GEMEINDEBRIEF - Evangelische Kirchengemeinde Allendorf
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Den Glauben entdecken<br />
selbst. Ich habe fünf Jahre in Leipzig gewohnt. Da bin ich<br />
viel mit der Straßenbahn gefahren. Und häufig geht es<br />
da ordentlich in die Kurven. Wer sich nicht gut festhält,<br />
„fliescht off dii Schnauze“. Ich habe keinen gesehen, der<br />
in der Kurve versucht hätte, sich an seiner eigenen Krawatte<br />
festzuhalten. Die Leute haben sich an den Haltegriffen<br />
an der Haltestange festgehalten. Sie haben ihren<br />
Halt außerhalb der eignen Person gefunden. Du findest<br />
den Halt deines Lebens nicht in dir selbst.<br />
Du brauchst irgendwas, das bleibt und hält,<br />
weil du einen Ort als zu Hause, als Heimat, brauchst.<br />
„Sag mir, dass dieser Ort hier sicher ist und alles Gute<br />
steht hier still.“ Jesus sagt: „Siehe ich bin bei euch alle<br />
Tage bis an der Welt Ende.“<br />
Im Herbst 2010 waren wir in der Uni-Klinik in Gießen. Unser<br />
Samuel sollte am Herzen operiert werden. Wir hatten<br />
ein Gespräch mit dem Arzt. Wir wussten, sie würden ihm<br />
den Brustkorb öffnen, ihn an die Herz-Lungen-Maschine<br />
anschließen. Und dann kam der Tag der OP. Samuel hatte<br />
gerade die Narkose bekommen und war eingeschlafen.<br />
Dann fuhren die Ärzte und Pfleger mit meinem Sohn<br />
durch eine Tür. Ich spürte einen riesigen Schmerz, riesige<br />
Angst. Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich habe<br />
richtig geheult. Und gebetet. Dann ließen die Tränen<br />
nach. Ich spürte einen tiefen Frieden in mir und mir war<br />
klar: Die OP wird gut gehen. Gott wird uns unseren Sohn<br />
gesund zurückgeben. Ich weiß nicht, warum, ich wusste<br />
es einfach. Wir sind in den vier Stunden Wartezeit in Gießen<br />
Einkaufen gewesen. Und die OP war tatsächlich sehr<br />
gut verlaufen.<br />
Jesus sagt: „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der<br />
Welt Ende.“ Das ist die Antwort auf Silbermond. Er war<br />
mein Halt und meine Sicherheit. Er war mein fester Grund<br />
unter den Füßen. Er war da, für mich da. Ich will nicht<br />
nur ein kleines bisschen Sicherheit. Ich will ganz sicher<br />
sein. Sicher an den Händen von Jesus, der mit seinem Tod<br />
am Kreuz alles überwunden hat, was mich von Gott noch<br />
trennen könnte. In Jesus findest du die Sicherheit – jederzeit.<br />
Pfr. Michael Böckner