Hintergründiges aus Duisburg

Afrika
von Walter Krebs
In Afrika gibt’s Rassen.
Die gibt es bei uns nicht.
In Afrika gibt’s Klassen.
Bei uns spricht man von Schicht.
In Afrika sind Neger.
Bei uns ist alles weiß.
Wem was rutscht, der kauft sich
Hosenträger
Was afrikanisch Bimbo heißt.
In Afrika, da fließt der Nil.
Da schwimmen Pferde drin.
Wir dagegen sind mobil.
Vom Sozialen bis zum Abort hin.
In Afrika, da wird gekackt.
Bei uns ein Neger abgeseilt.
Wer klaut, dem wird was abgehackt.
Bei uns charakterlich rumgefeilt.
In Afrika, da ist die Zukunft schwarz.
Bei uns sieht’s düster aus.
Zum Rodeln fahrn wir in den Harz.
Zum Bräunen ins koloniale Armenhaus.
Sie liebten sich beide,
doch keiner
In nur acht Zeilen mit eingängiger Melodie
die Passion von Liebe und Leid - das
konnte nur Heinrich Heine, das ironischleichte
Spiel mit romantischen Sentiments
in Vollkommenheit:
Sie liebten sich beide, doch keiner
Wollt‘ es dem andern gestehn;
Sie sahen sich an so feindlich,
Und wollten vor Liebe vergehn.
Sie trennten sich endlich und sahn sich
Nur noch zuweilen im Traum;
Sie waren längst gestorben,
Und wußten es selber kaum.
Es handelt sich um das 33. Gedicht aus
der „Heimkehr“, die Heine ins „Buch der
Lieder“ aufgenommen hat. Es steht im
Umfeld von ähnlich maliziös-sentimentalen
Liedern zum Liebesdiskurs, „nur Variazionen“,
wie er anmerkte, „desselben
kleinen Themas“.
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