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<strong>Pilz</strong>-<strong>Schlemmereien</strong><br />
Ingwer, weil nach dem Abkochen der aufdringliche Duft stark gemindert wird.<br />
Schopftinltling<br />
– siehe Bild - Spargelpilz, Porzellanpilz (Coprinus comatus)<br />
Von weitem schon sieht man ihn auf Wiesen stehen, auf Brachland und an Wegrändern. Überall da, wo organische Abfälle verwesen<br />
oder gut gedüngt wurde. Er kommt plötzlich und bleibt wieder weg, wenn die Nährstoffe im Boden weniger werden. Herbst bis<br />
Spätherbst ist seine bevorzugte Erscheinungszeit, aber auch im Frühjahr und Sommer kann man einen Schub davon antreffen. Da<br />
die <strong>Pilz</strong>e schnell heranreifen und bald zu schwarzem Saft zerfließen, sammelt man sie nur für den baldigen Verbrauch und nicht<br />
etwa, wenn man noch stundenlang unterwegs sein will. Es werden nur <strong>Pilz</strong>e mit noch rein weißen Lamellen mitgenommen. So zart<br />
die Hüte auch aussehen, sie sind doch langfaserig und falsch zubereitet zäh. Sie müssen recht fein gegen die Faser, also in feine<br />
Scheibchen, aufgeschnitten werden. Dann sind sie aber für fast jedes<br />
Gericht zu gebrauchen und sogar zum Trocknen geeignet. Das<br />
Heranreifen und Zerfließen wird durch schnelles Trocknen<br />
gestoppt. In manchen <strong>Pilz</strong>büchern wird irrtümlicherweise<br />
angegeben, daß zu diesem <strong>Pilz</strong> kein Alkohol genossen werden darf.<br />
Das trifft im Normalfall nicht zu. Es gibt aber Menschen, denen<br />
Alkohol zu allen <strong>Pilz</strong>en nicht bekommt.<br />
Parasolpilz<br />
– siehe Bild - Großer Schirmpilz (Macrolepiota procera)<br />
Auf Wiesen in Waldnähe und in lichten Wäldern ist der Parasolpilz<br />
im Sommer und Herbst anzutreffen. Der braunschuppige Hut wird<br />
20-30 cm breit, der genatterte Stiel bis zu 40 cm hoch. Ein wattiger<br />
Ring am Stiel läßt sich nach oben und unten verschieben, so daß der<br />
<strong>Pilz</strong> wirklich einem Schirm sehr ähnlich ist. Der kleinere<br />
Safranschirmling {Macrolepiota rhacodes) läuft im Anschnitt<br />
besonders an der knolligen Stielbasis roströtlich an. Von beiden<br />
<strong>Pilz</strong>arten können die flach aufgeschirmten Hüte außer zum<br />
Trocknen nur paniert gebraten verwendet werden, sind so zubereitet<br />
aber besonders gut. Ganz junge geschlossene <strong>Pilz</strong>e, die sogenannten<br />
Paukenschlegel, können, fein aufgeschnitten, einem Mischgericht<br />
beigegeben werden.<br />
1. o. Parasolpilz, Seite; r. o. Kartoffelpuffer mit <strong>Pilz</strong>en, Rezept Seite; 1. u.<br />
Gallertpilzsalat, Rezept Seite 63, und Blasiger Becherling, Seite; r. u. Hallimasch,<br />
Seite.<br />
Rotbrauner Riesenträuschling<br />
– siehe Bild – (Stropharia rugoso-annulata)<br />
Er macht seinem Namen alle Ehre und wird riesengroß. Mein erstes gezüchtetes Exemplar wog fast 2 Pfund. In der Natur kommt er<br />
von Frühsommer bis Herbst gerne auf freien Feldern vor, wo Stroh untergepflügt wurde. Dort erscheint er dann in vielen<br />
Exemplaren. Er gilt als selten, weil er nicht überall wächst. Es lohnt sich, ihn zu züchten, da er gute bis sehr gute Ernten bringt. Sein<br />
Geschmack ist mittelmäßig, wenn man den leichten Rübengeruch als störend empfindet. Es läßt sich jedoch mit dem richtigen<br />
Rezept etwas dagegen tun, zum Beispiel durch Zugabe von Kräutern, Gewürzen oder Essig, und einige junge <strong>Pilz</strong>e im Mischgericht<br />
sind hervorragend.<br />
Blutreizker<br />
– siehe Bild - Fichtenreizker, Echter Reizker, Lachsreizker, Edelreizker, Wacholderschwamm (Lactarius deterrimus, deliciosus,<br />
salmonicolor)<br />
Als Speisepilzsammler sagen Sie vielleicht zu jedem Milchling, der rote Flüssigkeit absondert, Blutreizker. Das mag genügen, denn<br />
die irgendwie rot gefärbte »Milch« bürgt für Eßbarkeit. Der fortgeschrittene <strong>Pilz</strong>freund unterscheidet mehrere Arten je nach<br />
Standort und Verfärbung der Flüssigkeit. Alle schmecken etwas erdig bis bitterlich, am besten ist der Echte Reizker, der im Sommer<br />
bis Herbst bei Kiefern wächst. Wenige junge Exemplare in einem Mischgericht schaden nicht. Sind große Mengen zu verarbeiten<br />
empfiehlt es sich, die <strong>Pilz</strong>e als Einzelgericht zu braten (Rezept), eine Suppe davon zu bereiten oder sie sauer einzulegen. Besonders<br />
gut sind junge Hüte, paniert gebraten.<br />
Stockschwämmchen<br />
- siehe Bild - Stockschüppling, Laubholzschüppling (Kuehneromyces mutabilis)<br />
Vom Frühsommer bis zum Herbst erscheint dieser beliebte <strong>Pilz</strong> an Stümpfen von Laubholz. Bis zu 16 Jahre lang wurden solche<br />
tragenden Stubben beobachtet und immer in der gleichen Fülle. Am wasserdurchfeuchteten Hutrand sind die <strong>Pilz</strong>e am besten zu<br />
erkennen. Von den ähnlichen Schwefelköpfen unterscheiden sie sich durch eine Ringzone am Stiel, darunter ist der Stiel etwas<br />
schuppig. Das Stockschwämmchen ist ein sehr guter Aromapilz und kann allein verwendet werden, auch zu Spezialgerichten wie<br />
Stockschwämmchensuppe, oder es verleiht einem Mischgericht die notwendige Würze. Die zähen Stiele sind nicht zur Verarbeitung<br />
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