05.01.2013 Aufrufe

Aktuelle Informationen der LGT Bank (Schweiz) AG Ausgabe April 2012

Aktuelle Informationen der LGT Bank (Schweiz) AG Ausgabe April 2012

Aktuelle Informationen der LGT Bank (Schweiz) AG Ausgabe April 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6<br />

Hintergrund<br />

eines Jahrzehnts die Bevölkerungszahl nahezu verzehnfachte. Das zog gesellschaftliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen nach sich, welche die Sträflingskolonie Australien in<br />

einen zivilisierten Staat wandelten.<br />

… und auch heute?<br />

Auch die in den vergangenen Jahren enorm gestiegene Begeisterung für das Edelmetall<br />

wird gerne metaphorisch als Goldrausch umschrieben. Dabei liegen dem<br />

wie<strong>der</strong>erwachten Interesse nicht neue Funde zugrunde, son<strong>der</strong>n die klassischen<br />

Geldfunktionen, die Gold als Tauschmedium, Zahlungsmittel, Wertmesser und<br />

Wertspeicher schon seit Jahrtausenden erfüllt und die gerade in Krisen wie<strong>der</strong> interessant<br />

werden (siehe Interview auf S. 7).<br />

Dementsprechend ist <strong>der</strong> Goldpreis in den vergangenen Jahren so sprungartig<br />

angestiegen, dass einige Ökonomen vor einer Blase warnen. Doch obwohl Gold<br />

durchaus auch als Spekulationsobjekt dient, sprechen einige fundamentale Daten<br />

gegen diese Einschätzung. Ein ausserordentlich grosser Teil des weltweiten Goldbedarfs<br />

wird für die Schmuckherstellung verwendet – vor allem in Indien und<br />

China. Der zunehmende Wohlstand in diesen Boom-Län<strong>der</strong>n wird die Nachfrage<br />

Goldreserven <strong>der</strong> Zentralbanken in t<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

USA<br />

Prozent <strong>der</strong> ForEx-Reserven<br />

Deutschland<br />

Italien<br />

Frankreich<br />

Goldreserven: Rund 33 000 metrische Tonnen Gold werden von Exchange-Traded Funds, dem<br />

Internationalen Währungsfond und den Zentralbanken gehalten. Auch die <strong>Schweiz</strong>er Nationalbank<br />

setzt auf Gold: Sie liegt bei den weltweit gehaltenen Goldreserven an sechster Stelle, diese machen<br />

fast zehn Prozent ihrer Geldreserven aus.<br />

China<br />

Goldschmuck: Beson<strong>der</strong>s geschätzt wird Gold in asiatischen Län<strong>der</strong>n, die – allen voran Indien<br />

und China – das meiste Gold zu Schmuck verarbeiten. Die Grafik zeigt, in welchen Län<strong>der</strong>n wie<br />

viel Gold im Jahr 2010 zu Schmuck verarbeitet wurde.<br />

<strong>Schweiz</strong><br />

Katar<br />

Russland<br />

Japan<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

weiter anheizen. Dazu sind auch die Zentralbanken<br />

<strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong> auf den Geschmack gekommen:<br />

Sie kaufen vermehrt Gold, um ihr Währungsengagement<br />

zu diversifizieren.<br />

Auch an<strong>der</strong>e Massstäbe sprechen gegen die Einschätzung<br />

mancher Ökonomen, dass es bereits<br />

eine Gold-Blase gebe: <strong>der</strong> Vergleich mit den amerikanischen<br />

Staatsschulden und das Wachstum <strong>der</strong><br />

US-Notenbankgeldmenge. Während sich die Staats-<br />

schulden gegenüber den achtziger Jahren verachtfacht<br />

haben, ist <strong>der</strong> Goldpreis «nur» um das Fünffache<br />

gestiegen. Und die Geldmenge <strong>der</strong> USA hat<br />

sich seit <strong>der</strong> letzten grossen Goldrally Anfang <strong>der</strong><br />

achtziger Jahre auf 2 600 Milliarden Dollar rund ver-<br />

dreizehnfacht. Je mehr Geld die Notenbank druckt,<br />

desto grösser ist die Inflationsgefahr, und desto<br />

stärker sichern sich Investoren mit Gold ab.<br />

Nachdem die Alchimisten des Mittelalters die magische<br />

Formel <strong>der</strong> Goldherstellung nicht gefunden<br />

haben, bleibt es ein enorm seltenes und endliches<br />

Gut, dessen För<strong>der</strong>ung nicht rasch gesteigert werden<br />

kann. Den australischen Minenbetreibern, so hat<br />

die Unternehmensberatung Deloitte berechnet, feh-<br />

len 200 000 Fachleute, in Kanada o<strong>der</strong> Südaf rika<br />

sei das Personal überaltert. Zudem ist die Goldproduktion<br />

aufwändiger als früher und wird durch<br />

höhere Kosten für Energie, Stahl und Sprengstoff<br />

zusätzlich verteuert. Trifft ein knappes Angebot auf<br />

steigende Nachfrage – so <strong>der</strong> simple Grundsatz –,<br />

so steigt auch <strong>der</strong> Preis.<br />

Auch wenn Warren Buffet mit seiner Feststellung<br />

recht haben mag, dass Gold nichts tut: Die wirtschaftlichen<br />

und politischen Rahmenbedingungen<br />

lassen erwarten, dass Gold auch weiterhin nicht nur<br />

den Menschen schmückt, son<strong>der</strong>n als interessante<br />

Anlageklasse einen wichtigen Beitrag zu Risikodiversifizierung<br />

leisten kann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!