Nr. 3/2012 - alpenverein-hagen.de
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essant, da man unterwegs prächtige<br />
Ausblicke auf <strong>de</strong>n imponieren<strong>de</strong>n Klotz<br />
<strong>de</strong>r Dreischusterspitze und vor allem auf<br />
<strong>de</strong>n Zwölfer hat. Zunächst ging es leicht<br />
abwärts zu <strong>de</strong>n Bö<strong>de</strong>nseen und dann fast<br />
eben über Geröll durch die gewaltigen<br />
Schuttfel<strong>de</strong>r, die sich vom Paternkofel<br />
herabziehen. Nach einer knappen<br />
Stun<strong>de</strong> und ca. 120 m Anstieg erreichten<br />
wir das Büllelejoch (2528 m) und einige<br />
Minuten später die idyllische<br />
Büllelejoch-Hütte (2547 m). Es ist eine<br />
sehr kleine, privat bewirtschaftete Hütte<br />
mit einem überaus freundlichen<br />
Hüttenehepaar. (Empfehlung: Bei <strong>de</strong>n<br />
wenigen vorhan<strong>de</strong>nen Schlafplätzen ist<br />
es wichtig, sich für eine Übernachtung<br />
vorher anzumel<strong>de</strong>n.)<br />
Nach einer kleinen Rast <strong>de</strong>ponierten wir<br />
unsere Rucksäcke auf <strong>de</strong>r Terrasse und<br />
zogen los Richtung Oberbachernspitze.<br />
Überall trafen wir auf Spuren <strong>de</strong>s<br />
Gebirgskrieges. Dieser gesamte Frontabschnitt<br />
war von italienischen Truppen<br />
besetzt gewesen. Der Anstiegsweg war<br />
übersät mit Laufgräben, Stellungsbauten,<br />
Unterstän<strong>de</strong>n und Geschütz<strong>de</strong>ckungen.<br />
Kurz darauf passierten wir einen kleinen<br />
Felstunnel und wan<strong>de</strong>rten vorbei an <strong>de</strong>n<br />
Resten zahlreicher Stacheldrahthin<strong>de</strong>r-<br />
nisse hinauf zum flachen Gipfel <strong>de</strong>r<br />
Oberbachernspitze, auf <strong>de</strong>r ein schönes<br />
Gipfelkreuz steht (2675 m). Nur etwas<br />
mehr als eine halbe Stun<strong>de</strong> hatten wir<br />
12<br />
für <strong>de</strong>n Weg gebraucht. Dem Gipfel<br />
vorgelagert sind die tief eingeschnittene<br />
Elferscharte und <strong>de</strong>r nur wenige Meter<br />
höhere Einser, <strong>de</strong>r ein markanter Punkt<br />
<strong>de</strong>r Sextener Sonnenuhr ist. Der Name<br />
stammt daher, weil über <strong>de</strong>m kleineren<br />
Neuner, <strong>de</strong>m früheren Zehner (heute als<br />
Sextener Rotwand bezeichnet), <strong>de</strong>n<br />
gewaltigen Gipfeln Elfer, Zwölfer und<br />
Einser von Sexten aus gesehen die<br />
Sonne zur entsprechen<strong>de</strong>n Uhrzeit<br />
genau über diesen Bergen steht. Wir<br />
blieben mehr als eine halbe Stun<strong>de</strong> auf<br />
<strong>de</strong>m Gipfel und bestaunten die Umwelt.<br />
Herrlich war <strong>de</strong>r Blick über die Sextener<br />
Dolomiten – vor allem aber auf <strong>de</strong>n im<br />
Osten gelegenen Elfer. Deutlich konnten<br />
wir <strong>de</strong>n Alpiniweg erkennen mit <strong>de</strong>m in<br />
die Felsen eingeschnittenen Salvezza-<br />
Band. Dieser Weg war als ein Höhepunkt<br />
<strong>de</strong>s morgigen Tages eingeplant.<br />
Im Nor<strong>de</strong>n waren – mehr als 50 km<br />
Luftlinie entfernt – <strong>de</strong>r Tauernkamm mit<br />
Venediger-Gruppe und Großglockner zu<br />
sehen. Ehrfürchtig konnten wir nur noch<br />
staunen! Für <strong>de</strong>n Abstieg wählten wir<br />
einen nicht gekennzeichneten Weg<br />
direkt zur Büllelejoch-Hütte. Auch hier<br />
gab es ein Gewirr von Laufgräben und<br />
Stellungen. Überall konnten wir noch<br />
Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n – angefangen<br />
von Le<strong>de</strong>rkoppeln, alten Schuhen,<br />
Kochgeschirren und Konservendosen<br />
bis hin zu ehemals scharfer<br />
Munition.<br />
An <strong>de</strong>r Hütte schnappten wir unsere<br />
Rucksäcke und trotteten fast eben und<br />
erneut an alten Stellungsbauten vorbei<br />
zunächst zum Oberbachernjoch (2519 m)<br />
und dann etwas steiler bergab zur<br />
Zsigmondy-Comici-Hütte (2224 m), die<br />
wir am frühen Nachmittag erreichten.<br />
Bei einem kühlen Radler plau<strong>de</strong>rten wir<br />
über die Ereignisse <strong>de</strong>s Tages und