Landwirtschaftliche MITTEILUNGEN - Landwirtschaftskammer Kärnten
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8 <strong>Landwirtschaftliche</strong> MitteiLungen<br />
J a h r e s r ü c k b l i c k 20. Dezember 2009 20. Dezember 2009<br />
M a r k t & Wirtschaft<br />
<strong>Landwirtschaftliche</strong> MitteiLungen<br />
DAS WAr 2009<br />
jänner<br />
u Landwirtschaftkammer-Präsident<br />
Gerhard Wlodkowski kritisiert die von<br />
der eU beschlossene einprozentige erhöhung<br />
der Milchquote heftig. Für Österreich<br />
setzt später Landwirtschaftsminister<br />
niki Berlakovich die erhöhung<br />
per Verordnung aus.<br />
u Wieder dreht Putin am Gashahn.<br />
europa befürchtet einen engpass in der<br />
energieversorgung.<br />
u Die steirischen Sozialpartner präsentieren<br />
der Landesregierung unter<br />
der Federführung der <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
die energiestrategie 2020, die<br />
den forcierten Ausbau erneuerbarer<br />
energieträger zum Ziel hat.<br />
FeBrUAr<br />
u Dipl. Ing. Werner Brugner wird<br />
zum neuen Kammeramtsdirektor designiert<br />
und übernimmt die Geschäfte<br />
der <strong>Landwirtschaftskammer</strong> mit<br />
1. März 2009.<br />
u Die Wirtschaftskrise trifft die<br />
Holz- und Forstwirtschaft frontal. Die<br />
Schnittholzlager sind voll, die Papierindustrie<br />
produziert weniger.<br />
u Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit<br />
läuft auf Hochtouren,<br />
Impfgegner verweigern die verpflichtende<br />
Impfung.<br />
MärZ<br />
u Die eU adelt steirischen Kren:<br />
Ab sofort darf er die Herkunftsmarke<br />
„Steirischer Kren g.g.A.“ (geschützte<br />
geografische Angabe führen. An einem<br />
lückenlosen Herkunftsschutz wird gearbeitet.<br />
u Die verpflichtende Impfung gegen<br />
die Blauzungenkrankheit sorgt weiter<br />
für Diskussionen. Präsident Gerhard<br />
Wlodkowski fordert Vernunft<br />
ein.<br />
APrIL<br />
u Der Milchpreis fällt weiter,<br />
europaweit ist zu viel Milch auf<br />
dem Markt.<br />
u Landesrat johann Seitinger<br />
und Präsident Gerhard Wlodkowski<br />
verlangen auf Basis der steirischen<br />
energiestrategie ein Aus-<br />
MUSCH<br />
bauprogramm für Ökowärme. 17.000<br />
Arbeitsplätze können so geschaffen<br />
werden.<br />
u In den steirischen Medien ist wieder<br />
die Debatte über den Feuerbrand,<br />
der die steirische Obstwirtschaft bedroht,<br />
ausgebrochen.<br />
u Die Debatte über die neue Agrarpolitik<br />
nach 2013 beginnt.<br />
MAI<br />
u Die Lage auf dem Milchmarkt<br />
spitzt sich zu, die Kammer appelliert<br />
an die Milchbauern, die Quote einzuhalten.<br />
u Der Landtag beschließt die geforderte<br />
energieoffensive.<br />
u Bei der Woche der Landwirtschaft<br />
wirbt die <strong>Landwirtschaftskammer</strong> für<br />
heimische Lebensmittel. Wenn um<br />
ein Drittel mehr heimische Lebensmittel<br />
gekauft werden, könnten 5700<br />
Arbeitsplätze in der Steiermark geschaffen<br />
werden.<br />
u Landwirtschaftsminister niki Berlakovich<br />
tourt durch die Steiermark<br />
und diskutiert mit Bäuerinnen und<br />
Bauern über das Zukunftsfeld Bauernhof.<br />
u Das erste große Hagelunwetter<br />
richtet in der Steiermark einen Schaden<br />
von 5,5 Millionen euro an.<br />
jUnI<br />
u Der Milchmarkt verschlechtert<br />
sich zusehends.<br />
Präsident Gerhard<br />
Wlodkowski<br />
verlangt<br />
Ins. 95x40 Weihnachten 09 11.12.2009 9:00 Uhr Seite 1<br />
HERZ wünscht allen Kunden<br />
und Mitarbeitern ein frohes<br />
Weihnachtsfest und viel Glück,<br />
Gesundheit und Erfolg für 2010!<br />
neben exporterstattungen und einlagerungsaktionen<br />
– die die eU auch genehmigt<br />
– eine Verarbeitungsbeihilfe,<br />
damit die Industrie wieder auf Milchfett<br />
umsteigt.<br />
u Wlodkowski macht einen Vorstoß<br />
zur richtigen Lebensmittelkennzeichnung.<br />
Was drauf steht, muss drinnen<br />
sein, verlangt der Präsident. Zuvor hat<br />
der Verein für Konsumentenschutz herausgefunden,<br />
dass Kürbiskernöl falsch<br />
gekennzeichnet wird. Steirisches Kürbiskernöl<br />
g.g.A. war nicht betroffen.<br />
jULI<br />
u Der Bezirk Feldbach ist von starken<br />
Unwettern betroffen: Hochwasser,<br />
Hagel und Hangrutschungen zerstören<br />
in erster Linie Mais, Kürbis und Obst.<br />
u Die Bundesländer Steiermark und<br />
niederösterreich fusionieren ihre Besamungsanstalten<br />
unter dem gemeinsamen<br />
Dach von Genostar.<br />
AUGUSt<br />
u Der Milchmarkt bleibt weiter Sorgenkind<br />
der heimischen Agrarpolitik.<br />
u Der Festreigen steuert nach „Porki<br />
& Welsch“ in St. Veith am Vogau und<br />
dem Almlammfest am Fuße des Hauser<br />
Kaiblings nun mit dem rindfleischfest<br />
auf seinem Höhepunkt zu.<br />
Kraftvolle Weihnachten<br />
und volle PoWer für das<br />
neue Jahr 2010<br />
wünschen wir unseren Kunden und Geschäftsfreunden<br />
mit der neuen Lindner-Generation.<br />
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SePteMBer<br />
u Und noch einmal schlägt die natur<br />
zu. Massiv betroffen von Hochwasser<br />
und Unwetter sind die Bezirke Voitsberg,<br />
Graz/Umgebung und das obere<br />
Murtal.<br />
u eine Gruppe von Milchbauern ruft<br />
einen Milchlieferstreik aus, der wenig<br />
erfolg zeigt.<br />
u Die offizielle Bauernvertretung<br />
hingegen setzt die eU-Kommission<br />
weiter unter Druck.<br />
OKtOBer<br />
u Landwirtschaftsminister niki Berlakovich<br />
beruft 21 eU-Agrarminister<br />
nach Wien und reißt der eU-Kommissarin<br />
für 2010 300 Millionen euro für<br />
die Milchbauern heraus.<br />
u Die Wirtschaftskrise schlägt auf<br />
die Landwirtschaft voll durch. neben<br />
den Milchpreisen sind auch Getreide-,<br />
Mais-, äpfel- und Schweinepreise im<br />
Keller.<br />
nOVeMBer<br />
u Holzbrennstoffe sind im Vergleich<br />
zu Öl, Gas und Strom am günstigsten.<br />
u Die eggersdorfer Milchbäuerin<br />
Waltraud Schiffer wird von der eU-<br />
Agrarkommissarin mit dem ersten<br />
europäischen Innovationspreis ausgezeichnet.<br />
u Die Debatte über die neue Agrarpolitik<br />
nach 2013 geht weiter.<br />
u Abgeltungen für Umweltleistungen<br />
und die Bergbauernförderung werden<br />
ausbezahlt.<br />
u Die Debatte über die Intensivtierhaltung<br />
verunsichert viele Schweinehalter.<br />
Die Kammer hält dagegen.<br />
DeZeMBer<br />
u Die <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
startet eine Umfrage bei<br />
den Bäuerinnen und Bauern<br />
über die Zufriedenheit mit der Interessenvertretung.<br />
u Die Alpenländer treffen sich auf<br />
einladung von Landwirtschaftsminister<br />
niki Berlakovich, um die ersten Grundlagen<br />
für die Bergbauernpolitik nach<br />
2013 zu schmieden.<br />
Rosemarie Wilhelm<br />
Sind wir Klimasünder?<br />
Die Landwirtschaft zeigt vor, wie es geht<br />
192 Länder feilschen<br />
in Kopenhagen um<br />
ein Nach-Kyoto-<br />
Abkommen. Der<br />
Ausgang ist offen.<br />
1997 haben mehr als 140<br />
Länder der Welt, darunter die<br />
führenden Industrieländer mit<br />
Ausnahme der USA, das erste<br />
weltweite Klimaabkommen<br />
unterzeichnet. Im sogenannten<br />
Kyoto-Protokoll setzte man<br />
sich bis 2010 das Ziel, die<br />
Treibhausgase gegenüber 1990<br />
um 5,2 Prozent zu senken. Die<br />
EU strebte ein Minus von acht<br />
Prozent an. Österreichs Ambitionen<br />
waren mit einer C0 2-<br />
Reduktion von 13 Prozent sehr<br />
ehrgeizig.<br />
Österreich ist säumig<br />
Und: Wird das selbst gesetzte<br />
Ziel aller Voraussicht nach<br />
nicht mehr erreichen können.<br />
Aktuell emittiert Österreich um<br />
11,3 Prozent mehr C0 2 als 1990<br />
und liegt damit um 27 Prozent<br />
über dem Kyoto-Ziel. Zwischen<br />
2008 und 2012 dürfte<br />
Österreich ein Jahr lang keine<br />
Treibhausgas mehr ausstoßen,<br />
um das Kyoto-Ziel zu erreichen.<br />
Emissionen, die Österreich<br />
nicht aus eigener Kraft<br />
reduzieren kann, müssen durch<br />
CO 2-Zertifikate aus dem Ausland<br />
zugekauft werden. Das<br />
durch die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
angeschlagene<br />
Staatsbudget wird damit zusätzlich<br />
um bis zu einer Milliarde<br />
Euro belastet. Dass andere<br />
EU-Länder heute statistisch<br />
gesehen besser da stehen liegt<br />
daran, dass diese bereits eifrig<br />
CO 2-Zertifikate zugekauft haben<br />
oder von vorhinein nicht so<br />
hohe Ziele gesteckt haben.<br />
Problemkind Verkehr<br />
Hauptverantwortlich für die<br />
miserable Klimabilanz in Österreich<br />
ist der Verkehr. Dieser<br />
stößt heute um rund 75 Prozent<br />
mehr Kohlendioxid aus<br />
als noch 1990. Die Land- und<br />
Forstwirtschaft hat es als einziger<br />
Sektor geschafft die<br />
klimaschädigenden Gase um<br />
13,3 Prozent gegenüber 1990<br />
zu senken und erfüllt somit<br />
bereits jetzt die Kyoto-Vorgaben.<br />
Allgegenwärtige Diskussionen<br />
um die „furzende Klimakiller-Kuh“<br />
lenken nur von<br />
den eigentlichen Übeltätern<br />
ab und sind so überflüssig wie<br />
ihr „Furz“. Wiederkäuer haben<br />
sich als die effektivsten Verwerter<br />
von ansonsten schwer<br />
nutzbarem Grün- und Weideland<br />
herausgestellt. Der Anteil<br />
der Wiederkäuer an den gesamten<br />
Treibhausgasen ist mit zwei<br />
Prozent vernachlässigbar.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft<br />
verwaltet den größten Teil des<br />
solaren Einkommens (Biomasse).<br />
Sie ist imstande mit<br />
erneuerbaren Energien – sofern<br />
die energiepolitischen Voraussetzungen<br />
stimmen – einen<br />
Beitrag zur CO2-Reduktion zu<br />
leisten sowie die Sicherheit der<br />
künftigen Energieversorgung<br />
und die regionale Wertschöpfung<br />
zu erhöhen. Ein Ökostromgesetz,<br />
das neue Anreize<br />
ZRW-Logos:<br />
zur Investition bewirkt, wäre<br />
ein erster Schritt zur Kyoto-<br />
Zielerfüllung. Auch wenn die<br />
klima- und energiepolitischen<br />
Maßnahmen auf globaler Ebe-<br />
Während<br />
Verkehr<br />
und Industrie<br />
immer<br />
mehr Treibhausgase<br />
in die Luft<br />
blasen, erfüllen<br />
die<br />
Landwirtschaft<br />
und<br />
die Abfallwirtschaft<br />
die Kyoto-<br />
Ziele<br />
ARCHIV<br />
ne verhandelt werden, der Gesamtbeitrag<br />
zur Reduktion der<br />
Klimaerwärmung ergibt sich<br />
aus den Initiativen der vielen<br />
kleinen, regionalen Einheiten<br />
dieser Erde.<br />
Kopenhagen<br />
Aktuell wird im dänischen<br />
Kopenhagen der nachfolgende<br />
Klimavertrag für das Ende<br />
2012 auslaufende Kyoto-Protokoll<br />
verhandelt. 192 Staaten<br />
feilschen in der dänischen<br />
Hauptstadt um verpflichtende<br />
Maßnahmen, die den Anstieg<br />
der Erderwärmung unter zwei<br />
Grad Celsius halten. Das erscheint<br />
auf den ersten Blick<br />
wenig. Zur Zielerreichung<br />
müssen die Industrienationen<br />
ihre CO 2-Emissionen bis 2050<br />
um 80 Prozent reduzieren.<br />
Die USA, die als einige der<br />
wenigen Nationen neben Australien<br />
das Kyoto-Protokoll<br />
nicht unterzeichnet haben, und<br />
China werden ihrer globalen<br />
Verantwortung als größte CO 2-<br />
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D erzeit<br />
AUS MeIner SICHt<br />
Horst Jauschnegg<br />
energieexperte<br />
<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
9<br />
wird beim Weltklimagipfel in<br />
Kopenhagen intensiv verhandelt,<br />
wie man den weltweiten Ausstoß<br />
an schädlichen Treibhausgasen eindämmen<br />
und so den Klimawandel auf ein erträgliches<br />
Ausmaß bremsen könnte. Ein<br />
Streitpunkt bei den Verhandlungen ist die<br />
Idee mancher Klimaexperten, den Wald<br />
nicht nur als Kohlenstoffspeicher, sondern<br />
auch als Kohlenstoffsenke zu betrachten.<br />
Der Wald soll also laufend mehr Kohlendioxid<br />
speichern als er abgibt. Das geht nach<br />
Meinung der Umweltschützer nur, wenn die<br />
Waldfläche durch Aufforstung größer wird<br />
und die Nutzung eingeschränkt wird. Österreich,<br />
Schweden und Finnland, die<br />
Kohlenstoffsenke<br />
schon seit vielen Jahrzehnten eine nachhaltige<br />
Forstwirtschaft betreiben, haben sich<br />
klar gegen diesen Vorschlag ausgesprochen,<br />
weil damit die künftige Waldbewirtschaftung<br />
gefährdet wäre. Klimaexperten<br />
und Umweltschützer übersehen in der Diskussion<br />
einen wichtigen Gesichtspunkt:<br />
Auch wenn das Holz nicht genutzt wird und<br />
im Wald vermodert, wird die gleiche Menge<br />
an Kohlendioxid freigesetzt, wie dies im<br />
Zuge der Nutzung des Holzes der Fall ist.<br />
Langfristiges Denken und das Beachten<br />
von Naturgesetzen würde auch so manchem<br />
Klimaexperten nicht schaden.<br />
treIBHAUS-eMISSIOnen<br />
Anteil der Sektoren<br />
13 % raumwärme<br />
und sonstiger<br />
Kleinverbrauch<br />
16 % energieaufbringung<br />
28 % Verkehr<br />
1 % Sonstige emissionen<br />
2 % Fluorierte Gase<br />
2 % Abfallwirtschaft<br />
9 % Landwirtschaft<br />
29 % Industrie und produzierendes Gewerbe<br />
Quelle: Umweltbundesamt 2009<br />
WUSSten SIe, DASS ...?<br />
u eine tonne Methan (CH4) 25 Mal klimaschädlicher<br />
ist als eine tonne CO2, und das Methan weltweit ein<br />
Fünftel zum menschengemachten treibhausgaseffekt<br />
beiträgt?<br />
u eine Milchkuh täglich 235 Liter Methangas ausstoßt?<br />
u der Straßenverkehr in Österreich heute um 73<br />
Prozent mehr CO 2 ausstößt als im jahr 1990?<br />
u Industrie und Verkehr gemeinsam etwa 57 Prozent<br />
des gesamten österreichischen CO 2-Ausstosses<br />
verursachen?<br />
u die Sektoren raumwärme, Abfallwirtschaft und<br />
Landwirtschaft in Österreich heute weniger CO 2 ausstoßen<br />
als 1990 und somit die Kyoto-Ziele erfüllen?<br />
u dass Österreich im jahr 2007 rund 88 Millionen<br />
tonnen treibhausgase in die Luft geblasen hat, während<br />
es 1990 noch 79 Millionen tonnen waren?