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Helmut Koinigg - Historische Formel Vau Europa

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Doch so schlecht Schüsseln wie jene von Surtees auch sein mochten, unterzukriegen<br />

waren sie kaum. Denn da war der so genannte Nachwuchs. Junge, talentierte Männer,<br />

die von Ferrari, Lotus oder Tyrrell träumten und wussten, dass die hohen Weihen nur<br />

jenem zuteil wurden, der sich zuvor als Underdog in einem miesen Team mit einem oft<br />

fiesen Vertrag gegen die noch viel fiesere Konkurrenz behauptete. Und überlebte. Vor<br />

den Ferrari hat der Herr den Surtees gesetzt. - Der Unterschied? Bei Ferrari spekulierst<br />

du mit dem Sieg. Bei Surtees bist du froh, wenn du das Training überlebst, dich beim<br />

Rennstart aus der vorletzten Reihe nicht einer aus der letzten abschießt und deine<br />

Pneus wenigstens solange auf den Felgen bleiben, bis du zum Rausfliegen auf der<br />

Geraden bist.<br />

Das alles wusste <strong>Helmut</strong> <strong>Koinigg</strong>, als er im Spätsommer ´74 von Surtees zu Testfahrten<br />

nach Goodwood eingeladen wurde. <strong>Koinigg</strong> überzeugte und bekam einen Vorvertrag.<br />

Dass der 25jährige Publizistik- und Maschinenbaustudent hochbegabt war, Autos mit<br />

High-Speed über die Strecke zu prügeln, war bekannt. Als der junge Mann fünf Jahre<br />

zuvor in Aspern Laudas alten Cooper um den Flugplatzkurs jagte, avancierte er sofort<br />

zum Publikumsliebling.<br />

Ausschlaggebend dafür waren zwei Dinge, die ihm fehlten: Die Frontscheibe und der<br />

Respekt. Es gab Zeiten, da hielt man <strong>Koinigg</strong> für das größere Talent als Lauda. Damals,<br />

als Lauda im March im hintersten Fahrerfeld herumtümpelte, oft genug ausfiel oder<br />

Letzter wurde. Während das Industriellensöhnchen in der Presse durch den Kakao<br />

gezogen wurde, indem man ihm unterstellte, dass er „Tempo 100 auf Rennstrecken“<br />

fordere, mischte der studierende Sunnyboy die unteren Klassen auf. Hopp oder tropp -<br />

wenn er nicht rausflog, war er der Schnellste. Als Lauda die <strong>Formel</strong> III sein ließ, weil dort<br />

nur Tepperte unterwegs wären, reifte <strong>Koinigg</strong> unter den Fittichen von Kurt Bergmann<br />

zum <strong>Formel</strong>-Super-<strong>Vau</strong>-Weltmeister. In Zeiten, als man Oertel wegen seines<br />

Engagements für Lauda mit jemandem verglich, „der im Casino auf eine Zahl setzt, die<br />

es nicht gibt“, griff man sich an den Kopf, warum sich für <strong>Koinigg</strong> kein potenter Sponsor<br />

auftreiben ließ.<br />

1974 war alles ganz anders. Lauda, der gewissermaßen als Rennstall-Spekulant<br />

aufgetreten war und seine persönliche Aktie mit Millionen gepusht hatte, die ihm<br />

eigentlich nicht gehörten, war zum Nationalhelden und Ferrari-Star avanciert. In seiner<br />

ersten Saison für die roten Renner aus Maranello startete er neunmal aus der Pole-<br />

4<br />

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