Internationale Posaunen-Vereinigung eV - stefan schulz . bass ...
Internationale Posaunen-Vereinigung eV - stefan schulz . bass ...
Internationale Posaunen-Vereinigung eV - stefan schulz . bass ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Posaunisten bei der Ausstellungseröffnung:<br />
v. li.: Sebastian Krause, Vorsitzender Martin Majewski, Hilmar<br />
Beier, Max Köhne<br />
Eröffnung der Sonderschau<br />
„Die Deutsche Posaune -<br />
ein Leipziger Welterfolg“<br />
im Musikinstrumentenmuseum<br />
der Universität Leipzig<br />
Am Samstag, den 4.9.2010, 17 Uhr, wurde die Sonderschau<br />
„Die Deutsche Posaune - ein Leipziger Welterfolg“ feierlich<br />
eröffnet. Es ist nach einer speziellen Saxophon-Ausstellung die<br />
zweite Sonderschau, welche das weltberühmte Museum für<br />
Musikinstrumente der Universität Leipzig präsentiert. Dieses<br />
Projekt wurde ermöglicht und maßgeblich unterstützt durch die<br />
Mitglieder des „Verein für Mitteldeutsche <strong>Posaunen</strong>geschichte<br />
e.V.“.<br />
Frau Prof. Eszter Fontana, die Direktorin des Instrumentenmuseums,<br />
dankte in ihrer Begrüßungsrede allen an der Vorbereitung und<br />
am Aufbau der Schau beteiligten Mitarbeitern des Museums,<br />
den Mitarbeitern der Firma Mediengestaltung Wiese und den<br />
Vereinsmitgliedern mit herzlichen Worten.<br />
Zuvor spielten acht „Vereinsposaunisten“ einen von Robert Müller<br />
bearbeiteten Männerchor von Robert Schwalm auf romantischen<br />
deutschen <strong>Posaunen</strong>.<br />
Anschließend gab der Vereinsvorsitzende, Herr Martin<br />
Majewski, eine kurze anschauliche Einführung zum Thema der<br />
Ausstellung: Die entscheidende Erweiterung der Mensur und v.a.<br />
des Schallbechers der klassischen Posaune durch den genialen<br />
Leipziger Instrumentenmacher Christian Friedrich Sattler in den<br />
1830er Jahren. Die Sattlerschen <strong>Posaunen</strong>, ein kompletter Satz<br />
wurde 1841 für die beiden Leipziger Hauptkirchen St. Thomas<br />
und St. Nikolai gebaut und hat sich im Museum erhalten, wurde<br />
später durch den Werkstattnachfolger Penzel verfeinert. Sie<br />
erfuhr dann als sogenanntes „Penzel“- oder „Leipziger Modell“<br />
im deutschsprachigen Raum eine schnelle Verbreitung. Um sich<br />
gegen die im französischen und englischen Kulturkreis weiterhin<br />
benutzten engen <strong>Posaunen</strong> terminologisch abzugrenzen, sprach<br />
man nun bald von der „Deutschen Posaune“. Aus Edinburgh<br />
(GB) war Prof. Arnold Myers extra angereist. Von ihm bekam<br />
das zahlreich erschienene Publikum in einem kurzen Vortrag<br />
genaue Informationen zur Verwendung deutscher <strong>Posaunen</strong> in<br />
Großbritannien, die allerdings dort eher die Ausnahme blieb.<br />
Sonderschau in Leipzig „Die Deutsche Posaune - ein Leipziger Welterfolg“<br />
Die Posaunisten des Vereins machten die Innovation im Leipziger<br />
<strong>Posaunen</strong>bau nun „ohrenfällig“, indem ein Quartett, bestehend aus<br />
Renaissance-Barockposaunen eine Canzone von Samuel Scheidt<br />
spielte, attacca gefolgt von einem Quartett, welches dasselbe<br />
Stück nun auf den weiten, dunkel klingenden romantischen<br />
deutschen <strong>Posaunen</strong> interpretierte. Nun war es an der Zeit,<br />
dass Frau Dr. Birgit Heise, Kustodin des Museums, auf der die<br />
Hauptlast der Vorbereitung der Ausstellung und der editorischen<br />
Arbeit am dazugehörigen Katalog lag, die studentische Zuarbeit<br />
würdigte. Studenten der Universität Leipzig erarbeiteten sämtliche<br />
Übersetzungen der Fachtexte ins Englische und bereiteten ein<br />
spannendes Quiz für Kinder rund um die Fachausstellung vor.<br />
Außerdem entstand ein professionell gemachter Film über die<br />
Arbeit eines <strong>Posaunen</strong>machers und die Spiel- und Funktionsweise<br />
der Posaune. Der Film, welcher in drei unterschiedlichen Varianten<br />
innerhalb der Ausstellung angewählt werden kann, wurde von<br />
einem Studententeam der Hochschule für Technik, Wirtschaft<br />
und Kultur (HTWK), Fakultät Medien, um den jungen Regisseur<br />
Sebastian Gomon, realisiert.<br />
Ein Ausschnitt des Films wurde auf großer Leinwand vorgeführt,<br />
bevor noch einmal acht <strong>Posaunen</strong> einen schönen Satz von<br />
Mendelssohn in der Bearbeitung von Robert Müller erklingen<br />
ließen. Nun baten die Mitarbeiter des Museums in die erste Etage<br />
des Hauses, und mit Sekt und speziell angefertigter <strong>Posaunen</strong>-<br />
Torte wurde die Ausstellung festlich eröffnet.<br />
Innerhalb der Schau zieht eine historische <strong>Posaunen</strong>macher-<br />
Werkstatt mit ihrer authentischen Atmosphäre die Besucher in ihren<br />
Bann. Zahlreiche Instrumente der berühmtesten mitteldeutschen<br />
Werkstätten wie Sattler, Penzel, Kruspe, Heckel und Piering<br />
dokumentieren die von Leipzig ausgegangene Entwicklung. An<br />
den Wänden finden sich interessante Texte und Fotos zu den großen<br />
<strong>Posaunen</strong>virtuosen des 19. Jahrhunderts Belcke, Queisser, Müller<br />
und Alschausky. Der schon oben erwähnte Film und das Quiz für<br />
Kinder machen die Schau auch für Schulklassen und Familien<br />
attraktiv. Ausgewählte historische Postkarten, Plakate und Stiche<br />
aus der reichhaltigen Sammlung von Gewandhausposaunist Prof.<br />
Rolf Handrow ergänzen die einmalige Ausstellung.<br />
Die Sonderschau ist bis 29. Juli 2011 geöffnet. Am 29.10.2010<br />
findet ein ganztägiges Symposium statt.<br />
Weitere Informationen: www.vmpg.de,<br />
http://mfm.uni-leipzig.de<br />
Der Autor Sebastian Krause ist Solo-Posaunist des MDR-<br />
Sinfonieorchesters Leipzig und Mitglied der IPV.<br />
Der Leipziger C. F. Sattler vergrößerte auffällig den Schalltrichter<br />
und Rohrdurchmesser und schuf damit ein modernes Modell, das<br />
sich weithin durchsetzte.<br />
(Posaune von Christian Friedrich Sattler, Leipzig 1841, gebaut<br />
für die dortigen Thomas- und Nikolaikirche, heute im Museum<br />
für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 4138)<br />
***************************************************<br />
IPV-Printjournal Nr. 19, Herbst 2010, 5. Jahrgang 17