Zur Qualität der Theaterpädagogik in Deutschland - proskenion ...
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Und auch die Lehrerfortbildungs<strong>in</strong>stitute - die bisher zwangsläufig e<strong>in</strong> Monopol <strong>der</strong><br />
Theaterlehrer-Ausbildung besaßen - sehen sich <strong>in</strong> Bezug auf das DS stärker <strong>in</strong> <strong>der</strong> Funktion<br />
e<strong>in</strong>er Fort- und Weiterbildungse<strong>in</strong>richtung; die grundlegende Ausbildung muß an<br />
Universitäten erfolgen.<br />
In <strong>der</strong> Praxis müssen dann diese ausgebildeten Theaterlehrer den Beweis antreten, daß<br />
Theatermachen mehr ist als e<strong>in</strong>e Form gruppendynamischer Intervention, son<strong>der</strong>n daß hier<br />
mit großer Ernsthaftigkeit und Professionalität e<strong>in</strong>e Theaterarbeit geleistet wird, die den<br />
Bed<strong>in</strong>gungen des Mediums gerecht werden.<br />
E<strong>in</strong> guter Maßstab ist hierfür die Überprüfung <strong>der</strong> tp Arbeit durch die von Bently für das<br />
Theater aufgestellten Behauptung: A tut so als ob er B sei und dieses für C. Diese<br />
Kurzdef<strong>in</strong>ition be<strong>in</strong>haltet zum e<strong>in</strong>en den fachlichen Inhalt theaterpädagogischer Arbeit,<br />
nämlich A tut so als ob er B sei; und zum an<strong>der</strong>en impliziert sie immer e<strong>in</strong> öffentliches C, das<br />
nur dann Anteil an e<strong>in</strong>em Kunstereignis erfährt, wenn es vergißt , daß auf <strong>der</strong> Bühne das<br />
eigene K<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> Enkel, <strong>der</strong> Mitschüler, <strong>der</strong> Freund, ... auf den Brettern, die die Welt<br />
bedeuten steht. Wichtig also ist e<strong>in</strong> öffentliches C, und nicht die sche<strong>in</strong>bare Öffentlichkeit des<br />
Schul- und Amateurtheaters, die aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Motivation heraus dem<br />
Darstellungsergebnis beiwohnt.<br />
Thomas HAUGER, <strong>der</strong> ehemalige Präsident des Weltamateurtheaterverbandes, for<strong>der</strong>t e<strong>in</strong><br />
`Ja zur Kunst´ : „K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nicht nur gute SchauspielerInnen, weil `sie niedliche K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d´. Ne<strong>in</strong> – sie s<strong>in</strong>d gut, weil sie Fähigkeiten haben, sich zu konzentrieren und präsent zu<br />
se<strong>in</strong>.“ 8<br />
Hier deutet sich als e<strong>in</strong> Ziel <strong>der</strong> Bestrebungen von <strong>Theaterpädagogik</strong> an, Theater<br />
beispielsweise mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als Kunstereignis zu verstehen und umzusetzen. Dabei ist die<br />
künstlerische <strong>Qualität</strong> theaterpädagogischen Arbeitens ke<strong>in</strong>eswegs niedriger e<strong>in</strong>zustufen,<br />
denn, so Christel HOFFMANN, wenn „man Theater mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n macht, muß man das Wort<br />
K<strong>in</strong>d aus dem Theater heraushalten.“ 9<br />
Arbeiten Sie also mit aller Energie, und e<strong>in</strong> Aktionstag wie <strong>der</strong> heutige beweist, (1) daß ich<br />
nicht mehr zu <strong>der</strong> jüngsten Generation <strong>der</strong> Theaterpädagogen gehöre – was mich beruhigt<br />
und (2) daß dieser neuen Generation die Kraft und die Geduld zu wünschen ist, die Tp als<br />
künstlerische Diszipl<strong>in</strong> <strong>in</strong> schulischen wie außerschulischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n zu<br />
professionalisieren.<br />
8 Grußworte von Thomas Hauger <strong>in</strong>: Stadt L<strong>in</strong>gen: Programm zum 5. Welt-K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Theaterfest. S. 12.<br />
9 Hoffmann <strong>in</strong>: Rup<strong>in</strong>g: Theaterkunst und K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel. S. 89.