Der Rechtsprechungsübersicht<br />
vorangestellt ist eine Zusammenstellung der wichtigsten Gesetzesreformen aus dem Jahr<br />
2003, die Einfluss auf das Internetstrafrecht haben. (KB)<br />
[469-L] Gottberg, Joachim von:<br />
Alles ist möglich: mit Jugendschutz gegen den Schönheitswahn, in: tv diskurs : Verantwortung<br />
in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, H. 30/4, S. 66-69<br />
INHALT: Die Beschäftigung mit dem eigenen Aussehen wird durch die audio-visuellen Medien<br />
und deren Verbreitung von Schönheitsidealen beeinflusst und beschleunigt. Zusätzlich wird<br />
das Aussehen immer mehr mit sozialer Akzeptanz und wirtschaftlichem Wohlstand verbunden.<br />
Seit 2004 sind Schönheitsoperationen Thema verschiedener Fernsehformate: "I want a<br />
famous face" (MTV), "Letzte Hoffnung Skalpell" (RTL II), "Alles ist möglich" (RTL) und<br />
"The Swan" (Pro Sieben). Nach einer kurzen Darstellung der unterschiedlichen Konzepte<br />
wird die Frage diskutiert, ob die zu Unterhaltungszwecken gezeigten Schönheitsoperationen<br />
als "entwicklungsbeeinträchtigend" im Sinne des Jugendschutzes zu gelten haben. (DY)<br />
[470-L] Groebel, Jo:<br />
Jugendschutz: Konsens und Dissens in der Grenzüberschreitung, in: tv diskurs : Verantwortung<br />
in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, Nr. 28, S. 37-39<br />
INHALT: Ausgehend von Ergebnissen der "World-Internet-Studie" wird dargestellt, wie unterschiedlich<br />
der Anteil an Sex und Erotik im Fernsehprogramm und Internet beurteilt wird.<br />
Kulturvergleichende empirische Untersuchungen lassen auch erkennen, dass Formen von<br />
Aggression kulturell verschieden bewertet werden. Für die Regelungen im Jugendmedienschutz<br />
ist von Bedeutung, inwiefern die unterschiedlichen Wertesysteme die Medienwirkungen<br />
steuern. Beispielhaft wird auf Ergebnisse inbezug auf China, Japan, Angola und Brasilien<br />
verwiesen. (DY)<br />
[471-L] Grützner, Jürgen:<br />
Mehr Wettbewerb durch das neue Telekommunikationsgesetz?, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift<br />
für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 2, S. 96-97<br />
INHALT: Die im Novellierungsverfahren des Telekommunikationsgesetzes (TKG) zutage getretene<br />
Tendenz der Politik, einerseits die Regulierung dieses Marktes weitgehend zu lockern,<br />
andererseits aber die Unternehmen mit einer Vielzahl an Überwachungsvorschriften zu konfrontieren,<br />
zeigt die Ambivalenz des Gesetzgebers, wenn es darum geht, eigene Kompetenzen<br />
zugunsten eines liberalen Marktkonzepts aufzugeben. (KB)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 273<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[472-L] Gummer, Andreas:<br />
Fragen des Datenschutzes bei neuen Formen von Programmen und Mediendiensten, in: Zeitschrift<br />
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 7, S. 546-552 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Für den Anwendungsbereich des Rundfunkstaatsvertrages und des BayMG bestehen<br />
in Bayern datenschutzrechtliche Regelungen, die den verfassungsrechtlichen Anforderungen<br />
insbesondere der Rundfunkfreiheit und des sich daraus ergebenden Ordnungsprinzips der<br />
Staatsferne des Rundfunks entsprechen. Die Entwicklung der Medien und hierbei vor allem<br />
die der Übertragungstechnik und der Programmformate lassen ehemals zutreffende Abgrenzungsentscheidungen<br />
heute aber zusehends problematischer erscheinen. Aus diesem Grunde<br />
wird man sich in der Zukunft verstärkt insbesondere der Frage zuwenden müssen, welchen<br />
Beitrag entstehende neue Angebote im Prozess der freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung<br />
leisten und welche von ihnen deshalb aus Verfassungsgründen eines besonderen<br />
Schutzes vor indirekter Einflussnahme durch die Ausgestaltung der Datenschutzaufsicht<br />
in der Form einer rundfunkrechtlichen Datenschutzzuständigkeit bedürfen." (Autorenreferat)<br />
[473-L] Haller, Michael:<br />
Ratlos im Niemandsland, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004, Nr.<br />
4, S. 10-15<br />
INHALT: Mit dem 24. September 2004 wurde das so genannte Caroline-Urteil des Europäischen<br />
Gerichtshofs für Menschenrechte rechtskräftig. Das Urteil geht auf einen Prozess zurück, in<br />
dem Caroline von Hannover gegen die "Bunte" wegen Verletzung der Privatsphäre geklagt<br />
hatte. Als Reaktion auf das Urteil hatten Verleger der Boulevardpresse und Chefredakteure<br />
von Tageszeitungen sowie "Der Spiegel" in einem gemeinsamen Aufruf von der Einschränkung<br />
der Pressefreiheit und Zensur gesprochen. Demgegenüber verweist der Autor darauf,<br />
dass mit dem Schutz der Privatsphäre nicht die Informationsfunktion des Journalismus verhindert,<br />
sondern lediglich "der einträgliche Bilder-Voyeurismus" der Sensationspresse unterbunden<br />
werde. (DY)<br />
[474-L] Heinacher, Peter:<br />
Das neue TKG: Licht und Schatten, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement<br />
und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 2, S. 94-96<br />
INHALT: Das novellierte Telekommunikationsgesetz (TKG) kann als solide Basis für unternehmerische<br />
Entscheidungen in diesem Zukunftsmarkt gelten. Es beweist, daß die Marktteilnehmer<br />
auch ohne Hilfe des Gesetzgebers oder der Regulierungsbehörde in der Lage sind, zu<br />
Kompromissen zu gelangen. Dennoch ist auch das neue TKG noch mit zu vielen bürokratischen<br />
Hürden ausgestattet und bleibt deutlich hinter den EU-Vorgaben für eine weitgehende<br />
Liberalisierung des Marktes zurück. (KB)
274 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[475-L] Hellwig, Martin:<br />
Rechtsunsicherheit als Wettbewerbsbehinderung: zur Novellierung des TKG, in: Medien-<br />
Wirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 2,<br />
S. 97-98<br />
INHALT: Regierung und Parlament haben sich bei der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes<br />
(TKG) zu viel mit Einzelproblemen befaßt und es dabei versäumt, den auf diesem<br />
Markt tätigen Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen zu setzen. Das hat zu manch<br />
problematischen Formulierungen im Gesetz geführt, die bei strenger Auslegung - eher zu<br />
mehr als zu weniger Regulierung führen könnten. (KB)<br />
[476-L] Kaboth, Daniel:<br />
Der EGMR und Caroline von Hannover: mehr Schutz vor der Veröffentlichung von Fotoaufnahmen<br />
aus dem Privatleben Prominenter?, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht :<br />
ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 11, S. 818-824 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: "Mit der relativ unverhohlenen Aufforderung des EGMR zur Abkehr von dem Begriff<br />
der Person der Zeitgeschichte und den dargelegten knappen Vorgaben für die Interessenabwägung<br />
zeichnet der EGMR in seinem Urteil vor, dass und in welcher Weise die deutsche<br />
Rechtsprechung zukünftig den Schutz Prominenter vor ungenehmigten Bildnisveröffentlichungen<br />
zu stärken hat. Das Urteil ist trotz der dargelegten Kritik zu begrüßen, da den Medien<br />
tendenziell erschwert werden soll, etwa durch eine intensive Bildberichterstattung erst<br />
dazu beizutragen, jemanden zur Person der Zeitgeschichte zu machen, um dann immer intensiver<br />
bildlich über deren Privatleben zu berichten. Insofern ist mit Spannung zu erwarten, wie<br />
die deutsche Rechtsprechung auf das Urteil des EGMR reagieren wird, das nach Art. 46 Abs.<br />
1 EMRK von dem Mitgliedstaat der EMRK, der Partei der Rechtssache ist, zu befolgen. (...)"<br />
(Autorenreferat)<br />
[477-L] Krausnick, Daniel; Westphal, Dietrich:<br />
Unterbrecherwerbung auf dem Luxemburger Prüfstand: zugleich eine Besprechung des<br />
EuGH-Urteils in Rs. C-245/01 (RTL), ZUM 2003, 949, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht<br />
: ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 11, S. 825-829 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes im Rechtsstreit zwischen der niedersächsischen<br />
Landesmedienanstalt und RTL in Sachen Unterbrecherwerbung im Fernsehen hinterlässt<br />
einen positiven Gesamteindruck. "Vielleicht handelt es sich hier um ein letztes judikatives<br />
Aufbäumen zu Gunsten einer Regulierung, die auch am immateriellen Verbraucherschutz<br />
ausgerichtet ist. Die Weichen stehen auf nahezu völlige Ökonomisierung, oft euphemistisch -<br />
als Liberalisierung bezeichnet; auch die letzten Werberestriktionen in der Fernsehrichtlinie<br />
sollen beseitigt werden. Darauf deutet ein Beschluss der deutschen Länder hin, die dafür votierten,<br />
dass schon zum 1. März 2002 eine von Artikel I 1 Abs. 3 entledigte revidierte Fernsehrichtlinie<br />
in Kraft trete. Da die europäischen Mühlen langsamer arbeiten, wird das jedoch<br />
frühestens 2006 der Fall sein." (KB2)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 275<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[478-L] Lammek, Marc; Ellenberg, Stefan:<br />
Zur Rechtmäßigkeit der Herstellung und Veröffentlichung von Sachaufnahmen, in: Zeitschrift<br />
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 10, S. 715-723 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Im Gegensatz zu der aufgrund von Paragr. 22 KUG äußerst engen Veröffentlichungsbefugnis<br />
von Personenaufnahmen ist sowohl die Herstellung als auch die Veröffentlichung<br />
von Sachaufnahmen grundsätzlich rechtmäßig. Das Filmen oder Fotografieren von Sachen<br />
stellt keine Beeinträchtigung des Eigentums dar, da durch den Realakt der Herstellung der<br />
Aufnahmen mangels Einwirkung die Verfügungsbefugnis des Eigentümers unberührt gelassen<br />
wird. Lediglich bei Hinzutreten weiterer Voraussetzungen kann es gemäß Paragr. 903,<br />
1004 BGB zur Unrechtmäßigkeit der Herstellung der Aufnahmen kommen. Dies kann namentlich<br />
der Fall sein, wenn die Aufnahmen von befriedetem Besitztum aus erfolgen oder<br />
durch die Aufnahmen in das allgemeine Persönlichkeitsrecht, vor allem durch die Verletzung<br />
der Privatsphäre, eingegriffen wird. Neben den Ansprüchen aus Paragr. 903, 1004 BGB besteht<br />
ferner die Möglichkeit, dass ein Unterlassungs- und Ersatzanspruch gemäß Paragr. 97<br />
UrhG vorliegt. Dieser Anspruch setzt allerdings die Subsumierbarkeit der abgelichteten Sache<br />
unter den Werkbegriff des Paragr. 2 Abs. 4 UrhG voraus, was praktisch äußerst selten der<br />
Fall sein wird und weshalb diesem Anspruch nur eine untergeordnete Rolle zukommt. (...)"<br />
(Autorenreferat)<br />
[479-L] Matthies, Anja:<br />
Virtuelle Werbung: rechtliche Fragen bei der Übertragung von Sportereignissen im Fernsehen,<br />
(Schriften zum Medienrecht, Bd. 3), Hamburg: Kovac 2004, XIII, 225 S., ISBN: 3-8300-<br />
1428-7 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y1811)<br />
INHALT: "Die Möglichkeiten für die Einfügung von Werbung in Fernsehsportübertragungen sind<br />
begrenzt. Angesichts neuer Werbeformen, die für die Refinanzierung von Sportsendungen<br />
neue Perspektiven eröffnen, erscheinen die gegenwärtigen gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
zu restriktiv: So darf virtuelle Werbung nur verwendet werden, um eine am Ort der Übertragung<br />
real bestehende Werbung zu ersetzen. Es stellt sich daher die Frage, wie das rechtliche<br />
Konzept im Hinblick auf die faktische Entwicklung in der Sportberichterstattung zu bewerten<br />
ist." (Autorenreferat)<br />
[480-L] Nacimiento, Patricia:<br />
Konfliktlösung nach allgemeinen Schiedsordnungen, insbesondere ICC (International<br />
Chamber of Commerce), AAA (American Arbitration Association) und DIS (Deutsche Institution<br />
für Schiedsgerichtsbarkeit): XVIII. Symposion zum Film- und Medienrecht "Alternative<br />
Streitbeilegung in der Film- und Medienwirtschaft", in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht<br />
: ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 11, S. 785-793 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über<br />
den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Es "wird deutlich, dass die Schiedsgerichtsbarkeit gerade auf die Internationalisierung<br />
des Rechts gerichtet ist und versucht, weltweit einheitliche Standards für Verfahren zu entwickeln;<br />
Seit der Reform des deutschen Rechts der Schiedsgerichtsbarkeit im Jahre 1998 ist in<br />
Deutschland eine stetige Zunahme von Schiedsverfahren zu verzeichnen. Es ist davon auszu-
276 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
gehen, dass auch die jüngsten Reformen der ZPO und die damit einhergehenden Auswirkungen<br />
auf staatliche Gerichtsverfahren diese Tendenz weiter verstärken werden. Gerade in einer<br />
spezialisierten Branche wie in der Film- und Medienindustrie gibt es ein deutliches Bedürfnis<br />
für die Schiedsgerichtsbarkeit. Die erforderliche Expertise ist bei den Gerichten wohl kaum,<br />
zumindest nicht in allen Instanzen, gewährleistet. Der Überblick über die wichtigen Schiedsinstitutionen<br />
macht deutlich, welches Spektrum an Möglichkeiten sich den Parteien in der<br />
Schiedsgerichtsbarkeit eröffnet. Dies aber nur dann, wenn die Vielfalt der Optionen genutzt<br />
und an den konkreten Streitfall angepasst wird. Die Schiedsgerichtsbarkeit bietet diese Chance,<br />
deren Kehrseite aber auch ein entsprechendes Risiko ist, wenn diese Chance verpasst oder<br />
unzulänglich genutzt wird. (...)" (Autorenreferat)<br />
[481-L] Pflüger, Thomas; Ertmann, Dietmar:<br />
E-Publishing und Open Access: Konsequenzen für das Urheberrecht, in: Zeitschrift für Urheber-<br />
und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 6, S. 436-443 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Mit der im vorliegenden Beitrag "vorgeschlagenen abgestuften Optionslösung könnte<br />
(...) mittelfristig nicht nur dem Prinzip des Open Access mehr Geltung verschafft, sondern<br />
auch für mehr Wettbewerb auf dem Zeitschriftenmarkt gesorgt werden. Darüber hinaus würde<br />
die Schlüsselrolle der - mit Rechenzentren und Hochschulverlagen kooperierenden -<br />
Hochschulbibliotheken als lokale Knotenpunkte der Informationsversorgung wieder entscheidend<br />
gestärkt werden. Die Ausübung der Option durch die Hochschulen setzt freilich voraus,<br />
dass vor Ort geeignete, das heißt wissenschaftsadäquate, Strukturen wissenschaftlichen Publizierens,<br />
etwa in referierten Zeitschriften von Hochschulverlagen, vorhanden sind. Zu Unrecht<br />
fürchten die Verlage, dass die Verbreitung von Zeitschriftenartikeln nach dem Prinzip des offenen<br />
Zugangs durch das Internet ihre Marktchancen verschlechtern. Die Publikation von Artikeln<br />
im Internet wird damit nicht das Geschäftsmodell der etablierten Wissenschaftsverlage<br />
stören, es hilft aber, das Wissen stärker zu verbreiten und auch denen, für die eine bestimmte<br />
Zeitschrift nicht im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses liegt und die sie aus diesem<br />
Grunde nicht beziehen, rasch und kostengünstig die Chance eröffnen, an die entsprechenden<br />
Informationen zu gelangen. Mit der vorgeschlagenen Regelung im Urheberrecht, die es einerseits<br />
den Hochschulen erlaubt, auf die Publikationen ihrer Wissenschaftler zum Zweck der<br />
Veröffentlichung zuzugreifen und es andererseits dem Wissenschaftler ermöglicht, seine Publikation<br />
einem Universitätsserver zu übertragen und sie gleichzeitig bei einer renommierten<br />
Zeitschrift einzureichen, wäre die Auflösung dieses Dilemmas erreicht." (Textauszug)<br />
[482-L] Poll, Günter:<br />
"TV Total": alles Mattscheibe, oder was?, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM,<br />
Jg. 48/2004, Nr. 7, S. 511-522 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: "1. Die Ausnahmevorschriften der Paragr. 24 Abs. 1, 51 Nr. 2 UrhG setzen voraus,<br />
dass die Verwendung bzw. Benutzung von Ausschnitten aus Sendungen anderer Fernsehveranstalter<br />
im Rahmen eines neuen, eigenständigen Werkes erfolgt. Ist die übernehmende Produktion<br />
mangels eigenschöpferischer Gestaltung als bloße Laufbilderproduktion zu qualifizieren,<br />
scheidet die Privilegierung der Ausschnittsverwendung als 'freie Benutzung' i.S.v. Pa-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 277<br />
1.11 Medien und Recht<br />
ragr. 24 Abs. 1 UrhG bzw. 'Kleinzitat' i.S.v. Paragr. 51 Nr. 2 UrhG schon nach dem Gesetzeswortlaut<br />
aus. Dies gilt jedenfalls für bloße Sendeformate, die als solche nicht schutzfähig<br />
sind. 2. Die Instrumentalisierung der Kunstfreiheit (...) zur Begründung einer allgemeinen<br />
'Satirefreiheit' (im Sinne einer generell erlaubnisfreien Benutzung bzw. Verwendung von<br />
Ausschnitten aus fremdem Sendematerial auch jenseits der durch diese Ausnahmevorschriften<br />
gesteckten Grenzen) scheitert an dem Grundsatz, dass das Urheberrechtsgesetz die aus<br />
dem Urheberrecht fließenden Befugnisse und ihre Beschränkungen abschließend regelt und<br />
daher eine der urheberrechtlichen Prüfung nachgeschaltete Güter- und Interessenabwägung<br />
nicht in Betracht kommt. 3. Handelt es sich bei dem zitierenden Werk um ein selbstständiges<br />
Kunstwerk, kann ausnahmsweise die Verwendung von Zitaten auch ohne Zitatzweck (Belegfunktion)<br />
als künstlerisches Gestaltungsmittel nach Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG erlaubnisfrei zulässig<br />
sein. Die Übertragung dieser Entscheidung auf den Bereich der freien Benutzung (Parodie)<br />
ist ohne dahingehende höchstrichterliche Klärung durch das BVerfG aber nicht zulässig.<br />
Etwas anderes lässt sich auch dem 'Mattscheibe'-Urteil des BGH vom 13.4.2000 nicht<br />
entnehmen." (Textauszug)<br />
[483-L] Reber, Nikolaus:<br />
Marlene Dietrich: eine Prozessgeschichte zu den ideellen und kommerziellen Bestandteilen<br />
des (postmortalen) Persönlichkeitsrechts, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM,<br />
Jg. 48/2004, Nr. 10, S. 708-715 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: "Die 'Marlene Dietrich'-Entscheidungen des I. Zivilsenats wurden mehrfach als 'Meilenstein'<br />
bezeichnet. Das ist sicher nicht übertrieben. In den Urteilen wurden zum ersten Mal<br />
die kommerzialisierbaren, dinglichen Rechtsbestandteile des (postmortalen) Persönlichkeitsrechts<br />
anerkannt. Durch die Trennung von vermögenswerten und ideellen Bestandteilen des<br />
Persönlichkeitsrechts lässt sich nun auch der ideelle Bereich, der vor allem Würde, Ansehen<br />
und Ehre eines Menschen schützen soll, besser fassen. Allerdings muss berücksichtigt werden,<br />
dass beide Bereiche, mit den sich hieraus ergebenden Konsequenzen für die Anspruchsvoraussetzungen<br />
und die Rechtsfolgenseite, auch ineinander übergehen können. Ausschließlich<br />
erhöhte Schadensersatzandrohungen dürften auch die Regenbogenpresse dazu veranlassen,<br />
ihre bisweilige Veröffentlichungswut, etwa im Hinblick auf Intimdetails von mehr oder<br />
weniger Prominenten, zu bremsen. Die Rechtsprechung ist erfreulicherweise auf dem besten<br />
Weg, solchen Ausuferungen wirksam Einhalt zu gebieten" (Autorenreferat)<br />
[484-L] Renck-Laufke, Martha:<br />
Die KEK eine Zumutung?, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr.<br />
5, S. 344-348 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) ist ein<br />
Stachel im Fleisch der Landesmedienanstalten, auch wenn nicht jede so darunter leidet wie<br />
die Bayerische Landesanstalt für neue Medien (BLM). Aktuell ist für sie offenbar besonders<br />
der Gedanke schmerzhaft, die KEK mit den sog. Verlängerungen von Sendegenehmigungen<br />
befassen zu müssen. Sie bringt derzeit Verlängerungsbescheide der KEK lediglich nachträglich<br />
informativ zur Kenntnis. Auf deren Beanstandung hin hat sie ein wissenschaftliches Gutachten<br />
eines ihrer Hausgutachter eingeholt (...)." Die Auffassung des Gutachters, wonach die
278 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
Landesmedienanstalt ohne Mitwirkung der KEK Verlängerungen von Sendegenehmigungen<br />
erteilen darf, widerspricht aber Art. 35 Abs. 2 RStV, der eine jeweilige Konzentrationsprüfung<br />
durch die KEK vorschreibt. (KB)<br />
[485-L] Riesenhuber, Karl:<br />
Transparenz der Wahrnehmungstätigkeit: die Pflicht der Verwertungsgesellschaft zur<br />
Rechnungslegung, Publizität und zur Information ihrer Berechtigten, in: Zeitschrift für Urheber-<br />
und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 6, S. 417-426 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die deutschen Verwertungsgesellschaften haben in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen<br />
regelmäßig eine faktische Monopolstellung. Im Rahmen ihrer Tätigkeit nehmen sie zudem<br />
Rechte wahr, die für ihre Mitglieder einen wesentlichen Teil des Vermögens ausmachen<br />
können. Aus diesen Gründen unterliegen die Verwertungsgesellschaften strengen Bindungen<br />
nach dem Urheberrechtswahrnehmungsgesetz sowie dem deutschen und dem Europäischen<br />
Kartellrecht. Insbesondere die Europäische Gemeinschaft hat in diesem Zusammenhang öfter<br />
die Verpflichtung der Verwertungsgesellschaften zur Transparenz hervorgehoben. Jetzt macht<br />
die Mitteilung vom 16.4.2004 über 'Die Wahrnehmung von Urheberrechten und verwandten<br />
Schutzrechten im Binnenmarkt' die Bedeutung der Transparenz für ein künftiges Europäisches<br />
Wahrnehmungsrecht deutlich. Ein Transparenzinteresse haben verschiedene Gruppen<br />
aus verschiedenen Gründen. Sind die Verwertungsgesellschaften auch in gewissem Umfang<br />
zur Transparenz - Rechnungslegung, Publizität, Information - gegenüber ihren Berechtigten<br />
verpflichtet, so darf man doch nicht verkennen, dass ihre Treuhandstellung zugleich auch eine<br />
Begrenzung dieser Bindung verlangt. Denn Information kostet Geld, und die Verwertungsgesellschaften<br />
sind zu einer effektiven und kostensparenden Wahrnehmungstätigkeit verpflichtet.<br />
Entsprechend der treffenden Formel des Europäischen Gerichtshofs muss auch hier das<br />
Individualinteresse der einzelnen Berechtigten in Ausgleich gebracht werden mit dem Funktionsinteresse<br />
der Verwertungsgesellschaft. Dabei ist zudem der Autonomiebereich zu wahren,<br />
der den Verwertungsgesellschaften nach dem Urheberrechtswahrnehmungsgesetz als<br />
staatsfernen Selbstverwaltungskörperschaften zukommen soll. Diese Erwägungen müssen<br />
auch bei der Ausbildung eines Europäischen Wahrnehmungsrechts berücksichtigt werden."<br />
(Textauszug)<br />
[486-L] Rumyantsev, Andrey:<br />
Zur Beurteilung von Sachverhalten im russischen Medienrecht: am Beispiel der Trennung<br />
eigener und fremder Inhalte nach der Rechtsprechung des föderalen Verfassungsgerichts, in:<br />
Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 8/9, S. 634-643 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Die medienrechtlich relevanten Grundsätze sind in Art. 29 der Verfassung der Russischen<br />
Föderation vom 12. Dezember 1993 (VRF) konzentriert. Es werden Gedanken- und<br />
Redefreiheit gewährleistet (Punkt 1); niemand darf zur Meinungsäußerung oder Verzicht darauf<br />
gezwungen werden (Punkt 3); jedermann hat das Recht, in Übereinstimmung mit Gesetzen<br />
Informationen frei zu suchen, zu erhalten, zu übermitteln, zu produzieren und zu verbreiten<br />
(Punkt 4); die Freiheit der Masseninformation wird gewährleistet, die Zensur ist verboten<br />
(Punkt 5). Jedermann hat das Recht auf wahrheitsgemäße Informationen über den Zustand der
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 279<br />
1.11 Medien und Recht<br />
Umwelt (Art. 42 VRF). Die Grundrechte der russischen Verfassung gelten nach folgenden, in<br />
den modernen Staaten üblichen Prinzipien: sie sind unmittelbar anwendbar und bestimmen<br />
den Sinn, Inhalt und die Anwendung der Gesetze (Art. 18 VRF); völkerrechtlich verankerte<br />
Rechte und Freiheiten werden anerkannt und gewährleistet (Art. 17 Punkt 1 VRF). Letztere<br />
Norm ist durch den Vorrang der völkerrechtlichen Verträge der RF vor den nationalen Gesetzen<br />
flankiert; sowohl diese Verträge als auch die allgemein anerkannten völkerrechtlichen<br />
Grundsätze sind Bestandteile der russischen Rechtsordnung (Art. 15 Punkt 4 VRF). Die konkretisierende<br />
Ausgestaltung der Medienfreiheiten wird in einer Reihe der teils vorkonstitutionellen<br />
Gesetze, Präsidentenerlasse und Regierungsverordnungen vorgenommen. Das wichtigste<br />
ist das Gesetz der RF vom 27. Dezember 1991 über die Massenmedien (MMG; wörtlich:<br />
über die Mittel der Masseninformation). Das Gesetz bestimmt den allgemeinen Begriff<br />
des Mediums, der auf alle Medienarten anwendbar ist. Die meisten Regeln des Gesetzes gelten<br />
sinngemäß für alle Medien. Dem Gesetz ist ein besonderes Medienmodell zu Grunde gelegt:<br />
es wird zwischen Journalistik als öffentlichem Dienst 'sui generis' und unternehmerischer<br />
Tätigkeit im medialen Bereich unterschieden; Medien werden primär als objektive Informationsvermittler<br />
verstanden. Der vom Gesetz umschriebene rechtliche Status des Journalisten<br />
gilt grundsätzlich auch für in Rußland tätige ausländische Journalisten (Art. 55 MMG).<br />
(KB2)<br />
[487-L] Schumann, Heribert:<br />
Indexbetroffene Angebote im Rundfunk und in Telemedien: eine Zensur findet statt, in: Zeitschrift<br />
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 10, S. 697-703 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Seit dem 1.4.2003 ist der Jugendmedienschutz in Deutschland durch das Jugendschutzgesetz<br />
des Bundes (JuSchG) und den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder<br />
(JMStV) neu geregelt. Beide Gesetze geben in sprachlicher, gesetzgebungstechnischer, rechtlicher<br />
und auch verfassungsrechtlicher Hinsicht vielfach Anlass zu Kritik. Dies gilt auch und<br />
insbesondere für die Bestimmungen des JMStV zu den Folgen, die die Indizierung eines Mediums,<br />
also seine Aufnahme in die Liste jugendgefährdender Medien, für inhaltsgleiche<br />
Rundfunksendungen und indizierte oder inhaltsgleiche Angebote in Telemedien (sog. indexbetroffene<br />
Sendungen) hat. Deutschland ist wohl das einzige Land, das Jugendschutz mit Hilfe<br />
der Indizierung von Medien und daran geknüpfte Verbreitungs- und Werbebeschränkungen<br />
für die betroffenen Medien zu gewährleisten sucht. Dieses System stammt aus einer Zeit, in<br />
der auf einem überschaubaren Medienmarkt Schriften im herkömmlichen Sinne angeboten<br />
wurden. Zu Recht sind Bund und Länder daher der Ansicht, dass im Zuge der Evaluierung<br />
des JuSchG und des JMStV zu klären ist, ob das Verfahren der Indizierung als Mittel zum<br />
Umgang mit jugendgefährdenden Inhalten noch zeitgemäß ist oder ob ein anderes Vorgehen<br />
zum Schutz vor Jugendgefährdungen angezeigt ist. Gleichwohl haben sie das System der Indizierung<br />
und ihrer Folgen im JuSchG und in den hier erörterten Regelungen des JMStV über<br />
indexbetroffene Sendungen zunächst in einer nach Perfektion strebenden, aber in mancher<br />
Hinsicht fehlerhaften und z. T. verfassungswidrigen Weise ausgebaut." (Autorenreferat)
280 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
[488-L] Stettner, Rupert:<br />
Der "zumutbare" Rechtsverstoß: Erwiderung zum Beitrag von Renck-Laufke, Die KEK<br />
eine Zumutung?, in: ZUM 2004, 344ff., in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg.<br />
48/2004, Nr. 10, S. 742-745 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: Die Forderung der "Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich"<br />
(KEK), "sich die Genehmigungsverlängerungen als zukunftsträchtigen Wirkungsbereich zu<br />
erschließen", stößt nicht nur auf Probleme hinsichtlich der Praktikabilität eines solch umständlichen<br />
Verfahrens, sondern auch auf verfassungsrechtliche Bedenken, da sie geeignet<br />
sind, die föderale Struktur des Mediensystems in Deutschland sowie die gebotene Staatsferne<br />
der Landesmedienanstalten als oberste Aufsichtbehörden des privaten Rundfunks zu gefährden.<br />
Der Beschluss der KEK, in diesem Streit nunmehr die Rechtsaufsicht einzuschalten, bedroht<br />
nicht nur den Landesmedienanstalten mit einer staatlichen Rechtsaufsicht, die KEK bedroht<br />
damit sogar ihre eigene Existenz. (KB)<br />
[489-L] Szilady, Szilvia:<br />
Jugendmedienschutz in Ungarn: historische Entwicklung und Rechtsgrundlagen des dualen<br />
Rundfunksystems, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, Nr. 28, S.<br />
4-9<br />
INHALT: Dargestellt werden Medienpolitik, Rundfunksystem und medienrechtliche Regelungen<br />
in Ungarn, insbesondere seit Gründung des Ungarischen Fernsehens (Magyar Televizio)<br />
1957. Mit der Einführung des dualen Systems durch das Mediengesetz 1996 ist das Programmangebot<br />
erheblich ausgeweitet worden. Die Programmpolitik der privaten Sender führte<br />
gleichzeitig zu einem Qualitätsverlust und zu Diskussionen über einen verbesserten Jugendmedienschutz.<br />
Neben kontinuierlicher Programmbeobachtung wurden mehrere gesetzliche<br />
Regelungen, die auch den grenzüberschreitenden Rundfunk betreffen, untersucht. (DY)<br />
[490-F] Villasenor, Pia (Bearbeitung); Steckler, Brunhilde, Prof.Dr.jur. (Leitung):<br />
Recht der Teledienste in der Europäischen Union (Teledienstrecht)<br />
INHALT: Gegenstand des Projekts ist eine Untersuchung der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
für Teledienste in der Europäischen Union. Teledienste sind u.a. Angebote im Bereich der Individualkommunikation<br />
und das Angebot von Waren und Dienstleistungen in elektronisch<br />
abrufbaren Datenbanken mit interaktivem Zugriff und direkter Bestellmöglichkeit. Abgesehen<br />
von der Haftungsregelung im Teledienstegesetz ist die Umsetzung der Fernabsatzrichtlinie<br />
und der Richtlinie zum elektronischen Geschäftsverkehr erfolgt. Diese zielen darauf ab,<br />
die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Nutzung des Internets in der Europäischen<br />
Union zu harmonisieren. Die Europäischen Richtlinien wurden im Zuge der Schuldrechtsreform<br />
mit Wirkung ab 1.1.2002 in das Bürgerliche Gesetzbuch integriert. Das Projekt untersucht<br />
die rechtlichen Rahmenbedingungen für Teledienste nach der Schaffung des Teledienstegesetzes<br />
und der Schuldrechtsreform 2002. Der Praxisbezug wird durch eine Internet-<br />
Umfrage bei den interessierten Wirtschaftsunternehmen erreicht. Die Ergebnisse werden in<br />
einem Web-based-Training (WBT) im Internet dargestellt und veröffentlicht. ZEITRAUM:<br />
September 2002 - Februar 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland und Europa
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 281<br />
1.11 Medien und Recht<br />
METHODE: Recherche in Rechtsprechung und im juristischen Schrifttum sowie im Internet;<br />
Befragungen (Standard-Fragebogen) in Schriftform und Online. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,<br />
offen (Rechtsprechung und juristisches Schrifttum). Standardisierte Befragung,<br />
schrifltich; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 250; Unternehmen im Bereich<br />
der Teledienste; Auswahlverfahren: Zufallsauswahl im Internet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Multimedia-Nutzung und eCommerce. in: Steckler, B.; Pepels<br />
(Hrsg.): Handbuch für Rechtsfragen im Unternehmen. Marketingrecht, Bd. 1. Herne, Berlin<br />
2002, S. 279-310.+++WBT Urheberrecht und WBT Datenschutzrecht. S. unter: http://<br />
www.fh-bielefeld.de , http://urheberrecht.fh-bielefeld.de , http://datenschutzrecht.fh-bielefeld.de<br />
, http://teledienste.fh-bielefeld (ab Mitte 2004).<br />
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2002-09 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe<br />
FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
INSTITUTION: Fachhochschule Bielefeld, FB Wirtschaft (Postfach 101113, 33511 Bielefeld)<br />
KONTAKT: Leiterin (e-mail: steckler@fh-bielefeld.de)<br />
[491-L] Wagner, Axel-Michael:<br />
Quo vadis, Urheberrecht?: Überlegungen zur Bedeutung des Urheberrechts in der Informationsindustriegesellschaft<br />
und zum anstehenden "Korb II", in: Zeitschrift für Urheber- und<br />
Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 10, S. 723-733 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die Realität bestimmt das Recht. Es wird deutlich, dass das Urheberrecht im Umbruch<br />
zu einem Informationsgüterrecht ist. Nicht mehr Autor und selbst kreativer Rezipient, sondern<br />
Informationsindustrie und Konsument bestimmen das Bild. Der Autor von früher ist als<br />
Künstlerarbeitnehmer in der Informationsindustrie tätig, und in dieser Rolle werden auch seine<br />
Interessen geschützt; der kreative Rezipient ist nunmehr Käufer eines zum Konsum bestimmten<br />
Produktes mit der (einzigen) Besonderheit, dass dieses Konsumgut aus Information<br />
besteht. Vor diesem Hintergrund ist letztlich weder eine 'eigentumsähnliche Position' des unselbstständigen<br />
'Schöpfers' noch eine 'erlaubte Privatkopie' des Konsumenten rechtfertigbar.<br />
An ihre Stelle sollte die Einsicht treten, dass es beim Thema Informationsgüterrecht nicht von<br />
Belang ist, ob es sich um (mehr oder weniger) hehre Kunst handelt. Vielmehr stellt sich die<br />
Welt der Informationsgüter als Marktwirtschaft dar, die von schützenswerten Amortisationsinteressen<br />
der Investoren und nachfrageorientierten Inhalten geprägt ist. Daher ist alles legitim,<br />
was die wirtschaftliche Ausbeutung der Informationsprodukte voranbringt und absichert,<br />
der Schutz von Kopierschutzmechanismen ebenso wie der Wegfall der Privatkopie und die<br />
(weitere) gesetzgeberische Unterstützung und Förderung von DRM-Systemen. Mit der Rechtfertigungsgrundlage<br />
des klassischen Urheberrechts entfallen für ein Informationsproduktschutzrecht<br />
'neuer Lesart' grundsätzlich auch Anknüpfungspunkte für eine zeitliche Beschränkung<br />
eines solchen Rechts. (...)" (Autorenreferat)<br />
[492-L] Wanckel, Endress:<br />
Was trägt sie beim Baden?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004,<br />
Nr. 4, S. 78-83
282 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.11 Medien und Recht<br />
INHALT: Ausgehend von dem so genannten Caroline Urteil des Europäischen Gerichtshofs für<br />
Menschenrechte vom 24.6.2004 wird die Reaktion einiger Verleger kritisiert und als "ein<br />
Lehrstück des Missbrauchs medialer Meinungsmacht" bezeichnet. Der Rechtsstreit bezog<br />
sich auf die Veröffentlichung von Fotos von Caroline von Monaco in ihrem privaten Umfeld<br />
und waren im Hinblick auf die Gewährleistung der Privatsphäre einerseits und der Presse-<br />
und Meinungsfreiheit andererseits zu beurteilen. Anhand verschiedener juristischer Entscheidungen<br />
wird darauf verwiesen, dass die Gerichte jeweils am Einzelfall sämtliche Umstände<br />
zu beurteilen habe, um zu einem angemessenen Ausgleich zwischen Persönlichkeitsrecht und<br />
Pressefreiheit zu kommen. Auf den Seiten 80-81 sind die wichtigsten Passagen des Urteils<br />
unter Angabe der entsprechenden Website abgedruckt. (DY)<br />
[493-L] Wanckel, Endress:<br />
Kommentarlos?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2004, Nr. 3, S. 85-<br />
87<br />
INHALT: An verschiedenen Beispielen werden Möglichkeiten und Grenzen des Anspruchs auf<br />
Gegendarstellung beschrieben und kommentiert. In speziellen Fällen können auch auf einen<br />
Kommentar (z.B. Aussage im Kontext), im Internet oder auf (manipulierten) Bildern Gegendarstellungen<br />
verlangt werden. (DY)<br />
[494-L] Wiedemann, Rainer:<br />
Alternative Streitbeilegung neben staatlicher Gerichtsbarkeit: XVIII. Symposion zum Film-<br />
und Medienrecht "Alternative Streitbeilegung in der Film- und Medienwirtschaft", in: Zeitschrift<br />
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 48/2004, Nr. 11, S. 779-785 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Wenn wir auf lange Sicht zu einem Wandel der Streitkultur kommen wollen, brauchen<br />
wir neben einer leistungsfähigen Justiz ein transparentes und funktionierendes Netz qualifizierter<br />
Schlichter und Mediatoren. Der Aufbau solcher Strukturen ist allerdings nach meiner<br />
Auffassung nicht primär Aufgabe der Justiz, sondern vielmehr der einschlägig tätigen Berufsstände.<br />
Hier sind vor allem die juristischen Berufe, die Psychologen, Betriebswirte, Sozialpädagogen<br />
und weitere Berufsgruppen gefragt, die sich auf diesem Feld teilweise schon heute<br />
betätigen. Der Staat kann die Entwicklung dieser Strukturen fördern; er sollte aber meines Erachtens<br />
nicht der Versuchung erliegen, hier vorschnell regelnd einzugreifen. Denn ein Lebensbereich,<br />
der so sehr in einer eigendynamischen Entwicklung begriffen ist wie der der alternativen<br />
Streitbeilegung, lässt sich durch gesetzgeberische Formalisierung nicht wirklich<br />
beleben. Vielmehr sehe ich die Gefahr, dass hier durch vorschnelle Regulierung, durch Bürokratisierung<br />
und Marktabschottung eine sachgerechte Entwicklung des Streitbeilegungsangebots<br />
eher behindert als vorwärts gebracht wird (...)" (Autorenreferat)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 283<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
[495-L] Avenarius, Horst:<br />
Hunzinger und die Folgen: zur Moral in der Öffentlichkeitsarbeit, in: Communicatio Socialis<br />
: internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 36/2003,<br />
Nr. 1, S. 23-42 (Standort: UuStB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Die Public Relations-Arbeit in Deutschland geriet in moralischen Mißkredit, nachdem<br />
zwei führende deutsche Politiker aufgrund ihrer unklaren Beziehungen zu dem PR-Manager<br />
M. Hunzinger zurücktreten mussten. Als Vorsitzender des Deutschen Rates für Public Relations<br />
beginnt der Autor mit der Frage, inwieweit der Rat autorisiert ist, Regeln für diejenigen,<br />
die auf dem Gebiet der PR arbeiten, zu erlassen und öffentliche Urteile zu fällen. Seit die Aktivitäten<br />
Hunzingers eine öffentliche Diskussion auslösten, die die Arbeit der gesamten Branche<br />
in Verruf brachte, hat der Rat Hunzinger dafür gerügt den Eindruck erweckt zu haben,<br />
seine Art der Lobbyistenarbeit sei die übliche Branchenpraxis. Als eine Konsequenz aus diesem<br />
Fall schlägt der Autor neue Richtlinien für die Lobbyarbeit vor. Bei der Suche nach allgemeinen<br />
moralischen Prinzipien der PR-Arbeit werden einige bereits bestehende obligatorische<br />
Grundregeln erwähnt, die sich jedoch auf unterschiedliche Arbeitsfelder beziehen. Es<br />
gibt ein Einverständnis über einige Grundregeln: die Garantie der Unabhängigkeit aller Partner,<br />
die Unterlassung jeglicher Art von Nötigung oder Drohung, Bestechung und Täuschung.<br />
Für die Zukunft erwartet der Autor mehr Öffentlichkeit und Transparenz auf drei Gebieten:<br />
öffentliche Information über alle wichtigen Unternehmensentscheidungen, öffentliche Klarstellung<br />
der Gründe für kritische Situationen und Katastrophen und historische Rechenschaft<br />
über vergangene Missetaten einer Organisation. Schließlich muss die PR-Branche ihre<br />
Glaubwürdigkeit durch ihre eigenen Manager zurückgewinnen und ihre eigenen Interessen<br />
offenlegen. Die Autonomie der öffentlichen Ratssprüche ist durch die erste von sieben<br />
Selbstverpflichtungen seiner Mitglieder legitimiert: der Öffentlichkeit in einer sozialpolitischen<br />
Funktion innerhalb der Gesellschaft zu dienen. (UNübers.)<br />
[496-L] Breunig, Christian:<br />
Online-Werbemarkt in Deutschland 2001 bis 2004: Internet bleibt für die Werbewirtschaft<br />
ein Ergänzungsmedium, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 8, S. 394-404 (Standort: UB Bonn(5)-<br />
Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:<br />
http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/breunig_8-2004.pdf?foid=12153)<br />
INHALT: "Vor zehn Jahren schaltete der US-Konzern AT&T auf der Website eines Onlinemagazins<br />
namens Hotwired.com die weltweit erste Bannerwerbung im Internet. Inzwischen hat<br />
sich das Internet auch in Deutschland als Werbemedium etabliert, wird aber auf absehbare<br />
Zeit ein Ergänzungsmedium bleiben. Die hochgesteckten Erwartungen aus den Boomjahren<br />
des Internets (1999/2000) wurden nicht erfüllt. Entsprechende Prognosen mussten mittlerweile<br />
revidiert werden. Nach hohen Wachstumsraten begnügt sich die Branche seit 2003 mit geringeren<br />
Zuwächsen. Der Anteil der Onlinewerbung am Gesamt-Werbemarkt lag im Jahr<br />
2003 unter 2 Prozent. Die wechselhafte Marktentwicklung im ersten Halbjahr 2004 lässt noch<br />
keinen Trend erkennen. Das Spektrum der im Internet werbenden Branchen und Unternehmen<br />
hat sich in den letzten Jahren über internetaffine Firmen hinaus auf die klassischen Bran-
284 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
chen ausgeweitet. Die Vermarktung des Internets liegt größtenteils in den Händen spezieller<br />
Onlinevermarkter, während sich zwei der großen Vermarkter aus privatem Hörfunk und Presse<br />
mittlerweile aus dem Online-Werbegeschäft zurückgezogen haben bzw. Kooperationen mit<br />
Onlinevermarktern eingegangen sind. Um der unübersichtlichen Vielfalt von Werbeformaten<br />
im Internet Einhalt zu gebieten, wurde ein europäisches Standard-Werbepaket eingeführt, das<br />
neben dem traditionellen Banner fünf weitere Bannerarten umfasst. Darüber hinaus gibt es<br />
viele Gestaltungsmöglichkeiten bis hin zu den multimedialen Richmedia-Formaten und interaktiven<br />
Werbeformen, die auch als Testgebiet für interaktive Werbung im digitalen Fernsehen<br />
gelten. Eine erfolgreiche Sonderwerbeform ist neben dem E-Mail- das Suchmaschinen-<br />
Marketing, das Suchmaschinen-Betreibern wie Google hohe Einnahmen beschert. Die Entwicklung<br />
einer einheitlichen Online-Reichweitenwährung auf Personenebene ist eine wichtige<br />
Grundlage für die Mediaplanung und von Bedeutung für die Zukunftsentwicklung des Online-Werbemarkts<br />
in Deutschland." (Autorenreferat)<br />
[497-L] Gleich, Uli:<br />
Methoden der Werbewirkungsforschung: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven,<br />
2004, Nr. 7, S. 339-344 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie<br />
über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/forschung.pdf?foid=11607)<br />
INHALT: Aufgrund der Bedeutung visueller, bildhafter Kommunikation in der Werbung (z.B. in<br />
TV Werbespots) werden Alternativen zu den bislang stark verbal orientierten Verfahren (z.B.<br />
Fragebogen) in der Werbewirkungsforschung entwickelt. Dahinter steht die Idee, Reaktionen<br />
und Effekte auf Seiten der Rezipienten modalitätsspezifisch, das heißt je nach Wahrnehmungskanal<br />
zu erfassen, da angenommen werden kann, dass bildhafte Erinnerungen einer Erfassung<br />
durch stark kognitiv orientierte, das heißt verbale Methoden schwer zugänglich sind.<br />
So untersuchten Stacy und andere die Erinnerung an TV Werbespots mit Hilfe von Zeichnungen,<br />
die von den Testpersonen angefertigt wurden und stellten dabei fest, dass diese Methode<br />
gut geeignet ist, etwas darüber zu erfahren, was den Rezipienten als Erstes durch den Kopf<br />
geht, wenn sie an eine bestimmte Werbung denken ("Top-of-Mind-Awareness"). Als weiteres<br />
methodisches Problem werden von einigen Autoren die starren und sprachlich determinierten<br />
Kategorien von Fragebogenskalen genannt. Kategoriale Skalen (z.B. "trifft nicht zu" bis<br />
"trifft zu") oder dichotome Entscheidungskategorien ("ja" oder "nein") zwingen die Befragten<br />
einerseits zu einer impliziten "Übersetzung" der Skalenpunkte, andererseits sind die Kategorien<br />
häufig zu grob, um die Urteile der Versuchsteilnehmer zu repräsentieren. Frank und<br />
Schlund sowie Zwahlen experimentierten in ihren Untersuchungen daher mit alternativen<br />
Möglichkeiten und entwickelten kontinuierliche Skalen, die - teilweise zusätzlich durch Bildsymbole<br />
unterstützt - zu verbesserten Varianzaufklärungen der abhängigen Variablen beitrugen<br />
und gleichzeitig von den Befragten leicht zu handhaben sind. Als Manko der bisherigen<br />
Werbewirkungsforschung kann gelten, dass im Rahmen von Posthoc-Befragungen von den<br />
Rezipienten in der Regel bilanzierende Urteile über eine gesamte Werbepräsentation (z.B. einen<br />
TV Werbespot) verlangt werden. Das heißt, die Testteilnehmer geben ein Gesamturteil<br />
über einen Spot ab, obgleich möglicherweise während der Rezeption sehr unterschiedliche<br />
Bewertungen und Reaktionen stattfanden. Aus diesem Grund werden zunehmend Methoden<br />
entwickelt und erprobt, die in der Lage sind, den Verlauf der Werberezeption abzubilden. Es<br />
werden elf internationale Veröffentlichungen ausführlich vorgestellt, neunzehn weitere bibliographiert.<br />
(BM2)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 285<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
[498-L] Gleich, Uli:<br />
Aktuelle Ergebnisse der Werbewirkungsforschung: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven,<br />
2004, Nr. 6, S. 284-290 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM<br />
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/fodi_6-2004.pdf?foid=11389)<br />
INHALT: Laut einer Prognose von Experten aus Werbe- und Marketingabteilungen in Unternehmen<br />
bzw Werbeagenturen besteht Anlass zu der Hoffnung, dass es mit der Werbebranche<br />
nach den Jahren der Stagnation wieder aufwärts gehen wird (vgl. Werbeklimastudie 2004).<br />
Auch die Bedeutung von Werbeerfolgskontrollen nimmt nach Ansicht der Experten weiter<br />
zu. Wichtig ist dabei nicht nur die Optimierung des "Return of Investment" (ROI) spezifischer<br />
Kampagnen mit Hilfe ökonometrischer Wirkungs- und Prognosemodelle, sondern auch<br />
die Erforschung des komplexen Prozesses der Werbewirkung unter psychologischen Gesichtspunkten.<br />
Durch die Analyse der Interaktionsprozesse zwischen dem Inhalt der Werbepräsentationen<br />
auf der einen und den Merkmalen der Rezipienten auf der anderen Seite können<br />
Wirkungszusammenhänge erklärt werden. Im Folgenden werden daher Ergebnisse werbepsychologischer<br />
Untersuchungen präsentiert, in denen es vor allem um grundlegende Informationsverarbeitungsprozesse<br />
bei der Werberezeption geht. Es werden zwölf nationale wie<br />
internationale Studien ausführlich vorgestellt, zwanzig weitere sind bibliographiert. (BM2)<br />
[499-L] Hall, Mike:<br />
Sponsorship: ein mächtiges Instrument, in: Vierteljahreshefte für Werbewissen, 2004, Nr. 3, S.<br />
17-23 (Standort: UuStB Köln(38)-XG01452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Eine in Großbritannien durchgeführte Studie zur Wirkung von Hörfunk-Sponsoring<br />
zeigte, dass es gelingen kann, eine etablierte Marke binnen kurzer Zeit neu zu positionieren.<br />
Das Sponsoring von Radio- und TV-Sendungen ist deshalb so wirkungsvoll, weil die Rezipienten<br />
die Sponsoren-Spots als Teil des redaktionellen Programms und nicht der Werbung<br />
wahrnehmen. Je besser die beworbene Marke zur betreffenden Sendung passt, desto wirkungsvoller<br />
ist das Sponsoring. Je länger das Sponsoring erfolgt, desto mehr wird beim Rezipienten<br />
eine Übereinstimmung zwischen Marke und Sendung empfunden. (KB)<br />
[500-L] Heffler, Michael:<br />
Der Werbemarkt 2003: gebremste Entwicklung der Werbekonjunktur, in: Media Perspektiven,<br />
2004, Nr. 6, S. 242-250 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich;<br />
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/heffler_6-2004.pdf?foid=11390)<br />
INHALT: "Das Gesamtbild des Werbemarktes 2003 ist positiver zu bewerten als das der beiden<br />
Vorjahre: Die Talfahrt der Werbeerlöse der Medienunternehmen ist auf Nettobasis abgebremst,<br />
auf Bruttobasis mit einer Wachstumsrate von 3,3 Prozent sogar gestoppt worden.<br />
Gleichzeitig hat sich die Brutto-Netto-Schere weiter geöffnet, und die Konditionspolitik der<br />
Vermarkter rückte stärker in den Vordergrund. Vor allem bei den Privatsendern ist die Kluft<br />
zwischen Brutto- und Nettoumsätzen mit durchschnittlich 45 Prozent sehr groß, im Vergleich<br />
zu 30 Prozent bei der ARD und 28 Prozent beim ZDF. Im Jahr 2003 sind die Brutto-<br />
Werbeumsätze des Fernsehens um 2,7 Prozent auf rund 7,4 Mrd Euro gestiegen, während die
286 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
TV-Netto-Werbeumsätze um 3,7 Prozent auf rund 3,8 Mrd Euro gesunken sind. Mit einem<br />
Nettoumsatz von 1,15 Mrd Euro bleibt RTL trotz eines Rückgangs um 2,4 Prozent Marktführer,<br />
gefolgt von SAT.1 und ProSieben. Auf der Seite der öffentlich-rechtlichen Sender konnte<br />
die ARD im Jahr 2003 mit einem Nettoumsatz von 141 Mio Euro eine Steigerungsrate von<br />
3,2 Prozent erwirtschaften, was maßgeblich durch die Rückkehr der Sportschau in das Erste<br />
und die mit dem Zuschauererfolg der Sportschau zusammenhängende Vermarktung durch die<br />
ARD-Werbung Sales & Services zusammenhing. Das ZDF verzeichnete für das Jahr 2003 einen<br />
Rückgang der Nettoerlöse um 4,2 Prozent auf 111 Mio Euro. Mit einem Brutto-<br />
Umsatzplus von 2,1 Prozent auf 916 Mio Euro schloss der Werbeträger Radio das Jahr 2003<br />
ab, während sich auf Nettobasis ein Umsatzrückgang von 2,7 Prozent auf 579 Mio Euro ergab<br />
- der starke Umsatzeinbruch vom Vorjahr ist aber gebremst. Der Anteil der Mix-Kampagnen<br />
in Radio und TV stieg gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent an. In Fernsehen und Radio<br />
bleibt der Automarkt unverändert die werbestärkste Branche. Im Bereich der Printmedien ist<br />
das Werbevolumen nach einem schlechten Jahr 2002 mit rückläufigen Umsatzzahlen im Jahr<br />
2003 um 3,7 Prozent auf 8,3 Mrd Euro gestiegen. Jedoch verzeichneten die Publikums- und<br />
Fachzeitschriften einen Umsatzrückgang von 2,0 bzw 2,5 Prozent." (Autorenreferat)<br />
[501-L] Hellmann, Kai-Uwe; Schrage, Dominik (Hrsg.):<br />
Konsum der Werbung: zur Produktion und Rezeption von Sinn in der kommerziellen Kultur,<br />
(Konsumsoziologie und Massenkultur), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 208 S.,<br />
ISBN: 3-8100-4203-X<br />
INHALT: "Konsum beschränkt sich nicht bloß auf den Verbrauch von Gütern, sondern enthält<br />
auch eine symbolische Dimension: Die Erwartungen, Bedeutungen und Botschaften, die zwischen<br />
den Instanzen der Werbung und des Konsums zirkulieren. Dabei kommt der Werbung<br />
keineswegs, wie in älteren Ansätzen, ausschließlich der aktive Part zu. Vielmehr produziert<br />
und rezipiert die Werbung gleichermaßen, wie auch die Konsumenten aktiv an der Rezeption<br />
und Produktion von Sinn beteiligt sind. So bedient sich die Werbung via Marktforschung gerade<br />
jener Sinnpartikel, wie sie von den Konsumenten ständig hergestellt werden, und umgekehrt<br />
wird die Sinnproduktion der Konsumenten insbesondere durch Kreativwerbung auf<br />
vielfältige Weise angeregt und in Gang gesetzt. Der Band schlägt ein Kreislauf-Modell vor,<br />
mit dessen Hilfe die Produktion und Rezeption von Erwartungen, Bedeutungen und Botschaften<br />
zwischen allen Instanzen dieses Feldes ohne dominante Zielrichtung beschrieben werden<br />
kann. Die einzelnen Beiträge thematisieren jeweils Ausschnitte dieses Kreislaufmodells" (Autorenreferat).<br />
Inhaltsverzeichnis: Dominik Schrage: Auf der Schwelle zur Konsumsoziologie.<br />
Aspekte der Konsumkritik in den fünfziger Jahren - ein Prolog (13-32); Kai-Uwe Hellmann:<br />
Werbung und Konsum: Was ist die Henne, was ist das Ei? Konzeptionelle Überlegungen zu<br />
einem zirkulären Verhältnis (33-46); Joachim Fischer: Warenwerbung und Warentest oder<br />
Poetismus und Rationalismus Komplementäre Sozialmechanismen in der bürgerlichen Massenkultur<br />
(49-62); Markus Stauff: Der Konsum der Zuschauer. Zur televisuellen Umwertung<br />
von Wahrnehmungen und Bedeutungen (63-80); Rainer Gries: Die Konsumenten und die<br />
Werbung. Kulturgeschichtliche Aspekte einer interaktiven Kommunikation (83-102); Hartmut<br />
Lüdtke: Lebensstile als Rahmen von Konsum. Eine generalisierte Form des demonstrativen<br />
Verbrauchs (103-124); Gerhard Panzer: Kulturkonsum: Zur Ökonomik kultureller Bedeutungen<br />
(127-146); Cornelia Koppetsch: Die Werbebranche im Wandel. Zur Neujustierung<br />
von Ökonomie und Kultur im neuen Kapitalismus (147-162); Gitte Katz: (Öko-)Werbung und
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 287<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
Rezipient: Wer öffnet endlich die sieben Siegel'? (165-182); Walter Sehrer: Konsum und<br />
Nachhaltigkeit. Zur Kommunikation der Integrationsfigur 'Nachhaltigkeit' (183-202).<br />
[502-L] Holznagel, Bernd; Stenner, Daniel:<br />
Die Zulässigkeit neuer Werbeformen: von der Splitscreentechnik zu den neuen interaktiven<br />
Werbestrategien im Fernsehen, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg.<br />
48/2004, Nr. 8/9, S. 617-626 (Standort: UuStB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: Aus Sicht der Werbetreibenden sind die neuen Werbeformen zwar wünschenswert. In<br />
einigen Varianten verstoßen sie allerdings gegen das Gebot der Trennung von Werbung und<br />
Programm sowie das Schleichwerbeverbot. Da zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar ist, welche<br />
weiteren Werbeformen sich im Zuge der Digitalisierung entwickeln werden, sollte von<br />
einer vorschnellen Regulierung Abstand genommen werden. Die Vorgehensweise der britischen<br />
Medienaufsicht und der EU-Kommission, den Akteuren durch Handlungsempfehlungen<br />
und Auslegungshilfen, Rechtssicherheit zu geben, erscheint vorzugswürdig. In Deutschland<br />
fiele dies in den Handlungsbereich der Landesmedienanstalten. (KB)<br />
[503-F] Huck, Simone (Bearbeitung); Mast, Claudia, Prof.Dr.Dr.habil. (Leitung):<br />
Kundenkommunikation als PR-Aufgabe<br />
INHALT: Welche Stellung nimmt der Kunde als Zielgruppe in den unterschiedlichen Kommunikationsdisziplinen<br />
ein? Welche Kanäle bieten sich zur kommunikativen Ansprache des Kunden<br />
an? Gibt es Trends im Bereich der Kundenkommunikation? Das Fachgebiet führte eine<br />
Befragung der Kommunikationsverantwortlichen der 500 Top-Unternehmen Deutschlands<br />
durch. Im Mittelpunkt stehen Strategien, Ziele, Instrumente und Trends der Kundenkommunikation.<br />
Die Studie bildet die Basis weiterer Forschungsprojekte. GEOGRAPHISCHER<br />
RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
ART: gefördert BEGINN: 2003-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine<br />
Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für<br />
Sozialwissenschaften (70593 Stuttgart)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-459-3255, Fax: 0711-459-3429,<br />
e-mail: huck@uni-hohenheim.de)<br />
[504-F] Jochum, Margit; Vontobel, Susanne; Frey, Kathrin (Bearbeitung); Rothmayr, Christine;<br />
Hardmeier, Sibylle (Leitung):<br />
Öffentlichkeitsarbeit von Regierung und Verwaltung: Persuasion, Information oder Dialog?<br />
INHALT: 1. Profile: Hinsichtlich der Profile der ÖffentlichkeitsarbeiterInnen gilt es drei Merkmale<br />
hervorzuheben: die Unterscheidung in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Funktionszuschreibungen,<br />
die beschränkte Berufsquote und die begrenzte Professionalisierung. Erstens<br />
wird die Öffentlichkeitsarbeit im wesentlichen von zwei ganz unterschiedlichen Gruppen realisiert:<br />
Zum einen sind dies Personen, deren primäre Funktionszuschreibung die Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist und die in Organigrammen mit Bezeichnungen wie Pressesprecher, Kommuni-
288 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
kations- oder Informationsbeauftragte o.ä. aufgeführt sind. Wir nennen diese Informationsverantwortliche.<br />
Sie machen in unserem Sample rund einen Viertel aus (26%). Die zweite<br />
Gruppe betreibt Öffentlichkeitsarbeit nebenher und nimmt primär andere Funktionen wahr<br />
(v.a. KanzlerInnen, DepartementsekretärInnen o. AmtschefInnen). Wir nennen diese leitende<br />
Verwaltungsangestellte. Sie stellen in unserem Sample mit 59% deutlich die Mehrheit. Allein<br />
diese Aufteilung zeigt, dass die Öffentlichkeitsarbeit von Bund, Kantonen und Gemeinden ein<br />
Tätigkeitsfeld darstellt, das kaum als eigentliches Berufsfeld umschrieben werden kann. Damit<br />
ist auch das zweite Merkmal genannt: Die Berufsquote (Anstellungsgrad Anteil Öffentlichkeitsarbeit/<br />
100) ist bei den Personen, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sind, beschränkt.<br />
Sie beträgt im Durchschnitt 24.9 und klettert erst bei den Informationsverantwortlichen<br />
auf den Wert von 55.9 und bei den Informationsverantwortlichen des Bundes auf 67.4.<br />
Damit verbunden ist drittens auch eine beschränkte Professionalisierung. Wenn wir nämlich<br />
die Kriterien der Berufssoziologie anwenden und fragen, inwieweit bei der staatlichen PR ein<br />
Wandel von einem Beruf hin zu einer Profession im Sinne einer berufsständisch organisierten<br />
Ausbildung und einem Berufsrollenhandeln mit der Nutzung der PR-Instrumente stattgefunden<br />
hat, kommen wir zum Schluss einer beschränkten Professionalisierung. Diese Befunde<br />
decken sich mit den Ergebnissen des Projekts Jarren, die zum Schluss kamen, dass Professionalisierungstendenzen<br />
in der Schweiz generell im PR Bereich nur bedingt erkennbar sind. 2.<br />
Organisation: In Bezug auf die formellen Strukturen der Organisation ist Verzahnung wohl<br />
die beste Umschreibung; sie charakterisiert sich durch Einbindung einerseits, und Grenzen<br />
der Handlungsautonomie andererseits: Einbindung: Zum einen verfügen die Informationsverantwortlichen<br />
über einen starken Einfluss indem eine deutliche Mehrheit (62%) zusammen<br />
mit den politisch Verantwortlichen über die strategische Planung der Öffentlichkeitsarbeit<br />
entscheiden. Auch die Tatsache, dass 86% der Informationsverantwortlichen die Aussage zutreffend<br />
finden, in ihrer Verwaltungseinheit würde die "Öffentlichkeitsarbeit als unerlässlicher<br />
Teil jeglichen Regierungs- und Verwaltungshandeln angesehen" deutet auf eine gute<br />
Einbindung hin. Darüber hinaus haben wir auch den Zugang zur 'unsicheren Ressource' Hintergrund-Information<br />
beleuchtet. Die Antworten auf die Frage, wie der Informationsstand in<br />
Bezug "auf Zugang zu Hintergrundwissen über politische Entscheidungsprozesse" eingeschätzt<br />
wird, deutet ebenfalls auf gute Einbindung hin (27% 'sehr gut'; 59% 'eher gut'). Begrenzte<br />
Handlungsautonomie: Die starke Einbindung legt eine enge Zusammenarbeit mit den<br />
politischen Verantwortlichen offen. Die Handlungsautonomie der PR-Verantwortlichen ist<br />
damit beschränkt. Dies untermauern weitere Befunde: So geschieht die Koordination der Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Wesentlichen innerh. eines Deptm. und folgt dem Ressortprinzip. Zudem<br />
ist die Aussenkommunikation keineswegs konzentriert bei den Informationsverantwortlichen<br />
angesiedelt. Auskünfte an die BürgerInnen, zuhanden der Medien und von Interessenorganisationen<br />
werden in der jew. Verwaltungseinheit von den leitenden Verwaltungsangestellten<br />
und zu einem hohen Masse von den sachlich Zuständigen in der Verwaltung erteilt.<br />
Weitere Informationen unter: http://www.sidos.ch/fw query/siweb2.fwx?htm.sel0=6927 .<br />
ZEITRAUM: 2000-2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz: Bund, alle Kantone, Kantonshauptorte:<br />
Genf, Lausanne, Neuchâtel, Sion, Zürich, Luzern, Bern, Herisau, Chur<br />
METHODE: Das Projekt umfasst zwei Phasen: in einer ersten Phase werden die Personen, die in<br />
der Öffentlichkeitsarbeit von Regierung und Verwaltung tätig sind, schriftlich befragt. Diese<br />
Personen wurden aufgrund einer Umfrage auf Departements und Amtsebene beim Bund, in<br />
den Kantonen und den ausgewählten Städten zusammengestellt. Die Erhebung bezieht sich<br />
auf ihre Tätigkeiten während des Jahres 2000. An den standardisierten, quantitativen Teil,<br />
schliesst sich eine qualitative Forschungsphase an. In dieser geht es darum mittels halb-standardisierten<br />
Interviews und Inhaltsanalyse von Produkten die Tätigkeit der Öffentlichkeitsar-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 289<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
beiterInnen vertieft zu analysieren. Zeitpunkt Erhebung Oktober/ November 2000. Untersuchungsdesign:<br />
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Inhaltsanalyse,<br />
standardisiert; Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview<br />
(Stichprobe: 2.000 -geplant-; ÖffentlichkeitsarbeiterInnen - Grundgesamtheit aufgrund<br />
vorgängiger schriftlicher Umfrage zusammengestellt; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit<br />
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hardmeier, Sibylle: Public Relations der öffentlichen Hand - eine<br />
Replik auf den Propaganda-Vorwurf. in: Serdült, Uwe; Widmer, Thomas (Hrsg.): Politik im<br />
Fokus, Festschrift für Ulrich Klöti. Zürich: NZZ-Verl. 2003.+++Hardmeier, Sibylle;<br />
Rothmayr, Christine: Staatliche Öffentlichkeitsarbeit in der Schweiz: Profil, Organisation und<br />
Ziele. Westdt. Verl. (für 2004).+++Rothmayr, Christine: Dialogue(s) entre citoyens et administration:<br />
le cas de la Suisse. in: Les politiques sociales, numéro thématique sur la "Nouvelle<br />
Gestion Publique".+++ ARBEITSPAPIERE: Rothmayr, Christine; Hardmeier, Sibylle; Frey,<br />
Kathrin; Jochum, Margit; Vontobel, Susanne: Öffentlichkeitsarbeit von Bund, Kantonen und<br />
Gemeinden: Zwischenbericht zur quantitativen Erhebung. Zürich, Genf: Institut für Politikwissenschaft<br />
der Universität Zürich / Département de Science Politique Université de Genève.+++Hardmeier,<br />
Sibylle: Dialog in der staatlichen PR - demokratietheoretische Norm oder<br />
Realität. Input Papier zum Workshop 2, Tagung "Public Relations in der Schweiz. ein<br />
empirischer Blick auf Wirtschaft, Staat und NGO's" vom 15. November 2002 in Zürich.+++Jochum,<br />
Margit: ÖffentlichkeitsarbeiterInnen für den Staat - PR-Freaks oder Fachheinis?<br />
Inputpapier zum Workshop an der Tagung "Public Relations in der Schweiz. Ein empirischer<br />
Blick auf Wirtschaft, Staat und NGO's", 15. November 2002. Zürich.+++Rothmayr,<br />
Christine: Staatliche PR im Informationszeitalter: Welche Ansprüche an die Organisation in<br />
der Verwaltung? Inputpapier zum Workshop an der Tagung "Public Relations in der Schweiz.<br />
Ein empirischer Blick auf Wirtschaft, Staat und NGO's", 15. November 2002. Zürich.+++<br />
Rothmayr, Christine; Hardmeier, Sibylle: Staatliche Öffentlichkeitsarbeit: welche Politik?<br />
Vortrag an der Tagung "Public Relations in der Schweiz. Ein empirischer Blick auf Wirtschaft,<br />
Staat und NGO's", 15. November 2002. Zürich.+++Rothmayr, Christine; Hardmeier,<br />
Sibylle; Frey, Kathrin; Jochum, Margit; Vontobel, Susanne: Relations publiques de la confédération,<br />
des cantons et des communes. Rapport intermédiaire sur la phase quantitative de<br />
l'enquête. Genève, Zurich: Département de Science Politique Université de Genève / Institut<br />
für Politikwissenschaft der Universität Zürich.+++Hardmeier, Sibylle; Rothmayr, Christine:<br />
Öffentlichkeitsarbeit von Regierung und Verwaltung: Persuasion, Information oder Dialog?<br />
Eine theoretische Einleitung. Zürich, Genf: Institut für Politikwissenschaft der Universität<br />
Zürich / Département de Science Politique Université de Genève.+++Hardmeier, Sibylle;<br />
Rothmayr, Christine; Vontobel, Susanne; Jochum, Margit; Frey, Kathrin: Öffentlichkeitsarbeit<br />
von Regierung und Verwaltung: Information, Persuasion oder Dialog? Angestrebte<br />
Grundgesamtheit, Auswahlgesamtheit und Antwortende bei der schriftlichen Befragung. Zürich,<br />
Genf: Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich / Département de Science<br />
Politique Université de Genève.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2000-04 ENDE: 2003-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung<br />
INSTITUTION: Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département<br />
de science politique (40 Boulevard du Pont-d'Arve, 1211 Genève, Schweiz); Universität<br />
Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaft Abt. Innenpolitik, Vergleichende<br />
Politik (Seilergraben 53, 8001 Zürich, Schweiz)
290 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
[505-L] Katheder, Doris:<br />
Sexy Konkurrenz: die Versprechen der Warenwerbung in Mädchenzeitschriften, in: Utopie<br />
kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2004, H. 170, S. 1125-1132<br />
INHALT: Die Verfasserin untersucht Anzeigen in bekannten deutschen Mädchenzeitschriften wie<br />
"Bravo Girl" und "Sugar", vor allem die augenfällige visuelle Präsenz von romantischer und<br />
individualistischer Sexualisierung. Sie nimmt Bezug auf die gegenwärtige postkoloniale<br />
Ethno-Erotik oder multikulturelle Erotik, Massenkommunikation und Pseudofeminismus und<br />
analysiert den Einsatz ikonischer Symbole, die dem Versprechen universellen Glücks in der<br />
Werbung zu Grunde liegen. (ICEÜbers)<br />
[506-F] Kulinna, Matthias, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Pütz, Robert, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Ethnomarketing in Deutschland<br />
INHALT: In Deutschland ist seit einigen Jahren eine neue Form der "interkulturellen Kommunikation"<br />
zu beobachten: eine zunehmende Zahl v.a. führender Großunternehmen richtet ihre<br />
Marketingstrategien auf Immigranten (und deren Nachkommen) aus und betreibt damit eine<br />
Kommunikationsform, für die sich im internationalen Sprachgebrauch der Begriff "Ethnomarketing"<br />
durchgesetzt hat. Das bislang unerforschte Phänomen hat sich inzwischen vom<br />
KFZ- über den Konsumgütermarkt bis zu den Telekommunikations-, Kapitalanlagen-, Immobilien-<br />
und Versicherungsmärkten verbreitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
METHODE: Nach einer grundsätzlichen Erforschung und Darstellung des Marktes sollen am<br />
Beispiel des Ethnomarketings für deutsch-türkische und deutsch-russische Bevölkerungsgruppen<br />
die "ethnisierenden Aktivitäten" von Unternehmen in Deutschland im Rahmen des<br />
Ethnomarketings durch qualitative Leitfadeninterviews mit Vertretern von Ethnomarketingagenturen<br />
erforscht werden und dann durch eine qualitative Dokumentenanalyse (Anzeigenkampagnen,<br />
Werbebroschüren, TV-Spots) die zur ethnischen Grenzziehung herangezogenen<br />
Symbole aufgedeckt werden. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen;<br />
Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2002-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Zentrum<br />
für Interkulturelle Studien - geistes- und sozialwissenschaftliches Kolleg -ZIS-<br />
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Fachgebiet Geographie<br />
(Seminarstr. 19, 49069 Osnabrück)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0541-969-4277, Fax: 0541-969-14277, e-mail: rpuetz@uos.de)<br />
[507-L] Lang, Günter:<br />
Der deutsche Werbemarkt: Konjunkturkrise oder Strukturbruch?, in: MedienWirtschaft :<br />
Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 1/2004, Nr. 2, S. 53-60<br />
INHALT: "Die Krise der Medienindustrie ist im wesentlichen eine Krise des Werbemarktes.<br />
Angesichts eines Beitrages der Werbung in Höhe von zwei Dritteln zum Umsatzaufkommen<br />
der Massenmedien überrascht dies nicht, wird aber durch das vorliegende Zahlenmaterial<br />
noch einmal bestätigt. Dieser Beitrag geht der Frage nach, ob der beobachtete Einbruch die<br />
historischen Zyklen der Werbebranche bestätigt, oder ob ein Strukturbruch und damit ein Zerfall<br />
der bisherigen Zyklusmuster stattgefunden hat. Hierzu werden in einem ersten Schritt mit<br />
Hilfe der Spektralanalyse die in der Vergangenheit dominierenden Zyklen identifiziert. Als
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 291<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
Datenmaterial stehen die Werbeausgaben von 1960 bis 2003 auf Jahresbasis zur Verfügung,<br />
wobei die Werbeausgaben nach vier Mediengattungen differenziert sind. In einem zweiten<br />
Schritt werden die identifizierten Zyklen als erklärende Variable in ein Regressionsmodell<br />
eingefügt, um deren Erklärungsbeitrag zu den historisch beobachteten Veränderungsraten des<br />
Werbemarktes zu bestimmen. Es zeigt sich, dass die beobachteten Veränderungsraten relativ<br />
gut durch das gemessene Zyklusgefüge mit sich überlagernden Einzelzyklen erklärt werden<br />
kann. Der Test auf Strukturbruch wird verworfen zumindest bislang kann somit davon ausgegangen<br />
werden, dass die Krise des Werbemarktes das historische Zyklusmuster eher bestätigt<br />
als zerstört." (Autorenreferat)<br />
[508-L] Lucas, Rainer; Matys, Thomas:<br />
Erlebnis Nachhaltigkeit?: Möglichkeiten und Grenzen des Eventmarketing bei der Vermittlung<br />
gesellschaftlicher Werte, (Wuppertal Papers, Nr. 136), Wuppertal 2003, 56 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.wupperinst.org/Publikationen/WP/WP136.pdf)<br />
INHALT: "In diesem Papier wird der Frage nachgegangen, ob der Wertekontext der Nachhaltigkeit<br />
mit den Mitteln des Eventmarketing erlebnisreicher vermittelt werden kann. Um diese<br />
Frage zu reflektieren, werden zunächst einige Theorie geleitete Überlegungen angestellt, um<br />
Nachhaltigkeit und Eventmarketing in ihren jeweiligen kulturellen Kontexten besser zu verstehen.<br />
Die Entwicklung zu einer 'Erlebnisgesellschaft' verändert auch die Kommunikationsformen<br />
der Unternehmen. Imagepflege, die Werbung für Produkte und die Präsentation von<br />
Personen finden zunehmend im Rahmen von Inszenierungen und Veranstaltungen mit Erlebnischarakter<br />
statt, die als Event bezeichnet werden. Hierbei ist zu erkennen, dass dieser kommunikative<br />
Erlebnisrahmen von Steigerungsspielen geprägt ist, die die Inhalte der Kommunikation<br />
in den Hintergrund treten lassen. Von daher wird abschließend auf die Risiken hingewiesen,<br />
die eine unreflektierte Adaption der Events für den Nachhaltigkeitsdiskurs mit sich<br />
bringen könnte." (Autorenreferat)<br />
[509-L] McDonald, Colin:<br />
Alles (über) Werbung, in: Vierteljahreshefte für Werbewissen, 2004, Nr. 2, S. 2-5 (Standort:<br />
UuStB Köln(38)-XG01452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die langfristigen Wirkungen von Werbung und Marketing, auf denen der Investitionsertrag<br />
letztlich beruht, läßt sich aus den Markencharakteristika erschließen: aus dem Marktanteil,<br />
aus dem relativen Preis und der Preiselastizität, aus der Nachhaltigkeit der Werbung oder<br />
aus dem Markenwert, im Sinne eines Zusatzwertes, den der Kunde an der Marke schätzt und<br />
zu bezahlen bereit ist (brand equity). Werbung verhilft der Marke zu Merkmalen, Eigenheiten<br />
(im Kopf des Konsumenten), die die Grundlage ihrer langfristigen Stärke bilden können. Sie<br />
schafft Marken-Qualitäten und bestärkt und erhält sie dann in der Folge. Ohne Unterstützung<br />
durch Werbung wird die Marke erodiert. Auch Werbung, ob Strategien oder Sujets, unterliegen<br />
manchmal einer Abnützung (wearout), die genau beobachtet werden sollte. Nur so kann<br />
erkannt werden, ob und was für Veränderungen nötig sind, vom Sujet bis zur Mediaplanung."<br />
(Autorenreferat)
292 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
[510-L] Raupp, Juliana; Klewes, Joachim (Hrsg.):<br />
Quo vadis Public Relations?: auf dem Weg zum Kommunikationsmanagement ; Bestandsaufnahmen<br />
und Entwicklungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 295 S., ISBN: 3-<br />
531-14034-5<br />
INHALT: Professionelles Kommunikationsmanagement erschöpft sich nicht in strategischem<br />
Handeln. Wer professionell handelt, kann darüber hinaus den Kontext und die Folgen seines<br />
Handelns durchschauen. Für professionelles Kommunikationsmanangement ist es daher plausibel,<br />
die beabsichtigten Kommunikatinsprozesse auf der Grundlage systematischer Forschung<br />
zu optimieren. Die gezielte Anwendung von Forschungsergebnissen auf Problemstellungen<br />
der Kommunikationspraxis und gleichzeitig die daraus resultierende Förderung neuer<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse werden in dem Sammelband vor- und zur Diskussion gestellt<br />
sowie Trends der PR-Forschung aufgezeigt. (RG). Inhaltsverzeichnis: 1. Theoretische Perspektiven<br />
auf das Verhältnis von Journalismus und PR - Klaus Merten: Zur Ausdifferenzierung<br />
des Mediesystems am Beispiel von Journalismus und Public Relations (17-29); Joachim<br />
Westerbarbey: Illusionsexperten: die gesellschaftlichen Eliten und die Verschleierung der<br />
Macht (30-41); Olaf Hoffjann: 62 - die Folgen einer Zahl: ein systemtheoretischer Blick auf<br />
die Beziehungen von Journalismus und Public Relations (42-51); Stephan Ruß-Mohl: PR und<br />
Journalismus in der Aufmerksamkeits-Ökonomie (52-65); Peter Szyszka: Produkt-PR und<br />
Journalismus: Annäherung an eine verschwiegene Win-Win-Situation (66-78); Johanna Dorer:<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus: Anmerkungen zu einem geschlechtlich codierten<br />
Verhältnis (79-89); Klaus Kocks: Der Januskopf der Publizistik: zur Einheit von vierter und<br />
fünfter Gewalt (90-94). 2. Prozesse der Informationsverarbeitung im Mediensystem: empirische<br />
Analysen - Wolfgang Donsbach, Antje Meißner: PR und Nachrichtenagenturen: Missing<br />
Link in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung (97-112); Hans Mathias Kepplinger,<br />
Marcus Maurer: Der Einfluss der Pressemitteilungen der Bundesparteien auf die Berichterstattung<br />
im Bundestagswahlkampf 2002 (113-124); Romy Fröhlich, Burkhard Rüdiger: Determinierungsforschung<br />
zwischen PR-"Erfolg" und PR-"Einfluss": zum Potential des Framing-Ansatzes<br />
für die Untersuchung der Weiterverarbeitung von Polit-PR durch den Journalismus<br />
(125-141). 3. Qualitätssicherung und Erfolgskontrolle von PR-Prozessen - Günter<br />
Bentele, Howard Nothhaft: Auf der Suche nach Qualität: einige Gedanken und einige Dreiecke<br />
(145-164); Anne Gregory, Marie-Paule Sheard: Building quality into client-consultancy<br />
relationsships: lessons from service quality management (165-173); Roland Burkhart: Online-<br />
PR auf dem Prüfstand: Vorbereitende Überlegungen zur Evaluation von Websites. Eine<br />
rezeptionsanalytische Perspektive (174-185); Tom Watson: Issus negotiation: is it characterised<br />
by control mutuality, trust, commitment and satisfaction? (186-198). 4. Transnationale<br />
Information und Kommunikation - Susanne Femers: Digitalisierung, Globalisierung: Harmonisierung?<br />
Über Chancen und Risiken der Gestaltung internationaler Kommunikationsprozesse<br />
unter den Bedingungen der Digitalisierung (201-211); Philippe Maarek: Professionalization<br />
of political communication: a necessitiy or a danger? (212-222); Juliana Raupp: Kommunikationsraum<br />
Europa? Die Kommunikationsstrategie zur EU-Osterweiterung und die Konstitution<br />
einer europäischen Öffentlichkeit (223-237); Betteke von Ruler, Dejan Vercic: Communication<br />
management accross Europe. A developing research field (238-250).
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 293<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
[511-L] Stipp, Horst:<br />
Media-Planung in den USA - Fernsehwerbung und die über 49-Jährigen: die Diskussion<br />
über Werbung und ältere Zielgruppen, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 10, S. 483-488<br />
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/stipp_10-2004.pdf?foid=12805)<br />
INHALT: "Die aus den USA stammende Definition der Werbezielgruppe der 18- bis 49-Jährigen<br />
hat ihren Ursprung nicht in einer objektiven Analyse der Fakten, sondern ist vor rund 50 Jahren<br />
als Verkaufsstrategie eines unterlegenen Wettbewerbers entstanden. So hatte damals der<br />
Chef des amerikanischen Networks ABC die Idee, statt aller in den Fernsehhaushalten erreichten<br />
Erwachsenen nur die Reichweiten der 18- bis 49-Jährigen auszuweisen, um damit<br />
seinem auf jüngere Zuschauer ausgerichteten Sender günstigere Quoten zu bescheren. ABC<br />
propagierte diese neue Zielgruppe als die 'bessere' Planungsstrategie. Nach anfänglicher<br />
Skepsis hat sich diese Zielgruppendefinition als Währung für die Werbewirtschaft durchgesetzt.<br />
Die Gründe für den Erfolg lagen in den demographischen Trends Anfang der 60er Jahre,<br />
als sich die Alterspyramide der amerikanischen Gesellschaft durch den sog. Babyboom<br />
veränderte - und im damaligen Sehverhalten: Da fast alle amerikanischen Haushalte nur einen<br />
Fernseher besaßen, sah die Familie zusammen fern, sodass für die Werbewirtschaft die Haushalte<br />
am wertvollsten waren, bei denen sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene<br />
erreicht wurden. In den folgenden Jahrzehnten wurden die zwischen 1946 und 1964 geborenen<br />
Babyboomer zur zahlenmäßig größten und wichtigsten Generation, und die Zielgruppendefinition<br />
'18 bis 49' bestimmte die Programmstrategien aller Networks. In den 90er Jahren<br />
begannen, sich jedoch die Voraussetzungen für die Mediaplaner zu verändern. Zum einen ereichten<br />
die ersten Babyboomer Jahrgänge die Altersgrenze von 50 Jahren. Zum anderen kamen<br />
durch die Verkabelung immer mehr Networks hinzu, die ihre Zielgruppe teilweise im<br />
jüngeren Publikumssegment der 18- bis 34-Jährigen sahen. Umgekehrt reagierte das Network<br />
CBS auf das Älterwerden der Babyboomer, indem es die Gruppe der 25- bis 54-Jährigen als<br />
die bessere Planungsstrategie propagierte. Inzwischen beträgt die Spannweite des Durchschnittsalters<br />
der verschiedenen Networks rund 30 Jahre. Offensichtlich sind die Gesellschaften<br />
in den USA und den meisten europäischen Ländern heute zu heterogen und die Angebote<br />
im Fernsehen zu vielseitig, um eine für alle Sender passende Strategie zu rechtfertigen. Darüber<br />
hinaus werden Zielgruppendefinitionen, die sich nur auf das Alter beziehen, immer<br />
fragwürdiger, da das Alter heute keine Determinante von Konsum und Lifestyle mehr ist. Das<br />
Zeitalter einer übergreifenden Zielgruppendefinition scheint vorbei zu sein." (Autorenreferat)<br />
[512-L] Versteegen, Gerhard (Hrsg.):<br />
Pressearbeit in der IT-Branche: erfolgreiches Vermarkten von Dienstleistungen und Produkten<br />
in der IT-Presse, (Xpert.press), Berlin: Springer 2004, 279 S., ISBN: 3-540-40252-7<br />
(Standort: FHB Lippe und Höxter(743)-11QBL326)<br />
INHALT: "Nach einer kompakten Darstellung der Grundlagen der Pressearbeit arbeiten die Autoren<br />
die besonderen Aspekte der IT-Pressearbeit heraus. Schwerpunkte des Buches sind der<br />
Aufbau der Pressearbeit, die Darstellung möglicher Aktivitäten und der Instrumente und Strategien,<br />
die zur Realisierung zur Verfügung stehen. Ebenso kommt der Einsatz von Presseagenturen<br />
und Aufbau und Pflege von Presseportalen zur Sprache. Zahlreiche Beispiele erfolgreicher<br />
Presseaktivitäten runden dieses Werk ab. Der Leser erhält mit diesem Buch einen<br />
konkreten Leitfaden zum Aufbau der Pressearbeit und ein grundlegendes Verständnis für die
294 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
besonderen Bedingungen, Wege und Aktivitäten der Pressearbeit im IT-Umfeld." (Autorenreferat)<br />
[513-L] Volkmer, Stefan:<br />
Online-Markenpolitik von Konsumgütermarken: Darstellung und Bewertung von Möglichkeiten<br />
zur Gestaltung von Markenauftritten im World Wide Web, Kassel: Kassel Univ. Press<br />
2004, XVI, 298 S., ISBN: 3-89958-057-5 (Standort: FHB Gelsenkirchen(1010)-01QBK1085)<br />
INHALT: "Die überwiegende Mehrzahl aller Markenartikelunternehmen nutzt heute das World<br />
Wide Web als Kommunikationskanal, um ihre Marken auf einer oder mehreren Websites zu<br />
präsentieren. Allerdings stellt das WWW auf Grund seiner medialen Eigenschaften ein besonderes<br />
Umfeld der Markenpolitik dar, auf das sich langjährig bewährte Grundsätze der<br />
Markenführung häufig nicht ohne Weiteres übertragen lassen. Die vorliegende Arbeit untersucht<br />
die markenstrategischen Möglichkeiten, die sich im Rahmen der Ausgestaltung eines<br />
Online-Markenauftritts für Konsumgütermarken ergeben und stellt diese ausführlich und anhand<br />
vieler Beispiele dar. Daneben bietet deren Bewertung in Abhängigkeit unterschiedlicher<br />
Ausgangssituationen von Marken und im ,Hinblick darauf, verschiedene marken- und netzrelevante<br />
Zielsetzungen zu unterstützen, eine Entscheidungshilfe für die Praxis." (Autorenreferat)<br />
[514-L] Wagner, Doris:<br />
Kulturbier: deutsche Kultur in der Bierplakatwerbung, (Finnische Beiträge zur Germanistik,<br />
Bd. 10), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 150 S., ISBN: 3-631-51626-6 (Standort: SB zu Berlin -<br />
Preuß. Kulturbesitz(1/1a)-1A507141)<br />
INHALT: "Bier ist untrennbar mit der deutschen Kultur verbunden. Die lange Brautradition wurde<br />
in Deutschland im Jahre 1516 mit dem Reinheitsgebot für das deutsche Bier gekrönt - der<br />
ersten lebensmittelrechtlichen Verordnung überhaupt. Als leicht alkoholisches Volksgetränk<br />
gehört Bier in Deutschland zu nahezu allen öffentlichen Veranstaltungen und privaten Feiern.<br />
Die Zugehörigkeit des Bieres zur deutschen Kultur zeigt sich auch in der Bierplakatwerbung.<br />
Für diesen Beitrag wurden aus einem Korpus von ca. 1600 Bierplakaten die häufigsten darin<br />
enthaltenen kulturellen Elemente zusammengestellt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem<br />
Ausdruck der Kultur in der heutigen deutschen Gesellschaft, verglichen mit der historischen<br />
Entwicklung und Wandlung. In einem weiteren Schritt wurden die Kulturelemente in der<br />
Bierplakatwerbung auf ihren Wirklichkeitsanspruch überprüft." (Autorenreferat)<br />
[515-L] White, Roderick:<br />
Wie (ver)kauft man ein Auto?, in: Vierteljahreshefte für Werbewissen, 2004, Nr. 2, S. 14-21<br />
(Standort: UuStB Köln(38)-XG01452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: Der Kauf eines Autos verläuft von der "Nach-Kauf-Phase" in der Zeit nach dem Kauf<br />
eines Autos über die Entscheidung für ein neues Auto bis hin zur Lieferung desselben in elf<br />
Phasen. Da die Markenloyalität bei Pkw weltweit unter 50 Prozent liegt und die Tendenz eher<br />
sinkend ist, ist die Zufriedenheit mit dem gekauften Auto entscheidend für den späteren<br />
Entschluß zum Kauf eines Neuwagens der gleichen Marke. In den verschiedenen Kaufstadien
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 295<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
muß der Konsument mit unterschiedlichen Marketingaktivitäten und Werbebotschaften angesprochen<br />
werden. Dabei ist die Bedeutung des Internetauftritts nicht zu unterschätzen. (KB)<br />
[516-F] Wiesel, Jochen H., Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Freter, Hermann, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Einsatz interaktiver Medien im Rahmen der Neuproduktentwicklung und -einführung<br />
INHALT: Im Rahmen der Neuproduktentwicklung lassen sich interaktive Medien insbesondere<br />
zur Erlangung von Informationen über Kundenwünsche einsetzen. Dies wirft jedoch eine<br />
Reihe von Problemen und Fragen auf, z.B.: a) Akzeptanz der Multimedia-Appliktionen durch<br />
die Probanden, b) Einflüsse der virtuellen Umgebung auf die Wahrnehmung des Testproduktes<br />
durch die Probanden sowie c) Qualität/ Validität der multimedia-gestützten Verfahren im<br />
Vergleich zu bisherigen Methoden. Eine grundlegende Frage im Rahmen der Neuprodukteinführung<br />
ist, inwieweit der Einsatz interaktiver Medien die Wahrnehmung des vorgestellten<br />
Produktes durch die Konsumenten und damit den Adoptionsprozeß (individuelle Ebene)<br />
beeinflußt. Auf aggregierter Ebene ist zu prüfen, inwieweit der Einsatz interaktiver Medien<br />
den Diffusionsprozeß beschleunigen kann, d.h. inwieweit der Einsatz neuer Medien die Ansprache<br />
bzw. Aktivierung der Innovatoren, Frühadopter sowie Meinungsführer effizienter<br />
gestalten kann.<br />
METHODE: Die zugrundeliegende theoretische Sichtweise basiert auf Theorien der Neuen Institutionenökonomik,<br />
insbesondere auf der Informationsökonomie und der Transaktionskostentheorie.<br />
Die Fragestellungen hinsichtlich der Neuproduktentwicklung werden eher praxisorientiert<br />
bearbeitet. Zur Bearbeitung der Fragestellungen zur Neuprodukteinführung wird auf<br />
Erkenntnisse der Adoptions- und Diffusionsforschung sowie auf Theorien zum sozialen<br />
Einfluß im Medienvergleich zurückgegriffen.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Freter, Hermann; Gaiser,<br />
Jens; Kothen, Wolfgang; Sänger, Henrike; Weiche, Gregor; Wiesel, Jochen H.: Theorie virtueller<br />
Gemeinschaften - ein dynamisch-transaktionaler Ansatz. Siegen 2000.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 1997-01 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
keine Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 05 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl BWL IV, insb.<br />
Marketing (Hölderlinstr. 3, 57068 Siegen)<br />
KONTAKT: Bearbeiter<br />
[517-L] Wild, Christoph:<br />
Erfolgschancen durch Werbung für ältere Zielgruppen: Vorurteile, Fakten und empirische<br />
Befunde zur Werbung bei über 49-jährigen, in: Media Perspektiven, 2004, Nr. 6, S. 251-260<br />
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/wild_6-2004.pdf?foid=11384)<br />
INHALT: "Ein Großteil der werblichen Kommunikation wendet sich derzeit an jüngere Zielgruppen<br />
der demographischen Entwicklung mit steigender Bedeutung älterer Menschen zum<br />
Trotz. Diese Präferenz für junge Zielgruppen bis maximal 49 Jahre beruht auf mehreren, zumeist<br />
nicht mehr hinterfragten Annahmen: Jüngere seien aktiver und entscheidungsfreudiger,<br />
konsumfreudiger und zum Markenwechsel bereit. Sie müssten gezielt beworben werden,<br />
während Ältere aufgrund ihrer höheren Mediennutzung sowieso einen genügend hohen Wer-
296 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation<br />
bedruck aufwiesen. Ist die Bevorzugung jüngerer Zielgruppen noch angebracht? Vier Typen<br />
von Älteren (gemeint sind hier über 49-Jährige) lassen sich unterscheiden: 1. aktive, flexible<br />
Ältere; 2. aufgeschlossene, interessierte Ältere; 3. abgeklärte, zufriedene Ältere; 4. passive,<br />
graue Ältere. Bei gut der Hälfte der Älteren zeigen sich hinsichtlich ihrer allgemeinen Lebens-<br />
und Konsumeinstellungen kaum Unterschiede zu Jüngeren. Vor allem die Typen eins<br />
und zwei sind anspruchsvolle Konsumenten, die Interesse an Produkten haben, probierfreudig<br />
und markenorientiert sind. Betrachtet man verschiedene Altersgruppen auf ihre Markentreue<br />
hin, zeigt sich, dass es keine großen Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Zielgruppen<br />
gibt und die Bereitschaft zum Markenwechsel eher vom Produktbereich als vom Alter abhängt.<br />
Unterschiede zwischen Älteren und Jüngeren zeigen sich in der Einstellung zur Werbung:<br />
Ältere sind hier etwas kritischer. Aber beeinflusst die Einstellung zur Werbung überhaupt<br />
deren Wirksamkeit? Eine Untersuchung anhand von vier Werbekampagnen fand keine<br />
Hinweise auf einen Zusammenhang von Werbewirkung und -einstellung. Da Ältere häufiger<br />
einkaufen als Jüngere, sind sie aber häufiger direkt vor Kaufentscheidungen für Werbung erreichbar.<br />
Für schnelldrehende Verbrauchsgüter geben sie zudem mehr Geld aus als Jüngere.<br />
Die Folgen der Aussteuerung der Mediapläne auf jüngere Zielgruppen wurden anhand einer<br />
Analyse von vier Radio-/ TV-Mixkampagnen näher betrachtet. Deutlich wird: In durchschnittlichen<br />
Radio-/ TV-Mixkampagnen werden in der Regel weniger Personen über 49 Jahre<br />
mit geringerem Werbedruck erreicht, und diese geringere Berücksichtigung älterer Zielgruppen<br />
resultiert zu einem nicht unerheblichen Teil aus der Ausrichtung des Radioeinsatzes<br />
auf ausschließlich jüngere Konsumenten. Beim Wirkungsindikator Markenpräferenz zeigt die<br />
Analyse, dass hohe Kontaktzahlen eher bei älteren Zielgruppen angebracht sind, da nur bei<br />
den Älteren noch ein deutlicher Zuwachs in der Wirkung zu verzeichnen ist. Diese Steigerung<br />
der Markenpräferenz bei den Älteren geht vor allem von Mixkontakten aus; TV Monokontakte<br />
bringen hier nur wenig. Bilanzieren lässt sich: Zielgruppen über 49 Jahre haben große<br />
Marktbedeutung. Erreicht man sie in der werblichen Kommunikation, zeigt sich auch Wirkung."<br />
(Autorenreferat)<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
[518-L] Auchter, Roman:<br />
Alle Macht den Bild-Medien?: Bildkommunikation von Kindern und Jugendlichen, in: Medien<br />
und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 4, S. 57-61<br />
INHALT: "Dass zwei oder mehr Menschen eine gemeinsam erlebte Situation niemals auf dieselbe<br />
Weise wahrnehmen , darin herrscht in den über 80 Theoremen zum Thema menschliche<br />
Wahrnehmung Einigkeit. Umso ungeklärter ist in der Wissenschaft dagegen weitgehend die<br />
Frage, welche Bedingungen dieser Beobachtung unter Wahrnehmungsgesichtspunkten zugrunde<br />
liegen." In dem Beitrag wird die bisherige Arbeit der 1998 gegründeten "Forschungsgruppe<br />
Bildkommunikation" am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Jena kurz<br />
vorgestellt, die das Wechselverhältnis zwischen Wahrnehmungs-, Gedächtnis- und Verhaltensvorgängen<br />
ergründen will. Die bisherigen Projekte, die in Zusammenarbeit mit Kindergärten<br />
oder Schulen durchgeführt werden, sind: "KinderBilder - BilderKinder", "Filmvergleich<br />
-Vergleichsfilm", "Englisch im Bild" und "Neue Medien - Alte Schule". (PT)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 297<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
[519-L] Aufenanger, Stefan:<br />
Anregen statt vorgeben: Überlegungen zur Neuausrichtung von Wissenssendungen für Kinder<br />
im Fernsehen, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 61-63<br />
INHALT: Die kritische Auseinandersetzung mit Wissenssendungen im deutschen Fernsehen für<br />
Kinder soll "als eine konstruktive Diskussion des momentanen Angebots und als Empfehlung<br />
für Weiterentwicklung gesehen werden" und nicht als grundlegende Kritik. Ausgangspunkt<br />
der Überlegungen ist, dass das Fernsehen als Ort von Enkulturation und Wissensvermittlung<br />
sowie Einführung in die Welt eine besondere Funktion im Kontext sozialisatorischer Prozesse<br />
erhält. Gefordert wird daher, mehr Wissensvermittlung als bloße Informationen, mehr Erkenntnisse<br />
als Kenntnisse und stärkere Berücksichtigung von sozialen, politischen und ökonomischen<br />
Themen. Ferner sollten die Sendungen durch vielfältige Perspektiven und Fragestellungen<br />
anregen, um die Kinder in ihrer eigenständigen Weltsicht zu fördern. (DY)<br />
[520-F] Baumann, Thomas, Dr. (Bearbeitung); Doelker, Christian, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Medienpädagogik und Internet: Entwurf eines integrativen medienpädagogischen Programms<br />
INHALT: Internet, World Wide Web oder Multimedia stehen als Begriffe für die stürmischen<br />
Entwicklungen in der Welt der elektronischen Massenkommunikation, welche die letzten<br />
zehn, fünfzehn Jahre geprägt haben. Will man den Optimisten Glauben schenken, so führen<br />
uns die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien in eine von Flexibilität, Rationalität<br />
und Interdisziplinarität geprägte Welt, die von wohlinformierten, verantwortlich und<br />
in globaler Perspektive handelnden Menschen bewohnt ist. Aber es ist wohl jedermann klar,<br />
dass sich derartige Szenarien, sollten sie sich überhaupt realisieren lassen, nicht von selbst<br />
verwirklichen werden. Denn die erste Auswirkung der neuen Technologien besteht einmal in<br />
einer kaum vorstellbaren Flut an Informationen, die über die Menschheit hereinbrechen und<br />
in denen sich zu verlieren leichter und wahrscheinlicher ist als sich darin zurecht zu finden<br />
und Orientierung und Handlungsanweisungen zu gewinnen. Vor neue Herausforderungen gestellt<br />
sieht sich mit dem Aufkommen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
auch die Medienpädagogik, ein Bereich, der sich hierzulande vor allem ab den siebziger<br />
Jahren zu entwickeln begonnen hat. In Zürich ist im letzten Viertel des letzten Jahrhunderts<br />
ein medienpädagogischer Ansatz entwickelt worden, der auf Piagets Modell der kindlichen<br />
Entwicklung basiert; die Dissertation, auf welche sich die vorliegende Meldung bezieht,<br />
kann als Versuch bezeichnet werden, den "Zürcher Ansatz" in der Medienpädagogik für das<br />
Internet-Zeitalter fortzuschreiben. Ihr Autor ist Leiter des Bereichs E-Learning an der Pädagogischen<br />
Hochschule Zürich.<br />
METHODE: Literatur- und Dokumentanalysen<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Baumann, Thomas: Medienpädagogik und Internet. Zürich, Univ.,<br />
Dissertation, 2001, 443 S.<br />
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 1997-01 ENDE: 2001-12 AUFTRAGGEBER: nein<br />
FINANZIERER: Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät (Rämistrasse 71, 8006 Zürich,<br />
Schweiz)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: thomas.baumann@phzh.ch)
298 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
[521-F] Bertow, Andreas (Bearbeitung); Schweer, Martin K.W., Univ.-Prof.Dr. (Leitung);<br />
Schweer, Martin K.W., Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):<br />
"Neue Medien" in der Grundschule - Perspektiven für die pädagogische Praxis<br />
INHALT: In dem Projekt soll eruiert werden, welche Defizite hinsichtlich der Medienkompetenz<br />
bei Schülern der dritten und vierten Klassenstufe sowie bei Lehrern festzustellen sind. Daraus<br />
soll ein medienpädagogisches Konzept für die Grundschule entwickelt und in zwei Projektschulen<br />
durchgeführt und anschließend evaluiert werden.<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Quasi-Experiment; Qualitatives<br />
Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
ART: Dissertation; gefördert ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;<br />
Stipendium<br />
INSTITUTION: Hochschule Vechta, Institut für Erziehungswissenschaft -IfE- Lehrstuhl Pädagogische<br />
Psychologie (Driverstr. 22, 49377 Vechta)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: andreas.bertow@uni-vechta.de)<br />
[522-L] Beyer, Banu; Dichanz, Horst:<br />
Wie wirklich ist die Wirklichkeit?: Virtualität und Virtualisierung, in: Medien und Erziehung<br />
: Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 3, S. 44-49<br />
INHALT: "Der Begriff Virtualität suggeriert, dass es noch etwas anderes gibt, etwas nicht Virtuelles,<br />
etwas Wirkliches. Doch beides ist schwer zu bestimmen. Während in vielen Wissenschaftsdisziplinen<br />
die Beziehungen zwischen Realem und Virtuellem kaum Probleme verursachen<br />
und häufig als ein Kontinuum gesehen werden, tut sich die Pädagogik, besonders die<br />
Medienpädagogik damit schwer. Dort wird das Gegenüber von 'Wirklichkeit' und 'Schein' als<br />
ein Grundproblem diskutiert, das immer wieder Anlass zu besorgtem Kopfschütteln und zum<br />
Entwurf umfangreicher Präventiv-Programme gibt." (Autorenreferat)<br />
[523-L] Blömeke, Sigrid:<br />
Neue Medien als Herausforderung für die Pädagogik, in: Neue Sammlung : Vierteljahres-<br />
Zeitschrift für Erziehung und Gesellschaft, Jg. 44/2004, H. 3, S. 299-317 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-AP5082/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die Autorin fragt, welchen Einfluss die Neuen Medien, besonders das Internet, auf die<br />
gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung haben, und skizziert zwei Aufgabenfelder, die<br />
sich daraus für die Pädagogik ergeben. Sie stellt 'kompensatorische Maßnahmen' vor, die der<br />
Gefahr einer 'digitalen Spaltung' der Gesellschaft durch sozial ungleiche Möglichkeiten des<br />
Internetzugangs und seiner Nutzung begegnen. Daneben brauche es zum Schutz vor den Gefahren,<br />
die das Internet mit sich bringe, medienpädagogische Konzepte für den 'Aufbau einer<br />
stabilen Persönlichkeit' und zur Förderung der 'sozial-moralischen Entwicklung'. Aber: 'Gesellschaftliche<br />
Reformen sind dadurch nicht zu ersetzen'." (Autorenreferat)<br />
[524-L] Erbes, Christoph:<br />
Lernen mit dem Fernseher? Natürlich!, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 54-56
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 299<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
INHALT: Der Autor, Geschäftsführer von Fox Kids Germany, plädiert für die Nutzung des gesamten<br />
Fernsehprogramms durch Kinder. Dabei wendet er sich gegen kulturpessimistische<br />
Einstellungen gegen die negativen Folgen des Fernsehens. Stattdessen vertritt er den Standpunkt,<br />
dass hervorragende Kinderprogramme sowohl bei den öffentlich-rechtlichen als auch<br />
bei den privaten Sendern produziert und ausgestrahlt werden. Fernsehen für Kinder sollte<br />
zum Lernen über fremde Kulturen und Sprachen, aber auch als Anregung zum Lesen genutzt<br />
und verstanden werden. (DY)<br />
[525-F] Feil, Christine, Dr.; Decker, Regina, Dipl.-Soz.; Gieger, Christoph, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):<br />
Wie entdecken Kinder das Internet? Qualitative Studie zum Erwerb von Internetkompetenz<br />
INHALT: Die bildungspolitische relevanten Fragen der Konstruktion internetspezifischen Wissens,<br />
der Entwicklung von Internetkompetenz und der Vermeidung von Gefährdung werden<br />
am praktischen Verhalten der Kinder im Netz untersucht. Das Projekt zielt darauf, kinderspezifische<br />
Internetkompetenzen vor dem Hintergrund des subjektiven und altersspezifischen<br />
Umgangs mit dem Internet sowie ihres Erfahrungswissens zu konkretisieren. Im Zentrum stehen<br />
folgende Fragestellungen: Auf welche Art und Weise eigenen sich Kinder das Internet<br />
an? Welche Kompetenzen sind auf Seiten der Kinder zu fördern, damit diese das Internet für<br />
sich selbst gewinnbringend nutzen können? Welche Art von pädagogischen, technischen und<br />
gestalterischen Hilfen benötigen Kinder, um das Internet mit seinen unterschiedlichen Diensten<br />
selbständig erkunden zu können? Wie tragfähig ist die Annahme, dass das Internet die<br />
Chancen der Selbstbildung für Kinder erhöht und Prozesse der Selbstsozialisation stimuliert?<br />
Letztlich sollen Grundlagen für die Entwicklungmedien pädagogischer (Internet)Hilfen für<br />
Erzieher, Lehrer und Eltern bereitgestellt werden. Eine Datenbank "Internetprojekte mit Kindern"<br />
als Informationspool für die medienpädagogische Praxis wurde entwickelt. Die "Datenbank:<br />
Websites für Kinder" wurde inzwischen in ein gleichnamiges eigenständiges Projekt<br />
übergeführt. (Zwischen-)Ergebnisse aus dem Projekt können unter der URL: http://www.<br />
dji.de/www-kinderseiten/default.htm aufgerufen werden.<br />
METHODE: Anknüpfend an den Grundannahmen der (Medien-)Rezeptionsforschung werden mit<br />
Hilfe eines subjekt- und alltagsweltorientierten Ansatzes spezifische kindliche Wahrnehmungs-<br />
und Aneignungs- und Verarbeitungsweisen internetspezifischer Inhalte herausgearbeitet.<br />
Untersuchungsdesign: qualitativ: Video- und Bildschirmmitschnitte DATENGEWIN-<br />
NUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 18; Einzelfallstudien mit Kindern -3 Beobachtungswellen-;<br />
Auswahlverfahren: Alter, Geschlecht). Qualitatives Interview (Stichprobe:<br />
18; Eltern der Kinder. Stichprobe: 6; HorterzieherInnen der Kinder). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen<br />
des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Feil, Chr.; Decker, R.; Gieger, Chr.: Wie entdecken Kinder das<br />
Internet? Beobachtungen bei 5- bis 12-jährigen Kindern. Wiesbaden: Verl. Sozialwissenschaften<br />
2004, 250 S. ISBN 3-8100-4227-7. ARBEITSPAPIERE: Diverse Aufsätze.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Kinder und Kinderbetreuung (Postfach<br />
900352, 81503 München)<br />
KONTAKT: Feil, Christine (Dr. Tel. 089-62306-172, e-mail: feil@dji.de)
300 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
[526-L] Götz, Maya:<br />
Lernen mit Wissens- und Dokumentationssendungen: was Grundschulkinder aus aktuellen<br />
Formaten gewinnen, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 1, S. 33-42<br />
INHALT: Konstruktivistisch-systemische Pädagogik und handlungstheoretische Rezeptionsforschung<br />
gehen beide von der Aktivität der Lernenden bzw. Zuschauenden aus. Übertragen auf<br />
das Lernen mit dem Fernsehen bedeutet das, dass Kinder vor dem Hintergrund ihres Wissens<br />
und Ihrer Erfahrung bestimmte Momente in den Sendungen aufnehmen und individuell deuten.<br />
In einer Studie des IZI wurden 300 Kinder (153 Mädchen, 147 Jungen) im Alter zwischen<br />
6 und 12 Jahren durch Malen eines Bildes zu ihrer Wahrnehmung von sechs Wissenssendungen<br />
befragt: Wissen macht Ah! (WDR), Willi will's wissen (BR), Null-Acht-13<br />
(WDR/ SFB/ MDR), Felix und die wilden Tiere (BR), Anja und Anton (ZDF) sowie Was ist<br />
Was TV (Super RTL). Die Ergebnisse werden anhand der einzelnen Sendungen im Hinblick<br />
auf die lernfördernden und problematischen Momente vorgestellt. Es zeigte sich, dass mit jedem<br />
Format anders gelernt wird, u.a. durch Fakten, durch Darstellung von Abläufen mit einer<br />
Sympathiefigur oder durch moralische Orientierung. (DY)<br />
[527-L] Grimm, Petra; Horstmeyer, Sandra:<br />
Kinderfernsehen und Wertekompetenz, (Medienethik, Bd. 3), Wiesbaden: Steiner 2003, 257 S.,<br />
ISBN: 3-515-08365-0<br />
INHALT: "In unserer Gesellschaft nimmt das Fernsehen als Leitmedium eine wesentliche Bedeutung<br />
ein. Es gehört somit auch zur Alltagswelt von Kindern und liefert ihnen neben Unterhaltung<br />
und Informationen Erfahrungen, die für die Entwicklung von Wertvorstellungen relevant<br />
sein können. Aber welche Werte(systeme) werden in Kinderprogrammen überhaupt vermittelt?<br />
Dieser Frage geht erstmals die vorliegende Studie nach, in der die Werteprofile von aktuellen<br />
Kindersendungen analysiert und Kinder zu ihrem Werteverständnis befragt werden.<br />
Darüber hinaus enthält sie einen Leitfaden, der es Eltern und Erziehern ermöglicht, mit Kindern<br />
über das Fernsehen auf Werte zu sprechen zu kommen und deren Wertekompetenz auszubilden."<br />
(Autorenreferat)<br />
[528-L] Hajok, Daniel; Koch, Kathrin:<br />
Medienkompetenz als Zielkategorie pädagogischen Handelns: in ganz Europa?, in: tv diskurs<br />
: Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 7/2004, H. 30/4, S. 10-15<br />
INHALT: Medienkompetenz wird als Fähigkeit zur analytischen, reflexiven Auseinandersetzung<br />
mit Medien, Wissen über Mediensysteme und die Anwendung der Wissensbestände zur rezeptiven<br />
und interaktiven Nutzung der Medien definiert. Ziele medienpädagogischen Handelns<br />
sind u.a. Handlungsfähigkeit zur Erund Bearbeitung sozialer Realität mittels Medien<br />
sowie soziale und kreative Interaktion beim Medienhandeln. Unter diesen Aspekten wird die<br />
Vermittlung von Medienkompetenz durch Jugendund Medienarbeit als eine Aufgabe der<br />
Schule dargestellt. Ergebnisse verschiedener Arbeiten zur Vermittlung von Medienkompetenz<br />
zeigen, dass unterschiedliches finanzielles Engagement sowie unterschiedliche Rahmenbedingungen<br />
(Ausstattung in den Schulen, Curricula, Ausbildung der Lehrer) in den europäischen<br />
Staaten zu einem Mangel an gemeinsamen Konzepten geführt haben. (DY)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 301<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
[529-F] Hippel, Aiga von, M.A.; Spanhel, Dieter, Prof.Dr.; Lukesch, Helmut, Prof.Dr.; Kammerl,<br />
Rudolf, Dr. (Bearbeitung); Pietraß, Manuela, PD Dr.; Tippelt, Rudolf, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Erziehung zur Medienkompetenz: Teilprojekt Mediensozialisation und Medienrezeption<br />
INHALT: Bei dem Projekt handelt es sich um ein Teilprojekt im Rahmen des geplanten Erweiterungsstudiums<br />
Medienpädagogik. Diese Zusatzqualifikation für Lehrer wird als Online-Studienangebot<br />
konzipiert, Präsenzveranstaltungen sind zusätzlich vorgesehen. Das Studienangebot<br />
"Mediensozialisation und Medienrezeption" wird als virtuelle Vorlesung erstellt, die<br />
zusätzliche Übungen enthält.<br />
METHODE: Virtuelle Vorlesung mit Übungen und Musterlösungen zur Ermöglichung selbstgesteuerten<br />
Lernens; konstruktivistisches Lernparadigma; problem- und fallbasierte Didaktik.<br />
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe:<br />
ca. 12; Auswahlverfahren: Lehrveranstaltung). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:<br />
ca. 50). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Erweiterungsstudium Medienpädagogik für Lehramtskandidaten -<br />
Baustein Mediensozialisation und Medienrezeption. Semestertreffen des AK Didaktik Virtuellen<br />
Lernens, 11.12.02. München 2002, 8 S. Download unter: http://www.paed.uni-muenchen.de/~paed/paed2/projekte/content/infopro.pdf<br />
. ARBEITSPAPIERE: Pietraß, Manuela:<br />
Medienrezeption und Mediensozialisation (03-07/Pie1: Erziehung zur Medienkompetenz:<br />
Teilprojekt Mediensozialisation und Medienrezeption. Projektbericht. 2004, 10 S.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2004-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN-<br />
ZIERER: Virtuelle Hochschule Bayern<br />
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl<br />
für Pädagogik II (Regensburger Str. 160, 90478 Nürnberg); Universität München, Fak. für<br />
Psychologie und Pädagogik, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und<br />
Bildungsforschung (Leopoldstr. 13, 80802 München); Universität Passau, Philosophische Fakultät,<br />
Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik (Innstr. 25, 94032 Passau); Universität Regensburg,<br />
Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft, Institut für<br />
Psychologie Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Medienpsychologie (93040 Regensburg)<br />
KONTAKT: Pietraß, Manuela (Dr. Tel. 089-2180-5169, e-mail: pietrass@edu.uni-muenchen.de);<br />
Hippel, Aiga von (Tel. 089-9214-2570, e-mail: vonHippel@lrz.uni-muenchen.de)<br />
[530-F] Keller, Florian, Lic.phil. (Bearbeitung); Moser, Urs, Dr.phil. (Leitung):<br />
IT-Kenntnisse und -Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern im Kanton Baselland<br />
INHALT: Im Rahmen eines Versuchs, den Stand der Einführung von Internet an den Schulen des<br />
Kantons Baselland festzustellen und Erkenntnisse über den Umgang damit zu gewinnen, hatten<br />
sich gegen Ende 2002 annähernd 1500 Schülerinnen und Schüler der Schuljahre 8 und 12<br />
einem Online-Test zu unterziehen. Der Test setzte sich zusammen aus einem Teil, der eher<br />
das theoretische Wissen (24 Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten) überprüfte,<br />
und einem zweiten Teil, der 18 praktische Aufgaben umfasste. Im ersten Teil wurde beispielsweise<br />
überprüft, ob die Jugendlichen die Bedeutung von Begriffen wie "Link", "Browser"<br />
oder "Provider" kennen oder ob ihnen die einfacheren Regeln der Syntax einer Suchanfrage<br />
geläufig sind, wie sie in den gebräuchlichen Suchmaschinen Verwendung findet. Die<br />
Ergebnisse deuten auf vergleichsweise gute Kenntnisse in diesem Bereich hin. Nur der Begriff<br />
"Browser" scheint relativ schlecht bekannt zu sein (während bei den kaufmännischen
302 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
Lehrlingen beispielsweise 92% wissen, was ein Link ist, gilt dies für den Begriff des Browsers<br />
nur für 21% der Prüflinge). Es ist anzunehmen, dass die Jugendlichen in diesem Bereich<br />
eher den Namen der Software verwenden, die auf ihrem Computer installiert ist. Innerhalb<br />
der Altersklassen und der verschiedenen Leistungszüge oder verschiedener Gruppen von<br />
Ausbildungsberufen ist die Variation in den Kenntnissen vergleichsweise gering. Deutlich<br />
stärker streuen die praktischen Fähigkeiten, die im zweiten Teil überprüft wurden. 70 Prozent<br />
der Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe I fanden im Internet die erwartete Ankunftszeit<br />
in Basel für einen Zug, der zu einer bestimmten Zeit in Aarau wegfährt (die Web-Adresse<br />
des Fahrplans war vorgegeben), nämlich 57% der Schülerinnen und Schüler aus dem Schultyp<br />
mit Grundanforderungen, 70% von jenen aus dem Typ mit erweiterten Anforderungen<br />
und 82% aus dem progymnasialen Oberstufenzug. Auf der Sekundarstufe II lösten 90% die<br />
Aufgabe korrekt (Diplommittelschulen: 86%, Gymnasien: 91%, kaufmännische Berufe: 94%,<br />
Chemie: 87%, Metallberufe: 84%. Allgemein zeigt sich, dass die Unterschiede innerhalb der<br />
Gruppen beträchtlich, jene zwischen den Gruppen aber gering sind. Die Schülerinnen und<br />
Schüler mit den besten Resultaten haben in allen Gruppen 80 bis 90% der Aufgaben richtig<br />
gelöst und bewegen sich, unabhängig von ihrer Gruppenzugehörigkeit, annähernd auf demselben<br />
Fähigkeitsniveau. Dies erklärt sich wohl zu einem nicht unbeträchtlichen Teil daraus,<br />
dass die Schülerinnen und Schüler vor allem von zu Hause aus auf das Internet zugreifen und<br />
nicht von der Schule aus. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanton Basel-Landschaft<br />
METHODE: Online-Test (Durchführung in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Online Learning<br />
and Testing -OLAT- der Universität Zürich - http://www.olat-zentrum.unizh.ch/ )<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Moser, U.; Keller, F.: IT-Grundwissen: Ergebnisse der Untersuchung<br />
"Test your IT Knowledge" im Rahmen der Evaluation "Internet an den Schulen des<br />
Kantons Basel-Landschaft". Zürich: Univ., KBL 2002, 37 S.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: Kanton Basel-<br />
Landschaft Erziehungs- und Kulturdirektion FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Kompetenzzentrum für Bildungsevaluation und Leistungsmessung -KBL- an der<br />
Universität Zürich (Wilfriedstr. 15, 8032 Zürich, Schweiz)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: Urs.Moser@access.unizh.ch)<br />
[531-F] Kleber, Susanne, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Böhnisch, Lothar, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Pilotprojekt KidSmart in Sachsen<br />
INHALT: Der Computer ist Teil der Lebenswelt von Kindern. Im Pilotprojekt soll es deshalb um<br />
eine aktive Auseinandersetzung mit dem Medium Computer gehen, d.h. mit dem Computer<br />
zu arbeiten und ihn für eigene Ziele/ Zwecke benutzen lernen. Dies kann bereits im frühen<br />
Kindesalter geschehen. Kindertageseinrichtungen spielen gerade für diese Altersgruppe - besonders<br />
in den neuen Bundesländern - eine nicht unwesentliche Rolle. Ausgehend von den<br />
Erfahrungen der Erzieherinnen und Kinder mit einem speziell von IBM für Kleinkinder entwickelten<br />
Lerncenter soll in einem Kinderhaus ein medienpädagogisches Gesamtkonzept<br />
entwickelt werden, von dem andere Kindertageseinrichtungen profitieren können. Eine charakteristische<br />
Kurzbeschreibung der Arbeit von pädagogischen Teams in diesen Häusern<br />
könnte wie folgt lauten: Lernen in der Gruppe gemeinsam mit den Erzieherinnen in einer<br />
Umgebung, die so nah wie möglich an die Lebenswelt der Kinder angelehnt ist. Das schließt<br />
auch ein, dass Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern Förderung erfahren, die sie im<br />
häuslichen Umfeld eher wenig erfahren. Im Kinderhaus ist man bemüht, diese Aspekte in der<br />
täglichen Arbeit zu berücksichtigen und die Eltern stark in die eigenen Belange einzubezie-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 303<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
hen. Am Ende der einjährigen Pilotphase von "KidSmart" soll der Computer in das pädagogische<br />
Konzept des Kinderhauses integriert und Teil des Angebots für Kinder sein, das von den<br />
Erzieherinnen selbständig durchgeführt wird. ZEITRAUM: 2001-2002 GEOGRAPHISCHER<br />
RAUM: Sachsen<br />
METHODE: 1. Durchführung eines Elternabends zur Vorstellung des Forschungskonzepts; 2.<br />
Entwicklung entsprechender Erhebungsinstrumente; 3. Plausibilitätsprüfung der Erhebungsinstrumente<br />
durch das Kinderhausteam und die Eltern; 4. Erhebung vor Ort bei den Eltern,<br />
den Erzieherinnen und den Kindern; 5. Auswertung der Daten; 6. Dokumentation der Ergebnisse<br />
und Vorstellung im Kinderhaus (Eltern, Erzieherinnen); 7. Schlußbericht an IBM, das<br />
Kinderhaus Ullersdorf und den Kinderschutzbund; 8. Aufbau einer Projekthomepage bis zum<br />
31.8.2002; 9. Wissenstransfer zu anderen Projektstandorten und Beteiligung am internationalen<br />
Dialog mit den in vergleichbarer Weise von IBM unterstützen Projekten. Untersuchungsdesign:<br />
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Videographie; Sekundäranalyse<br />
von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Abschlussbericht.<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-09 ENDE: 2002-08 AUFTRAGGEBER: IBM Deutschland<br />
GmbH FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für<br />
Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Sozialpädagogik<br />
und Sozialisation der Lebensalter (01062 Dresden)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-33409,<br />
e-mail: Susanne.Kleber@mailbox.tu-dresden.de)<br />
[532-L] Müller, Britta:<br />
Tat-Ort Schule: Möglichkeiten praktischer Medienarbeit in der schulischen Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema "Gewalt", in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg.<br />
7/2004, H. 30/4, S. 80-83<br />
INHALT: Medienarbeit mit Schülerinnen und Schülern ist eine gute Möglichkeit, deren Lebenswirklichkeit<br />
und Erfahrungen in den Unterricht einzubeziehen. Damit sie in schulischen Medienprojekten<br />
ihre vorhandenen Kompetenzen erweitern können, ist es sinnvoll, dass sie die<br />
einzelnen Projektschritte selbständig planen und bearbeiten. Am Beispiel des Themas "Gewalt"<br />
wird ein Projekt dargestellt, das sich aus zwei Phasen zusammensetzt: (1) Analyse und<br />
Dekonstruktion bestehender Medientexte, (2) Gestaltung eines eigenen Medienprodukts.<br />
Schulische Medienarbeit fördert zudem die soziale und personale Kompetenz und kann Anstoß<br />
zur Reflexion und Wahrnehmungsveränderung liefern. (DY)<br />
[533-L] Pieper, Irene; Rosebrock, Cornelia; Volz, Steffen; Wirthwein, Heike:<br />
Lesesozialisation in schriftfernen Lebenswelten: Lektüre und Mediengebrauch von HauptschülerInnen,<br />
(Lesesozialisation und Medien), Weinheim: Juventa Verl. 2004, 272 S., ISBN: 3-<br />
7799-1353-4 (Standort: UB Siegen(467)-21ICP1974)<br />
INHALT: "Diese Studie nimmt Erkundungsgänge im Bildungskeller vor. Sie eröffnet Einblicke in<br />
die alltagskulturellen Lese-und Medienpraktiken von jungen Erwachsenen, die vor kurzem<br />
die Hauptschule absolviert haben, und untersucht die lebensgeschichtliche Genese und die<br />
Auswirkungen der Schulerfahrungen auf die Einstellungen zum Lesen und die tatsächliche
304 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
Lektürepraxis. Mit großer Eindeutigkeit zeigen die Daten, dass die Hauptschulabsolventinnen<br />
zwar über ein Konzept des Lesens als bildungsbedeutsame Praxis verfügen, dieses für sich<br />
selbst aber nicht übernehmen. Lesen ist mehrheitlich nicht Element ihres Lebensstils, so unterschiedlich<br />
dieser im Einzelnen sein mag. Damit haben die Absolventinnen und Absolventen<br />
aber auch nur eingeschränkten Zugriff auf ein Schlüsselinstrument für die Entwicklung<br />
beruflicher und persönlicher Perspektiven in der modernen Gesellschaft. In biografischer Perspektive<br />
wird deutlich, dass die familiäre Sozialisation hier kaum Zugänge eröffnet hat und<br />
die Schule faktisch keine ausgleichenden Funktionen übernimmt. Vielmehr erhärtet sich der<br />
Verdacht, dass der Lese- und Literaturunterricht immer noch geeignet ist, soziale Ungleichheit<br />
weiter zu geben statt spezifische Förderstrukturen aufzubauen. Die Studie präsentiert die<br />
Ergebnisse eines Projekts, das an der Universität Frankfurt durchgeführt wurde. Der Band<br />
stellt das Forschungsinstrumentarium vor und präsentiert in Einzelfalldarstellungen und themenorientierten<br />
Analysen die Ergebnisse der inhaltsanalytischen Auswertung der Interviews."<br />
(Autorenreferat)<br />
[534-F] Roth, Judith, Dipl.-Germ. (Bearbeitung); Dernbach, Beatrice, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Literalität des Alltags. Die Zukunft des Zeitungslesens in der multimedialen Unterhaltungswelt.<br />
Eine empirische Studie zum Lesen- und Verstehenlernen von medienvermitteltem Alltagswissen<br />
INHALT: Im Zentrum stehen das Lesenlernen als Kulturtechnik im allgemeinen und die Besonderheiten<br />
des Zeitungslesens im Speziellen. Mittels einer Untersuchung des Projekts ZEUS<br />
(Zeitung und Schule) soll gezeigt werden, dass es durch Unterrichtung auf einer Metaebene<br />
möglich ist, ein Bewusstsein bezüglich der Relevanz von Informationsvermittlung und Informationsaufnahme<br />
über das Medium Zeitung zu schaffen und dass Zeitung ein wichtiges und<br />
unentbehrliches Element vor allem der kulturellen und politischen Sozialisation ist.<br />
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte<br />
Befragung, schriftlich; Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; Schüler, Eltern; Auswahlverfahren:<br />
Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-10 ENDE: 2003-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Hochschule Bremen, FB 01 Allgemeinwissenschaftliche Grundlagenfächer<br />
(Neustadtswall 30, 28199 Bremen)<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-5905-3187, Fax: 0421-5905-3191,<br />
e-mail: dernbach@fbawg.hs-bremen.de)<br />
[535-L] Rupp, Gerhard; Heyer, Petra; Bonholt, Helge:<br />
Lesen und Medienkonsum: wie Jugendliche den Deutschunterricht verarbeiten, (Veröffentlichungen<br />
der Max-Traeger-Stiftung, Bd. 40), Weinheim: Juventa Verl. 2004, 243 S., ISBN: 3-<br />
7799-1668-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-OM225R946)<br />
INHALT: "Der Band untersucht die Wechselbeziehung zwischen literarischem Lesen und Medienkonsum<br />
von Schüler/ -innen im Alter von 17 bis 19 Jahren. Er präsentiert die Ergebnisse<br />
einer empirischen Erhebung der Oberstufe eines Gymnasiums und einer Gesamtschule unter<br />
dem Leitkonzept 'Schülerinnen und Schüler als Akteure kultureller Praxis'. Die Ergebnisse<br />
und die Erkenntnisse des vorliegenden Bandes richten sich an Lehrerinnen und Lehrer sowie
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 305<br />
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit<br />
an politische Akteure im Kultur- und Bildungsbereich. Es werden Vorschläge zu einzelnen<br />
Unterrichtskonzepten zum neuen Lernen unterbreitet, aber auch zur Bestimmung der Rolle<br />
der Schule als Vermittlungsfeld im Kontext von Elternhaus, peer groups und Medienwelten.<br />
Entwickelt wird ein Zielkonzept, das Lese- und Medienerziehung als die gemeinsame Aufgabe<br />
eines zukunftsorientierten Deutschunterrichts auffasst. Dieses Zielkonzept verbindet Traditionsbildung<br />
und Gegenwart und es verbindet den Anspruch der Kompetenzvermittlung mit<br />
der Offenheit für Problemlösungen, die die Generation der jungen Erwachsenen für eine<br />
komplexer werdende Welt und ein aufgefächertes Medienangebot entwickelt und bereithält."<br />
(Autorenreferat)<br />
[536-L] Speck-Hamdan, Angelika:<br />
Wie Kinder lernen: vom Entstehen der Welt in den Köpfen der Kinder, in: Televizion, Jg.<br />
17/2004, Nr. 1, S. 4-9<br />
INHALT: Ausgehend von theoretischen Annahmen zum Lernprozess werden folgende Kennzeichen<br />
des Lernens definiert: ein individueller, aktiver, konstruktiver, kumulativer Prozess, der<br />
selbstreguliert erfolgt sowie sozial und situativ eingebettet ist. Aus diesen Erkenntnissen ist<br />
die Folgerung zu ziehen, dass die Voraussetzungen und Entscheidungen des Individuums für<br />
den Erfolg des Lernprozesses bedeutsam sind. Daher ist die Kommunikation zwischen Lehrenden<br />
und Lernenden wichtig, um den individuellen Lernprozess zu unterstützen. Vor diesem<br />
Hintergrund wird die Rolle des Fernsehens als Vermittler von Wissen untersucht. Drei<br />
wesentliche Anforderungen an Wissenssendungen lassen sich generell stellen: (1) Anregung<br />
zum Lernen, (2) viele verschiedene Anknüpfungspunkte für den individuellen Lernprozess,<br />
(3) mögliche Lernwege müssen vorstrukturiert sein. (DY)<br />
[537-L] Töpper, Claudia; Prommer, Elizabeth:<br />
Dramaturgie heißt: Räume schaffen: Erzählmodi in Lernsendungen, in: Televizion, Jg.<br />
17/2004, Nr. 1, S. 27-28<br />
INHALT: Ausgangspunkt ist die Frage, wie Wissen durch das Fernsehen für Kinder am besten zu<br />
vermitteln ist. Unter genretheoretischen Überlegungen lassen sich Wissenssendungen als<br />
Form dokumentarischer Fernsehsendungen betrachten, die sich aus der Perspektive von Kindern<br />
auf real erfahrbare Ereignisse beziehen und diese für Kinder möglichst verständlich<br />
thematisieren. Wissenssendungen für Kinder lassen sich außerdem nach den unterschiedlichen<br />
Erzählmodi unterscheiden: (1) beschreibend, (2) interaktiv, (3) paritzipierend, (4) fiktional,<br />
(5) betrachtend, (6) poetisch. Durch teilnehmende Beobachtung konnte ermittelt werden,<br />
dass für jüngere Kinder der beschreibende Modus wichtig ist, während ältere eher fiktionale,<br />
spannungsreiche Darstellungsweisen bevorzugen. (DY)
306 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung<br />
[538-F] Jäger, Margarete, Dr. (Bearbeitung):<br />
Einwanderung im Alltagsdiskurs<br />
INHALT: Rassismus und Antisemitismus haben die gesellschaftliche Diskussion in den letzten<br />
Jahren in Deutschland stark beeinflusst. Anlass dazu waren sowohl rechtsextremistisch motivierte<br />
Anschläge auf Einwanderinnen und Flüchtlinge und die sie begleitenden medialen und<br />
politischen Stimmen aus der "Mitte der Gesellschaft", die in hohem Maße rassistisch aufgeladen<br />
waren bzw. sind. Gleichzeitig wurde diese Entwicklung von einem Teil der bundesrepublikanischen<br />
Öffentlichkeit auch mit Besorgnis verfolgt. Daraus resultierten unterschiedliche<br />
Initiativen und Programme, mit denen Diskriminierung und Rassismus abgebaut werden sollen.<br />
Diese Maßnahmen haben häufig Jugendliche und schwerpunktmäßig ostdeutsche Personen<br />
im Focus, denen in besonderer Weise rassistisches Denken unterstellt wird. In den Hintergrund<br />
tritt in dieser Perspektive jedoch, dass rassistisches Denken und Handeln Bestandteil<br />
des gesamten Alltagsdiskurses in Deutschland ist. Bislang existieren nur wenige qualitative<br />
Untersuchungen, die sich dieses Phänomens annehmen und den gesamten Alltagdiskurs in<br />
Deutschland in den Blick nehmen. Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung<br />
hat im Verlauf der neunziger Jahre zu diesem Thema in regelmäßigen Abständen Erhebungen<br />
durchgeführt und diskursanalytisch ausgewertet, die die Entwicklung des Einwanderungsdiskurses<br />
im Alltag transparent machen. In Verbindung mit verstärkt auftretenden Rassismus<br />
zeigt sich seit einigen Jahren in Deutschland ein zunehmendes Bestreben, gegen Rassismus<br />
und Rechtsextremismus anzugehen und Deutschland als ein Zuwanderungsland zu begreifen.<br />
Auch müssen die Ereignisse um den 11. September 2001 politisch und gesellschaftlich verarbeitet<br />
werden. Um den Einfluss dieser Entwicklungen auf den Alltagsdiskurs nachzuvollziehen<br />
zu können, wird eine weitere Interviewstaffel erhoben und diskursanalytisch ausgewertet.<br />
Auf diese Weise lassen sich Veränderungen und Kontinuitäten des Alltagsdiskurses festhalten,<br />
weil die Ergebnisse dieser Staffel mit denen der vorangegangenen Analysen verglichen<br />
werden können. In den letzten Jahren ist in der öffentlichen Debatte neben den rassistischen<br />
und rechtsextremen Tendenzen auch zunehmend Antisemitismus zum Problem geworden.<br />
Dies war z.B. in der Debatte um das Holocaust-Mahnmal, um die Zwangsarbeiterentschädigungen,<br />
in der so genannten Möllemann-Affäre etc. der Fall. Aber auch die Ereignisse um<br />
den 11. September 2001 und die Zweite Intifada in Israel und Palästina haben antisemitische<br />
Effekte in Deutschland auf der medialen Ebene aufscheinen lassen. Die Untersuchung zum<br />
Alltagsdiskurs sollte deshalb zusätzlich der Frage nachgehen, inwieweit im Diskurs auch Antisemitismus<br />
produziert wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Die Untersuchung versteht sich als eine Diskursanalyse, die vorhandene diskursive<br />
Strukturen, die das Denken und Handeln von Subjekten produzieren, herausarbeiten wird.<br />
Dabei wird davon ausgegangen, dass es unterschiedliche Diskurspositionen gibt, aber ebenso<br />
Überschneidungen und Gemeinsamkeiten, die zu einem "multikulturellen" Zusammenleben<br />
genutzt werden könnten. Dazu werden Menschen deutscher Herkunft (in der Regel christlichen<br />
Glaubens) interviewt. Um möglichst viele unterschiedliche Diskurspositionen erfassen<br />
zu können, fließen wichtige Merkmale dieser Positionen in die Auswahl der InterviewpartnerInnen<br />
ein. Neben der so genannten ethnischen Herkunft sind dies soziale Stellung, Geschlecht<br />
und Alter.Der Interviewleitfaden orientiert sich an drei vorangegangenen Interviewstaffeln<br />
zum Einwanderungsdiskurs und wird um einige thematische Schwerpunkte erweitert.<br />
Dabei spielen die Ereignisse, die sich nach dem 11. September 2001 zugetragen haben eine
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 307<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung<br />
große Rolle. Folgende thematische Komplexe werden angesprochen: Leben und Arbeiten,<br />
Sicht auf die Nation, innen- und außenpolitische Ereignisse und Medienkonsum.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS- (Siegstr. 15,<br />
47051 Duisburg)<br />
KONTAKT: Institution (e-mail: info@diss-duisburg.de)<br />
[539-L] Liesegang, Torsten:<br />
Öffentlichkeit und öffentliche Meinung: Theorien von Kant bis Marx (1780-1850), (Epistemata<br />
: Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Philosophie, Bd. 351 - 2004), Würzburg: Königshausen<br />
u. Neumann 2004, 279 S., ISBN: 3-8260-2606-3 (Standort: UB Bonn(5)-2004-4596)<br />
INHALT: "Seit der Publikation von 'Strukturwandel der Öffentlichkeit' von Jürgen Habermas<br />
1962 haben sich die Begriffe von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung als Kategorien in<br />
der Gesellschaftstheorie fest etabliert. Ausgehend von den Auseinandersetzungen um das<br />
Werk von Habermas und der Forschung zu der historischen Öffentlichkeit unternimmt der<br />
vorliegende Band eine eingehende Analyse und Neubewertung der Öffentlichkeitstheorien<br />
von Immanuel Kant, Christoph Martin Wieland, Georg Forster, Christian Garve, Georg Wilhelm<br />
Friedrich Hegel, Carl Theodor Welcker und Karl Marx im Zeitraum von 1780 - 1850."<br />
(Autorenreferat)<br />
[540-L] Nicoletti, Cheti; Buck, Nicholas N.:<br />
Explaining interviewee contact and co-operationin the British and German Household Panels,<br />
(ISER Working Papers), Colchester 2004, 23 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.iser.essex.ac.uk/pubs/workpaps/pdf/2004-06.pdf)<br />
INHALT: Die ländervergleichende Studie untersucht jene Faktoren, die den Kontakt und die<br />
Kooperation der Interviewten bei Haushalts-Panel-Umfragen in Deutschland und Großbritannien<br />
beeinflussen. Dazu werden vier Erhebungen herangezogen: die Britische Haushalts-<br />
Panel-Umfrage, die Deutsche Sozioökonomische Panel-Umfrage sowie der Europäische<br />
Haushalts-Panel für Großbritannien und Deutschland. Die Differenzen bei den Kontakt- und<br />
Kooperationsraten zwischen den Erhebungen können Unterschiede hinsichtlich der Zusammensetzung<br />
der nationalen Bevölkerungen und der Datengewinnungsprozesse widerspiegeln.<br />
Die Koexistenz von zwei unabhängigen Haushalts-Panels in den beiden Ländern liefert die<br />
Gelegenheit, persönliche Merkmale und Charakteristiken der Haushalte und/oder Unterschiede<br />
ihres Einflusses zwischen den Ländern oder zwischen den Umfragen in demselben Land<br />
zu untersuchen, falls Unterschiede bei den Kontakt- und Kooperationsraten zu Unterschieden<br />
bei der Datensammlung führen. Die methodische Vorgehensweise umfasst ein mikro-ökonometrisches<br />
Modell zur Analyse des Antwortprozesses. Die Ergebnisse zeigen, dass die<br />
Harmonisierung der wissenschaftlichen Feldarbeit im Rahmen der europäischen Haushalts-<br />
Panels in Deutschland und Großbritannien nicht sehr erfolgreich ist. Aufgrund finanzieller<br />
Gründe können die von Eurostat vorgeschlagenen Vorgehensweisen bei der Datenerhebung<br />
nicht umgesetzt werden. Ferner wird deutlich, dass zwei entscheidende Faktoren die Wahrscheinlichkeiten<br />
der Kooperation und des Kontaktes beeinflussen, und zwar die Charakteristiken<br />
der Datensammlung und die persönlichen bzw. die Haushalts-Variablen. Bei der Erklä-
308 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung<br />
rung der Wahrscheinlichkeit des Kontaktes und der Zusammenarbeit scheinen die Variablen<br />
der Datenerhebung wichtiger zu sein als die Eigenschaften der Personen und Haushalte.<br />
(ICG2)<br />
[541-L] Noelle-Neumann, Elisabeth; Petersen, Thomas:<br />
Alle, nicht jeder: Einführung in die Methoden der Demoskopie, Berlin: Springer 2005, 658 S.,<br />
ISBN: 3-540-22500-5<br />
INHALT: "Warum kann man bereits wenige Tage vor einer Bundestagswahl auf ein bis zwei<br />
Prozent genau voraussagen, wie die Bevölkerung wählen wird? Wie ist es möglich, wenige<br />
hundert Menschen zu befragen und daraus zu schließen, wie 80 Millionen Deutsche denken?<br />
Dieses Buch beschreibt gründlich und dennoch leicht verständlich, wie eine Repräsentativumfrage<br />
entsteht. Schritt für Schritt wird anhand von echten Beispielen aus der Praxis erläutert,<br />
welche Logik hinter den Umfragen steckt, wie die Befragten ausgewählt werden, wie man die<br />
richtigen Fragen stellt und die Ergebnisse auswertet. Alle, nicht jeder zeigt, wie die angeblichen<br />
'Geheimrezepte' der Demoskopen funktionieren und wie man gute, verlässliche Umfragen<br />
von schlechten unterscheiden kann. Für die vierte Auflage wurde der Text gründlich überarbeitet<br />
und unter Berücksichtigung der neuesten Kommunikationstechniken aktualisiert."<br />
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung; I. Das demoskopische Interview; II. Der<br />
Fragebogen; III. Der repräsentative Querschnitt; IV. Interviewer-Organisation und Feldarbeit;<br />
V. Aufbereitung; VI. Auswertung, Analyse; VII. Untersuchungskonzepte; VIII. Berichterstattung;<br />
Nachwort: Wie erkennt man Qualität in der Umfrageforschung?; Enzyklopädisches<br />
Stichwort: 'Umfrageforschung - Demoskopie'.<br />
[542-F] Raupp, Juliana, Dr. (Bearbeitung):<br />
Demoskopie im Prozess der Politikvermittlung. Zur Verwendung von Meinungsumfragen<br />
durch politische Parteien und Massenmedien<br />
INHALT: Die demokratietheoretisch relevante Frage danach, welchen Beitrag die Demoskopie<br />
für den demokratischen Prozess leisten soll, wird in diesem Forschungsprojekt aus kommunikationswissenschaftlicher<br />
Perspektive behandelt. Das zentrale Erkenntnisinteresse gilt dem<br />
Beitrag der politischen Meinungsforschung für den Prozess der Politikvermittlung. Die Verwendung<br />
von Umfrageergebnissen im Rahmen der Politikvermittlung, so lautet die zentrale<br />
Annahme, beeinflusst öffentliche Thematisierungsprozesse und damit den Prozess der öffentlichen<br />
Meinungsbildung. Im Mittelpunkt der empirischen Untersuchung stehen zentrale Akteure<br />
der Politikvermittlung, nämlich Kommunikationsexperten der politischen Parteien und<br />
Journalisten. Wie verwenden diese Akteure Umfragedaten, und welche kontextabhängigen<br />
Deutungsmuster liegen der Verwendung und Interpretation der Umfrageergebnisse zu Grunde?<br />
Um diese Fragen zu beantworten, kommt eine Kombination von zwei Untersuchungsmethoden<br />
zum Einsatz: Leitfadeninterviews und eine Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung.<br />
Angesichts diesbezüglicher Forschungsdefizite vergleicht das Projekt die Verwendung<br />
von Meinungsumfragen in Routinephasen der Politikvermittlung mit derjenigen in der Wahlkampfkommunikation.<br />
Ziel ist es, aus kommunikationswissenschaftlicher Sichtweise Chancen<br />
und Risiken der Verwendung der politischen Meinungsforschung herauszuarbeiten und<br />
so einen empirisch fundierten Beitrag zu der normativdemokratietheoretischen Diskussion um<br />
das Verhältnis von Politik und öffentlicher Meinung zu leisten.
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 309<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizistik-<br />
und Kommunikationswissenschaft WE 3 Arbeitsbereich Öffentlichkeitsarbeit (Malteserstr.<br />
74-100, 12249 Berlin)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-838-70872, Fax: 030-838-70733,<br />
e-mail: raupp@zedat.fu-berlin.de)<br />
[543-L] Stocké, Volker:<br />
Entstehungsbedingungen von Antwortverzerrungen durch soziale Erwünschtheit: ein Vergleich<br />
der Prognosen der Rational-Choice Theorie und des Modells der Frame-Selektion, in:<br />
Zeitschrift für Soziologie, Jg. 33/2004, H. 4, S. 303-320 (Standort: UuStB Köln(38)-XG01232;<br />
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)<br />
INHALT: "Die Rational-Choice Theorie und deren Generalisierung im Modell der Frame Selektion<br />
beanspruchen beide eine vollständige und die Interdependenz der Entstehungsfaktoren<br />
berücksichtigende Erklärung des sozial erwünschten Antwortverhaltens in Umfragen. Die<br />
hierbei vorhergesagten Erklärungsfaktoren wurden bisher nur unvollständig und oft mit widersprüchlichen<br />
Ergebnissen empirisch untersucht. Der vorliegende Beitrag überprüft daher<br />
theorievergleichend zentrale Vorhersagen der beiden Ansätze am Antwortverhalten über Einstellungen<br />
zu Ausländern. Die Ergebnisse bestätigen im ersten Schritt die Vorhersagen der<br />
'reinen' Rational-Choice Theorie, wonach mit sozial erwünschtem Antwortverhalten nur dann<br />
zu rechnen ist, wenn die motivationalen, kognitiven und sozialen Vorbedingungen gleichzeitig<br />
erfüllt sind. Diese bereits sehr differenzierte Prognose erweist sich allerdings bei der Analyse<br />
der im Modell der Frame-Selektion zusätzlich angenommenen kulturellen Faktoren als<br />
unvollständig. Mit diesen Determinanten einer 'kooperativen' Rahmung der Interviews lässt<br />
sich die vollständige Ausschaltung instrumentell rationaler Anreize durch soziale Erwünschtheit<br />
vorhersagen. Die Gültigkeit der Rational-Choice Theorie ist demnach auf wichtige, aber<br />
eben nur spezielle und im Rahmen des Modells der Frame-Selektion vorhersagbare Bedingungen<br />
beschränkt." (Autorenreferat)<br />
[544-F] Tamayo, Miguel, Dipl.-Soz.; Klein, Anne, Dr.phil.; Dalman, Sibel, Dipl.-Soz.; Pilot,<br />
Anna (Bearbeitung); Waldschmidt, Anne, Prof.Dr. (Leitung):<br />
1000Fragen.de - ein virtueller Online-Diskurs zur Bioethik - Auswertung der Ergebnisse aus<br />
partizipationstheoretischer und wissenssoziologischer Sicht<br />
INHALT: Seit Oktober 2002 veranstaltet die private Förderorganisation "Aktion Mensch" das<br />
Online-Forum "www.1000fragen.de" zur Bioethik. Als ein innovativer Beitrag zum Bioethik-<br />
Diskurs in Deutschland geht es in der öffentlichen Kampagne um die Partizipation der Bevölkerung<br />
an der gesellschaftlichen Debatte über die ethischen Probleme der modernen Medizin<br />
und der Gen- und Fortpflanzungstechnologie. In der ersten Phase des Internet-Diskursprojekts<br />
wurden über 10.000 Fragen und über 40.000 Kommentare gesammelt. Dieses zwar nicht repräsentative,<br />
aber in seinem Umfang und seiner Vielfältigkeit einzigartige Datenmaterial bildet<br />
den Korpus für eine im Oktober 2004 begonnene Studie über das bioethische "Massenbewusstsein"<br />
der Zivilgesellschaft. Mittels standardisierter und qualitativer Inhaltsanalysen<br />
sollen die alltagsweltlichen Argumentationsmuster und die Strukturen des Laiendiskurses<br />
herausgefiltert werden. Ziel der partizipationstheoretisch und wissenssoziologisch angelegten
310 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung<br />
Untersuchung ist es, eine "Landkarte des Wissens und der Einstellungen" zur Bioethik in<br />
Deutschland zu erstellen. Die Analyse geht Fragestellungen aus der Perspektive von Technikfolgenabschätzung,<br />
Wissenssoziologie und Medientheorie nach. Ein Zwischenbericht ist für<br />
Anfang April 2005 vorgesehen. ZEITRAUM: Oktober 2002-Oktober 2004 GEOGRAPHI-<br />
SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Wissenssoziologie; Partizipationstheorie; Grounded Theory DATENGEWINNUNG:<br />
Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 44.611; Online-Forum; Auswahlverfahren: total).<br />
Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: ca. 16; Threads eines Online-Diskurses; Auswahlverfahren:<br />
nach Inhalt).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Zirden, Heike; Aktion Mensch (Hrsg.): Was wollen wir, wenn<br />
alles möglich ist? Fragen zur Bioethik. München: Deutsche Verl.-Anst. 2003.<br />
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: Aktion<br />
Mensch e.V. FINANZIERER: Institution; Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Universität Köln, Heilpädagogisch-Rehabilitationswissenschaftliche Fakultät,<br />
Lehrstuhl für Soziologie in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement (Frangenheimstr.<br />
4, 50931 Köln)<br />
KONTAKT: Tamayo, Miguel (Tel. 0221-470-6619); Klein, Anne (Dr. Tel. 0221-470-6618)<br />
[545-F] TNS Infratest Sozialforschung GmbH:<br />
Strafvorstellungen 2004<br />
INHALT: In einer schriftlichen bundesweiten Bevölkerungsbefragung zum Thema "Strafvorstellungen<br />
in der Bevölkerung" erfasste TNS Infratest Sozialforschung für das Kriminologische<br />
Forschungsinstitut Niedersachsen kriminalitäts- und strafbezogene Einstellungen, Überzeugungen,<br />
Motive und Erfahrungen. Hintergrund dieser Studie ist die Beobachtung, dass in den<br />
letzten Jahren trotz des Rückgangs bestimmter Straftatbestände (z.B. gefährliche Körperverletzung)<br />
viele Menschen den Eindruck haben, dass die Kriminalität zunehme. In diesem Zusammenhang<br />
wird vielfach der Ruf nach härteren Strafen und stärkerem Durchgreifen durch<br />
die Justiz laut. Einen breiten Raum sollte die Frage einnehmen, ob neue Medienformate, die<br />
Gewaltverbrechen verstärkt thematisieren, einen Einfluss auf Strafvorstellungen haben.<br />
ZEITRAUM: 2004<br />
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: Kriminologisches Forschungsinstitut<br />
Niedersachsen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: TNS Infratest Sozialforschung GmbH (Landsberger Str. 338, 80687 München)<br />
[546-L] Wüst, Andreas M. (Hrsg.):<br />
Politbarometer, Opladen: Leske u. Budrich 2003, 370 S., ISBN: 3-8100-4051-7 (Standort: UB<br />
Bonn(5)-2003-7063)<br />
INHALT: "Schon in den achtziger Jahren wurde das Politbarometer zur Institution. Dabei ist und<br />
bleibt es schwierig, allen Interessenten und Nutzern der Daten gerecht zu werden. So hat sich<br />
die bis etwa 1990 enge Kooperation mit der Wissenschaft (Bundestagswahlstudien 1976 bis<br />
1990) zwischenzeitlich gelockert. Dies ist unter anderem auf die verstärkte Inanspruchnahme<br />
(neue Bundesländer) und veränderte Wünsche des ZDF (z.B. exit polls anstatt panels), aber<br />
auch auf den größeren Wettbewerb im Umfrage- und Wahlforschungsgeschäft zurückzuführen.<br />
Wie nützlich das Politbarometer für die wissenschaftliche Analyse aber immer noch sein
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 311<br />
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung<br />
kann, zeigen eine ganze Reihe von Analysebeispielen (Beiträge von Manfred Kuechler, Harald<br />
Schoen und Jürgen Falter, Thorsten Faas und Hans Rattinger sowie von Hermann<br />
Schmitt und Karlheinz Reif). Dieter Roth war und ist es ein Anliegen, dass die Politbarometer-Daten<br />
zur wissenschaftlichen Analyse frei zugänglich bleiben (über das Zentralarchiv für<br />
Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und dass im Rahmen wissenschaftlicher<br />
Vorträge und Lehrveranstaltungen (1987 bis 1999 als Lehrbeauftragter und seit 1999 als<br />
Honorarprofessor an der Universität Heidelberg) zumindest ein Teil des Politbarometer-<br />
'know-hows' an angehende Wissenschaftler oder Multiplikatoren vermittelt wird (siehe die<br />
Beiträge von Jackson Janes, Dieter Dettke und Alexander Lucas)." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis:<br />
1. Das Politbarometer aus Sicht des Fernsehens: Detlef Sprickmann Kerkerinck: Die<br />
"Erfindung" des Politbarometers (17-27); Bettina Schausten: Das Politbarometer heute: Ein<br />
TV-Klassiker in Zeiten von "Deutschland sucht den Superstar" (29-34); 2. Methodische Aspekte<br />
des Politbarometers: Yvonne Schroth: Die Stichprobe (37-50); Freia Hardt: Die Feldarbeit<br />
(51-64); Bernhard Kornelius: Politbarometer-Praxis : Die Trendwende vor der Bundestagswahl<br />
2002 (65-80); 3. Prognosen mit und ohne Politbarometerdaten: Andreas M. Wüst:<br />
Stimmung, Projektion, Prognose? (83-108); Helmut Norpoth und Thomas Gschwend: Politbarometer<br />
und Wahlprognosen: Die Kanzlerfrage (109-124); Hans Herbert von Arnim: Wahl<br />
ohne Auswahl: Die Parteien und nicht die Bürger bestimmen die Abgeordneten (125-142); 4.<br />
Das Politbarometer als Instrument wissenschaftlicher Analyse: Max Kaase: Das Politbarometer<br />
als Instrument wissenschaftlicher und publizistischer Analyse (145-156); Manfred Kuechler:<br />
Warum Rot-Grün noch einmal davon kam - Die Bundestagswahl 2002 im Kontext längerfristiger<br />
Wählerstimmungen (157-180); Harald Schoen und Jürgen W Falter: Wandel der Entscheidungskriterien<br />
im Wahljahr? Eine Priming-Analyse zu den Bundestagswahlen 1994,<br />
1998 und 2002 (181-204); Thorsten Faas und Hans Rattinger: Politische Konsequenzen von<br />
Arbeitslosigkeit: Eine Analyse der Bundestagswahlen 1980 bis 2002 (205-238); Hermann<br />
Schmitt und Karlheinz Reif: Der Hauptwahlzyklus und die Ergebnisse von Nebenwahlen:<br />
Konzeptuelle und empirische Rekonstruktionen am Beispiel der Europawahlen im Wahlzyklus<br />
der Bundesrepublik (239-254); 5. Umfragen, Medien und Kandidaten im Wahlkampf:<br />
Frank Brettschneider: Wahlumfragen: Medienberichterstattung und Wirkungen (257-282);<br />
Heinrich Oberreuter: Jahrmarkt der Eitelkeit? - Das Politiker-Skalometer (283-294); Markus<br />
F. Müller: "Der oder Ich!" Eine Analyse der Kandidatenduelle im Bundestagswahlkampf<br />
2002 (295-315); 6. Das Politbarometer, Dieter Roth und die politische Bildung: Jackson Janes:<br />
The Evolution of Public Opinion Research and its Significance for the German-<br />
American Dialogue (319-326); Dieter Dettke: Der Nutzen des Politbarometers für die Außendarstellung<br />
Deutschlands (327-334); Alexander Lucas: Die "Heidelberg-Studien" 1994-2003:<br />
Mehr als ein Politbarometer für Heidelberg (335-342); 7. Zahlen, Bilder, Assoziationen: Steffen<br />
Seibert: "Diesmal wirklich sehr schöne Bilder..." - ein Wahlwochenende mit Dieter Roth<br />
(345-348); Hans-Peter Schwöbel: Dämonskopie: Mosaiken, Rhapsodien (349-359).
312 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.15 Sonstiges<br />
1.15 Sonstiges<br />
[547-L] Filk, Christian:<br />
Ist eine konsensfähige Wissenschaftspolitik möglich?: Untersuchungen zur intersystemischen<br />
Kommunikation ; ein Projekt an der Universität Luzern, in: Rundfunk und Geschichte :<br />
Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte, Jg. 30/2004, Nr. 1/2, S. 49-52 (URL:<br />
http://www.medienrezeption.de/frameindex.php3?/zeitschriften/rundfunk/)<br />
INHALT: "Als Folge der Ausdifferenzierung funktionaler, semiautonomer Subsysteme in einer<br />
modernen Gesellschaft - wie die der Schweiz - wird das Problem der Kommunikation zwischen<br />
verschiedenen Subsystemen theoretisch und praktisch zunehmend akut." Am Institut<br />
für Kommunikation und Kultur der Universität Luzern wird in dem Science & Society-<br />
Projekt das Kommunikationsproblem zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit thematisiert.<br />
In seinem Beitrag stellt der Autor kurz die Zielsetzungen und Methode des Projekts<br />
vor und berichtet exemplarisch über die 2002 veranstaltete 1. Internationale Science & Society-Konferenz<br />
"Stammzellenforschung" und ihre konversationsanalytische Auswertung. (PT)<br />
[548-L] Friesen, Hans:<br />
Die Zukunft der Stadt in der Medienkultur, in: Die Alte Stadt : Vierteljahreszeitschrift für<br />
Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, Jg. 31/2004, H. 3, S. 199-<br />
209 (Standort: UB Bonn(5)-Z76/259; UuStB Köln(38)-XE00307; Kopie über den Literaturdienst<br />
erhältlich)<br />
INHALT: Die Stadt des 21. Jahrhunderts ist geprägt durch die Einführung einer neuen Technologie<br />
der Information, die den realen, nämlich den dreidimensionalen Handlungs- und Kommunikationsraum<br />
der Stadt, weitgehend, wenn auch nicht vollständig, in einen virtuellen Raum<br />
transformieren wird. Mit Blick auf die weltweite Entwicklung des Internets unterscheidet der<br />
Beitrag verschiedene theoretische Positionen des aktuellen politischen Diskurses; im Mittelpunkt<br />
steht die Vorstellung von der Entwicklung des Internets als radikaler Transformation<br />
von Stadt und Gesellschaft. Dabei wird diskutiert, ob diese Transformation wirklich als so radikal<br />
zu betrachten ist, wie das von manchen Soziologen und Medienwissenschaftlern gesehen<br />
wird. Abschließend werden die unterschiedlichen Einschätzungen in der Soziologie, Philosophie<br />
und Architekturtheorie über die Auswirkungen des Internet diskutiert, wobei die<br />
Frage erörtert wird, ob und inwiefern diese Antworten miteinander vereinbar sind. Zukünftige<br />
Architekten und Städteplaner sind hierbei aufgerufen, die Widersprüche zwischen Universalität<br />
und lokaler oder marginaler Identität im Sinne einer "produktiven Antithetik" von realer<br />
und virtueller Stadt zu vereinen. (ICH)<br />
[549-L] Hagen, Wolfgang (Hrsg.):<br />
Warum haben Sie keinen Fernseher, Herr Luhmann?: letzte Gespräche mit Niklas Luhmann,<br />
Berlin: Kulturverl. Kadmos 2004, 144 S., ISBN: 3-931659-59-3 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-31A1695)<br />
INHALT: "Niklas Luhmann ist eine feste Größe in der geistigen Landschaft der Bundesrepublik<br />
Deutschland und mit seinen Werken weit über deren Grenzen hinaus bekannt. Drei der letzten
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 313<br />
1.15 Sonstiges<br />
Interviews mit dem 1998 verstorbenen Wissenschaftler gewähren den Lesern ungewöhnliche<br />
Einblicke in seine Biografie und sein Wirken. So lesen sich etwa die kritische Haltung zu den<br />
ersten Studentenprotesten oder die Äußerungen zu seinen verschrobenen Arbeitstechniken<br />
wie persönliche Offenbarungen. In einem den Band ergänzenden Gespräch zwischen Dirk<br />
Baecker, Norbert Bolz und Wolfgang Hagen steht neben dem Spannungsverhältnis zwischen<br />
Soziologie und Massenmedien die Persönlichkeit Luhmanns im Vordergrund. Ein Buch, das<br />
mit Schlagfertigkeit und Präzision an einen großen Denker des 20. Jahrhunderts heranführt."<br />
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Niklas Luhmann im Radiogespräch mit Wolfgang Hagen:<br />
Es gibt keine Biografie (13-48); Niklas Luhmann im Fernsehgespräch mit Alexander<br />
Kluge: Vorsicht vor zu raschem Verstehen (49-78); Niklas Luhmann im Radiogespräch mit<br />
Wolfgang Hagen: Die Realität der Massenmedien (79-108); Dirk Baecker, Norbert Bolz und<br />
Wolfgang Hagen: Über das Tempo der Massenmedien und die Langsamkeit ihrer Beobachter<br />
(109-144).<br />
[550-L] Hoff, Tanja; Lill-Roemer, Frauke; Schäfer, Bernd (Hrsg.):<br />
Wer nicht kommuniziert, lebt nicht: Sozialforschung angewandt, Köln: Dt. Inst.-Verl. 2004,<br />
367 S., ISBN: 3-602-14644-8 (Standort: UuStB Köln(38)-30A8972)<br />
INHALT: "Zum 75. Geburtstag Reinhold Berglers legen wir mit diesem Band eine Sammlung<br />
unveröffentlichter Vortragsmanuskripte vor. Sie umspannen eine Phase von 25 Jahren und<br />
deuten die Breite gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Problemstellungen an, in denen die<br />
Kommunikation des Wissenschaftlers jenseits des Elfenbeinturms zur Korrektur von Fiktionen<br />
und zur Wahrnehmung von Fakten gefordert ist." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Was<br />
erwarten Wähler von einer Partei? Klausurtagung der Bayerischen FDP, Bernried, 1977 (9-<br />
24); Die Psychologie der Mensch-Heimtierbeziehung und ihre Bedeutung für den Tierarzt.<br />
13. Welttierärztekongress, Montreal, 1987 (25-52); Jugendliche zwischen Vorbildern und<br />
Verboten. Zum 100-jährigen Bestehen des Oberlin-Hauses der Diakonie Düsseldorf, 1987<br />
(53-80); Sozialpsychologie des Kundendienstes. Lufthansa Consulting 'Service Forum', Bad<br />
Honnef, 1990 (81-100); Firmenkultur als Führungsaufgabe. Kreissparkasse, Siegburg, 1991<br />
(101-132); Veränderung und Risiko als Chancen von Innovation und Motivation. Henkel,<br />
Krefeld, 1994 (133-160); Ist die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung rational? Hygienetage<br />
Düsseldorf, 1994 (161-176); Motivation junger Menschen - gestern und heute. Verband<br />
rheinischer und westfälischer Wohnungsunternehmen, Bad Oeynhausen, 1996 (177-196);<br />
Motive und Hintergründe der Werbeverbote. Schweizer Presse, Gstaad, 1998 (197-230);<br />
Markensympathie und Markenidentifikation. Markenverband, Hamburg, 1998 (231-262);<br />
Auswirkungen von Werbemaßnahmen der Wirtschaft auf Kinder. The European Commercial<br />
Communication Forum, Europäisches Parlament, Brüssel, 1998 (263-278); Verlust und Wert<br />
der Nachbarschaft - Wohnung und Lebensqualität. Wohnungsbau und Treuhand AG, Trier,<br />
1999 (279-302); Genießen mit Leib und Seele. Bayerische Landesbank, München, 2000 (303-<br />
322); Marktforschung - Standards in Wettbewerbsmärkten. Marktforschungstag der Jansen-<br />
Cilag GmbH, Neuss, 2002 (323-362).<br />
[551-L] Krämer, Sybille (Hrsg.):<br />
Performativität und Medialität, München: Fink 2004, 439 S., ISBN: 3-7705-4050-6
314 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.15 Sonstiges<br />
INHALT: "Das Buch untersucht das Verhältnis zwischen 'Performativität' und 'Medialität' in<br />
systematischer wie in historischer Absicht. Gelenkstelle des Zusammenhangs beider Konzepte<br />
bildet die 'Aisthesis', verstanden als das Spannungsverhältnis zwischen einem Ereignis und<br />
seiner Wahrnehmung. Im Lichte dieser Orientierung nimmt die Idee des Performativen ebenso<br />
wie die Idee des Medialen neue Züge an: 'Performativität' wird zu einer Dimension aller<br />
kultureller Praktiken, in denen das, was ein Akteur hervorbringt von Betrachtern auf eine<br />
Weise rezipiert wird, welche die semiotischen Eigenschaften dieses Vollzugs gerade überschreitet.<br />
'Medialität' wiederum verweist darauf, dass Medien wahrnehmbar machen, nicht<br />
einfach durch Symbolisierung, vielmehr durch 'Somatisierung', indem sie also verkörpern.<br />
Was dies bedeutet, wird in den unterschiedlichen Kontexten von Darstellungsmedien (Raum,<br />
Bild, Theater? Film), von Wissensmedien (Schrift, Experiment), von Kommunikationsmedien<br />
(Text, Stimme, Computer) und von Medien der Kunst (Oper, Multimediale Installationen,<br />
Netzkunst) erörtert. Im Schnittpunkt dieser Studien zeichnet sich eine Auffassung von 'Kultur'<br />
ab, welche diese nicht länger auf die Logik symbolischer Formen, sondern auf das Wechselverhältnis<br />
von Entkörperungs- und Verkörperungspraktiken zurückführt." (Autorenreferat).<br />
Inhaltsverzeichnis: Sybille Krämer: Was haben 'Performativität' und 'Medialität' miteinander<br />
zu tun? Plädoyer für eine in der 'Aisthetisierung' gründende Konzeptiondes Performativen.<br />
Zur Einführung in diesen Band (13-32); Ludwig Jäger: Störung und Transparenz. Skizze zur<br />
performativen Logik des Medialen (35-74); Dieter Mersch: Medialität und Undarstellbarkeit.<br />
Einleitung in eine 'negative' Medientheorie (75-96); Hartmut Winkler: How to do things with<br />
words, signs, machines. Performativität, Medien, Praxen, Computer (97-112); Lambert Wiesing:<br />
Pragmatismus und Performativität des Bildes (115-128); Gernot Böhme: Der Raum der<br />
leiblichen Anwesenheit und der Raum als Medium von Darstellung (129-140); Erika Fischer-<br />
Lichte: Was verkörpert der Körper des Schauspielers? (141-162); Gertrud Koch: Latenz und<br />
Bewegung im Feld der Kultur. Rahmungen einer performativen Theorie des Films (163-188);<br />
Wolfgang Raible: Über das Entstehen der Gedanken beim Schreiben (191-214); Hartmut<br />
Böhme: Das Unsichtbare - Mediengeschichtliche Annäherungen an ein Problem neuzeitlicher<br />
Wissenschaft (215-246); Peter Strohschneider: Text-Reliquie. Uber Schriftgebrauch und<br />
Textpraxis im Hochmittelalter (249-268); Horst Wenzel: Vom Körper zur Schrift. Boten,<br />
Briefe, Bücher (269-292); Alice Lagaay: Züge und Entzöge der Stimme in der Philosophie<br />
(293-306); Christiane Funken: Uber die Wiederkehr des Körpers in der elektronischen Kommunikation<br />
(307-322); K. Ludwig Pfeiffer: Phänomenalisierung und Sinnsuggestion: Performative<br />
Intermedialität und die Oper (325-346); Annette Jael Lehmann: Mediated Motion. Installationsräume<br />
und Performative Aisthetik am Beispiel von Olafur Eliasson (347-370); Peter<br />
Weibel: Netzaktivismus. Über netzbasierte Kunst (371-382); Jens Schröter: Intermedialität,<br />
Medienspezifik und die universelle Maschine (385-412); Barbara Becker: Selbst-<br />
Inszenierung im Netz (413-430).<br />
[552-L] Pastötter, Jakob:<br />
Erotic Home Entertainment und Zivilisationsprozess: Analyse des postindustriellen Phänomens<br />
Hardcore-Pornographie, (Kulturwissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2003, XII, 191<br />
S., ISBN: 3-8244-4534-4 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4832)<br />
INHALT: "Bei Produktion, Vertrieb und Konsum von Hardcore-Pornovideos, einem Milliardengeschäft,<br />
sind die USA und Deutschland weltweit Marktführer. Die öffentliche Meinung ist<br />
gespalten, und im Diskurs über Hardcore-Pornographie liegt der Akzent weniger auf dem<br />
wirtschaftlichen Erfolg, der durch die Phänomenologie als sexuell stimulierendes Konsumgut
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 315<br />
1.15 Sonstiges<br />
bedingt ist, sondern vielmehr auf den frauenfeindlichen, ästhetischen und kulturkritischen<br />
Implikationen. Jakob Pastötter untersucht den US-amerikanischen und deutschen Hardcore-<br />
Markt. Im Mittelpunkt stehen die Konsumenten und Konsumorte, die wirtschaftlichen Aspekte<br />
von Produktion und Konsum, der deutsche und amerikanische Zensurdiskurs, die Produzenten<br />
und Akteure und ihre Arbeitsbedingungen sowie die narrativen Strukturen des Genres<br />
und die sich daraus ableitenden unterschiedlichen Funktionen für den Konsumenten. Anschließend<br />
nimmt der Autor eine phänomenologische und zivilisationstheoretische Einordnung<br />
vor und zeigt, dass der Prozess der 'Visualisierung' der Sexualität zu einer 'Humanisierung'<br />
der Sexualität durch Selbstzwangmechanismen führt. Dieses Ergebnis steht im Einklang<br />
mit Norbert Elias' Zivilisationstheorie." (Autorenreferat)<br />
[553-L] Reichertz, Jo:<br />
"... denn sie wissen nicht, was sie tun": James Dean damals, Casting Shows heute, in: Medien<br />
und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 3, S. 50-53<br />
INHALT: Die Casting Shows locken zur Zeit nicht nur in Deutschland sehr viele Zuschauer vor<br />
den Bildschirm und Bewerber in die Aufnahmestudios. In seinem Beitrag beschreibt der Autor<br />
Gründe für die Attraktivität dieses neuen Genres bei den Produzenten (billig herzustellen),<br />
dem Publikum (Macht- und Gleichheitsgefühle) und insbesondere bei den Kandidaten. Ähnlich<br />
wie sich in den 50er Jahren eine Jugendgeneration "auf der Suche nach dem eigenen<br />
Wert" abseits der Gesellschaft riskierte, riskieren sich die heutigen Kandidaten im Zentrum<br />
der Aufmerksamkeit, "um so einen Hinweis darauf zu erhalten, was sie anderen (noch oder<br />
schon) wert sind". (PT)<br />
[554-L] Sachs-Hombach, Klaus (Hrsg.):<br />
Was ist Bildkompetenz?: Studien zur Bildwissenschaft, (Bildwissenschaft, Bd. 10), (Symposium<br />
"Was ist Bildkompetenz?", 2001, Magdeburg), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2003, 236 S.,<br />
ISBN: 3-8244-4498-4 (Standort: UB Bonn(5)-2004-2963)<br />
INHALT: "Auch wenn die von den Teilnehmern des Symposiums zur Diskussion gestellten Ansichten<br />
einen jeweils disziplinenspezifischen Blickwinkel einnehmen, versteht sich der vorliegende<br />
Band insgesamt als ein Beitrag einer mehr oder weniger eng verbundenen Forschergruppe<br />
zur Etablierung einer allgemeinen Bildwissenschaft. Die einzelnen Beiträge habe ich<br />
in die Bereiche 'Grundlagen der Bildkompetenz', 'Anwendung der Bildkompetenz' und 'Zukunft<br />
der Bildkompetenz' gegliedert. Jeder dieser Bereiche wird durch eine Podiumsdiskussion<br />
ergänzt. In diesen drei Foren sollten unterschiedliche Aspekte der Fragen nach den Möglichkeiten<br />
einer allgemeinen Bildwissenschaft aus Sicht der jeweiligen Disziplinen diskutiert<br />
werden." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Roland Posner: Ebenen der Bildkompetenz (17-<br />
24); Wolfgang Schnotz: Bild- und Sprachverarbeitung aus psychologischer Sicht (25-42);<br />
Dietfried Gerhardus: Vom visuellen Material zum Bildmedium. Ein produktionstheoretischer<br />
Ansatz (43-50); Peter Schreiber: Der Begriff 'Darstellende Geometrie im weiteren Sinn' (51-<br />
60); Podiumsdiskussion I: Kompetenz durch Geschichte - Verhältnis der Disziplinen (61-80);<br />
Rudolf Paulus Lorbach: Bilder verwenden - Praxisbericht aus der Gestaltung von Druck- und<br />
Bildschirmprojekten (81-90); Marcel Goetze, Eberhard Högerle & Thomas Strothotte: Informationsdarstellung<br />
für Analphabeten (91-116); Tina Seufert: Kohärenzbildung beim Wissenserwerb<br />
mit multiplen Repräsentationen (117-130); Michael Scheibel: Hyperimage - Bild
316 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
1.15 Sonstiges<br />
und Bildkompetenz im Internet (131-140); Podiumsdiskussion II: Bildkompetenz im Internet<br />
- Visualität und Virtualität (141-156); Heiko Hecht: Bildkompetenz als Wahrnehmungskompetenz<br />
am Beispiel virtueller Räume (157-176); Hans Dieter Huber: 'Kein Bild, kein Ton?<br />
Wir kommen schon.' - Visuelle Kompetenz im Medienzeitalter ... (177-188); Dagmar<br />
Schmauks: Der Pfeil und sein Ziel - Geschichte und Funktion eines Richtungshinweises (189-<br />
200); Podiumsdiskussion III: Bildkompetenz und Bildwissenschaft - Fragen zur Institutionalisierung<br />
(201-212); Klaus Sachs-Hombach: Ausblick: Bild und Bildung (213-220).<br />
[555-L] Torres Soler, María Angela:<br />
Umweltkommunikation in Entwicklungsländern: Perspektiven und Probleme am Beispiel<br />
eines Projekts zur Erosionsbekämpfung in Kolumbien, (Studien zur Umweltpolitik, Bd. 3),<br />
Hamburg: Kovac 2003, 387 S., ISBN: 3-8300-1190-3<br />
(Standort: UB Eichstätt(824)-00RW40915T693)<br />
INHALT: "Kommunikation wird im Rahmen der Umweltarbeit weit gefasst. Der Anspruch auf<br />
Partizipation aller bei der Entscheidungsfindung im Umweltbereich setzt die Verständigung<br />
zwischen Akteuren als konstantes Kommunikationsziel voraus. Was die Entwicklungsländer<br />
angeht war zu vermuten, dass der Partizipationsfaktor in den gesellschaftlichen Prozessen in<br />
Bezug auf die nachhaltige Entwicklung unterschiedlich geprägt ist und andere Probleme, als<br />
in Industrienationen beachtet werden müssen. Ziel dieser explorativen Arbeit war es, im<br />
Rahmen eines Umweltprojektes der GTZ und kolumbianische Umweltinstitutionen die kommunikativen<br />
Handlungen in ihrem sozialen Kontext aus der Sicht der Akteure zu beschreiben<br />
und in ihrer Verständigungs- und Partizipationsorientierung zu analysieren. Die Entwicklungs-,<br />
Risiko- und Umweltkommunikation bieten theoretische Ansätze an, die teilweise<br />
zur Erklärung der Situationen dienten. Als Untersuchungsmethoden dienten die teilnehmende<br />
Beobachtung und qualitative Interviews, bei denen die Meinungsführerrolle ausschlaggebend<br />
war. Als problematisch erwies sich die geringe Beachtung, die der Kommunikation im Umweltbereich<br />
als strategischem und begleitendem Planungsfaktor der Umweltarbeit geschenkt<br />
wird. Umweltthemen im ländlichen Bereich werden im Kontext verstanden und artikuliert.<br />
Daher ist Kommunikation im Umweltbereich von Entwicklungsländern mehr als ein Übertragungs-<br />
und Diffusionsprozess. Sie benötigt wechselseitige kommunikative Handlungen zwischen<br />
den Akteuren. Sie darf nicht auf die Ansätze der Entwicklungskommunikation verzichten,<br />
da es um die Selbständigkeit und Verantwortung der Akteure in Bezug auf ihre eigene<br />
Entwicklung geht." (Autorenreferat)<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[556-L] Abbi, Anvita; Hasnain, Imtiaz; Kidwai, Ayesha:<br />
Whose language is Urdu?, (Heidelberg Papers in South Asian and Comparative Politics, No. 24),<br />
Heidelberg 2004, 15 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2004/4906/pdf/hpsacp24.pdf)<br />
INHALT: Ein wichtiger Aspekt der soziopolitischen Verortung von Urdu ist die kulturell akzeptierte<br />
Verwandtschaft mit Hindi. Das unabhängige Indien hat diese Verwandtschaft jedoch als
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 317<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
Verschmelzung religiöser und linguistischer Identität reinterpretiert, wodurch vor allem Urdu<br />
zur Sprache der Moslems wurde. Die Verfasser legen Ergebnisse von Feldstudien in Bihar,<br />
Uttar Pradesh, Delhi, Mysore, Punjab und Himachal Pradesh vor. Sie zeigen, dass Urdu-<br />
Sprecher diese Identifikation zurückweisen und sowohl die Sprache als auch ihre linguistischen<br />
Praktiken als Elemente einer gemeinsamen indischen Kultur sehen. (ICEÜbers)<br />
[557-L] Abel, Günther:<br />
Zeichen der Wirklichkeit, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Bd. 1651), Frankfurt am<br />
Main: Suhrkamp 2004, 424 S., ISBN: 3-518-29251-X<br />
INHALT: "Günter Abel hat in einer Reihe von Büchern eine Zeichen- und Interpretationsphilosophie<br />
entworfen, die sich jenseits der Positionen und Entgegensetzung von Essentialismus und<br />
Relativismus versteht. Ausgehend von der Überlegung, daß die fundamentalen Prozesse des<br />
menschlichen Geistes wie Wahrnehmen, Sprechen, Denken und Handeln interpretations- und<br />
zeichenbestimmte Aktivitäten sind, entfaltet er ein dreistufiges Modell der Zeichen- und Interpretationsverhältnisse.<br />
Dieser Zugang eröffnet Lösungen oft festgefahrener Probleme. In<br />
seinem neuen Buch führt er diesen Ansatz weiter, indem er das Verhältnis von Zeichen und<br />
Wirklichkeit sowie von Wissen und Weltbezug in den Mittelpunkt rückt. Die grundlegende<br />
Rolle der Zeichen- und Interpretationsprozesse in ihrem Zusammenhang mit Bewußtsein,<br />
Geist, Sprache, Formen des Wissens, Weltbildern und Bildwelten wird in Auseinandersetzung<br />
mit den philosophischen Positionen der Gegenwart profiliert und in systematischer Perspektive<br />
weiterentwickelt. Abel unterläuft damit etablierte und vorherrschende Dichotomien,<br />
entwickelt den Ansatz der Zeichen- und Interpretationsphilosophie weiter und gibt den aktuellen<br />
Debatten neue Impulse." (Autorenreferat)<br />
[558-L] Ammon, Ulrich; Mattheier, KlausJ.; Nelde, Peter H. (Hrsg.):<br />
Sociolinguistica - Internationales Jahrbuch für Europäische Soziolinguistik: Bd. 18, Codeswitching,<br />
Tübingen: Niemeyer 2004, XII, 267 S., ISBN: 3-484-60465-4<br />
INHALT: "Als die European Science Foundation Ende der 80-er und zu Beginn der 90-er Jahre<br />
ein European Scientific Network on Codeswitching and Language Contact ins Leben rief,<br />
dann tat sie dies mit dem Anspruch, auseinanderlaufende Forschungsstränge miteinander in<br />
Beziehung zu setzen und womöglich zu bündeln. 1990 schrieb Georges Lüdi in der Synthese<br />
eines der Workshops: "... there was a strong feeling that a general model was needed which<br />
would allow an integration of linguistic constraints (formal properties of linguistic systems),<br />
psycholinguistic constraints (properties of the human brain) and socio-pragmatic constraints<br />
(social and interactional properties of social systems in general and/or specific social systems<br />
in particular). It was felt that such a model was not beyond the range of European research<br />
within the next decade." (Papers for the workshop on impact and consequences: broader considerations.<br />
Strasbourg, European Science Foundation, 1990, p. 3). Heute, über zehn Jahre<br />
und Tausende von Seiten an Publikationen später, ist freilich immer noch keine Gesamttheorie<br />
in Sicht. Deshalb berufen sich auch in diesem Band die einzelnen Beiträge auf unterschiedliche,<br />
nur teilweise kompatible Modelle, deren Relevanz mehr von der spezifischen<br />
Fragestellung und/oder von der betreffenden Sprachkontakt- bzw. Sprachkonfliktsituation als<br />
von einem allgemeinen theoretischen Rahmen her begründet wird." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis:<br />
Anabelle David, Li Wei: To what extent is codeswitching dependent on a bilingual
318 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
child's lexical development? (1-12); Rosita Rindler Schjerve: Codeswitching (CS) in fuktionell<br />
rückläufigen Minderheitssprachen: theoretische und methodische Überlegungen (13-<br />
29); Marisa Cavalli: Contact des langues, marques transcodiques et representations sociales<br />
au Val d' Aoste (30-53); Gaetano Berruto: Su restrizuoni grammaticali nel code-mixing e<br />
situazioni sociolinguistiche. Annotazioni in margine al modello MLF (54-72); Monica Heller:<br />
Pratiques et structuration a l ecole en milieu multilingue (73-85); Lena Molander: L' alternance<br />
codique en classe d'immersion: delimitation, interpretation et fonction interactionnelle<br />
(86-105); Carol Myers Scotton: Precision Tuning of the Matrix Language Frame (MLF) Model<br />
of Codeswitching (106-117); Rita Franceschini, Sigrid Behrent, Christoph Krick, Wolfgang<br />
Reith: Zur Neurobiologie des Codeswitching (118-138); Lorenza Mondada, Rosane<br />
Alencar, Florence Oloff: Les sequences d' ouvertures comme lieu d' accomplissement du caractere<br />
plurilingue des activites scientifiques (139-162).<br />
[559-L] Antos, Gerd:<br />
Inszenierte Sprachlosigkeit: Strategien der interaktiven Erzeugung von verbaler Unterlegenheit<br />
in der Kommunikation zwischen West- und Ostdeutschen, in: Helmut Gruber, Florian<br />
Menz, Oswald Panagl (Hrsg.): Sprache und politischer Wandel, Frankfurt am Main: P. Lang,<br />
2003, S. 113-129, ISBN: 3-631-51021-7 (Standort: RhLB Koblenz(929)-2004-2128)<br />
INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird die kulturpolitische Diagnose einer vermeintlichen<br />
"Sprachlosigkeit Ost" aus linguistischer Perspektive kritisch hinterfragt. Es wird nachgewiesen,<br />
dass es sich hier zunächst um eine Zuschreibung (Attribution) der westdeutschen "Definitionsmacht"<br />
handelt; es wird aber auch gezeigt, dass das Funktionieren einer solchen Zuschreibung<br />
der fortlaufenden Bestätigung bedarf. In diesem Kontext wird untersucht, wie in<br />
Interaktionen zwischen Ost- und Westdeutschen eine kommunikative Unterlegenheit der Ostdeutschen<br />
interaktiv reproduziert wird. Am Beispiel von Szenen aus telefonischen Beratungsgesprächen<br />
wird ferner die Erzeugung von ostdeutscher "Sprachlosigkeit" im Zusammenhang<br />
von drei soziolinguistischen Konzepten näher beleuchtet: (1) kommunikative Wertkonflikte;<br />
(2) Wirksamkeit unterschiedlicher kommunikativer Präsuppositionen; (3) Auswirkungen von<br />
Formen des so genannten "hegemonialen Diskurses" auf die gemeinsame Interaktion. (ICI2)<br />
[560-F] Aslan, Sema; Cindark, Ibrahin (Bearbeitung); Kallmeyer, Werner, Prof.Dr.; Keim, Inken,<br />
Priv.Doz. Dr. (Leitung):<br />
Sprachvariation Deutsch-Türkisch und kommunikative soziale Stile von Migranten (Teilprojekt<br />
im Rahmen der Forschergruppe "Sprachvariationen als kommunikative Praxis")<br />
INHALT: Mit soziolinguistisch-ethnographischen sowie gesprächsanalytischen Methoden wird<br />
die Herausbildung kommunikativer sozialer Stile in unterschiedlichen Migrantengruppen untersucht.<br />
Gestützt auf den Vergleich der Gruppen werden die für den jeweiligen Gruppenstil<br />
charakteristischen Merkmale herausgearbeitet, Stilbildungsprozesse modelliert und die Rolle<br />
markanter Stilzüge in der Auseinandersetzung um materielle und symbolische Ressourcen im<br />
öffentlichen Raum analysiert. (S.a. http://www.ids-mannheim.de/prag/sprachvariation/tp/tp-<br />
3.html ).<br />
ART: gefördert BEGINN: 2000-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Institut für Deutsche Sprache -IDS- (Postfach 101621, 68016 Mannheim)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 319<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
KONTAKT: Keim, inken (Dr. e-mail: keim@ids-mannheim.de); Kallmeyer, Werner (Prof.Dr.<br />
e-mail: kallmeyer@ids-mannheim.de)<br />
[561-F] Becker, Bettina-Maria, Dipl.-Psych.; Runde, Anne, Dipl.-Psych.; Wagner, Thomas, Dipl.-<br />
Psych. (Bearbeitung); Bromme, Rainer, Prof.Dr.; Jucks, Regina, Dr.phil. (Leitung):<br />
Rezipientenorientierung in der netzgestützten Gesundheitsberatung<br />
INHALT: In dem Projekt werden die Schwierigkeiten der Experten-Laien-Kommunikation in<br />
netzbasierten, asynchronen Interaktionen untersucht. Experten (Pharmazeuten bzw. Mediziner)<br />
beantworten schriftlich Anfragen und ergänzende Rückfragen von Laien. Dabei stehen<br />
ihnen - wie in solchen schriftlichen Hotlines üblich - wenig Informationen über den Wissenshintergrund<br />
des Rezipienten zur Verfügung. Ausgehend von der Kommunikationstheorie von<br />
Herbert H. Clark werden die Bedingungen erfolgreicher Verständigung theoretisch und empirisch<br />
untersucht. Auf der theoretischen Ebene geht es um die Frage, ob die Strukturen und<br />
Prozesse, die Clark u.a. für die Alltagskommunikation beschrieben haben, sich auch in der<br />
netzbasierten Kommunikation zwischen Partnern mit sehr unterschiedlichem Wissen (medizinische<br />
Fachleute und Laien) finden lassen. Damit soll ein Beitrag zur Entwicklung einer<br />
psychologischen Theorie netzbasierter Kommunikation geleistet werden. Zum anderen sollen<br />
konkrete Empfehlungen für die Gestaltung von netzbasierten Beratungsangeboten abgeleitet<br />
werden. Ausgangspunkt für unsere Analysen sind die Heuristiken, die Gesprächspartner nutzen,<br />
um das Wissen des Gegenübers einzuschätzen und sich so auf dessen Verständnis einzustellen.<br />
Im ersten Projektabschnitt ging es dabei u.a. um den Einfluss graphischer Darstellungen<br />
auf die Nutzung solcher Heuristiken. In den Experimenten und Feldstudien der zweiten<br />
und dritten Projektphase stehen die Bedingungen und Wirkungen der Nutzung von Fachterminologie<br />
durch Experten und Laien im Mittelpunkt.<br />
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse,<br />
offen; Experiment. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bromme, R.; Jucks, R.; Runde, A.: Barriers and biases in computer-mediated<br />
expert-layperson-communication. in: Bromme, R.; Hesse, F.W.; Spada, H.<br />
(eds.): Barriers, biases and opportunities of communication and cooperation with computers.<br />
New York: Springer 2005, pp. 89-118.+++Bromme, R.; Jucks, R.; Wagner, T.: How to refer<br />
to "diabetes"? Language in on-line health advice. in: Applied Cognitive Psychology. (accepted).+++Jucks,<br />
R.; Bromme, R.; Runde, A.: Audience Design von Experten in der netzgestützten<br />
Kommunikation: Die Rolle von Heuristiken über das geteilte Vorwissen. in: Zeitschrift<br />
für Psychologie, 211, 2003, 2, S. 60-74.+++Jucks, R.; Paechter, M.R.; Tatar, D.G.:<br />
Learning and collaboration in online discourses. in: International Journal of Educational Policy,<br />
Research, & Practice, 2003, 4, pp. 117-146.+++Bromme, R.; Jucks, R.: Wissensdivergenz<br />
und Kommunikation. Lernen zwischen Experten und Laien im Netz. in: Hesse, F.W.; Friedrich,<br />
H.F. (Hrsg.): Partizipation und Interaktion im virtuellen Seminar. Münster: Waxmann<br />
2001, S. 81-103.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2000-11 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches<br />
Institut III Pädagogische Psychologie, Entwicklungspsychologie, Methodenlehre<br />
(Fliednerstr. 21, 48149 Münster)<br />
KONTAKT: Bromme, Rainer (Prof.Dr. e-mail: bromme@psy.uni-muenster.de); Jucks, Regina<br />
(Dr. e-mail: jucks@uni-muenster.de)
320 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[562-F] Bente, Gary, Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Nonverbale Kommunikationspolitiken in der Individual- und Massenkommunikation: ein<br />
Kulturvergleich in Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA<br />
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Vereinigte<br />
Arabische Emirate, USA<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Köln, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 427<br />
"Medien und kulturelle Kommunikation" (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-2347, e-mail: bente@uni-koeln.de)<br />
[563-L] Birkner, Karin:<br />
Hegemoniale Kämpfe oder Wissenstransfer?: Ost- und Westdeutsche im Bewerbungsgespräch,<br />
in: Helmut Gruber, Florian Menz, Oswald Panagl (Hrsg.): Sprache und politischer Wandel,<br />
Frankfurt am Main: P. Lang, 2003, S. 89-111, ISBN: 3-631-51021-7 (Standort: RhLB Koblenz(929)-2004-2128)<br />
INHALT: Im Zuge der Wiedervereinigung wurde ein umfassender Wissenstransfer notwendig,<br />
der die ostdeutsche Gesellschaft auf allen Ebenen betraf und ein Wissen notwendig machte,<br />
das nicht nur ausgesprochen heterogen, sondern auch auf sehr unterschiedliche Weise zugänglich<br />
war. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit einer besonderen Art von Wissenstransfer,<br />
der während einer alltäglichen Begegnung zwischen Ost- und Westdeutschen<br />
stattfindet: dem Bewerbungsgespräch. Die Autorin zeigt, wie (ungeschriebene) Normen und<br />
Werte der "kommunikativen Gattung" (Luckmann) explizit gemacht werden und wie sich<br />
darin die deutsch-deutsche Asymmetrie der Wiedervereinigung in der konversationellen Praxis<br />
mikroanalytisch nachzeichnen lässt. Ihre Studie beruht auf 41 authentischen Bewerbungsgesprächen,<br />
die in den Jahren 1994 und 1995 in sieben Unternehmen im Rahmen des Forschungsprojekts<br />
"Selbstdarstellung von Ost- und Westdeutschen im Bewerbungsgespräch"<br />
aufgezeichnet wurden. Die Autorin zeigt Verfahren auf, mit denen westdeutsche Interviewende<br />
gegenüber ostdeutschen Bewerbenden ihre Normen eines "richtigen" Bewerbungsgesprächs<br />
durchzusetzen suchten - ein Anspruch, der seinen Rückhalt in einem hegemonialen<br />
Geltungsanspruch findet, der durch die Asymmetrie der deutsch-deutschen Wiedervereinigung<br />
legitimiert ist. (ICI2)<br />
[564-L] Deminger, Szilvia:<br />
Spracherhalt und Sprachverlust in einer Sprachinselsituation: Sprache und Identität bei der<br />
deutschen Minderheit in Ungarn, (Variolingua, Bd. 21), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, X,<br />
231 S., ISBN: 3-631-52632-6 (Standort: UB Trier(385)-nc54454)<br />
INHALT: "Die Arbeit behandelt den Spracherhalt und Sprachverlust der ungarndeutschen<br />
Sprachinselminderheit, genau gesagt den Abbau der Dialektkompetenz und des Dialektgebrauchs,<br />
sowie den eventuellen Ausbau der Hochdeutschkompetenz und des Hochdeutschgebrauchs.<br />
Dies wird im Zusammenhang mit den daraus resultierenden Veränderungen in der<br />
Kommunikationsstruktur der untersuchten Familien und den damit zusammenhängenden objektiven<br />
(Alter, Wohnregion, Bildung etc.) sowie subjektiven (Spracheinstellungen, Identitätsstrukturen<br />
etc.) Faktoren erörtert." (Autorenreferat)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 321<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[565-L] Drescher, Martina:<br />
Zur Interkulturalität der Wissenskommunikation: das Beispiel der HIV / AIDS-Prävention<br />
in Burkina Faso, in: Gesprächsforschung : Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, 2004, H.<br />
5, 30 S. (URL: http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2004/ga-drescher.pdf)<br />
INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit einer thematisch auf die Krankheit HIV / AIDS eingeschränkten,<br />
spezifischen Form der Wissenskommunikation. Gegenstand der Untersuchung<br />
sind Daten aus Ausbildungskursen für in der Prävention tätige Informationsmultiplikatoren<br />
(sogenannte peer educators) im westafrikanischen Burkina Faso. Ausgehend von der These,<br />
dass die Ausbildungskurse interkulturell geprägt sind, macht es sich der Beitrag zum Ziel, die<br />
Spuren dieser konstruktivistisch verstandenen Interkulturalität auf verschiedenen Ebenen der<br />
Interaktion nachzuweisen und zugleich ihren Einfluss auf den Wissenstransfer zu untersuchen.<br />
Wie die empirische Analyse zeigt, kommt die Interkulturalität der Trainings nicht nur in<br />
der Wahl der Inhalte oder des institutionellen Rahmens zum Ausdruck. Sie manifestiert sich<br />
auch im Gebrauch spezifischer Bilder und Metaphern sowie in der Verwendung von Begriffen<br />
mit spezifischen lexikalischen Bedeutungen. Dies legt eine Unterscheidung in inhaltliche,<br />
interaktionstypologische und semantisch-konzeptuelle Dimensionen der Interkulturalität der<br />
Wissenskommunikation nahe, von denen hier insbesondere der letzte Aspekt detaillierter untersucht<br />
wird." (Autorenreferat)<br />
[566-L] Dumbrava, Vasile:<br />
Sprachkonflikt und Sprachbewusstsein in der Republik Moldova: eine empirische Studie in<br />
gemischtethnischen Familien, (Sprache, Mehrsprachigkeit und sozialer Wandel, Bd. 4), Frankfurt<br />
am Main: P. Lang 2004, 310 S., ISBN: 3-631-50728-3 (Standort: ULB Jena(27)-ROM-<br />
VH330-Dum2004)<br />
INHALT: "Die Arbeit stellt sich das Ziel, Ursachen, Faktoren, Manifestationen und Folgen des<br />
Identitäts- und Sprachkonflikts in gemischtethnischen Familien in der Republik Moldova zu<br />
analysieren. Dabei geht es sowohl um die Rekonstruktion der sozialen Situation gemischtethnischer<br />
Familien als auch um die individuellen Auseinandersetzungen der Probanden mit den<br />
sprachlichen Verhältnissen und den sprachlichen Ideologien in der Republik Moldova. Es gilt<br />
zu erkennen, welcher Stellenwert den sprachlichen Ressourcen der Individuen, der Einsprachigkeit<br />
und der Mehrsprachigkeit zugeschrieben wird und welche individuellen und sozialen<br />
Konflikte daraus erwachsen. Anhand dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, wo mit<br />
wem welche Sprache die Eltern und Kinder sprechen, welche Strategien sie anwenden, um<br />
den Konflikt zu bewältigen oder aber sich ihm zu entziehen." (Autorenreferat)<br />
[567-L] Fischer, Oliver; Manstead, Antony S.R.:<br />
Computer-mediated leadership: deficits, hypercharisma, and the hidden power of social<br />
identity, in: Zeitschrift für Personalforschung, Jg. 18/2004, H. 3, S. 306-328 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-FHM XG 06797; Kopie über den Literaturdienst erhältlich).<br />
Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.<br />
INHALT: Auf der Basis empirischer Forschung formulieren die Verfasser Elemente einer Theorie<br />
computervermittelter Führung. Die Prognose für computervermittelte Formen der Führung<br />
fällt gemischt aus. Face-to-face-Interaktionen erweisen sich auf der persönlichen und dyadi-
322 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
schen Ebene als computervermittelter Führung überlegen. Es gibt allerdings zwei bemerkenswerte<br />
Ausnahmen. Wenn die Botschaft oder Aufgabe eindeutig ist, kann computervermittelte<br />
Kommunikation effizienter sein als die face-to-face-Interaktion. Die zweite Ausnahme<br />
betrifft Charismaattribute. Bei Führungspersonen, die sich im Rahmen computervermittelter<br />
Kommunikation qualifiziert und strategisch präsentieren, können die Eindrücke der Untergebenen<br />
akzentuiert oder "hypercharismatisch" werden. Für alle genannten Affekte wird<br />
angenommen, dass die persönlichen Identitäten von Führungsperson und Untergebenen deutlich<br />
sichtbar werden. Wenn jedoch Führungsperson und Untergebene zu der gleichen positiv<br />
bewerteten Gruppe gehören, wird davon ausgegangen, dass die Effekte computervermittelter<br />
Kommunikation positiv sind. Diese Effekte sind ein direktes Ergebnis der Zusammenführung<br />
der SIDE-Theorie computervermittelter Kommunikation und Hoggs sozialer Identitätstheorie<br />
der Führung. (ICEÜbers)<br />
[568-L] Fleuchaus, Isolde:<br />
Kommunikative Kompetenzen von Auszubildenden in der beruflichen Ausbildung: Ausprägungen,<br />
Förderung und Relevanz im Urteil von Ausbildern, Lehrern und Auszubildenden,<br />
(Studien zur Berufspädagogik, Bd. 10), Hamburg: Kovac 2004, 512 S., ISBN: 3-8300-1292-6<br />
(Standort: UB Stuttgart(93)-20033093)<br />
INHALT: Die Verfasserin setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Relevanz kommunikativer<br />
Kompetenz und deren Förderung in der beruflichen Bildung auseinander. Ziel der<br />
Untersuchung ist es im Folgenden, ausgehend von den Lehrplaneinheiten und -teilzielen des<br />
traditionellen Fachs Deutsch an den Beruflichen Schulen empirisch zu überprüfen, wie Auszubildende<br />
ihre kommunikativen Kenntnisse einschätzen, wo sie den Ort des Kenntniserwerbs<br />
sehen und wie sie die Wichtigkeit der einzelnen kommunikativen Teilkompetenzen für<br />
die verschiedenen Lernorte Schule, Betrieb und Alltag einschätzen. Gleichzeitig werden auch<br />
die Meinungen von Ausbildern und Lehrern (n=120) erhoben. In vier Untersuchungsschwerpunkten<br />
werden die einzelnen Facetten kommunikativer Kompetenz bei 1360 Jugendlicher<br />
erfasst. Im Zentrum der Datenerhebung stehen die Aspekte Beschaffen, Verarbeiten und Präsentieren<br />
von Informationen, die Aktivitäten im Team mit den geforderten personalen,<br />
sprachlichen und interkulturellen Verhaltensweisen, das Lesen und Verstehen von Texten und<br />
das selbständige Produzieren von Informationen. Hierbei bilden die Einschätzungen der Jugendlichen,<br />
deren Beurteilung der in Betrieb, Schule und Alltag erworbenen Kenntnisse sowie<br />
deren zukünftige Lernbereitschaft Kernpunkte der Befragung. Die Verfasserin plädiert<br />
abschließend für ein umfassendes kommunikatives Schulungskonzept über die Gesamtdauer<br />
berufsschulischer Ausbildung mit Lernarrangements in koedukativen und heterogenen Lerngruppen.<br />
(ICE2)<br />
[569-L] Föllmer, Moritz (Hrsg.):<br />
Sehnsucht nach Nähe: interpersonale Kommunikation in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert,<br />
(Tagung "Austauschbeziehungen. Interpersonale Kommunikation im 19. und 20. Jahrhundert",<br />
2002, Göttingen), Stuttgart: Steiner 2004, 243 S., ISBN: 3-515-08370-7 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-30A9429)<br />
INHALT: "Wie Personen miteinander kommunizierten, war von zentraler Bedeutung für die<br />
deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Denn es prägte das Verhältnis von Pri-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 323<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
vatheit und Öffentlichkeit und damit auch soziale Beziehungen und Politik. Die Sehnsucht, in<br />
einer modernen Welt die Überschaubarkeit kommunikativer Näheverhältnisse zu bewahren,<br />
war verbreitet und deshalb brisant, weil sie in Deutschland lange Zeit nicht von einer demokratischen<br />
Kultur aufgefangen werden konnte. Der Band behandelt ein neues und methodisch<br />
interessantes Forschungsfeld, wobei das Spektrum von Gerüchten im frühen 19. Jahrhundert<br />
über die nationalsozialistische Umgestaltung des Nachbarschaftslebens bis zu aktuellen Tendenzen<br />
der Online-Kommunikation reicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Moritz<br />
Föllmer: Einleitung: Interpersonale Kommunikation und Moderne in Deutschland (9-44); Tobias<br />
Kies: Hörensagen. Gerüchtekommunikation und lokale Öffentlichkeit im frühen 19.<br />
Jahrhundert (45-63); Armin Owzar: 'Schweigen ist Gold.' Kommunikationsverhalten in der<br />
Wilhelminischen Gesellschaft (65-86); Habbo Knoch: Simmels Hotel. Kommunikation im<br />
Zwischenraum der modernen Gesellschaft (87-108); Moritz Föllmer: 'God-bye diesem verfluchten<br />
Leben.' Kommunikationskrise und Selbstmord in der Weimarer Republik (109-125);<br />
Andrew Stuart Bergerson: Eigensinn, Ethik und die nationalsozialistische Reformatio vitae<br />
(127-156); Daniel Morat: Techniken der Verschwiegenheit. Esoterische Gesprächskommunikation<br />
nach 1945 bei Ernst und Friedrich Georg Jünger, Carl Schmitt und Martin Heidegger<br />
(157-174); Ruth Rosenberger: Der schwierige Dialog. Betriebspychologen und Unternehmenskommunikation<br />
in Westdeutschland (175-195); Frank Bösch: Politik als kommunikativer<br />
Akt. Formen und Wandel der Gesprächsführung im Parteivorstand der fünfziger und<br />
sechziger Jahre (197-213); Sandrine Kott: Entpolitisierung des Politischen. Formen und<br />
Grenzen der Kommunikation zwischen Personen in der DDR (215-228); Anke Bahl: Aufhebung<br />
der Ferne. Tendenzen der Online-Kommunikation (229-240).<br />
[570-L] Goll, Michaela:<br />
Scherzen, Jammern und Klönen im Netz: zur Beziehungsarbeit in vernetzten Unternehmen,<br />
in: Gunther Hirschfelder, Birgit Huber (Hrsg.): Die Virtualisierung der Arbeit : zur Ethnographie<br />
neuer Arbeits- und Organisationsformen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2004, S. 55-87,<br />
ISBN: 3-593-37501-X<br />
INHALT: Die Verfasserin zeigt, welchen Stellenwert E-Mail und Bulletin Boards als Beziehungsmedien<br />
in einem vernetzten Unternehmen haben, wie über rein informelle Nachrichten,<br />
aber auch über die auf arbeitsbezogene Inhalte ausgerichteten elektronischen Nachrichten soziale<br />
Beziehungen gepflegt werden. Des Weiteren wird gezeigt, wie in dem beobachteten Unternehmen<br />
die Beziehungsarbeit über alle Medien und Kommunikationsformen hinweg organisiert<br />
wird und welcher Anteil dabei jeweils der Unternehmensleitung und den Mitarbeitern<br />
zukommt. Die Verfasserin entwickelt dazu eine Methodik auf der Basis der ethnomethodologischen<br />
studies of work. Sie wertet eine große Anzahl von Kameraaufnahmen von Computerarbeitsplätzen<br />
in Kombination mit E-Mailverkehr, HTML-Seiten aus dem Intranet, der Homepage<br />
des Unternehmens, verschiedenen Bildschirmmitschnitten sowie teilnehmenden Beobachtungen<br />
aus dem Arbeitsalltag als Quellen aus. (ICE2)<br />
[571-L] Habermas, Jürgen:<br />
Wahrheit und Rechtfertigung: philosophische Aufsätze, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft,<br />
Bd. 1723), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004, 363 S., ISBN: 3-518-29323-0
324 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
INHALT: "Die in diesem Band vereinigten Aufsätze kreisen um zwei Grundfragen der theoretischen<br />
Philosophie. Zum einen geht es um die ontologische Frage des Naturalismus: Wie kann<br />
die aus der Teilnehmerperspektive unhintergehbare Normativität einer sprachlich strukturierten<br />
Lebenswelt, in der wir uns als sprach- und handlungsfähige Subjekte 'immer schon' vorfinden,<br />
mit der Kontingenz einer naturgeschichtlichen Entwicklung soziokultureller Lebensformen<br />
in Einklang gebracht werden? Zum anderen geht es um die erkenntnistheoretische<br />
Frage des Realismus: Wie ist die Annahme einer von unseren Beschreibungen unabhängigen,<br />
für alle Beobachter identischen Welt mit der sprachphilosophischen Einsicht zu vereinbaren,<br />
daß uns ein direkter, sprachlich unvermittelter Zugriff auf die 'nackte' Realität versagt ist?"<br />
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Realismus nach der sprachpragmatischen<br />
Wende (7-64); Hermeneutische und analytische Philosophie. Zwei komplementäre Spielarten<br />
der linguistischen Wende (65-101); Rationalität der Verständigung. Sprechakttheoretische Erläuterungen<br />
zum Begriff der kommunikativen Rationalität (1O2-137); Von Kant zu Hegel. Zu<br />
Robert Brandoms Sprachpragmatik (138-185); Wege der Detranszendentalisierung. Von Kant<br />
zu Hegel und zurück (186-229); Wahrheit und Rechtfertigung. Zu Richard Rortys pragmatischer<br />
Wende (230-270); Werte und Normen. Ein Kommentar zu Hilary Putnams Kantischem<br />
Pragmatismus (271-298); Richtigkeit versus Wahrheit. Zum Sinn der Sollgeltung moralischer<br />
Urteile und Normen (299-346); Noch einmal: Zum Verhältnis von Theorie und Praxis (347-<br />
361).<br />
[572-L] Haucke, Gerhard; Kößler, Reinhart:<br />
Universalität der Vernunft und lokales Wissen: nicht nur epistemologische Überlegungen, in:<br />
Lokales Wissen : sozialwissenschaftliche Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2004, S. 41-57, ISBN:<br />
3-8258-6963-6 (Standort: StuUB Frankfurt(30)-13-301-58)<br />
INHALT: Der Beitrag zeigt, dass sowohl die philosophischen als auch die entwicklungspolitischen<br />
Diskussionen über Rationalität bzw. Irrationalität der Wissenskonzeptionen fremder<br />
Kulturen und die Möglichkeit zu deren Beurteilung unter drei prinzipiellen, von nahezu allen<br />
Diskutanten geteilten Fehleinschätzungen leiden: (l) einem essentialistischen Missverständnis,<br />
das die unterschiedlichen Sprachspiele als eindeutig und dauerhaft voneinander abgegrenzt<br />
und als in sich geschlossene Monaden ansieht; (2) einem harmonistischen Missverständnis,<br />
das übersieht, dass sie alle machtdurchsetzt und konfliktgeladen sind und dass dies<br />
auch für die Beziehungen zwischen ihnen gilt; (3) einem Missverständnis bezüglich der Natur<br />
der Sprachspiele, welches übersieht, dass die Sprechakte der Interrogation, der Infragestellung,<br />
des Widerspruchs in ihnen allen in Gebrauch sind. Damit die Auseinandersetzung überhaupt<br />
in sinnvoller Weise geführt werden kann, muss es in einer Kultur eine Menge möglicher,<br />
wenn auch nicht immer tatsächlich gestellter Fragen geben. Wo sich zwei Mengen der<br />
je einer Kultur zugehörigen möglichen Fragen überschneiden, kann interkulturelle Kommunikation<br />
ansetzen. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass die Kultur nicht "einfach da" ist,<br />
nicht unabhängig von den menschlichen Interpretationen und Handlungen existiert, in denen<br />
sie - wie die Sprache in den Sprechhandlungen - ständig rekonstruiert und neu erschaffen<br />
wird. (ICA2)<br />
[573-F] Hoßfeld, Heiko, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Nienhüser, Werner, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Sprachstrategien in Massenentlassungsprozessen
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 325<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
INHALT: Welche sprachlichen Strategien - bezüglich Inhalt, Form und Adressat - setzt das Management<br />
in welchen Phasen des Massenentlassungsprozesses warum ein? GEOGRAPHI-<br />
SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: theoretische Fundierung: Integration verschiedener theoretischer Ansätze auf Basis<br />
der Rational Choice Theorie; Empirie: Qualitative und quantitative Analyseverfahren DA-<br />
TENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse in Kombination mit Interviews (Stichprobe: 10;<br />
deutsche Unternehmen, die Massenentlassungen durchführen/ durchgeführt haben). Feldarbeit<br />
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2003-02 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution; Wissenschaftler<br />
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften,<br />
Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Personalwirtschaft (45117 Essen)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0201-183-3663, e-mail: heiko.hossfeld@uni-essen.de)<br />
[574-F] Hudemann, Rainer, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Interkulturelle Kommunikationsmuster und Soziabilitätsformen im deutsch-französischluxemburgischen<br />
Grenzraum<br />
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich, Luxemburg, Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Graduiertenkolleg "Interkulturelle Kommunikation in<br />
kulturwissenschaftlicher Perspektive" (Am Stadtwald, 66123 Saarbrücken)<br />
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0681-302-3313, e-mail: hudemann@mx.uni-saarland.de)<br />
[575-F] Kern, Friederike, Dr.; Simsek, Yazgül, M.A. (Bearbeitung); Selting, Margret, Prof.Dr.<br />
(Leitung); Selting, Margret, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Türkendeutsch: Struktur und soziale Bedeutung eines ethnischen Stils im Deutschen<br />
INHALT: Ziel dieses Projektes ist es zum einen, Struktur und Funktion des primär deutschsprachigen<br />
ethnischen Stils aus interaktionslinguistischer Perspektive zu beschreiben. Es soll die<br />
soziale Bedeutung dieses Stils durch ethnographiche Explikation in Bezug auf seine Auswirkungen<br />
auf die Ausbildung von sozialer Identität und Gruppenzugehörigkeit seiner Sprecher<br />
und Sprecherinnen erfasst werden (soziolinguistische Dimension). Es soll das Sprachverhalten<br />
von ca. 16-20-jährigen türkischstämmigen Jugendlichen, die in Berlin bzw. Deutschland<br />
geboren sind und/ oder hier den größten Teil ihrer Schullaufbahn absolviert haben, untersucht<br />
werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland<br />
METHODE: Es sollen unterschiedliche Interaktionen der Jugendlichen auf Tonband aufgenommen<br />
und analysiert werden. Durch teilnehmende Beobachtungen und Informantenbefragungen<br />
soll der ethnographische Hintergrund des ethnischen Stils geklärt werden. Die Analyse<br />
erfolgt im Vergleich mit ähnlichen Interaktionen deutscher Jugendlicher.<br />
ART: Dissertation; Habilitation; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGE-<br />
BER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Potsdam, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik (Postfach<br />
601553, 14415 Potsdam)
326 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0331-9772141, e-mail: selting@rz.uni-potsdam.de)<br />
[576-L] Kistler, Peter:<br />
Die interaktive Produktion von Formalität und Informalität: Gespräche zwischen Deutschen<br />
und Indonesiern, (Reihe interkulturelle Kommunikation, Bd. 6), München: iudicium Verl. 2003,<br />
215 S., ISBN: 3-89129-419-0 (Standort: SB München(12)-PVB2004.1250)<br />
INHALT: "Formalität und Informalität in kulturellen Überschneidungssituationen werden in dieser<br />
Studie am Beispiel deutsch-indonesischer Gespräche betrachtet. Wie erzeugen die beteiligten<br />
Sprecher wechselseitig Formalität und Informalität? Welche Rolle spielen dabei kulturelle<br />
Faktoren wie Raum, Teilnehmer und ihre sozialen Positionen? Gibt es universale Kennzeichen<br />
von Formalität und Informalität und auf welche Variationen muss man in interkulturellen<br />
Begegnungen gefasst sein? Diese Fragen werden durch die Analyse authentischer Gespräche<br />
vor dem Hintergrund des indonesischen Interaktionsraums beantwortet. Dabei entwickelt<br />
der Autor eine ethnographisch fundierte und interaktionsorientierte Präzisierung des<br />
Begriffes Formalität." (Autorenreferat)<br />
[577-L] Kleemann, Frank; Matuschek, Ingo; Rieder, Kerstin:<br />
Service included: technisch-organisatorische Rahmungen der Dienstleistungsinteraktion in<br />
Call Centern, in: Wolfgang Dunkel, G. Günter Voß (Hrsg.): Dienstleistung als Interaktion : Beiträge<br />
aus einem Forschungsprojekt ; Altenpflege - Deutsche Bahn - Call Center, München:<br />
Hampp, 2004, S. 133-159, ISBN: 3-87988-831-0<br />
INHALT: "Das Kapitel zur Call Center Arbeit beginnt mit einem Beitrag von Frank Kleemann,<br />
Ingo Matuschek und Kerstin Rieder. In "Service included - technisch-organisatorische Rahmungen<br />
der Dienstleistungsinteraktion in Call Centern" spezifizieren sie zunächst das Problem<br />
der Ko-Produktion für den Bereich telephonisch vermittelter Dienstleistungsinteraktionen.<br />
Anhand einer konversationsanalytischen Auswertung von Gesprächsaufzeichnungen<br />
können sie die Bedeutung des technisch-organisatorischen Rahmens für die Interaktionen<br />
herausarbeiten. Die AutorInnen identifizieren vier Problembereiche, die sich auf den technisch-organisatorischen<br />
Rahmen zurückführen lassen und decken damit Defizite in der Arbeitsgestaltung<br />
im Call Center auf." (Autorenreferat)<br />
[578-L] Knoch, Habbo:<br />
Simmels Hotel: Kommunikation im Zwischenraum der modernen Gesellschaft, in: Moritz<br />
Föllmer (Hrsg.): Sehnsucht nach Nähe : interpersonale Kommunikation in Deutschland seit dem<br />
19. Jahrhundert, Wiesbaden: Steiner, 2004, S. 87-108, ISBN: 3-515-08370-7 (Standort: UuStB<br />
Köln(38)-30A9429)<br />
INHALT: Die Prägungen moderner Verhaltens- und Kommunikationsstile einer postständischen<br />
Konsumgesellschaft in den Grandhotels bilden die historische Schnittfläche zu Simmels Interaktions-<br />
und Kommunikationssoziologie. Simmel verschränkt die Analyse der modernen<br />
Geldwirtschaft als dominanten Makroprozess eng mit dessen Folgen für Konstitution und<br />
Verhalten der modernen Persönlichkeit auf der Mikroebene. Die Dialektik der modernen<br />
Freiheit des Individuums - einerseits eine größere Unabhängigkeit von einzelnen Gruppen,
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 327<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
andererseits der Verlust eines Zentrums an Orientierung und Einbindung - durchzieht Simmels<br />
gesamte Soziologie. Simmels Soziologie ist eine Kommunikationssoziologie der Vergesellschaftungsformen<br />
der Oberschicht in großstädtischen Zwischenräumen. Sämtliche Kernelemente<br />
seiner Theorie lassen sich im Grandhotel als komplexem Kommunikationsraum auffinden.<br />
Im Unterschied zu Habermas verortet Simmel den Strukturwandel der Öffentlichkeit<br />
im Grandhotel und nicht im Salon. (ICB)<br />
[579-L] Koch, Torsten:<br />
Stille Post - eine computergestützte qualitativer Inhaltsanalyse 'Serieller Reproduktionen':<br />
ein Werkstattbericht, in: Udo Kuckartz, Heiko Grunenberg, Andreas Lauterbach (Hrsg.): Qualitative<br />
Datenanalyse: computergestützt : methodische Hintergründ und Beispiele aus der Forschungspraxis,<br />
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 95-108, ISBN: 3-531-14248-8<br />
INHALT: "Im Rahmen eines Forschungslernseminars am Institut für Soziologie und Sozialpsychologie<br />
der Universität Hannover wurde in Anlehnung an das von Bartlett entwickelte Verfahren<br />
der seriellen Reproduktion der Frage nachgegangen, wie die vorwiegend studentischen<br />
Versuchspersonen eine Zeitzeugenerzählung zum Thema Kriegsende des II. Weltkriegs nacherzählen,<br />
welche Erinnerungseinheiten sie aufgreifen oder weglassen, welche Passagen verändert<br />
werden. Theoretischer Hintergrund ist Frederic C. Bartletts Konzept der kulturellen<br />
Schemata und des rekonstruktiven Gedächtnisses. Die mittels computergestützter qualitativer<br />
Inhaltsanalyse gewonnenen Ergebnisse zeigen, welche Ungenauigkeit bei der seriellen Reproduktion<br />
von sinnvollem Material auftreten können. Die Studie belegt, dass konfliktbeladene<br />
Passagen motiviert ausgelassen, de- und rekontextualisert und zu völlig neuen Erzählungen<br />
angeordnet werden. Stereotype überlagern die Erinnerung und beeinflussen die Genauigkeit<br />
der Rekonstruktion." (Autorenreferat)<br />
[580-L] Kraus, Peter A.:<br />
Europäische Öffentlichkeit und Sprachpolitik: Integration durch Anerkennung, (Theorie und<br />
Gesellschaft, Bd. 53), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 232 S., ISBN: 3-593-37491-9<br />
(Standort: UB Bonn(5)-2004-4100)<br />
INHALT: Die vorliegende Untersuchung unternimmt den Versuch, zentrale normative Fragen<br />
zum Zusammenhang von demokratischer Integration, kultureller Vielfalt und Sprachpolitik<br />
im Lichte des aktuellen Fallbeispiels EU aufzuhellen. Einleitend werden Grundlinien des europäischen<br />
Integrationsprozesses und Grundpositionen im Vorfeld des verfassunggebenden<br />
Prozesses der EU skizziert. Vor diesem Hintergrund wird die Problematik der europäischen<br />
Identität angesichts der Vielvölkerkonstellation der EU behandelt. Ein Überblick über die<br />
sprachpolitischen Entwicklungspfade westeuropäischer Demokratien macht sodann die Implikationen<br />
gesellschaftlicher Vielsprachigkeit sichtbar. In diesem Zusammenhang geht der<br />
Verfasser auch auf politische Initiativen zur Verankerung der Achtung sprachlicher Identitäten<br />
in einem Katalog europäischer Bürgerrechte ein. Im Folgenden diskutiert der Verfasser<br />
das interne Sprachenregime des Institutionengefüges der EU mit seinen Problemen. Er arbeitet<br />
die wesentlichen Verbindungslinien zwischen der Sprachenfrage und der Problematik der<br />
Entstehung einer europäischen politischen Öffentlichkeit heraus und formuliert einen Vorschlag<br />
zur Regelung der Sprachenfrage im transnationalen öffentlichen Kommunikations-
328 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
raum der EU. Abschließend werden die Ergebnisse der Untersuchung in Beziehung zu den<br />
eingangs formulierten Herausforderungen europäischer Verfassungspolitik gesetzt. (ICE2)<br />
[581-L] Kreutz, Heinz J.:<br />
Sprachliche Wiedervereinigung Ost-West: eine pragmalinguistische Untersuchung zu Erscheinungen<br />
kommunikativer Unsicherheit bei jungen Ostbürgern, (amades - Arbeitspapiere<br />
und Materialien zur deutschen Sprache, 1/02), Mannheim 2002, 316 S., ISBN: 3-922641-65-2<br />
(Standort: UB Düsseldorf(61)-ger-c0222; Graue Literatur)<br />
INHALT: "Dieser Band behandelt aus pragmalinguistischer Perspektive Erscheinungen sprachlicher<br />
Unsicherheit bei jungen DDR-Bürgern während der Wendezeit. Hierzu werden Videoaufnahmen<br />
von Live- Fernsehdiskussionen und Rundtischgesprächen zwischen Ost- und<br />
Westdeutschen gesprächsanalytisch mit besonderer Berücksichtigung para- und nonverbaler<br />
Erscheinungen (Pausen und Verzögerungen), Modalisierungen, Deiktika, Referenzverhalten,<br />
und Abtönungspartikeln untersucht. Mittels einer Kopplung dieser in der englischsprachigen<br />
Literatur als 'Hedging' beschriebenen Phänomene mit Entscheidungen zur Lexemwahl, und<br />
von den Grundsätzen der 'Planungsaktivität' und des 'Performanzereignisses' her, wird der<br />
Versuch einer genaueren Bestimmung der sprachlichen Performanz junger Ostdeutscher unternommen.<br />
Ausgehend von der These, dass kommunikative Unsicherheit als Korrelat markierten<br />
Sprachverhaltens kommunikativ relevante Mentalitätsunterschiede zu Tage fördert,<br />
wird dargestellt, wie im Zuge der sprachlichen Wiedervereinigung soziokulturell bedingte Erfahrungsunterschiede<br />
als Ursachen von Divergenzen auf pragmalinguistischer Ebene wirksam<br />
sind. Deutsch-deutsche Verstehensprobleme und die Verwendung modalisierter Ausdrucksweisen<br />
(Hedging) werden so vor dem Hintergrund divergierenden soziokulturellen Hintergrundwissens<br />
analytisch fassbar." (Autorenreferat)<br />
[582-F] Krupik, Andrea, M.A. (Bearbeitung); Boelte, Jens, Priv.Doz. Dr. (Leitung); Zwitserlood,<br />
Pienie, Prof.Dr.; Dobel, Christian, Dr. (Betreuung):<br />
Morphologie als Mittel zur Spezifikation bei unterschiedlichen Sprecherorientierungen<br />
INHALT: Das Projekt untersucht, unter welchen Umständen morphologisch komplexe Wörter<br />
anstelle morphologisch einfacher Wörter eingesetzt werden. Darüber hinaus interessiert der<br />
Einfluss konzeptionell verwandter Objekte auf die Wortwahl und die Auswirkung der Sprecherorientierung<br />
auf diese Prozesse.<br />
METHODE: Verwendung eines Bild-Benennungs-Paradigmas. Messung der Sprechlatenzen und<br />
Augenbewegungen als abhängige Variablen. Das Ausmaß der zur Verfügung stehenden konzeptuellen<br />
Information und der Sprecherorientierung werden systematisch variiert. DATEN-<br />
GEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 40).<br />
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches<br />
Institut II Allgemeine und Angewandte Psychologie (Fliedner Str. 21, 48149 Münster)<br />
KONTAKT: Leiter (Tel. 0251-8339137, e-mail: boelte@psy.uni-muenster.de)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 329<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[583-L] Kupper, Sabine:<br />
Anglizismen in deutschen und französischen Werbeanzeigen: zum Umgang von Deutschen<br />
und Franzosen mit Anglizismen, Marburg: Tectum Verl. 2003, 273 S., ISBN: 3-8288-8536-5<br />
(Standort: UB Bonn(5)-2004-253)<br />
INHALT: Die Arbeit hat zum Ziel, den Einfluss des Englischen auf das Deutsche näher zu betrachten<br />
und mit den Einflüssen des Englischen auf das Französische zu vergleichen. Das<br />
Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Umgang von Deutschen bzw. Franzosen mit diesen<br />
Anglizismen, was anhand von Werbeanzeigen aus dem "Spiegel" der Jahre 1976 und 2001<br />
bzw. aus dem "Nouvel Observateur" von 1976, 1977 und 2001 dargestellt wird. Der erste Teil<br />
der Arbeit stellt entlehnungstheoretische Aspekte sowie generelle Gründe für den Fremdwortgebrauch<br />
vor. Gleichzeitig wird der Sonderstatus des Englischen in seiner Rolle als "global<br />
language" berücksichtigt. Der zweiter Teil stellt die spezifischen Einflüsse des Englischen<br />
auf das Deutsche vor und nach 1945 dar. Das Gleiche wird in weniger ausführlicher Form für<br />
das Französische durchgeführt. Diskutiert wird gleichzeitig, ob die "Verenglischung" oder<br />
"Amerikanisierung" bloße Übertreibungen sind, die den tatsächlichen Sachverhalt verzerren.<br />
Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit der Sprachpflege in beiden Ländern, vor allem den<br />
Sprachreinigungsgesetzen in Frankreich, bevor im vierten, analytischen Teil überprüft wird,<br />
ob derartige Gesetze überhaupt sinnvoll sind. In einer Schlussbetrachtung wird herausgearbeitet,<br />
warum englische Werbeanzeigen häufig ihre Zielgruppen verfehlen. Im übrigen wird<br />
bemerkt, dass von einer Kolonisierung der deutschen Sprache durch englische Wörter keine<br />
Rede sein (das gleiche gilt für Frankreich), da es letztendlich die Sprecher selber sind, die<br />
entscheiden, wie sie mit Fremdwörtern umgehen. (ICH)<br />
[584-F] Mitrea, Oana, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):<br />
Drahtlose Telefonie als Dispositiv<br />
INHALT: Die Dissertation konzentriert sich auf die von der drahtlosen Telefonie ermöglichten<br />
mobilen Kommunikationsstrukuren. Theoretisch, die Mobiltechnologie wurde als ein Dispositiv<br />
betrachtet, in dem technische, subjektive und sozio-ökonomische Strukturen oder Anordnungen<br />
in enger Wechselbeziehung zu einander stehen und zusammenwirken. Ein Dispositivmodell<br />
wurde entwickelt, das das Spiel dreier Elemente auf dem Hintergrund von fünf<br />
Dispositionsrahmen ausmalte. Die Grundthese der Dissertation ist, dass die Mobiltechnologie<br />
eine neue Disposition/ Anordnung für die zwischenmenschliche Kommunikation erzeugt, die<br />
von starker kommunikativer Mobilität, kontinuierlichem Kontakt, Privatisierung des kommunikativen<br />
Raumes, Ubiquität, Gleichzeitigkeit und Erreichbarkeit charakterisiert ist. Zur<br />
explorativen Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine vollstrukturierte Online-<br />
Befragung durchgeführt. Die folgenden Aspekte werden in der Studie untersucht: Zuerst wird<br />
der Mobilkommunikationsstruktur nachgespürt: die ursprünglichen Paradigmen, Partner, Orte,<br />
Situationen und affektive Reaktionen. Dann werden mögliche Interaktionen dieser Struktur<br />
mit anderen Elementen und Anordnungen exploriert. Letztlich wird die Konstituierung<br />
kommunikativer Mobilität als Kombination von Kommunikations- und Mobilitätsanordnungen<br />
untersucht.<br />
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
330 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften,<br />
Graduiertenkolleg "Technisierung und Gesellschaft" (Residenzschloß, 64283 Darmstadt)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: mitrea@ifs.tu-darmstadt.de)<br />
[585-F] Nothdurft, Werner, Prof.Dr. (Bearbeitung):<br />
Kommunikationsmentalitäten<br />
INHALT: Untersuchung des historischen Wandels gesellschaftlicher Leitvorstellungen über zwischenmenschliche<br />
Kommunikation.<br />
METHODE: Metapragmatik; Kulturgeschichte; Ideologiekritik; Mentalitätstheorie DATENGE-<br />
WINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen (Kommunikationsratgeber, literarische<br />
Beschreibungen von Kommunikation, kommunikationstheoretische Schriften).<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Fachhochschule Fulda, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet Theorie<br />
und Praxis sozialer Kommunikation (Marquardstr. 35, 36039 Fulda)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: Werner.Nothdurft@sk.fh-fulda.de)<br />
[586-L] Nunner-Winkler, Gertrud:<br />
Mobbing und Gewalt in der Schule: sprechakttheoretische Überlegungen, in: WestEnd : neue<br />
Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 1/2004, H. 1, S. 91-100<br />
INHALT: Der Essay versucht, ein taugliches Vokabular für die Gewaltforschung zu entwickeln.<br />
Die Autorin zeigt, welche analytischen Verluste eine sozialwissenschaftliche Ausweitung des<br />
Gewaltbegriffs mit sich bringt, die den Begriff nicht für physische Gewalt reserviert, sondern<br />
auch von verbaler und psychischer, struktureller und symbolischer "Gewalt" spricht. Dabei<br />
wird auf John L. Austins Sprechakttheorie zurückgegriffen, um fundamentale Unterschiede in<br />
der Art und Weise herauszupräparieren, wie wir über körperliche Gewalt und verschiedene<br />
Formen sprachlich vermittelter Angriffe und Verletzungen sprechen. Mit Blick auf Interaktionen<br />
zwischen Jugendlichen im schulischen Kontext gewinnt die Autorin dem alltäglichen<br />
Sprachgebrauch theoretische Einsichten ab und setzt ihn überzeugend als Korrektiv gegen<br />
"wissenschaftliche Sprachwillkür" ein. Die Überlegungen zeigen, dass man stigmatisierende<br />
Klassifizierungen, beleidigende Äußerungen, missachtende Verhaltensformen und strukturelle<br />
Ungerechtigkeiten, nur um sie kritisieren zu können, noch lange nicht als Gewalt bezeichnen<br />
muss. Der Gebrauch des Gewaltbegriffs als allumfassendes Instrument "moralischer<br />
Skandalisierung" raubt ihm, wie die Autorin demonstriert, jede deskriptive Schärfe - und<br />
letztlich auch seine kritische Funktion. Denn gerade in normativer Hinsicht gilt es, die Unterschiede<br />
zwischen psychischer Aggression und physischer Gewalt unter Jugendlichen zu berücksichtigen:<br />
Physische Gewalt ist vermeidbar, ihre Folgen sind bisweilen irreversibel und<br />
treffen das Opfer auch ohne sein Zutun; verbale Invektiven und negative Zuschreibungen<br />
hingegen sind ein unhintergehbarer Bestandteil adoleszenter Identitätsbildung und hängen<br />
hinsichtlich der Frage, ob sie überhaupt verletzende Wirkungen zeitigen, entscheidend von<br />
der Rezeption der Adressaten ab. (ICA2)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 331<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[587-F] Oelkers, Susanne, Dr. (Bearbeitung); Schönfeldt, Alfred, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Naming Gender - empirische Untersuchungen zur phonologischen Struktur von Vornamen<br />
im Deutschen<br />
INHALT: Das Vorhaben thematisiert eine interdisziplinäre Fragestellung an der Schnittstelle von<br />
Genderforschung und deutscher Sprachwissenschaft. Untersucht wird die gegenwärtige Vornamengebung<br />
in der Bundesrepublik Deutschland unter dem Aspekt der geschlechtlichen<br />
Differenzierung. Hierbei wird zum einen geprüft, ob sich die phonologischen Strukturen von<br />
Frauen- und Männervornamen voneinander unterscheiden (Korpusanalyse). Zum anderen<br />
wird ermittelt, ob Personen, die Deutsch als Muttersprache sprechen, in der Lage sind, Vornamen<br />
aufgrund ihrer phonologischen Struktur geschlechtlich zuzuordnen (Fragebogenstudie).<br />
Die Ergebnisse der beiden empirischen Teilabschnitte lassen Rückschlüsse auf die muttersprachliche<br />
Namenkompetenz zu (kognitive Speicherung und Verarbeitung). GEOGRA-<br />
PHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland (deutsche Standardsprache)<br />
METHODE: Grundlegend für das Vorhaben ist die linguistische Theorie der Phonosemantik, der<br />
zufolge sprachliche Laute (Phoneme) und parasprachliche Mittel bedeutungstragende Funktionen<br />
übernehmen können. Der methodische Ansatz kombiniert zwei empirische Untersuchungsabschnitte.<br />
Zunächst werden in einer Korpusanalyse (Vornamenstatistiken) geschlechtsdifferenzierende<br />
phonologische Strukturen identifiziert. Auf der Grundlage der ermittelten<br />
Strukturdifferenzen werden Kunstnamen erzeugt, die von deutschen Muttersprachlerinnen<br />
und -sprachlern geschlechtlich zugeordnet werden.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Oelkers, Susanne: Naming Gender: empirische Untersuchungen<br />
zur phonologischen Struktur von Vornamen im Deutschen. Europäische Hochschulschriften:<br />
Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 1870. Frankfurt am Main: P. Lang 2003. ISBN<br />
3-631-50982-0.<br />
ART: Dissertation BEGINN: 2001-01 ENDE: 2002-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für<br />
Soziologie Gender Research Group (Breiter Weg 10, 24105 Kiel)<br />
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0431-57949-53, e-mail: oelkers@gender.uni-kiel.de)<br />
[588-F] Özdamar, Canan, M.A. (Bearbeitung); Bungarten, Theo, Prof.Dr. (Betreuung):<br />
Sprach- und kulturbedingte Kommunikationsprobleme und deren Folgen bei interkulturellen<br />
Begegnungen im Tourismus<br />
INHALT: Ziel der Untersuchung ist es zum einen, festzustellen, welche Arten von Kommunikationsproblemen<br />
in welchen Situationen im Tourismus vorkommen, und zum anderen, wodurch<br />
diese ausgelöst werden. Hierbei liegt ein linguistischer Schwerpunkt auf der Untersuchung<br />
genereller sprachlicher und kommunikativer Differenzen, die wesentliche Bestandteile differierender<br />
kultureller Systeme sind. Das Projekt widmet sich ausschließlich Kommunikationsproblemen,<br />
die bei interkulturellen Begegnungen im touristischen Bereich in Erscheinung treten.<br />
Dabei sind sowohl die Vorbereitungsaktivitäten, die im Vorfeld einer Reise stattfinden,<br />
als auch das fremdkulturelle Erlebnis der Reise selbst Gegenstand der Untersuchung.<br />
METHODE: In diesem Zusammenhang wird ein interdisziplinärer Untersuchungsansatz angewandt,<br />
der neben einer Analyse auf der Grundlage linguistischer und kommunikationswissenschaftlicher<br />
Theorien auf die empirischen und theoretischen Beiträge der Ethnologie, der Kultur-<br />
und Tourismuswissenschaft, der Soziologie, der Sozialpsychologie und der Rechtswis-
332 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
senschaft zugreift. Die Analyse des Datenmaterials erfolgt mithilfe ausgewählter fachwissenschaftlicher<br />
Methoden mit dem Ziel einer interdisziplinären Ergebnisnutzung. In ethnologischer,<br />
kulturwissenschaftlicher und sozialpsychologischer Hinsicht sollen die deutsche und<br />
ausgewählte Zielkulturen aus den untersuchten Kommunikationsprodukten ermittelt und -<br />
soweit sie für das Projektthema relevant sind - kulturkontrastiv untersucht werden. DATEN-<br />
GEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Qualitatives Interview (deutsche Touristen<br />
und indigene Einwohner ausgewählter touristischer Zielkulturen. Deutsche und zielkulturelle<br />
Dienstleister im touristischen Gewerbe). Beobachtung, teilnehmend (Introspektion).<br />
Dokumentenanalyse, offen; Inhaltsanalyse, offen (aktuelle Reiseführer, Reisekataloge und -<br />
prospekte, Reisezeitschriften und touristische Beilagen von Tageszeitungen. Berichte der<br />
Tourismusverbände. Reisemagazine im Fernsehen. Reiseangebote im Internet).<br />
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER:<br />
keine Angabe FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 07 Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft, Institut<br />
für Germanistik I Deutsche Sprache - Arbeitsbereich Unternehmenskommunikation -<br />
arbuk- (Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg)<br />
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-42838-4779, e-mail: info@arbuk.de)<br />
[589-L] Philipp, Swetlana:<br />
Kommunikationsstörungen in interkulturellen Erst-Kontakt-Situationen: eine kommunikationspsychologische<br />
Untersuchung zu Attributionen und Verhalten in interkultureller<br />
Kommunikation, (Dissertationen), Jena: Verl. IKS Garamond 2003, 323 S., ISBN: 3-934601-72-<br />
3 (Standort: FHB Köln(832)-63BFG162)<br />
INHALT: "Kommunizieren Menschen aus unterschiedlichen Kulturen miteinander, dann verhalten<br />
sie sich häufig nicht entsprechend den Erwartungen des anderen. Diese Abweichungen<br />
von den Erwartungen können für das Individuum eine Irritation, eine Gesichtsbedrohung bedeuten<br />
- Kommunikationsstörung genannt. Entsprechend der Attributionstheorie versuchen<br />
Menschen das Verhalten anderer Personen zu verstehen, die Ursachen und Beweggründe zu<br />
erklären. Dabei werden kulturspezifische Normen, Werte und Schemata zugrunde gelegt. In<br />
interkultureller Kommunikation kann sich der kulturspezifische Wissensvorrat der Kommunikationspartner<br />
unterscheiden, worin ein spezifisches Potential an Kommunikationsstörungen<br />
begründet liegt. Die Kommunikationspartner sind sich der kulturbedingten Unterschiede<br />
im Wissensvorrat mehr oder weniger bewusst. In diesem Buch stehen Kommunikationsstörungen<br />
in interkulturellen Erst-Kontakt-Situationen im Mittelpunkt der Betrachtung, da der<br />
erste Eindruck, die ersten Momente der Interaktion über den Fortgang der Beziehung entscheiden."<br />
(Autorenreferat)<br />
[590-F] Piontkowski, Ursula, Prof.Dr.; Keil, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Prozessgewinne und -verluste bei der Wissensintegration in computer-mediierten Gruppen<br />
INHALT: Wenn Gruppen das spezifische (ungeteilte) Wissen einzelner Gruppenmitglieder zusammenführen,<br />
verfügen sie über ein Potenzial, das sie zu einer effektiveren Aufgabenbearbeitung<br />
befähigen sollte als dies in Einzelarbeit möglich wäre. Im Prozess der Informations-<br />
und Wissensintegration kommt es jedoch zu Verlusten, die auf Probleme bei der Koordination,<br />
der Motivation und der Information zurückgehen. In der computer-mediierten Kommunikation<br />
gestalten sich diese Prozessverluste anders als in face-to-face Interaktionen. Manche
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 333<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
treten aufgrund besonderer Merkmale des Mediums nicht oder schwächer auf, andere häufen<br />
sich gerade wegen dieser Merkmale. Ziel des Projektes ist es, ein besseres Verständnis zum<br />
Zusammenspiel von Aufgabe und Werkzeug zu gewinnen und Prozessgewinn-Möglichkeiten<br />
bei der Wissensintegration in computer-mediierten Gruppen aufzuzeigen.<br />
METHODE: In allen Experimenten wird mit dem Hidden-Profile-Paradigma gearbeitet. Der<br />
theoretische Ansatz basiert auf der Annahme, dass durch aufgaben- und medienadäquate Interventionen<br />
die Informationsrezirkulation in Gruppendiskussionen, eine Voraussetzung für<br />
effektive Gruppenentscheidungen, entscheidend verbessert werden kann. DATENGEWIN-<br />
NUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Experiment; Standardisierte Befragung, schriftlich;<br />
Standardisierte Befragung, online.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Piontkowski, U.; Keil, W.; Hartmann, J.; Münzer, S.: Voraussetzungen<br />
und Möglichkeiten der Wissensintegration in computer-mediierten Gruppen. in: Tagungsband<br />
"Unbegrenztes Lernen ? Lernen ohne Grenzen". Münster: Lit-Verl. (im Druck).<br />
+++Piontkowski, U.; Keil, W.; Miao, Y.; Boos, M.; Plach, M.: Rezeptions- und produktionsorientiertes<br />
Lernen in mediengestützten kollaborativen Szenarien. in: Kerres, M.; Voß, B.<br />
(Hrsg.): Digitaler Campus. Vom Medienprojekt zum nachhaltigen Medieneinsatz in der<br />
Hochschule. Münster: Waxmann, S. 260-269.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches<br />
Institut IV Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie und Organisationspsychologie<br />
(Fliednerstr. 21, 48149 Münster)<br />
KONTAKT: Piontkowski, Ursula (Prof.Dr. Tel. 0251-833-4193,<br />
e-mail: pio@psy.uni-muenster.de)<br />
[591-F] Reh, Mechthild, Prof.Dr.; Eichholzer, Erika; Hannken, Helga; Jach, Regina; Jensen, Jürgen,<br />
Prof.Dr.; McIntrye, Joe, B.A. (Bearbeitung):<br />
Handlungsstrategien in neuen soziokulturellen Umgebungen: emergente sprachliche Kommunikation<br />
von GhanaerInnen in Hamburg und im perurbanen Raum Accras (Teilprojekt<br />
A1)<br />
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg, Accras<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Hamburg, SFB 520 Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und<br />
ihre Bewältigung (Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg)<br />
KONTAKT: Reh, Mechthild (Prof.Dr. e-mail: mreh@uke.uni-hamburg.de)<br />
[592-L] Reiss, Kristina:<br />
'Mir fällt nichts ein, also wird auch nichts passiert sein.': Gender-Sprachbewusstsein Jugendlicher<br />
in Ost und West, in: Ingrid Miethe, Claudia Kajatin, Jana Pohl (Hrsg.): Geschlechterkonstruktionen<br />
in Ost und West : biografische Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2004, S. 157-175,<br />
ISBN: 3-8258-7491-5 (Standort: UB Köln(38)-30A9963)<br />
INHALT: Im Rahmen des Forschungsprojekts "Gender-Sprachbewusstsein von Schülerinnen in<br />
Ost und West im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse" wurde untersucht, inwiefern<br />
spezifische politische und soziokulturelle Sozialisationsbedingungen differenzierte
334 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
Grade von Gender-Sprachbewusstsein unter ost- und westdeutschen Jugendlichen produziert<br />
haben. Im ersten Teil des Beitrags werden auf theoretischer Ebene Möglichkeiten und Probleme<br />
sprachlicher Transformation hinsichtlich postmoderner weiblicher Identitätsbildungen<br />
und Lebenssituationen vorgestellt. Dabei wird davon ausgegangen, dass Sprache nicht bloße<br />
Widerspiegelung gesellschaftlicher Realität ist, sondern Denkkategorien bereitstellt, durch<br />
welche soziale Beziehungen für soziale Akteurinnen sichtbar und verstehbar werden. Im<br />
zweiten Teil werden exemplarisch Ergebnisse der qualitativen Erhebung vorgestellt, wesentliche<br />
Begründungsmuster jugendlicher Sprachteilnehmerinnen herausgearbeitet und diese im<br />
Anschluss daran im gesellschaftspolitischen Kontext erläutert. Die Autorin stützt sich auf die<br />
Ansätze der französischen Linguistin Luce Irigaray hinsichtlich der Möglichkeiten weiblicher<br />
Identitätsbildung durch Sprache, um im Anschluss daran die radikal-konstruktivistische Perspektive<br />
des "doing gender" in der Sprache von Judith Butler zu diskutieren. Genderbewusste<br />
Reflexivität im Sprachgebrauch wird als Möglichkeit in Betracht gezogen, die Alltags-<br />
Performanz von Genderpraxen in Sprache transparent und transformierbar zu machen. (ICA2)<br />
[593-L] Reitemeier, Ulrich (Hrsg.):<br />
Sprachliche Integration von Aussiedlern im internationalen Vergleich, (amades - Arbeitspapiere<br />
und Materialien zur deutschen Sprache, 2/03), Mannheim 2003, 277 S., ISBN: 3-922641-83-<br />
0 (Standort: UB Trier(385)-sn46161; Graue Literatur)<br />
INHALT: "Dieser Band enthält überarbeitete Fassungen der Vorträge des internationalen Kolloquiums<br />
'Sprachliche Integration von Aussiedlern in den 90er Jahren - Forschungsbilanz und<br />
Forschungsperspektiven' im April 2001. Vorgestellt werden Forschungsergebnisse zu russlanddeutschen<br />
Dialekten und deren Veränderung, zur Sprachumstellung in Mehrgenerationen-Familien,<br />
zum Erwerb des Deutschen in Unterrichtssituationen sowie zur Kommunikation<br />
zwischen Aussiedlern und Einheimischen. Ferner beinhaltet der Band kritische Überlegungen<br />
zu den Sprachtests, von denen Aufnahmeentscheidungen abhängen, sowie soziolinguistische<br />
Untersuchungen zum Erwerb und Gebrauch des Deutschen bei Aussiedlern und bei<br />
Arbeitsmigranten. Darüber hinaus wird über Erfahrungen mit der sprachlichen Integration<br />
russischsprachiger Migranten in Finnland, Griechenland und Israel berichtet." (Autorenreferat).<br />
Inhaltsverzeichnis: Nina Berend: Zur Dynamik von Sprachveränderungsprozessen in gesellschaftlichen<br />
Umbruchssituationen (21-36); Katharina Meng: Sprachliche Integration von<br />
Aussiedlern - einige Ergebnisse, einige Probleme (37-58); Ulrich Reitemeier: Aussiedler und<br />
Einheimische - zu den Schwierigkeiten im Aufbau gemeinsamer kommunikativer Welten<br />
(59-80); Rupprecht S. Baur, Iris Bäcker: Die Integration russlanddeutscher Aussiedler als<br />
Aufgabe der Ausbildungsinstitutionen (81-108); Lena Khuen-Belasi: Wieviel Sprache(n)<br />
braucht man in Deutschland? Anregungen und Fragen aus der Praxis an Wissenschaft und Politik<br />
(109-136); Wilfried Stölting: Selektion und Rücksprachung: die Deutschtests für Spätaussiedler<br />
(137-164); Jürgen Biehl: Soziolinguistischer Vergleich verschiedener Zuwanderergruppen<br />
in Deutschland - Aspekte der Theoriebildung in der soziolinguistischen Mehrsprachigkeitsforschung<br />
(165-182); Barbara A. Fennell: How (not) to speak German: "Gastarbeiterdeutsch"<br />
und "Aussiedlerdeutsch" (183-200); Ekaterina Protassova: Russisch und Finnisch:<br />
zweisprachige Migranten in Finnland (201-220); Julia Burteisen: Zur sprachlichen Integration<br />
von Immigranten aus der ehemaligen Sowjetunion in Israel (221-246); Michael Damanakis:<br />
Integrations- und Sprachpolitik für die "remigrierenden Omogenis" aus der ehemaligen Sowjetunion<br />
(247-268); Irina Diener: Muttersprache - Lernerfahrungen einer russlanddeutschen<br />
Mutter und Lehrerin in Deutschland (269-276).
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 335<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[594-L] Roll, Heike:<br />
Jugendliche Aussiedler sprechen über ihren Alltag: Rekonstruktionen sprachlichen und<br />
kulturellen Wissens, (Studien Deutsch, Bd. 32), München: iudicium Verl. 2003, 234 S., ISBN: 3-<br />
89129-143-4 (Standort: UB Trier(385)-nc54101)<br />
INHALT: Die Ausgangsfrage der Untersuchung lautet: Wie erfahren jugendliche Aussiedler vor<br />
dem Hintergrund ihrer spezifischen Minderheitengeschichte im Alltag Interkulturalität und<br />
wie verbalisieren sie ihr Alltagswissen unter der Bedingung von Migration in der Konstellation<br />
eines Interviews? Die Verfasserin behandelt zunächst die Zuwanderung und Aufnahme<br />
von jungen Aussiedlern und ihren Familien vor dem Hintergrund der gegebenen historischgesellschaftlichen<br />
Prämissen und erarbeitet dann unter Rückgriff auf Kultur und Ethnizität die<br />
kultur- und sprachtheoretischen Grundlagen des Konzepts Interkulturalität. Im Folgenden<br />
werden drei empirisch-qualitative Fallstudien vorgelegt, die zeigen, wie die Jugendlichen im<br />
argumentativen Interview ethnische Kategorien sprachlich realisieren und welche Wissensstrukturen<br />
diesen Realisierungen zugrunde liegen. Ein exemplarischer Einblick in Handlungskonstellationen,<br />
in denen sprachlich niedergelegte kulturelle Wissensreservoirs aktualisiert<br />
werden, zeigt neuartige illokutive Strukturen. In den Interviews wird der hohe Stellenwert<br />
der russischen Sprache im Alltag mit Gleichaltrigen deutlich. (ICE2)<br />
[595-L] Rösch, Heidi:<br />
Mit Jim Knopf im heutigen China: interkulturelle Kommunikation lehren an einer chinesischen<br />
Universität, in: Tourismus Journal : Zeitschrift für tourismuswissenschaftliche Forschung<br />
und Praxis, Jg. 7/2003, H. 4, S. 523-542 (URL: http://www.econdoc.de/_de/indextj.htm)<br />
INHALT: "Ausgehend von konkreten Anforderungen an die interkulturelle Kompetenz einer<br />
deutschen Gastdozentin in China wird das Konzept der interkulturellen Kommunikation theoretisch<br />
skizziert und in seiner didaktischen Relevanz für die akademische Lehre allgemein<br />
und im Blick auf die spezifischen Anforderungen einer chinesischen Universität beschrieben.<br />
Dass und wie interkulturelle Kommunikation nicht nur als theoretisches Konstrukt vermittelt,<br />
sondern praktisch umgesetzt werden kann, wird am produktiven Umgang mit dem interkulturell<br />
gestalteten Kinderbuch 'Jim Knopf' von Michael Ende aus den 1960er Jahren und den<br />
damit verbundenen Reflexionen der Studierenden exemplifiziert." (Autorenreferat)<br />
[596-F] Rummer, Ralf, PD Dr. (Bearbeitung):<br />
Prozessorientierte Dialogforschung<br />
INHALT: keine Angaben<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Forschungsausschuss der<br />
Univ. Saarbrücken<br />
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3<br />
Psychologie AE Sozialpsychologie (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0681-302-3196, Fax: 0681-302-4640,<br />
e-mail: r.rummer@mx.uni-saarland.de)
336 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[597-F] Schenk, Arnold, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Nothdurft, Werner, Prof.Dr. (Leitung):<br />
E-Hype - multimediale Darstellung von Ergebnissen der Gesprächs- und Interaktionsanalyse<br />
INHALT: Entwicklung von Multimedia-Modulen, in denen Möglichkeiten medialer Darstellung<br />
von Grundeigenschaften zwischenmenschlicher Kommunikation (Flüchtigkeit, Interaktivität,<br />
Klang) getestet werden.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Nothdurft, Werner; Berger, Thomas; Freund, Christoph: Multimedia<br />
als Medium der Gesprächs- und Interaktionsanalyse - Konzept, Prototyp und Implementierungszusammenhang.<br />
in: Gesprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion<br />
(ISSN 1617-1837), 2003, Ausg. 4, S. 67-60. Download unter: http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2003/px-nothdurft.pdf<br />
.+++CDs.<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für<br />
Wissenschaft und Kunst<br />
INSTITUTION: Fachhochschule Fulda, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet Theorie<br />
und Praxis sozialer Kommunikation (Marquardstr. 35, 36039 Fulda)<br />
KONTAKT: Leiter (e-mail: Werner.Nothdurft@sk.fh-fulda.de)<br />
[598-L] Schmidt, Gurly; Androutsopoulos, Jannis:<br />
löbbe döch: Beziehungskommunikation mit SMS, in: Gesprächsforschung : Online-Zeitschrift<br />
zur verbalen Interaktion, 2004, H. 5, S. 50-71<br />
(URL: http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2004/ga-schmidt.pdf)<br />
INHALT: "Der Beitrag diskutiert die Rolle von SMS-Kommunikation als Mittel der Beziehungsgestaltung<br />
am Beispiel der authentischen SMS-Kommunikation einer Kleingruppe von fünf<br />
Personen. Untersucht wird ein auf ethnografischer Basis zusammengestelltes Korpus von<br />
mehr als 700 Kurzmitteilungen. Empirische Schwerpunkte sind das Verhältnis zwischen Beziehungsart<br />
und Schreibstil, das Gruß- und Anredeverhalten der Gruppe sowie die Aushandlung<br />
von Beziehungskonflikten per SMS. Verschiedene Beziehungsarten in der Gruppe unterscheiden<br />
sich in der Häufigkeit der SMS-Kontakte, in den Themen bzw. Gesprächssorten sowie<br />
in der lexikalischen Ausgestaltung der Kurzmitteilungen, darunter auch im Anredeverhalten.<br />
Die gruppeninternen Grüße und Anreden zeichnen sich durch geringe Häufigkeit und<br />
kontextsensitive Varianten aus. Verschiedene Formen der Sprachvariation (Dialektelemente,<br />
stilisierte Kindersprache, gebrochenes Deutsch) werden auf der Grundlage der Kontextualisierungstheorie<br />
als indirekte Mittel der Beziehungsgestaltung beschrieben." (Autorenreferat)<br />
[599-F] Schnettler, Bernt, Dr.; König, Anika, M.A.; Pötzsch, Frederik S., M.A. (Bearbeitung);<br />
Knoblauch, Hubert, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Die Performanz visuell unterstützter mündlicher Präsentationen. Gattungsanalytische Untersuchung<br />
einer paradigmatischen Kommunikationsform in der "Wissensgesellschaft"<br />
INHALT: keine Angaben<br />
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des<br />
Projekts.<br />
ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 337<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VII Architektur, Umwelt, Gesellschaft,<br />
Institut für Soziologie Fachgebiet Allgemeine Soziologie, insb. Theorie moderner Gesellschaften<br />
(Franklinstr. 28-29, FR 2-5, 10587 Berlin)<br />
KONTAKT: König, Anika; Pötzsch, Frederik S. (Tel. 030-314-29115,<br />
e-mail: frederik.poetzsch@tu-berlin.de, anika.koenig@tu-berlin.de)<br />
[600-F] Schulte, Olaf A., M.A. (Bearbeitung):<br />
Kommunikationswissenschaftliche Aspekte des Teleteachings<br />
INHALT: Kommunikationswissenschaftliche Analyse der Videokonferenz bzw. des Teleteachings<br />
als Anwendungsfall. (S.a. http://www.uni-essen.de/videokonferenz ).<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.uni-essen.de/videokonferenz/publikationen.htm .<br />
ART: Dissertation ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine<br />
Angabe<br />
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Geisteswissenschaften, Fach<br />
Kommunikationswissenschaft (Universitätsstr. 12, 45117 Essen)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: Olaf.A.Schulte@uni-essen.de, Tel. 0201-1834635)<br />
[601-L] Shi, Ming:<br />
Der schwierige Abschied von der Sprache der Revolution in der Volksrepublik China, (China<br />
Analysis, No. 34), Trier 2004, 13 S. (Graue Literatur;<br />
URL: http://www.chinapolitik.de/studien/china_analysis/no_34.pdf)<br />
INHALT: Der Beitrag erörtert die Debatte um den Abschied von der Sprache der Revolution in<br />
der Volksrepublik China im Zuge einer internationalen Integration des Landes. Den Ausgangspunkt<br />
bildet das Buch 'Abschied von der Revolution' (1995) von Liu Zaifu und Li Zehou.<br />
Darin fordern sie, die Revolution als Methode zur Verbesserung der Gesellschaft zu verabschieden.<br />
Das hierbei verwendete Vokabular ist eine 'Sprache der Rebellion', 'Sprache der<br />
Bauernaufstände' und 'Sprache der Gewalt'. Nun aber ist in China eine Sprache der Evolution<br />
vonnöten. Ambivalent ist auch das Verhältnis der chinesischen Politik zu jener Sprache der<br />
Revolution. 1983 hat die KP in einem ZK-Beschluss die Kulturrevolution als ein 'zehnjähriges<br />
Desaster' charakterisiert. Jener Sprache der Revolution abzuschwören und sich zugleich<br />
unwillkürlich derselben Sprache zu bedienen, offenbart in der chinesischen Gesellschaft eine<br />
Ambivalenz, die den gewünschten Abschied von den sprachlichen Hinterlassenschaften erschwert.<br />
Diese Ambivalenz ist unter den breiten Bevölkerungsschichten, den Exil-Chinesen,<br />
den Politikern und auch der Studentenschaft zu beobachten. Auch wenn die politische Führung<br />
der KP eine kritische Auseinandersetzung mit der Revolution, zumal mit der Kulturrevolution<br />
nebst deren sprachlichen Ausformungen, strikt untersagt hat, unter der Hand und zunehmend<br />
im Internet findet genau diese Auseinandersetzung statt: eine Art Rebellion gegen<br />
die Revolution, die, um sich selber Kraft und Mut zuzusprechen, sich hin und wieder der Mittel<br />
der Überzeugung, der Ironie sowie der emotional heftigsten Attacken bedient. (ICG2)
338 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[602-L] Strecker, Ivo:<br />
Was sagen die Sterne?: zur Rhetorik lokalen Wissens in Hamar (Südäthiopien), in: Lokales<br />
Wissen : sozialwissenschaftliche Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2004, S. 59-91, ISBN: 3-8258-<br />
6963-6 (Standort: StuUB Frankfurt(30)-13-301-58)<br />
INHALT: Der Beitrag analysiert Situationen des Aushandelns lokalen Wissens in Hamar (Südäthiopien),<br />
d.h. in unterschiedlichen Situationen des Redens. Wenn in dieser Region miteinander<br />
geredet wird, geschieht dies häufig auf zwei Ebenen. Die Leute sprechen über die Dinge<br />
der Welt, aber indem sie dies tun, handeln sie ihren sozialen Status in der Gemeinschaft<br />
aus. Das lokale Wissen, das während des Sprechens eines Hamar zum Ausdruck gebracht<br />
wird, wechselt folglich ständig zwischen zwei Zuständen: zwischen Tatsachenbeschreibung<br />
und rhetorischem Instrument der Überzeugung. In ihren Reden zelebrieren die Hamar diesen<br />
ständigen Wechsel zwischen zwei Bezugspunkten (der Welt, mit der sie sich arrangieren, und<br />
der Gemeinschaft, in der sie sich positionieren), bis ihnen der Ethnograph nicht mehr folgen<br />
kann und als Beleg seines Scheiterns den Vorwurf der Irrationalität erhebt. Dieser "ethnographische<br />
Lapsus" entsteht für den Autor dadurch, dass der Inhalt des Gesagten nicht innerhalb<br />
des für den Sprecher relevanten Kontexts und nicht in Bezug auf die vom Sprecher verfolgte<br />
Absicht interpretiert wird. Um die Hamar zu verstehen, muss der Ethnograph den gesamten<br />
kulturellen und deiktischen Kontext einer Aussage kennen, da ihre Bedeutung immer nur in<br />
Relation zum Kontext und niemals absolut definiert werden kann. (ICA2)<br />
[603-L] Szabó, Máté:<br />
It has to be in English: the role of German as the language of social sciences in Europe, in:<br />
WZB-Mitteilungen, 2004, H. 105, S. 26-28 (Standort: UuStB Köln(38)-XA1592; Kopie über den<br />
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.wz-berlin.de/publikation/pdf/wm105/s26-28.pdf)<br />
INHALT: "Deutsch war früher eine 'Lingua franca' der Sozial- und Kulturwissenschaften in Ost-<br />
Mitteleuropa. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist im Westen Europas die U.S.-geprägte Sozialwissenschaft<br />
entstanden, im Osten begann die Vorherrschaft der russischen Sprache als<br />
'Machtsprache' der Eroberer bis 1989. Nach der Wende war der weitere Gebrauch des Russischen<br />
schnell zu Ende, aber es gab auch keine Wiederkehr der deutschen Sprache, sondern<br />
eine Ausweitung des Englischen nach Osten. Gegenüber Englisch als einer globalen Sprache<br />
hat die deutsche Sprache keine besondere Gefährdung in den Staaten zu erwarten, wo Hochschulunterricht<br />
in Deutsch angeboten wird, aber der weitere Gebrauch dieser Sprache scheint<br />
in Ost-Mitteleuropa ein für allemal beendet zu sein, wo Englisch zur zweiten Sprache der<br />
neuen Demokratien wurde." (Autorenreferat)<br />
[604-L] Treichel, Bärbel:<br />
Identitätsarbeit, Sprachbiographien und Mehrsprachigkeit: autobiographisch-narrative<br />
Interviews mit Walisern zur sprachlichen Figuration von Identität und Gesellschaft, Frankfurt<br />
am Main: P. Lang 2004, 305 S., ISBN: 3-631-52598-2<br />
INHALT: "Die Studie befasst sich mit Fragen der Zweisprachigkeit und Mehrkulturalität. Auf der<br />
Grundlage autobiographisch-narrativer Interviews mit Walisern werden mit Verfahren der<br />
linguistischen Text- und Gesprächsanalyse Formen des Sprechens über Sprache, Identität und<br />
Gesellschaft untersucht. Mehrsprachigkeit und Identitätsarbeit werden in ihren individuell-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 339<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
biographischen Dimensionen am Beispiel unterschiedlicher Sprachbiographien betrachtet. Es<br />
geht aber auch um die kollektiv-gesellschaftliche Einbettung individueller Mehrsprachigkeit<br />
in kollektive Identitätsdiskurse, die auch Vorstellungen von der idealen Sprachlichkeit enthalten.<br />
Im Ergebnis stehen Überlegungen zu einer 'situierten individuellen Sprachkompetenz',<br />
die aus kreativen Prozessen biographischer Wandlung resultiert, und zu einer 'Figurationstheorie<br />
der Bilingualität', die auch die kollektiv-gesellschaftlichen Rahmungen und symbolischen<br />
Gehalte von Mehrsprachigkeit mit einbezieht." (Autorenreferat)<br />
[605-F] Vidal, Francesca, Dr.phil.; Ptok, Gabriel, M.A.; Ruzika, Bärbel (Bearbeitung); Barthel,<br />
Henner, Prof.Dr. (Leitung):<br />
Rhetorik im Wandel der Arbeit<br />
INHALT: Rhetorik ist die Wissenschaft, die die Regeln gesellschaftlichen Zusammenlebens und<br />
der im kommunikativen Handeln aufeinander bezogenen Menschen erforscht und darstellt.<br />
Deshalb richtet sie ihren Blick auf die immer mehr zum integralen Bestandteil von Arbeit<br />
werdenden sozialkommunikativen Prozesse. Die Fragestellung des Projekts lautet: Inwiefern<br />
hat sich das Verhältnis zwischen arbeitenden Menschen und den gesellschaftlichen Figurationen<br />
innerhalb der rasanten Veränderungen der Informationsgesellschaft gewandelt und wie<br />
wirkt sich dieser Wandel auf das kommunikative Handeln aus? Untersucht wird daher, wie<br />
Menschen unter den Bedingungen einer digitalisierten Welt, die Fähigkeit erlangen können,<br />
das Gespräch als genuinen Ort der Verantwortung zu erkennen. Wie lässt sich vermitteln,<br />
dass zur Grundvoraussetzung des miteinander Arbeitens die Fähigkeit des rhetorischkommunikativen,<br />
dialogisch-maieutischen und darstellend-begründeten miteinander Sprechens<br />
gehört? ZEITRAUM: ab 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa<br />
METHODE: sozialpragmatischer Ansatz<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Vidal, F.: Die Stimme in der Wirtschaft. in: Geissner, Hellmut K.<br />
(Hrsg.): Das Phänomen Stimme in Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft. St. Ingbert: Röhrig Univ.-Verl.<br />
2004, S. 169-173.+++Vidal, F.: Kommunikation in neuen Welten. in: Vidal, F.<br />
(Hrsg.): Philosophie und Arbeit. Jahrbuch der Ernst-Bloch-Gesellschaft 2003, Bd. 43. Mössingen-Talheim:<br />
Talheimer 2003, S. 163-181. ISBN 3-89376-103-9. ARBEITSPAPIERE:<br />
Schüßler, Natascha: Kommunikationsprobleme durch neue Medien. Zertifikationsarbeit der<br />
Sprechwissenschaft. Landau 2002.<br />
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-04 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:<br />
Institution<br />
INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Institut für<br />
Kommunikationspsychologie, Medienpädagogik und Sprechwissenschaft -IKMS- Abt.<br />
Sprechwissenschaft (Marktstr. 40, 76829 Landau)<br />
KONTAKT: Vidal, Francesca (Dr. e-mail: vidal@ikms-uni-landau.de)<br />
[606-F] Voss, Christian, Dr. (Bearbeitung):<br />
Das makedonische Standard/ Dialekt-Kontinuum im 20. Jahrhundert: Sprachplanung und -<br />
verhalten in der Republik Makedonien und im griechischen Minderheitensprachraum<br />
INHALT: Kodifizierungsprozess des Makedonischen im Kontext tito-jugoslawischer Nationalitätenpolitik;<br />
postjugoslawische Sprachidentität; Konvergenzerscheinungen im griechischmakedonischen<br />
Grenzgebiet; Sprachwechsel und -tod bei der slavischen Minderheit in Nord-
340 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
griechenland; Kultur- und Sprachpolitik des "ethnic revival" in Nordgriechenland. ZEIT-<br />
RAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Republik Makedonien und Nordgriechenland<br />
METHODE: Soziolinguistik und Dialektologie/ Standardologie; Feldforschung zu Codeswitching-Techniken<br />
und Einstellungsforschung<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN: Voss, Chr.: Macedonian linguistic and ethnic identity in Western<br />
Aegean Macedonia. in: Die Welt der Slaven, 48, 2003, pp. 53-68.+++Voss, Chr.: Zweisprachigkeit<br />
in Griechisch-Makedonien. Ein Forschungszwischenbericht. in: gbs-Bulletin: Mitteilungen<br />
der Gesellschaft für bedrohte Sprachen, 9, 2003, S. 8-11.+++Voss, Chr.: Srpskomakedonski<br />
interferencii vo jugoslovenska i post-jugoslovenska Makedonija. in: XXIX naucna<br />
konferencija na XXXV megunaroden seminar za makedonski jazik, literatura ikultura (Ohrid,<br />
19-20 avgust 2002). Skopje 2003, pp. 367-380.+++Voss, Chr.: Verschriftungsversuche<br />
des Ägäis-Makedonischen im 20. Jahrhundert. in: Zeitschrift für Slawistik, 48, 2003, 3, S.<br />
339-356.+++Voss, Chr.: Sprachdiskurse in minoritären Ethnisierungs- und Nationalisierungsprozessen:<br />
die slavischsprachige Minderheit in Griechenland. in: Südosteuropa, 52,<br />
2003, 1-3, S. 116-135.+++Voss, Chr.: Egejcite bea vovleceni vo beznadezna borba. in: Aktuel<br />
(Skopje), 22.8.2003, pp. 18-20.+++Voss, Chr.: The situation of the Slavic-speaking minority<br />
in Greek Macedonia - ethnic revival, cross-border cohesion, or language death? in:<br />
Jahrbücher für Geschichte und Kultur Südosteuropas, 5, 2003, S. 173-187.+++Voss, Chr.:<br />
Tagungsbericht "Skrivene manjine na Balkanu". in: Südosteuropa, 52, 2003, 7-9, S. 463-<br />
465.+++Voss, Chr.: Indigenität, Ethnizität und Nationalität in Nordgriechenland im Licht der<br />
Zwangsmigrationen nach 1912/1913. in: Fludernik, M.; Gehrke, H.-J. (Hrsg.): Identitäten und<br />
Alteritäten. Normen, Ausgrenzungen, Hybridisierungen und "Acts of Identity". Würzburg<br />
2004, S. 61-81.+++Voss, Chr.: Lemkisch, Russinisch oder Ukrainisch? Ein Beitrag zur Diskussion<br />
um slavische Klein- und Regionalsprachen. in: Okuka, M.; Schweier, U. (Hrsg.):<br />
Germano-Slavistische Beiträge. Festschrift für Peter Rehder. Die Welt der Slaven, Bd. 21.<br />
2004, S. 295-309.+++Voss, Chr.: Language use and language attitudes of a phantom minority:<br />
the Slavic-speakers in Greek Macedonia. in: Sikimic, B. (ed.): Skrivene manjine na Balkanu.<br />
Belgrad 2004, pp. 51-65.+++Voss, Chr.: Südslavische Übersetzungskunst im Licht der<br />
griechischen Diglossieproblematik. in: Taseva, L. et al. (eds.): Prevodite prez cetirinadesetoto<br />
stoletie na Balkanite. Sofia 20004, pp. 47-58.+++Voss, Chr.: Purismus im tito-jugoslawischen<br />
und postjugoslawischen Makedonien: "Lafi si kak si sakas" oder "Govorete makedonski"? in:<br />
Riagáin, Dónall Ó.; Stolz, Thomas (eds.): Purism. Second helping. Diversitas Linguarum, 6.<br />
Bochum 2004, pp. 99-119.+++Voss, Chr.: Die Bevölkerungsentwicklung in der historischen<br />
Region Makedonien nach den Balkankriegen 1912/1913. in: Schubert, G. (Hrsg.): II.<br />
Deutsch-Makedonische Konferenz. 2004.+++Voss, Chr.: Perspektiven für die Erforschung<br />
des Slavischen in Nordgriechenland. in: Jazyki i dialekty malych etniceskich grupp na Balkanach.<br />
Tezisy dokladov. St. Petersburg 2004, pp. 41-42.+++Voss, Chr.: Die Ohrider Literarische<br />
Schule (9.-11. Jh.) und die kirchenslavischen Damaskini (16.-17. Jh.) - sprachliche Abgrenzungsversuche<br />
des Makedonischen? in: Zwischen Polis, Provinz und Peripherie. Mainzer<br />
Veröffentlichungen zur Byzantinistik, 7. 2004, S. 597-605.+++Voss, Chr.: Ankündigung der<br />
internationalen Konferenz "Sprachgeburt und Sprachtod an den Rändern der 'slavischen<br />
Welt'" (HU Berlin, 24.-26.2.2005). in: gbs-Bulletin: Mitteilungen der Gesellschaft für bedrohte<br />
Sprachen, 11, 2004.+++Voss, Chr.: "Egejsko-makedonski" oder "belomorsko-balgarski"?<br />
Forschungsstand und -perspektiven des ostsüdslavischen Minderheitensprachraums. in:<br />
Mostrova, T. et al. (Hrsg.): Festschrift für Angelina Minceva. Sofia 2004 (im Druck).+++<br />
Voss, Chr.: Linguistic divergence and (re)convergence in the Macedonian standard/ dialectcontinuum.<br />
in: Detrez, R.; Plas, P. (eds.): Developing cultural identity in the Balkans: conver-
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 341<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
gence vs. divergence. Frankfurt am Main 2005 (in prep.).+++Umfangreiche Literaturliste bitte<br />
beim Autor anfordern.<br />
ART: Habilitation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Slavisches Seminar (Universitätsstr.<br />
9, 79098 Freiburg im Breisgau)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: christian.voss@geschichte.uni-freiburg.de)<br />
[607-L] Weiss, Anja Yvette:<br />
Schule und ethnische Identitäten in den Anden Perus: eine soziolinguistische Studie, (Sprachen,<br />
Gesellschaften und Kulturen in Lateinamerika, Bd. 5), Frankfurt am Main: P. Lang 2003,<br />
160 S., ISBN: 3-631-51609-6 (Standort: StuUB Frankfurt am Main(30)-87-403-55)<br />
INHALT: "In Peru, einem Land, das eine Vielzahl (indigener) Kulturen beheimatet, den Schulkindern<br />
unterschiedlichster sprachlicher und kultureller Herkunft jedoch nur ein einheitliches<br />
Schulsystem anbietet, kommt schulischer Sozialisation eine besondere Bedeutung zu. Anliegen<br />
dieser Studie ist die Analyse der Wirkung des peruanischen Schulsystems auf die ethnische<br />
Identität der Schulkinder, insbesondere an Grundschulen in der Andenregion. Dazu erfolgt<br />
zunächst ein Überblick über die Bildungspolitik und die Besonderheiten der schulischen<br />
Bildung an den ländlichen Grundschulen. Diese werden dann in ihrer Wirkung auf die ethnische<br />
Identität der Schulkinder analysiert. Zwei ausgewählte bildungspolitische Reformprogramme<br />
(bilinguale interkulturelle Erziehung und Umwelterziehung) erweisen sich als identitätsstabilisierende<br />
Alternativen zum bisherigen Schulsystem. Die Ergebnisse der Untersuchung<br />
einer Projektschule im Departamento Junín, die am Umweltprogramm teilgenommen<br />
hat, decken Schwierigkeiten und Erfolge des Programms auf." (Autorenreferat)<br />
[608-L] Widmer, Jean; Coray, Renata; Acklin Muji, Dunya; Godel, Eric:<br />
Die Schweizer Sprachenvielfalt im öffentlichen Diskurs: eine sozialhistorische Analyse der<br />
Transformationen der Sprachenordnung von 1848 bis 2000, (transversales, Bd. 8), Bern: P.<br />
Lang 2004, 517 S. (Standort: UuStB Köln(38)-31A1017)<br />
INHALT: "Die Besonderheit der Schweiz liegt darin, dass sie sich als mehrsprachiger Staat konstituiert<br />
hat. Wie konnte eine nationale Einheit geschaffen und erhalten werden, die eine Vielfalt<br />
von Sprachen anerkennt? Die Studie untersucht anhand der Verfassungsdebatten von<br />
1848 bis 2000 die Antworten auf diese Frage. Die erlangten Einsichten gehen über die Sprachenfrage<br />
hinaus. Die symbolische Ordnung, welche es in jeder Epoche erlaubte, die nationale<br />
Einheit sicherzustellen, ist nämlich Teil des Staatsverständnisses schlechthin." (Autorenreferat)<br />
[609-F] Wiegert, David (Bearbeitung); Bungarten, Theo, Prof.Dr.; Zuck, Bernd, Dr. (Betreuung):<br />
Linguistische Analyse von schriftlichen Verbraucherkontakten am Beispiel der Beiersdorf<br />
AG<br />
INHALT: Ziel und Zweck der empirischen Untersuchung ist eine Klassifizierung und Kategorisierung<br />
des Verbraucherverhaltens, wie es in schriftlicher Form im täglichen Kundenkontakt
342 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
des Unternehmens erlebt wird. Die linguistische und kommunikationswissenschaftliche Analyse<br />
der Kundenkorrespondenz in Form von Brief- und E-mail-Kommunikation wird in formaler<br />
und kommunikationsfunktionaler Hinsicht im Hinblick auf das intendierte Kundenanliegen<br />
untersucht, um auf der Grundlage des Sprachgebrauchs kommunikative Persönlichkeitsprofile<br />
und deren Anliegen zu erstellen. Der interdisziplinäre Ansatz des Projektes nutzt<br />
neben linguistischen und kommunikationswissenschaftlichen Theorien (Texttheorie, Konversations-<br />
und Dialoganalyse) die theoretischen und empirischen Beiträge der Betriebswirtschaftslehre,<br />
der Psychologie und der Soziologie. Dazu bieten sich tentativ u.a. folgende Fragestellungen<br />
im Detail an: Welche Intention(en) verfolgt der Verbraucher? Welche Wünsche<br />
hat er an das Unternehmen? Kommuniziert der auf der sachlichen oder der persönlichen Ebene<br />
(argumentativer vs. emotionaler Stil)? Wenn ja, welche Formen der Höflichkeit benutzt<br />
er? Gibt es Unterschiede zwischen Kontakten per E-Mail und Briefpost (Anrede, Wortwahl,<br />
Rechtschreibung, Schreibkonzentration)? Zu welchen Anlässen werden Humor, Scherz und<br />
Ironie verwendet? Inwieweit greifen Verbraucher bei spezifischen Produkteigenschaften auf<br />
Vorwissen zurück oder stellen Mutmaßungen an? Inwiefern werden unternehmens- oder produktbezogene<br />
fachliche und fachsprachliche Kenntnisse genutzt (Medizin, Chemie, Marketing<br />
etc?)? Lässt sich anhand des Schreibstils auf einen bestimmten Bildungsgrad schließen?<br />
Inwiefern lässt sich anhand des ersten Kontaktes erkennen, ob es sich bei dem Verbraucher<br />
um einen "schwierigen" Verbraucher handelt? Welche persönlichen Daten gibt der Konsument<br />
von sich preis und welche Motive liegen dem zugrunde?<br />
METHODE: Methodisch werden ausgewählte, exemplarische schriftliche Verbraucherkontakte<br />
analysiert. Zur Gewinnung des empirischen Materials kann auf die Datenbank Conso+, auf<br />
die Dokumentation des wissenschaftlich-technischen Verbraucherservices, auf die Erfahrungen<br />
des Call-Centers und die Erhebungen der Marketing-Abteilung der Beiersdorf AG, die<br />
das Kontaktformular im Internet betreut, zugegriffen werden. Die Datenbank Conso+ ermöglicht<br />
zudem statistische Analysen, die für einen exemplarischen Zeitraum das Kommunikationsverhalten<br />
von Verbraucherpersönlichkeiten quantitativ darzustellen erlauben. Aus der Perspektive<br />
des Unternehmens Beiersdorf AG ermöglichen die Ergebnisse der Untersuchung eine<br />
Verbesserung der individuellen Kundenbetreuung. In Zeiten des zunehmenden Wettbewerbs<br />
zwischen eingeführten Handelsmarken kann eine individuelle Kundenbetreuung durch<br />
die verschiedenen Unternehmensabteilungen (wissenschaftlich-technischer Verbraucherservice,<br />
Call Center, Marketingabteilung) eine Markenbindung fördern. Dazu ist es jedoch erforderlich,<br />
den Verbraucher in seinen Bedürfnissen und Interessen differenzierter wahrzunehmen,<br />
seine Wünsche, Erfahrungen und Erwartungen zu berücksichtigen und ihn entsprechend<br />
seinem Profil individueller und problemspezifischer anzusprechen. Dies würde in der Unternehmenspraxis<br />
eine Individualisierung der Antwortschreiben bedeuten, indem die in der<br />
Kundenkommunikation bislang genutzten Standardtexte und deren Textbausteine weiter differenziert<br />
und an die Kundenprofile adaptiert werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt<br />
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.<br />
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER:<br />
Beiersdorf AG, Unnastr. 48, 20255 Hamburg FINANZIERER: Auftraggeber<br />
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 07 Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft, Institut<br />
für Germanistik I Deutsche Sprache - Arbeitsbereich Unternehmenskommunikation -<br />
arbuk- (Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg)<br />
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: david.wiegert@web.de)
<strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1 343<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
[610-F] Wintermantel, Margret, Prof.Dr.; Becker-Beck, U. (Bearbeitung):<br />
Prinzipien der Interaktion in computervermittelt vs. face-to-face kommunizierenden Arbeitsgruppen<br />
INHALT: keine Angaben<br />
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3<br />
Psychologie AE Sozialpsychologie (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken)<br />
KONTAKT: Wintermantel, Margret (Prof.Dr. e-mail: praesidentin@uni-saarland.de)<br />
[611-L] Yakut, Atilla:<br />
Linguistik der Familie und Zweisprachigkeit, Frankfurt am Main: Landeck 2003, 220 S., ISBN:<br />
3-89002-122-0 (Standort: BSB München(12)-2004.14369)<br />
INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst von einem linguistischen Standpunkt aus mit den<br />
Konzepten 'Familie' und 'Sprache der Familie' auseinander. Er legt im Folgenden Ergebnisse<br />
einer empirischen Untersuchung vor, bei der Interviews und Gespräche mit in Deutschland<br />
lebenden Türken und deren Kindern durchgeführt wurden, wobei die Sprache der Kinder mit<br />
der der Väter verglichen wird. Das erhobene Untersuchungsmaterial wird hinsichtlich Phonologie,<br />
Morphologie, Syntax und Semantik verglichen. Zudem wird ein Imitation-Korrektur-<br />
Test vorgenommen. Die Untersuchung macht charakteristische Unterschiede im Sprachverhalten<br />
von Vätern und Kindern deutlich und eröffnet damit eine Perspektive auf den Zweitsprachenerwerb<br />
bei türkischen Immigrantenfamilien. (ICE)<br />
[612-L] Zingerle, Arnold; Cappai, Gabriele (Hrsg.):<br />
Sozialwissenschaftliches Übersetzen als interkulturelle Hermeneutik, (Beiträge / Italienisch-<br />
Deutsche Gesellschaft für Soziologie, Bd. 3), Berlin: Duncker & Humblot 2003, 416 S., ISBN: 3-<br />
428-11125-7<br />
INHALT: "Die Beiträge des vorliegenden Bandes plädieren für eine im angedeuteten Sinn 'kulturbewusste'<br />
Theorie und Praxis des Übersetzens. Dies zeigt sich sowohl in den Beiträgen zur<br />
Übersetzungstheorie selbst (Teil I), als auch in der Diskussion von Qualitätsnormen der Übersetzungspraxis<br />
anhand konkreter Fälle (Teil II) sowie, schließlich, in der Erörterung der<br />
Komplexität des Übersetzungsprozesses, die zeit-, ideen- und personengeschichtliche, kulturelle<br />
und ästhetische Dimensionen einschließt (Teil III). Zwar ist der Horizont praktischer Erfahrungen<br />
mit Übersetzung bei allen Beiträgen zweifach beschränkt: erstens auf die Wissenschaftskommunikation<br />
im Bereich der Sozialwissenschaften und zweitens auf bilaterale Probleme<br />
des Übersetzens aus dem Italienischen ins Deutsche und umgekehrt. Dennoch bin ich<br />
überzeugt, dass der Band genügend verallgemeinerbare Anschlüsse für die Theorie und die<br />
Praxis der Übersetzung enthält, die beiderlei Begrenzung - die fachliche und die sprachlichkulturelle<br />
- zu relativieren vermögen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Arnold Zingerle:<br />
Vorwort (7-8); Gabriele Cappai: Einleitung: Übersetzung zwischen Kulturen als interdisziplinäre<br />
Aufgabe (11-29); Stefan Böckler: Abbildung oder Rekonstruktion? Sprachphilosophische<br />
Grundfragen des Übersetzens und die Aufgaben eines Übersetzers in der Beziehung<br />
zwischen Kulturen (51-78); Gabriele Cappai: Grundlagentheoretische und methodologische<br />
Bemerkungen zum Interpretieren und Übersetzen als interkulturelle Operationen. Für einen
344 <strong>soFid</strong> Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2005/1<br />
2 Sprache und interpersonelle Kommunikation<br />
möglichen Dialog zwischen analytischer Philosophie und Sozialwissenschaften (107-131);<br />
Elke Koch-Weser Ammassari: Kommunikationstheorie und Übersetzungspraxis: Überlegungen<br />
anhand von Beispielen aus dem 'Annali di Sociologia - Soziologisches Jahrbuch' (157-<br />
170); Luigi Cimmino: Probleme der philosophischen Terminologie bei der Übersetzung aus<br />
dem Deutschen ins Italienische (206-226); Reinhard Schmidt: Nationalsprachen und Geisteswissenschaften<br />
- sprach- undkulturvergleichende Überlegungen am Beispiel Deutschlands<br />
und Italiens (227-242); Bernhard Ple: Das Übersetzen als Moment kultureller Austauschprozesse:<br />
Das Problem der Empathie (259-271); Arnold Zingerle: Was geschah zwischen Gaetano<br />
Moscas 'Elementi di scienza politica' (1923) und Franz Borkenaus Übersetzung 'Die herrschende<br />
Klasse' (1950)? Lehren aus einer Übersetzungsgeschichte (287-324); Lorenza Rega:<br />
Informative und ästhetisch-essayistische Funktion: einige Übersetzungsbeispiele aus den Sozialwissenschaften<br />
(381-399); Martin J. Sattler: 'Nicht-Übersetzen' als Möglichkeit prägnanter<br />
Wiedergabe. Übersetzungsprobleme bei einem Autor wie Eric Voegelin (401-407).<br />
[613-L] Zitterbarth, Walter:<br />
Kulturrelativismus der Sprache und Wirklichkeit?, in: Friedrich Jaeger, Jürgen Straub (Hrsg.):<br />
Handbuch der Kulturwissenschaften : Bd. 2, Paradigmen und Disziplinen, Stuttgart: Metzler,<br />
2004, S. 101-118, ISBN: 3-476-01958-6<br />
INHALT: Der Autor zeichnet zunächst die Grundzüge der Relativismusdebatte in der Wissenschaftsgeschichte<br />
nach, um vor diesem Hintergrund den Kulturrelativismus bei Peter Winch<br />
und Ludwig Wittgenstein sowie den Sprachrelativismus von Benjamin Lee Whorf näher zu<br />
untersuchen. Insgesamt wird deutlich, dass der Kulturrelativismus in der Darstellung seiner<br />
Gegner nur eine Schimäre ist, denn der Verzicht auf Universalismus gewährleistende theoretische<br />
Versatzstücke wie eine realistische Sprachauffassung oder universalistische Rationalitätskriterien<br />
wird in enger Abhängigkeit zu vermeintlich alarmierenden Auswirkungen gesehen:<br />
z.B. dem Leben in verschiedenen Welten, der Unübersetzbarkeit zwischen Sprachen oder<br />
einer kognitiven Isolation. Am Beispiel der Arbeiten Winchs und Wittgensteins kann gezeigt<br />
werden, dass der Verzicht auf die propagierten Universalia nicht zwangsläufig die unerwünschten<br />
Konsequenzen nach sich ziehen muss, die die Universalisten unterstellen. Der<br />
Sprachrelativismus von Whorf ist im Vergleich dazu von philosophisch sehr problematischen<br />
Vorentscheidungen abhängig, da einige seiner theoretischen "weißen Flecken" nicht ausgefüllt<br />
werden können. (ICI2)
Register 345<br />
Hinweise zur Registerbenutzung<br />
Sachregister<br />
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.<br />
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden.<br />
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch<br />
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.<br />
• Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig<br />
zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.<br />
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit<br />
vom jeweiligen Zusammenhang.<br />
• Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.<br />
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich<br />
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.<br />
Personenregister<br />
Aufgeführt sind<br />
• bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;<br />
• bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.<br />
Institutionenregister<br />
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer<br />
oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im<br />
Register.<br />
Sortierung<br />
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert.<br />
Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe<br />
Z.<br />
Nummerierung<br />
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur-<br />
und Forschungsnachweise.
Personenregister 347<br />
A<br />
Abbi, Anvita 556<br />
Abel, Günther 557<br />
Acklin Muji, Dunya 608<br />
Aegerter, Veronika 127<br />
Akhavan-Majid, Roya 369<br />
Altmeppen, Klaus-Dieter 424<br />
Ammon, Ulrich 558<br />
Androutsopoulos, Jannis 598<br />
Angrick, Michael 1<br />
Anhut, Reimund 370<br />
Annabring, Ute 153<br />
Anschlag, Dieter 431<br />
Antos, Gerd 559<br />
Aqtash, Nashat A. 154<br />
Arich-Gerz, Bruno 2, 3<br />
Arnold, Anne-Katrin 155, 156, 212, 260,<br />
425<br />
Arnold, Katrin 233<br />
Arnold, Klaus 85<br />
Asimow, Michael 297<br />
Aslan, Sema 560<br />
Auchter, Roman 518<br />
Aufenanger, Stefan 519<br />
Avenarius, Horst 495<br />
B<br />
Bardoel, Jo 371<br />
Bärenreuter, Christoph 157<br />
Barfield, Claude E. 118<br />
Barjak, Franz 213<br />
Barthel, Henner 605<br />
Bartz, Christina 72, 75, 86<br />
Bathelt, Harald 429<br />
Baum, Matthew A. 273<br />
Baumann, Eva 274<br />
Baumann, Thomas 520<br />
Bäumler, Christine 275<br />
Beaudoin, Christopher E. 276<br />
Becker, Bettina-Maria 561<br />
Becker, Jonathan 372<br />
Becker, Jörg 317<br />
Becker-Beck, U. 610<br />
Beeske, Sigrid 219<br />
Behrens, Lars 113<br />
Personenregister<br />
Behrens, Rolf 158<br />
Bek, Mine Gencel 159<br />
Bente, Gary 562<br />
Berkel, Barbara 160<br />
Bertow, Andreas 521<br />
Beyer, Andrea 426<br />
Beyer, Banu 522<br />
Bilandzic, Helena 4<br />
Bilke, Nadine 318<br />
Billes-Gerhart, Elke 214<br />
Birkner, Karin 563<br />
Blamberger, Günter 51<br />
Bläsi, Burkhard 153, 319, 320<br />
Blömeke, Sigrid 523<br />
Blum, Ulrich 437<br />
Bodenschatz, Harald 444<br />
Boehnke, Klaus 244<br />
Boelte, Jens 582<br />
Bogner, Alexander 5<br />
Böhm, Karina 215<br />
Böhnisch, Lothar 531<br />
Bohrmann, Hans 60<br />
Bolter, Jay 119<br />
Bonholt, Helge 535<br />
Bornemann, Roland 457<br />
Bösch, Frank 52, 53<br />
Böse, Hartmut W. 54<br />
Brandstetter, Günther 161<br />
Breunig, Christian 496<br />
Bromme, Rainer 561<br />
Brösel, Gerrit 427<br />
Brosius, Hans-Bernd 41, 116, 198<br />
Bruch, Christoph 458<br />
Brunner, Marion 216<br />
Brunstein, Angela 233<br />
Büchner, Wolfgang 373<br />
Buck, Nicholas N. 540<br />
Budka, Philipp 120<br />
Budke, Alexandra 121<br />
Bührmann, Katrin 162<br />
Bulck, Jan van den 277<br />
Büllesbach, Alfred 373<br />
Bungarten, Theo 588, 609<br />
Burgh, Hugo de 55<br />
Busselle, Rick 6
348 Personenregister<br />
Büttner, Christian 163, 393<br />
C<br />
Cappai, Gabriele 612<br />
Cario, Ingmar 459<br />
Carl, Petra 426<br />
Cho-Heinze, Hannah 217<br />
Christmann, Ursula 216<br />
Cindark, Ibrahin 560<br />
Cippitelli, Claudia 164<br />
Clement, Michel 278<br />
Cohen, David T. 313<br />
Coray, Renata 608<br />
D<br />
d'Haenens, Leen 371<br />
Dähler, Manuel 218, 234<br />
Dalman, Sibel 544<br />
Darschin, Wolfgang 87<br />
Daschmann, Gregor 188, 279, 283<br />
Davies, John 40<br />
Debatin, Bernhard 321<br />
Decker, Regina 525<br />
Dehm, Ursula 219<br />
Deminger, Szilvia 564<br />
Dernbach, Beatrice 143, 352, 534<br />
Dichanz, Horst 522<br />
Dilcher, Andrea 113<br />
Diller, Ansgar 56<br />
Dintner, Rolf 427<br />
Dobel, Christian 582<br />
Dobmeier, Doris 460<br />
Doelker, Christian 520<br />
Dorer, Johanna 57<br />
Dörner, Andreas 374<br />
Dörr, Dieter 375, 461<br />
Drescher, Martina 565<br />
Dresing, Thorsten 122<br />
Drüeke, Ricarda 376<br />
Duchkowitsch, Wolfgang 58<br />
Dumbrava, Vasile 566<br />
Duschkowitsch, Wolfgang 59<br />
Duval, Bettina 220<br />
E<br />
Ehrenspeck, Yvonne 280<br />
Eichholzer, Erika 591<br />
Eickhoff, Melanie 377<br />
Eid, Mahmoud 7<br />
Eimeren, Birgit van 221<br />
Eisenbeis, Uwe 447<br />
Elitz, Ernst 88<br />
Ellenberg, Stefan 478<br />
Elsässer, Jürgen 378<br />
Emmer, Martin 379, 380<br />
Enders, Theodor 462<br />
Engemann, Christoph 381<br />
Erbes, Christoph 524<br />
Ertmann, Dietmar 481<br />
Espel, Philipp 434<br />
F<br />
Faas, Thorsten 398, 399, 400<br />
Fahr, Andreas 116<br />
Falböck, Gaby 8<br />
Fang, Weigui 123<br />
Faulstich, Werner 89<br />
Feierabend, Sabine 222<br />
Feil, Christine 525<br />
Felgenhauer, Tilo 307<br />
Fiedler, Marina 443<br />
Filipovic, Alexander 322<br />
Filk, Christian 547<br />
Fischer, Oliver 567<br />
Flechsig, Norbert P. 463<br />
Fleischer, Sandra 168, 223<br />
Fleuchaus, Isolde 568<br />
Föllmer, Moritz 569<br />
Forster, Edith 464<br />
Frees, Beate 221<br />
Freter, Hermann 516<br />
Frey, Dieter 465<br />
Frey, Kathrin 504<br />
Frey-Vor, Gerlinde 224<br />
Friebel, Martin 124<br />
Friedrich, André 69<br />
Friedrichsen, Mike 428<br />
Friesen, Hans 548<br />
Fröhlich, Romy 383<br />
Frohne, Ronald 466<br />
G<br />
Gadinger, Susanne 323<br />
Gangloff, Tilmann P. 467<br />
Gebel, Christa 225<br />
Geese, Stefan 271<br />
Geißler, Rainer 209<br />
Gercke, Marco 468
Personenregister 349<br />
Gerhard, Heinz 221, 271, 272<br />
Gerhards, Jürgen 197, 351<br />
Gerhards, Maria 226, 246<br />
Germund, Willi 324<br />
Gerner, Martin 325<br />
Gieger, Christoph 525<br />
Giesen, Bernhard 44<br />
Giessen, Hans W. 281<br />
Gil-Egui, Gisela 148<br />
Gleich, Uli 125, 227, 497, 498<br />
Godel, Eric 608<br />
Goehlnich, Birgit 282<br />
Goel, Urmila 228<br />
Goll, Michaela 570<br />
Gonser, Nicole 126, 169, 283<br />
Goodman, Amy 326<br />
Goodman, David 326<br />
Gottberg, Joachim von 163, 469<br />
Göttlich, Udo 229<br />
Götz, Maya 284, 526<br />
Gräb, Wilhelm 172<br />
Gradmann, Stefan 140<br />
Gräf, Armin 429<br />
Grajczyk, Andreas 149<br />
Greiwe, Stephanie 127<br />
Greschke, Heike 230<br />
Greve, Werner 156<br />
Greven, Michael Th. 395, 396<br />
Grewenig, Siegmund 170<br />
Griesbaum, Joachim 231<br />
Griffin, Michael 285<br />
Grimm, Jürgen 9<br />
Grimm, Petra 527<br />
Groebel, Jo 470<br />
Groeben, Norbert 216<br />
Gromala, Diane 119<br />
Groscurth, Henning 113<br />
Groß, Melanie 128<br />
Gruber, Helmut 10<br />
Gruber, Simone 430<br />
Gruber, Thomas 327<br />
Grützner, Jürgen 471<br />
Gui, Hao 97<br />
Gummer, Andreas 472<br />
Gunter, Barrie 207<br />
Gutschoven, Klaas 232<br />
H<br />
Haab, Susanne 256<br />
Haank, Derk 129<br />
Haase, Jana 233<br />
Habermas, Jürgen 571<br />
Habscheid, Stephan 233<br />
Hachmeister, Lutz 431<br />
Hackenberg, Achim 280, 286<br />
Hackenbruch, Tanja 234<br />
Hafez, Kai 90, 404<br />
Hagen, Lutz M. 384<br />
Hagen, Wolfgang 11, 549<br />
Hagenhoff, Svenja 436<br />
Hahn, Oliver 91<br />
Hahn, Torsten 75<br />
Hajok, Daniel 528<br />
Hall, Mike 499<br />
Hallenberger, Gerd 432<br />
Haller, Michael 473<br />
Hamelink, Cees J. 385<br />
Hamilton, John Maxwell 368<br />
Handstein, Holger 328<br />
Hanitzsch, Thomas 329<br />
Hannken, Helga 591<br />
Hanßmann, Anika 386<br />
Harabi, Najib 213<br />
Harden, Lars 171<br />
Hardmeier, Sibylle 504<br />
Hartmann, Frank 26<br />
Hartmann, Tilo 287, 309<br />
Hartmann-Tews, Ilse 162, 217, 353<br />
Hartung, Anja 235<br />
Hasebrink, Uwe 236, 237<br />
Hasnain, Imtiaz 556<br />
Haucke, Gerhard 572<br />
Heffler, Michael 500<br />
Heiduck, Günter 118<br />
Hein, Dörte 130<br />
Heinacher, Peter 474<br />
Heinrich, Jürgen 433<br />
Hellmann, Kai-Uwe 501<br />
Hellwig, Martin 475<br />
Hendriks Vettehen, Paul G. 288<br />
Herlyn, Gerrit 238<br />
Hermes, Sandra 330<br />
Herrmann, Jörg 172<br />
Herzog, Anja 236<br />
Herzog, Roman 387, 388<br />
Hess, Agnieszka 289<br />
Heyer, Petra 535<br />
Hilf, Eberhard R. 131
350 Personenregister<br />
Hill, Annette 239<br />
Hinze, Adrienne 173<br />
Hippel, Aiga von 529<br />
Hirseland, Andreas 19<br />
Hitzler, Ronald 290<br />
Hochstrat, Caroline 109<br />
Hofer, Stephan 157<br />
Hoff, Hans 174<br />
Hoff, Tanja 550<br />
Hoffmann, Bert 388, 389, 390<br />
Hofheinz, Albrecht 132<br />
Hofsümmer, Karl-Heinz 175<br />
Höhn, Tobias D. 93<br />
Höhne, Andrea 331<br />
Holly, Werner 233, 240<br />
Holten, Susanne von 168<br />
Holznagel, Bernd 502<br />
Hopf, Werner H. 291<br />
Hoppe, Albrecht 60<br />
Horstmeyer, Sandra 527<br />
Hoßfeld, Heiko 573<br />
Housley-Juster, Anna 313<br />
Hrubesch, Nina 94<br />
Huber, Edith 12<br />
Huber, Maja 127<br />
Huck, Simone 503<br />
Hudemann, Rainer 574<br />
Hug, Theo 13<br />
Hummel, Roman 14<br />
Hunter, Mary 95<br />
Hurrelmann, Klaus 292<br />
Hutt, Bettina 377<br />
Hutzschenreuter, Thomas 434<br />
I<br />
Inthorn, Julia 332<br />
Iske, Stefan 241<br />
J<br />
Jach, Regina 591<br />
Jacke, Christoph 15<br />
Jäckel, Michael 242<br />
Jaeger, Susanne 61<br />
Jäger, Margarete 538<br />
Jänicke, Martin 348<br />
Jansen, Gregor M. 243<br />
Japp, Klaus P. 391<br />
Jarolimek, Stefan 16<br />
Jensen, Jürgen 591<br />
Jentsch, Caroline 429<br />
Jers, Cornelia 333<br />
Jirak, Jan 96<br />
Jochum, Margit 504<br />
John, Matthias 62<br />
Jucks, Regina 561<br />
K<br />
Kaboth, Daniel 476<br />
Kaiser, Ulrich 435<br />
Kallmeyer, Werner 560<br />
Kama, Amit 293<br />
Kammerl, Rudolf 529<br />
Kamps, Klaus 403<br />
Kansteiner, Wulf 176<br />
Kanwischer, Detlef 121<br />
Karmasin, Matthias 424<br />
Karpenstein-Eßbach, Christa 17<br />
Kassel, Susanne 18<br />
Katheder, Doris 505<br />
Keil, Wolfgang 590<br />
Keim, Inken 560<br />
Keitel, Evelyne 244<br />
Keller, Florian 530<br />
Keller, Reiner 19, 20<br />
Kempf, Matthias 436<br />
Kepplinger, Hans Mathias 177<br />
Kern, Friederike 575<br />
Kersting, Norbert 392<br />
Kidwai, Ayesha 556<br />
Kischka-Wellhäußer, Nadja 63<br />
Kistler, Peter 576<br />
Kistner, Thomas 334<br />
Kladzinski, Magdalena 393<br />
Kleber, Susanne 245, 531<br />
Kleemann, Frank 233, 577<br />
Klein, Alexandra 241<br />
Klein, Anne 544<br />
Kleinsteuber, Hans J. 394<br />
Kleinwächter, Wolfgang 133<br />
Klewes, Joachim 510<br />
Klietmann, Bettina 395<br />
Klimmt, Christoph 134, 287, 309<br />
Klingler, Walter 246, 247<br />
Klumpp, Dieter 21<br />
Knieper, Thomas 22<br />
Knoblauch, Hubert 599<br />
Knoch, Habbo 578<br />
Koch, Kathrin 528
Personenregister 351<br />
Koch, Marcus 64<br />
Koch, Torsten 579<br />
Köcher, Anette 427<br />
Köhler, Sebastian 178<br />
Kohring, Matthias 335<br />
Kokot, Cordula 245<br />
Kolb, Steffen 23<br />
Kolmer, Christian 179<br />
König, Anika 599<br />
Koolstra, Cees M. 248<br />
Kopper, Gerd G. 97<br />
Köpplova, Barbara 96<br />
Kößler, Reinhart 572<br />
Koszyk, Kurt 65<br />
Kotler, Jennifer A. 313<br />
Kotthoff, Helga 180<br />
Krajewski, Andrzej 98<br />
Krämer, Sybille 551<br />
Krap, Niels 437<br />
Krätke, Stefan 438<br />
Kraus, Peter A. 580<br />
Krause, Melanie 134<br />
Krause, Peter 99<br />
Krausnick, Daniel 477<br />
Krempl, Stefan 181<br />
Krems, Josef F. 233<br />
Kreutz, Heinz J. 581<br />
Krüger, Udo Michael 100<br />
Krumland, Daniela 182<br />
Krupik, Andrea 582<br />
Kubicek, Herbert 21<br />
Kuchenbuch, Katharina 249<br />
Kuckartz, Udo 122<br />
Kuhlen, Rainer 231<br />
Kuhlmann, Christoph 250<br />
Kuhn, Yvonne 396<br />
Kulinna, Matthias 506<br />
Kümmel, Albert 66<br />
Kunz, Volker 430<br />
Kupfer, Kristin 97<br />
Kupper, Sabine 583<br />
Kusche, Isabel 391<br />
Kutsch, Arnulf 251<br />
Kutscher, Nadia 241<br />
L<br />
Lagaay, Alice 24<br />
Lammek, Marc 478<br />
Lang, Günter 507<br />
Lauer, David 24<br />
Lee, Micky 439<br />
Lehmkuhl, Ursula 77<br />
Leifert, Stefan 336<br />
Lenich, Andreas 231<br />
Lenssen, Margrit 183<br />
Lenzen, Dieter 280, 286<br />
Lerchenmüller-Hilse, Hedwig 294<br />
Lex, Angelika 135<br />
Liesegang, Torsten 539<br />
Lietz, Thomas 251<br />
Lill-Roemer, Frauke 550<br />
Linnarz, Paul 101<br />
Lobigs, Frank 450<br />
Löblich, Maria 25, 31<br />
Löffelholz, Martin 329<br />
Loisen, Jan 442<br />
Loosen, Wiebke 184<br />
Lovink, Geert 26<br />
Lublinski, Jan 337<br />
Luca, Renate 295<br />
Lucas, Rainer 508<br />
Lucassen, Nicole 248<br />
Lück, Gabriele 113<br />
Lucke, Jörn von 397<br />
Lücke, Stephanie 274<br />
Ludwig, Johannes 102<br />
Lukaszewski, Frank 252<br />
Lukesch, Helmut 185, 529<br />
Lünenborg, Margret 338<br />
Lünenborg, Margreth 27<br />
Luostarinen, Heikki 186<br />
M<br />
Maas, Viktor 214<br />
Machilek, Franz 136, 233<br />
Machill, Marcel 137<br />
Macho, Thomas 296<br />
Machura, Stefan 297<br />
Mahr, Joe 339<br />
Maier, Jürgen 298, 340, 398, 399, 400<br />
Maier, Michaela 333<br />
Manfe, Michael 28<br />
Manstead, Antony S.R. 567<br />
Marcus, Bernd 136, 233<br />
Marquard, Markus 263<br />
Marschik, Matthias 67<br />
Marth, Nadine 142<br />
Marxer, Wilfried 103
352 Personenregister<br />
Massmann, Annette 29<br />
Mast, Claudia 452, 503<br />
Mattheier, KlausJ. 558<br />
Matthes, Eva 323<br />
Matthes, Jörg 335<br />
Matthies, Anja 479<br />
Matuschek, Ingo 233, 577<br />
Matys, Thomas 508<br />
McDonald, Colin 509<br />
McIntrye, Joe 591<br />
Medosch, Armin 138<br />
Meier, Henk Erik 104<br />
Meissner, Jörg 68<br />
Mende, Annette 226<br />
Menz, Florian 10<br />
Menz, Wolfgang 5<br />
Merle, Kristin 172<br />
Metelmann, Jörg 172<br />
Metze-Mangold, Verena 163<br />
Mey, Günter 140<br />
Meyen, Michael 30, 31<br />
Meyer, Thomas 401<br />
Meyer-Wegener, Klaus 139<br />
Meyn, Hermann 105<br />
Michael, Joachim 32<br />
Mihm, Mandy 307<br />
Mikos, Lothar 69, 187, 237, 299<br />
Mistric-König, Jagoda 231<br />
Mitrea, Oana 584<br />
Möckel, Jutta 153<br />
Mohr, Cornelia 341<br />
Mohr, Inge 106, 222<br />
Möhring, Wiebke 36, 115, 188<br />
Moke, Markus 402<br />
Möller, Jens 253<br />
Morandi, Pietro 33<br />
Moser, Urs 530<br />
Mruck, Katja 140<br />
Mükke, Lutz 107, 342<br />
Müller, Britta 532<br />
Müller, Daniel 209<br />
Müller, Dieter K. 247<br />
Müller, Henning Ernst 311<br />
Müller, Jens 440<br />
Müller, Patricia 214<br />
Müller, Renate 300<br />
Münch, Richard 144<br />
Münkel, Daniela 70<br />
N<br />
Nacimiento, Patricia 480<br />
Nagenborg, Michael 189<br />
Naumann, Anja 233<br />
Naumann, Johannes 216<br />
Neiger, Motti 190<br />
Nelde, Peter H. 558<br />
Neuberger, Christoph 137<br />
Neuß, Norbert 301<br />
Nicoletti, Cheti 540<br />
Niederer, Ruedi 127<br />
Nieland, Jörg-Uwe 403<br />
Nienhüser, Werner 573<br />
Niersmann, Vanessa 333<br />
Niggeschmidt, Martin 343<br />
Nix, Sebastian 71<br />
Noelle-Neumann, Elisabeth 541<br />
Noetzel, Thomas 254<br />
Nothdurft, Werner 585, 597<br />
Nötzold, Katharina 404<br />
Nunner-Winkler, Gertrud 586<br />
O<br />
O'Siochrú, Seán 405<br />
Obermaier, Andreas J. 157<br />
Oberreuter, Heinrich 419<br />
Oehmichen, Ekkehardt 255<br />
Oelkers, Susanne 587<br />
Oertel, Barbara 108<br />
Offerhaus, Anke 351<br />
Osterhammel, Jürgen 44<br />
Ottler, Simon 441<br />
Otto, Isabell 72, 302<br />
Ottosen, Rune 191<br />
Özdamar, Canan 588<br />
P<br />
Padovani, Claudia 406<br />
Pakoci, Daniel 127<br />
Panagl, Oswald 10<br />
Pankratz, Manfred 73<br />
Pastötter, Jakob 552<br />
Patwardhan, Padmini 141<br />
Paus-Hasebrink, Ingrid 34<br />
Pauwels, Caroline 442<br />
Petersen, Thomas 541<br />
Petko, Dominik 256<br />
Petzold, Matthias 109<br />
Pfadenhauer, Michaela 290
Personenregister 353<br />
Pfetsch, Barbara 160<br />
Pflüger, Thomas 481<br />
Philipp, Swetlana 589<br />
Picot, Arnold 443<br />
Pieper, Irene 533<br />
Pietraß, Manuela 529<br />
Pileggi, Mary S. 148<br />
Pilot, Anna 544<br />
Piontkowski, Ursula 590<br />
Plake, Klaus 35, 344<br />
Pleijter, Alexander 210<br />
Pogorel'skaja, Svetlana 192<br />
Poll, Günter 482<br />
Porlezza, Colin 345<br />
Pott, Andreas 121<br />
Pöttker, Horst 209, 328, 346<br />
Pötzsch, Frederik S. 599<br />
Preglau, Max 193<br />
Prommer, Elizabeth 237<br />
Prommer, Elizabeth 537<br />
Ptaszek, Mariusz 233<br />
Ptok, Gabriel 605<br />
Pütz, Robert 506<br />
R<br />
Raabe, Johannes 347<br />
Raboy, Marc 407<br />
Radke, Petra 441<br />
Ragaly, Sandor 348<br />
Rao, Ursula 349<br />
Raupp, Juliana 510, 542<br />
Reber, Nikolaus 483<br />
Reh, Mechthild 591<br />
Reich, Hannah 303<br />
Reichertz, Jo 142, 553<br />
Reinermann, Heinrich 397<br />
Reiser, Caroline 36<br />
Reiss, Kristina 592<br />
Reitemeier, Ulrich 593<br />
Renck-Laufke, Martha 484<br />
Renckstorf, Karsten 210<br />
Renger, Rudi 37<br />
Reuber, Paul 203<br />
Reus, Gunter 171<br />
Reuß, Werner 194<br />
Reusser, Kurt 256<br />
Rey, David 195<br />
Richter, Carola 110<br />
Richter, Helmut 38<br />
Richter, Simone 350<br />
Richter, Susanne 257<br />
Richter, Tobias 216<br />
Ridder, Jan A. de 147<br />
Rieder, Bernhard 39<br />
Rieder, Kerstin 577<br />
Riesenhuber, Karl 485<br />
Rogers, Everett M. 304<br />
Rogg, Arne 408, 409<br />
Roll, Heike 594<br />
Rolletschek, Helga 305<br />
Roose, Jochen 351<br />
Roost, Frank 444<br />
Röper, Horst 445<br />
Rösch, Heidi 595<br />
Rose, Michaela 217<br />
Rosebrock, Cornelia 533<br />
Roskos-Ewoldsen, Beverly 40<br />
Roskos-Ewoldsen, David R. 40<br />
Rösler, Carsten 306<br />
Rössler, Patrick 4, 258<br />
Rossmann, Constanze 41<br />
Roßnagel, Alexander 21<br />
Roters, Gunnar 149<br />
Roth, Judith 143, 352, 534<br />
Rothmayr, Christine 504<br />
Ruderer, Stephan 410<br />
Rudolph, Matthias 465<br />
Rühle, Ray 251<br />
Rulofs, Bettina 162, 353<br />
Rummer, Ralf 596<br />
Rumyantsev, Andrey 486<br />
Runde, Anne 561<br />
Rupp, Gerhard 535<br />
Ruppert, Max F. 354<br />
Rusch, Gebhard 113<br />
Rusconi, Gian Enrico 411<br />
Ruß-Mohl, Stephan 331<br />
Ruzika, Bärbel 605<br />
Ryabovolova, Alina 6<br />
Ryan, Michael 196<br />
Rykowzewa, Elena 355<br />
S<br />
Sachs-Hombach, Klaus 554<br />
Säckl, Gisela 74<br />
Saldern, Adelheid von 70<br />
Sambeth, Frank 278<br />
Sarcinelli, Ulrich 412, 413
354 Personenregister<br />
Schaap, Gabi 288<br />
Schachtner, Christina 220<br />
Schader, Peer 356<br />
Schäfer, Bernd 550<br />
Schäfer, Holger 357<br />
Schäfer, Mike Steffen 197<br />
Schäffauer, Markus Klaus 32<br />
Schanze, Helmut 113<br />
Scharfenberg, Nadeschda 258<br />
Schatz, Heribert 414<br />
Scheibmayr, Werner 42<br />
Schellschmidt, Peter 415<br />
Schenk, Arnold 597<br />
Schenk, Michael 264, 428<br />
Scherer, Helmut 36, 115, 169, 204<br />
Scheufele, Bertram 43<br />
Schicha, Christian 358<br />
Schlögl, Rudolf 44<br />
Schlösser, Solange 288<br />
Schlottmann, Antje 307<br />
Schlütz, Daniela 188<br />
Schmidt, Gurly 598<br />
Schmidt, Jan 144<br />
Schmitt-Walter, Nikolaus 259<br />
Schmitz, H. Walter 38, 124<br />
Schneemann, Arne 434<br />
Schneider, Beate 111, 115, 134, 156, 169,<br />
212, 260, 425, 446<br />
Schneider, Irmela 72, 75, 76, 86, 302<br />
Schneider, Stefanie 77<br />
Schneider, Werner 19<br />
Schnepper, Markus 308<br />
Schnettler, Bernt 599<br />
Schoder, Detlef 449<br />
Scholz, Christian 447<br />
Scholz, Leander 66<br />
Schönfeldt, Alfred 587<br />
Schönhagen, Philomen 145, 198<br />
Schorb, Bernd 112, 223<br />
Schosser, Susanne 199<br />
Schrage, Dominik 501<br />
Schramm, Holger 287, 309<br />
Schröter, Christian 255<br />
Schuldt, Nina 429<br />
Schuler, Thomas 448<br />
Schulte, Olaf A. 124, 600<br />
Schultz, Tanjer 200<br />
Schulz, Iren 112<br />
Schulz, Markus 388, 416<br />
Schumacher, Eckhard 66<br />
Schumacher, Gerlinde 224, 261<br />
Schumann, Heribert 487<br />
Schütz, Astrid 136, 233<br />
Schütz, Thomas 231<br />
Schütz, Walter J. 115, 425, 446<br />
Schützeichel, Rainer 45<br />
Schwanebeck, Axel 164<br />
Schwarz, Mathias 464<br />
Schwarzweller, Petra 282<br />
Schweer, Martin K.W. 252, 521<br />
Schweiger, Wolfgang 137<br />
Schwering, Gregor 113<br />
Seggelke, Sabine 417<br />
Seif, Ahmed 154<br />
Seif, Anna 154<br />
Seifert, Katrin 201<br />
Selting, Margret 575<br />
Semar, Wolfgang 231<br />
Semrad, Bernd 8<br />
Senger, Peter 146<br />
Serafinova, Danusa 78<br />
Shams, Fawad 359<br />
Shanahan, James 46<br />
Shi, Ming 601<br />
Shinar, Dov 360<br />
Shrum, L.J. 47<br />
Sick, Stefan 449<br />
Siegert, Gabriele 450<br />
Sieprath, Norbert 262<br />
Simon, Erik 175, 249<br />
Simon, Jeannine 310<br />
Simons, Marianne E. 147<br />
Simsek, Yazgül 575<br />
Singhal, Arvind 304<br />
Sjurts, Insa 451<br />
Sodomann, Katja 202<br />
Spachmann, Klaus 452<br />
Spangenberg, Peter M. 76<br />
Spanhel, Dieter 529<br />
Speck-Hamdan, Angelika 536<br />
Sreberny, Annabelle 418<br />
Stadelhofer, Carmen 263<br />
Stader, Frank 79<br />
Stahr, Henrick 80<br />
Stark, Birgit 264<br />
Steckler, Brunhilde 490<br />
Stemmler, Ulrich 311<br />
Stenner, Daniel 502
Personenregister 355<br />
Stern, Jürgen 419<br />
Stettner, Rupert 488<br />
Stewart, Concetta M. 148<br />
Stiehler, Hans-Jörg 69<br />
Sting, Stephan 245<br />
Stipp, Horst 511<br />
Stöber, Rudolf 60<br />
Stocké, Volker 543<br />
Stolle, Michael 361<br />
Storll, Dieter 219<br />
Stöver, Carsten 312<br />
Strecker, Ivo 602<br />
Streiber, Klaus 81<br />
Strüver, Anke 203<br />
Studer, Peter 114<br />
Suikkanan, Risto 186<br />
Szabó, Máté 603<br />
Szilady, Szilvia 489<br />
T<br />
Tamayo, Miguel 544<br />
Tänzler, Dirk 420<br />
Teichert, Ingo 233<br />
Tennert, Falk 81<br />
Tenscher, Jens 412<br />
Theis-Berglmair, Anna Maria 143<br />
Thomaß, Barbara 362, 394<br />
Thombre, Avinash 304<br />
Tiele, Annekaryn 115, 204<br />
Tietje, Christian 421<br />
Tillmann, Angela 265<br />
Tippelt, Rudolf 529<br />
Töpper, Claudia 205, 537<br />
Torres Soler, María Angela 555<br />
Treibel, Annette 214<br />
Treichel, Bärbel 604<br />
Trenz, Hans-Jörg 206<br />
Troebst, Stefan 195<br />
Truglio, Rosemarie T. 313<br />
Tsourvakas, George 363<br />
Tully, Claus J. 266<br />
Turecek, Oliver 149<br />
Tyralla, Rebecca 113<br />
U<br />
Uribe, Rodrigo 207<br />
V<br />
Vatral, Jozef 78<br />
Veglis, Andreas 363<br />
Versteegen, Gerhard 512<br />
Vidal, Francesca 605<br />
Viehöver, Willy 19<br />
Villasenor, Pia 490<br />
Vlasic, Andreas 48<br />
Vogel, Andreas 453<br />
Vögele, Meike 364<br />
Vogt, Caroline 267<br />
Voigt, Susanne 150<br />
Volkmann, Ute 208, 314<br />
Volkmer, Stefan 513<br />
Vollbrecht, Ralf 265<br />
Volz, Steffen 533<br />
Vontobel, Susanne 504<br />
Vorderer, Peter 287<br />
Voss, Christian 606<br />
Voß, G. Günter 233<br />
Vowe, Gerhard 379, 422<br />
Vyslonzil, Elisabeth 289<br />
W<br />
Wagner, Axel-Michael 491<br />
Wagner, Doris 514<br />
Wagner, Thomas 561<br />
Wagner, Ulrike 225<br />
Wahl, Verena 59<br />
Waldschmidt, Anne 544<br />
Wanckel, Endress 492, 493<br />
Wardle, Claire 365<br />
Warnicke, Lutz 69<br />
Weber-Menges, Sonja 209, 268<br />
Weinreich, Jens 366<br />
Weiss, Anja Yvette 607<br />
Welfens, Paul J.J. 118<br />
Welger Andrea 220<br />
Wenz, Karin 244<br />
Werlen, Benno 307<br />
West, Emily 365<br />
Wester, Fred 210<br />
Westerbarkey, Joachim 211<br />
Westphal, Dietrich 477<br />
Wheeler, Mark 423<br />
White, Roderick 515<br />
Widmer, Jean 608<br />
Wiedemann, Dieter 81<br />
Wiedemann, Rainer 494<br />
Wiegert, David 609<br />
Wierling, Dorothee 77
356 Personenregister<br />
Wiesel, Jochen H. 516<br />
Wild, Christoph 517<br />
Wilke, Jürgen 82<br />
Wilkins, Karin Gwinn 315<br />
Wilson, Brian 6<br />
Windeler, Arnold 454<br />
Winker, Gabriele 128, 376<br />
Wintermantel, Margret 610<br />
Wirth, Carsten 454<br />
Wirth, Werner 137<br />
Wirthwein, Heike 533<br />
Woelke, Jens 49<br />
Woldt, Runar 151, 455<br />
Wolf, Fritz 367<br />
Wolkersdorfer, Günter 203<br />
Wolling, Jens 250, 269, 316<br />
Wollscheid, Sabine 242<br />
Wu, Denis H. 368<br />
Wurff, Richard van der 270<br />
Wüst, Andreas M. 546<br />
Wutz, Gertraud 116<br />
Y<br />
Yakut, Atilla 611<br />
Z<br />
Zabel, Christian 117, 456<br />
Zandberg, Eyal 190<br />
Zeitter, Ernst 83<br />
Zimmer, Jochen 152<br />
Zingerle, Arnold 201, 612<br />
Zitterbarth, Walter 613<br />
Zorn, Carsten 50<br />
Zotos, Yiorgos 363<br />
Zubayr, Camille 87, 175, 271, 272<br />
Zuck, Bernd 609<br />
Zwitserlood, Pienie 582
Sachregister 357<br />
A<br />
Abgeordneter 409<br />
Ablösungsprozess 300<br />
Abonnement 73<br />
Absolvent 533<br />
Abstimmung 392<br />
Adoleszenz 244, 295, 300<br />
Adorno, T. 11<br />
Afghanistan 191, 196, 203, 325, 359<br />
Afrikaner 591<br />
agenda setting function 43, 337, 348, 542<br />
Aggression 292, 312, 470<br />
Aggressivität 185, 291<br />
Ägypten 132<br />
AIDS 304, 565<br />
Akteur 144, 197, 230, 348, 353, 370, 555<br />
Aktionsforschung 37<br />
Albanien 378<br />
Alltag 52, 233, 237, 240, 244, 249, 290,<br />
532, 538, 561, 594<br />
Alltagskultur 72, 290, 300<br />
Alltagswissen 534, 572, 602<br />
alte Bundesländer 298, 559, 563, 592<br />
alter Mensch 263, 511, 517<br />
Amerikanisierung 583<br />
Analphabetismus 554<br />
angewandte Wissenschaft 37<br />
Angola 470<br />
Angst 277<br />
Animationsfilm 282, 527<br />
Anonymität 381<br />
Anthropologie 19<br />
Antisemitismus 165, 538<br />
Antrag 457<br />
Antwortverhalten 543<br />
Apotheke 561<br />
Araber 190<br />
Arbeiterklasse 166<br />
Arbeitnehmer 491<br />
Arbeitsbedingungen 101, 244, 318, 319,<br />
342, 350, 358, 364, 459<br />
Arbeitsbeziehungen 238, 570<br />
Arbeitsgestaltung 577<br />
Arbeitsorganisation 577<br />
Arbeitsplatz 238<br />
Sachregister<br />
Arbeitssituation 101, 368<br />
ARD 87, 100, 151, 175, 224, 261, 271,<br />
272, 359, 367, 467, 500<br />
Argentinien 388<br />
Armut 291<br />
Artefakt 262<br />
Arzt-Patient-Beziehung 561<br />
Ästhetik 9, 17, 176, 299, 551<br />
ästhetische Erziehung 81<br />
Äthiopien 602<br />
Attentat 203, 321, 362<br />
Attribution 351, 589<br />
audiovisuelle Medien 124, 442<br />
Auflage 73, 98, 453<br />
Aufmerksamkeit 242, 250, 537<br />
Ausbildung 97, 167, 194, 430<br />
Ausbildungsstand 232<br />
Ausland 158, 204, 324, 333, 359, 432<br />
Ausländer 228, 543, 560<br />
Ausländerfeindlichkeit 180, 538<br />
Ausländerpolitik 315<br />
Auslandsdeutscher 564<br />
Auslandskorrespondent 97, 368<br />
Auslandspresse 236<br />
Auslandsrundfunk 54, 56, 71, 236<br />
Außenpolitik 71<br />
Auszubildender 568<br />
Authentizität 114<br />
Autor 129, 135, 278, 443, 491<br />
autoritäres System 372<br />
Autorität 290<br />
B<br />
Baudrillard, J. 24<br />
Bayerischer Rundfunk 194<br />
BDA 435<br />
Bedarfsanalyse 267, 430<br />
Begleitmedium 247<br />
Begriffsbildung 73<br />
Behinderung 293<br />
Behörde 471, 474, 475<br />
Belgien 232, 277<br />
Benutzer 128, 141, 152<br />
Beratung 559, 561
358 Sachregister<br />
Berichterstattung 27, 61, 67, 68, 69, 74,<br />
75, 90, 98, 101, 110, 114, 153, 154,<br />
155, 156, 157, 158, 162, 163, 164,<br />
165, 166, 167, 171, 174, 178, 179,<br />
182, 186, 190, 191, 192, 193, 196,<br />
198, 201, 202, 203, 204, 206, 207,<br />
210, 227, 271, 273, 279, 284, 293,<br />
298, 311, 318, 319, 320, 321, 322,<br />
324, 325, 326, 328, 331, 332, 333,<br />
334, 337, 340, 341, 342, 345, 346,<br />
348, 350, 353, 355, 356, 357, 358,<br />
359, 360, 361, 362, 364, 365, 366,<br />
367, 368, 383, 384, 410, 452, 461,<br />
479, 541, 546<br />
Berichtswesen 340<br />
berufliches Selbstverständnis 55, 325, 327,<br />
329, 345, 363, 431, 495<br />
Berufsanforderungen 30<br />
Berufsbild 14, 114, 297, 346, 352, 358,<br />
363, 431<br />
berufsbildende Schule 568<br />
Berufsbildung 568<br />
Berufsethos 114, 318, 322, 327, 331, 332,<br />
344, 346, 358<br />
Berufsfeld 495<br />
Berufspraxis 347<br />
Berufsrolle 431<br />
Berufsschule 568<br />
Berufssituation 324, 325, 334, 355, 359,<br />
368<br />
Berufsverband 97<br />
Berufsverlauf 65<br />
Besatzungspolitik 303<br />
Bestandsaufnahme 43, 96<br />
Besteuerung 373<br />
Beteiligung 590<br />
Betriebsklima 349<br />
Betriebswirt 494<br />
Betriebswirtschaft 427<br />
betriebswirtschaftliche Faktoren 427<br />
Betriebswirtschaftslehre 337<br />
Bevölkerung 182, 188, 218, 289, 410, 538,<br />
543, 544, 545, 601<br />
Bevölkerungsstruktur 58, 540<br />
Bewerbungsgespräch 563<br />
Bewertung 5, 18, 34, 49, 84, 161, 271,<br />
272, 298, 433, 464, 471, 474, 475,<br />
477, 483, 487<br />
Bewusstsein 280, 557<br />
Bibliothek 481<br />
bilaterale Beziehungen 61, 186<br />
Bild 174, 177, 322, 463, 483, 518, 551,<br />
554<br />
Bildmaterial 177, 554<br />
Bildung 130, 194, 276<br />
Bildungsangebot 430<br />
Bildungsbedarf 430<br />
Bildungsbeteiligung 167<br />
Bildungsniveau 241<br />
Bildungspolitik 607<br />
Bildungsverlauf 323<br />
Bioethik 544<br />
Biographie 7, 74<br />
Biologie 305<br />
Biotechnik 197<br />
Boden 303, 348<br />
Boulevardisierung 159, 207<br />
Boulevardpresse 98, 107, 207, 273, 473<br />
Bourdieu, P. 45, 560<br />
Brandenburg 106<br />
Brasilien 470<br />
Brief 609<br />
Buch 66, 89, 278, 441, 595<br />
Buchhandel 89<br />
Bundesgerichtshof 463, 482<br />
Bundesministerium 436<br />
Bundesregierung 357<br />
Bundesrepublik Jugoslawien 153, 378<br />
Bundestag 409<br />
Bundestagswahl 382, 383, 396, 398, 399,<br />
400, 546<br />
Bundesverfassungsgericht 463, 482<br />
Bundesverwaltung 397<br />
Bürger 144<br />
Bürgerbeteiligung 371, 376, 380, 409<br />
Bürgerbewegung 138<br />
Bürgerkrieg 195, 378, 404<br />
Bürgernähe 397<br />
Bürgerrecht 580<br />
Burkina Faso 565<br />
Bürokratie 381, 414<br />
C<br />
Call Center 577<br />
CDU 340, 383, 396, 398, 399, 400<br />
Chancengleichheit 217, 466<br />
Charisma 420, 567<br />
Chat 122, 123
Sachregister 359<br />
Chauvinismus 64<br />
Chefredakteur 107<br />
Chile 361, 402, 410<br />
China 97, 123, 369, 377, 428, 470, 595,<br />
601<br />
Cluster-Analyse 438<br />
Codierung 381<br />
Computer 3, 75, 119, 123, 125, 127, 137,<br />
222, 224, 232, 233, 244, 245, 249,<br />
380, 528, 531, 551, 561, 610<br />
Computerspiel 121, 123, 237, 244, 294,<br />
296, 393<br />
computerunterstützter Unterricht 121<br />
computerunterstütztes Lernen 217, 231<br />
computervermittelte Kommunikation 39,<br />
121, 123, 138, 145, 150, 220, 230,<br />
234, 237, 265, 379, 380, 408, 551,<br />
567, 570, 590, 600<br />
Controlling 427<br />
Corporate Identity 448<br />
Costa Rica 388, 390<br />
Cross Ownership 423<br />
CSU 383, 396, 398, 399, 400<br />
Cultivation Theory 4, 6, 40, 41, 46, 47,<br />
277<br />
Cultural Studies Approach 14, 15, 76, 229,<br />
262, 338<br />
D<br />
Daily Soap 229, 310, 432<br />
Datenaufbereitung 122, 541<br />
Datengewinnung 122, 540<br />
Datennetz 133<br />
Datenschutz 21, 388, 461, 472<br />
Datensicherheit 388, 461<br />
DDR 68, 69, 72, 73, 81, 251, 323, 334,<br />
361, 569<br />
Demographie 30<br />
demographische Faktoren 47, 85, 380<br />
Demokratie 163, 298, 385, 408, 409, 410,<br />
414, 415, 458, 461, 542<br />
Demokratieverständnis 165, 372<br />
Demokratisierung 90, 153, 163, 376, 410,<br />
415<br />
Deregulierung 471, 474, 475<br />
Desinformation 326, 343<br />
Deutscher 560, 564, 576<br />
Deutscher Presserat 336<br />
deutsche Sprache 56, 78, 137, 575, 581,<br />
583, 587, 593, 603, 611, 612<br />
Deutsches Reich 83<br />
Deutschlandfunk 337<br />
deutschsprachige Schweiz 256<br />
Deutschunterricht 535, 568<br />
Dialekt 564, 606<br />
Dialektik 24<br />
Dichtung 535<br />
Didaktik 595<br />
Dienstleistung 429, 490, 512<br />
Diffusion 443, 487, 516<br />
Digitalisierung 35, 60, 89, 106, 112, 119,<br />
123, 126, 146, 151, 177, 264, 409,<br />
443, 455, 460, 462, 502<br />
Diktatur 178, 361<br />
Diskriminierung 592<br />
Diskurs 10, 13, 15, 18, 19, 20, 51, 72, 75,<br />
76, 86, 90, 99, 157, 167, 197, 203,<br />
349, 360, 376, 544, 559, 613<br />
Dokumentarfilm 176, 205, 239, 332, 362<br />
Dokumentation 332<br />
Drittes Reich 51, 56, 65, 83, 130, 176, 569<br />
Dritte Welt 29, 442<br />
Droge 334, 366<br />
Drogenkonsum 292<br />
Druckereigewerbe 62, 79<br />
Druckmedien 12, 62, 65, 66, 73, 79, 89,<br />
96, 166, 188, 298, 311, 340, 348, 353<br />
Drucktechnik 66<br />
duales System 104, 489<br />
DVD 149<br />
Dynamik 113<br />
E<br />
EDV 590, 610<br />
EDV-Technik 75, 610<br />
Ehre 483<br />
Eigentum 478, 491<br />
Eigentumsverhältnisse 423, 439<br />
Eignung 124<br />
Einfluss 49, 71, 98, 132, 181, 197, 248,<br />
275, 277, 287, 343, 348, 383, 400,<br />
582, 583<br />
Einkauf 432, 515<br />
Einsatz 127, 129, 131, 135, 481<br />
Einstellung 49, 182, 188, 196, 211, 217,<br />
263, 274, 289, 294, 297, 305, 410,<br />
543, 544, 545
360 Sachregister<br />
Einstellungsänderung 305<br />
Einstellungsbildung 290<br />
Einwanderung 538<br />
Electronic Business 123, 144, 373, 381<br />
Electronic Government 1, 144, 373, 376,<br />
381, 397, 409<br />
Electronic Learning 529<br />
Electronic Publishing 481<br />
elektronische Demokratie 1, 21, 123, 144,<br />
386, 392, 408<br />
elektronischer Handel 1, 118, 387, 388,<br />
490<br />
Eltern 224, 232, 248, 292<br />
Eltern-Kind-Beziehung 169, 232, 248<br />
E-Mail 150, 221, 263, 570, 609, 610<br />
Emotionalität 110, 141, 177, 219, 283,<br />
286, 291, 362<br />
Empathie 287, 299, 318, 612<br />
Empirie 33<br />
empirische Forschung 14, 22, 33<br />
empirische Sozialforschung 13, 20, 22, 34,<br />
36, 184, 302<br />
Empowerment 220<br />
englische Sprache 583, 603<br />
Entberuflichung 344<br />
Enthüllungsjournalismus 55, 95, 239, 339,<br />
366, 459<br />
Entlassung 355, 573<br />
Entschädigung 478, 483<br />
Entscheidungsfindung 515<br />
Entwicklungshilfe 415<br />
Entwicklungsstrategie 390<br />
Erfolg-Misserfolg 278, 351<br />
Erinnerung 130, 518, 579<br />
Erkenntnis 551<br />
Erkenntnisinteresse 613<br />
Erkenntnistheorie 13, 33, 42, 572<br />
Erleben 219, 287, 508, 588<br />
Erlebnisgesellschaft 374, 508<br />
Erlebnispädagogik 508<br />
Erosion 555<br />
Erotik 123, 470, 505<br />
Erster Weltkrieg 78<br />
Erwachsenenalter 290<br />
Erziehung 63<br />
Erziehungsstil 169<br />
Erziehungswissenschaft 522<br />
Erziehungsziel 63<br />
Essay 612<br />
Ethik 114, 197, 243, 322, 327, 331, 332,<br />
336, 346, 358, 470, 527<br />
ethnische Beziehungen 180<br />
ethnische Gruppe 209, 214, 228, 268, 318,<br />
506, 556, 558, 560, 564, 575, 607<br />
ethnische Herkunft 368<br />
ethnischer Konflikt 180, 318<br />
Ethnizität 594<br />
Ethnologie 80, 572, 602<br />
EU 21, 133, 206, 289, 351, 375, 384, 423,<br />
425, 442, 446, 460, 465, 471, 474,<br />
475, 485, 490, 580<br />
EU-Beitritt 289<br />
EU-Erweiterung 384<br />
europäische Institution 351, 375<br />
europäische Integration 19, 206, 289, 384,<br />
580<br />
Europäische Kommission 375, 423, 460,<br />
502<br />
Europäischer Gerichtshof 476, 477, 492<br />
europäischer Markt 425<br />
Europäisches Recht 375, 423, 460, 462,<br />
465, 476, 477<br />
Europapolitik 206, 384<br />
Europarat 375<br />
Evolution 50<br />
Exklusion 190, 293<br />
Expansionspolitik 424<br />
Experte 181, 561<br />
Expertenbefragung 5<br />
F<br />
fachliche Kommunikation 129, 481, 561<br />
Fachliteratur 129, 131, 135, 352, 441, 481,<br />
512<br />
Fachsprache 547<br />
Fachwissen 561<br />
Falschmeldung 357<br />
Familie 169, 235, 291, 611<br />
Familienpolitik 169<br />
Fan 215, 225, 235<br />
Faschismus 176<br />
Fehler 579<br />
Feldforschung 541, 546<br />
Feminismus 505<br />
Fernsehen 4, 6, 27, 35, 46, 47, 49, 66, 69,<br />
71, 75, 76, 84, 86, 87, 90, 91, 92, 96,<br />
97, 100, 104, 106, 109, 110, 116, 117,<br />
126, 146, 149, 151, 154, 156, 159,
Sachregister 361<br />
164, 168, 174, 175, 177, 179, 180,<br />
185, 188, 190, 193, 194, 195, 200,<br />
205, 211, 215, 219, 222, 224, 227,<br />
236, 237, 240, 242, 246, 248, 249,<br />
250, 251, 259, 264, 269, 270, 271,<br />
272, 276, 277, 281, 284, 285, 288,<br />
290, 294, 295, 298, 299, 304, 323,<br />
332, 333, 334, 340, 342, 366, 367,<br />
377, 382, 383, 394, 400, 402, 404,<br />
411, 423, 427, 428, 429, 432, 440,<br />
441, 442, 456, 457, 460, 464, 466,<br />
469, 470, 476, 477, 478, 479, 480,<br />
482, 484, 487, 489, 494, 497, 499,<br />
500, 502, 511, 519, 524, 527, 536,<br />
537, 553<br />
Fernsehproduktion 81, 104, 431, 432, 454,<br />
464, 466, 477, 480, 494<br />
Fernsehprogramm 35, 69, 81, 84, 87, 100,<br />
104, 117, 159, 169, 170, 174, 176,<br />
183, 187, 194, 200, 205, 211, 219,<br />
239, 248, 251, 261, 270, 277, 288,<br />
301, 304, 323, 340, 367, 432, 456,<br />
467, 477, 489, 519, 524, 526, 527, 537<br />
Fernsehsendung 4, 69, 109, 116, 159, 169,<br />
170, 174, 175, 178, 179, 183, 187,<br />
199, 200, 211, 223, 239, 248, 261,<br />
277, 288, 301, 305, 313, 338, 359,<br />
367, 374, 398, 399, 400, 432, 456,<br />
467, 469, 482, 487, 499, 526, 527,<br />
536, 537, 553<br />
Fernsehserie 168, 172, 176, 269, 297, 304,<br />
310<br />
Fernunterricht 12, 522, 600<br />
Fest 514<br />
Feuilleton 171<br />
Film 3, 17, 149, 172, 282, 286, 299, 429,<br />
434, 442, 464, 466, 478, 480, 489,<br />
494, 518, 532, 551<br />
Filmproduktion 552<br />
Filmwirtschaft 434, 464, 466, 480, 494<br />
Finanzierung 129, 340, 377, 426, 427<br />
Finanzwirtschaft 118<br />
Finnland 186, 593<br />
Föderalismus 488<br />
Folter 273, 285, 361<br />
Formalisierung 576<br />
Formatierung 117, 310, 337, 431, 432, 456<br />
Forschungsansatz 4, 6, 14, 15, 16, 40, 41,<br />
46, 47, 49, 99, 338, 436, 520, 613<br />
Forschungsgegenstand 8, 16, 59, 75, 76,<br />
89, 347, 510<br />
Forschungsplanung 22, 436<br />
Forschungspraxis 302<br />
Forschung und Entwicklung 213<br />
Forstwirtschaft 182<br />
Fotograf 114, 463, 483<br />
Fotografie 66, 68, 114, 142, 177, 273, 285,<br />
336, 463, 476, 478, 483, 493<br />
Foucault, M. 18<br />
FPÖ 157<br />
Framing-Ansatz 43, 196, 369<br />
Frankreich 61, 71, 95, 102, 157, 160, 417,<br />
574, 583<br />
französische Sprache 583<br />
Frau 63, 162, 185, 220, 228, 274, 288,<br />
353, 439<br />
Frauenbild 63, 168, 295, 304<br />
Frauenfeindlichkeit 552<br />
Frauenpresse 63<br />
Freiheitsrecht 482<br />
Freizeit 219, 224, 242, 249, 292, 514<br />
Freizeitverhalten 234<br />
Fremdbild 64, 77, 210, 293, 297<br />
Fremdheit 32, 173, 588, 602<br />
Fremdsprache 236<br />
Fremdwort 583<br />
Frequenzverteilung 54, 146<br />
Frieden 318, 320, 360<br />
Friedenspolitik 319, 358<br />
Friedensprozess 318<br />
Friedenssicherung 191<br />
Führung 567<br />
funktionale Differenzierung 262<br />
Fusion 433<br />
Fußball 67, 175, 272, 403<br />
G<br />
Gate-keeper 137<br />
GATS 442<br />
GATT 442<br />
Gebühr 135<br />
Gedächtnis 49, 518, 579<br />
Gedenktag 365<br />
Gegendarstellung 493<br />
Gegenöffentlichkeit 57, 181<br />
Geheimdienst 321<br />
Geheimhaltung 321, 458<br />
Geiselnahme 355
362 Sachregister<br />
Geisteswissenschaft 13, 612<br />
geistiges Eigentum 443<br />
Geldwirtschaft 578<br />
Gemeinde 373, 376<br />
Gemeinnützigkeit 148<br />
Gemeinschaft 574<br />
Gemeinwohl 148<br />
Gender Mainstreaming 217<br />
Genehmigungsverfahren 457, 478, 484,<br />
488<br />
Genetik 19<br />
Genforschung 197<br />
Genre 4, 35, 81, 171, 185, 187, 205, 239,<br />
299, 338, 469, 537, 553<br />
Gentechnologie 544<br />
geographische Faktoren 204<br />
Geopolitik 203<br />
Gerichtsentscheidung 480<br />
Gerichtsverfahren 464, 466, 480<br />
Gerücht 569<br />
Geschäftsführung 573<br />
Geschichtswissenschaft 19<br />
Geschlechterforschung 128, 288, 376<br />
Geschlechterverhältnis 162, 353<br />
Geschlechtsrolle 63, 185, 592<br />
geschlechtsspezifische Sozialisation 592<br />
gesellschaftliches Bewusstsein 293<br />
Gesellschaftsbild 25, 27, 72<br />
Gesellschaftsordnung 97<br />
Gesellschaftstheorie 539<br />
Gesetz 433, 458, 461, 462, 468, 471, 472,<br />
474, 475, 478, 482, 486, 487<br />
Gesetzbuch 478<br />
Gesetzesnovellierung 471, 474, 475, 487<br />
Gesetzgebung 487<br />
Gesinnungsethik 344<br />
Gespräch 276, 576, 577, 605, 610<br />
Gesprächsanalyse 19, 597<br />
Gesundheit 274, 292, 304<br />
gesundheitliche Folgen 292<br />
Gesundheitserziehung 292<br />
Gesundheitszustand 292<br />
Gewalt 46, 154, 176, 185, 189, 198, 277,<br />
282, 291, 292, 294, 296, 299, 302,<br />
312, 336, 361, 470, 532, 586<br />
Gewaltbereitschaft 586<br />
Gewaltkriminalität 545<br />
Gewerkschaftspresse 65<br />
Gewinn 435<br />
Ghana 318, 591<br />
Glasnost 372<br />
Glaubwürdigkeit 110, 302, 316, 324, 326,<br />
331, 335, 343, 358, 495<br />
Gleichgewicht 437<br />
Gleichheit 422<br />
globaler Wandel 33<br />
Globalisierung 3, 9, 33, 75, 118, 120, 166,<br />
307, 322, 385, 394, 405, 406, 407,<br />
418, 421, 424, 438, 442, 444, 451, 548<br />
Glück 211<br />
Gorbatschow, M. 372<br />
Governance 133, 148, 206, 371, 385, 405,<br />
407<br />
Grammatik 38<br />
Grenzgebiet 210, 574, 606<br />
grenzüberschreitender Rundfunk 236, 421<br />
Grieche 268<br />
Griechenland 102, 363, 593, 606<br />
Großbritannien 53, 55, 77, 93, 102, 160,<br />
179, 207, 239, 267, 285, 351, 365,<br />
499, 502, 540, 604<br />
Großstadt 3<br />
Grundrecht 461, 482, 486<br />
Gruppe 147, 262, 560, 590, 610<br />
Gruppenarbeit 590<br />
Gruppenkohäsion 147<br />
Gruppenzugehörigkeit 575<br />
Gutachten 484<br />
H<br />
Habermas, J. 18, 45, 539<br />
Haftung 490<br />
Handel 432<br />
Handlung 48, 211, 591<br />
Handlungsorientierung 301<br />
Handlungsspielraum 413<br />
Handlungstheorie 229<br />
Harmonisierung 176, 460, 462, 465<br />
Hegel, G. 539<br />
Hegemonie 559, 563<br />
Herausgeber 79<br />
Hermeneutik 142, 172, 184, 571, 612<br />
Hinduismus 556<br />
Hochschule 8, 30, 217, 481, 595<br />
Hochtechnologie 390<br />
Homosexualität 46<br />
Hörer 94, 212, 561
Sachregister 363<br />
Hörfunk 8, 11, 12, 17, 51, 54, 56, 57, 59,<br />
66, 67, 71, 74, 76, 92, 97, 146, 154,<br />
193, 218, 224, 225, 235, 236, 246,<br />
247, 249, 250, 303, 337, 342, 457,<br />
499, 500<br />
Hörfunkprogramm 54, 56, 59, 337, 499<br />
Humanität 322<br />
Humanwissenschaft 38<br />
Humor 180<br />
Hypermedia 139<br />
Hypertext 66, 216<br />
I<br />
ICANN 133, 148<br />
Identifikation 176, 287, 304<br />
Identität 32, 166, 290, 560, 564, 567, 580,<br />
604, 607<br />
Identitätsbildung 168, 228, 235, 290, 300,<br />
384, 604, 607<br />
Ideologie 81, 107, 346<br />
Illustrierte 80, 453<br />
Image 293, 483, 499<br />
Inder 228<br />
Index 487<br />
Indianer 80<br />
Indien 141, 304, 349, 556<br />
Individualisierung 9, 132, 235, 290, 449<br />
Individualkommunikation 490<br />
Indonesien 329, 576<br />
industrielle Beziehungen 454<br />
Informationsaufnahme 534<br />
Informationsaustausch 349, 590<br />
Informationsdienst 213, 481<br />
Informationsfluss 29, 152, 405, 406, 421,<br />
481<br />
Informationsfreiheit 140, 344, 421, 439,<br />
459, 481<br />
Informationsgehalt 396, 510<br />
Informationsgesellschaft 1, 12, 21, 189,<br />
373, 385, 405, 406, 407, 418, 421,<br />
462, 548, 605<br />
Informationsgewinnung 137, 231, 244<br />
Informationsmanagement 213, 231<br />
Informationsmissbrauch 344<br />
Informationspolitik 27, 181, 189, 321, 331,<br />
346, 350, 357, 358, 458<br />
Informationsrecht 491<br />
Informationsstand 126, 276<br />
Informationssystem 397, 590<br />
Informationstheorie 28, 39<br />
Informationsverarbeitung 28, 316<br />
Informationsverhalten 245, 380<br />
Informationsvermittlung 534<br />
Informationswirtschaft 118, 491<br />
Informatisierung 21, 244<br />
Infotainment 159, 207, 367, 403<br />
Infrastruktur 121, 388, 389<br />
Ingenieurwissenschaft 28<br />
Inklusion 190<br />
Innenpolitik 71<br />
innerparteiliche Demokratie 409<br />
Innovationspotential 438<br />
Inserat 78, 161, 505<br />
Institution 376<br />
Institutionalisierung 144<br />
institutionelle Faktoren 209<br />
Inszenierung 179, 187, 327, 350, 364, 367,<br />
382, 401, 412, 420, 469<br />
Integration 48, 167, 209, 268, 313, 441,<br />
520, 590<br />
Interaktionsforschung 5<br />
interaktive Medien 123, 145, 151, 152,<br />
226, 228, 255, 264, 516, 522<br />
interdisziplinäre Forschung 424<br />
Interessengruppe 320<br />
Interessenorientierung 331<br />
interkulturelle Erziehung 607<br />
interkulturelle Faktoren 565, 576, 589, 594<br />
interkulturelle Kommunikation 91, 180,<br />
236, 506, 574, 576, 588, 589, 594,<br />
595, 612<br />
interkulturelle Kompetenz 22<br />
interkultureller Vergleich 141, 470, 562<br />
internationale Beziehungen 120, 133, 385,<br />
405, 406, 407, 418<br />
internationale Informationsordnung 29, 92,<br />
405, 406, 418, 421, 510<br />
internationale Kommunikation 92, 133,<br />
276, 385, 394, 405, 406, 407, 418,<br />
421, 510<br />
internationale Organisation 421, 442<br />
internationale Politik 276, 289, 394<br />
Internationaler Gerichtshof 378<br />
internationaler Konflikt 158, 276, 333, 360<br />
internationales Abkommen 375, 385<br />
internationales Recht 466, 480<br />
internationale Wanderung 230<br />
internationale Zusammenarbeit 186, 385
364 Sachregister<br />
Internationalisierung 22, 204, 466, 480<br />
Internet 1, 3, 12, 21, 66, 89, 92, 97, 109,<br />
118, 119, 120, 121, 122, 123, 125,<br />
127, 128, 129, 130, 131, 132, 133,<br />
135, 136, 137, 140, 141, 143, 144,<br />
145, 146, 148, 152, 164, 181, 189,<br />
213, 215, 217, 221, 224, 226, 228,<br />
230, 233, 234, 237, 238, 241, 244,<br />
245, 246, 249, 254, 255, 256, 257,<br />
259, 263, 265, 266, 296, 344, 368,<br />
376, 379, 380, 381, 382, 386, 387,<br />
388, 389, 390, 392, 394, 397, 405,<br />
408, 409, 416, 418, 419, 421, 424,<br />
426, 436, 438, 439, 443, 452, 462,<br />
465, 468, 470, 481, 487, 490, 493,<br />
496, 512, 513, 515, 520, 523, 525,<br />
528, 530, 544, 551, 554, 561, 569<br />
interpersonelle Kommunikation 9, 38, 150,<br />
240, 258, 276, 400, 559, 561, 562,<br />
567, 569, 576, 578, 579, 584, 585,<br />
589, 591, 596, 597, 598, 610<br />
Intersubjektivität 32, 571<br />
Intifada 154, 158, 190<br />
Intimität 483<br />
Intranet 570<br />
Irak 27, 110, 178, 179, 181, 273, 284, 285,<br />
315, 321, 324, 326, 331, 346, 350,<br />
358, 364, 391<br />
Iran 315<br />
Islam 556<br />
islamische Gesellschaft 132<br />
Israel 113, 157, 158, 190, 276, 293, 360,<br />
593<br />
Italien 102, 411<br />
Italiener 268<br />
italienische Sprache 612<br />
IT-Branche 373, 512<br />
J<br />
Japan 63, 118, 442, 470<br />
Journalismus 12, 14, 27, 30, 37, 55, 65, 68,<br />
79, 80, 91, 95, 97, 98, 101, 105, 107,<br />
108, 110, 114, 158, 163, 178, 184,<br />
200, 202, 208, 209, 237, 273, 285,<br />
289, 318, 319, 320, 321, 322, 324,<br />
325, 326, 327, 328, 329, 330, 331,<br />
332, 334, 335, 336, 337, 338, 339,<br />
343, 344, 345, 346, 347, 350, 352,<br />
354, 356, 357, 358, 359, 360, 362,<br />
366, 367, 368, 412, 428, 448, 459,<br />
473, 483, 486, 510<br />
Journalist 14, 55, 65, 74, 80, 95, 97, 98,<br />
101, 105, 111, 319, 320, 324, 325,<br />
327, 329, 331, 334, 335, 342, 343,<br />
344, 345, 347, 349, 350, 352, 354,<br />
355, 356, 358, 363, 364, 366, 368,<br />
418, 459, 486<br />
journalistischer Beruf 327, 347, 363, 486<br />
Judenverfolgung 130<br />
Jugendarbeit 528<br />
Jugendfilm 295<br />
Jugendkultur 225, 258, 275, 290, 300<br />
Jugendlicher 94, 112, 134, 154, 166, 173,<br />
194, 214, 215, 221, 223, 225, 232,<br />
235, 239, 241, 244, 258, 260, 265,<br />
266, 275, 280, 282, 290, 291, 292,<br />
294, 295, 296, 299, 300, 310, 312,<br />
393, 469, 470, 489, 518, 528, 535,<br />
550, 560, 568, 575, 586, 592, 594<br />
Jugendschutz 187, 189, 282, 296, 299,<br />
467, 469, 470, 487, 489<br />
Jugoslawien 606<br />
Junge 235, 592<br />
junger Erwachsener 260<br />
Jurist 494<br />
Justiz 494<br />
Justizvollzugsanstalt 285<br />
K<br />
Kabelkommunikation 138, 146, 212, 455,<br />
460<br />
Kampagne 107, 382, 396<br />
Kanada 113, 209<br />
Kant, I. 539, 571<br />
Kanton 504<br />
Kanton Basel-Land 530<br />
Karibischer Raum 276, 388, 389<br />
Karikatur 77<br />
Karriere 401<br />
Katastrophenschutz 373<br />
Kaufverhalten 254, 515<br />
Kind 81, 109, 112, 154, 168, 170, 173,<br />
183, 194, 199, 205, 222, 223, 224,<br />
225, 235, 237, 245, 248, 249, 252,<br />
257, 261, 266, 282, 284, 292, 294,<br />
296, 299, 301, 305, 313, 323, 518,<br />
519, 524, 525, 526, 527, 528, 531,<br />
536, 537, 550, 558, 595, 611
Sachregister 365<br />
Kinderfilm 295, 527<br />
Kindergarten 252, 518<br />
Kinderkanal 109, 168, 222, 224, 261, 524<br />
Kindertagesstätte 245, 531<br />
Kindheit 323<br />
Kino 3, 49, 66, 76<br />
Kleinbetrieb 244<br />
Kleingruppe 598<br />
Kleinkind 222, 531<br />
Kognition 38, 47, 76, 283, 314, 535<br />
kollektive Identität 307, 604<br />
kollektives Wissen 130, 590<br />
Kolonialismus 71, 80<br />
Kommerzialisierung 97, 211, 366, 369,<br />
371, 477, 501<br />
Kommission 484, 488<br />
Kommunalverwaltung 397<br />
Kommunikationsbarriere 263, 588<br />
Kommunikationsforschung 4, 6, 7, 8, 16,<br />
22, 26, 33, 35, 37, 38, 40, 41, 43, 46,<br />
47, 75, 76, 88, 89, 164, 177, 210, 259,<br />
267, 281, 288, 302, 335, 347, 384,<br />
412, 446, 450, 498, 510, 527<br />
Kommunikationsmittel 121, 124, 599<br />
Kommunikationspolitik 9, 384, 394, 562<br />
Kommunikationsraum 121, 380<br />
Kommunikationsstörung 589<br />
Kommunikationstechnologie 1, 12, 26, 28,<br />
29, 39, 119, 120, 121, 126, 127, 138,<br />
147, 254, 263, 266, 315, 387, 388,<br />
389, 390, 392, 394, 408, 416, 421,<br />
424, 439, 462, 520, 522<br />
Kommunikationswissenschaft 4, 5, 6, 7, 8,<br />
9, 14, 16, 18, 22, 23, 25, 26, 28, 29,<br />
30, 31, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40,<br />
41, 43, 46, 47, 49, 59, 75, 76, 89, 116,<br />
161, 177, 210, 281, 309, 327, 347,<br />
424, 450, 498, 510, 547<br />
Kommunikationswissenschaftler 7<br />
kommunikative Kompetenz 38, 547, 568,<br />
605<br />
kommunikatives Handeln 38, 45, 547,<br />
571, 605<br />
Kommunikator 184<br />
Kommunikatorforschung 14, 16, 327, 335,<br />
337, 347, 363, 436<br />
kommunistische Partei 97, 369, 601<br />
kompensatorische Erziehung 523<br />
Kompetenz 5, 71, 245, 266, 282, 319, 337,<br />
401, 457, 460, 471, 474, 475, 484,<br />
502, 522, 525, 554, 559<br />
Konferenz 124<br />
Konjunktur 500<br />
Konstruktivismus 13, 14, 15, 38, 184, 353,<br />
522<br />
Konsum 501<br />
Konsumgut 506, 513<br />
Kontakt 161, 540, 598, 609<br />
Kontextanalyse 602<br />
Kontrolle 138, 189, 248, 336, 424, 433,<br />
457, 461, 488<br />
Konvergenz 109, 112, 116, 119, 151, 221,<br />
259, 423<br />
Konzern 394, 424, 444, 451<br />
Korruption 366<br />
Kosovo 19, 181<br />
Kosten 129, 135, 427, 431<br />
Kostensenkung 101<br />
KPD 56<br />
Kraftfahrzeug 515<br />
Kreativität 438<br />
Krieg 27, 110, 114, 163, 174, 178, 179,<br />
181, 189, 191, 196, 203, 284, 317,<br />
319, 321, 322, 324, 326, 331, 333,<br />
339, 346, 350, 358, 364, 378, 391, 393<br />
Kriegsführung 189, 358<br />
Kriegsgefangener 178<br />
Kriegsopfer 350<br />
Kriegsverbrechen 339, 378<br />
Kriegsvölkerrecht 378<br />
Kriminalfilm 295<br />
Kriminalität 156, 198, 277, 311, 341, 545<br />
Kriminalserie 4, 277<br />
Krisenbewältigung 451<br />
Krisenkommunikation 190, 451<br />
Krisenmanagement 317<br />
Kriterium 88<br />
Kritiker 278<br />
Kritischer Rationalismus 306<br />
Kritische Theorie 15<br />
Kuba 276, 388, 389<br />
Kultur 15, 35, 44, 78, 166, 171, 173, 243,<br />
442, 501, 524, 572, 588, 594<br />
kulturelle Beziehungen 71<br />
kulturelle Identität 27, 29, 54, 67, 72, 91,<br />
214, 228, 304, 315, 325, 423, 432,<br />
442, 470, 566, 575, 580, 604, 607
366 Sachregister<br />
kulturelles System 20<br />
kulturelles Verhalten 180<br />
Kulturgeschichte 296<br />
Kulturindustrie 15<br />
Kulturpolitik 566, 580, 606, 608<br />
Kulturrelativismus 613<br />
Kulturrevolution 601<br />
Kulturwissenschaft 13, 17, 20, 24, 99, 180,<br />
603, 613<br />
Kunde 462, 515, 609<br />
Kundenorientierung 449, 503, 550<br />
Kunst 17, 482, 491<br />
Künstler 278, 443, 491<br />
künstliche Intelligenz 39<br />
L<br />
Laie 561<br />
Landesmedienanstalt 457, 477, 484, 488,<br />
502<br />
Landesverwaltung 397<br />
ländlicher Raum 254, 607<br />
Landtag 409<br />
Lateinamerika 29, 80, 92, 101, 120, 276,<br />
304, 361, 387, 388, 389, 390, 402,<br />
410, 416, 470, 555, 607<br />
Layout 554<br />
Lazarsfeld, P. 7, 11, 33<br />
Lebenshilfe 211<br />
Lebenslauf 65, 79, 549<br />
Lebensperspektive 63<br />
Lebensqualität 550<br />
Lebenssituation 214<br />
Lebensstil 134, 211, 219, 533<br />
Lebenswelt 230, 258, 275, 290, 291, 299,<br />
307, 533, 571<br />
Legislative 471, 474, 475<br />
Legitimität 21<br />
Lehrer 256, 521, 528, 529<br />
Lehrerbildung 256<br />
Leistungsfähigkeit 137<br />
Leitartikel 196<br />
Leitbild 203, 422, 585<br />
Lernen 170, 183, 194, 216, 239, 244, 263,<br />
265, 266, 301, 305, 313, 519, 522,<br />
524, 526, 531, 535, 536, 537<br />
Lernerfolg 536<br />
Lernmethode 231<br />
Lernort 568<br />
Lernprogramm 217<br />
Lernprozess 526, 536<br />
Lernpsychologie 522<br />
Lernziel 568<br />
Lesen 89, 249, 253, 257, 533, 534, 535<br />
Leser 58, 89, 93, 267, 274, 449, 452<br />
Leserbrief 168<br />
Leseverhalten 253, 267, 533<br />
Libanon 404<br />
Liberalisierung 97, 369, 442, 471, 474,<br />
475<br />
Liebe 123<br />
Liechtenstein 103<br />
Literatur 83, 173, 278<br />
Literaturkritik 278<br />
Livesendung 67, 74, 178, 272<br />
Lobby 320, 495<br />
lokale Kommunikation 57, 62, 79, 93, 143,<br />
144, 167, 198, 328, 343, 363, 370, 548<br />
Luckmann, T. 45<br />
Luhmann, N. 11, 24, 42, 45, 50, 549<br />
Luxemburg 574<br />
M<br />
Macht 21, 108, 408, 412, 420<br />
Machtergreifung 21<br />
Machtkampf 404, 563<br />
Machtwechsel 153<br />
Mädchen 63, 168, 220, 235, 265, 295, 505,<br />
592<br />
Magazin 158, 343<br />
Magazinsendung 205, 223, 367<br />
Management 88, 129, 131, 133, 135, 278,<br />
330, 424, 427, 428, 440, 443, 447,<br />
456, 510<br />
Manipulation 174, 177, 181, 327, 358, 378<br />
Mann 185, 221, 288<br />
Männlichkeit 295<br />
Markenpolitik 513<br />
Marketing 107, 424, 426, 434, 499, 506,<br />
508, 509, 512, 513, 515<br />
Markt 84, 88, 89, 98, 111, 112, 115, 129,<br />
131, 135, 149, 270, 278, 424, 426,<br />
427, 428, 433, 434, 436, 437, 440,<br />
441, 442, 443, 445, 446, 450, 453,<br />
456, 462, 471, 474, 475, 481, 491,<br />
496, 500, 506, 507<br />
Marktanteil 453, 509<br />
Marktorientierung 369, 377<br />
Marktwirtschaft 377, 491
Sachregister 367<br />
Marokko 132, 315<br />
Marx, K. 539<br />
Massaker 378<br />
Masse 86<br />
Massenkommunikation 28, 29, 37, 75,<br />
145, 211, 327, 349, 384, 412, 505, 562<br />
Massenkultur 86, 290, 501<br />
Massenmedien 9, 11, 16, 21, 24, 25, 26,<br />
27, 29, 32, 40, 43, 48, 49, 51, 53, 64,<br />
66, 70, 72, 73, 75, 76, 86, 88, 89, 90,<br />
92, 96, 97, 99, 101, 103, 105, 108,<br />
112, 119, 129, 131, 135, 156, 157,<br />
160, 164, 167, 172, 177, 181, 182,<br />
189, 190, 193, 197, 206, 209, 211,<br />
215, 222, 224, 225, 227, 229, 236,<br />
242, 243, 246, 249, 258, 259, 262,<br />
276, 277, 278, 281, 283, 291, 292,<br />
293, 294, 298, 303, 308, 314, 315,<br />
318, 319, 321, 322, 327, 332, 336,<br />
340, 348, 351, 353, 369, 371, 372,<br />
375, 378, 382, 384, 389, 391, 393,<br />
400, 401, 404, 405, 412, 413, 418,<br />
420, 423, 424, 425, 426, 427, 433,<br />
434, 436, 440, 441, 443, 450, 451,<br />
456, 471, 474, 475, 476, 486, 487,<br />
507, 542, 545, 549<br />
Massenproduktion 449<br />
Mazedonien 606<br />
Mead, G. 45<br />
Mediaplanung 496, 500, 509, 511, 517<br />
Mediation 464, 494<br />
Mediatisierung 27, 37, 119, 290, 414<br />
Medien 2, 11, 15, 17, 24, 26, 32, 39, 50,<br />
51, 57, 72, 86, 96, 97, 99, 101, 103,<br />
108, 111, 112, 113, 119, 162, 163,<br />
182, 201, 203, 209, 216, 237, 241,<br />
260, 268, 279, 280, 282, 283, 287,<br />
294, 296, 302, 303, 306, 308, 316,<br />
317, 320, 338, 341, 348, 352, 353,<br />
356, 360, 368, 369, 370, 372, 415,<br />
424, 425, 450, 528, 532, 546, 551<br />
Medienarbeit 37, 518, 528, 532<br />
Medienberuf 103, 371<br />
Mediendienst 129, 472<br />
Mediengeschichte 8, 58, 59, 67, 75, 76, 78<br />
Mediengesellschaft 3, 9, 15, 24, 26, 27, 99,<br />
290, 401, 405, 411, 412, 414, 420<br />
Medienjournalismus 202, 345, 350, 354,<br />
356, 364<br />
Medienkompetenz 12, 109, 130, 214, 231,<br />
243, 245, 253, 256, 257, 282, 292,<br />
403, 521, 522, 527, 528, 529, 532, 535<br />
Medienkonzentration 394, 424<br />
Medienkritik 84, 200, 202, 334, 345, 350,<br />
356, 359, 364<br />
Medienökologie 371<br />
Medienökonomie 88, 92, 104, 105, 129,<br />
131, 135, 278, 371, 424, 426, 427,<br />
433, 434, 436, 440, 443, 450, 456,<br />
471, 474, 475, 507<br />
Medienpädagogik 266, 292, 295, 520, 523,<br />
528, 529, 531<br />
Medienpolitik 1, 13, 35, 54, 57, 59, 68, 84,<br />
92, 105, 111, 137, 163, 195, 355, 371,<br />
372, 375, 384, 385, 394, 406, 415,<br />
417, 422, 423, 439, 442, 460, 467,<br />
489, 492<br />
Medienrecht 21, 35, 92, 104, 105, 148,<br />
152, 289, 372, 375, 421, 423, 445,<br />
457, 459, 460, 461, 462, 463, 465,<br />
466, 472, 473, 476, 477, 479, 480,<br />
482, 483, 485, 486, 488, 489, 491,<br />
492, 494, 502<br />
Medientechnik 54, 74, 75, 76, 94, 106,<br />
112, 119, 126, 146, 151, 221, 236,<br />
315, 377, 382, 462, 510<br />
Medienverbund 184<br />
Medienverhalten 111, 209, 215, 225, 229,<br />
232, 234, 236, 237, 243, 248, 260,<br />
264, 270, 527, 533, 535, 552<br />
Medienwirtschaft 84, 88, 104, 105, 129,<br />
131, 135, 149, 151, 278, 371, 423,<br />
424, 426, 427, 428, 429, 430, 431,<br />
432, 433, 434, 436, 438, 440, 441,<br />
442, 443, 444, 445, 446, 447, 450,<br />
451, 455, 456, 460, 462, 464, 466,<br />
471, 474, 475, 476, 477, 480, 484,<br />
494, 507<br />
Medizin 544, 561<br />
Mehrsprachigkeit 558, 560, 566, 580, 604,<br />
607, 608, 611<br />
Meinung 415, 538<br />
Meinungsbildung 10, 158, 206, 208, 258,<br />
370, 415, 472, 542<br />
Meinungsforschung 541, 542<br />
Meinungsfreiheit 108, 372, 375, 415, 439,<br />
461, 472, 486, 492<br />
Meinungsführer 258, 516
368 Sachregister<br />
Meinungsvielfalt 375, 415, 426, 460, 461<br />
Menschenbild 25, 80<br />
Menschenrechte 322, 361, 375, 410, 476<br />
Menschenwürde 322, 336<br />
Mentalität 581, 585<br />
Merchandising 107<br />
Merton, R. 308<br />
Messinstrument 309<br />
Methodenforschung 5, 16, 18, 34, 41, 43,<br />
49, 161, 210, 278, 427<br />
Metropole 438, 444<br />
Mexiko 120, 388, 416<br />
Migrant 167, 214, 228, 268, 593, 611<br />
Migration 19, 230, 560, 594<br />
Mikroebene 426<br />
Militär 361, 409<br />
Militärdiktatur 361<br />
militärische Intervention 19, 191<br />
militärische Präsenz 191<br />
militärischer Konflikt 27, 179, 203, 317,<br />
318, 320, 332<br />
Minderheit 190, 209, 228, 341, 558, 564,<br />
606<br />
Minderheitenpolitik 608<br />
Ministerialverwaltung 414<br />
Mischehe 566<br />
Misshandlung 273, 285<br />
Mittelalter 551<br />
Mittelamerika 120, 276, 388, 389, 390,<br />
416<br />
Mitteldeutscher Rundfunk 307<br />
Mobbing 586<br />
Mobilfunk 134, 138<br />
Mobilität 584<br />
Mobiltelefon 134, 224, 249, 275, 373, 584,<br />
598<br />
Modell 48, 279, 460, 462, 486<br />
Modellentwicklung 40, 309<br />
Modellversuch 245<br />
Moderator 174, 183, 200<br />
Moderne 44, 578<br />
Modernisierung 315, 456, 487<br />
Moldau 566<br />
Monarchie 365<br />
Monopol 455<br />
Moral 189, 243, 346, 586<br />
moralische Erziehung 523<br />
moralisches Urteil 189, 571<br />
Morphologie 582<br />
multikulturelle Gesellschaft 180<br />
Multimedia 94, 113, 139, 151, 231, 232,<br />
597<br />
multinationales Unternehmen 394, 444<br />
Multiplikator 565<br />
Musik 215, 225, 235, 258, 300, 312, 434<br />
Musikkanal 215, 428<br />
Musikpädagogik 300<br />
Musiksoziologie 300<br />
Muslim 556<br />
Muttersprache 583<br />
N<br />
Nachfragetheorie 259<br />
nachhaltige Entwicklung 348<br />
Nachhaltigkeit 1, 501, 508<br />
Nachkriegszeit 61, 70<br />
Nachrichten 35, 49, 82, 91, 100, 109, 110,<br />
116, 154, 159, 178, 179, 204, 206,<br />
273, 276, 284, 285, 288, 298, 330,<br />
332, 340, 349, 350, 367, 383, 393<br />
Nachrichtenagentur 82, 97<br />
Nachrichtenkanal 91<br />
Nachrichtenwerttheorie 337<br />
Nahost 27, 91, 110, 113, 132, 154, 157,<br />
158, 159, 178, 179, 181, 190, 273,<br />
276, 284, 285, 293, 303, 315, 321,<br />
324, 326, 331, 346, 350, 358, 360,<br />
364, 391, 404, 562, 593<br />
Name 587<br />
Narration 6, 178, 579<br />
Nation 365<br />
Nationalbewusstsein 64, 608<br />
nationale Einheit 608<br />
nationale Identität 29, 54, 64, 67, 110, 195,<br />
365, 442, 564, 608<br />
nationale Integration 404<br />
nationales Stereotyp 77, 186, 190, 210,<br />
359<br />
Nationalismus 64, 165, 365<br />
Nationalitätenfrage 606<br />
Nationalrat 157<br />
Nationalsozialismus 51, 56, 80, 83, 99,<br />
166, 176<br />
Nationalstaat 64, 394<br />
NATO 181, 378<br />
Natur 38<br />
Naturschutz 182<br />
Naturwissenschaft 13
Sachregister 369<br />
Neonazismus 164<br />
Netzgemeinschaft 133, 138<br />
Netzwerk 138, 144, 220, 230, 454<br />
neue Bundesländer 111, 223, 298, 559,<br />
563, 581, 592<br />
neue Medien 1, 12, 113, 123, 130, 214,<br />
216, 217, 233, 244, 252, 256, 266,<br />
268, 375, 409, 429, 441, 516, 521,<br />
523, 528, 535, 548<br />
neue Technologie 254, 548<br />
Neurologie 558<br />
nichtstaatliche Organisation 407<br />
Niederlande 102, 210, 248, 270, 371<br />
nonverbale Kommunikation 562, 581<br />
Nordafrika 132, 281, 315<br />
Nord-Süd-Beziehungen 385<br />
Norm 197<br />
Norwegen 191<br />
Notlage 322<br />
Nutzen 85, 525<br />
O<br />
Oberschicht 578<br />
Objektivität 13, 110, 302, 318, 336, 346,<br />
362, 571<br />
öffentliche Aufgaben 461, 472<br />
öffentliche Kommunikation 15, 90, 181,<br />
189, 322, 336, 538, 569<br />
öffentliche Meinung 10, 158, 181, 182,<br />
188, 189, 196, 206, 208, 273, 289,<br />
319, 370, 391, 410, 472, 539, 542, 544<br />
öffentliches Gut 140<br />
öffentliches Interesse 148<br />
öffentliche Verwaltung 397, 458, 504<br />
Öffentlichkeit 16, 27, 53, 85, 99, 132, 144,<br />
148, 160, 206, 273, 321, 344, 351,<br />
384, 408, 412, 420, 495, 539, 547,<br />
569, 580<br />
Öffentlichkeitsarbeit 27, 327, 348, 352,<br />
366, 382, 383, 384, 412, 417, 495,<br />
503, 504, 510, 512<br />
öffentlich-rechtliche Einrichtung 57, 87,<br />
88, 96, 100, 104, 105, 116, 117, 159,<br />
270, 333, 394, 441, 461, 467<br />
Ökonomie 331, 424<br />
ökonomische Entwicklung 152, 429<br />
ökonomisches Modell 331, 435<br />
ökonomisches Verhalten 331<br />
Oligarchie 108<br />
Olympische Spiele 162, 271, 366<br />
Online-Befragung 544<br />
Online-Dienst 12, 213, 221, 373, 392, 462,<br />
490<br />
Online-Medien 125, 143, 226, 236, 237,<br />
255, 259, 263, 265, 330, 397, 462, 496<br />
Oper 551<br />
Opfer 311, 362<br />
Oral History 84<br />
Ordnungspolitik 375, 394<br />
ORF 193<br />
Organisationen 150<br />
Organisationsplanung 104<br />
Österreich 7, 8, 10, 54, 57, 58, 59, 67, 74,<br />
78, 157, 160, 193, 302, 428<br />
Österreich-Ungarn 58, 78<br />
Osterweiterung 289<br />
Osteuropa 16, 528<br />
Ostmitteleuropa 289, 603<br />
Ost-West-Vergleich 251<br />
Outsourcing 373<br />
P<br />
Pädagogik 522, 523<br />
pädagogisches Konzept 520, 531<br />
Palästina 158<br />
Palästinensische Gebiete 154, 303<br />
palästinensisch-israelischer Konflikt 154,<br />
303<br />
Panel 540<br />
Paradigma 613<br />
parasoziale Interaktion 309<br />
Parlamentswahl 402<br />
Partei 90, 97, 340, 383, 412, 419, 542, 550<br />
Parteilichkeit 331<br />
Parteipolitik 298<br />
Parteipresse 52, 65, 68, 79<br />
Partizipation 128, 220, 544<br />
Patent 443<br />
Patriotismus 321<br />
Pay-TV 151<br />
Pazifismus 189<br />
PC 112, 266<br />
Peer Group 258, 290, 300<br />
Perestroika 201, 372<br />
Persischer Golf 91, 110, 179, 315, 331,<br />
562<br />
Personalabbau 573<br />
Personalisierung 159, 179, 207, 411, 414
370 Sachregister<br />
personenbezogene Dienstleistung 577<br />
Persönlichkeitsentwicklung 523<br />
Persönlichkeitsrecht 107, 336, 463, 473,<br />
476, 483, 492<br />
Persuasion 327, 504<br />
Peru 387, 388, 607<br />
Pharmazie 561<br />
Philosophie 24, 26, 42, 548, 551, 557, 612<br />
Phonologie 587<br />
physiologische Faktoren 293<br />
Piaget, J. 520<br />
Plakat 514<br />
Planungsinstrument 447<br />
Pluralismus 461<br />
Polarisierung 207<br />
Pole 268<br />
Polen 98, 289, 528<br />
Politik 21, 37, 70, 273, 349, 357, 367, 370,<br />
374, 382, 387, 388, 389, 390, 409,<br />
411, 412, 416, 471, 474, 475, 495, 547<br />
Politikberatung 382<br />
Politiker 53, 70, 298, 357, 374, 398, 399,<br />
400, 401, 412, 413, 420, 495, 601<br />
Politikfeld 394<br />
Politikverdrossenheit 298, 340<br />
Politikvermittlung 35, 164, 190, 200, 370,<br />
374, 382, 391, 395, 403, 412, 414, 542<br />
politische Agenda 90<br />
politische Apathie 298, 340, 398, 399, 400<br />
politische Bewegung 193<br />
politische Bildung 393, 546<br />
politische Einstellung 10, 176, 196, 298,<br />
340, 398, 399, 400, 410<br />
politische Elite 374, 404, 413, 420, 601<br />
politische Entwicklung 62, 153, 542<br />
politische Folgen 203, 380<br />
politische Funktion 90, 105, 110, 369, 405,<br />
418<br />
politische Gruppe 164<br />
politische Ideologie 97, 110, 111, 164,<br />
165, 166, 369<br />
politische Kommunikation 1, 9, 10, 37, 52,<br />
64, 159, 160, 200, 315, 316, 379, 382,<br />
391, 401, 402, 403, 408, 409, 411,<br />
412, 413, 417, 550, 569, 580<br />
politische Kontrolle 96<br />
politische Krise 203, 332<br />
politische Kultur 9, 70, 99, 370, 401, 403<br />
politische Macht 71<br />
politische Meinung 298, 340, 370, 398,<br />
399<br />
politische Partizipation 376, 379, 380, 392,<br />
403, 504<br />
politische Rechte 164, 411<br />
politische Reform 357<br />
politischer Einfluss 71, 97, 315, 320, 355,<br />
357<br />
politischer Konflikt 90, 160, 320, 324<br />
politischer Wandel 10, 16, 96, 201, 372,<br />
416<br />
politisches Bewusstsein 77<br />
politisches Bündnis 186<br />
politisches Handeln 401, 414, 422<br />
politische Sozialisation 111, 534<br />
politisches Programm 398, 399, 400<br />
politisches System 376, 391, 402<br />
politische Steuerung 133, 370, 385, 407<br />
politisches Verhalten 298, 340, 398, 399,<br />
400<br />
politische Unabhängigkeit 148<br />
politische Willensbildung 298, 408<br />
Politisierung 396<br />
Polizei 52<br />
Popkultur 15, 225, 300<br />
Popmusik 225, 235, 237, 300, 312, 553<br />
Popularisierung 171<br />
Populismus 37, 84, 164, 411<br />
Pornographie 552<br />
Post 421<br />
Postmaterialismus 403<br />
Postmoderne 33<br />
postsozialistisches Land 78, 96, 98, 108,<br />
113, 153, 186, 192, 201, 289, 355,<br />
372, 378, 486, 489, 528, 564, 566, 606<br />
Präferenz 235, 312<br />
Pragmatik 571<br />
Pragmatismus 14, 42<br />
Prävention 166, 317<br />
Preiselastizität 509<br />
Presse 31, 52, 55, 58, 60, 61, 68, 73, 75,<br />
78, 79, 82, 85, 92, 93, 95, 96, 97, 98,<br />
102, 105, 107, 115, 153, 154, 155,<br />
158, 161, 181, 186, 188, 191, 192,<br />
193, 196, 198, 202, 204, 206, 207,<br />
210, 211, 236, 246, 259, 267, 285,<br />
298, 325, 326, 328, 330, 334, 339,<br />
340, 343, 345, 353, 356, 357, 361,<br />
363, 365, 366, 371, 375, 384, 410,
Sachregister 371<br />
425, 426, 433, 435, 441, 445, 446,<br />
448, 453, 473, 476, 478, 481, 483,<br />
493, 500, 512<br />
Pressefreiheit 52, 105, 325, 372, 458, 459,<br />
473, 486, 492<br />
Pressegeschichte 31, 55, 58, 73, 78, 82<br />
Pressekonzentration 115, 424, 433, 445,<br />
453<br />
Preußen 60<br />
Primarbereich 127<br />
privater Rundfunk 57, 84, 87, 88, 96, 100,<br />
104, 105, 116, 117, 159, 270, 367,<br />
371, 394, 404, 427, 441, 457, 467,<br />
472, 477<br />
Privathaushalt 149, 540<br />
Privatisierung 138, 373, 405<br />
Privatsphäre 53, 238, 463, 473, 476, 483,<br />
492, 569<br />
PRO 7 87, 100, 500<br />
Produktionsmittel 439<br />
Produktivität 101<br />
Produzent 431<br />
Professionalisierung 14, 337, 346, 510<br />
Profitmaximierung 331<br />
Programmangebot 100, 117, 169, 174,<br />
235, 251, 269, 270<br />
Programmauftrag 104<br />
Programmzeitschrift 453<br />
Promotion 8<br />
Propaganda 8, 27, 56, 91, 110, 165, 166,<br />
181, 326, 346, 361<br />
prosoziales Verhalten 185<br />
Prozess 22, 515, 590<br />
Prozessanalyse 596<br />
Prüfung 457<br />
Psychologe 494<br />
Psychologie 49, 309<br />
psychologische Theorie 279<br />
psychosomatische Faktoren 292<br />
psychosomatische Krankheit 292<br />
Public Private Partnership 373<br />
Publikation 129, 131, 135, 140, 478, 481<br />
Publikum 35, 85, 338<br />
Publizistik 31, 38, 450<br />
publizistische Vielfalt 102, 450<br />
Publizität 485<br />
Q<br />
Qualifikation 430<br />
Qualität 85, 88, 101, 103, 135, 269, 316,<br />
328, 359, 509<br />
qualitative Methode 13, 20, 36, 184, 210<br />
Qualitätskontrolle 88, 510<br />
Qualitätssicherung 37, 88, 330, 510<br />
Quantifizierung 328<br />
quantitative Methode 13, 36, 184<br />
Quiz 432<br />
R<br />
Rassismus 80, 538<br />
Rational-Choice-Theorie 543<br />
Rationalität 45, 572<br />
Raumordnung 121<br />
Realität 6, 17, 40, 114, 177, 196, 243, 327,<br />
362, 522, 557, 571<br />
Reality-TV 187, 239, 432<br />
Recherche 95, 137, 318, 339, 448, 459<br />
Rechnungslegung 485<br />
Rechtsanwalt 297<br />
Rechtsanwendung 468<br />
Rechtschreibung 107<br />
Rechtsgeltung 148<br />
Rechtsgrundlage 377<br />
Rechtsprechung 476<br />
Rechtsradikalismus 164, 165, 166, 312,<br />
538<br />
Rechtsstreit 464, 494<br />
Rechtsverständnis 466<br />
Redakteur 65, 323<br />
Redaktion 115, 307, 328, 330, 337, 349,<br />
502<br />
Rede 599<br />
Regenbogenpresse 483<br />
Regierung 326, 471, 474, 475, 486, 504,<br />
601<br />
Regierungsamt 398, 399, 400<br />
Regierungsbildung 157<br />
regionale Entwicklung 254, 438<br />
regionale Identität 166<br />
regionale Verflechtung 429<br />
Regionalisierung 307<br />
Regionalpresse 143, 210, 363<br />
Regulierung 238, 387, 389, 390, 416, 423,<br />
442, 454, 471, 474, 475, 502<br />
Reichweite 310, 496<br />
Reliabilität 23<br />
Religion 25, 172, 194, 556<br />
Reportage 74, 114
372 Sachregister<br />
Reporter 74, 101<br />
Repräsentation 353, 408<br />
Repräsentativität 541<br />
Repression 108<br />
Republik Südafrika 179<br />
Revolution 601<br />
Rezeption 49, 81, 87, 93, 109, 116, 146,<br />
168, 172, 187, 199, 201, 215, 216,<br />
221, 222, 223, 227, 229, 236, 237,<br />
239, 242, 246, 247, 250, 251, 261,<br />
268, 269, 271, 272, 273, 274, 276,<br />
282, 283, 284, 286, 291, 294, 295,<br />
299, 300, 301, 304, 305, 310, 312,<br />
313, 316, 341, 384, 497, 501, 519,<br />
524, 526, 527, 537<br />
Rezipient 49, 85, 109, 112, 216, 240, 243,<br />
264, 267, 293, 294, 300, 491, 499, 553<br />
Rhetorik 602, 605<br />
Richtlinie 423, 460, 465, 477<br />
Risiko 456, 480, 553<br />
Risikokommunikation 91, 337, 547, 550,<br />
555<br />
Ritual 365<br />
Rockmusik 312<br />
Rolle 384<br />
RTL 87, 100, 187, 199, 224, 261, 367,<br />
469, 477, 500<br />
Ruhrgebiet 65, 166<br />
Rundfunk 8, 54, 57, 59, 67, 71, 84, 88, 94,<br />
105, 111, 126, 138, 146, 212, 218,<br />
303, 307, 330, 333, 342, 375, 384,<br />
394, 421, 426, 429, 437, 457, 460,<br />
461, 472, 484, 487, 489, 499<br />
Rundfunkanstalt 104, 105, 110, 146, 159,<br />
270, 337, 371, 377, 394, 427, 431,<br />
461, 472<br />
Rundfunk Berlin-Brandenburg 106<br />
Rundfunkprogramm 94, 377, 472<br />
Rundfunkrat 104<br />
Rundfunksendung 59, 94, 307, 499<br />
Russe 268, 506, 593<br />
russische Sprache 594<br />
Russland 108, 113, 186, 192, 201, 355,<br />
372, 486<br />
S<br />
Sachsen 62, 79, 245, 429, 531<br />
Sachsen-Anhalt 275<br />
Sanktion 465, 586<br />
SAT 1 87, 100, 500<br />
Satellit 90, 146, 394, 460, 489<br />
Satire 77, 95, 180, 482<br />
Saudi-Arabien 110<br />
Schauspieler 483<br />
Schiedsgerichtsbarkeit 464, 466, 480, 494<br />
Schleichwerbung 502<br />
Schlichtung 464, 466, 480, 494<br />
Schreiben 598<br />
Schrift 551<br />
Schriftsteller 83<br />
Schulbuch 19<br />
Schule 252, 266, 294, 518, 528, 534, 586,<br />
607<br />
Schüler 127, 232, 253, 280, 284, 291, 301,<br />
305, 521, 526, 530, 532, 536, 592<br />
schulische Sozialisation 607<br />
Schulleistung 253, 530<br />
Schulpolitik 607<br />
Schütz, A. 45<br />
Schwangerschaftsabbruch 19<br />
Schweden 157, 357<br />
SED 68<br />
Segregation 268<br />
Sekundarstufe I 127, 530<br />
Sekundarstufe II 530<br />
Selbstbeobachtung 350<br />
Selbstbestimmung 290, 461<br />
Selbstbewusstsein 290<br />
Selbstbild 64, 77, 168, 210, 253, 290<br />
Selbstdarstellung 136, 164, 187, 233, 327,<br />
350, 364, 376, 401, 412, 551<br />
Selbstkontrolle 104, 336, 371, 462, 495<br />
Selbstkritik 364<br />
Selbstmord 362<br />
Selbstorganisation 300<br />
Selbstreferenz 45, 350<br />
Selbstverwaltung 461<br />
Selbstverwirklichung 211<br />
Self-fulfilling Prophecy 308<br />
Semantik 75, 565, 612<br />
Semiotik 38, 42<br />
Sendeform 431, 456<br />
Sensationsjournalismus 98, 110, 473, 476,<br />
492<br />
Separatismus 378<br />
Sexismus 19<br />
Sexualität 53, 304, 505, 552<br />
Show 35, 187, 432, 553
Sachregister 373<br />
Skandal 52, 53, 298, 327, 340, 495<br />
Slowakei 78, 289<br />
SMS 134, 598<br />
Soap Opera 4, 187, 304, 310, 469<br />
Solidarität 120, 361<br />
Sozialdemokratie 62, 65, 70, 79<br />
sozialdemokratische Partei 65<br />
soziale Anerkennung 553<br />
soziale Beziehungen 121, 147, 238, 275,<br />
309, 570, 574, 596, 598<br />
soziale Differenzierung 20<br />
soziale Entwicklung 96<br />
soziale Erwünschtheit 543<br />
soziale Folgen 357, 380, 588<br />
soziale Funktion 44, 347, 519, 532<br />
soziale Gerechtigkeit 208, 314<br />
soziale Integration 48, 260, 275, 593<br />
soziale Konstruktion 18, 162, 208, 295,<br />
314, 349, 393<br />
soziale Partizipation 387<br />
sozialer Konflikt 318, 586<br />
sozialer Raum 144, 230<br />
sozialer Status 291<br />
sozialer Wandel 2, 16, 29, 46, 63, 97, 103,<br />
118, 233, 275, 315, 369, 416, 585,<br />
601, 605<br />
soziale Schließung 275<br />
soziale Sicherung 208<br />
soziales Lernen 301, 313<br />
soziales Milieu 263, 560<br />
soziales Netzwerk 21, 230, 258, 263, 266<br />
soziales Problem 167<br />
soziales Verhalten 578, 585<br />
soziale Ungleichheit 208, 241, 314, 376,<br />
559, 563<br />
soziale Verantwortung 371<br />
soziale Wirklichkeit 18, 44, 613<br />
Sozialisation 244, 265, 300, 393, 519, 533,<br />
578<br />
Sozialisierung 121<br />
sozialistischer Staat 389<br />
Sozialpädagoge 494<br />
Sozialstaat 193<br />
Sozialverträglichkeit 1<br />
Sozialwissenschaft 7, 13, 19, 20, 33, 38,<br />
42, 586, 603, 612<br />
Sozialwissenschaftler 7<br />
soziokulturelle Entwicklung 233<br />
soziokulturelle Situation 72, 591<br />
Soziologe 549<br />
sozioökonomische Lage 540<br />
sozioökonomische Struktur 584<br />
Spanien 195<br />
Spartenkanal 100<br />
Spätaussiedler 268, 593, 594<br />
SPD 111, 340, 383, 396, 398, 399, 400<br />
Spende 340<br />
Spiel 109, 531<br />
Spielfilm 49, 149, 237, 282, 297, 393<br />
Spin Doctoring 412<br />
Sponsoring 499<br />
Sport 67, 69, 162, 175, 227, 271, 272, 334,<br />
353, 366, 428, 479<br />
Sportpolitik 69, 334, 366<br />
Sportpresse 334<br />
Sportwissenschaft 217<br />
Sprachbarriere 593<br />
Sprachcode 558<br />
Sprache 10, 18, 20, 38, 42, 233, 236, 547,<br />
556, 557, 558, 559, 560, 563, 564,<br />
566, 572, 580, 581, 583, 588, 592,<br />
593, 601, 604, 606, 608, 613<br />
Sprachgebrauch 180, 395, 506, 556, 558,<br />
563, 564, 566, 575, 580, 583, 586,<br />
592, 593, 594, 598, 601, 602, 604, 609<br />
Sprachkenntnisse 167<br />
Sprachphilosophie 612<br />
Sprachverhalten 559, 573, 575, 581, 582,<br />
583, 611<br />
Sprachwandel 10<br />
Sprechakt 571, 586<br />
Sprechen 38, 244, 582<br />
Staat 204, 236, 373, 458, 488<br />
Staatenbildung 404<br />
staatliche Einflussnahme 132, 377, 457<br />
staatliche Lenkung 372, 377<br />
Staatsvertrag 460, 472, 484, 487<br />
Stadt 438, 504, 548<br />
Städtebau 548<br />
Stadtplanung 444, 548<br />
Stadtregion 438<br />
Stadtteil 560<br />
Star 553<br />
statistische Analyse 446, 541<br />
statistische Methode 446<br />
Statistisches Bundesamt 242<br />
Stereotyp 64, 158, 201, 293, 297, 514, 579<br />
Stichprobe 546
374 Sachregister<br />
Strafe 56<br />
Strafprozess 99<br />
Strafrecht 468, 487<br />
Straftat 56, 156<br />
Strafverfolgung 545<br />
strategische Planung 451<br />
strategisches Management 428, 440, 441,<br />
451<br />
Strukturalismus 14<br />
Studienabschluss 8<br />
Studium 529<br />
Subjektivität 13, 381<br />
Subkultur 15, 180<br />
Südamerika 80, 92, 361, 387, 388, 402,<br />
410, 470, 555, 607<br />
Sudan 132<br />
südliches Afrika 179, 470<br />
Südostasien 329, 339, 576<br />
Südwestrundfunk 94<br />
Supranationalität 580<br />
Symbol 44, 285, 560<br />
symbolische Politik 382<br />
symbolischer Interaktionismus 45, 560<br />
Symbolismus 44<br />
Systemtheorie 14, 38, 42, 45, 262<br />
T<br />
Tageszeitung 53, 61, 73, 85, 93, 115, 143,<br />
153, 162, 171, 182, 186, 190, 191,<br />
193, 197, 198, 204, 206, 207, 208,<br />
246, 250, 267, 298, 340, 342, 348,<br />
353, 361, 365, 445, 452<br />
Talkshow 4, 174, 200, 229, 273, 374, 403,<br />
432<br />
Technik 17, 21, 28, 146, 262, 386, 502<br />
Technikfeindlichkeit 263<br />
Technikfolgen 233, 379, 409<br />
technische Bildung 263<br />
technische Entwicklung 397<br />
technischer Fortschritt 2<br />
technischer Wandel 392<br />
Technologiepolitik 388, 390, 416<br />
Telefon 17, 66<br />
Telegrafie 66, 82, 421<br />
Telekolleg 194<br />
Telekommunikation 138, 147, 387, 388,<br />
389, 390, 394, 405, 416, 439, 460,<br />
471, 474, 475, 487, 489, 490<br />
Textkommunikation 216, 598<br />
Textverarbeitung 127, 216<br />
Theater 401<br />
Theologie 243, 322<br />
Theorie-Praxis 424, 540<br />
Tod 280<br />
Tonträger 215, 225, 235<br />
Tötungsdelikt 156<br />
Tourismus 144, 588<br />
Tradition 33, 307<br />
traditionelle Gesellschaft 44<br />
Transformation 16, 26, 96, 289, 377<br />
transnationale Beziehungen 438<br />
Transparenz 485<br />
Transport 102<br />
Trennungsgrundsatz 502<br />
Trinkverhalten 514<br />
Tscheche 58<br />
Tschechische Republik 96, 289<br />
Tunesien 281<br />
Türke 260, 268, 506, 560, 575, 611<br />
Türkei 159<br />
U<br />
Übersetzung 612<br />
UdSSR 56, 186<br />
UdSSR-Nachfolgestaat 108, 113, 186,<br />
192, 201, 355, 372, 486, 566<br />
Ukraine 108<br />
Umfrageforschung 11, 382, 403, 540, 541,<br />
543, 546<br />
Umweltbelastung 348<br />
Umweltberichterstattung 348<br />
Umwelterziehung 508, 607<br />
Umweltpolitik 555<br />
Umweltverträglichkeit 1<br />
Ungarn 289, 489, 564<br />
Universalismus 548, 572, 613<br />
UNO 133<br />
Unterbrecherwerbung 477<br />
Unterhaltung 9, 27, 35, 76, 81, 87, 105,<br />
112, 169, 170, 174, 179, 187, 199,<br />
211, 227, 239, 273, 374, 403, 469<br />
Unterhaltungsindustrie 27, 180, 229, 428,<br />
444<br />
Unternehmen 84, 147, 150, 238, 371, 424,<br />
426, 429, 433, 441, 447, 448, 451,<br />
454, 471, 474, 475, 503, 570, 573, 609<br />
Unternehmensberatung 142<br />
Unternehmensform 426
Sachregister 375<br />
Unternehmensführung 371, 451<br />
Unternehmenskonzentration 424, 426,<br />
433, 445, 453, 455, 457, 460, 484, 488<br />
Unternehmenskultur 448, 550<br />
Unterricht 127, 305, 565<br />
Urbanisierung 438<br />
Urheberrecht 21, 432, 443, 462, 463, 464,<br />
465, 466, 468, 478, 480, 481, 482,<br />
483, 484, 485, 491, 494<br />
Ursachenforschung 362<br />
USA 7, 46, 55, 77, 91, 102, 110, 113, 118,<br />
133, 141, 178, 179, 181, 187, 196,<br />
197, 203, 209, 273, 276, 279, 284,<br />
285, 302, 304, 313, 315, 321, 324,<br />
326, 331, 334, 339, 350, 364, 368,<br />
378, 382, 391, 392, 420, 442, 466,<br />
469, 470, 497, 511, 552, 562<br />
Uses and Gratifications Approach 4, 243,<br />
259, 264, 306<br />
V<br />
Vater 611<br />
Verantwortung 344, 347<br />
Verantwortungsethik 344<br />
Verbot 463, 502<br />
Verbraucher 491, 501, 509, 515, 516, 517,<br />
609<br />
Verbraucherschutz 477<br />
Verbrechensbekämpfung 545<br />
Verfassungsänderung 608<br />
Verfassungsgericht 486<br />
Verfassungsmäßigkeit 457, 460, 461, 463,<br />
487, 488<br />
Vergangenheitsbewältigung 130, 195<br />
Vergütung 457, 462, 464, 466, 480, 483,<br />
488, 491, 494<br />
Verlag 98, 111, 115, 129, 135, 140, 433,<br />
445, 452, 453, 481<br />
Verlautbarungsjournalismus 326, 334<br />
Verleger 55, 473<br />
Vermarktung 129, 444, 512<br />
Vernetzung 132, 144, 146, 244, 429<br />
Vernunft 572<br />
Verstehen 109, 280, 286, 534, 547, 589,<br />
602<br />
Vertrauen 324, 335<br />
Vertrieb 102, 443<br />
Verwaltung 397, 461<br />
Verwertungsgesellschaft 485<br />
Video 66, 124, 149, 552<br />
Videokonferenz 600<br />
Videothek 149<br />
Vielvölkerstaat 58, 580<br />
Vietnam 339<br />
Viktimisierung 311<br />
Virtualisierung 122, 479, 554<br />
virtuelle Gemeinschaft 121, 144, 220, 228,<br />
230, 254, 522<br />
virtuelle Hochschule 522<br />
virtuelle Realität 17, 121, 287, 522, 548<br />
Visualisierung 207, 552, 554, 599<br />
visuelle Wahrnehmung 114, 174, 176,<br />
177, 178, 286, 518<br />
Völkerrecht 421, 486<br />
Volksbegehren 193<br />
Volksschule 127<br />
Vorurteil 64, 173, 180, 341<br />
W<br />
Wachstum 424, 429<br />
Wahl 35, 157, 373, 386, 392<br />
Wahlgesetz 386<br />
Wahlkampf 382, 383, 396, 398, 399, 400,<br />
402, 409, 412, 417<br />
Wahlverhalten 546<br />
Wahlwerbung 396, 402<br />
Wahrheit 318, 336, 571<br />
Wahrnehmung 17, 49, 93, 121, 201, 269,<br />
273, 284, 285, 288, 296, 299, 353,<br />
398, 399, 400, 516, 532, 535, 536<br />
Wald 182<br />
Warenwert 381<br />
Weber, M. 33, 344<br />
Website 142, 233, 244<br />
Weiblichkeit 295<br />
Weimarer Republik 80, 569<br />
Weissrussland 108<br />
Weiterbildung 194, 430<br />
Weltanschauung 602<br />
Weltbild 185, 230, 522<br />
Weltgesellschaft 21<br />
Welthandel 118, 442<br />
Werbespot 477, 497, 502<br />
Werbeträger 502<br />
Werbewirtschaft 267, 451, 496, 498, 500,<br />
502, 507, 511<br />
Werbung 49, 59, 78, 97, 175, 211, 267,<br />
349, 377, 427, 428, 441, 445, 453,
376 Sachregister<br />
467, 477, 479, 487, 496, 497, 498,<br />
499, 500, 501, 502, 505, 506, 507,<br />
508, 509, 511, 514, 515, 517, 550, 583<br />
Wertorientierung 187, 304, 470, 508, 526,<br />
527<br />
Wertschöpfung 428, 451<br />
Wertwandel 527<br />
Westdeutscher Rundfunk 170, 337<br />
Westeuropa 528<br />
westliche Welt 152<br />
Wettbewerb 89, 98, 100, 104, 117, 137,<br />
202, 259, 270, 371, 423, 424, 426,<br />
433, 437, 445, 446, 450, 453, 456, 481<br />
Widerstandsbewegung 120<br />
Wiedervereinigung 563, 581<br />
Windenergie 343<br />
Wirtschaft 308, 387, 416, 436<br />
wirtschaftliche Lage 105, 202, 425, 441,<br />
451<br />
Wirtschaftlichkeit 377<br />
Wirtschaftspolitik 424, 426<br />
Wirtschaftsraum 78<br />
Wirtschaftsstatistik 213, 425<br />
Wirtschaftszweig 447<br />
Wissen 5, 18, 19, 33, 170, 183, 194, 199,<br />
208, 231, 261, 276, 301, 305, 428,<br />
429, 438, 519, 525, 526, 530, 536,<br />
537, 544, 551, 555, 557, 561, 572,<br />
589, 590, 594, 602<br />
Wissenschaft 33, 129, 140, 337, 481, 547,<br />
603<br />
Wissenschaftler 30, 129, 418<br />
wissenschaftliche Institution 31<br />
Wissenschaftstheorie 42, 306<br />
Wissensgesellschaft 21, 26, 438, 462, 599<br />
Wissenskluft 125, 152, 276, 561<br />
Wissenstransfer 563, 565<br />
Wochenzeitung 73, 165<br />
Wohlbefinden 274<br />
Wortschatz 582<br />
WTO 377, 442<br />
Z<br />
ZDF 87, 100, 104, 151, 176, 183, 224,<br />
261, 271, 272, 334, 367, 440, 467,<br />
500, 546<br />
Zeichen 42, 557<br />
Zeitgeist 211<br />
Zeitschrift 63, 77, 166, 211, 215, 274, 295,<br />
352, 428, 435, 441, 453, 481, 483,<br />
505, 512<br />
Zeitung 52, 53, 58, 60, 62, 65, 66, 73, 79,<br />
82, 93, 95, 98, 111, 156, 192, 196,<br />
201, 202, 210, 267, 328, 343, 348,<br />
349, 351, 363, 365, 441, 446, 449,<br />
452, 534<br />
Zeitungswissenschaft 31<br />
Zensur 52, 83, 189, 325, 355, 473, 487,<br />
552<br />
Zielgruppe 109, 136, 175, 249, 263, 310,<br />
503, 506, 511, 517, 527, 583<br />
Zivilgesellschaft 37, 132, 155, 371, 407,<br />
416<br />
Zivilrecht 465<br />
Zufriedenheit 141, 515<br />
Zukunft 146, 230<br />
Zukunftsperspektive 22, 89, 138, 151, 246,<br />
290<br />
Zusatzqualifikation 529<br />
Zuschauer 6, 116, 168, 176, 187, 219, 239,<br />
240, 248, 251, 269, 270, 272, 273,<br />
277, 288, 294, 304, 313, 526<br />
zweite Generation 228<br />
zwischenbetriebliche Kooperation 429<br />
Zwischenkriegszeit 80<br />
18. Jahrhundert 58, 539<br />
19. Jahrhundert 60, 63, 64, 77, 78, 103,<br />
539, 569, 578, 608<br />
20. Jahrhundert 78, 86, 103, 569, 578, 608
Institutionenregister 377<br />
Institutionenregister<br />
Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Kinder und Kinderbetreuung 525<br />
Deutsche Sporthochschule Köln, FB II Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut für Sportsoziologie<br />
Abt. Geschlechterforschung 162, 217, 353<br />
Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS- 165, 166, 167, 538<br />
Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Graduiertenkolleg "Repräsentation<br />
- Rhetorik - Wissen" 50<br />
Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für philosophische<br />
Grundlagen kulturwissenschaftlicher Analyse 376<br />
Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für vergleichende Kultur-<br />
und Sozialanthropologie 228<br />
Fachhochschule Bielefeld, FB Wirtschaft 490<br />
Fachhochschule Fulda, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet Theorie und Praxis sozialer<br />
Kommunikation 585, 597<br />
Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz Technik - Wirtschaft - Soziales 213<br />
Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz Technik - Wirtschaft - Soziales, Institut für interdisziplinäre<br />
Wirtschafts- und Sozialforschung 127<br />
Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften<br />
Speyer 397<br />
Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft<br />
und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Philosophie der Erziehung<br />
280, 286<br />
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />
WE 3 Arbeitsbereich Öffentlichkeitsarbeit 542<br />
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie 351<br />
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl<br />
Makrosoziologie 197<br />
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft<br />
Bereich Innenpolitik und Systemvergleich Forschungsstelle für Umweltpolitik<br />
348<br />
Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. Zentrum Moderner Orient 132<br />
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung -HSFK- 393<br />
Hochschulartenübergreifendes Kompetenzzentrum für Genderforschung und Bildungsfragen in der<br />
Informationsgesellschaft -KGBI- 214<br />
Hochschule Bremen, FB 01 Allgemeinwissenschaftliche Grundlagenfächer 143, 352, 534
378 Institutionenregister<br />
Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg, Studiengang AV Medienwissenschaft<br />
69, 81<br />
Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
36, 115, 126, 155, 156, 169, 171, 188, 204, 212, 274, 279, 283, 287, 309, 425<br />
Hochschule Vechta, Institut für Erziehungswissenschaft -IfE- Lehrstuhl Pädagogische Psychologie<br />
252, 521<br />
Humboldt-Universität Berlin, Theologische Fakultät, Seminar für Praktische Theologie und Institut<br />
für Religionssoziologie und Gemeindeaufbau 172<br />
Institut für Deutsche Sprache -IDS- 560<br />
Institut für Zeitungsforschung 60<br />
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät,<br />
Lehrstuhl für Journalistik II 85<br />
Kompetenzzentrum für Bildungsevaluation und Leistungsmessung -KBL- an der Universität Zürich<br />
530<br />
Liechtenstein-Institut 103<br />
Medienpädagogik e.V. 112, 223<br />
Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen<br />
414<br />
Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft -SRG- Forschungsdienst 218, 234<br />
Technische Universität Berlin, Fak. VII Architektur, Umwelt, Gesellschaft, Institut für Soziologie<br />
Fachgebiet Allgemeine Soziologie, insb. Theorie moderner Gesellschaften 599<br />
Technische Universität Berlin, Fak. VII Architektur, Umwelt, Gesellschaft, Institut für Soziologie<br />
Fachgebiet Planungs- und Architektursoziologie 444<br />
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet Germanistik Professur für<br />
Germanistische Sprachwissenschaft 233, 240<br />
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Professur für<br />
Allgemeine Psychologie und Arbeitspsychologie 233<br />
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Professur für<br />
Differentielle Psychologie und Diagnostik 233<br />
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für<br />
Industrie- und Techniksoziologie 233<br />
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für<br />
Sozialisationsforschung und empirische Sozialforschung 233<br />
Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Graduiertenkolleg<br />
"Technisierung und Gesellschaft" 2, 3, 130, 584<br />
Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft<br />
Professur für Medienpädagogik 265
Institutionenregister 379<br />
Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik,<br />
Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften 245<br />
Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik,<br />
Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Sozialpädagogik und Sozialisation<br />
der Lebensalter 531<br />
Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für VWL, insb. Wirtschaftspolitik<br />
und Wirtschaftsforschung 437<br />
Technische Universität Hamburg-Harburg, FSP 4 Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Arbeitsgruppe 4-15 Arbeit - Gender - Technik 128, 376<br />
Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Medien-<br />
und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Medienwissenschaft 329<br />
Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Medien-<br />
und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Politikwissenschaft, Medien 316, 380,<br />
422<br />
TNS Infratest Sozialforschung GmbH 545<br />
Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Pädagogik<br />
323<br />
Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Fach Soziologie Lehrstuhl für<br />
Soziologie II 144<br />
Universität Bamberg, Fak. Sprach- und Literaturwissenschaften, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft<br />
60<br />
Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Facheinheit Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine<br />
Soziologie 201<br />
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844<br />
"Weltbegriffe und globale Strukturmuster: Ausdifferenzierung und funktionale Diversifikation<br />
der Weltgesellschaft" 230<br />
Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 370<br />
Universität Bochum, Fak. für Geschichtswissenschaft, Historisches Institut Bereich Mediengeschichte<br />
53<br />
Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik 328, 341<br />
Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Geisteswissenschaften, Fach Kommunikationswissenschaft<br />
124, 600<br />
Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine<br />
BWL, insb. Personalwirtschaft 573<br />
Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien 77<br />
Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, insb.<br />
Vergleichende Analyse von Mediensystemen, Kommunikationskulturen 404<br />
Universität Erlangen-Nürnberg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Pädagogik II<br />
529
380 Institutionenregister<br />
Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Slavisches Seminar 606<br />
Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Ethnologie 349<br />
Universität Hamburg, FB 05 Sozialwissenschaften, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaften<br />
330<br />
Universität Hamburg, FB 05 Sozialwissenschaften, Institut für Politische Wissenschaft Teilbereich<br />
Regierungslehre 395, 396<br />
Universität Hamburg, FB 07 Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft, Institut für Germanistik<br />
I Deutsche Sprache - Arbeitsbereich Unternehmenskommunikation -arbuk- 588, 609<br />
Universität Hamburg, SFB 520 Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und ihre Bewältigung<br />
591<br />
Universität Hannover, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften, Historisches Seminar<br />
70<br />
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches<br />
Institut 216<br />
Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie 156<br />
Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften<br />
452, 503<br />
Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften<br />
Fachgebiet Kommunikationswissenschaft und Journalistik 333<br />
Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften<br />
FG Kommunikationswissenschaft, insb. Medienpolitik 160<br />
Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften<br />
Forschungsstelle für Medienwirtschaft und Kommunikationsforschung 264<br />
Universität Jena, Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät, Institut für Geographie Lehrstuhl für<br />
Sozialgeographie 307<br />
Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Psychologie für Pädagogen<br />
253<br />
Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Gender<br />
Research Group 587<br />
Universität Klagenfurt, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />
220<br />
Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Institut für Kommunikationspsychologie,<br />
Medienpädagogik und Sprechwissenschaft -IKMS- Abt. Sprechwissenschaft<br />
605<br />
Universität Köln, Heilpädagogisch-Rehabilitationswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie<br />
in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement 544<br />
Universität Köln, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 427 "Medien und kulturelle<br />
Kommunikation" 51, 72, 562
Institutionenregister 381<br />
Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft<br />
72, 86, 302<br />
Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Allgemeine<br />
Psychologie und Kulturpsychologie 216<br />
Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Wirtschaftsinformatik,<br />
insb. Informationsmanagement 449<br />
Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Informatik und Informationswissenschaft<br />
Lehrstuhl Informationswissenschaft 231<br />
Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikationsund<br />
Medienwissenschaft Abt. Allgemeine und Spezielle Journalistik 338<br />
Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikationsund<br />
Medienwissenschaft Abt. Empirische Kommunikations- und Medienforschung 69<br />
Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikationsund<br />
Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft<br />
251<br />
Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kulturwissenschaften<br />
351<br />
Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- 195<br />
Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft<br />
Lehrstuhl für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung unter<br />
Berücksichtigung der Erwachsenen- und Weiterbildung 275<br />
Universität Mainz, FB 12 Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. Systemanalyse<br />
und Systemvergleich, Wirtschaft und Gesellschaft 430<br />
Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft<br />
392<br />
Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft<br />
Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte 254<br />
Universität Marburg, FB 19 Geographie, Geographisches Institut 429<br />
Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft 220<br />
Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für<br />
Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung 529<br />
Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft<br />
und Medienforschung 383<br />
Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches Institut II Allgemeine<br />
und Angewandte Psychologie 582<br />
Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches Institut III Pädagogische<br />
Psychologie, Entwicklungspsychologie, Methodenlehre 561<br />
Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches Institut IV Sozialpsychologie,<br />
Persönlichkeitspsychologie und Organisationspsychologie 590
382 Institutionenregister<br />
Universität Münster, FB 14 Geowissenschaften, Institut für Geographie Abt. Sozialgeographie,<br />
Politische Geographie 203<br />
Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Fachgebiet Geographie 506<br />
Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik 529<br />
Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft I 419<br />
Universität Potsdam, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik 575<br />
Universität Regensburg, Juristische Fakultät, Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie 311<br />
Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft,<br />
Institut für Psychologie Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Medienpsychologie<br />
529<br />
Universität Saarbrücken, Fak. 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaft, FR 1.3 BWL Lehrstuhl für<br />
BWL, insb. Organisation, Personal- und Informationsmanagement 447<br />
Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie AE Sozialpsychologie<br />
596, 610<br />
Universität Saarbrücken, Graduiertenkolleg "Interkulturelle Kommunikation in kulturwissenschaftlicher<br />
Perspektive" 574<br />
Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie,<br />
Fach Soziologie 268<br />
Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie,<br />
Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Geißler 209<br />
Universität Siegen, FB 05 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl BWL IV, insb. Marketing 516<br />
Universität Siegen, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 615 "Medienumbrüche"<br />
113<br />
Universität Zürich, Philosophische Fakultät 520<br />
Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaft Abt. Innenpolitik,<br />
Vergleichende Politik 504<br />
Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Pädagogisches Institut Fach Pädagogische Psychologie<br />
II Kognitionspsychologie, Didaktik 256<br />
Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département de science politique<br />
504
ANHANG
Hinweise 385<br />
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur<br />
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen<br />
Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen<br />
Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit<br />
einem Standortvermerk versehen.<br />
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr<br />
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur<br />
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.<br />
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen<br />
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über<br />
das Bibliothekenleitsystem.<br />
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst<br />
der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.<br />
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln<br />
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek<br />
Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt<br />
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“<br />
sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax<br />
oder elektronisch erfolgen.<br />
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 4,- Euro, für Hochschulangehörige<br />
2,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen<br />
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per<br />
Fax möglich.<br />
Zur Benutzung der Forschungsnachweise<br />
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.<br />
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung<br />
oder an den/die Wissenschaftler(in).<br />
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis<br />
genannt ist.
Informations- und Dienstleistungsangebot des<br />
Informationszentrums Sozialwissenschaften<br />
Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften<br />
(IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis.<br />
Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren<br />
nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten<br />
für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen.<br />
Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören:<br />
• Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und<br />
Literaturhinweisen (SOLIS)<br />
• Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit<br />
• Informationstransfer von und nach Osteuropa<br />
• Informationsdienste zu ausgewählten Themen<br />
• Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung<br />
• Internet-Service<br />
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong><br />
Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv<br />
für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen,<br />
Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong><br />
Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der<br />
„Leibniz-Gemeinschaft“ und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.<br />
Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (ab 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in<br />
Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung<br />
unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer<br />
von und nach Osteuropa.<br />
Die Datenbanken FORIS und SOLIS<br />
FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)<br />
Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der<br />
letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz.<br />
Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren<br />
sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der<br />
am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.<br />
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung,<br />
Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften,<br />
Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte,<br />
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre<br />
Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung,<br />
Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.<br />
Bestand der letzten 10 Jahre: über 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen<br />
Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die<br />
Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI-<br />
DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen<br />
Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhe-
ung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter<br />
IuD-Einrichtungen wie z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt<br />
für Arbeit (Nürnberg) sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten<br />
sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen.<br />
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)<br />
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.<br />
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur<br />
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich<br />
oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer<br />
Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden.<br />
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung,<br />
Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung,<br />
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie<br />
weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung,<br />
Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.<br />
Bestand: Frühjahr 2005 ca. 315.000 Literaturnachweise<br />
Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000<br />
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue<br />
Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut<br />
für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle<br />
Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur<br />
für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft<br />
und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere<br />
Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation<br />
in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung<br />
in Frankfurt/Main.<br />
Zugang zu den Datenbanken<br />
Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig.<br />
Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende<br />
Hosts zugänglich:<br />
STN International GBI<br />
The Scientific & Technical Gesellschaft für Betriebswirt-<br />
Information Network schaftliche Information mbH<br />
Postfach 24 65 Postfach 81 03 60<br />
D-76012 Karlsruhe D-81903 München<br />
Tel. (0 72 47) 80 85 55 Tel. (0 89) 99 28 79-0<br />
www.stn-international.de www.gbi.de/_de<br />
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der<br />
Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für<br />
das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei<br />
zugänglich.
infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise<br />
für den Zugang zur Datenbank SOLIS - auch in Kombination mit den Literaturdatenbanken<br />
zu Pädagogik und Psychologie (www.infoconnex.de).<br />
Im www-Angebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken<br />
- ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten drei<br />
Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung<br />
(www.gesis.org/Information/FORIS/Recherche); dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit,<br />
bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme<br />
in FORIS mitzuteilen.<br />
Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken<br />
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende<br />
Rechercheinstrumente wie z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften.<br />
Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher<br />
Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.<br />
Auftragsrecherchen<br />
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken<br />
FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen<br />
und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten<br />
zusammengestellt.<br />
Informationstransfer von und nach Osteuropa<br />
Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-West-<br />
Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation<br />
mit einer Vielzahl von Informationsdiensten.<br />
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem<br />
Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in<br />
englischer Sprache erscheint.
<strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> <strong>Fachinformationsdienst</strong> - <strong>soFid</strong><br />
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung<br />
bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM<br />
bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig<br />
zu einem Themenbereich informieren wollen.<br />
<strong>soFid</strong> ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:<br />
• Allgemeine Soziologie<br />
• Berufssoziologie<br />
• Bevölkerungsforschung<br />
• Bildungsforschung<br />
• Familienforschung<br />
• Frauen- und Geschlechterforschung<br />
• Freizeit - Sport - Tourismus<br />
• Gesellschaftlicher Wandel in den<br />
neuen Bundesländern<br />
• Gesundheitsforschung<br />
• Industrie- und Betriebssoziologie<br />
• Internationale Beziehungen +<br />
Friedens- und Konfliktforschung<br />
• Jugendforschung<br />
• Kommunikationswissenschaft:<br />
Massenkommunikation - Medien -<br />
Sprache<br />
sowiNet - Aktuelle Themen im Internet<br />
• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie<br />
• Kultursoziologie + Kunstsoziologie<br />
• Methoden und Instrumente der<br />
Sozialwissenschaften<br />
• Migration und ethnische Minderheiten<br />
• Organisations- und Verwaltungsfor-<br />
schung<br />
• Osteuropaforschung<br />
• Politische Soziologie<br />
• Religionsforschung<br />
• Soziale Probleme<br />
• Sozialpolitik<br />
• Sozialpsychologie<br />
• Stadt- und Regionalforschung<br />
• Technology Assessment<br />
• Umweltforschung<br />
• Wissenschafts- und Technikforschung<br />
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline<br />
Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf<br />
Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche<br />
Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen,<br />
Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden<br />
unter www.gesis.org/Information/SowiNet.<br />
Forschungsübersichten<br />
Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden<br />
in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.
Internet-Service<br />
Die Institute der GESIS (Gesellschaft <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong> Infrastruktureinrichtungen e.V.)<br />
IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn)<br />
ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und<br />
ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim)<br />
bieten unter<br />
www.gesis.org<br />
gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu<br />
Informations- und Datenbeständen.<br />
Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang<br />
zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer<br />
Datenbanken und Informationssammlungen:<br />
• Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben<br />
zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den<br />
Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft,<br />
Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft<br />
sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen),<br />
Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre<br />
Forschung oder öffentlicher Bereich).<br />
Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen<br />
Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink<br />
zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank<br />
FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO).<br />
• Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet<br />
Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern.<br />
Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen,<br />
Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung.<br />
Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch<br />
weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt<br />
(www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE).<br />
• Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in<br />
einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften,<br />
die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig<br />
für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen<br />
sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage<br />
der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank<br />
SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten<br />
Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen<br />
zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert<br />
werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller<br />
ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format<br />
abgerufen werden.
Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in<br />
alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt<br />
über www.gesis.org/Information/Zeitschriften.<br />
Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht:<br />
• die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu<br />
Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie<br />
• der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt,<br />
Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen<br />
Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und<br />
zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.<br />
Elektronischer Service des IZ<br />
Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet,<br />
sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version<br />
bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über<br />
listserv@listserv.bonn.iz-soz.de; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname<br />
Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben.<br />
Für den Newsletter gilt:<br />
listserv@listserv.bonn.iz-soz.de; Text im Betreff: subscribe oenews<br />
***<br />
Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive<br />
Preisen, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick<br />
unter:<br />
www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm<br />
GESIS - Gesellschaft <strong>Sozialwissenschaftlicher</strong><br />
Infrastruktureinrichtungen e.V.<br />
Informationszentrum<br />
Sozialwissenschaften<br />
Abteilung Informationstransfer<br />
Lennéstraße 30 in der GESIS-Servicestelle Osteuropa<br />
53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin<br />
Telefon: (0228)2281-0 Telefon: (030) 23 36 11-0<br />
Telefax: (0228) 22 81-120 Telefax: (030) 23 36 11-310<br />
e-mail:iz@bonn.iz-soz.de e-mail:iz@berlin.iz-soz.de