KURZGESCHICHTEN - Geothermie
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Santiago d. C.: Italiens Ministerpräsident<br />
Romano Prodi äußerte anlässlich<br />
eines Besuchs Ende März in Chile Interesse<br />
an Investitionen in dem südamerikanischen<br />
Land. Dabei ging es ihm<br />
vor allem um <strong>Geothermie</strong> und Wasserkraft.<br />
„Auf diesen Gebieten verfügt Italien<br />
über die am weitest entwickelten Erfahrung<br />
weltweit, “ betonte er gegenüber<br />
Staatspräsidentin Michelle Bachelet.<br />
Bruchsal: Das Bruchsaler <strong>Geothermie</strong>-<br />
Kraftwerk wird eine Kalina-Turbine aus<br />
der Produktion der Siemens AG erhalten.<br />
Feldkirchen: Der Landkreis München<br />
ist längst geothermisch in Bewegung<br />
geraten. Ende April beschloss der Feldkirchener<br />
Gemeinderat eine Vereinbarung<br />
mit den Nachbarn von Aschheim<br />
und Kirchheim, mit der die Vorbereitungen<br />
für Aufsuchungsmaßnahmen im<br />
Erlaubnisfeld der Kommunen aufgenommen<br />
werden können. Die Gründung<br />
einer Projektgesellschaft ist für den<br />
Herbst vorgesehen, wenn sich aus den<br />
anstehenden Voruntersuchungen eine<br />
wirtschaftliche Tragfähigkeit ergeben<br />
sollte.<br />
Landau/Pfalz: Ende Mai wurde der<br />
Grundstein für das Betriebsgebäude des<br />
Kraftwerks in Landau gelegt. Ab Oktober<br />
sollen Strom und Wärme fließen. 16<br />
Millionen Euro investierte geo x, ein<br />
Gemeinschaftsunternehmen von Pfalzwerke<br />
und Energie Südwest in die Anlage.<br />
Ihre rund 3.5 MW installierter Leistung<br />
reichen aus, Strom für umgerechnet<br />
gut 6000 Haushalte zu liefern. Zusätzliche<br />
werden rund 300 Abnehmer<br />
um die Anlage herum mit Wärme aus<br />
der Erde versorgt. Umweltministerin<br />
Margit Conrad (SPD) nahm das Ereignis<br />
zum Anlass, das Kraftwerk als „wegweisend<br />
für ganz Deutschland“ herauszustellen.<br />
Der umweltpolitische Sprecher<br />
der CDU-Landtagsfraktion, Thomas<br />
Gebhart, forderte von der Landesregierung,<br />
die Förderung von Erdwärme<br />
als Ziel in den LEP IV aufzunehmen.<br />
Trebur: Auf dem Gebiet der südhessischen<br />
Kommune plant die Firma<br />
EGE Everlasting Geo Energies den<br />
Bau eines geothermischen Kraftwerks<br />
in einer Größenordnung von rund 3.5<br />
MW. Die Anlage könnte frühestens 2010<br />
ihren Betrieb aufnehmen. EGE verfügt<br />
in der Region über ein rund 70 km 2 großes<br />
Erlaubnisfeld, das auch weitere<br />
strom: <strong>KURZGESCHICHTEN</strong><br />
Städte und Gemeinden der Region wie<br />
Bischofsheim, Ginsheim-Gustavsburg<br />
oder Rüsselsheim umfasst. Seitens der<br />
Gemeinde zeigte sich bislang insbesondere<br />
Bürgermeister Jürgen Arnold skeptisch.<br />
Da spielen wohl die Nachrichten<br />
von Basler Beben eine Rolle und eine<br />
gewisse Furcht, Bohrarbeiten könnten<br />
die Rheindeiche gefährden. Bei den<br />
zuständigen Hessischen Behörden sieht<br />
man solche Probleme allerdings nicht.<br />
In seiner Sitzung vom 04.05.2007<br />
schloss sich der Rat dann einstimmig<br />
einem Antrag der SPD-Fraktion an, der<br />
u. a. die Nutzung der <strong>Geothermie</strong> befürwortet<br />
und gab seine Zustimmung,<br />
dass EGE in seinem Erlaubnisfeld nach<br />
Erkundungsmaßnahmen durchführen<br />
darf.<br />
Windischeschenbach: Das mit rund<br />
9000 m tiefste Loch des Landes findet<br />
sich in der Oberpfalz. Die Kontinentale<br />
Tiefbohrung (KTB) hat als Forschungsvorhaben<br />
wichtige Erkenntnisse<br />
für die Geowissenschaften gebracht.<br />
Der markante Bohrturm steht immer<br />
noch, ist Mittelpunkt eines öffentlichen<br />
Informationszentrums und das Gelände<br />
wird immer noch für Forschungsaktivitäten<br />
genutzt. 260 °C heiß ist es<br />
unten und inzwischen gibt es seitens<br />
des Fördervereins und der bayerischen<br />
Staatsregierung Überlegungen, diese<br />
Temperaturen auch energetisch zu nutzen.<br />
Tecuamburro: Der staatliche Energieversorger<br />
Inde lancierte unlängst eine<br />
internationale Ausschreibung zur geophysikalischen<br />
Erkundung des geothermischen<br />
Felds von Tecuamburro. Das<br />
Land verfügt über zwölf bekannte Felder<br />
mit einer Gesamtkapazität von mindestens<br />
480 MW. Schätzungen gehen<br />
dahin, dass aus „klassischen“ Ressourcen<br />
(Dampf und Heißwasser) bis zu<br />
1000 MW erschlossen werden könnten.<br />
Derzeit befinden sich zwei von der usamerikanisch-israelischen<br />
Ormat betriebene<br />
Kraftwerke in Zunil und Amatitlan<br />
mit einer installierten Leistung von 33<br />
MW am Netz. Der wachsende Energiebedarf<br />
des Landes erfordert einen jährlichen<br />
Zubau von ca. 125 MW neuer<br />
Kapazitäten. In den nächsten 4-5 Jahren<br />
sollen davon aus geothermischen<br />
Quellen bis zu 150 MW hinzukommen.<br />
Dafür werden zwei weitere Felder, San<br />
Marcos und Moyuta, in Angriff genommen.<br />
Strom aus Guatemalas geothermischen<br />
Ressourcen ist mit umgerechnet<br />
1.1 Eurocent pro Kilowattstunde<br />
äußerst günstig (Wasserkraft 4.4 – 4.7<br />
Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />
Cent/kWh, Fossiles von 6.6 – 14.7 Cent/<br />
kWh) zu haben. Kein Wunder also, dass<br />
sich das Land aus der Abhängigkeit von<br />
Brennstoffeinfuhren lösen möchte und<br />
nun verstärkt auf Erdwärmekraftwerke<br />
setzt. Die Entwicklung dieses Marktes<br />
hat neben dem Platzhirsch Ormat und<br />
einheimischen Unternehmen inzwischen<br />
eine ganze Reihe weiterer Interessenten<br />
aus Italien, Spanien, Japan,<br />
der Türkei und Russland mobilisiert.<br />
Indiens National Thermal Power Corp.<br />
(NTPC) plant den Bau eines ersten 30<br />
– 50 MW Kraftwerks als Teil seiner<br />
Diversifizierungsstrategie. Für das Vorhaben<br />
kommen drei Standorte in den<br />
am Himalaja liegenden Bundesstaaten<br />
Uttarakhand, Himachal Pradesh und<br />
Ladakh in Frage. Die geothermischen<br />
Ressourcen des Landes sind weitgehend<br />
identifiziert. Sie verteilen sich über<br />
den gesamten Subkontinent. Für die<br />
Regionen am Himalaja hatte es allerdings<br />
bereits in der Vergangenheit konkrete<br />
Pläne für den Bau von kleineren<br />
Kraftwerksanlagen gegeben.<br />
Sarulla: Mit der Kyushu Electric Power<br />
Co. soll ein weiterer Partner zum<br />
derzeit weltweit größten <strong>Geothermie</strong>-<br />
Projekt hinzu stoßen. In der Region<br />
Sarulla im Norden Sumatras planen die<br />
indonesische PT Medco Energie<br />
Internasional TbK, die us-amerikanische<br />
Ormat Technologies und die japanische<br />
Itochu Corp. den Bau eines<br />
330 MW umfassenden Kraftwerks mit<br />
einer Investition von umgerechnet rund<br />
445 Mio. Euro. Die Anfrage an Kyushu<br />
Electric Power, sich in das Team einzubinden,<br />
gründet sich auf den Erfahrungen<br />
des Unternehmens im Betrieb derartiger<br />
Anlagen. Das Feld von Sarulla<br />
hat nach Ansicht der Projektgruppe ein<br />
erschließbares Gesamtpotenzial von bis<br />
zu 1000 MW zu bieten.<br />
Hafnarfjordur: Billiger Strom aus Wasserkraft<br />
und <strong>Geothermie</strong> für die<br />
Aluminiumproduktion? Weltweit schichtet<br />
die Industrie um und möchte ihre<br />
Betriebe auf die Insel am Nordpolarkreis<br />
verlagern. In Hafnarfjordur, südlich der<br />
Hauptstadt Reykjavik und mit 25.000<br />
Einwohnern eine der größten Kommunen<br />
des Landes stimmten am<br />
01.04.2007 50.3% der Wahlberechtigten<br />
gegen Ausbaupläne des kanadischen<br />
Aluminium-Herstellers Alcan Inc.<br />
Geothermische Energie 55/2007 8