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Blaue Couch – unter dieser Rubrik gibt es im Stadionmagazin „Anpfiff“ Interviews mit einer persönlichen Note. Diesmal unterhielt sich Andreas Trautmann mit Peter Poser. Wie geht es Dir kurz vor dem Ende einer Fußballsaison, die nicht gerade erquicklich war? Letztens las ich in der Jenaer Lokalpresse, der Fan würde still leiden. Da geht es mir ähnlich. Das Leiden und das Mitleiden dauert in dieser Saison schon eine Weile und kam nicht erst mit dem 1:2 in Bielefeld. Für mich persönlich begann die Leidenszeit mit der Heimniederlage in der Hinrunde gegen Babelsberg. Ich könnte mir vorstellen, dass Du erst nach dem Abpfiff leidest. Schließlich betrachtest Du das Geschehen auf dem Platz ja in dienstlicher Mission durch die Linse Deiner Kamera! Ich bin zwar sehr konzentriert auf das, was ich mache. Aber ich spüre dennoch recht gut, was auf dem Platz passiert. Ich entwickle ein gewisses Gefühl für Tendenzen und beobachte die Körpersprache der Spieler. Im Laufe der Jahre und durch die Fülle der Spiele, die ich erlebt habe, habe ich durchaus eine Art Antenne, mit der ich ein Spiel wahrnehme. Hast Du im Laufe der Jahre Deine Emotionen neben dem Platz etwas gezähmt? Ja, natürlich. Ich juble mehr innerlich – und es kommt selten vor, dass ich im Moment der Freude meine Arbeit vergesse, wie es 1980 im Heimspiel gegen den AS Rom passierte, als ich BLAUE COUCH Blick durch die Linse Heute im Interview: Fotografen-Legende Peter Poser die Kamera vor Freude über das entscheidende Tor zur Seite warf und alles andere vergaß. Was im Übrigen der Grund dafür ist, dass es relativ wenige Bilder vom sogenannten Jenaer Spiel der Spiele gibt – vor allem vom grenzenlosen Jubel nach dem Treffer zum 4:0! Das ist in der Tat so. Kannst Du Dich an Dein erstes Jena-Spiel als Fan und als Journalist erinnern? Als Fan wird man nicht geboren, sondern durch Erlebnisse oder den Einfluss anderer Personen dazu gemacht. Bei mir war es mein Vater, der mich als Fünf- oder Sechsjährigen zum erstem Mal mit in unser wunderschönes Stadion in die Südkurve nahm. Mein erstes Jena-Spiel als Journalist verfolgte ich im März 1970, als wir gegen Ajax Amsterdam gespielt haben. Seit damals hat sich der Fußball grundlegend verändert. Gilt das auch für Deine Arbeit? So schön die technischen Möglichkeiten heutzutage auch sind, so sehr bedauere ich, dass es heute weniger ein Fotografieren als vielmehr 15
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