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Dr. med. Arno Zifko - LKH Stolzalpe

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4<br />

Fachartikel<br />

Foto: Honner<br />

Kärntner und Steirer. Hund und Katze.<br />

Chirurg und Anästhesist. Allen wird<br />

nachgesagt, dass sie sich nicht unbedingt<br />

mögen – auf jeden Fall machen sie Witze<br />

über den jeweils anderen. Im folgenden<br />

Artikel fi ndet sich eventuell eine Erklärung<br />

warum zwei ärztliche Fachrichtungen<br />

diesem Vorurteil entsprechen<br />

oder zumindest entsprochen haben.<br />

Anne Osburg und Claudia Schlüter haben<br />

sich im Rahmen ihres Diplomstudiums<br />

Biologie an der Universität Bremen<br />

mit der Geschichte der Anästhesie auseinandergesetzt<br />

und lassen uns mit teilhaben<br />

was über die Zeit geschah beziehungsweise<br />

noch praktiziert wird.<br />

Mit freundlicher Genehmigung der beiden<br />

Autorinnen werden Teile ihrer Arbeit<br />

in der Infosion erscheinen.<br />

Geschichte der Anästhesie - Teil 2<br />

von Anne Osburg & Claudia Schlüter<br />

Gefunden und bearbeitet von <strong>Dr</strong>.<strong>med</strong>.univ. Joachim Schlieber<br />

1. Oberarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivtherapie<br />

Über mehrere Jahrhunderte galt die Chirurgie<br />

als ein Handwerk, bei dem man<br />

nur in extremen Not situationen Zufl<br />

ucht suchte. Die Ausnahme bildeten<br />

kleinere urologische Operationen wie der<br />

Beschneidung, die schon auf ägyptischen<br />

Reliefs aus dem 3. vorchristlichen Jahrtausend<br />

dargestellt wurden. Bei anderen<br />

Operationen war die Wahrscheinlichkeit<br />

sehr groß, dass der Patient den Eingriff<br />

nicht lebend überstand oder danach noch<br />

kranker war als vorher.<br />

Allerdings brachte den Chirurgen sein<br />

Handwerk selbst in große Bedrängnis,<br />

war der Eingriff erfolgreich, konnte er<br />

mit einer fürstlichen Belohnung rechnen,<br />

misslang ihm allerdings das Werk,<br />

so musste er um Leib und Leben bangen.<br />

Da es, wie bereits beschrieben, nur wenige<br />

schmerzlindernde Mittel gab, „hatte<br />

sich zumindest die Geschwindigkeit,<br />

mit welcher der Operateur zu Werke<br />

ging, nach den Schmerzen zu richten, die<br />

der Patient aushalten konnte“ (Brandt,<br />

1997). Die Geschwindigkeit war lange<br />

Zeit das ausschlaggebende Kriterium chirurgischer<br />

Qualität. „So wird von DO-<br />

MINIQUE LEAN LARREY, dem berühmten<br />

Militärchirurgen und Leibarzt<br />

Napoleons berichtet, er habe während<br />

des Rußlandfeldzuges an einem einzigen<br />

„Serratura“ Darstellung einer chirurgischen Operation aus<br />

GERSDORFFS „Feldtbuch der Wundartzney“ 1525 (Brandt,<br />

1997); Operationen ohne Narkose - Die Chirurgie ein Handwerk<br />

Tag mehr als 200 Amputationen durchgeführt<br />

(Brandt, 1997).<br />

Die mangelnde Möglichkeit einer<br />

Schmerzlinderung war sicher einer der<br />

Gründe, dass der chirurgische Eingriff<br />

lediglich als Ultimaratio-Maßnahme in<br />

Betracht gezogen wurde. Da man höchstwahrscheinlich<br />

mit einem tragischen<br />

Ausgang rechnen musste, räumte man<br />

dem Patienten vor der Operation die Zeit<br />

ein, seine irdischen Angelegenheiten zu<br />

klären. „Blutungen, Schmerz und Infektion<br />

forderten bei großen Operationen<br />

das Leben von bis zu 90% der Patienten“<br />

(Brandt, 1997).<br />

Der Chirurg musste dem Kranken und<br />

seinen Angehörigen versprechen, all seinen<br />

Fleiß aufzubringen, da man aber<br />

nie wisse wie die Operation ausging, bat<br />

er die Angehörigen, ihm bei einem unglücklichen<br />

Ausgang nicht die Schuld<br />

zu geben. Nachdem diese dem Arzt die<br />

Hand darauf gegeben hatten, knieten alle<br />

nieder und ein Geistlicher sprach ein Gebet.<br />

FABRICIUS VON HILDEN (1560-<br />

1634) war ein erfahrener, belesener und<br />

verantwortungsvoller Chirurg, man<br />

konnte sich glücklich schätzten von ihm<br />

behandelt zu werden. Dieser berichtete<br />

von einem Vertreter aus seiner Zunft, der<br />

als Schweinhirt sein Handwerk an den<br />

Schweinen und Kälbern erlernt hatte.<br />

Heutzutage ist es unvorstellbar, dass es

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