GENOMFORSCHUNG H E U T E – - NGFN
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nAi <strong>–</strong> DAs schweIGen Der Gene<br />
RNA-Interferenz <strong>–</strong> eine neue Wunderwaffe? Die Hoffnungen vieler Wissenschafter ruhen auf dieser Technik. Dabei begann<br />
alles zunächst mit einem Rückschlag: Forscher versuchten, Petunien mit besonders violetten Blüten zu züchten, indem sie in<br />
die Pflanzen ein zusätzliches Gen einschleusten, das die Produktion der violetten Blütenfarbstoffe verstärken sollte. Doch das<br />
Experiment schlug fehl, heraus kamen Pflanzen mit gefleckten, zum Teil sogar ganz weißen Blüten. Erst einige Jahre später<br />
kam man der Ursache dieses rätselhaften Phänomens auf die Spur: Die Pflanzenzellen erkannten, dass eine ungewöhnlich<br />
hohe Menge an Farbstoff-mRNA produziert wurde und setzten einen Mechanismus in Gang, um die zusätzliche RNA abzubauen.<br />
Hierbei wurde die einzelsträngige mRNA zunächst von einem Enzym zu einer doppelsträngigen RNA umgebaut und<br />
dann über das RNA-Interferenz-Verfahren schnell abgebaut.<br />
Heute weiß man, dass RNA-Interferenz ein natürlich vorkommender Mechanismus der Zelle ist, der in vielen Organismen von<br />
der Pflanze bis zum Menschen abläuft. Er wehrt Angriffe von Viren ab und reguliert zelluläre Prozesse wie Wachstum und<br />
Entwicklung. Ausgelöst wird er zum Beispiel durch doppelsträngige RNA (dsRNA), eine Form der RNA, die entsteht, wenn sich<br />
bestimmte Viren vermehren. Das Protein Dicer erkennt diese dsRNA und zerschneidet sie in kleine charakteristische Stücke.<br />
Der Multiproteinkomplex RISC erkennt wiederum diese RNA-Stücke und bindet sie. Ihm dient das kleine Stück als Matrize,<br />
um in der Zelle gezielt nach RNA zu suchen, die zu diesem Stück passt. Findet er eine RNA, so zerstört er sie.<br />
Über diesen Mechanismus lässt sich nahezu jedes Gen in einer Zelle zielgerichtet ausschalten. Alles, was dafür bekannt sein<br />
muss, ist die Sequenz des Gens. Die Wissenschaftler können dann eine dsRNA herstellen, die in ihrer Sequenz ein Teil des<br />
Gens enthält, das abgeschaltet werden soll. Die synthetisch produzierten, kurzen Moleküle werden in die Zelle eingeschleust<br />
und vernichten alle mRNAs, die die gleiche Sequenz tragen. Diesen Ablauf kann man für Therapien nutzen. So wollen Ärzte in<br />
Zukunft die Vermehrung von Viren im Körper verhindern, Krebszellen stoppen oder Krankheiten behandeln. Therapien auf der<br />
Basis von RNA-Interferenz sind bislang allerdings noch im Forschungsstadium. Als besonders schwierig gilt es zum Beispiel,<br />
gezielt die kranken Zellen zu treffen.<br />
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