Internationale Posaunen-Vereinigung eV - stefan schulz . bass ...
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Rückschau auf den Wettbewerb in Markneukirchen 2010<br />
10<br />
Rückschau auf den<br />
Instrumentalwettbewerb<br />
Markneukirchen 2010<br />
für Posaune<br />
Von Prof. Heinz Fadle<br />
Unter den internationalen Musikwettbewerben wie<br />
ARD/München, Prager Frühling und Genf nimmt der<br />
Instrumentalwettbewerb Markneukirchen einen festen und<br />
ganz besonderen Platz ein. Nicht nur dass er inzwischen<br />
auf eine 45-jährige Tradition zurückblicken kann, er ist<br />
auch ganz ungewöhnlich in einer malerischen Kleinstadt<br />
beheimatet, welche über Jahrhunderte vom Auf und<br />
Ab der Musikinstrumentenherstellung geprägt wurde.<br />
Hier identifiziert sich auch heute noch alles mit diesem<br />
alljährlichen Wettbewerb.<br />
In diesem Jahr nun waren die beiden Instrumente Oboe<br />
und Posaune ausgeschrieben, und wie stets liefen die<br />
Vorbereitungen gut zwei Jahre im Voraus. Vom Präsidenten<br />
Prof. Peter Damm wurde ich gefragt, ob ich ihm als<br />
Vorsitzender der <strong>Posaunen</strong>jury mit meinem Fachwissen<br />
bei der Vorbereitung helfen wolle. Da ich Markneukirchen<br />
vom Wettbewerb 2002 her noch in guter Erinnerung<br />
hatte, sagte ich ohne zu zögern zu. Zunächst galt es ein<br />
Programm zusammenzustellen, welches gewisse Kriterien<br />
wie Attraktivität, künstlerischen Anspruch und stilistische<br />
Vielfalt erfüllte. Da der Wettbewerb keine finanziellen Mittel<br />
hat, ein spezielles Pflichtstück in Auftrag zu geben, bot sich<br />
eine unveröffentlichte Komposition von Christian Jost an,<br />
die bei Schott zum Druck anstand. (Im Wettbewerb stellte<br />
sich dann heraus, dass wir mit dieser Wahl eine interessante<br />
Aufgabe gestellt hatten, welche durchaus dabei half, „die<br />
Spreu vom Weizen zu trennen.“)<br />
Der nächste Schritt war die Zusammenführung einer<br />
renommierten und kompetenten Jury. Auch hierbei waren<br />
bestimmte Richtlinien und ein Proporz der Zusammensetzung<br />
vorgegeben und wollten beachtet werden. Anfragen<br />
gingen an Prof. Jonas Bylund (Schweden), András Fejér<br />
(Ungarn), Prof. Christhard Gössling Sebastian Krause,<br />
Foto Ellen Liebner<br />
Die Jury des Instrumentalwettbewerb Markneukirchen 2010 für Posaune:<br />
v.l.n.r.: Herr András Fejér, Prof. Heinz Fadle, Herr Sebastian Krause, Dr. Vern Kagarice, Prof. Olaf<br />
Krumpfer, Prof. Peter Damm, Prof. Carsten Svanberg, Prof. Jonas Bylund, Prof. Christopher Houlding,<br />
Prof. Christhardt Gössling<br />
Prof. Olaf Krumpfer (alle aus Deutschland), Ian Bousfield<br />
(Grossbritannien), Prof. Carsten Svanberg (Dänemark) und<br />
Prof. Anatoly Skobelev (Russland). Bousfield musste wegen<br />
Dienstplanänderung bei seinen Wiener Philharmonikern<br />
wieder absagen, aber wir konnten statt seiner Prof.<br />
Christopher Houlding, ebenfalls für Grossbritannien stehend,<br />
gewinnen. Mehr Kopfzerbrechen bereiteten uns dagegen die<br />
Visaschwierigkeiten von Prof. Skobelev, für den wir aber<br />
kurzfristig die Zusage von Herrn Harry Ries erhielten, der<br />
für die Niederlande gestanden hätte. Leider musste auch er<br />
wegen einer dringenden Familienangelegenheit wenige Tage<br />
vor dem Anreisetermin absagen. Nach Stunden heftigen<br />
Telefonierens und diverser Emails setzte sich Prof. Dr. Vern<br />
Kagarice von der North Texas State University ins Flugzeug<br />
und die neunköpfige Jury war zur Begrüßung der angereisten<br />
Kandidaten komplett.<br />
Apropos Kandidaten: Am Ende der Anmeldefrist waren 129<br />
Teilnehmer aus 30 Ländern zugelassen. Das setzte vielfältige<br />
Überlegungen für einen möglichen zeitlichen Ablauf in<br />
Gang - vor allem für die ersten beiden Auswahlrunden.<br />
Auch mussten zusätzlich kompetente Klavierbegleitungen<br />
engagiert werden.<br />
Letztendlich erschienen dann 76 junge Posaunisten und<br />
Posaunistinnen zur Eröffnungsveranstaltung, in der die<br />
Begrüßung durch Prof. Damm und den Bürgermeister der<br />
Stadt sowie das Vorstellen der Jury und die Auslosung der<br />
Reihenfolge des Auftretens stattfanden. Im Übrigen hatte<br />
sich auch bei den Oboen die Teilnehmerzahl von zunächst<br />
141 zugelassenen Teilnehmern auf 76 „entspannt“:<br />
Nach drei für die Jury anstrengenden aber durchaus<br />
interessanten Tagen standen 22 Kandidaten für die zweite<br />
Auswahlprüfung fest, bei der jeder Kandidat bis zu 35<br />
Minuten Auftrittsmöglichkeit mit Musik seiner/ihrer Wahl<br />
aus einem vorgegebenen Repertoire hatte. Die Reihenfolge<br />
des Auftretens blieb während des gesamten Wettbewerbs<br />
stets unverändert und ab der zweiten Runde wurde für die<br />
ausgeschiedenen Teilnehmer auch Beratungsgespräche mit<br />
der Fachjury angeboten.<br />
Entsprechend dem jeweilig erreichten Punktedurchschnitt<br />
und ohne große Diskussion einigte sich die Jury, die<br />
im Übrigen immer im Beisein<br />
des Wettbewerbspräsidenten zu<br />
ihren Entscheidungen kam, auf<br />
sechs Kandidaten für die dritte<br />
Auswahlprüfung. Anzumerken ist,<br />
dass in dieser Runde vom Repertoire<br />
her auch die Altposaune gefragt war,<br />
welche alle Kandidaten (bis auf<br />
einen, der das Wagenseil Konzert<br />
auf seiner Tenorposaune vortrug und<br />
damit auch ziemlich abfiel) mit mehr<br />
oder weniger Bravour beherrschten.<br />
Nach diesem Durchgang, aus dessen<br />
Wertungen die drei Finalisten<br />
feststanden, kam der erste freie<br />
Tag für die Jury. Die drei bis dahin<br />
Erfolgreichen allerdings bereiteten<br />
IPV-Printjournal Nr. 19, Herbst 2010, 5. Jahrgang