Stimme - SLÖ Kärnten
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lehrer <strong>Stimme</strong> <strong>SLÖ</strong><br />
<strong>Kärnten</strong><br />
Hermann Pansi<br />
Cui bono?<br />
Der Neid ist die aufrichtigste<br />
Form der Anerkennung<br />
(Wilhelm Busch)<br />
Ich habe mir auch ein bisschen etwas aus der Schulzeit gemerkt. Und als gelegentlicher Krimi-Fan weiß ich, dass<br />
die Frage nach dem Nutznießer einer Situation die Lösung schon ein bisschen näher rücken lässt.<br />
Und bevor sich jetzt irgendjemand fragt, ob der Pansi übergeschnappt ist, vor der Personalvertretungswahl über<br />
Krimis zu philosophieren: Kommt schon!<br />
Bei meinen zahlreichen Gesprächen mit LehrerInnen orte ich oft Unzufriedenheit: Ärger über die Schulbürokratie,<br />
Ärger über nicht gehaltene Zusagen, Ärger über das Alleingelassensein mit „schlimmen“ SchülerInnen, Ärger über<br />
die permanente Negativberichterstattung.<br />
Alles in allem keine guten Voraussetzungen für konstruktive und motivierende Arbeit. Ich verstehe diesen Ärger<br />
und ich empfinde dasselbe. Kurios ist, dass all diese Dinge, die aus pädagogischer Sicht für die Entwicklung<br />
unserer Kinder unabdingbar sind (Anerkennung, Wertschätzung, positive Atmosphäre, …) für uns LehrerInnen<br />
überhaupt nicht zu gelten scheinen.<br />
Statt Anerkennung und Wertschätzung gibt es Hohn und Gelächter, statt der positiven Atmosphäre gibt<br />
man den Druck weiter, den internationale Studien angeblich ausüben.<br />
Wie es der Mensch Lehrer schaffen soll, aus dieser negativen Endlosschleife ein positives Lernumfeld für die<br />
SchülerInnen aufzubereiten, bleibt offen. „Muss man doch können, wenn man professionell arbeitet" hört man<br />
dann. Muss man?<br />
Die Stimmungslage vieler KollegInnen ist allzu verständlich: „Mir ist schon alles egal“, ist oft die erste Reaktion, die<br />
ich vielerorts wahrnehme.<br />
Wem nutzt diese Resignation, diese Wurschtigkeit?<br />
Die Frau Minister geht feiern, wenn sie bei den Verhandlungen für das neue Dienstrecht magere Personalvetretungswahlen<br />
hinter sich weiß. Der Finanzminister packt die Geldsäckchen gleich wieder in den Tresor, um sie<br />
dann an Banken verteilen zu können, und irgendwelche findigen Bürokraten lassen sich weitere „qualitätssteigernde<br />
Maßnahmen" einfallen. Eigentlich bräuchte es nach dem Vorbild des Lesepasses ohnedies nur einen<br />
Mathepass, Geopass, Biopass, Werkpass,… und schon wäre die Schule gerettet.<br />
Lassen wir den Unmut über die vielen Unzulänglichkeiten in unserem System jene spüren, die sie zu<br />
verantworten haben. Schwächen wir uns nicht selbst, indem wir uns zurückziehen.<br />
Fordern wir laut den selbstverständlichen Lohn für unsere verantwortungsvolle Arbeit.<br />
Gehen wir am 25. und 26. November wählen, denn<br />
Leistung verdient Anerkennung!<br />
Editorial<br />
sozial · demokratisch · zukunftsorientiert