Nr. 3/2012 - alpenverein-hagen.de

Zwei schwere Bergunfälle 2011 auf dem Tauernhöhenweg – Weg 502 – Hagener
Weg - innerhalb von 24 Stunden
Bericht vom Einsatzleiter der Bergrettung Mallnitz Horst Wohlgemuth:
Siehe auch www.bergrettung.mallnitz.at > News.
Der erste Unfall ereignete sich am Sonntag, dem 03. Juli 2011 in den späten
Nachmittagsstunden auf dem Tauernhöhenweg – Weg 502 – Hagener Weg –
zwischen Mindener Hütte und Hagener Hütte. Ein 59-jähriger deutscher Bergsteiger
unternahm alleine die hochalpine Tour. Der Wanderer musste am
Tauernhöhenweg unterhalb der Romatenspitze ein ca. 50 m breites, steiles
Schneefeld queren. Bei der Überquerung rutschte der Höhenwanderer aus und
stürzte in der Folge ca. 200 m ab. Am Ende des steilen Schneefeldes prallte der
Bergsteiger gegen mehrere Felsblöcke und erlitt schwerste Brustkorbverletzungen.
Da der Deutsche keinen Handyempfang hatte, musste dieser ca. 150 m
aufsteigen, wo er Stunden später telefonisch über Notruf die Polizei verständigen
konnte. Trotz der ungenauen Ortsangaben konnte der Schwerverletzte von
der Besatzung des Polizeihubschraubers mit einem örtlichen Bergretter an Bord
gegen 18:30 Uhr ausfindig gemacht werden. Die Bergung erfolgte durch den
Notarzthubschrauber C 7 mittels 40 Tau. Der Urlauber erlitt beidseitige Rippenfrakturen
mit Lungenquetschung und wurde nach ärztlicher Versorgung in das
Krankenhaus Lienz geflogen.
Nur 24 Stunden später ereignete sich am selben Ort ein weiteres Bergdrama.
Diesmal war ein holländisches Brüderpaar am Tauernhöhenweg Richtung Hagener
Hütte unterwegs, als der 67-jährige Bergsteiger am selben Schneefeld
ausrutschte und abstürzte. Doch diesmal gab es keine Rettung mehr für den begeisterten
Wanderer. Die Bergung erfolgte von der Besatzung des Polizeihubschraubers
unter Mithilfe eines Bergrettungsmannes aus Mallnitz mittels 10 m
Tau. Der geschockte und unverletzte Bruder des tödlich verunglückten Bergsteigers
wurde ebenfalls nach Mallnitz geflogen.
Bei den beiden Bergunfällen konnten die Mitglieder der örtlichen Bergrettung die
Einsatzkräfte des NAH C 7 und der Polizei am Zwischenlandeplatz am Sportplatz
Mallnitz vorbildlich unterstützen. Ein grosser Dank gilt auch den beiden
Bergrettungsmännern aus Mallnitz, welche der Besatzung der Libelle Kärnten
insbesondere den Flight-Operator bei der schwierigen Arbeit vor Ort unterstützt
haben.
Soweit der Bericht von der Bergrettung Mallnitz.
Nachfolgendes Bild von der Unfallstelle wurde von Horst Wohlgemuth zur Verfügung
gestellt. Die Bearbeitung und der Kartenanhang erfolgten von S. Morhenne.
Man beachte, dass es sich um einen Bildausschnitt von einem Foto handelt, welches
im Original noch die Romatenspitze zeigt. Der Bergwanderer auf dem Weg 502 kennt
diese Perspektive nicht.
Das zweite Foto ist vor dem Unfall in 2010 entstanden und zeigt den bekannten kritischen
Wegbereich. Kritisch ist er nur dann, wenn noch (vereiste) Altschneefelder
vorhanden sind. Sind die Schneefelder im Laufe des Sommers abgetaut, ist dieser
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