Zur Qualität der Theaterpädagogik in Deutschland - proskenion ...
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Der Schüler, <strong>der</strong> an Jugend musiziert teilnehmen möchte, diskutiert nicht über das mühselige<br />
tägliche Üben. Die f<strong>in</strong>nischen Jungen <strong>der</strong> Tanztheaterproduktion beim WKT 2002 haben 5<br />
Std. Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche. Ist das zuviel? Ne<strong>in</strong>.<br />
Wir <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> behaupten aber 90 m<strong>in</strong> Theaterspiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche reicht völlig aus. Da<br />
sage ich allerd<strong>in</strong>gs ganz entschieden Ne<strong>in</strong>!<br />
Warum ist es aber so, ich denke aus zweierlei Gründen:<br />
Zum e<strong>in</strong>en wollen die Pädagogen über das Theaterspiel sich e<strong>in</strong>e Oase kommunikativen<br />
Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>s <strong>in</strong>nerhalb des reglementierten Alltages erhalten. Das geht jedoch nur auf<br />
Kosten des Faches.<br />
Zum an<strong>der</strong>en: Wer kennt e<strong>in</strong>en Theaterpädagogen, <strong>der</strong> aufgrund se<strong>in</strong>er Qualifizierung e<strong>in</strong>e<br />
über Jahre andauernde grundlegende schauspiel- und/o<strong>der</strong> theaterpädagogische Arbeit<br />
anbieten kann?<br />
Mit an<strong>der</strong>en Worten, im Unterschied zu den Spielleitern <strong>der</strong> benannten <strong>in</strong>ternationalen<br />
Produktionen, fehlt es unseren Theaterpädagogen nicht nur weiterh<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>er umfassenden<br />
Basisausbildung im Bereich Schauspiel, Tanz, Akrobatik son<strong>der</strong>n <strong>in</strong>sbson<strong>der</strong>e an e<strong>in</strong>em<br />
künstlerischem Profil, das sie dazu befähigt überhaupt e<strong>in</strong>e künstlerische Theaterarbeit<br />
anzuregen.<br />
Auch hier sage ich, weg von <strong>der</strong> Pädagogik als dem Zentrum unseres Faches (unter uns:<br />
Pädagogik lässt sich über e<strong>in</strong> Studium ohneh<strong>in</strong> nicht vermitteln) h<strong>in</strong> zur Ausbildung von<br />
Theatermachern, die aufgrund ihrer künstlerischen Persönlichkeit an<strong>der</strong>e begeistern können.<br />
In <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> Theorie e<strong>in</strong>er systemisch-konstruktivistischen <strong>Theaterpädagogik</strong> wird<br />
auf die Bedeutung h<strong>in</strong>gewiesen, die sich aus <strong>der</strong> Beschäftigung mit dem Medium `Theater´<br />
ergibt. Theater als Gegenstand des Faches und Pädagogik als sich daraus ableiten<strong>der</strong><br />
Vermittlungsauftrag skizzieren die Synthese des Begriffes <strong>Theaterpädagogik</strong>.<br />
Methodische Entscheidungen stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er engen Verb<strong>in</strong>dung zu den „Gesetzmäßigkeiten<br />
dieser Kunstgattung“ 3 <strong>in</strong> dem Grad, daß sich die Methodik von dem zu vermittelnden<br />
Medium ableitet, wenn nicht sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen Kausalverkettung steht. „Das Medium ist<br />
die Botschaft“.<br />
Für den Theaterpädagogen bedeuten diese Feststellungen, daß er für sich e<strong>in</strong>e<br />
künstlerische und theatertheoretische Position def<strong>in</strong>ieren muß, aus <strong>der</strong> heraus sich die<br />
angewandte Methodik entwickelt.<br />
3 siehe dazu: Hoffmann <strong>in</strong>: dies.; Israel (Hrsg.): Theater spielen mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. S. 11.