Helmut Koinigg - Historische Formel Vau Europa
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Vier Jahre nach Jochen Rindt verlor Österreich<br />
mit <strong>Helmut</strong> <strong>Koinigg</strong> den zweiten <strong>Formel</strong>-1-Piloten<br />
von Thomas Karny<br />
Erschienen in gekürzter Form in: DER STANDARD, 6.10.1999<br />
http://www.karny.at/beitraege/sport_beitrag_05.html<br />
Oktober 1974, in Watkins Glen hatte es geschneit. So früh war das in dem ehemaligen<br />
Goldgräbernest im US-Bundesstaat New York Anfang der Siebziger schon einmal der<br />
Fall gewesen. Allerdings ein Jahrhundert zuvor. Damals hatten hier Einwanderer vor<br />
allem aus Italien ihr Glück versucht. Nun schoben die Räumdienste zu Beginn des<br />
Rennwochenendes den bis zu zwanzig Zentimeter hohen Schnee vom Kurs, um im<br />
Finale der <strong>Formel</strong>-1-Weltmeisterschaft 32 Fahrern die Jagd auf eine Börse von<br />
umgerechnet sechs Millionen Schilling freizugeben. Am Freitag kam auch wieder die<br />
Sonne heraus, und der US-amerikanische Parnelli-Pilot Mario Andretti knallte die erste<br />
Trainingsbestzeit auf die aufgetrocknete Piste. Die Titelanwärter hielten sich zurück:<br />
Regazzoni Siebenter, Fittipaldi Achter. Doch Freitag ist Freitag, und Samstag ist<br />
Samstag. Das war damals nicht anders, als es heute ist. Das Freitag-Training kannst du<br />
vergessen, weil am Samstag geht’s um die Wurscht, sprich um die Pole. Und die<br />
sicherte sich der Argentinier Carlos Reutemann auf Brabham vor dem unerwartet<br />
starken britischen Hesketh-Piloten James Hunt. Die WM-Rivalen eher verhalten, aber<br />
eng bei einander. Fittipaldi Vierter, Regazzoni Sechster. Schien Spannung fürs Rennen<br />
zu versprechen. Für die Österreicher hingegen war’s gelaufen. Lauda rutschte von der<br />
zweiten Startreihe zurück in die fünfte. <strong>Koinigg</strong>, der tapfere Surtees-Mann, von der<br />
neunten in die zwölfte.<br />
Bis Oktober ´74 hatte Watkins Glen bei den Österreichern mehr als einen Stein im Brett.<br />
Jochen Rindt gewann 1969 auf dieser Strecke seinen ersten Grand Prix, und ein Jahr<br />
später sicherte Fittipaldi dem Österreicher hier mit seinem Sensationssieg den<br />
Weltmeistertitel. Freilich posthum. Denn davor war der 5. September in Monza gewesen.<br />
Parabolica, gebrochene Bremswelle. Aus. Eine Woche später das Begräbnis in Graz.<br />
Bei der Verabschiedung am Zentralfriedhof die Rennsportprominenz von Jack Brabham<br />
bis Graham Hill. So einer wie Jochen kommt nie wieder.<br />
2<br />
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