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Dumping-Bohème. Berlins Kreativszene und das schwarze ... - WDR 3

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O-Ton (Niemczyk) 49<br />

<strong>WDR</strong> 3 Kulturfeature, 03.11.2012<br />

Die <strong>Dumping</strong>-Bohéme<br />

<strong>Berlins</strong> <strong>Kreativszene</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>schwarze</strong> Loch<br />

Mir ist halt aufgefallen, <strong>das</strong>s speziell in Berlin Verhaltensweisen, die es auch in<br />

anderen Städten gibt, hier sozusagen potenziert werden. So eine komische<br />

Unverbindlichkeit oder ein bipolares Verhalten: heute extrem fre<strong>und</strong>lich, morgen von<br />

Nähe, die noch am Vorabend gesucht wird, ist plötzlich abstoßend. Also man braucht<br />

deutlich mehr Energien für sozialen Quatsch als in jeder anderen deutschen Stadt,<br />

die ich kenne. Man muss hier sozusagen zehn E-Mails schreiben, damit man einmal<br />

ein Bier trinken gehen kann, zu einem halbwegs verlässlichen Termin. Und <strong>das</strong><br />

heißt: dieser ganze Aufwand des Verabredens <strong>und</strong> des Kann-Jetzt-Nicht <strong>und</strong> dieser<br />

Eiertanz um nix <strong>und</strong> wieder nix, also (lacht) man muss eine St<strong>und</strong>e für so<br />

französische Hofstaatereien hier fast schon einberechnen.<br />

Und dabei hat man noch nix Tolles erlebt, sondern im Endeffekt hat man dann<br />

jemanden gehabt, der um acht Uhr wirklich dann dahin kommt, wo man sich<br />

verabredet hat. Und nicht erst drei St<strong>und</strong>en später über Wo-Seid-Ihr?, also: diese<br />

Klingeltonmädchen-Mentalität ist hier auch ganz schrecklich. Man muss sich ja nicht<br />

mehr verabreden, wenn man ja quasi einen Supercomputer in der Tasche hat. Und<br />

ich würde mich gern schon an einem Montag für einen Freitagabend verabreden –<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> setzt viele Leute unter kapitalen Stress. Das ist ein Phänomen, was es<br />

höchstwahrscheinlich in der ganzen Welt gibt, ich würde sagen: in Berlin ist all <strong>das</strong><br />

potenziert, was es überall auch gibt. Die „Uffjeregtenheiten“ <strong>und</strong> die Beklopptheiten<br />

sind hier mit einer Hoch Drei hinten dran.<br />

Sprecherin 2<br />

Skandinavier gehören zu den größten Einkäufern auf dem Berliner Immobilienmarkt.<br />

Neben dem Immobilienfonds der schwedischen SEB sind auf dem Berliner Markt<br />

unter anderem die dänische Wohnungs- <strong>und</strong> Gewerbe-Immobilienverwaltung<br />

Taekker <strong>und</strong> der schwedische Wohnungskonzern Akelius präsent. Akelius allein<br />

besitzt derzeit 2800 Wohnungen in Berlin – in zehn Jahren sollen es 8000 sein. -<br />

Tagesspiegel,15. Dezember 2007.<br />

© Westdeutscher R<strong>und</strong>funk Köln 2012<br />

27<br />

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