Zement & mehr - Lafarge
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Neuer Werksleiter in Mannersdorf<br />
Dr. Joseph Kitzweger hat mit Anfang April 2012 die Leitung des <strong>Lafarge</strong> <strong>Zement</strong>werkes<br />
Mannersdorf übernommen. Er folgt in dieser Funktion Dipl.-Ing. Philipp Raich nach, der<br />
im Europe Technical Center (ETC) der <strong>Lafarge</strong>-Gruppe die Funktion „Performance and<br />
Progress Director“ verantwortet.<br />
Dr. Joseph Kitzweger hat mit Anfang April<br />
2012 die Leitung des <strong>Lafarge</strong> <strong>Zement</strong>werkes<br />
Mannersdorf übernommen.<br />
SEITE 18 | WERKSLEITERWECHSEL IN MANNERSDORF<br />
Joseph Kitzweger ist seit fast 25 Jahren im Unternehmen<br />
tätig. Sein beruflicher Werdegang<br />
begann als Leiter der Qualitätssicherung bei den<br />
Perlmooser <strong>Zement</strong>werken, danach wechselte<br />
er ins Technische Zentrum, heute ETC. Zu Kitzwegers<br />
Schlüsselaufgaben zählte die Unterstützung<br />
der <strong>Zement</strong>werke hinsichtlich technischer<br />
Verbesserungen sowie Kostenoptimierung. Weiters<br />
war er in der technischen Zentrale von <strong>Lafarge</strong> in<br />
Lyon (Frankreich) sowie im <strong>Zement</strong>werk Sötenich<br />
(Deutschland) als Werksleiter tätig. Sein breiter,<br />
internationaler Erfahrungshintergrund schafft die<br />
ideale Basis für seine neue Funktion.<br />
Zu seinen Zielen befragt, meint Joseph Kitzweger:<br />
„Meine Ziele für 2012 sind zuerst einmal die eingeschlagene<br />
Richtung meines Vorgängers weiterzugehen<br />
und die Kostenstruktur zu optimieren.“<br />
Als wichtigsten Hebel nennt Kitzweger den Ausbau<br />
der alternativen Roh- und Brennstoffe. Kitzweger<br />
weiter: „Die Umsetzung unserer Ziele wird nur<br />
im guten Einvernehmen mit unseren Nachbarn<br />
möglich sein. In diesem Sinne werde ich einen<br />
Schwerpunkt meiner Tätigkeit in der Kommunikation<br />
mit den Anrainern setzen.“ Aber auch den Sicherheitsgedanken,<br />
der bei <strong>Lafarge</strong> eine zentrale<br />
Rolle spielt, lässt Kitzweger nicht unbeachtet. „Es<br />
gilt den hohen Arbeitssicherheits-Standard zu<br />
halten und weiter auszubauen. Schließlich gehört<br />
unsere Geschäftseinheit zu den wenigen Ländern,<br />
die aufgrund ihrer exzellenten Sicherheitsbemühungen<br />
und Resultate in den <strong>Lafarge</strong> ‚Health &<br />
Safety Excellence Club‘ aufgenommen wurden.“<br />
Dr. Joseph Kitzweger ist gebürtiger Niederösterreicher,<br />
aufgewachsen und wohnhaft in der Nähe<br />
des Mannersdorfer <strong>Zement</strong>werks, in Velm bei<br />
Himberg. Der Vater von fünf Kindern nennt die<br />
Familie als sein Hobby und ist zudem begeisterter<br />
Sportler und Triathlet.<br />
Das Werk Mannersdorf ist das größte<br />
<strong>Zement</strong>werk Österreichs. Rund 1,3<br />
Millionen Tonnen <strong>Zement</strong> werden<br />
hier jährlich produziert.<br />
Abwärme wird Nahwärme<br />
Anfang Juli wurde der Vertrag über die Einspeisung<br />
von Abwärme aus dem <strong>Lafarge</strong><br />
<strong>Zement</strong>werk Retznei in das bereits bestehende<br />
Ortswärmeversorgungsnetz der Nahwärme<br />
Gleinstätten im Versorgungsgebiet am Standort<br />
Gamlitz-Ehrenhausen unterzeichnet. Bei einer<br />
gemeinsamen Pressekonferenz betonten Ing.<br />
Wolfgang Waltl, Geschäftsführer der Nahwärme<br />
Gleinstätten, und Dipl.-Ing. Peter Fürhapter, Werksleiter<br />
bei <strong>Lafarge</strong>, unisono, dass diese Kooperation<br />
ein wichtiges klima- und wirtschaftspolitisches<br />
Zeichen sei. Denn erneuerbare Energie – direkt<br />
aus der Region – sei ein Gewinn für alle.<br />
Kooperation mit vielfältigen<br />
vorteilen<br />
Nahwärme Gleinstätten betreibt Biomasseheizwerke<br />
zur Ortswärmeversorgung an den<br />
Standorten Gleinstätten, St. Andrä i.S. und Wies.<br />
Im Oktober 2009 wurde mit dem Biomasseheizwerk<br />
für die Gemeinden Gamlitz und Ehrenhausen<br />
der vierte Standort in Betrieb genommen.<br />
Über ein derzeit 10 km langes Nahwärmenetz, das<br />
durch die Orte Gamlitz und Ehrenhausen führt,<br />
werden aktuell rund 120 Kunden und Objekte<br />
ganzjährig mit Wärmeenergie aus Hackschnitzeln<br />
versorgt. Unter anderem bezieht das kürzlich<br />
eröffnete LOISIUM Wine & Spa Resort Südsteiermark<br />
regionale und umweltfreundliche Wärme<br />
aus dem Heizwerk.<br />
Geschäftsführer Ing. Wolfgang Waltl betont den<br />
besonderen Nutzen der Kooperation mit dem <strong>Zement</strong>werk<br />
<strong>Lafarge</strong>: „Die Nutzung der Abwärme<br />
von <strong>Lafarge</strong> hat vielfältige Vorteile und bietet eine<br />
große Chance. Die Biomassekessel im Heizwerk<br />
können noch effizienter betrieben werden,<br />
wodurch die bisher schon sehr geringen Emissionen<br />
noch weiter gesenkt werden können. Und<br />
die Abwärmenutzung kann auch zur effizienten<br />
Spitzenlastabdeckung verwendet werden. Zusätzlich<br />
können wir unseren Kunden eine weitere<br />
Versorgungs- und Ausfallsicherheit bieten. Die<br />
besondere Chance der Kooperation liegt jedoch<br />
darin, dass dadurch das Versorgungsgebiet für<br />
regionale Wärme auch auf das Gemeindegebiet<br />
von Retznei ausgedehnt werden kann. Ein Gebiet,<br />
das wir ohne Abwärmenutzung nicht hätten erschließen<br />
können.“ <strong>Lafarge</strong> speist künftig 5.000<br />
Megawattstunden Wärme pro Jahr in das Nahwärmenetz<br />
ein.<br />
Ökologische Nutzung<br />
von Abwärme<br />
Werksleiter Peter Fürhapter freut sich über die<br />
Kooperation und erläutert: „Bisher haben wir<br />
die warme Luft, die bei der <strong>Zement</strong>produktion<br />
prozessbedingt entsteht, mit der darin enthaltenen<br />
Energie mangels Nutzungsmöglichkeiten an die<br />
Umgebung abgegeben. Mit der Kooperation können<br />
wir künftig die Abwärme in das Leitungsnetz<br />
der Nahwärme einspeisen und liefern so einen<br />
wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.“ Die Kooperation<br />
hat auch einen weiteren Vorteil für die<br />
Umwelt, so Fürhapter weiter: „Wir können nun<br />
ganzjährig unseren Bedarf an Raum- und Warmwasser<br />
im <strong>Zement</strong>werk mit ökologischer Wärme<br />
decken, auch wenn die Produktion stillsteht. Wir<br />
substituieren damit unseren bisherigen Verbrauch<br />
an Heizöl leicht. Allein diese Maßnahme spart<br />
rund 160.000 kg C0 pro Jahr ein.“<br />
2<br />
Wolfgang Waltl ergänzt: „Unser gemeinsames Ziel<br />
ist es, Menschen mit umweltfreundlicher Wärme<br />
aus der Region zu versorgen. Das schätzen unsere<br />
Kunden auch an uns, wie eine kürzlich<br />
durchgeführte Kundenzufriedenheitsstudie ergab.<br />
Mehr als 2/3 der befragten Kunden gaben an,<br />
sich aufgrund der Regionalität der Wärmeerzeugung<br />
für den Anschluss an das Nahwärmenetz<br />
entschlossen zu haben. Schon jetzt ersetzen wir<br />
an unseren vier Standorten rund 2,7 Mio. Liter<br />
Heizöl und unsere Wärmekunden leisten damit<br />
einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz:<br />
8.200.000 kg CO werden jährlich eingespart.<br />
2<br />
Durch die Einspeisung der Abwärme aus dem<br />
<strong>Zement</strong>werk und die damit verbundene Chance,<br />
das Gemeindegebiet Retznei zu erschließen, erhöht<br />
sich die CO -Einsparung um weitere 480.000<br />
2<br />
kg CO jährlich. Das Potential für erneuerbare<br />
2<br />
Energie in der Region ist auf jeden Fall vorhanden<br />
und wir sollten es weiter nutzen.“<br />
So funktioniert die<br />
Abwärmenutzung<br />
Bei der <strong>Zement</strong>erzeugung sind hohe Temperaturen<br />
notwendig. Die Rohmaterialien werden in<br />
einem bestimmten Verhältnis gemischt, zu Rohmehl<br />
aufbereitet und in Mehlform dem Drehrohrofen<br />
aufgegeben. In der Sinterzone des Drehrohrofens<br />
wird bei rund 2.000 ° C Rohmehl in Klinker<br />
umgewandelt. Der heiße Klinker wird im Kühler<br />
durch Einblasen von Frischluft rasch abgekühlt,<br />
die erwärmte Kühlluft wird größtenteils als Verbrennungsluft<br />
dem Hauptbrenner zugeführt, ein<br />
nicht unbeträchtlicher Teil der 270 ° C heißen Kühlerabluft<br />
wurde aber bislang über einen Kamin ungenutzt<br />
an die Umgebung abgegeben.<br />
Dieser Teilstrom wird im Rahmen des Projektes<br />
mittels eigens eingebauter Wärmetauscher auf<br />
rund 100 ° C abgekühlt und die enthaltene Energie<br />
in das Nahwärmenetz eingespeist. Der Einspeisepunkt<br />
in das bestehende Nahwärmenetz liegt<br />
im Bereich der Weinleiten, bis dorthin wird eine<br />
eigene 2,3 km lange Transportleitung errichtet.<br />
Somit ist gewährleistet, dass die Abwärme künftig<br />
ökologisch sinnvoll genutzt werden kann.<br />
Investitionskosten und zeitplan<br />
Die Gesamtinvestitionskosten des Projekts belaufen<br />
sich auf rund 1,1 Millionen Euro. Das Investitionsvolumen<br />
ergibt sich aus dem zusätzlichen Leitungsbau,<br />
dem Anschluss an das bestehende Versorgungsnetz<br />
sowie Regelungs- und Überwachungssysteme<br />
im Wärmetauscher des <strong>Zement</strong>werks.<br />
Die Abwärme des <strong>Zement</strong>werks soll ab kommenden<br />
Winter in das Leitungssystem der Nahwärme<br />
eingespeist werden.<br />
UNTERNEHMEN<br />
Dipl.-Ing. Peter Fürhapter, Werksleiter in Retznei, und Ing. Wolfgang Waltl, Geschäftsführer<br />
der Nahwärme Gleinstätten, unterzeichneten den Vertrag über die Einspeisung<br />
von Abwärme aus dem <strong>Zement</strong>werk in das Ortswärmeversorgungsnetz.<br />
ABWÄRME WIRD NAHWÄRME | SEITE 19