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GEMEINDEBRIEF - Evangelische Kirchengemeinde Allendorf

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6 Interview<br />

reduziert. In jedem Fall haben wir gelernt: Sicherheit für<br />

die Menschen geht vor allem anderen.<br />

Die Bank wurde ja für den Tag des Überfalls geschlossen.<br />

Wie fühlte es sich für Sie an, am nächsten Tag wieder<br />

in der Bank zu sein?<br />

Man hat uns, mir und meiner Kollegin, eine Krankschreibung<br />

angeboten. Wir haben jedoch beide entschieden,<br />

am nächsten Tag wieder arbeiten zu gehen, damit keine<br />

Angstbarriere zu diesem Ort entsteht. Ein bisschen<br />

schreckhaft bin ich seitdem jedoch schon. Gerade, wenn<br />

ich einen Kunden nicht sofort erkenne, empfinde ich eine<br />

höhere innere Alarmbereitschaft. Trotzdem belastet<br />

es mich eigentlich nicht so sehr. Der Werksarzt hat uns<br />

Gespräche angeboten, die wir auch genutzt haben. Zusätzlich<br />

ist uns eine psychologische Betreuung angeboten<br />

worden.<br />

Wie haben die Kunden in den darauf folgenden Tagen<br />

reagiert?<br />

Es war schon anstrengend, tagelang immer wieder die<br />

gleiche Geschichte zu erzählen, obwohl man manchmal<br />

lieber etwas Abstand gehabt hätte zu dem Erlebten. Bei<br />

den Leuten, die gefragt haben, tat das Gespräch besonders<br />

gut, wenn echte Anteilnahme zu spüren war. Es gab<br />

jedoch auch Nachfragen aus reiner Neugier oder Leute,<br />

die einem mehr oder weniger „gute“ Ratschläge geben<br />

wollten. Das war dann nicht immer so passend. Es gab<br />

sogar Leute, die sich aus lauter Verlegenheit einen eher<br />

unpassenden Scherz erlaubten und so etwas wie „Das ist<br />

ein Überfall“ sagten. Manche haben gefragt: „Hat es sich<br />

denn gelohnt für den Täter?“ Ich habe, je länger ich über<br />

diese Frage nachgedacht habe, das irgendwie als Beleidigung<br />

empfunden. Ab wann soll sich was denn lohnen?<br />

Es lohnt sich nie, einem anderen Angst einzujagen. Damit<br />

kann so viel ausgelöst werden. Und: Der junge Mann<br />

macht sich für ein paar Euro selbst das Leben kaputt.

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