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Nachtschicht Schuften im Pflegeheim Nachtbeleuchtung München ...

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intern<br />

Nachts in Rom<br />

Obwohl man als Kind nie gerne schlafen geht, kann ich mich an eine Zeit<br />

erinnern, wo meine jüngeren Geschwister und ich es oft gar nicht erwarten<br />

konnten, bis wir ins Bett durften. Denn dort spielten wir mit Hilfe einer Taschenlampe<br />

und kleiner Figuren Kino. Ich erzählte meiner Schwester und<br />

meinem Bruder Geschichten, die wir mit Schattenspielen an der Decke begleiteten.<br />

Wenn uns Mama oder Oma dabei überraschten und die Taschenlampe<br />

konfiszierten, wurde die Geschichte eben am nächsten Tag fortgesetzt.<br />

Später dann fand ich Dunkelheit nicht <strong>im</strong>mer so toll. Erstens fürchte<br />

ich mich nachts generell ein bisschen und zweitens versagt mein Orientierungssinn,<br />

der schon tagsüber nicht besonders gut ist, bei Dunkelheit<br />

ganz. Das war besonders hinderlich in den fünf Jahren, in denen ich als<br />

Reiseleiterin gearbeitet habe und in Rom und Paris selbst Nachttouren<br />

führen musste. Ich war damals Mitte zwanzig und hatte es nach der ersten<br />

Saison gründlich satt, von Busfahrern abhängig zu sein, die angeblich<br />

jede Straße kannten, sich aber dann doch verfuhren. Ich beschloss daher,<br />

mich fit zu machen für „Rome by night“, und quartierte mich <strong>im</strong> Winter<br />

für sechs Wochen in der Stadt ein. Mit freundlicher Unterstützung der<br />

Hotelangestellten lernte ich am Vormittag Italienisch, um dann bis spät<br />

in die Nacht durch Rom zu stiefeln.<br />

Ich war Busfahrerin und Stadtführerin in einer Person. Als Busfahrerin<br />

beachtete ich Einbahnstraßen, mied zu enge Gässchen und hielt<br />

Ausschau nach guten Parkmöglichkeiten, damit die Passagiere aussteigen,<br />

Fotos machen, Münzen in den Trevi-Brunnen schmeißen und die Lichter<br />

der Stadt von einem der sieben Hügel Roms aus bewundern konnten. Als<br />

Reiseleiterin beobachtete ich die Einhe<strong>im</strong>ischen, stellte viele Fragen und<br />

war <strong>im</strong>mer auf der Suche nach Geschichten, die nicht in jedem Reiseführer<br />

standen. Am Ende dieser sechs Wochen war Rom „meine“ Stadt geworden.<br />

Natürlich gab es trotzdem Rückschläge, aber nie mehr fühlte ich<br />

mich hilflos. Denn es dauerte nie lange, bis um die Ecke ein Denkmal,<br />

ein Brunnen oder ein kleiner Platz auftauchte, den ich von meinen privaten<br />

Nachttouren her kannte und an dem ich mich wieder orientieren<br />

konnte. So habe ich nachts in Rom wenigstens einmal <strong>im</strong> Leben meiner<br />

Angst vor der Dunkelheit ein Schnippchen geschlagen!<br />

Deshalb bin ich auch richtig bei BISS, wo jeden Tag neu versucht wird,<br />

Licht ins Dunkel zu bringen, Undurchsichtiges transparent und so das<br />

Leben einfacher zu machen. Und außerdem: Die Lektüre unserer Zeitschrift<br />

ist doch auch sehr erhellend, finden Sie nicht?!<br />

Es grüßt Sie ganz herzlich<br />

Foto: Dorothea Büchele<br />

Dynamo Fahrradservice ist ein<br />

sozialer Betrieb mit Fahrrad ­<br />

laden und Recyclingwerkstatt.<br />

Unser Meisterfachbetrieb<br />

bietet Arbeitsplätze,<br />

Beschäftigung, Qualifizierung<br />

und Ausbildung für ehemals<br />

arbeitslose Menschen.<br />

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