foto: betty&betty
<strong>mit</strong> <strong>geballter</strong> <strong>faust</strong> unser junioren-vize-europameister Die einen nennen ihn <strong>Handball</strong>er <strong>mit</strong> Herz, die anderen halten ihn schlicht für einen Hitzkopf. Fest steht: <strong>TV</strong>K-Spieler Marcel Görden lebt seinen Sport, <strong>mit</strong> all seinen Emotionen. „Das Ballen der Faust gehört für mich dazu“, sagt er. Im Interview spricht der 20-jährige über seine Gefühle während eines Spiels. Zudem verrät Marcel, wie man es auch ohne das ganz große Talent bis in die Nationalmannschaft schaffen kann. Marcel, hattest Du eine schlechte Kinderstube? Ganz im Gegenteil – sogar eine sehr gute! Warum die Frage? Nun, Du wirkst auf dem Spielfeld manchmal sehr aufbrausend, auch den Schiedsrichtern gegenüber. Das mag stimmen, wobei ich betonen will, dass ich da in aller Regel nie übers Ziel hinaus schieße, sonst hätte ich dafür ja schon viel öfter eine 2-Minuten-Strafe bekommen. Du hast also kein schlechtes Verhältnis zu den Schiedsrichtern? Überhaupt nicht, ich bin sogar <strong>mit</strong> welchen privat befreundet – welche, sag ich an dieser Stelle aber nicht…Spaß beiseite: Ich gebe nach jedem Spiel den Schiedsrichtern die Hand, wie es sich gehört. Ich weiß, dass ich im Spiel durch meine Körpersprache auffalle, aber die gehören für mich nun einmal zum <strong>Handball</strong> dazu und machen diese Sportart ja auch so interessant. Sind Deine Emotionen denn immer nur negativ besetzt? Auf keinen Fall. Klar, ich ärgere mich, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle. Aber oft genug richtet sich mein Ärger auch gegen mich selbst, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Ich bin schon sehr selbstkritisch. Dennoch überwiegen positive Erlebnisse: Wenn ich ein Tor geworfen habe oder sonst eine 11 gute Aktion hatte, gehört das Ballen der Faust für mich dazu. Ich brauche das, um mich zu pushen. Mit dieser Einstellung passt Du wohl ideal nach <strong>Korschenbroich</strong>? Kann man so sagen. Unser Motto heißt „Hand.Ball.Herz“. Und <strong>mit</strong> Herz spiele ich garantiert immer, so wie es auch unser Trainer immer von uns fordert, egal ob im Spiel oder im Training. Das ist so in mir drin, dass könnte ich auch gar nicht abstellen, selbst wenn ich wollte. Durch Deinen Ehrgeiz hast Du es sogar bis in die Nationalmannschaft geschafft. Erzähl doch mal ein wenig über Deinen sportlichen Werdegang. Ich bin beim Hülser SV – einem kleinen Verein bei Krefeld – handballerisch groß geworden und habe mich dann peu a peu weiter entwickelt. In der A-Jugend bin ich zur SG Solingen gewechselt, wo ich Deutscher Meister geworden bin. Und über die Jugend bin ich schließlich auch zur Juniorennationalmannschaft berufen worden. Im Sommer haben wir bei der EM dann sogar Silber gewonnen. Beim <strong>TV</strong>K spiele ich im zweiten Jahr und fühle mich sehr wohl hier. Um Deinen Hals hängt die Silbermedaille. Dein bislang größter Erfolg? Ja, ich denke schon, wobei die Deutsche Meisterschaft <strong>mit</strong> Solingen auch etwas ganz Be- heimspiel | 11 sonderes war. Aber ich bin nachwievor heiß auf weitere Erfolge. Nächstes Jahr steht <strong>mit</strong> der Junioren-Nationalmannschaft die WM in Ägypten an – da war ich bislang nur im Urlaub. Es wäre schon unbeschreiblich, wenn ich da <strong>mit</strong>fahren dürfte und vielleicht sogar <strong>mit</strong> etwas Goldenem nach Hause kehren würde. Du hast für Deine Karriere auch eine Menge investiert, oder? Stimmt, nach Solingen musste ich z.B. täglich 70 km für eine Strecke fahren. Und um in der Nationalmannschaft eine Chance zu haben, habe ich privat viele Extra-Schichten eingelegt. Ich habe keine überragende Technik und bin ganz sicher kein Naturtalent, sondern musste mir viel erarbeiten. Ich mache viel über meinen Willen. Was bedeutet für Dich Erfolg, auch außerhalb des <strong>Handball</strong>s? Ich finde nicht, dass Erfolg immer nur <strong>mit</strong> Gewinnen gleichzusetzen ist. Wenn man sein eigenes Ding durchzieht, nicht immer nur Mitläufer ist und für seine Ziele kämpft, ist das definitiv auch schon ein Erfolg. Privat werte ich es als Erfolg, über ein gesundes Umfeld aus Freunden und Familie zu verfügen. � rückennummer 11 position Kreisläufer, Linksaußen geburtsdatum 10.02.1988 geburtsort Tönisvorst größe 1,86 m gewicht 94,5 kg beruf ab dem 1.11.2008 Zivildienst in Düsseldorf hobbies Freundin, Freunde, Musik im verein seit 2007 vertrag bis 2009 bisherige Stationen Hülser SV, <strong>TV</strong> Oppum, <strong>TV</strong> Aldekerk, Bergische HC (alles Jugend) erfolge Deutscher Vize-Meister 2006, Deutscher Meister 2007 (jeweils A-Jugend), 9. Platz bei der Jugend-EM 2006 saisonerwartung Platz 1-3 familienstand ledig, keine Kinder